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OT: Halfway to the Grave
1. Teil der Night-Huntress-Serie

Inhalt:
Da war er, der Pakt mit dem Teufel! Der Vampir schaute sie verführerisch und bedrohlich zugleich an. Wenn sie sein Angebot ablehnte, wäre für ihn Happy Hour und sie der Drink. Wenn sie zustimmte, würde sie jedoch ein Bündnis mit dem absolut Bösen eingehen …
Kommentar:
Wow, was für ein geheimnisvoller Klappentext – und so passend zu den drei über allem prangenden Schlagwörtern »düster – gefährlich – erotisch!« Zwar tendiert die Aussagekraft gegen Null, aber Zweck eines solchen Textes ist es ja auch nicht, den Leser auf den Inhalt vorzubereiten, sondern sein Interesse zu wecken und ihn zum Kauf zu animieren! Eine Inhaltsbeschreibung wäre wohl ohnehin ziemlich langweilig ausgefallen, denn es passiert nicht wirklich viel. Für alle, die trotzdem wissen wollen, worum es bei diesem Buch eigentlich geht, sei eine Zusammenfassung geliefert: Vampirjagende Halbvampirin trifft auf einen vampirjagenden Vollvampir, und gemeinsam ziehen sie durchs Land und metzeln einen bösen Vampir nach dem anderen nieder.
Zugegeben, manch ein Autor vermag es, einem Buch trotz einer mäßigen Storyline Leben einzuhauchen, Jeaniene Frost gehört aber offenbar leider nicht zu ihnen. Denn nicht nur die Handlung plätschert ohne echte Höhepunkte vor sich hin, sodass keinerlei Spannung aufkommen mag, sondern überdies sind ihre Figuren unausgereift und enervierend.
Cat soll wohl sowas wie eine Kickass-Heldin sein: tough, effektiv, unerbittlich, mörderisch. Leider müssen wir schnell erfahren, dass sie – laut ihres neuen Lehrmeisters Bones – keine Ahnung von der Vampirjagd hat und auch sonst nichts von Belang weiß. Das passt zwar nicht so wirklich dazu, dass sie bereits knapp 20 der Blutsauger um die Ecke gebracht hat, überrascht andererseits aber nicht in Anbetracht der Tatsache, dass die irgendwie wohl schon selbstbewusste und schnoddrig-unflätig daherredende Cat unglaublich unüberlegt, verbohrt und naiv ist. Erschwerend hinzu kommt eine extreme Verunsicherung bzgl. ihrer Identität/Persönlichkeit und Selbstverleugnung (eingeredet von ihrer Mutter) sowie eine sexuelle Verklemmung und Blauäugigkeit, die eher ins 19. Jahrhundert passen würde. Dass die in Sachen Sexualität bis zum Ende schamhaft dargestellte und bei jeder Gelegenheit errötende Cat trotzdem Dinge denkt wie »Du hast dir eben einen Blowjob verdient!« (S. 279), verwundert auch schon nicht mehr in Anbetracht der Tatsache, dass in Sachen Protagonistin ohnehin kaum was zusammenpasst.
Bones, ihr männlicher Gegenpart, soll einen uralten und dementsprechend mächtigen Vampir darstellen, der sich als Kopfgeldjäger verdingt. Die angemessene Arroganz legt er immerhin an den Tag, nennt er unsere beeindruckende Kickass-Heldin doch ununterbrochen »Schätzchen«, »Süße« sowie gefühlte fünfzehn Millionen mal »Kätzchen« (ja, mir ist wohl bewusst, dass da ein gewisser Zusammenhang mit dem Vornamen »Cat« besteht!). Daneben beeindruckt er mit so fiesen Flüchen wie »Kreuzdonnerwetter« – was evtl. darauf hinweisen soll, aus welcher Zeit er stammt, aber eigentlich nur deutlich macht, dass der Vampirkiller ein ebenso wenig ernstzunehmender Kickass-Held ist wie seine Partnerin Cat. Immerhin im Bett scheint er begabt zu sein, wenngleich unklar ist, wieso er sich eine Affäre mit der verklemmten Nervensäge antut und sich auch noch auf den ersten Blick in sie verliebt hat. Sein Liebesgeständnis trifft nicht nur die Halbvampirin, sondern auch uns Leser wie aus heiterem Himmel, passt aber zur gesamten Unausgegorenheit des Buchs.
