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[Keine Rezension] Carina Bartsch: Kirschroter Sommer

Serie: Farbenfrohe Jahreszeiten, #1

Verlagstext:
Die erste Liebe vergisst man nicht. Niemand weiß das besser als Emely. Nach sieben Jahren trifft sie wieder auf Elyas, den Mann mit den leuchtend türkisgrünen Augen. Der Bruder ihrer besten Freundin hat ihr Leben schon einmal komplett durcheinander gebracht, und die Verletzung sitzt immer noch tief. Emely hasst ihn, aus tiefstem Herzen. Viel lieber lenkt sie ihre Aufmerksamkeit auf den anonymen E-Mail-Schreiber Luca, der mit seinen sensiblen und romantischen Nachrichten ihr Herz berührt. Aber kann man sich wirklich in einen Unbekannten verlieben?

 

Kommentar:
Ich hab mich mal wieder verführen lassen und ein Buch einer mir unbekannten Autorin aufgrund zahlreicher grandioser Rezensionen gekauft. Keine gute Idee – ich hab jetzt 10% gelesen und bin schon völlig entnervt. Es folgt also mal wirklich [Keine Rezension].

»Kirschroter Sommer« liest sich, wie ich mir ein Buch aus der »Freche Mädchen – freche Bücher«-Serie vorstelle. Die Figuren wirken extrem pubertär und mitnichten, als seien sie Anfang 20 und imstande, einer Uni-Vorlesung zu folgen. Kindische Dialoge, alberne (wenn auch zugegebenemaßen hippe) Begriffe wie »un-fucking-glaublich« und eine Heldin, deren Dusseligkeit bei jeder Gelegenheit betont wird, tragen weiter dazu bei, mich aus dem Augenrollen und Haareraufen nicht mehr rauskommen zu lassen. Und natürlich studiert die liebe Emely Literaturwissenschaften – ein Muss in solchen Büchern – und ergeht sich in hochtrabenden Betrachtungen dazu: »Literatur war mit einem magischen Zauber belegt, der mich mit all seiner Kraft gefangen hielt.« (Anmerkung einer Literaturwissenschaftlerin: Mit dieser verklärten Betrachtungsweise kommt man in dem Fach nicht weit.)

Und die Handlung scheint auch nicht besser: Emely (Was ist das eigentlich für ein Name?!) trifft nach längerer Zeit den Bruder ihrer Freundin wieder, Elyas (Was ist das eigentlich für ein Name?). Emely war mal in ihn verliebt, oder vielleicht lief auch was zwischen den beiden, das ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau raus. Es ist jedenfalls offensichtlich, dass die beiden trotz aller Kabbeleien (die wieder alle Leser außer mir witzig zu finden scheinen) irgendwie aufeinander abfahren. Und ebenso offensichtlich ist auch, wer hinter Emelys geheimnisvollem Verehrer Luca steckt, der nach einem vielsagenden Gespräch zwischen Emely und Elyias aus dem Nichts auftaucht.

Ich glaube, ich hab keine Lust, »Kirschroter Sommer« weiterzulesen. Mir ist das alles zu naiv, und nachdem ich bei Amazon in einer Rezension gesehen habe, dass das Buch ein offenes Ende hat und man auch noch den zweiten Band, »Türkisgrüner Winter«, lesen muss, wenn man wissen will, wie die Geschichte ausgeht, dann scheint mir, dass ich für den geringen Unterhaltungswert bei Weitem zu viel Zeit investieren muss. Zumal in besagter Rezension auch noch was von Hin und Her und ständigen Zickereien seitens der Heldin zu lesen war …

[Rezension] Olivia Cunning: Try Me

One Night with Sole Regret, #01

Inhalt (Amazon):
Melanie has no desire to meet the members of the rock band, Sole Regret, but her groupie of a best friend gets them both backstage and then rushes off with the band’s lead singer. Left alone at an after party with a bunch of scary tattooed and pierced metal-heads, sheltered Melanie is relieved when the only normal-looking guy in the room insists on keeping her company.

By the time Melanie discovers that Gabe is the band’s drummer and not as normal as she assumed, she has already made a complete fool of herself. She can’t help but be interested in him, not as a rock star, but as the sexiest man she’s ever encountered. Strangely attracted to his hidden tattoos and body piercing, she wonders what it would be like to spend a night with a bad boy.

Gabe is more than willing to show sweet Melanie there’s more to him than meets the eye. All she has to do is try him. Will they only share a single night of passion? Or will their hearts entangle as quickly as their bodies?

