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[Rezension] David Levithan: Letztendlich sind wir dem Universum egal

Originaltitel: Every Day
Serie: Every Day, #1

Inhalt:

Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.

Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?

Wie wäre das, nur man selbst zu sein, ohne einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Familie anzugehören, ohne sich an irgendetwas orientieren zu können? Und wäre es möglich, sich in einen Menschen zu verlieben, der jeden Tag ein anderer ist? Könnte man tatsächlich jemanden lieben, der körperlich so gestaltlos, in seinem Innersten aber zugleich so beständig ist?


Kommentar (mit Spoilern!):

Die Idee von A, der jeden Tag im Körper eines anderen gleichaltrigen Menschen aufwacht, klingt eigentlich viel zu fantastisch, um mir zu gefallen. Komischerweise gefällt sie mir trotzdem, denn so, wie die Geschichte erzählt wird, geht sie trotzdem auf und kommt einem irgendwie gar nicht so fantastisch, sondern fast real vor. Bemerkenswert an dieser Rahmenhandlung ist, dass A nicht wirklich die Person ist bzw. mit der Person verschmilzt, in der er steckt, sondern dass er immer der Gleiche ist und versuchen muss, sich dem fremden Körper wenigstens so weit anzupassen, dass seine Anwesenheit nicht weiter auffällt. Das bereitet ihm hin und wieder ganz schöne Schwierigkeiten.

In meist kurzen Abschnitten erzählt A von seinen Erlebnissen, die so verschieden sind wie die Menschen, die für einen Tag seine Hülle sind. Er befindet sich z.B. im Körper einer Zicke, eines Strebers, eines minderjährigen illegalen Dienstmädchens, mehrerer Homosexueller, einer Drogenabhängigen, einer Depressiven, eines Fettleibigen usw. Das ist wirklich gut gemacht und bindet auf unaufdringliche Weise jede Menge Problemthemen aus dem Lebensalltag ein, allerdings ohne großartig zu werten und ohne den moralischen Zeigefinger zu heben.

Mit A’s Vorgehen, normalerweise nicht allzu sehr in das Leben der Jugendlichen einzugreifen, in denen er sich gerade befindet, ist es vorbei, als er in Gestalt von Justin auf dessen Freundin Rhiannon trifft und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Von diesem Tag an ist A’s Liebe zu ihr der rote Faden, der sich durch die Episoden mit seinen „Wirten“ zieht und seinem Leben einen neuen Sinn gibt. Doch diese Liebe stürzt ihn auch in einen tiefen Konflikt, denn von diesem Tag an stellt er das Leben seiner „Gastgeber“ notfalls auch auf den Kopf, um das Mädchen zu treffen, dem sein Herz gehört, und er plagt sich zunehmend mit Fragen zu seiner Existenz.

Während A zu allem bereit ist, hat Rhiannon so ihre Schwierigkeiten mit der Situation. Obwohl sie sich in A verliebt hat und wirklich versucht, mit all dem klar zu kommen, was da unverhofft auf sie einprasselt, schafft sie es nur bedingt. Und auch wenn sie immer sein wahres Ich spürt, hat sie große Probleme damit, dass er bei jedem Treffen ein anderer ist, und sie hat Probleme mit körperlicher Annäherung, wenn er gerade ein Mädchen ist oder ein Junge, der ihr nicht gefällt. Auch dass sie im Grunde nie wissen, ob sich ihre Verabredungen und Pläne realisieren lassen, bereitet ihr Kopfzerbrechen und verkompliziert ihre Beziehung. Rhiannon will Sicherheit und Beständigkeit, und die kann A ihr nicht geben, solange er jeden Tag ein anderer ist.

Ich hatte beim Lesen häufiger den Eindruck, dass A mehr investiert, vielleicht auch mehr fühlt als Rhiannon – was sich auch in seiner selbstlosen letzten Aktion widerspiegelt. Außerdem habe ich mich hin und wieder gefragt, ob Rhiannon eigentlich von den Lesern und Leserinnen gemocht wird, denn von ihr werden ja die romantisch-idealistischen Vorstellung von Liebe zum Teil ganz schön torpediert. Das liegt nicht nur an ihren zunehmenden Zweifeln, sondern auch an ihrer mangelnden Offenheit bzgl. gleichgeschlechtlichen Körperlichkeiten und an ihrer Fixierung auf Äußerlichkeiten, als sie A in Gestalt eines stark übergewichtigen Jungens nicht berühren will. Ich finde es mutig, dass der Autor das Mädchen so anlegt, obwohl doch Äußerlichkeiten keine Rolle spielen sollten, schon gar nicht, wenn man jemanden liebt; manch einer könnte Rhiannon vielleicht als oberflächlich oder wenig tolerant sehen. Für mich machte aber genau das die Figur und damit auch die Story realistisch.

Meinetwegen könnte die Geschichte so stehen bleiben, wie sie endet, aber es wird – voraussichtlich nächstes Jahr – eine Fortsetzung mit dem Titel Rhiannon geben. (Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Geschichte fortgeführt oder nur noch mal aus Rhiannons Perspektive erzählt wird. Bislang hab ich mich auch nicht weiter damit beschäftigt, falls jemand mehr weiß: Immer her mit den Infos!)


11/15

[Keine Rezensionen] Bunter Urlaubsmix

Zwar hab ich lange nichts im Blog veröffentlicht, gelesen und ein paar Notizen hab ich aber trotzdem gemacht. Zeit, die mal kurz zu verbloggen. Die unten aufgeführten Bücher habe ich alle während meines Urlaubs im Mai/Juni verschlungen (oder auch nicht verschlungen).

 
 

Louise Penny: Denn alle tragen Schuld (Armand Gamache, #1) – o.W.