Die viel gepriesene Erotik konnte ich blöderweise nicht entdecken; die ist offenbar in all den Dummheiten und Naivitäten untergegangen. Okay, es gibt Sexszenen und jede Menge sexuelle Anspielungen, nur sind die mitnichten erotisch. Wie auch, wenn eine Person im Fokus steht, die angesichts der sexuellen Ungehörigkeiten ständig Gefähr läuft, den Verstand zu verlieren und ohnmächtig zu werden, die nach einer schlechten Erfahrung mit einem Dummkopf, der sie direkt nach dem Sex sitzengelassen hat, meint, mit ihr stimme was nicht, und die verkündet »Oralsex macht man nicht«, während ER gerade dabei ist. Zu allem Übel würgt sie auch noch das Nachspiel mit den Worten »Willst du dich nicht auf die Seite rollen und einschlafen?« ab. Spätestens an dieser Stelle hätte ich das Buch am liebsten in die Ecke gefeuert, zumal Bones unverdrossen und mit einer enervierenden Gelassenheit reagiert, statt ihr ihren eigenen Pflock ins Herz oder sonstwohin zu rammen.
Neben blöden Hauptpersonen, unerotischen Sexszenen und einer wenig spannenden Handlung, gibt es noch eine Menge befremdlich anmutender Szenen und Figuren. So erfahren wir von einer sliplosen sexy spanischen Vampirin, die einst aus einem Nonnenkonvent (!) geraubt wurde und vielleicht deshalb jetzt so wild die Moralkeule schwingen darf, dass die Vampirgesellschaft überhaupt nicht so schlimm ist und dass der vermeintliche Vampirbösewicht lange nicht so böse wie die Menschen, die Frauen verschleppen, verstümmeln und unterwerfen.
Daneben begegnet uns noch Cats bucklige Verwandtschaft in Gestalt ihrer moralischen Großeltern und vor allem ihrer bekloppten Mutter, die Cat verantwortlich für ihr eigenes verkorkstes Leben macht und sie permanent unter Druck setzt – wodurch dann auch klar ist, wieso Cat so ist, wie sie leider ist.
Welche Funktion Cats Nachbar Timmy hat, ist mir vollkommen unklar. Seine Auftritte sind allesamt seltsam bis bescheuert, und obwohl er eigentlich als Cats Freund eingeführt wird, klingt es am Ende des Buches nicht danach, als würde man ihm nochmal begegnen. Das wäre allerdings auch kein übermäßiger Verlust, weil er eh ein tollpatschiger Trottel ist.
Den Meinungen der Kritiker/Leser nach zu urteilen ist das Buch komischerweise gar nicht so schlecht, vielleicht versteh ich also mal wieder alles nicht. Das kann tatsächlich gut sein, denn ich fürchte fast, dass die Autorin dieses Buch mit einem Augenzwinkern geschrieben hat. Es gibt aber einfach eine Art von Humor, die bei mir keinerlei Amüsement hervorruft, sondern den gegenteiligen Effekt hat: Handlungsweisen, Gedanken und Dialoge wirken auf mich einfach so dermaßen dumm, unfassbar naiv, abstrus und hanebüchen, dass meine wesentliche Reaktion entnervtes und wildes Augenrollen ist. Sherrilyn Kenyon, Jennifer Ashley und Kathryn Caskie beherrschen diese Art der Schreibe übrigens ebenfalls meisterlich, und es hätte bei diesen Autorinnen ebenfalls passieren können, dass die Heldin sich permanent zum Affen macht, zum Beispiel, indem sie nach der Hand ihres Helden greift, aber leider seinen Schwanz erwischt, ohne es zu bemerken. Vor versammelter Mannschaft, versteht sich. Hahaha. *augenroll*
Aber nicht nur der Humor erschließt sich mir nicht, sondern auch die ständigen typografischen Hervorhebungen von einzelnen Wörtern ohne jeden ersichtlichen Sinn sind mir ein Rätsel. Vereinzelte Kursivierungen zur Betonung von Wörtern in der Schriftsprache sind mir natürlich geläufig, aber welchen Zweck haben sie in solchen Fällen: »Verdammter Mist!«, »Mein Gott, und ich habe ihne auch noch gewählt!« oder »Verfluchter Scheißkerl«? Keine Ahnung! Ist eigentlich auch egal, denn es gibt vordringlichere Probleme hinsichtlich dieses Buchs, um die sich die Autorin zunächst kümmern sollte …
Wertung:
2/15 – Ein abstruser Mix aus Gewalt, Sex und einem eigenwilligen Humor mit einem einigermaßen offenen Ende, das mich aber auch nicht dazu bringen wird, weitere Bände zu lesen!
