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[Flashback] März bis Mai 2019

Mit einiger Verspätung der Vollständigkei die Bücher von März bis Mai. Sind nicht viele, es war viel (anderes) zu tun und ich hatte nur bedingt ein glückliches Händchen bei der Auswahl meines Lesestoffs.

Die Unrezensierten

 


Sheldon Kennedy: Why I didn’t say anything


Klappentext:

In 1996, Sheldon Kennedy rocked the insular world of Canadian hockey by announcing that his former minor-league coach, Graham James–the Hockey News 1989 Man of the Year–had sexually abused him more than 300 times. The media portrayed Kennedy as a hero for breaking the code of silence in professional hockey and bringing James to justice. The heroic myth intensified in 1998 when Kennedy announced that he was going to in-line skate from Newfoundland to British Columbia to raise awareness of sexual abuse. The skate raised over $1 million for Canadian Red Cross sexual abuse programs, and Kennedy settled in Calgary with his wife and young daughter. Anyone who has followed hockey is familiar with the story of ex-NHL player Sheldon Kennedy. As one of the most promising hockey talents to emerge from the Canadian minor leagues in the last two decades, Kennedy was destined for hockey greatness. But after he was drafted by the Detroit Red Wings in 1988, he attracted more attention for his off-ice antics than for his contributions to the score sheet. Plagued by rumours of drug and alcohol abuse and a string of injuries, Kennedy drifted from team to team. The happy ending promised by the headlines never materialized. Still haunted by the demons of sexual abuse, Kennedy’s life spiralled out of control. He has come forward to tell his story, and the story of coach Graham James, who eventually was released from prison and coached hockey in Europe.

 

Kommentar:

Auf diese Biografie bin ich rein zufällig gestoßen, als ich irgendeinen Artikel über Koks-Missbrauch in der amerikanischen Eishockeyliga NHL gelesen habe. Ich kannte Ex-Eishockeyspieler Sheldon Kennedy überhaupt nicht, aber die Geschichte hat mich interessiert und ich wollte wenigstens mal reinlesen. Daraus wurden Stunden, in denen ich nicht ansprechbar war, bis ich das Buch beendet hatte. Und weitere Stunden, in denen ich nicht ansprechbar war, weil ich wirklich schockiert war.

Wie kann es sein, habe ich mich gefragt, dass das passiert ist? Wie konnte keiner sehen, dass das Verhältnis zwischen Sheldon und dem höchst erfolgreichen und renommierten Coach weit davon entfernt war, normal zu sein – und das, obwohl es jede Menge Gemunkel über mögliche pädophile Neigungen des Mannes gab, der Zeit seines Lebens JUGENDLICHE trainierte? Wieso hat niemand eingegriffen? Ist das Ignoranz? Blauäugigkeit? Der Preis, den die Menschen für Erfolg zu zahlen bereit sind? Und wie zur Hölle kann es sein, dass selbst nach dem Schuldeingeständnis des Mannes und seinem Gefängnisaufenthalt renommierte Eishockeyzeitschriften seitenlange Plädoyers zu dessen Rehabilitation veröffentlicht haben – obwohl bewiesen war, dass Graham James nicht nur Sheldon sexuell missbraucht hatte, sondern auch diverse andere Jugendliche, u.a. den ziemlich berühmten NHL-Spieler Theo Fleury (der seinerseits ein Buch veröffentlich hat und Zeit seines Lebens Suchtprobleme hatte). Das muss man wirklich nicht verstehen, und noch weniger muss man es gutheißen.

Was man aber definitiv nachvollziehen kann, sind Sheldons Schweigen während der Zeit des Missbrauchs (und viele Jahre darüber hinaus) und sein völliger Absturz/Drogenmissbrauch als Folge des Missbrauchs, beginnend in seiner Jugend. All seine Beweggründe, Ängste, Gefühl sind relativ sachlich, ohne großes Pathos, und vielleicht gerade deshalb so plausibel beschrieben. Soweit es dem Buch zu entnehmen ist, geht es dem Mann heute relativ gut, er ist clean und betreibt das Sheldon Kennedy Child Advocacy Centre, das Kindern, Jugendlichen und Familien, die von Kindesmissbrauch betroffen sind, Hilfe bietet.

