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[Bücher aus der Hölle] A.M. Hargrove: From Smoke to Flames (West Brothers #3)


Klappentext

To put it bluntly, my life sucked. When I finally got up the courage to divorce my jerk of a husband, never in a million years did I imagine his prick of an attorney would gain him full custody of my daughter. My scant two weekend visits per month killed me. And my ex made it as difficult as possible on me every single time. So imagine my shock when said attorney’s name appeared at the top of the list at the in-patient substance abuse clinic where I worked as a counselor.
My list.
The first thing that occurred was I completely lost my Zen.
Then my blood boiled.
Then his chart flew across the room and slammed into the wall.
How could this possibly be happening?
Karma couldn’t be this cruel.
How in the world could I be an empathetic abuse counselor to the cocky Pearson West, who destroyed my life?
I would rather become an addict myself, or better yet, strangle him first.


Kommentar

Rückblickend betrachtet hätte mich vermutlich schon der Klappentext abschrecken sollen, aber Bücher, in denen (regenerierende) Suchtkranke mitspielen, wecken einfach grundsätzlich mein Interesse. Fehler! Zumindest in diesem Fall.

Das Buch setzt zwei Jahre nach dem im Klappentext erwähnten Sorgerechtsstreit an, in dem u.a. festgelegt wurde, dass Rose ihre Tochter nur alle zwei Wochen am Wochenende zu sich holen darf. Obwohl das nun schon eine ganze Weile her ist, ist Rose unvernünftig genug, dem Anwalt immer noch die Schuld an dem verlorenen Sorgerecht und allen anderen Konsequenzen aus dem Prozess zu geben. Da sich das Ergebnis immer noch unmittelbar auf ihr Leben auswirkt, mag das bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar sein. Nicht entschuldbar ist allerdings, dass sie den suchtkranken Pearson (der sie übrigens nicht erkennt) trotzdem als ihren Patienten in der Suchtklinik annimmt, und noch viel weniger, dass sie ihn – zumindest bei der ersten Sitzung – vollkommen unprofessionell und voller Verachtung behandelt.

Sie raufen sich in den folgenden Wochen halbwegs zusammen, offenbar auch dank des Konzepts der Klinik, dessen Name Flower Power Serenity Pavilion Programm ist. Vor allem Blumen spielen beim »Love, Peace and Happiness«-Konzept eine große Rolle – die therapeutischen Maßnahmen reichen vom Gärtnern über den exzessiven Einsatz von ätherischen Ölen bis hin zu Blumenkränzen, die der Patient tragen soll. (Beim bekränzten Herrn Anwalt löst die enthaltene Zitronenverbene unglücklicherweise einen allergischen Schock aus – das soll vermutlich witzig sein, wirkte auf mich aber einfach nur lächerlich.) Außerdem ist das Zen von enormer Wichtigkeit bei der Behandlung der Suchtkranken: »We at Flower Power must always be in our Zen«.

Die Therapeut-Klient-Beziehung ist dennoch alles andere als ideal. Das erfährt man zwar nur rückblickend, als Rose sich schließlich endlich dazu durchringt, die Karten auf den Tisch zu legen, ihre persönliche Verwicklung zu gestehen und ihren Patienten an einen anderen Therapeuten abzugeben, aber das ist wahrscheinlich besser so. Nach allen anderen gesteht die Therapeutin schließlich auch Pearson, warum sie ihn so unprofessionell behandelt hat, und er verteidigt sein Handeln während des Sorgerechtsprozesses als seine anwaltliche Pflicht. Was ja auch zutrifft. Zurück im stillen Kämmerlein, vermutlich angeregt von irgendwelchen floralen Schwingungen, schwurbelt sich sein Hirn dann aber in eine moralische Existenzkrise.

Gelenkt von seiner stets gesprächsbereiten Cousine, die praktischerweise auch in der Klinik arbeitet, wird ihm klar, dass seine Sucht in Wahrheit durch sein berufliches Handeln entstanden ist. Der arme Mann musste nämlich, gezwungen von seiner Kanzlei, ständig irgenwelche Leute vertreten, die er gar nicht vertreten wollte, weil es moralisch nicht richtig war. Die Drogen hat er genommen, um dieses Wissen bzw. sein schlechtes Gewissen zu betäuben. Mit diesem Ansatz sind die Weichen für eine erfolgreiche Therapie gestellt, und natürlich auch für den Wunsch, seine Schuld zu sühnen.