Nachdem der für 2007 (oder gar 2006?) angekündigte dritte Teil der Gargoyle-Serie von Vickie Taylor auf unbestimmt verschoben wurde, gibts nun wieder einen Erscheinungstermin: Lt. Amazon kommt »Legacy of Stone« im März 2010. Auch wenn ich noch nicht so recht glauben kann, dass das Buch doch noch kommen wird (man kennt solche Ankündigungen ja auch von Lisa Valdez!), geben Amazon-Ankündigung und die Autorin auf ihrer Seite immerhin Anlass zu verhaltener Freude.
Die Serie ist zwar nicht absolut herausragend, aber zweifellos interessant und würde sich selbst heute mit dem Gargoyle-Thema wenigstens ein bisschen von der von Vampiren und Werwölfen bevölkerten Masse der paranormalen Liebesromane abheben. Denjenigen, die »Les Gargouillen« damals nicht gelesen haben, wäre allerdings zu wünschen, dass die Bände 1 und 2 ebenfalls neu aufgelegt werden; derzeit sind sie nämlich out of print.

Das Internet ist und bleibt ein riesiger Fundus unfassbarer Verbrechen an der deutschen Sprache (und sehr wahrscheinlich nicht nur an der deutschen!). In den letzten Tagen bin ich gleich auf zwei neue kreative Titel für diese komischen Menschen gestoßen, die sich bemüßigt fühlen, anderen Leuten ihre Meinung zu einem Buch, Hörbuch, Film etc. aufzudrängen: auf die Begriffe Rezensionist und Rezensor. Unfassbarerweise scheinen sich diese unsäglichen Wortkreationen mal wieder wie eine Seuche im Internet zu verbreiten, und die Rezensionisten bzw. Rezensoren, die diese Bezeichnungen – auch noch für sich selbst! – in Anspruch nehmen, scheinen das tatsächlich ernst zu meinen. Im Gegensatz zum Rezensionator, der entweder die Wortverunstalter aufs Korn nehmen oder einfach zuviele Schwarzenegger-Filme gesehen hat.
Ich glaub, ich hab mich in eine kleine »Leseblockade« hineinmanövriert. Schuld daran ist »Blutrote Küsse« von Jeanine Frost, an dem ich seit letzter Woche lese. Den Anfang fand ich ja noch ganz nett, doch leider wurde das Buch mit zunehmendem Fortgang der Handlung immer blöder, sodass ich es Samstagnachmittag zum Fußball 100 Seiten vor Schluss aus der Hand gelegt habe und mich bis heute nicht mehr dazu aufraffen konnte, weiterzulesen. Und ich hab auch nicht die geringste Lust dazu. Andererseits hasse ich es aber auch, Bücher abzubrechen oder parallel zu lesen. Ergo muss ich da wohl jetzt doch durch, denn heute kam die neue Regency-Romance von Jacquie D’Alessandro hier an, und auf den hab ich sehr wohl Lust …
Inhalt:
Frankreich, 1765: Eine Serie brutaler Morde versetzt die Bevölkerung einer abgelegenen Ortschaft in den Pyrenäen in Angst und Schrecken. Der junge André wird vom Bischof beauftragt, dem Aberglauben, der Teufel selbst sei zugange, ein Ende zu bereiten. Doch welches Geschöpf ist wirklich verantwortlich für die entstellten Leichen? André setzt sich auf die Spur der Bestie und gerät immer tiefer in einen nicht enden wollenden Albtraum.