Die pensionierte Lehrerin Jane Neal stirbt durch den Pfeil einer Armbrust. Der gewaltsame Tod der liebenswerten Malerin in den Wäldern Kanadas schockiert das ganze Dorf. Nach und nach entdeckt Inspector Gamache von der Sûreté du Québec, dass hinter den idyllischen Spitzengardinen von Three Pines ein mörderischer Kosmos aus Neid und Habgier liegt. Und Jane? Was hat die alte Dame bei ihrer gnadenlosen Betrachtung der menschlichen Schwächen entdeckt, das jemand zu einem heimtückischen Mord trieb?

4,5 Sterne bei Amazon, ich habs nach 60 Seiten abgebrochen. Ich kann ja Headhopping grundsätzlich nicht besonders gut leiden, aber in einem Krimi geht es gar nicht, wenn die Story abwechselnd vom Kommissar, seiner Assistentin, deren Vater, den Verdächtigen und (gefühlt) siebenundneunzig weiteren Dorfbewohnern erzählt wird. Zudem ist mir der Erzählstil zu ausschweifend, und der Wust an verschiedenen Figuren und Handlungssträngen überfordert und nervt mich. Ich kann mir leider auch überhaupt nicht vorstellen, dass das Buch noch besser wird; es ist mir ein Rätsel, wie es so viele Preis gewinnen konnte. Mir ist meine Zeit dafür echt zu schade.

 
 

Ben Aaronovitch: Der böse Ort (Peter Grant, #4) – 7/15

Seltsame Dinge geschehen im Skygarden Tower, einem berüchtigten Sozialwohnblock in Südlondon. Dinge, die eine magische Anziehungskraft auf Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant ausüben. Zunächst geht es nur um ein gestohlenes altes Buch über Magie, das aus der Weißen Bibliothek zu Weimar stammt. Doch dann weitet sich der Fall rasant aus. Denn der Erbauer des Tower, Erik Stromberg, ein brillanter, wenngleich leicht gestörter Architekt, hatte sich einst in seiner Zeit am Bauhaus offenbar nicht nur mit modernem Design, sondern auch mit Magie befasst. Was erklären könnte, warum der Skygarden Tower einen unablässigen Strom von begabten Künstlern, Politikern, Drogendealern, Serienmördern und Irren hervorgebracht hat. Und warum der unheimliche gesichtslose Magier, den Peter noch in schlechtester Erinnerung hat, ein so eingehendes Interesse daran an den Tag legt …

Ich würde diese Serie so gerne mögen, aber es bleibt dabei: Wir beide, wir werden keine Busenfreunde mehr. Obwohl es so viele Ansätze gibt, die mir gefallen, können mich die fantastischen Geschichten aus der Feder dieses humorvollen Autors einfach nicht packen und überzeugen. Trotzdem werde ich angesichts der Entwicklungen in diesem Buch das nächste doch wieder lesen »müssen«, weil ich wissen will, wie es weitergeht mit Leslie.

 
 

Andreas Föhr: Totensonntag (Wallner, #1/Prequel) – 12/15

»Totensonntag« erzählt Kommissar Wallners allerersten Fall: Im Herbst 1992 ist Clemens Wallner frischgebackener Kriminalkommissar. Bei einem Besäufnis auf einer Berghütte am Tegernsee, zu dem Kreuthner ihn mitgenommen hatte, geraten Wallner und Kreuthner in eine Geiselnahme. Vom Geiselnehmer erfährt Wallner von einer dramatischen Geschichte, die sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs ereignet hat und die Kreuthner alias »Leichen-Leo« den Hinweis zur Entdeckung seiner ersten Toten liefert. Es handelt sich um ein Skelett in einem edelsteinbesetzten Sarg mit einer Kugel im Schädel …

Bereits im November 2013 hatte ich dieses Buch begonnen und ziemlich schnell entnervt weggelegt. Im Mai, entspannt im Urlaub, wollte ich ihm eine letzte Chance geben, damit es nicht länger in meiner Goodreads-„Ich lese gerade“-Liste rumhängt. Eigentlich hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, dass ich weiterkommen und es mir gefallen könnte, aber von wegen! »Totensonntag« ist einer der überzeugendsten Regionalkrimis, die ich je gelesen habe. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, skurrilen und tragischen Figuren, Vergangenheit und Gegenwart ist extrem gelungen, und verbunden mit einer wirklich guten Krimihandlung ist »Totensonntag« ein richtig gutes Buch. Ich werde definitiv weitere Bücher des Autors lesen.

 
 

Colette Auclair: Thrown (Aspen Valley, #1) – 4/15

Professional horse trainer Amanda Vogel dreams of riding jumpers in the Olympics, but after seeing her best friend die in a riding accident, she’s so traumatized she can’t compete. Broke and desperate, she takes a summer job in Aspen teaching some big-shot widowed movie star’s spoiled daughters to ride—and braces herself for three miserable months. But the movie star is funny, down-to-earth, and gorgeous—and his spoiled daughters are just desperate for a mother figure. By Labor Day, she has to choose between capturing a gold medal…and the man who has captured her heart.

