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[Druckfrisch] 9./10. August 2011

Erneut viele schöne Bücher, u.a. die September-Programme von Blanvalet/Goldmann und Mira. Außerdem ist heute das neue Roche-Buch erschienen, das schätzungsweise die Medien für die nächsten Wochen oder gar Monate beschäftigen wird (obwohl es das wahrscheinlich ebenso wenig verdient wie der Vorgänger »Feuchtgebiete«!).


Charlotte Roche: Schoßgebete (OT)

Am liebsten tagsüber und Fenster zu wegen der Nachbarn. So mag es Elizabeth. Ihr Mann macht die Heizdecken auf dem Bett an, dann kann´s losgehen. Sie fährt sofort mit der Hand rein in Georgs XXL-Yogahose. Und ab hier betrügt sie ihre Männer hassende Mutter, die ihr beibringen wollte, dass Sex etwas Schlechtes sei. Hat aber nicht geklappt, Glück für Elizabeth, Glück für Georg. Aber Sex ist ja nicht alles, es gibt auch noch das Essenkochen für ihre Tochter Liza, und es gibt den Exmann, Lizas Vater. Keine geringe Rolle spielen auch ihre Ängste und ihre schrecklichen Eltern. Wobei diese Themen für Elizabeth seit dem Unfall immer zusammengehören.

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[Nachgefragt] Historical-Empfehlungen

Ich bringe ja mit meinen Lobpreisungen Rezensionen doch hin und wieder die eine oder andere experimentierfreudige Leserin dazu, mal einen historischen Liebesroman auszuprobieren. Unter den Neugierigen gibts dann neben Leuten wie Maren, die die gekauften Bücher ungelesen wieder aussortieren, auch Leute wie Anne oder Juliane, die überaus erstaunt sind, dass die Historicals tatsächlich gar nicht so schrecklich sind wie sie aussehen. Von Letzteren werde ich dann gern mal gefragt, ob ich noch ein paar Tipps hätte und welches meine Lieblingsromane seien. Eine Top-Ten kann ich unmöglich aufstellen, aber einige meiner Favoriten, die ich für besonders »einsteigergeeignet« halte, will ich hier mal aufführen. Ich berufe mich allerdings ausschließlich auf meine eigenen beschränkten Leseerfahrungen, die Tipps sind somit nicht mal ansatzweise als verbindlich oder umfassend zu bezeichnen.

 
Mary Balogh
Mary Balogh erzählt eher leise, aber intensive Geschichten. Ihre Bücher drehen sich häufig darum, dass die Protagonisten eine notwendige bzw. vernünftige Verbindung eingehen (müssen), aus der dann echte Liebe erwächst. Nebenplots gibt es üblicherweise nicht, die Autorin konzentriert sich voll auf die Entwicklung der Figuren und ihrer Liebesbeziehung.

Top-Tipps
Diesen Sommer bin ich dein | A Summer to Remember – 15/15
Dir darf ich nicht gehören | No Man’s Mistress – 13/15
• Then Comes Seduction – 14/15

(Ich bin allerdings noch lange (!) nicht durch die Backlist der Autorin durch und gehe davon aus, dass es viele weitere Perlen gibt.)

 
Patricia Cabot
Unter diesem Pseudonym hat Meg Cabot früher Historicals veröffentlicht. Die Bücher zeichnen sich durch weniger durch ihre originelle Handlung aus, sondern leben von ihrem Witz und ihrem hohen Unterhaltungswert – allerdings muss man natürlich schon auf Cabots Humorwellenlänge liegen, sonst könnten einen die überspitze Darstellung nerven.

Top-Tipps
• Lehrstunden einer Lady | Educating Caroline – 15/15
Verbotenes Glück | A Little Scandal – 13/15

 
Loretta Chase
Loretta Chase zeichnet sich durch ihren wunderbaren Humor und tolle Figuren aus. Mir liegt sie nicht hundertprozentig, weil es für meinen Geschmack oft zu viel Drumherum (Abenteuer, Verfolgungsjagden, Spionage) um die eigentliche Liebesbeziehung gibt – wer sowas mag, ist mit Chase aber bestens bedient. Ihr Roman »Lord of Scoundrels« (den ich peinlicherweise noch gar nicht gelesen habe) findet sich immer wieder auf den Listen der besten historischen Liebesromane aller Zeiten.