Kommentar:
Ein altbekanntes, eigentlich interessantes Thema auf eine Weise aufgearbeitet, die überhaupt nicht mein Ding ist. Ich wüsste nicht mal, in welches Genre ich das Buch stecken sollte, wahrscheinlich ist das Jugendmystery mit Tendenz zum Kinderbuch, wobei auch das nicht so ganz passt, denn der Inhalt ist – im Gegensatz zur doch sehr, sehr einfach gehaltenen Sprache – eigentlich ziemlich »erwachsen«. Zu allem Übel ist die Geschichte noch nicht mal wirklich abgeschlossen, sondern schreit nach einem zweiten Teil. (Wobei ich nicht weiß, ob wirklich einer geplant ist und es mich auch nicht genug interessiert, um es rauszufinden.)
Wertung:
Keine Wertung, weil ich Kinder-/Jugendfantasy einfach nicht (mehr) besonders mag, es aber für unfair halte, das dem Buch anzukreiden. [Da wär ich ja wie die Leute, die ein reines Urban-Fantasy-Buch kaufen und sich drüber beschweren, dass die Romantik zu kurz kommt … ;)]
2. Teil der Huxtable-Serie
Inhalt:
Jasper Finley, Baron Montfort, lässt sich an seinem 25. Geburtstag zu einer empörenden Wette überreden: Innerhalb von 14 Tagen soll er die Cousine seines Freundes Constantine und Schwester eines Earls verführen: Lady Katherine Huxtable. Und die naive jungfräuliche Schönheit vom Lande erliegt dem notorischen Wüstling trotz seines schlechten Rufs augenblicklich, doch dann laufen die Dinge allerdings anders als geplant …
Drei Jahre später treffen sich Katherine und Jasper wieder und werden mit dem Vorfall in Vauxhall konfrontiert, denn die damalige Wette wird publik und ein Skandal bahnt sich an. Es bleibt nur ein Ausweg: Die beiden müssen heiraten, um Katherines Ruf wiederherzustellen und den anderen Familienangehörigen nicht zu schaden. Die Vernunftehe wird allerdings durch eine neuerliche Wette zwischen den Eheleuten interessant …
Kommentar:
Das Buch startet ohne jedes Vorgeplänkel mit dem Abschluss der Wette und dem von Montfort herbeigeführten Aufeinandertreffen zwischen ihm und Kate in Vauxhall, das allerdings ziemlich aus dem Ruder läuft. Montfort verliert seine Wette und zieht sich – ebenso wie Kate – zunächst aus der Stadt zurück.
Als sie drei Jahre später erneut aufeinandertreffen, geht es temporeich weiter: Trotz der zurückligenden Ereignisse fühlen sie sich voneinander angezogen, was sich in schlagfertigen, amüsanten Dialogen und Flirts widerspiegelt. Man gewinnt gerade den Eindruck, dass sich langsam eine Beziehung zwischen den beiden entwickeln könnte, als die alte Wette publik gemacht wird und die beiden sich gezwungen sehen, zu heiraten. Entsprechend unromantisch fällt auch Jaspers Heiratsantrag aus, der mehr ein Appell an Kates Vernunft ist, aber natürlich zur Situation und den Charakteren passt. Ähnlich enttäuschend verläuft die Hochzeitsnacht, obwohl sich die Protagonisten immerhin körperlich unwiderstehtlich zueinander hingezogen fühlen. Das Verlangen macht den Mangel an Liebe aber auch nicht wett, zumindest nicht für Katherine, die Sex ohne Liebe offenbar nicht viel abgewinnen kann und ihre Einstellung in etwas anstrengenden »Sex ist nicht Liebe«-Dialogen deutlich macht. Zugegebenermaßen ist das im Kontext mit ihren Werten verständlich, ihre tiefe Enttäuschung in der Hochzeitsnacht wirkt aber ein wenig überzogen, auch wenn sie natürlich für den Fortgang der Handlung notwendig ist. Womit wir auch schon beim größten Kritikpunkt sind, der Wette zwischen Katherine und Jasper, die ziemlich unsinnig ist, zumal ja auch den Figuren klar sein dürfte, dass durch diese Abmachung jede evtl. aufkeimende Liebe unmittelbar erstickt wird – was ja auch (fast) passiert.