Ich sagte ja schon mal, ich bin ein Pferdemädchen; als ich diesen »Liebesroman mit Pferden«, Golden-Heart-Finalist 2012, auf einem US-Blog entdeckt habe, war ich schnell angefixt. Nach einem ganz guten Beginn hat mich das Buch aber schnell verloren. Eigentlich wollte ich es sogar bei knapp der Hälfte abbrechen, die tollen Goodreads-Rezensionen haben mich aber davon abgehalten, und ich dachte, da müsste einfach noch was kommen. Von wegen. Mich konnte weder eine der Hauptpersonen noch die Pferde noch der Stil packen. Ich konnte keine Emotionen fühlen und mir ist völlig unklar, wieso sich Brady und Amanda überhaupt ineinander verliebt haben, wo sie doch kaum miteinander zu tun hatten und Brady sich auch noch die meiste Zeit wie ein Hirni aufführt. Jede Menge überflüssige Plottwists, nicht nachvollziehbare Albernheiten und beispielloser Wankelmut (Ich will, ich will nicht. Du bist verrückt, du bist nicht verrückt. Ich kann nicht, ich kann doch.) runden die Langeweile ab. Am interessantesten waren noch die Kinder des Filmstars, aber die konnten die Sache auch nicht rausreißen. Ebenso wenig wie der zuckersüße Epilog. Der nächste Band um Amandas Freundin Beth wird definitiv ohne mich stattfinden, egal was die Rezensentinnen schreiben.

 
 

Saskia Berwein: Todeszeichen (Leitner und Grohmann, #1) – 10/15

In einer Grube im Wald werden die Überreste einer zerstückelten Frauenleiche gefunden. Schon bald steht fest: Sie ist ein weiteres Opfer des „Künstlers“– eines Serienmörders, der bereits fünf Frauen entführt, tagelang gequält und ihnen bei lebendigem Leib rätselhafte Bilder in die Haut geschnitten hat. Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann ermitteln fieberhaft, um den grausamen Killer endlich zu stoppen …

Um ehrlich zu sein, war ich nach dem Prolog schon fast so weit, das Buch wegzulegen, weil mir die Anfangsszene zu brutal und ekelhaft war. Ich will die Handlung nicht aus Sicht des Opfers geschildert bekommen; ich bin kein Freund von detaillierten Missbrauchs- und Tötungsbeschreibungen , für solche Sachen bin ich schlicht zu zartbesaitet. Ich bin aber froh, dass ich dabeigeblieben bin, denn das Buch entwickelte sich zu einem soliden und ganz spannenden Thriller mit guten Ermittlern, der mich – trotz einiger weiterer mir zu brutaler Szenen – insgesamt gut unterhalten hat. Es wäre allerdings wünschenswert, wenn die Autorin sich in weiteren Bänden das Headhopping verkneifen würde.

 
 

Courtney Cole: If You Stay – Füreinander bestimmt (Beautifully Broken, #1) – 7/15

Seit dem Tod ihrer Eltern hält die 23-jährige Mila zusammen mit ihrer Schwester Madison das Familienrestaurant am Laufen und ist überzeugte Single-Frau. Das ändert sich, als sie Pax Tate kennenlernt. Pax ist auf den ersten Blick alles andere als ein Traummann: tätowiert, knallhart und mit schlechtem Benehmen. Doch ausgerechnet von ihm und seiner sexy Ausstrahlung fühlt Mila sich unwiderstehlich angezogen. Gegen jede Vernunft geht sie eine Beziehung mit ihm ein und entdeckt immer mehr Pax’ zärtliche Seite. Aber die Vergangenheit holt Mila und Pax unaufhaltbar ein. Wird die Kraft ihrer Liebe ausreichen, um zu bestehen?

Ach ja, mal wieder ein New-Adult-Roman mit einem gebrochenen Helden und einer furchtbar naiv wirkenden Sauberfrau als Gegenüber. Der Anfang war mal was anderes, dann entwickelte sich das Buch aber schnell Richtung Mittelmäßigkeit und verbreitete eher Langweile denn Unterhaltung. Pax‘ Geheimnis und Grund für seinen Drogenmissbrauch war mir zu dick aufgetragen, und dass er am Ende die totale Wandlung zum weichgespülten Superlover vollzieht, ist angesichts seiner Geschichte ziemlich unglaubwürdig. Band 2 um Milas Schwester werde ich definitiv nicht lesen.

[Rezension] Maggie Stiefvater: Rot wie das Meer

Originaltitel: The Scorpio Races

Klappentext:
Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer, ziehen sie die Menschen in ihren Bann. Wie viele junge Männer der Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen dafür mit ihrem Leben. Das diesjährige Rennen aber wird sein wie keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das Ziel. Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot.

Kommentar:
Ich war extrem skeptisch bezüglich dieses Buches, nicht zuletzt wegen einiger durchwachsener Kritiken, z.B. von Holly, die für mich in Sachen Stiefvater-Bücher eine verlässliche Quelle ist. Zum Glück habe ich »Rot wie das Meer« trotzdem gelesen – es ist für mich bis dato eines der Highlights 2013.

Das Buch basiert im Groben auf einer keltischen Sage über die Capaill Uisce (gesprochen: KAPpl ISCHke), ziemlich blutrünstige Pferde, die die meiste Zeit im Wasser leben und eher an Raubtiere als an normale Pferde erinnern. Gelingt es, sie im November aus dem Meer zu locken und einigermaßen zu zähmen, hat man ein wahnsinnig schnelles Rennpferd, das jedoch seine Gefährlichkeit und seine Liebe zum Salzwasser nie einbüßt. In »Rot wie das Meer« gehört es zu einem festen Bestandteil des Lebens, dass einige mutige Bewohner der Insel Thisby im Herbst die Capaill Uisce fangen, die an Land kommen, um mit diesen das alljährliche berühmte Skorpio-Rennen zu bestreiten.

Seit langer Zeit ist der junge Sean Kendrick beim Rennen dabei; er hat mit seinem roten Hengst Corr bereits viermal gesiegt und gilt als eine Art (Wasser-)Pferdeflüsterer. Erstmals meldet jedoch auch ein Mädchen fürs Rennen, Kate »Puck« Connolly, und als wäre das nicht schon schlimm genug, will sie auch noch mit einem normalen Pferd gegen die Capaill Uisce antreten. Sie stößt auf einigen Widerstand, doch ausgerechnet Sean setzt sich für sie ein – und hilft ihr auch bei der Vorbereitung aufs Rennen. Die beiden kommen sich im Laufe der Handlung auf eine sehr leise Art und Weise näher; nicht durch Worte, sondern durch Blicke und kleine Gesten mit großer Wirkung. Die Darstellung ihrer Beziehung erfolgt sehr zurückhaltend, aber extrem intensiv, und erinnert an »Shiver«, auch wenn zwischen Sean und Puck weit weniger – für viele Leser, die auf eine Liebesgeschichte hoffen, vielleicht auch zu wenig – passiert.