Meine Gedanken kreisen übrigens bis heute um die Frage, ob das so immer noch passieren könnte. Der Missbrauch geschah in den späten Achtziger- bzw. frühen Neunzigerjahren, und ich tendiere einerseits dazu zu glauben, dass die Menschen heute viel aufgeklärter und misstrauischer in Sachen Kindesmissbrauch sind, weshalb bestimmt eher jemand aufmerksam geworden wäre. Aber andererseits weiß ich, dass viele Menschen nur sehen, was sie sehen wollen, und wenn man sich die aktuellen Nachrichtenbeiträge zu diesem Thema anschaut, kann man die Hoffnung in die aufgeklärte Gesellschaft, die im Zweifel handelt, auch schnell verlieren …

 

o.W.

 

 


Ben Aaronovitch: Fingerhut-Sommer (Rivers of London #5)


Klappentext:

Obwohl sich Police Constable Peter Grant schon unwohl fühlt, wenn er Londons Skyline auch nur ein paar Kilometer weit hinter sich lässt, wird er jetzt in die tiefste Provinz geschickt: in einen kleinen Ort in Herefordshire – wo sich Fuchs, Hase und der Dorfpolizist Gute Nacht sagen. Aber es werden zwei Kinder vermisst, und ihr Verschwinden erfolgte womöglich unter magischen Umständen. Also muss Peter notgedrungen sein angestammtes Biotop verlassen. Mit der Flusstochter Beverley Brook begibt er sich mutig nach Westen, hinein ins ländliche England …

 

Kommentar:

Nach einer mehrjährigen Peter-Grant-Pause bin ich über das Hörbuch von Band 5 gestolpert und dachte, ich könnte es doch mal wieder mit dieser Fantasy-Krimi-Serie versuchen. An sich eine gute Idee, zumal Dietmar Wunder ein großartiger Vorleser ist, aber unglücklicherweise handelte es sich um eine gekürzte Lesung (eine ungekürzte gibt es nicht). Damit hab ich nicht automatisch ein Problem, denn ich bin der Meinung, dass Kürzungen einer Geschichte manchmal guttun, aber hier sind sie zu offensichtlich und zu krass. Nachdem ich angesichts eines seltsamen inhaltlichen Sprungs zum fünften Mal oder so bei mir gedacht habe: „Hääää?“, habe ich dann doch lieber zum Buch gewechselt. Stand ohnehin hier rum. Da ich von vorn angefangen habe mit dem Lesen, kann ich nur sagen: Die Kürzungen sind wirklich krass und eliminieren so viel vom charakteristischen Humor des Buches, dass es dadurch fast schon zu einem völlig anderen Stoff wird. Ich würde wirklich nicht empfehlen, zu dieser Lesung zu greifen.

Zum Inhalt an sich: Im Grunde kann ich nach Jahren der Pause immer noch dasselbe sagen wie zuvor: Ich liebe, liebe, liebe den Humor in den Büchern und ich liebe die Hauptfigur Peter Grant (und neuerdings auch Beverley), aber die Handlung packt mich einfach nicht, zumindest nicht vollends. Diesmal war die Story immerhin nicht so verworren wie in vorherigen Bänden, nach einem starken Start hab ich dann aber im Mittelteil trotzdem ein bisschen die Lust verloren, weil mich die Handlung – trotz einiger faszinierender Elemente – einfach nicht gepackt hat.

 


9/15

 

 


Odette Stone: Puck Me Secretly (Vancouver Wolves #1)


Klappentext:

I’ve never been in love.
I’ve never had an orgasm, but I’ve faked plenty.
I want to experience love. Real, passionate love.
I don’t want to die.

It’s funny what blurts out of your mouth when the plane you’re on is going down, and I didn’t hold back with my seat mate when my plane decided to crash. My hysterical confessions didn’t faze the muscular stranger that sat beside me. In fact, he promised if we survived, he’d give me my first orgasm.

We survived.
I came.
And then he left without telling me who he was.

On the first day of my job, I stood in front of the Vancouver Wolves hockey team and called out a number. #33. Imagine my shock when he skated forward.

Max is an incredible hockey player, whose wild, out-of-control antics have almost derailed his career. So many secrets shroud his past and continue to threaten his future.
Now he’s my secret. And that secret could ruin everything.