Top-Tipps
• Ein unverschämt charmanter Gentleman | Miss Wonderful – 13/15
• Lord Perfect | Ein skandalös perfekter Lord – 13/15

 
Jacquie D’Alessandro
Warum Jacquie D’Alessandro nicht bekannter ist, ist mir ein Rätsel. Ihre Romane sind charmant und humorvoll, dabei aber nicht albern. Sie tendiert dazu, Krimiplots und dramatische Showdowns einzubauen, die nicht wirklich überzeugend sind; ihre Bücher sind aber üblicherweise gut genug, um das zu verkraften.

Top-Tipps
• Sleepless at Midnight – 15/15
• Tempted at Midnight – 14/15

 
Lisa Kleypas
Lisa Kleypas dürfte die Historical-Autorin sein, von der ich die meisten Bücher gelesen habe. Sie erzählt einfach schöne Liebesgeschichten mit leisem Humor und denkwürdigen Dialogen, die bestens unterhalten. Mit ihr macht man als Einsteiger garantiert nichts falsch, wenn man nicht gerade zu ihrer Vallerand-Serie greift.

Top-Tipps
• Im Zauber der Gefühle | Worth Any Price – 15/15
• Roulette des Herzens | Dreaming of You – 14/15
• Seduce me at Sunrise – 15/15
Stimme des Verlangens | Where Dreams Begin – 15/15
Nacht der Leidenschaft | Suddenly You – 13/15

 
Sarah MacLean
Ein aufsteigender Stern am Historical-Markt. Sie hat mit ihren ersten drei Büchern aus der »Love by Numbers«-Serie ziemlich eingeschlagen; man muss schauen, ob sie das Niveau halten kann. Ihre Romane sind ziemlich amüsant, und sie hat ein Händchen für wunderbare Figuren. Man sollte die Serie nach Möglichkeit in der richtigen Reihenfolge lesen.

01 Nine Rules to Break When Romancing a Rake – 10/15
02 Ten Ways to Be Adored When Landing a Lord – 14/15
03 Eleven Scandals to Start to Win a Dukes Heart – 12/15

 
Teresa Medeiros
Medeiros ist ebenfalls ein Garant für gute Liebesroman-Unterhaltung. Ihre Bücher sind nicht besonders tiefschürfend oder emotionsgeladen, dafür aber sehr lustig und spritzig – einfach richtige Gute-Laune-Romane.

Top-Tipps
Eine skandalöse Lady | One Night of Scandal – 13/15
• Gefangene der Leidenschaft | Some Like it Wicked – 14/15
Geheimnis der Liebe | Yours Until Dawn – 13/15

 
Julia Quinn
Julia Quinn ist die Meisterin der locker-flockigen Liebesromane, ihre Bücher bieten die perfekte Mischung aus Humor und Gefühl. Tendenziell sind die älteren Bücher der Autorin etwas spritziger als die neueren, doch ein »schlechter« Julia-Quinn-Roman ist immer noch besser als das, was die breite Masse der Historical-Autorinnen so fabriziert. Ihre Bridgerton-Serie ist eigentlich mein Top-Tipp für Historical-Romance-Einsteiger: Wer die Brigertons nicht mag, der kann m.E. gleich die Finger von diesem Genre lassen und besser was anderes lesen.