Man muss definitiv die leisen Töne und eine eher gemächliche Erzählweise mögen, damit einem das Buch uneingeschränkt gefällt – vor allem die erste Hälfte könnte für den einen oder anderen ein wenig spannungsarm sein. Mich hat das Buch aber von Beginn an fasziniert: mit diesen seltsamen Wasserpferden, die aufgrund ihrer Ambivalenz gar nicht so einfach zu fassen sind, mit der grauen und stürmischen Atmosphäre, mit den leicht verschrobenen Inselbewohnern, den interessanten und eigenwilligen Protagonisten und der Magie, die vor allem Sean über die Capaill Uisce ausübt. Ich glaube, dass vieles in diesem Buch auf »Pferdemenschen« anders und vor allem intensiver wirkt als auf Leser, die mit Pferden nichts am Hut haben; allein schon, das Verhalten eines Pferdes zu kennen und die Kraft eines Pferdes unter dem Sattel gefühlt zu haben, dürfte da für die eine oder andere Szene Einiges ausmachen. Ich bin mir insofern nicht ganz sicher, ob Leute, die keinen Draht zu Pferden haben, mit diesem Buch richtig glücklich werden können. Einen Versuch ist es aber allemal wert, denn Stiefvater erzählt einmal mehr eine wunderbare Geschichte!

 

14/15

 

Trivia:
Maggie Stiefvater hat vor Kurzem ein Cover Round-up zum Buch gepostet. Dabei ist mir aufgefallen, dass der deutsche Verlag sich als Einziger gegen ein Pferd auf dem Cover entschieden hat. Wie mir Herr Lindner vom Loewe-Verlag auf Nachfrage mitteilte, war das eine bewusste Entscheidung. Man wollte vermeiden, dass das Buch vom Endkunden als Pferdebuch wahrgenommen wird.

Und wer die November-Cakes nachbacken will, deren Beschreibung einem schon beim Lesen des Buches das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, findet das Rezept inkl. Selbstversuch bei Holly.

[Keine Rezension] Kai Meyer: Asche und Phönix

Verlagstext:
Parker und Ash haben nichts gemeinsam. Er ist Hollywoods größter Jungstar, das Gesicht des Magiers Phoenix aus den »Glamour«-Filmen. Sie ist eine »Unsichtbare«, nirgends zu Hause, getrieben von der Angst, wie alle anderen zu sein. Doch dann erwischt Parker Ash in seiner Londoner Hotelsuite, wo sie gerade sein Bargeld klaut. Parker kann sein Leben im Fokus der Medien nicht mehr ertragen. Und nutzt die Chance, mit Ash vor den Fans und Paparazzi zu fliehen. Dabei scheint er geradezu körperlich abhängig von Ruhm und Aufmerksamkeit. Ihre gemeinsame Flucht führt sie durch Frankreich an die Côte d’Azur – auf den Spuren eines teuflischen Paktes, verfolgt von einer dämonischen Macht, die sie gnadenlos jagt.

Kommentar:

Als Kai Meyer sein neues Buch vorgestellt hat, war ich sofort Feuer und Flamme: Nicht nur das Cover fand ich extrem ansprechend, sondern auch den Klappentext. Letzteren hab ich allerdings mal wieder nicht aufmerksam genug gelesen bzw. bei »teuflischer Pakt«, »dämonische Macht« und »gnadenlose Jagd« einfach nicht geschaltet. Während ich also blauäugigerweise dachte, ich kriege eine reale Geschichte über einen Jungen und seiner Verbündeten auf der Flucht vor dem Ruhm (was auch insofern doof war, weil Meyer Bücher ja immer zumindest starke fantastische Elemente haben), bekam ich es tatsächlich mit einer fantastischen Geschichte zu tun, in deren Zentrum eine Art Teufelspakt steht. (Dass dieses Thema von unzähligen Rezensenten als ach so innovativ und neu gepriesen wird, kann ich übrigens nur auf mangelnde Literatur-, Sagen- und Filmkenntnisse zurückführen!)

Ich hätte damit leben können, dass ich was anderes kriege als erwartet, zumal ich Teufelspaktgeschichten eigentlich immer ganz faszinierend finde. Leider ist die Umsetzung hier nicht wirklich spannend: Alles, was mit dem Teufelspakt zu tun hat, ist wenig überraschend, und darüber hinaus gibt es im wesentlichen Verfolgungsjagden und Gemetzel. Parker und Ash sind während der kompletten Handlung auf der Flucht: erst vor den Paparazzi und Fans, dann vor ihrem überirdischen und eigentlich übermächtigen Widersacher namens Libatique und dessen skurrilen Zombies. Zahllose Leichen pflastern ihren Weg, und es geht teilweise wirklich ganz schön ekelhaft und brutal zu – für schwache Nerven ist das Buch definitiv nichts.