Kommentar:
Das Warten auf eine neue Rockstar-Geschichte von Olivia Cunning hat ein Ende. Zwar muss man sich noch bis November gedulden, bis der nächste Sinners-Band erscheint, bis dahin kann man sich aber mit »Try Me« trösten, Band 1 der Serie um die Rockband »Sole Regret«. Es handelt sich dabei um eine Kurzgeschichte von ca. 88 Seiten (Amazonangabe), die die Autorin in Eigenregie als E-Book verkauft.

Dass man auf Basis der doch ausgesprochen dünnen Handlung einen dermaßen langen Klappentext fabrizieren kann, ist wirklich ganz beachtlich – und er erzählt eigentlich wirklich alles, was man wissen muss. Man könnte es auch durchaus kürzer fassen: Frau trifft Rockstar, es funkt augenblicklich zwischen ihnen, sie haben fantastischen Sex und anschließend wollen beide mehr. Ob das klappt oder nicht, wird sich vermutlich im Lauf der nächsten Bände zeigen.

Zum Teil ist die Geschichte inhaltlich ganz schön albern. Melanie findet Rockstars nämlich eigentlich doof, erst recht, wenn sie tätowiert sind. Als der Drummer Gabe – den sie zunächst gar nicht als Bandmitglied identifiziert – allerdings seine Tattoos enthüllt, ist sie dann doch überaus fasziniert und angeturnt und wird in Windeseile so gründlich von ihrer Aversion kuriert, dass sie am Ende ihr eigenes Tattoo haben will. Dass Melanie, die im Gegensatz zu ihrer Groupie-Freundin eher zurückhaltend und gesetzt ist, mit einem Wildfremden direkt selbstkonstruierte Sexspielzeuge testet, ist ebenfalls ein wenig fragwürdig. Und die Figuren haben auch keine besondere Tiefe – was bei einer Geschichte von dieser Kürze aber nicht anders zu erwarten und ohnehin niemals der Anspruch einer erotischen Novella ist.

Aber das alles ist völlig: Es ist egal, ob die Figuren gut ausgearbeitet sind und die Story glaubwürdig ist oder nicht. Hier kommts auf die Erotik an – und in dieser Hinsicht erfüllt Olivia Cunning alle (hohen) Erwartungen. Die Annäherung zwischen Gabe und Mel ist wirklich prickelnd und spannend, die Bettszenen sind richtig heiß und sexy und eine Spur außergewöhnlich (s. selbstkonstruiertes Sexspielzeug). Wer braucht da schon eine tiefschürfende Geschichte? Man muss Prioritäten setzen!

Fazit:
Sehr gute erotische Kurzgeschichte aus dem Rockstar-Milieu, die einem wenigstens ein Stündchen Wartezeit bis zum nächsten Sinners-Buch vertreibt.

[Rezension] Ru Emerson: Xena. Die Kriegerprinzessin

Originaltitel: Xena, Warrior Princess – The Empty Throne
Xena, #1

Klappentext:
Einst war sie eine gefürchtete und nahezu unbesiegbare Kriegerin, die mit ihren marodierenden Armeen ganze Landstriche terrorisierte … Dann jedoch, nach einer dramatischen Begegnung mit dem Göttersohn Herkules, zieht Xena einen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit – sie beschließt, von nun an auf der Seite des Guten zu kämpfen und ihr Land von Unterdrückung und Tyrannei zu befreien. Doch wird sie gegen den Schatten der Vergangenheit ankommen? Und vor allem gegen den schrecklichen Kriegsherrn Draco?

Kommentar:
Das Buch basiert auf der gleichnamigen TV-Serie, die trotz ihres trashigen Charakters ziemlich erfolgreich war. Da sich sicher der eine oder andere darüber wundern wird, dass ich ein »Xena«-Buch lese, sei zu meiner Verteidigung vorweg erklärt: Das liegt nur daran, dass ich noch ein X-Buch für die ABC-Challenge brauchte. »Xena« war die preisgünstigste Wahl. Außerdem dachte ich, man könnte sicher einen lustigen Verriss dazu schreiben – was aber mitnichten der Fall ist, denn dafür Buch gibt das Buch einfach nicht genug her.

