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[Rezension] Claudia Toman: Hexendreimaldrei

Inhalt:
Wünschen ist nichts für Anfänger! Das muss auch Olivia erkennen, als ihr Wunsch, den eine Fee ihr so großzügig gewährt, ein kleines bisschen aus dem Ruder läuft. Warum musste ihr Märchenprinz sich aber auch erdreisten, eine andere heiraten zu wollen? Nun ist er ein Frosch, und als sie ihn so vor sich sieht, grasgrün, mit einem Heißhunger auf Fliegen, packt Olivia das schlechte Gewissen. Sie ist entschlossen, die Verwandlung rückgängig zu machen, selbst wenn sie sich dazu mit einem mächtigen Hexenzirkel anlegen muss …

Kommentar:
Das Erstlingswerk der Wienerin Claudia Toman startet skurril und entsprechend faszinierend: Direkt zu Beginn wird der Märchenprinz auf Wunsch der Protagonistin in einen Frosch verwandelt – und zwar von einer männlichen Fee, einem »Feerich« sozusagen, der offenbar ein Faible für Pink und Tüll hat. Nicht zuletzt aufgrund des ausgefeilten, leicht ironischen Schreibstils sorgt diese Eingangsszene für einige Erheiterung und einen wunderbaren Start ins Buch.

Da Olivia aber das schlechte Gewissen packt, zieht sie aus, um dem Frosch seine menschliche Gestalt zurückzugeben. Es geht von Wien nach London, wo ein mächtiger Hexenzirkel, der eigentlich seine Unterstützung zugesagt hatte, den verwandelten Prinzen postwendend in einen Brunnen einsperrt und Olivias Zugriff entzieht. Es gilt also nicht nur, den Frosch innerhalb von 48 Stunden zurückzuverwandeln – Olivia muss ihn erst mal von den Hexen zurückerobern. Wie es sich für ein Märchen gehört, stehen ihr dabei eine Menge wundersame freundliche Helfer – etwa in Gestalt von Shakespeare, einer Esoterikladenbesitzerin oder einem Theatergeist – sowie natürlich der Zufall zur Seite, und böse Gegenspieler fehlen ebenfalls nicht. Dennoch ist dieser Teil der Handlung recht ereignisarm und unterhält trotz der netten und wirklich interessanten Ideen insbesondere durch Situationskomik, spritzige Dialoge und eine witzige Sprache, die zwar sehr locker, aber dennoch bewusst und fast liebevoll ausgefeilt wirkt. Wer sich daran nicht erfreuen kann, wird vermutlich wenig Spaß an »Hexendreimaldrei« haben.

Unterbrochen wird die eigentliche Handlung während dieser Phase von Rückblenden, die schildern, wie Olivia ihren Märchenprinzen kennen und lieben lernt: Abwechselnd erzählt ein Kapitel von früher und das nächste von heute. Üblicherweise endet ein Kapitel mit einer Art Cliffhanger, was natürlich einerseits erst mal die Spannung steigert und den Leser dranbleiben lässt, andererseits aber nach einer Weile auch ausgereizt ist und recht bemüht wirkt. Bisweilen wird darüber hinaus innerhalb der jeweiligen Erzählzeit noch weiter in die Vergangenheit geblendet – dann wirds auch schon mal verwirrend, denn man weiß manchmal nicht mehr recht, wo man sich gerade befindet. Die ganze Kennenlernphase ist überdies recht intensiv ausgebreitet und dafür nicht beeindruckend und nicht emotional genug. Sie soll wohl begründen, wieso Olivia den Märchenprinz in einen Frosch zu verwandeln wünscht, entschleiert die Protagonistin aber eher als ziemlich naiv und realitätsfern – was aber ja zugegenermaßen ein klassisches Charakteristikum eines Märchenhelden ist. Jedenfalls kein Wunder, dass der Märchenprinz, dessen Reiz übrigens nicht wirklich rüberkommt, sie nicht haben will!

Der zweite Teil des Buchs, in dem Olivia ins Hauptquartier der Hexen eindringt, um ihren Frosch aus deren Fängen zu retten, ist ereignisreicher als der erste Teil, verliert aber gleichzeitig an Situationskomik, sprachlicher Unterhaltsamkeit und Ironie und ist damit auch nicht fesselnder. An einigen Stellen ist die Handlung außerdem entschieden zu verworren und kaum mehr nachzuvollziehen, weshalb schließlich auch die Spannung sinkt. Das Ende übersteigt meine Auffassungsgabe dann ehrlich gesagt vollkommen und hinterlässt mich relativ ratlos.

Fazit:
8/15 – Eine märchenhafte Geschichte mit einer wunderbaren Hintergrundidee und viel Witz, die zwar recht unterhaltsam ist, aber nicht ganz ausgereift wirkt und deshalb letztendlich durchschnittlich bleibt. Dennoch bin ich gespannt auf den Nachfolger »Jagdzeit«, der im Mai 2010 erscheinen wird.

6 Kommentare zu [Rezension] Claudia Toman: Hexendreimaldrei

  • das buch klingt wirklich gut. mal was andres, ich denke ich werde es mal auf meine wunschliste setzen :)

    und jetzt schau ich mich hier noch ein bisschen um

    lg
    maria

  • Bei mir gab’s auch eine mittelmäßige Bewertung. Die Rezi kommt noch und wird deiner in einigen Punkten (mal wieder) recht ähnlich sein.

  • Mal was anderes ist es ohne Frage, maria! :)

    Nina: Ich bin geradezu erleichtert, dachte schon, ich wär mal wieder die Einzige, die nicht uneingeschränkt begeistert ist. Aber auf dich ist eben Verlass – meist. *g*

  • […] Claudia Toman buecher.ueber-alles! Darkstar Fantasy News Glimmerfee Büchereule LovelyBooks […]

  • Mittlerweile habe ich das Buch auch gelesen. Die ersten Kapitel fand ich richtig toll, doch dann wurde es mir zu abgedreht (ich konnte schon ahnen, wie das Ende aussehen würde). Die zweite Hälfte habe ich nur noch überflogen.
    Ein weiteres Problem war, dass ich die ganze Zeit den falschen Froschkönig vor Augen hatte. Bei der ersten Beschreibung musste ich an einen Praktikanten denken, den wir nur „das Gespenst“ nennen. Er ist Mitte 30, gibt sich aber, als wenn er noch bei Mama leben würde.

  • Da gings dir ja offenbar ähnlich wie mir, Nefret. Aber wenigstens hatte ich kein Problem mit einem »falschen« Froschkönig. ;)

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