Ich hab gerade ein wenig bei Amazon in den Leserrezensionen gestöbert und musste mich dabei zum wiederholten Male über die hausgemachten falschen Erwartungen mancher Leser aufregen, an denen sie jedoch – natürlich! – nicht sich selbst, sondern dem Buch die Schuld geben. So geschehen z.B. bei Carrie Vaughns »Stunde der Wölfe« (Midnight Hour 1), wo sich gleich mehrere Rezensenten dazu berufen fühlen anzumerken, dass es sich hierbei nicht um eine Romanze handelt. Eine Userin zieht dafür auch noch ausdrücklich Punkte ab.
Ähm … hallo? Will das Buch etwa eine »Fantasy-Love-Story« sein? Oder behauptet irgendjemand (außer diesen offenbar verwirrten und fehlgeleiteten Rezensenten), dass das Buch eine »Fantasy-Love-Story« sei? Beides wäre mir neu. Selbst der Verlag hat sich in Kittys Fall bezähmt und den Klappentext nicht so formuliert, als würde hier eine paranormale Romanze vorliegen; offenbar scheinen aber nicht wenige Leser trotzdem der Meinung zu sein. Warum, um alles in der Welt? Es scheint momentan wirklich der Irrglaube vorzuherrschen, dass jedes Buch, in dem Werwölfe und Vampire vorkommen, eine Liebesgeschichte sein muss; anders kann ich mir die wiederkehrenden Beschwerden über den Mangel an Liebe, Gefühl, Romantik und Erotik wirklich nicht erklären.
Ich kann solche Kommentare echt nicht ab, die ärgern mich maßlos! Man kann doch ein Buch nicht nach eigenem (und nicht nachvollziehbarem) Gutdünken in eine Genre-Schublade packen und sich dann darüber beschweren, dass es da gar nicht reinpasst! Da kann ich mir ja gleich Goethes Werther greifen und nachher rumnölen, dass keine Hobbits vorkommen und die Action-Szenen zu wünschen übrig lassen!
Das erinnert mich an manche Fans der Bis(s)-Reihe, die doch glatt der Meinung sind, mit dieser Serie sei der Vampirroman erfunden worden. Wie häufig musste ich lesen, dass Buch X ein müder Abklatsch von Bellas und Edwards Story sein (auch wenn das Buch früher geschrieben wurde).
Das wäre aber mal eine lustige Aktion, oder? Ich meine irgendwelche Klassiker so zu bewerten, als würden sie zu einem bestimmten Genre gehören. Also – ich würde Kafkas Verwandlung auch dann nicht mögen, wenn ich davon ausginge, daß es ein Fantasy-Roman ist. Aber außer daß keine Elfen vorkommen, wäre dann grundsätzlich alles ok mit dem Buch, oder?
Stimmt, sowas könnte wirklich witzig sein! Und Kafka … ja, der würde mit seinen mehr oder weniger wahnwitzigen Büchern ziemlich gut ins Fantasy-Genre passen! *lach*
Was die Biss-Reihe angeht, Nefret: Die meisten Leser der Reihe sind ohnehin ziemlich … nun, wie soll ich sagen … extrem!