Xena ist von König Menelaos damit beauftragt worden, nach Ithaka zu reisen. Seit Odysseus, der Herrscher des Landes, verschwunden ist, geht es dort drunter und drüber. Im ersten Teil der Geschichte machen Xena und ihre Begleiterin Gabrielle beispielsweise in einem Dorf Rast, aus dem sämtliche Männer verschwunden sind. Wie sich herausstellt, ist die Zauberin Circe dafür verantwortlich: Nachdem Odysseus sie zurückgewiesen hat, kommt sie nämlich zur Erkenntnis, dass alle Männer Schweine sind; folgerichtig verwandelt sie sie auch in solche. Dank Gabrielle, die Circe ganz schwindelig redet, gibt die Zauberin den Männern am Ende ihre menschliche Gestalt zurück – ohne dass Xena metzeln oder sonstwie eingreifen muss. Auf Rat von Gabrielle geht Circe anschließend nach Athen, wo es eine Menge knackiger Kerle gibt, die ihr gefallen könnten und mit etwas Glück keine Schweine sind. Und falls doch, wird Circe sie nur ganz kurz in Borstentiere verwandeln, als abschreckende Maßnahme, sozusagen. Xena und Gabrielle begeben sich dann im zweiten Teil der Geschichte an Odysseus‘ Hof, der von Xenas Ex-Liebhaber Draco belagert wird: Er will Königin Penelope zwingen, ihn zu heiraten, und auf diese Weise zum Herrscher des Landes werden. Er hat die Rechnung aber natürlich ohne Xena gemacht, die ohne größere Mühe quasi im Alleingang Dracos komplette Armee durch eine raffinierte Mischung aus Tricks und Schlachtgetümmel vom Hofe vertreibt, während Gabrielle die Hofbewohner mit Geschichten bei Laune hält und ihnen so in finstersten Zeiten ein Licht am Ende des Tunnels zeigt.

Ich weiß immer noch nicht, ob ich die Grundidee amüsant oder bescheuert finden soll: Da werden zwei toughe Mädels mitten in irgendwelche Sagen gesetzt, die bei Bedarf mächtig gedehnt werden, und dürfen sich mal so richtig austoben. Optisch wie charakterlich könnten die beiden Grazien unterschiedlicher kaum sein: Die dunkelhaarige Xena kämpft im Sinne der Gerechtigkeit ziemlich mitleidslos jeden Bösen nieder, der sich ihr in den Weg stellt, während die Waffe von Blondchen Gabrielle eher die Sprache ist: Sie quatscht den Leuten einfach ne Kante ans Bein und redet ihnen die unglaublichsten Sachen ein. Die beiden ergänzen sich also ziemlich gut, denn wenn die eine mit ihrer Methode nicht weiterkommt, kanns die andere noch mal auf eine andere Weise probieren. Wie dieses Spitzenteam sich getroffen hat und warum genau die beiden miteinander durch die Gegend ziehen, bleibt ebenso im Dunklen wie der Grund dafür, warum Xena von der bösen auf die gute Seite gewechselt ist – offenbar gehen die Autoren davon aus, dass jeder Buchleser auch die Serie kennt (was wahrscheinlich in 99,9% der Fälle auch zutrifft).

Da der Inhalt doch eher dürftig ist und gar nicht so viel passiert, was die 220 Seiten füllen könnte, wird zum Ausgleich auf detailreiche Szenenschilderungen zurückgegriffen: ausführliche Personen- und Landschaftsbeschreibungen sowie jede Menge Kampfgemetzel tragen nicht gerade dazu bei, Spannung überhaupt erst aufzubauen. Stilistisch ist das Buch auch nicht gerade eine Offenbarung, aber das darf man bei einem Buch zum Film einfach auch nicht erwarten.

Fazit:
Nur für Fans der Serie. Wenn überhaupt.

[Keine Rezension] Angela S. Choi: Hello Kitty muss sterben

OT: Hello Kitty Must Die

Klappentext:
Fiona Yu ist eine hochintelligente junge Frau. In dem Anwaltsbüro, in dem sie arbeitet, ist sie ständig unterfordert. Aber Fiona ist ein bisschen verwirrt, was ihr Frausein angeht. Denn sie kommt aus einem freundlichen, aber sehr traditionellen chinesischen Elternhaus. Und sie lebt in San Francisco, einer freundlichen, aber sehr freiheitssüchtigen Stadt. Fiona will nicht länger die »Hello-Kitty-Rolle« spielen, die ihre Eltern von ihr erwarten: stumm sein, keine Emotionen zeigen, einen chinesischen Mann heiraten. So unternimmt sie einiges, um ihr Jungfernhäutchen loszuwerden, wirklich aber bricht sie mit ihrem alten Leben erst, als sie dem Schönheitschirurgen Sean Killroy begegnet. Sie beginnt eine Beziehung mit ihm, die zu ihrer Freude ohne diesen hässlichen Sexdings-Zwang auskommt. Denn Sean hat eine ganz andere Leidenschaft: Er ist ein passionierter Serienkiller. Dass er all die Leute umbringt, die ihr blöd kommen, ist Fiona zunächst unangenehm, dann aber versteht sie es immer mehr als Ausdruck seiner Liebe. Den gezielten Gnadenmord entdeckt sie schließlich auch für sich als praktisches Mittel gegen die, klar, total gut gemeinte Verheiratungspolitik ihrer Eltern. Doch irgendwann beginnen die beiden, Fehler zu machen …

Kommentar:
Ich hab »Hello Kitty muss sterben« eigentlich nur wegen des Covers gekauft – auf dem Flohmarkt für 1 Euro. Mehr ist das Buch definitiv auch nicht wert, soweit ich das beurteilen kann – ich habs nach etwa 80 Seiten abgebrochen.