Top-Tipps
• Einfach mit Band 1 der Bridgerton-Serie anfangen (Wie erobert man einen Herzog | The Duke and I), auch wenn er m.E. nicht der stärkste Band der Serie ist
• The Lost Duke of Wyndham – 15/15
Ein verhängnisvoller Kuss | To Catch an Heiress – 14/15

 
Weitere Empfehlungen:
• Elizabeth Boyle: Betörendes Spiel der Leidenschaft | It Takes a Hero – 14/15
• Liz Carlyle: Verbotenes Begehren | No True Gentleman – 14/15
• Christina Dodd: Geliebte Betrügerin | Rules of Engagement – 14/15
• Karen Hawkins: Kavalier und Korsar | Her Master and Commander – 13/15
• Amanda Quick: Geheimnis der Nacht | The Paid Companion – 12/15

 
Falls Interesse besteht, kann ich irgendwann demnächst noch mal eine Liste mit weiteren Lieblingsautorinnen posten, deren Bücher empfehlenswert, aber eben nicht so eingängig sind.

[Druckfrisch] 3.–8. August

Weitere Verlage haben in den letzten Tagen ausgeliefert, u.a. Heyne. Mit »Brennender Kuss« ist auch mal wieder ein Buch unter den Neuerscheinungen, von dem man gar nicht glauben mag, dass es nicht schon längst auf dem Markt ist, weil man es nämlich schon so oft auf den Blogs gesehen hat …


Lisa Papademetriou: Sirenenfluch (OT: Siren’s Storm)

Ein neuer Sommer beginnt in Shelter Bay. Das Küstenstädtchen füllt sich mit Touristen und Leben, doch Will kann den Trubel nicht genießen. Noch immer belastet ihn der schreckliche Tod seines Bruders Tim, der vor einem Jahr im Meer ertrunken ist. Eines Tages jedoch taucht ein wunderschönes Mädchen namens Asia Marin in der Stadt auf, das Will auf der Stelle verzaubert. Wills beste Freundin Zoe traut der Fremden nicht. Doch Will ist fasziniert von Asia und möchte mehr über sie erfahren. Dabei stößt er auf den uralten Mythos von den Sirenen, die Seemänner in den Tod locken. Als wieder jemand ertrinkt, wächst ein schrecklicher Verdacht in Will. Und dennoch fühlt er sich von Asia magisch angezogen …


Sophie Jordan: Firelight 01 – Brennender Kuss (OT: Firelight)

Als sie Will zum ersten Mal sieht, flieht Jacinda vor dem Jungen mit den haselnussbraunen Augen. Denn sie hat ein Geheimnis: Sie ist eine Draki, ein Mädchen, das sich in einen Drachen verwandeln kann. Nur in ihrem Rudel, hoch oben in den Bergen, glaubt sich Jacinda sicher. Sicher vor den Drachenjägern, die es auf ihre schillernde Haut und ihr purpurfarbenes Blut abgesehen haben. Doch im Rudel braut sich Unheil zusammen. Hat es damit zu tun, dass Jacinda den gut aussehenden Cassian, den zukünftigen Leitdrachen, heiraten soll? Ihre Mutter verschweigt ihr etwas, als sie bei Nacht und Nebel das Dorf verlassen. Todunglücklich beginnt Jacinda ein neues Leben. Da trifft sie Will wieder, und Hals über Kopf verliebt sie sich in ihn. Aber ihre Liebe darf nicht sein, denn Will ist ein Drachenjäger

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[Buchbeichte] KW 31

Oh je! Ich hab mal wieder schwer gesündigt – obwohl immer noch kein Sommerwetter ist (zumindest grundsätzlich nicht am Wochenende) und deshalb die Flohmärkte ins Wasser fallen bzw. nichts los ist.

Ich hab mich aber wegen meiner Begeisterung für »Truly, Madly« nach weiteren Cozy-Krimis umgeschaut und ein bisschen zugeschlagen. Buchticket ist da ne ganz gute Quelle, dort hab ich »Death by Darjeeling« von Laura Childs und »Maisie Dobbs. Das Haus zur letzten Ruhe« von Jacqueline Winspear ertauscht.