Hinzu kommt, dass Parker und Ash trotz der vielversprechenden Einführung letztendlich sehr blass bleiben. Man erfährt extren wenig über ihren Hintergrund und ihre Vergangenheit und ebenso wenig über ihr Wesen. Ich assoziiere mit beiden keinerlei Charakterzüge und Besonderheiten, die sie bemerkenswert machen würden. Für Ash gilt das noch viel mehr als für Parker, da hilft auch ihr eigenwilliges Hobby nichts, alles Mögliche und Unmögliche zu fotografieren und die Fotos irgendwo hinzupinnen. Beide sind einfach nur irgendwelche Teilnehmer an einem Actionspektakel, in das sie ohne eigenes Verschulden geraten sind. Und auch in Sachen Nebenfiguren hat »Asche und Phönix« wenig zu bieten, zumal diese – kaum eingeführt – auch schon wieder massakriert werden.

Richtig schlecht ist das Buch bei aller Kritik nicht, aber der große Wurf ist dem Autor für meinen Geschmack auch nicht gelungen – wobei fairerweise noch mal darauf hingewiesen sei, dass ich solche actionreichen Stoffe einfach auch nicht besonders mag. Davon abgesehen drängt sich mir aber der Gedanke auf, dass Meyer möglicherweise doch lieber beim Schreiben von Trilogien bleiben sollte, bei denen er Zeit hat, eine Geschichte und vor allem die Charaktere ausgiebig zu entwickeln.

 


6 Punkte

[Rezension] Cassie Alexander: Nightshifted. Medizin um Mitternacht

OT: Nightshifted
Nightshifted-Trilogie, #01

Kurzbeschreibung (Amazon):
Fans von »Grey’s Anatomy« und »Doctor’s Diary« werden den Atem anhalten – denn keine Krankenschwester ist so wagemutig, witzig und sexy wie Edie Spence! Nacht für Nacht rettet sie ihre Patienten vor dem endgültigen Tod, denn meist sind die alles andere als lebendig. Die Station Y4, auf der Edie Nachtschicht hat, nimmt ausschließlich übernatürliche Geschöpfe wie Vampire, Zombies und Gestaltwandler auf. Aber dann verliert ein Patient durch Edies Schuld sein untotes Leben, und das bringt ihr allerhand Schwierigkeiten ein – darunter die Suche nach einem vermissten Mädchen, eine Klage vor dem höchsten Vampirgericht sowie zahlreiche stürmische und vor allem untote Verehrer.

 
Kommentar:
Ich weiß gar nicht mehr, was genau mich an diesem Buch angesprochen hat – ich schätze, es waren vor allem die Stichworte »Grey’s Anatomy«, »witzig« und »sexy«. Wahrscheinlich habe ich tatsächlich eine Art Soap im Stile von »Grey’s Anatomy« erwartet – mit internen Querelen, viel Herzschmerz und dramatischen Patientenschicksalen. Wem das ebenso geht, der sollte besser die Finger von »Nightshifted« lassen, denn leider erinnert das Buch nicht mal im Entferntesten an »Grey’s Anatomy«, und ebenso wenig ist es sexy oder witzig.

Edie ist Krankenschwester auf der geheimen Station Y4 des County Hospital, auf der übernatürliche Wesen behandelt werden. Als ein Vampir durch ihre Schuld zu Staub zerfällt, veranlasst ihr schlechtes Gewissen sie dazu, seinen letzten Wunsch zu erfüllen und ein Mädchen namens Anna zu suchen. Sie nimmt die Spur in der Wohnung des Toten auf und stößt schließlich nicht nur auf Anna, sondern auch auf grauenvolle Verbrechen. Nicht viel später ist ihr eine Vampirhorde auf der Spur, die sie für den Tod des Patienten zur Verantwortung ziehen will, und Edie bleiben nur wenige Tage Zeit, um ihr Leben zu retten.

Die Grundidee ist im Prinzip mal was anderes – Vampire, Gestaltwandler und Zombies, die im Krankenhaus versorgt werden, hatten wir meines Wissens noch nicht. Da die Behandlung der kranken und durchgedrehten Untoten aber eher im Hintergrund steht, weil Edie über weite Strecken vorrangig damit beschäftigt ist, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen und ihr Leben zu retten, unterscheidet sich dieses Buch letztendlich gar nicht so sehr von anderen Urban-Fantasy-Büchern. Edie begibt sich auf einen abenteuerlichen Trip, es wird gemetzelt und gemeuchelt, und eine Verschwörung gibt es natürlich auch. Zum Gück ist die Krankenschwester nicht allein, es stehen ihr ein paar mehr oder weniger hilfreiche Untote zur Seite, die zum Teil auch noch ihr Bett teilen.

Wirklich packend ist die Handlung nicht, gerade am Anfang kommt die Geschichte ziemlich schwer in die Gänge und konnte mich nicht bei der Stange halten, weil nach meinem Empfinden wahnsinnig viele unwichtige Belanglosigkeiten erzählt werden, die nichts zum Fortgang der Handlung beitragen. Im weiteren Verlauf wird das Buch aber spannender, was nicht zuletzt daran liegt, dass ein paar interessante Nebenfiguren auftauchen. Auch Edie selbst ist eine sympathische Heldin, deren gutes Herz sie erst in diese missliche Lage bringt.

 
Fazit:
8/15 – Ganz gutes Buch, das allerdings trotz vielversprechender Ansätze nicht aus dem Einheitsbrei von Urban-Fantasy-Romanen herausragt, weil aus der besonderen Grundidee – zumindest in diesem Band – nicht genug gemacht wird.