Dass »Hello Kitty muss sterben« strange sein würde, war irgendwie klar, aber strange kann ja durchaus unterhaltsam sein. In diesem Fall nicht, zumindest nicht für mich: Ich war schon nach kürzester Zeit heillos von Fiona Yu und ihrem blöden schicksalsträchtigen Jungfernhäutchen abgenervt. Erst will sie’s partout loswerden, dann stellt sie fest, dass sie offenbar keines hat, weshalb sie eines rekonstruien lassen will – um anschließend die Freiheit zu haben, es selbst mit ihrem doppelt und dreifach desinfizierten und mit Betäubungsmittel behandelten Silkondildo zu zerstören. Der Hymenchirurg ist zufälligerweise ein alter Schulkumpel von ihr, der noch stranger ist als Fiona und darüber hinaus ein Serienkiller. Letzeres weiß ich allerdings nur aus irgendwelchen anderen Rezensionen, denn zum Zeitpunkt meines Abbruchs ist zwar klar, dass der Typ nicht alle Tassen im Schrank hat, genaueres über seinen mörderischen Werdegang liegt aber noch im Dunklen. Ist mir ehrlich gesagt auch egal, denn ich hatte wirklich keine Lust, mich weiter mit dieser seltsamen Handlung, den bekloppten Figuren und den bescheuerten Dialogen zu quälen – zumal ich angesichts des Stils wirklich keinerlei Hoffnung hatte, dass sich der Roman noch steigern würde.

Fazit:
Absolut nicht mein Ding.

[Keine Rezension] Julie Kagawa: Plötzlich Fee. Sommernacht

Originaltitel: The Iron King
The Iron Fey/Plötzlich Fee, Teil 1

Kurzbeschreibung (Amazon):
Schon immer hatte Meghan das Gefühl, dass irgendetwas in ihrem Leben nicht stimmt. Aber als sie an ihrem sechzehnten Geburtstag einen geheimnisvollen Jungen entdeckt, der sie aus der Ferne beobachtet, und als ihr bester Freund sich auf einmal merkwürdig verhält, muss sie erkennen, dass offenbar ein besonderes Schicksal auf sie wartet. Doch nie hätte sie geahnt, was wirklich dahintersteckt: Sie ist die Tochter des sagenumwobenen Feenkönigs und nun gerät sie zwischen die Fronten eines magischen Krieges. Ehe sie sich’s versieht, verliebt sie sich unsterblich in den jungen Ash – den dunklen, beinahe unmenschlich schönen Prinzen des Winterreiches. Er weckt in Meghan Gefühle, die sie beinahe vergessen lassen, dass er ihr Todfeind ist. Wie weit ist Meghan bereit zu gehen, um ihre Freunde, ihre Familie und ihre Liebe zu retten?

Kommentar:
Oh je, da hab ich mich ja mal wieder grandios von einem wunderschönen Cover sowie dem nichtssagenden Klappentext blenden lassen. Ich dachte aufgrund der Buchbeschreibung, ich krieg eine schöne dramatische Liebesgeschichte zwischen einem Halbblut und einem Feenprinzen, aber von wegen – damit lag ich völlig daneben. Vielleicht hätte ich einfach mal eine der zahlreichen Lobeshymnen lesen sollen, mit denen die anderen Rezensenten das Buch bedacht haben – möglicherweise wäre mir dann gleich klar gewesen, dass »Plötzlich Fee« KEIN Buch für mich ist. Dann hätte ich nämlich vermutlich gewusst, dass Meghan sich ins Feenland begibt, wo sie ein Abenteuer nach dem anderen zu bestehen hat.

Den ersten Teil des Buches, der in der Menschenwelt spielt und langsam auf die unheilvollen späteren Geschehnisse vorbereitet, fand ich noch ziemlich gut. Doch sobald Meghan in der Feenwelt angekommen ist, stolpern sie und ihre Gefährten von einer Gefahr in die nächste, müssen ständig um ihr Leben bangen und sich mit übermächtigen Feinden herumschlagen, denen sie dann doch jedesmal knapp entrinnen. Genau sowas mag ich überhaupt nicht, weshalb ich mich furchtbar gelangweilt habe. Ich kann wohl würdigen, dass Meghan eine gute Protagonistin ist, Grimalkin die wunderbarste Feenkatze aller Zeiten und der undurchschaubare Winterprinz Ash einfach hinreißend, aber das reicht letztendlich einfach nicht.