Und dann war ich gestern noch im Second-Hand-Shop, um ein paar Krimis für Winterkatze zu kaufen. Eben diese Winterkatze ist auch daran schuld, dass ich »Das Album« von Mary Roberts Rinehart sowie »Kraft seines Wortes«, »Die leere Kiste«, »Mit dem linken Bein« und »Ein Jeglicher hat seine Zeit« von Phoebe Atwood Taylor für mich eingepackt habe, weil sie sagte, die Bücher müsse ich unbedingt haben. Außerdem hab ich zwei historische Krimis aus den Kisten gezogen: einen Band der Amelia-Peabody-Serie von Elizabeth Peters, »Die Hüter von Luxor«, und »Mord in Greenwich Village« von Victoria Thompson. Zu guter Letzt hab ich den neuesten Lynley-Krimi von Elizabeth George mitgenommen, »Wer dem Tode geweiht«. Eigentlich wollte ich ja die Blanvalet-Ausgabe davon haben und jag die auch schon seit der Veröffentlichung im Oktober 2010, aber für unschlagbare 3 Euro konnte ich die originalverpackte Weltbild-Ausgabe einfach nicht ignorieren.

Natürlich bin ich auch nicht völlig ohne neue Liebesromane geblieben, also ist ein weiteres Buch von Kate Noble hier eingezogen: »The Summer of You«. Und dann ist noch die Karte zum neuen Buch von Jaci Burton hier eingetroffen, die mein Mann doch ziemlich kritisch beäugt hat. *g*

[Buchsplitter] 6. August 2011

 

Bücher, Buchankündigungen und Autoren

L. A. Banks ist an ihrer Krebserkrankung gestorben.

In der anstehenden Georgette-Heyer-Biografie äußert sich die Autorin u.a. ziemlich unmissverständlich über Barbara Cartland.

Katie MacAlister erzählt über die Entstehung ihres Buches »A Girl’s Guide to Vampires« (dt. »Blind Date mit einem Vampir«).

Molly Harper hat einen Auszug aus »Nice Girls Don’t Bite Their Neighbours«, Teil 4 der Jane-Jameson-Serie, veröffentlicht. (ET: März 2012)

 

Cover-Releases und Trailer

Die Coverabstimmung zu »Göttlich verloren« ist beendet. (Ich find nach wie vor beide Cover gleich grässlich.)

Nach dem britischen ist jetzt auch das amerikanische Cover zu »Rainshadow Road« von Lisa Kleypas veröffentlicht worden. (Sind leider beide sehr durchschnittlich.)

 

Verlage, Buchhandel und Bibliotheken

Buch.de hat den Umsatz um 30% gesteigert. (Und ich kenn niemanden, der da bestellt!)

Amazon führt 30% (!!!) seiner Umsätze auf das Feature »Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, haben auch folgende(n) Artikel gekauft« zurück.

Vorsicht mit Heinz-Erhardt-Zitaten: Der Lappan-Verlag verfolgt Urheberrechtsverstöße.

Lyx hat bei Facebook noch mal die (für den Moment) eingestellten Serien gepostet – sind ja inzwischen doch ne ganze Menge: October Daye, Stephanie Rowe, Jill Kismet, Diana Rowland sowie die Serien von Victoria Laurie.

Ilona Andrews hat angekündigt, dass das nächste Kate-Daniels-Buch erst am 6. Februar 2013 erscheinen wird. Dafür wird es aber ein Spin-off über Andrea (31.5.2012) geben sowie zwei weitere Edge-Bücher (29.11.2011 und spätestens 29.11.2012).

 

E-Books

Facebook hat den E-Book-Hersteller Push Pop Press gekauft.

Ein interessanten Artikel über den Stand der Dinge in Sachen E-Books gibts bei der FAZ.

 

Veranstaltungen, Preise und Aktionen

Fürs Falten von Origami-Kranichen werden von Script 5 Leseproben zu »Ruht das Licht« von Maggie Stiefvater veröffentlicht.

Oetinger verlost eine Statistenrolle im neuen Sams-Film.

cbj kooperiert für die Vermarktung von »Blood Magic« mit der Modekette New Yorker.

 

Literaturverfilmungen und Bücher im TV

Die dritte Staffel von True Blood startet im September auf RTL II.