Mit der Ankunft auf Celtenham wird das Tempo aus der Geschichte genommen, dafür gewinnt sie aber an Intensität, denn Jasper und Kate haben endlich Zeit, sich auf ihre Ehe zu konzentrieren und sich kennen und lieben zu lernen. Grandioser Höhepunkt dieser Phase ist der Tag des Sommerfests, das wundervoll beschrieben ist und bei dem endgültig deutlich wird (auch den Protagonisten!), wie sehr Jasper sich verändert hat und wie wichtig sie einander inzwischen sind, ohne es selbst richtig bemerkt zu haben.
Balogh hat einmal mehr glaubwürdige und mitreißende Figuren geschaffen. Jasper wird zunächst als oberflächlicher, egozentrischer und rücksichtsloser Lebemann dargestellt, dessen Leben ihn so langweilt, dass er sich mit wahnwitzigen Wetten die Zeit vertreibt. Doch schon im Zusammenhang mit den Ereignissen in Vauxhall wird klar, dass er kein ganz so übler Kerl ist und durchaus über ein Mindestmaß an Anstand verfügt – auch, wenn er das selbst gar nicht für möglich gehalten hätte. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird immer deutlicher, dass Jasper bei aller Verbitterung und Durchtriebenheit sehr wohl über Moral und Verantwortungsbewusstsein verfügt, was sich v.a. in seinem Verhalten gegenüber seiner Schwester und Katherine und ihrer Familie manifestiert. Dass er sich mehrfach wie ein Idiot verhält und aus seinen Fehlern zunächst nichts zu lernen scheint, ist einigermaßen zu verkraften, weil sehr deutlich wird, dass er seinen erwachenden Gefühlen ziemlich hilflos gegenüber steht und die Tatsache herunterspielen will, dass er verletzlich ist. Es ist wundervoll und glaubwürdig beschrieben, wie Jasper im Laufe der Handlung Schritt für Schritt mit seiner Vergangenheit aufräumt, seine Verbitterung und seinen Zynismus ablegt, sich Katherine öffnet und zu sich selbst findet.
Katherine ist schon aufgrund ihrer Herkunft das genaue Gegenteil von Jasper. Sie ist geborgen in einer liebevollen Familie aufgewachsen und wünscht sich das gleiche für ihre eigene Familie. Dass ausgerechnet familiäre Gründe sie dazu zwingen, zum Wohl ihrer Geschwister eine Vernunftehe einzugehen, ist wohl Ironie des Schicksals. Entsprechend unglücklich ist sie zunächst auch, denn sie hat alle ihre Ideale und Ansprüche an ihr (Liebes-)Leben über den Haufen geworfen. Trotzdem bleibt sie sich selbst treu und versucht, das beste aus der schwierigen Situation zu machen. Ihre Darstellung als selbstbewusste, zupackende, lebenslustige, charmante und herzliche Frau mit Verstand und Witz ist absolut gelungen und überzeugend.
Die Nebenfiguren sind in diesem Buch ebenfalls sehr gelungen, allen voran Charlotte, Jaspers kleine Schwester, die bei aller Naivität hinreißend charmant ist, und ihr Großonkel und Vormund Seth Wrayburn, ein Zyniker par excellence, der eigentlich nur seine Ruhe will, die Belästigungen durch seine lieben Verwandten gründlich satt hat und entsprechend gereizt reagiert. Amüsant sind auch die Auftritte Gegenspieler Prunella und Clarence, die zwar fies, aber irgendwie auch ziemlich dumm sind. Natürlich sind auch Cousin Constantine und die anderen Huxtable-Geschwister nebst Anhang mit von der Partie.