Fazit:
Überhaupt nicht mein Ding. Wenn man diese Art von Geschichten mag, kriegt man aber wahrscheinlich ein tolles Buch.

 
 

Serieninfo:
01 The Iron King | Plötzlich Fee. Sommernacht
01.5 Winter’s Passage (E-Novella)
02 The Iron Daughter | Plötzlich Fee. Winternacht (Oktober 2012)
03 The Iron Queen
03.5 Summer’s Crossing (E-Novella)
04 The Iron Knight (Oktober 2012)

[Rezension] Martin Walker: Bruno. Chef de Police

Originaltitel: Bruno. Chief of Police
1. Teil der Bruno-Courrèges-Serie

Inhalt:
Bruno Courrèges – Polizist, Gourmet, Sporttrainer und begehrtester Junggeselle von Saint-Denis – wird an den Tatort eines Mordes gerufen. Ein algerischer Einwanderer, dessen Kinder in der Ortschaft wohnen, ist tot aufgefunden worden. Das Opfer ist ein Kriegsveteran, Träger des Croix de Guerre, und weil das Verbrechen offenbar rassistische Hintergründe hat, werden auch nationale Polizeibehörden eingeschaltet, die Bruno von den Ermittlungen ausschließen wollen. Doch der nutzt seine Ortskenntnisse und Beziehungen, ermittelt auf eigene Faust und deckt die weit in der Vergangenheit wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.

Kommentar:
Angelesen und nach knapp 100 Seiten schon wieder abgebrochen – den ersten Fall von Bruno Courrèges. Wie schon Peter Mayles »Ein diebisches Vergnügen« (Rezension) war mir dieses Buch viel zu wenig Krimi und viel zu viel Frankreichlobgesang. Möglicherweise bin ich zu unflexibel und wenig kompromissbereit, aber wenn ich einen Krimi lesen will, dann will ich einen guten, spannenden Kriminalfall, keinen Reiseführer und auch kein kulinarisches Namedropping. Und da ich außerdem kein ausgemachter Frankreichfan bin, hab ich erst recht keine Lust auf französischen Lokalpatriotismus und französische Vergangenheitsbewältigung – nennt mich ignorant, aber ich kann mir wahrlich Spannenderes vorstellen als die französische Résistance, den Algerienkrieg und französische EU-Kritik, verkauft von einem Schotten. Überdies kommt mir der Blick des Autors aufs Périgord relativ klischeebehaftet und verklärt vor, aber da ich nie dort war, kann ich es nicht wirklich beurteilen.

Bruno selbst, der in diversen Rezensionen mit Brunetti verglichen wird und angeblich wahnsinnig charismatisch sein soll, ist in meinen Augen ein furchtbar perfekter Gutmensch, der weniger dem von der EU gegängelten französischen Staat dient als seiner Stadt und deren Bürgern. Er ist also ein echter Mann des Volkes, der für alle und jeden Verständnis hat, mit jedem gut Freund ist, ständig alle möglichen Augen zudrückt und den Bewohnern von Saint-Denis zumindest kleinere Vergehen durchgehen lässt – besser ist das, sonst würden ihm möglicherweise über kurz oder lang die Tennis- bzw. Rugbypartner ausgehen. Ich bin alles wirklich andere als obrigkeitshörig, aber die Figur wirkt auf mich wahnsinnig langweilig und unglaubwürdig, und Beschreibungen wie »Er war noch jung, und seine geschmeidigen, energischen Bewegungen zeugten von guter Kondition« oder »die vollen Lippen unter dem sorgfältig gestutzten kleinen Schnauzbart lachten sichtlich gern« (beides S. 7) machen die Sache nicht gerade besser.

Erzählerisch und sprachlich überzeugt mich das Buch auch nicht wirklich; die Krone setzt dem Ganzen der übermäßige Einsatz französischer Begriffe auf, die auch noch kursiv gedruckt werden. Das ist so überflüssig wie nervig und stört einfach nur. Man muss geläufige Bezeichnungen wie »Marseillaise«, »Paté« oder »Rilettes« nicht kursiv setzen, ebenso wenig wie man tausend Mal »chef de police«, »police municipale« und »police nationale« kursivieren muss (mal abgesehen davon, dass ich ohnehin finde, dass man sowas ruhig übersetzen kann). Noch viel weniger muss man krampfhaft französische Vokabeln einstreuen (»Pamela erschien wieder mit einem Krug gekühltem citron-pressé«, S. 64), schon gar nicht, wenn sie man sie auch noch umständlich erklären muss (»Sein Beruf war mit gardien, Hausmeister, angegeben.«, S. 89). Soll das französisches Flair bringen? Klappt nicht – zumindest nicht, was mich angeht.