Ab 2. November wird »Game of Thrones« nach den Romanen von George R. R. Martin mittwochs um 20:15 Uhr auf TNT Serie laufen.

Die neue Literatursendung im ZDF wird »Das blaue Sofa« heißen und am 23. September um 23 Uhr starten. (Ganz ehrlich, wenn ich schon das Foto sehe, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Sendung genauso in der Bedeutungslosigkeit versinken wird wie alle Vorgänger.)

Es gibt News zur zweiten Season von »Downton Abbey«.

Bei Katha entdeckt: »Die Entdeckung des Hugo Cabret« von Brian Selznick wird verfilmt. Hier gibts den Trailer.

 

Dies & das

DAV führt auf seinen Hörbüchern QR-Codes ein.

In Potsdam ist eine »Akademie für Autoren« gegründet worden.

Einen Artikel zur YA-Literatur und einer (möglichen) Einführung des Genres »New Adult« gibts hier.

 

Gewinnspiele*, kostenlose E-Books und (E-)Buch-Schnäppchen

Melanie verlost zwei Fantasy-Bücher.

Bücherengel verlost 3 (Hör-)Bücher.

Hybrid Library verlost »Märchenmond«.

Debbie verlost drei Exemplare von »Brynony«.

Bei Dear Author gibts wieder eine Liste der E-Book-Schnäppchen für unter $2,99.

 

Abseits

Hat nix mit Büchern zu tun, ist aber trotzdem unbedingt lesenswert: »Akte« war mal wieder investigativ und hat festgestellt, dass alle iPads kaputt sind und zurückgegeben werden können.

 

Zitat der Woche

»Wer braucht schon Bindestriche, wenn er Inspiration und Ideen hat!« (Winterkatze)

 

 

 

* Hier sind nur Gewinnspiele von Privatleuten aufgeführt, bei denen die Teilnahme nicht an Werbepostings und Google-Friends-Connect-Verfolgung gebunden ist.

[Rezension] Kristan Higgins: Meine Brüder, die Liebe und ich

Originaltitel: Just one of the Guys

Inhalt (Amazon):
Femme Fatale, sexy Vamp, fleischgewordener Männertraum – all das ist Chastity O’Neill nicht. Mit vier großen Brüdern und einer Schwäche für die Yankees ist sie für die Männerwelt nur der gute Kumpel. Kein Wunder, dass auch der attraktive Trevor das so sieht. Dabei ist er der Eine! Chastity weiß es, seit sie sich als Teenager hoffnungslos in den besten Freund ihrer Brüder verknallt hat. Das ist zwölf Jahre her, doch Chastitys heimliche Liebe hat in all den Jahren nichts erschüttern können. Nun, wenn sie eins in ihrer verrückten Familie gelernt hat, dann das: Ein Mädchen muss für seinen Traum kämpfen! Zeit, die Waffen einer Frau zu zücken …

Kommentar:
Weil ich im Juni »Fang des Tages« so wundervoll fand, musste natürlich Higgins‘ neuestes Buch auch sofort her. Meine Erwartungen hätten höher nicht sein können, was bekanntermaßen nie gut ist und wohl auch diesmal ein Problem war – aber nur eines von mehreren.

Chastity ist nach einigen Jahren Abwesenheit zurück in ihre Heimatstadt gezogen, wo sie eine Stelle bei der Lokalzeitung gefunden hat. Obwohl sie froh ist, wieder zu Hause und in der Nähe ihrer Familie zu sein, birgt genau das auch eine gewisse Gefahr: Hier ist sie nämlich überall nur »die kleine O’Neill« – Tochter des Feuerwehrhauptmanns und Schwester vierer nicht minder heldenhafter Feuerwehr- bzw. Rettungsleute. Dass sie über 1,80 m groß ist und vom Rudern eine sehr kräftige Statur hat, macht es auch nicht gerade leichter, in der Kleinstadt einen Mann zu finden – ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie ohnehin schon seit ihrer Jugend in Trevor verliebt ist, der früher bei Chastitys Familie gewohnt hat und fast sowas wie ein Familienmitglied ist. Trevor allerdings scheint in ihr nicht viel mehr als eine gute Freundin zu sehen, und so kommt es Chastity sehr gelegen, als sich der gutaussehende Unfallchirurg Ryan für sie zu interessieren beginnt …