Wie ginge das besser, als der armen Rose zu helfen, das Sorgerecht für ihre Tochter Montana zurückzukriegen? Gar nicht. Weil die Autorin aber offenbar noch eine klitzekleine Spur von Realitätssinn hat, schaltet er wegen Befangenheit seinen Juristenfreund Miles ein, der allerdings vom »Besten der Besten«, also Pearson, tatkräftig unterstützt und beraten wird. Tragischer-, aber auch praktischerweise wird genau jetzt, zwei Jahre nach dem eigentlichen Prozess, klar, dass Roses Ex-Mann die Tochter misshandelt, indem er sie einsperrt und isoliert. Warum Rose, die damals selbst von ihrem Ex misshandelt wurde, nicht mal eher auf die Idee kam, steht in den Sternen und ist nur ein weiterer Punkt auf der Augenrollliste der Unsinnigkeiten.

Zwischen zahlreichen Mutter-Kind-Szenen und Mutter-Anwalt-Szenen geht eine weitere Phase von Pearsons Therapie zuende, mit der er augenscheinlich aber ohnehin weniger beschäftigt ist als mit dem Sorgerechtsfall. Es wird gemeinschaftlich beschlossen, dass er sich während der nächsten Therapiephase als Untermieter bei Rose einquartiert, obwohl das zwar völlig schräg, gleichzeitig aber vorgeblich eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten ist.

Und das ist erst recht so, als die beiden nach einem unschönen Zusammenstoß zwischen Rose und ihrem Ex unvermittelt von einer Tröst- in eine Kussszene schlittern. Unverfroren fantasiert man anschließend über gemeinsame Nächte in der WG, und das geballte Wissen der beiden klärt den Leser über »blaue Eier« auf. Nachdem außerdem die Frage diskutiert wurde, ob Frauen analog »blaue Vaginen« kriegen können, bleibt leider keine Zeit, über weitere weltbewegende Dinge zu philosophieren, denn Pearson muss zur Meditation.

Ich hingegen hing an einem Satz von Rose fest, die sich im Rahmen der Szene angesichts ihres plötzlichen Begehrens fragt:

»I’d hated that man for so long, how in the world did this happen?«

Sehr gute Frage, wirklich. Bei allem anderen Unsinn ist mir absolut schleierhaft, wie es kommen konnte, dass die beiden miteinander rumknutschen und sich ineinander verliebt haben. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es hier – noch – ausschließlich um Sex oder tatsächlich um Verliebtheit geht, das wird nämlich nicht recht klar. So oder so, beides ist nicht nachvollziehbar, weil die Personen vollkommen oberflächlich gezeichnet und die Handlung total sprung- und somit lückenhaft ist.

Mein Zen ist durch dieses Buch erheblich gestört worden, und zwar so sehr, sodass ich in Gefahr war, einen Schnaps zum Ausgleich zu brauchen. Deshalb hab ich den Unsinn bei 40% lieber weggelegt.

 

4 Kommentare zu [Bücher aus der Hölle] A.M. Hargrove: From Smoke to Flames (West Brothers #3)

  • Und wie viel Prozent hätte der Schnaps dann gehabt? Oo

    (Das Buch kommentiere ich lieber nicht, denn … also … ne … da fällt selbst mir nix ein. *g*)

  • VIEL!!! Unter Fassstärke wär gar nix gegangen! ?

  • SusiB

    Hallo Irina, schön, daß du wieder öfter Blog-Einträge postest :-) (Sagt man das so?) – Mein Blog hat leider immer noch die DSGVO-Krankheit…
    Das Buch hört sich ja nicht gerade nach reinem Vergnügen an, wobei ich ja schon bei dem Namen der Klinik ’nen Schnaps gebraucht hätte (Flower Power Serenity Pavilion? Ernsthaft?) Und der Typ auf dem Cover sieht noch nicht mal ein bißchen wie ein Anwalt aus, eher wie ein Hipster, der in einen Kessel mit Anabolika gefallen ist…

  • Danke, Susi. Mal schauen, wie lang es anhält – im Moment hab ich wieder so viel um die Ohren, dass das private Lesen völlig auf der Strecke bleibt und mein Lesepensum schon wieder deutlich abgenommen hat.

    Bestehen Chancen auf Heilung deines Blogs von der DSGVO-Krankheit? Dein Blog fehlt, die Verrisse waren immer so wunderbar unterhaltsam. :D

    Sehr guter Vergleich übrigens, das mit dem Hipster im Anabolikafass. *lol

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