Fazit:
Überhaupt nicht mein Ding; man muss m.E. schon Frankreichliebhaber sein, um dieses Buch begeisternd zu finden.

Serieninfo:
01 Bruno, Chief of Police | Bruno. Chef de police
02 The Dark Vineyard | Grand Cru
03 Black Diamond

[Kurzkommentar] Régis de Sá Moreira: Das geheime Leben der Bücher

Originaltitel: Le Libraire

Klappentext:
Auch Bücher brauchen Liebe!

Viele wünschen sich, sie könnten von Luft und Liebe leben. Er, der Buchhändler, lebt vom Lesen, denn nur dann hat er das Gefühl, geliebt zu werden. Seine Buchhandlung ist sein Universum, die Bücher sind seine Schützlinge. Und bei jedem Klingeln seiner Türglocke ist er immer wieder bereit, seine frohe Botschaft zu verkünden: Lesen hilft und macht glücklich …

Kommentar:
Auf besonderen Wunsch von Natira hab ich mir zeitnah »Das geheime Leben der Bücher« geschnappt, das ganz frisch bei mir eingezogen ist und dessen Beschreibung toll klingt. Entscheidend zu meinem Interesse an diesem Buch hat die Rezension von Kulturnews.de bei Amazon beigetragen, die prominent bei der Produktbeschreibung zu lesen ist und die mit dem Satz startet: »›Le libraire‹ – so der Originaltitel – skizziert den Tagesablauf eines skurrilen Buchhändlers und seinen Blick auf die nicht minder merkwürdige Kundschaft.«

Schon der Prolog von drei Frauen auf einem Schiff, die sich umbringen/sterben wollen, ist befremdlich, und auch das Lesen der eigentlichen Geschichte hat leider schnell die Erkenntnis erbracht, dass nicht nur der erste Satz aus der o.g. Rezension von Kulturnews.de, sondern die komplette Besprechung einen vollkommen falschen Eindruck vom Buch erweckt – zumindest bei mir. Es geht nämlich mitnichten um irrwitzige Kundengespräche, sondern um einen vollkommen verschrobenen Buchhändler, der offenbar am liebsten allein in seiner rund um die Uhr geöffneten Buchhandlung ist und sich als Zoowärter seines Zoos mit lebenden Büchern sieht. Er liest am liebsten den ganzen Tag, trinkt unglaubliche Kräuterteesorten und reißt Seiten aus den Büchern, die er kommentarlos an seine Verwandtschaft schickt. (Das scheint ja eine ganz besondere Art der Liebesbezeugung zu sein – gegenüber Verwandten und Büchern.)

Zugegebenermaßen gibt es vereinzelte schöne Gedanken und Sätze, die können die anekdotische Erzählung ohne rechten (offensichtlichen) Sinn und Zusammenhang aber auch nicht retten. Ob die tiefere Botschaft des Buches nun ist, dass Bücher einsam und merkwürdig machen, oder dass es Leute gibt, die für ihre Bücher leben und sie lieben, hätte ich vielleicht im Laufe des Buches noch herausgefunden. Vor die Wahl gestellt, dieses Geheimnis noch zu ergründen oder unwissend zu sterben, wähle ich letzteres, weil ich nämlich keine Lust habe, noch mehr Zeit mit diesem Büchlein zu verbringen, obwohl es so dünn ist. Ich bin einfach nicht mehr bereit, mich auf einer tieferen Bedeutungsebene mit derlei Geschichten auseinandersetzen – nicht mal, wenn sie von Büchern handeln.

Kommentar:
Kein Buch für mich.

Will Elliott: Hölle

Originaltitel: The Pilo Family Circus

Inhalt:
Als Jamie eines Nachts einen Clown überfährt, der urplötzlich vor seiner Motorhaube auftaucht, ist ab sofort nichts mehr wie es war. Jamie erhält unheimliche Drohungen, und eine Horde mordgieriger Geschöpfe in Clownskostümen macht Jagd auf ihn. Die Clowns entführen Jamie in den Pilo-Zirkus, eine bizarre, jenseitige Welt, beherrscht von unheimlichen Akrobaten, Zwergen, Freaks und Wahrsagern. Ein geheimnisvolles Pulver erfüllt jeden Wunsch, und auch Jamie verfällt ihm. Doch wer es einnimmt, wird zum eiskalten Killer. Wenn Jamie dieser Hölle entkommen will, muss er nicht nur den Zirkus zerstören, sondern auch seinen größten Feind besiegen – die eigene dunkle Seite …