Wertung:
14/15 – Hach, was für ein schöner Liebesroman! Obwohl der Plot an sich nicht wirklich außergewöhnlich ist, sondern ein klassisches Thema hat, macht Balogh das Buch durch ihre wundervolle Erzählweise und ihre Figuren zu etwas ganz besonderem.
Ausgelesen:
Janet Evanovich: Ein echter Schatz – 10/15
Elizabeth Amber: Der Kuss des Satyrs – 2/15
Elizabeth Boyle: The Matchmaker’s Bargain – 9/15
Lora Leigh: Forbidden Pleasure – 13/15
Carrie Vaughn: Die Stunde der Wölfe – 11/15
Lilith Saintcrow: Teufelsbraut – 07/15
Laura Lee Guhrke: Guilty Pleasures – 12/15
Barb & J.C. Hendee: Seelendieb – 5/15
Stieg Larsson: Verdammnis – 15/15
Deborah Crombie: Wen die Erinnerung trügt – 15/15
Judith Ivory: The Proposition – 10/15
Donna Andrews: Falscher Vogel fängt den Tod – 9/15
Mary Balogh: First Comes Marriage – 11/15
Stieg Larsson: Vergebung – 13/15
Inhalt:
Mit einer Kugel im Kopf wird Lisbeth Salander in die Notaufnahme eingeliefert. Sie hat den Kampf gegen Alexander Zalatschenko, berüchtigter Drahtzieher mafiöser Machenschaften, ein weiteres Mal knapp überlebt. Aber wird sie gegen den schwedischen Geheimdienst bestehen können, der alle Kräfte mobilisiert, um sie ein für alle Mal mundtot zu machen? Zu groß ist die Gefahr, dass sie die Verbindung zwischen Zalatschenko und der schwedischen Regierung aufdeckt. Unterdessen arbeitet Mikael Blomkvist unter Hochdruck daran, Salanders Unschuld zu beweisen. Es fehlen nur noch wenige Details, und er wird das Komplott gegen Salander aufdecken. Auch als seine Ermittlungen von höchster Stelle massiv behindert werden, führt Blomkvist seine Arbeit unbeirrt fort. Er weiß genau, dass er nur noch diese eine Chance hat, um Lisbeth Salander zu retten.
Kommentar:
Der letzte Teil der Trilogie schließt zeitlich unmittelbar an die Ereignisse in »Verdammnis« an – und zwar so nahtlos, dass ich mich ernsthaft frage, wie ich eigentlich glauben konnte, Teil 2 sei abgeschlossen gewesen! Meisterhaft, wie Larsson das hingekriegt hat. Damit »Vergebung« notfalls auch als ohne die beiden Vorgängerbände funktioniert, wird auf den ersten ca. 300 Seiten allerdings auf die vergangenen Ereignisse zurückgeblickt, vieles (nochmal) erkärt, erhellt und konkretisiert. Dies geschieht zu weiten Teilen aus einer ganz neuen Perspektive, aus der Sicht der »Sektion« nämlich, die zumindest für mich schwer verständlich und verdaulich war. Mit der Aufdeckung der Rolle des Verfassungsschutzes wandelt sich der Krimi zu einem äußerst komplexen Spionage-/Verschwörungsthriller – und das ist eigentlich so gar nicht mein Thema. Trotzdem schaffte es das Buch nach der anfänglichen Durststrecke, mich vollkommen in seinen Bann zu ziehen und wurde so spannend und fesselnd, dass ich es gar nicht mehr weglegen konnte.
Die mit Abstand interessanteste Figur, Lisbeth Salander, wurde zumindest als agierende Person notgedrungen erst mal weit in den Hintergrund gerückt – was aber zugegebenermaßen unvermeidbar war, da sie ja am Ende des zweiten Teils außer Gefecht gesetzt wird und anschließend handlungsunfähig ist. An ihrer Stelle ermittelt zunächst vorrangig Mikael Blomkvist, der unbeirrt für Lisbeth, die Aufklärung der »Zala-Affäre« und vor allem für Gerechtigkeit kämpft; im späteren Verlauf der Geschichte kommt aber auch Salander selbst wieder zum Einsatz und hat maßgeblichen Anteil an ihrer Rehabilitation.
