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[Rezension] Maggie Stiefvater: Nach dem Sommer

Originaltitel: Shiver
Die Wölfe aus Mercy Falls, Buch 1

Inhalt:
Jeden Winter wartet Grace darauf, dass die Wölfe in die Wälder von Mercy Falls zurückkehren – und mit ihnen der Wolf mit den goldenen Augen. Ihr Wolf. Ganz in der Nähe und doch unerreichbar für sie, lebt Sam ein zerrissenes Leben: In der Geborgenheit seines Wolfsrudels trotzt er Eis, Kälte und Schnee, bis die Wärme des Sommers ihn von seiner Wolfsgestalt befreit. In den wenigen kostbaren Monaten als Mensch beobachtet er Grace von fern, ohne sie jemals anzusprechen – bevor die Kälte ihn wieder in seine andere Gestalt zwingt. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Sam weiß, dass es sein letzter Sommer als Mensch sein wird. Es ist September, als Grace den Jungen mit dem bernsteinfarbenen Blick erkennt und sich verliebt. Doch jeder Tag, der vergeht, bringt den Winter näher – und mit ihm den endgültigen Abschied.

Kommentar:
Wer meinen Blog schon länger verfolgt, der weiß, dass ich Anfang des Jahres bereits die englische Ausgabe von »Shiver« gelesen, rezensiert und die Höchstnote vergeben habe. Die Nachricht von der Übersetzung ins Deutsche hab ich mit einiger Skepsis aufgenommen, denn es wäre ja nicht das erste Mal, dass die Stimmung des Originals nicht besonders gut transportiert wird. Ich wollte mir trotzdem ein Bild von der deutschen Ausgabe machen, zumal sie richtig toll aufgemacht ist: Ein Hardcover mit Schutzumschlag, Spotlack, Lesebändchen und mit fallendem Herbstlaub bedrucktem Vorsatzpapier. Das Covermotiv, über das potenzielle Leser im Frühjahr abstimmen durften, hebt sich erfreulicherweise von den meisten anderen Büchern des Genres ab, und besonders gelungen find ich die Idee, dass die einzelnen Titel der Trilogie zusammen genommen einen Satz ergeben (wenngleich der Titel von Band 2 für sich genommen nicht hundertprozentig überzeugt): Nach dem Sommer ruht das Licht in deinen Augen.

Aber nicht nur die Aufmachung des Buchs ist hervorragend gelungen, sondern auch die Übersetzung dieser bittersüßen Geschichte. Ohne einen unmittelbaren Vergleich mit dem Original vorgenommen zu haben, ist offensichtlich, dass Sandra Knuffinke und Jessika Komina richtig gute Arbeit geleistet haben. Das Flair des Originals wird perfekt eingefangen, sodass mich auch die deutsche Ausgabe völlig gefangen genommen und in eine Stimmung irgendwo zwischen Glück, Hoffnung und Melancholie versetzt hat – eben die Stimmung, die dieses Buch so einzigartig macht. Man befindet sich permanent in einem Wechselbad der Gefühle, weil es einerseits so wunderschön, und andererseits so schrecklich traurig ist, von dieser Liebe zu lesen, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist, weil es Sams letzter Sommer in Menschengestalt ist – verwandelt er sich das nächste Mal in einen Wolf, ist es für immer.

Ich schloss die Augen und hörte zu, wie sein Herzt pochte, bis meins im gleichen Takt schlug. Schließlich legte er die Wange auf meinen Kopf und flüsterte: »Wir haben keine Zeit, um traurig zu sein.«

Also versuchen die beiden, das Damoklesschwert zu ignorieren, die Kälte auszusperren und das Zusammensein zu genießen, so lange es möglich ist. Die gemeinsam erlebten Momente sind umso intensiver, und es sind in diesem Buch die zärtlichen kleinen Gesten, die die große Liebe zwischen der ziemlich sachlich denkenden Grace und dem gefühlvollen Sam spiegeln. Viele Szenen sind emotional so aufgeladen, dass sie zum Weinen schön sind – forciert durch ein gewisses, aber nicht übertriebenes Maß an Poetik und Pathos, die sich manifestieren in eindringlichen Sätzen und Bildern wie »Ich war berauscht vor lauter Sam« (S. 218) oder