 

 

Serieninfo:
01 Nightshifted | Medizin um Mitternacht
02 Moonshifted | Visite bei Vollmond
03 N.N. | Diagnose zur Dämmerung (Dezember 2012)

[Keine Rezension] Malinda Lo: Ash

Originaltitel: Ash

Klappentext:
Als Ashs Vater stirbt, beginnt ihre Stiefmutter, sie wie eine Sklavin zu behandeln. Wann immer Ash entkommen kann, schleicht sie sich in die Wälder – denn dort, so heißt es, suchen Feenmänner nach Frauen, die sie als ihre Geliebten entführen können. Und obwohl dies ihren Tod bedeuten würde, erscheint es Ash besser als das Leben, zu dem sie verdammt zu sein scheint. Doch dann ändert sich alles, als der Königssohn beginnt, Brautschau zu halten, und sein Hofstaat in Ashs Dorf kommt …

Kommentar:
Dieses Buch hätte eine richtig innovative Adaption des Aschenputtel-Stoffs werden können. Ist es aber nicht, denn trotz der guten Grundidee erzählt Malinda Lo hier keine überzeugende Geschichte. Der Plot zieht sich über Jahre, es wird mal hier und mal dort von einer Begegnung oder Begebenheit erzählt, ohne dass jemals ein echter Erzählfluss oder gar Spannung aufkäme. Die Langeweile gipfelt – dank eines absolut nicht nachvollziehbaren Geistesblitzes der Heldin – schließlich in einem höchst seltsamen Ende, das nach Erklärungen schreit, die man aber nicht kriegt. Nicht einmal die Figuren können in diesem Roman noch irgendwas retten, denn sie beiben trotz interessanter Ansätze absolut blass.

Fazit:
4/15 – Hier wurde eine wirklich gute Grundidee gnadenlos verschenkt. Schade drum.

 

[Rezension] Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London

Originaltitel: Rivers of London aka Midnight Riot
Peter Grant, #1

Klappentext:
Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands. Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand.

»Mein Name ist Peter Grant. Ich bin seit Neuestem Police Constable und Zauberlehrling, der erste seit fünfzig Jahren. Mein Leben ist dadurch um einiges komplizierter geworden. Jetzt muss ich mich mit einem Nest von Vampiren in Purley herumschlagen, einen Waffenstillstand zwischen Themsegott und Themsegöttin herbeiführen, Leichen in Covent Garden ausgraben. Ziemlich anstrengend, kann ich Ihnen sagen – und der Papierkram!«

Kommentar:
Ich bin auf das Buch beim Durchforsten der dtv-Verlagsvorschau wegen seines hübschen Covers aufmerksam geworden, und als Susi nicht viel später das englische Original so positiv besprochen hat, hab ichs auf meine Wunschliste gesetzt. Diverse Rezensionen und Lobeshymnen auf die deutschen Ausgabe haben schließlich dazu geführt, dass ich das Buch bei Tauschticket ertauscht habe – was sich auch gelohnt hat.

Vor allem zu Beginn der Geschichte liefert Ben Aaronovitch ein wahres Feuerwerk an Humor und Skurrilität, das mich mehrfach zum lauten Lachen gebracht hat. Im Laufe des Buches geht dem Autor dann ein wenig die Luft aus und die trockenen Kommentare des Protagonisten nehmen ab, der Unterhaltungswert in Sachen Witz ist dennoch zu jeder Zeit deutlich höher als bei vielen vielen anderen angeblichen amüsanten Romanen.

Die Handlung an sich fand ich eher durchwachsen. Nicht nur akzeptiert Peter mit wenig glaubwürdiger Selbstverständlichkeit die Existenz von Magie und seiner eigenen magischen Kräfte, sondern auch die Ausbildung des Neu-Zauberlehrlings verläuft eher unspektakulär. Der Kriminalplot ist – trotz aller guter Ideen – für meinen Geschmack nur bedingt spannend und in sich nicht hundertprozentig logisch; irgendwie fehlte der rote Faden – an manchen Stellen verliert sich die Erzählung zu sehr in unwichtigen Details und macht die Story ein wenig langatmig. Überdies wurden die fantastischen Möglichkeiten eine Spur zu sehr gedehnt, um mich wirklich zufriedenzustellen.

Ein Glück, dass neben dem vielgepriesenen Humor eine Reihe wunderbarer und sehr lebendiger Nebenfiguren den zynischen afrikanischstämmigen Zauber-Polizisten Peter Grant unterstützen und das Buch retten – von Zaubermeister Nightingale und diversen anderen Polizisten über Hund Toby bis hin zu den Flussgöttern, Vampiren und Geistern. Auch atmosphärisch ist der Roman richtig toll: Man kann sich London mit all seinen menschlichen und übernatürlichen Bewohnern, den dunklen Gassen und geschichtsträchtigen Gebäuden und Orten lebhaft vorstellen – keine Stadt scheint besser geeigent als Handlungort!

Fazit:
10/15 – Ein Buch, das weniger mit seiner Handlung als mit seinem grandiosen Humor und seinen skurrilen Szenen punktet. Ich bin gespannt auf Band 2.

 

 

Anmerkung:
In Ermangelung der englischen Ausgabe kann ich natürlich keinen direkten Vergleich machen, die Übersetzung scheint mir aber ausnehmend gut zu sein und den Humor ziemlich gut eingefangen zu haben. Schade, dass sich für Band 2 lt. Amazon-Anagaben ein anderer Übersetzer verantwortlich zeichnet – hoffentlich macht Christine Blum ihre Sache ebenso gut wie Karlheinz Dürr.