Wertung:
13/15 – Nachdem man die ersten 300 Seiten überstanden hat, entwickelt sich das Buch zu einem echten Pageturner. Obwohl insgesamt etwas schwächer als die beiden Vorgänger, ist »Vergebung« ein würdiger Abschluss dieser herausragenden Millennium-Trilogie.
1. Teil der Huxtable-Serie
Inhalt:
Als Elliott Wallace, Viscount Lyngate, in Throckbridge eintrifft und dem 17-jährigen Stephen Huxtable verkündet, dass er einen Lord-Titel mit allen Pflichten und Vorzügen geerbt hat, steht das Leben des Jungen und seiner drei Schwestern plötzlich auf dem Kopf. Gemeinsam verlassen sie ihren Heimatort und ziehen in Stephens geerbtes Anwesen. Dort sollen sie alle ihren gesellschaftlichen Schliff erhalten, um in den ton eingeführt werden zu können.
Vor allem aus praktischen Gründen entschließt sich Viscount Lyngate, der für die Familie verantwortlich ist, die älteste Schwester Margaret zu heiraten. Die verwitwete Vanessa allerdings macht ihm einen Strich durch die Rechnung: Als sie Wind von seinem Plan bekommt, bietet sie sich selbst als Braut an, um Margaret vor einer Zweckehe zu bewahren – und Lyngate willigt nach langem Ringen ein. Doch die vernunftbasierte Verbindung zwischen den beiden entwickelt sich anders als geplant …
Kommentar:
Der erste Teil der neuen Serie um die Huxtable-Geschwister fängt richtig stark an: mit dem unerwarteten Auftauchen eines Viscounts auf dem Dorfball in Throckbridge, wo er Vanessa Huxtable kennenlernt. Lyngates Auftreten auf dem Dorfball erinnert unbestreitbar an Mr. Darcy, und mit Vanessas Reaktion auf seine Arroganz beim Tanzen ist der Grundstein gelegt für eine prickelnde Beziehung zwischen den beiden Protagonisten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte steht das wechselhafte Verhältnis zwischen Vanessa und Elliott, die sich aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit nicht ganz grün, aber doch merklich voneinander fasziniert sind, im Vordergrund. Ihre Treffen und Diskussionen bieten eine Menge Spannung und Unterhaltung – bis zum vorläufigen Höhepunkt, Vanessas Heiratsantrag und der Hochzeit.
Anschließend flacht die Handlung leider ab: Nach dreitägigem Aufenthalt in einem abgeschotteten Haus, der eigentlich einen hervorragenden Grundstein für das weitere Leben der Jungvermählten hätte bilden sollen (was eigentlich auch so zu sein schien), folgt ein Auf und Ab unglücklicher Ereignisse, Missverständnisse und Intrigen, die die ohnehin auf wackligen Beinen stehende Beziehung der Jungvermählten immer wieder ins Wanken bringt. Begleitet wurden diese Störfaktoren auch noch von sich wiederholenden, doch ziemlich ermüdenden Dialogen über die feinen Unterschiede der verschiedenen Arten von Liebe. Weiter Teile des Handlungsverlaufs nach der Hochzeit wirkten recht konstruiert und in die Länge gezogen; es will einfach keine rechte Spannung mehr aufkommen. Schade, dass sich Mary Balogh nicht einfach darauf konzentriert hat, die wachsende Beziehung der Protagonisten zu beschreiben, statt ziemlich überflüssige Krisen zu ersinnen, deren Ausgang ohnehin klar ist.