Puck Me SECRETLY. Some secrets are too big to keep.

 

Kommentar:

Dieses überall hochgelobte Buch hat mich durch den gesamten April begleitet. Mit anderen Worten: Es hat mich in eine Leseflaute gestürzt, denn mir sind hunderttausend bessere Dinge eingefallen, als diesen Roman weiterzulesen.

Alles an dem Buch ist lächerlich. Sämtliche Figuren verhalten sich vollkommen aberwitzig, die Handlung ist dementsprechend hanebüchen und die Eishockey-Aspekte sind fernab von jeder Realität. Aufbau und/oder Schreibstil können auch nicht überzeugen und irgendwas retten – ich möchte fast sagen: natürlich nicht –, also gibt’s wirklich nichts Positives, was ich über dieses Buch sagen kann.

Totaler Reinfall.

 


1/15

 

 


Megan Carpenter: Nemesis – The Hunt (Nemesis #1)


Klappentext:

Keine Regeln. Kein Erbarmen. Sie bekommen, was sie wollen – und ihre Gegner, was sie verdienen.

Cole Porter lebt in einer Grauzone. Tagsüber begnadeter Chirurg in einem Krankenhaus, flickt er nachts verwundete Gangster in seiner geheimen Privatpraxis zusammen. Doch ein Leben im Schatten fordert seinen Preis. Nachdem er etwas gehört hat, was nicht für seine Ohren bestimmt war, spürt er den eisigen Hauch seiner Verfolger bereits im Nacken.

Hannah McAlisters Jagd auf Dr. Cole Porter sieht zunächst nach reiner, wenn auch prickelnder, Routine aus. Doch als das potentielle Ziel plötzlich die einzige Rettung für einen von Hannahs Brüdern darstellt, werden die Weichen neu gestellt. Cole wird auf das Anwesen der McAlisters gebracht, stets in dem Wissen, dass sein Ableben nur aufgeschoben, nicht aufgehoben wurde.

Den Umständen zum Trotz pirschen Cole und Hannah umeinander herum und verwischen zunehmend die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem. Doch Hannah beschleicht nach und nach das dumpfe Gefühl, dass sich mehr hinter dem Doc verbirgt, als er preiszugeben bereit ist und er insgeheim seine eigenen Ziele verfolgt.

 

Kommentar:

Um ehrlich zu sein, erinnere ich mich nur ganz, ganz dunkel an dieses Buch. Das deutet darauf hin, dass ich es weder gut noch besonders schlecht fand. Bei Goodreads hab ich dazu geschrieben, dass es nicht mein Ding war, aber vermutlich ein solider Romantic-Suspense-Roman ist.

 


8/15

 

 

Die Rezensierten

 

Sarina Bowen/Elle Kennedy: Top Secret   –   Rezension folgt

2 Kommentare zu [Flashback] März bis Mai 2019

  • Eine Anmerkung zu „Sheldon Kennedy: Why I didn’t say anything“: Aus meiner Sicht zeigen die jüngsten Skandale, dass dies immer noch überall passieren kann und wahrscheinlich auch tut. Ich musste sofort an Larry Nassar denken, der sogar bos vor kurzen Olympia-Turnerinnen missbrauchen konnte, obwohl die ersten Vorwürfe gegen ihn Jahrzehnte zurückreichen. Ich habe da mal eine sehr unter die Haut gehende Reportage gelesen (die ich grad leider nicht wiederfinde) und es ist einfach gruselig, wie vielen Frauen nicht geglaubt wurde. Und ich denke, bei Männern ist es teilweise noch schwieriger…

  • Ja, ich fürchte, du hast recht, dass das immer noch überall passieren kann und wirklich passiert. Und das Schlimme daran ist, dass es immer noch passiert, obwohl den Leuten das Thema nicht mehr so fremd ist wie früher. Sie bevorzugen einfach, das Offensichtliche zu ignorieren bzw. wollen das Offensichtliche einfach nicht glauben. Im allerschlimmten Fall wollen sie sich nicht einmischen, weil sie Ärger vermeiden möchten.

    Und ich denke auch, dass es für Männer, die von Männern missbraucht werden, noch viel, viel schwieriger ist. Erst recht im Sportbereich, wo das Thema Homosexualität ja nach wie vor ziemlich tabu ist.

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