Es klingt erst mal gar nicht so, aber »Meine Brüder, die Liebe und ich« hat so viele Parallelen zu »Fang des Tages«, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, ob Kristan Higgins eine Checkliste beim Schreiben abgearbeitet hat. Hauptthema: Protagonistin, die sich eine eigene Großfamilie wünscht, aber keinen passenden Mann in der Kleinstadt findet – check. Und als Nebenthemen unter anderem: treu ergebener Hund – check. Beneidenswertes Familienglück der Geschwister – check. Eheprobleme der Eltern – check. Ja, okay, natürlich erzählt Higgins letztendlich eine andere Story, aber die Überschneidungen waren für meinen Geschmack zu groß. Ebenso ähnlich ist der Aufbau der Geschichte. Auch hier geht es zwar im Prinzip darum, die Heldin an den Mann zu bringen, ihre Beziehungsangelegenheiten treten aber zugunsten ihrer Alltagserlebnisse – vor allem mit ihrer Familie – in den Hintergrund. Das ist nicht weiter schlimm, allerdings fehlen dem Buch leider die Wärme und die ganz besonderen Momente, die für mich »Fang des Tages« so wundervoll gemacht haben.

Das liegt wohl in erster Linie an der Protagonistin, die zwar eine durchaus sympathische und stimmig angelegte Heldin ist, allerdings keine, die ich besonders ins Herz geschlossen hätte. Dazu war sie mir einfach zu wenig liebenswert und charmant – das hätte aber auch gar nicht gepasst für eine Frau, die sich in ihrer Kindheit und Jugend gegen vier Brüder behaupten musste und so eher zum Kumpeltyp geworden ist. Ihre Torschlusspanik kann man angesichts der Gesamtsituation durchaus verstehen, und dass sie ihr Glück mit Ryan probiert, obwohl ihr Herz eigentlich dem scheinbar unerreichbaren Trevor gehört, auch. Warum Ryan sie seinerseits für die Richtige hält, bleibt schleierhaft, und überhaupt wird Chastitys Zusammensein mit Ryan so unemotional, leblos und beiläufig geschildert, dass der Ausgang dieser Beziehung von vornherein klar ist. Das ist eigentlich schade, denn man hätte aus der Dreierkonstellation durchaus ein wenig Spannung beziehen können, ohne allzu dramatisch zu werden. Trevor, dem Objekt der Begierde, begegnet man eigentlich nicht besonders oft und wenn, dann nur sehr kurz und ebenfalls eher am Rande. Insofern erfährt man kaum etwas über ihn (auch das kennt man schon von Malone aus »Fang des Tages«).

Das alles klingt jetzt aber schlimmer als es ist, weil Kristan Higgins einfach richtig nette Familien-/Kleingeschichten erzählen kann, die gut unterhalten und zum Teil auch ziemlich amüsant sind. Allerdings hoffe ich, dass die Parallelen zwischen den Büchern nicht weiterhin so groß sind, denn das könnte im Laufe der Zeit doch langweilig werden.

Fazit:
10/15 – Nette Unterhaltung, der aber das gewisse Etwas fehlt.

 

[Rezension] Heather Webber: Truly, Madly

Deutsche Ausgabe: Im Auftrag der Liebe
Lucy Valentine, # 1

Kurzbeschreibung (Amazon):
Lucy Valentine is as smart as can be, as single as you can get, and so not qualified to run a matchmaking service. But when her parents temporarily step down from the family business, Valentine, Inc., it’s Lucy’s turn to step up and help out—in the name of love. Plus, her rent is due.