Kommentar:
Nomen est omen, sag ich nur – selten hat ein Titel meine Einschätzung eines Buches besser wiedergegeben: Dieses Buch war für mich tatsächlich die reinste Hölle. Leider nicht im positiven Sinn, weil es höllisch spannend oder höllisch angsteinflößend gewesen wäre (wie es sich für ein Buch aus dem Horrorgenre gehören würde), sondern weil es für meine Begriffe einfach höllisch unerträglich und höllisch hohl war. Deshalb hab ich nach 211 Seiten beschlossen, meine Zeit nicht länger mit dieser konfusen Freakzirkus-Geschichte zu verschwenden; dafür hab ich einfach zu viele Bücher im Regal, die mich weniger nerven.

Warum ich das Buch denn überhaupt gekauft habe, wird sich der eine oder andere fragen, wenn ich doch Horrorgeschichten nicht mag. Dafür gibts eine einfache Erklärung: Ich habe für Hollys »Ich bilde mich weiter«-Challenge ein Buch aus dem Horrorsektor gesucht und bin aufgrund der vielen positiven Rezensionen auf »Hölle« aufmerksam geworden. Ob das Buch möglicherweise als Vertreter seines Genres taugt, wage ich ehrlich gesagt nicht final zu beurteilen – meine Erfahrungen mit Horrorstoffen beschränkt sich auf einige wenige Erfahrungen mit älteren Büchern von Stephen King (Friedhof der Kuscheltiere, Es, Christine, Shining, Cujo), die ich in meiner Jugend gelesen habe und damals tatsächlich faszinierend und beängstigend fand. Mit meinem beschränkten Horrorhintergrund kann ich einfach nur feststellen, dass ich Elliotts Buch als albern, überzogen und nervig empfand – und als überhaupt kein bisschen gruselig; das mag aber auch daran liegen, dass der auf dem Klappentext angepriesene »schockierend gute Humor« vollkommen unbemerkt an mir vorübergegangen ist, der mit der Fantasy-Horror-Geschichte gepaart sein soll. Irgendwas muss ja wohl dran sein an diesem Buch, immerhin hat es einen der wichtigsten Literaturpreise Australiens gewonnen und war außerdem für den Horror Guild Award nominiert.

Fazit:
Ich habs wirklich versucht, aber die Challenge hat gezeigt: Das Horrorgenre ist wohl nicht meins!

[Rezension] Sarah Nikolai: Schattenreiter

Inhalt:
Die junge Berlinerin Jorani kommt nach South Dakota, um den Sommer bei ihrer Tante zu verbringen. Als sie eines Abends von einer Jugendgang attackiert wird, taucht der gutaussehende Rin auf und schlägt die Angreifer in die Flucht. Jorani fühlt sich zu ihm hingezogen, doch obwohl Rin ihre Gefühle offenbar erwidert, weist er sie zurück. Dann entdeckt Jorani Rins Geheimnis: Er ist ein Kentaur – und darf sich nicht ohne weiteres mit einer Menschenfrau einlassen.

Kommentar:
Ein Kentaur als Liebesromanheld – diese Idee hat sofort mein Interesse geweckt. Prinzipiell ist die Geschichte auch nett umgesetzt, nur leider fühle ich mich der Zielgruppe längst entwachsen, denn das Buch ist m.E. keineswegs ein paranormaler Liebesroman für Erwachsene. Die Autorin hat mir auf Nachfrage mitgeteilt, dass »Schattenreiter« für junge Erwachsene gedacht ist; meinem Empfinden nach handelt es sich sogar um ein Buch für jüngere Jugendliche. Entsprechend naiv wirkt die Protagonistin bisweilen auf mich, und auch Handlung und Sprache machen einen eher schlichten Eindruck – was ja für die Zielgruppe völlig in Ordnung ist, mir »ollen Hippe« aber halt nicht reicht. Sehr gut gelungen sind der Mythos, der hinter Rins Kentaurendasein steckt, sowie Geschichte, Glaube und Riten seines Volkes.

Obwohl wie gesagt die Erwähnung des Kentaurs mein Interesse an diesem Buch geweckt hat, finde ich es andererseits doch auch ein wenig schade, dass Rins Identität als Kentaur schon im Klappentext verraten wird. Die Aufdeckung seines Geheimnisses hätte dem Buch in der ersten Hälfte nämlich ein Stück mehr Spannung verleihen können – und Spannung hätte wirklich nicht geschadet, denn die Geschichte läuft letztendlich schon sehr glatt und relativ stringent ab.