Ich hatte das Paradies entdeckt und mich daran geklammert, so fest es ging, doch es löste sich immer weiter auf, ein feiner Faden, der mir durch die Finger glitt, zu dünn, um ihn festzuhalten. (S. 271)

Ich kann mich wirklich an kaum ein Buch erinnern, das mich so sehr mitgerissen und aufgewühlt hat wie dieses, und bei dem ich so sehr gehofft habe, dass es gut endet und gleichzeitig befürchtet habe, dass es nicht gut enden wird. »Nach dem Sommer« ist einfach wundervoll, egal in welcher Ausgabe – sogar so wundervoll, dass ich ein wenig Angst vor meinen eigenen Erwartungen hinsichtlich Band 2 habe, der hier auf Englisch liegt, denn der erste Teil der Mercy-Falls-Wölfe kann eigentlich gar nicht zu toppen sein.

Fazit:
15/15 – Eine wunderschöne und berührende Geschichte, die man einfach gelesen haben muss.

___

Serieninfo:
01 Shiver | Nach dem Sommer
02 Linger | Ruht das Licht
03 Forever | In deinen Augen

www.nachdemsommer.de | www.maggiestiefvater.com

10 Kommentare zu [Rezension] Maggie Stiefvater: Nach dem Sommer

  • 15/15 ist ja mal eine wirklich gute Bewertung. Dann kann ich mich ja so richtig auf das Buch freuen ;)

  • Oh, dann freue ich mich noch mehr auf das Buch.

  • Und ob ihr euch freuen könnt! :)

  • Was ich letzte Woche schon schreiben wollte: Die Rezi hat mir echt gut gefallen. Kaufen wollte ichs mir ja so oder so :)

  • Na toll… sagte ich nicht bereits, dass solche 15/15 Bewertungen NICHT hilfreich sind?! Das sind immer so Bücher wo ich erst dachte „Aaach, das ist nix für dich!“ und dann sowas… *gespielt die Augen verdreht*

    Das Plugin habe ich jetzt übrigens auch installiert. Danke nochmal für den Tipp!

  • Katrin: Also, ich finde schon, dass eine 15/15-Wertung hilfreich ist, weil die ja von mir äußerst selten vergeben wird! *lach* Ich erinnere dich aber daran, dass du vom zuletzt mit 15 Punkten bewerteten Buch »If I stay« auch nicht ganz so überzeugt warst wie ich – finde aber, das sollte dich nicht von »Nach dem Sommer« abhalten. Es ist wirklich sooooo schön! *seufz* ;)

    Gut, dass du das Plugin installiert hast – ist ja auch für mich als Leser/Kommentator sehr hilfreich. :)

  • Na toll, jetzt stellst du mich echt vor eine ganz schwere Entscheidung.
    Eigentlich wollte ich nach dem einen Buch, das ich von M.Stiefvater gelesen habe, nie wieder etwas von ihr in die Hand nehmen, aber nach SO einer Bewertung… Und da unser Geschmack sich ja doch oft ähnelt… Ich glaube, ich muss meinen Standpunkt noch mal überdenken.

  • Das Problem kenn ich, Nina, das ging mir nicht anders, denn ich fand »Lamento« auch ziemlich schlecht. Ich hab »Shiver« nur deshalb trotzdem ne Chance gegeben, weil mich Holly mit beachtlicher Hartnäckigkeit missioniert hat! ;) Und ich bin ihr ewig dankbar dafür, denn die beiden Bücher haben wirklich nichts miteinander gemeinsam.

    Ich rate dir also, mach’s wie ich: Vergiss dein Lamento-basiertes Urteil über Stiefvaters Bücher; Stiefvater hat bei »Shiver« alles tausendfach wettgemacht, was bei »Lamento« schlecht war.

  • Ich finde die Aufmachung auch total traumhaft <3 Habe Shiver und Linger auch schon auf englisch gelesen und jetzt noch mal mit dem deutschen angefangen. Kann dir nur zustimmen, bin zwar erst bei Seite 30, aber bisher ist die Übersetzung super und die Atmosphäre ist genauso schön wie im Original.

  • Ich hab mich jetzt für’s Hörbuch entschieden. Das kommt am 25.09. und damit habe ich sicher einen guten Kompromiss gefunden ;)

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