Vor allem Viscount Lyngate ist ein Held nach meinem Geschmack: ein bisschen düster, arrogant, herrisch, misstrauisch, mürrisch, humorlos und oberflächlich, aber von alledem nicht zu viel, sondern in genau dem richtigen Maß, um trotzdem noch sympathisch zu sein (manchmal gerade noch!). Bezüglich Vanessa bin ich ein wenig gespalten. Natürlich ist sie der perfekte Gegenpart zu Elliott, und sie ist grundsätzlich durchaus eine liebenswerte Figur, ich kann aber wenig mit ihrer Eigenschaft anfangen, sämtlichen Problemen, Anmaßungen und Beleidigungen guten Mutes und mit einem Lachen zu begegnen. Ihre unermüdliche Fröhlichkeit und ihr ungebrochener Optimismus überschreiten schon fast die Grenzen des Erträglichen und sind zeitweise fast so anstrengend wie ihre ständige Zurückweisung jeglicher Komplimente; bisweilen schien sie ihrer Umgebung geradezu einreden zu wollen, dass sie fürchterlich hässlich sei. Trotzdem: In Kombination mit Lyngate ist Vanessa natürlich klasse; die Dialoge zwischen den beiden sind an vielen Stellen so spritzig und humorvoll, wie man das von Balogh gewohnt ist, und ohne Vanessas positive Einstellung zum Leben würde das Buch ohnehin gar nicht funktionieren.
Auch die weiteren Huxtable-Geschwister werden in diesem Buch eingeführt; Kate und Stephen sind noch nicht so recht greifbar, die älteste Schwester Meg ist allerdings bislang nicht wirklich mein Fall. Ihre nicht enden wollende Trauer um die verlorene große Liebe und ihrer Aufopferungsbereitschaft für die Familie sind mir irgendwie unheimlich; insofern fürchte ich den dritten Teil der Serie, der von ihr handelt, ein wenig … Richtig gespannt bin ich auf die weitere Geschichte um Cousin Constantine. Der Handlungsstrang um seine Vergangenheit bleibt offen, doch dass bezüglich Lyngates Erzfeind nicht alles so ist, wie es zu sein scheint, ist klar. Man darf gespannt auf sein eigenes Buch sein (angeblich für 2010 geplant).
Ein großes Plus des Buchs ist einmal mehr Baloghs Erzählweise. Manch einem Leser ist sie zu langweilig und zu wenig spektakulär, ich finde ihre leisen Töne genau richtig: Der feinsinnige Humor, die unterhaltsamen, oft amüsanten Dialoge und die Emotionalität sind einfach genau mein Fall und machen so manchen Mangel in der Handlung wieder wett.
Fazit:
11/15 – Nach einer hervorragenden ersten Hälfte fällt das Buch merklich ab, weil es der Autorin nicht gelingt, die Spannung nach der Hochzeit noch aufrecht zu erhalten; da helfen auch mühsam konstruierte Krisen nicht. Trotz allem ein guter, unterhaltsamer Liebesroman – auch wenn man von Balogh noch bessere kennt.
OT: Murder with Peacocks
Meg Langslow Mysteries, Part 1

Inhalt:
Meg Langslow ist verzweifelt. Gleich drei Verwandte haben sie mit ihrer jeweiligen Hochzeitsplanung betraut. Und Meg hat alle Hände voll zu tun, ihre exzentrische Familie unter einen Hut zu bringen. Da kommt ihr die Ankunft einer Fremden, die Andeutungen über alte’Leichen im Keller’eines der Hochzeitspaare macht, äußerst ungelegen. Zumal diese Fremde kurz darauf unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird. Auf Megs endloser Liste der zu erledigenden Dinge steht plötzlich auch die Jagd nach einem gefährlichen Killer – wobei das nächste große Familienereignis ihre eigene Beerdigung zu werden droht …
Kommentar:
Trotz eines Mordes und mehrerer Mordanschläge handelt es sich bei diesem Buch eher um eine Familiengeschichte als um einen Krimi. Die Mordermittlungen laufen nur nebenbei ab, stattdessen geht es vorrangig um die Organisation der drei Hochzeiten mit all den dazugehörigen amerikanischen Absonderlichkeiten. Megs ziemlich seltsame, aber weitgehend liebeswerte Familie trägt ihren Teil zu einem recht skurrilen amüsanten Buch bei, das aber nicht sonderlich spannend ist und das zumindest ich schnell wieder vergessen werde.
Wertung:
9/15 – Nette, ganz lustige Unterhaltung ohne echtes Krimiflair, denn entgegen des Klappentextes bzw. dt. Untertitels (»Meg Langslows erster Fall«) ermittelt die Goldschmiedin nicht wirklich.
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