Fazit:
Ich glaube, dass das Buch Jugendlichen und vielleicht auch jungen Erwachsenen gut gefallen könnte, verzichte aber auf eine Wertung, weil ich mich einfach nicht wirklich in der Lage fühle, ein Buch für diese Zielgruppe zu beurteilen. Ärgerlich finde ich aber einmal mehr, dass nicht klar ersichtlich ist, dass man es hier mit einem Buch für jüngere Leser zu tun hat – zumal man ein solches Buch im Ullstein Verlag, der ja nicht gerade für sein Jugendprogramm bekannt ist, auch nicht erwartet. Ich verstehe nach wie vor nicht, wieso die Verlage billigend schlechte Kritiken von verärgerten Lesern in Kauf nehmen, die aufgrund unpassender Klappentexte und Einordnung etwas Falsches erwartet haben.

[Rezension] Claudia Toman: Jagdzeit

Band 2 der Olivia-Kenning-Serie

Inhalt:
Wünschen kostet nichts? Je weiter Olivia in den Wald vordringt — immer auf der Suche nach jener geheimnisvollen Quelle, die angeblich jeden Wunsch erfüllt — desto größer wird ihre Angst. Denn der Wald ist voll von bösen Überraschungen: Jäger verfolgen ihre Spur, Hexen vollziehen dunkle Rituale, und ein hungriger Wolf nimmt ihre Fährte auf. Doch ein Zurück gibt es nicht. Denn Magie hat nicht nur ihren Preis — sie ist auch unwiderstehlich!

Kommentar:
Nach dem großen Erfolg von »Hexendreimaldrei« legt Claudia Toman nun ihren zweiten Roman mit der Heldin Olivia Kenning vor. »Jagdzeit« ist allerdings ein völlig eigenständiges Buch, das problemlos ohne die Kenntnis von »Hexendreimaldrei« gelesen werden kann.

Diesmal ist Olivia auf der Suche nach Inspiration. Weil die Deadline für ihr neues Buch näher rückt, nimmt sie sich eine Auszeit, um in einem abgelegenen Bergdorf zur Ruhe zu kommen und sich aufs Schreiben zu konzentrieren. Dass sie außerdem ein Blind Date dort hat, hängt auch nicht unwesentlich mit ihrem Aufenthalt in W. zusammen – allerdings trifft sie den potentiellen Beziehungskandidaten nicht ein einziges Mal. Stattdessen geht ihr ein Privatdetektiv, der im gleichen Gasthaus übernachtet, auf die Nerven, und sie wird unversehens in äußerst seltsame Vorgänge verwickelt. Bald ist sie dem Dorfgeheimnis auf der Spur und befindet sich – irgendwie typisch Olivia – in großer Gefahr.

Ich will es kurz machen: So leid es mir tut, »Jagdzeit« hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich würde nicht behaupten, dass es ein schlechtes Buch ist, es ist nur einfach kein Buch für mich, obwohl ich einen Genremix aus Fantasy, Krimi und ein bisschen Chick-Lit grundsätzlich sehr interessant finde. Das Problem ist: Mir ist »Jagdzeit« einfach zu surreal – und zwar bei Weitem. Was sich in diesem Dorf und vor allem im Wald abspielt, wo Olivia höchst sonderbare Gespräche mit einäugigen Wölfen und sprechenden Käuzen führt, befremdet mich einfach nur. Und über ihre Sorge, dass der Wolf sie aufspüren könne, weil sie ihre Tage und kein Tampon hat, will ich ebenso wenig detailliert informiert werden wie über ihre Problemlösungsstrategie. Außerdem gibt es für meinen Geschmack entschieden zu viele Erzähler, Erzählebenen und Erzählzeiten, die extrem verschachtelt sind und die eigentliche Handlung ständig unterbrechen.

Hinzu kommt: Ich konnte mich mit der weltfremden, naiven Olivia schon im ersten Buch nicht recht anfreunden, diesmal ist sie aber noch viel unerträglicher. Mir kommt sie vor wie eine dieser TSTL-Heldinnen, die oft so typisch für Chick-Lit-Bücher sind. Sie wirkt auf mich extrem selbstmitleidig, peinlich, verfügt über keinen Funken Vernunft und ist einfach nur anstrengend. Damit reiht sie sich im Grunde in die Riege aller anderen Figuren ein, die ebenfalls seltsam bis skurril daherkommen. Die einzige einigermaßen normale Person in diesem Buch ist besagter Privatdetektiv Adrian Alt, der den Handlungsfaden einigermaßen am Laufen hält und am Ende auch Licht ins Dunkel bringen und die Geschichte auflösen darf.

Fazit:
Noch viel abgedrehter als »Hexendreimaldrei« und deshalb einfach gar nicht meins (weshalb ich diesmal keine Punktwertung vergebe).