 

Serieninfo:
01 The Rivers of London aka Midnight Riot | Die Flüsse von London
02 Moon Over Soho | Schwarzer Mond über Soho (Juli 2012)
03 Whispers Under Ground (Februar 2012)

[Rezension] Charlaine Harris: Ball der Vampire

OT: Definitely Dead
Sookie Stackhouse/Southern Vampires, #6

Klappentext:
Sookie Stackhouse, die gedankenlesende Kellnerin aus Bon Temps, Louisiana, hat nicht gerade viele Verwandte. Dass unter den wenigen ausgerechnet eine Erbtante (bzw. Cousine) ist, hätte sie nie vermutet. Aber es ist eine Tatsache: Ihre kürzlich verstorbene Cousine Hadley hat sie zur Alleinerbin eingesetzt. Allerdings war Hadley nicht irgendwer, sondern die Gefährtin der Vampirkönigin von New Orleans. Und das macht das Erbe einigermaßen gefährlich. Jemand will ganz offensichtlich verhindern, dass Sookie zu viel über Hadleys Vergangenheit und Besitztümer herausfindet. Außerdem hat Eric, Sookies alte Flamme, ihre Begleitung zu einem großen Vampirtreffen in New Orleans erbeten – und hier begegnet sie einigen sehr merkwürdigen Gestalten, von denen ein paar ihr gleich ans Leben wollen …

Kommentar:
Die Serie pendelt sich offenbar auf einem guten Niveau ein, restlos überzeugt sie mich aber nach wie vor nicht, auch wenn sie mir wirklich Spaß macht. Ich mag Sookie wirklich richtig gern – sogar von Band zu Band mehr –, und ich liebe den Humor der Serie. Es bleibt aber dabei, dass die Handlung immer ein wenig vor sich hinplätschert; zumindest auf mich springt der Funke nicht ganz über.

Diesmal spielt ein Großteil der Handlung in New Orleans, wo Sookie die Wohnung ihrer verstorbenen Cousine Hadley auflösen und ihr Erbe antreten soll. Wie Steff hab ich mich zwischenzeitlich gefragt, ob ich vielleicht ein Buch ausgelassen habe, weil die Ereignisse rund um Hadleys Tod so selbstverständlich dargestellt werden, als müsste man sie wissen. Zwar wird einem alles Wissenswerte vermittelt, diese Form der Darstellung ist aber schon irritierend.

Ansonsten bleibt (fast) alles beim Alten: Es gibt ne Menge Tote, und auch Sookie selbst gerät natürlich wieder mehrfach in Lebensgefahr und muss von ihren zahlreichen Verehrern gerettet werden. Apropos Verehrer, an denen herrscht nach wie vor keinen Mangel, man erfährt jetzt aber einen Grund dafür – er liegt in Sookies Abstammung und bringt ein neues Element in die Handlung. Und obwohl Sookie nicht auf sich selbst aufpassen kann, ist sie mal wieder das Zünglein an der Waage in einer Fehde, mit der sie eigentlich gar nichts zu tun hat. Da das große Vampirtreffen im nächsten Buch stattfinden dürfte, an dem Sookie auf Wunsch der Vampirkönigin teilnehmen soll, könnte spannend werden!

Fazit:
10/15 – Gute Unterhaltung ohne besondere Höhen und Tiefen.

 

 

Serieninfo:
01 Dead Until Dark | Vorübergehend tot (Rezension)
02 Living Dead in Dallas | Untot in Dallas (Rezension)
03 Club Dead | Club Dead (Rezension)
04 Dead to the World | Der Vampir, der mich liebte (Rezension)
05 Dead as Doornail | Vampire bevorzugt (Rezension)
06 Definitely Dead | Ball der Vampire
07 All Together Dead | Vampire schlafen fest
08 From Dead to Worse | Ein Vampir für alle Fälle
09 Dead and Gone | Vampirgeflüster
10 Dead in the Family | Vor Vampiren wird gewarnt (April 2011)
11 Dead Reckoning

[Rezension] Ru Emerson: Xena. Die Kriegerprinzessin

Originaltitel: Xena, Warrior Princess – The Empty Throne
Xena, #1

Klappentext:
Einst war sie eine gefürchtete und nahezu unbesiegbare Kriegerin, die mit ihren marodierenden Armeen ganze Landstriche terrorisierte … Dann jedoch, nach einer dramatischen Begegnung mit dem Göttersohn Herkules, zieht Xena einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit – sie beschließt, von nun an auf der Seite des Guten zu kämpfen und ihr Land von Unterdrückung und Tyrannei zu befreien. Doch wird sie gegen den Schatten der Vergangenheit ankommen? Und vor allem gegen den schrecklichen Kriegsherrn Draco?

Kommentar:
Das Buch basiert auf der gleichnamigen TV-Serie, die trotz ihres trashigen Charakters ziemlich erfolgreich war. Da sich sicher der eine oder andere darüber wundern wird, dass ich ein »Xena«-Buch lese, sei zu meiner Verteidigung vorweg erklärt: Das liegt nur daran, dass ich noch ein X-Buch für die ABC-Challenge brauchte. »Xena« war die preisgünstigste Wahl. Außerdem dachte ich, man könnte sicher einen lustigen Verriss dazu schreiben – was aber mitnichten der Fall ist, denn dafür Buch gibt das Buch einfach nicht genug her.

Xena ist von König Menelaos damit beauftragt worden, nach Ithaka zu reisen. Seit Odysseus, der Herrscher des Landes, verschwunden ist, geht es dort drunter und drüber. Im ersten Teil der Geschichte machen Xena und ihre Begleiterin Gabrielle beispielsweise in einem Dorf Rast, aus dem sämtliche Männer verschwunden sind. Wie sich herausstellt, ist die Zauberin Circe dafür verantwortlich: Nachdem Odysseus sie zurückgewiesen hat, kommt sie nämlich zur Erkenntnis, dass alle Männer Schweine sind; folgerichtig verwandelt sie sie auch in solche. Dank Gabrielle, die Circe ganz schwindelig redet, gibt die Zauberin den Männern am Ende ihre menschliche Gestalt zurück – ohne dass Xena metzeln oder sonstwie eingreifen muss. Auf Rat von Gabrielle geht Circe anschließend nach Athen, wo es eine Menge knackiger Kerle gibt, die ihr gefallen könnten und mit etwas Glück keine Schweine sind. Und falls doch, wird Circe sie nur ganz kurz in Borstentiere verwandeln, als abschreckende Maßnahme, sozusagen. Xena und Gabrielle begeben sich dann im zweiten Teil der Geschichte an Odysseus‘ Hof, der von Xenas Ex-Liebhaber Draco belagert wird: Er will Königin Penelope zwingen, ihn zu heiraten, und auf diese Weise zum Herrscher des Landes werden. Er hat die Rechnung aber natürlich ohne Xena gemacht, die ohne größere Mühe quasi im Alleingang Dracos komplette Armee durch eine raffinierte Mischung aus Tricks und Schlachtgetümmel vom Hofe vertreibt, während Gabrielle die Hofbewohner mit Geschichten bei Laune hält und ihnen so in finstersten Zeiten ein Licht am Ende des Tunnels zeigt.

Ich weiß immer noch nicht, ob ich die Grundidee amüsant oder bescheuert finden soll: Da werden zwei toughe Mädels mitten in irgendwelche Sagen gesetzt, die bei Bedarf mächtig gedehnt werden, und dürfen sich mal so richtig austoben. Optisch wie charakterlich könnten die beiden Grazien unterschiedlicher kaum sein: Die dunkelhaarige Xena kämpft im Sinne der Gerechtigkeit ziemlich mitleidslos jeden Bösen nieder, der sich ihr in den Weg stellt, während die Waffe von Blondchen Gabrielle eher die Sprache ist: Sie quatscht den Leuten einfach ne Kante ans Bein und redet ihnen die unglaublichsten Sachen ein. Die beiden ergänzen sich also ziemlich gut, denn wenn die eine mit ihrer Methode nicht weiterkommt, kanns die andere noch mal auf eine andere Weise probieren. Wie dieses Spitzenteam sich getroffen hat und warum genau die beiden miteinander durch die Gegend ziehen, bleibt ebenso im Dunklen wie der Grund dafür, warum Xena von der bösen auf die gute Seite gewechselt ist – offenbar gehen die Autoren davon aus, dass jeder Buchleser auch die Serie kennt (was wahrscheinlich in 99,9% der Fälle auch zutrifft).

Da der Inhalt doch eher dürftig ist und gar nicht so viel passiert, was die 220 Seiten füllen könnte, wird zum Ausgleich auf detailreiche Szenenschilderungen zurückgegriffen: ausführliche Personen- und Landschaftsbeschreibungen sowie jede Menge Kampfgemetzel tragen nicht gerade dazu bei, Spannung überhaupt erst aufzubauen. Stilistisch ist das Buch auch nicht gerade eine Offenbarung, aber das darf man bei einem Buch zum Film einfach auch nicht erwarten.

Fazit:
Nur für Fans der Serie. Wenn überhaupt.

[Keine Rezension] Charlaine Harris: Vampire bevorzugt

OT: Dead as a Doornail
Sookie Stackhouse/Southern Vampires, #5

Klappentext:
Sookie Stackhouse, die gedankenlesende Kellnerin aus Louisiana, hat zwar ihr Abenteuer mit einem Vampir ohne Gedächtnis heil überstanden, aber ihr Leben ist dadurch nicht einfacher geworden. Jetzt macht ihr eine Familienangelegenheit zu schaffen: Sookies Bruder Jason verwandelt sich neuerdings bei Vollmond in einen Panther. Damit nicht genug, treibt in der Gegend ein Killer sein Unwesen, der es offenbar gezielt auf Gestaltwandler abgesehen hat. Natürlich kann Sookie nicht einfach tatenlos zusehen und abwarten, bis es womöglich Jason trifft – sie muss etwas unternehmen. Zum Glück hat sie beste Verbindungen zu Vampiren und Werwölfen – ganz ohne supranatürliche Hilfe wäre dieses Problem wohl kaum zu lösen …

Kommentar:
Band 5 der Sookie-Serie fällt im Vergleich zu Band 4 mit dem hinreißenden hirnlosen gedächtnislosen Eric ein wenig ab. Das liegt nicht nur daran, dass Eric wieder der altbekannte Despot ist, sondern hängt auch mit einem Mangel an Eric-Szenen zusammen. Dafür gibts diesmal wieder mehr Alcide – der sich nur leider ein wenig aus den Leserherzen spielt, indem er Sookie für seine Zwecke benutzt und sie damit in einen Rudelkrieg hineinzieht, in dem sie eigentlich gar nichts zu suchen hat. Immerhin lernt sie dabei Gestaltwandler Quinn kennen, der einen hervorragenden neuen Verehrer abgibt.

Ebenso wenig überraschend wie der Überschuss an supranatürlichen Verehrern ist die Tatsache, dass Sookie von einer lebensbedrohlichen Situation in die nächste stolpert, aus der sie dann von starken Übernatürlichen gerettet werden muss. Zu allem Übel taucht auch noch die Familie der verschwundenen Ex-Freundin von Alcide bei Sookie auf, und Sookie muss Eric reinen Wein über die Geschehnisse während seines Gedächtnisverlustes einschenken, sodass er sie in der Hand hat. Es wird nicht langweilig in Bon Temps!

Fazit:
11/15 – Guter Roman, der ein paar neue Handlungselemente auf den Weg bringt.

 

 

Serieninfo:
01 Dead Until Dark | Vorübergehend tot (Rezension)
02 Living Dead in Dallas | Untot in Dallas (Rezension)
03 Club Dead | Club Dead (Rezension)
04 Dead to the World | Der Vampir, der mich liebte (Rezension)
05 Dead as Doornail | Vampire bevorzugt
06 Definitely Dead | Ball der Vampire
07 All Together Dead | Vampire schlafen fest
08 From Dead to Worse | Ein Vampir für alle Fälle
09 Dead and Gone | Vampirgeflüster
10 Dead in the Family | Vor Vampiren wird gewarnt
11 Dead Reckoning