Here’s the problem: Lucy doesn’t have the knack for matchmaking. According to family legend, every Valentine has been blessed by Cupid with the ability to read “auras” and pair up perfect couples. But not Lucy. Her skills were zapped away years ago in an electrical surge, and now all she can do is find lost objects. What good is that in the matchmaking world? You’d be surprised. In a city like Boston, everyone’s looking for something. So when Lucy locates a missing wedding ring—on a dead body—she asks the sexy private eye who lives upstairs to help her solve the perfect crime. And who knows? Maybe she’ll find the perfect love while she’s at it…

Kommentar:
»Truly, Madly«, der erste Band der Lucy-Valentine-Serie, hat mir meine Freundin zum Geburtstag geschenkt. Ich hatte noch nie von der Autorin gehört, aber weil ich neugierig bin und der Klappentext sehr nett klang, hab ichs mir ziemlich schnell vom Geschenkestapel geschnappt – und gar nicht mehr aufgehört zu lesen!

Lucy Valentine ist die Tochter des berühmten und extrem erfolgreichen Heiratsvermittlers Oscar Valentine, der dummerweise gerade einen Skandal verursacht hat, indem er sich mit einer seiner Affären hat erwischen lassen. Das ist dem Geschäft natürlich nicht gerade zuträglich, also beschließt er, für einige Zeit von der Bildfläche zu verschwinden und seiner Tochter das Unternehmen zu überlassen. Die ist davon allerdings nicht wirklich begeistert, denn im Gegensatz zum Rest ihrer Familie hat sie durch einen Stromschlag die Fähigkeit verloren, die Auren der Menschen zu sehen – und genau darauf basiert die treffsichere Partnervermittlung. Notgedrungen springt Lucy trotzdem ein und gerät unversehens in einen Mordfall. Lucy hat nämlich eine andere paranormale Begabung: Sie kann verlorene Gegenstände finden, wenn sie die Handfläche des Besitzers berührt, und als sie einem Klienten die Hand schüttelt, sieht sie den Verlobungsring seiner Exfreundin am Finger eines Skeletts. Da die Polizei in Lucys Klienten den Mörder schnell gefunden zu haben glaubt und sie sich schuldig fühlt, macht sie sich gemeinsam mit Privatdetektiv Sean auf eigene Faust auf die Suche nach dem Mörder. Außerdem beteiligt sie sich an der Suche nach einem verschwundenen Kind und erkennt erstmals, dass ihre Fähigkeit, Dinge zu finden, hilfreicher ist, als sie dachte …

Das Buch ist kein »richtiger« Krimi, sondern fällt in den Bereich der »cozy mysteries« (hierzulande kennt man das Genre unter dem Begriff Landhaus- bzw. Häkelkrimi, was ich nicht besonders passend finde), die ohne eklige blutige Details und wilde Verfolgungsjagden auskommen. Folglich ist »Truly, Madly« auch nicht nervenzerreißend spannend, das macht aber gar nichts, denn trotz einiger kleiner logischer Ungereimtheiten ist das Rätsel um die Tote solide und war – zumindest für mich – nicht so leicht zu durchschauen. Ohnehin kommt es mindestens ebenso sehr wie auf die Verbrecherjagd auf die Figuren und deren Beziehungen an, insbesondere auf Lucys Beziehung zu Privatdetektiv Sean, dem überaus attraktiven und charmanten Ex-Feuerwehrmann.

Lucy ist eine wunderbare Protagonistin. Zunächst hadert sie noch ein wenig mit ihrem Schicksal, weil sie keine Auren sehen, sondern nur leblose Dinge – nicht mal verschwundene Menschen oder Tiere – aufspüren kann. Im Laufe des Buches wird ihr aber klar, dass die Fähigkeit gar nicht so nutzlos ist, wie sie immer dachte, wenn sie sie nur richtig einsetzt. Mit dieser Erkenntnis findet sie endlich ihre Bestimmung und scheint am Ende des Buches gereift und deutlich zufriedener als noch zu Anfang. Dazu trägt zum Teil auch Sean bei, zu dem sie sich von erstem Moment an hingezogen fühlt, und der ihr trotz aller Beziehungsängste näher kommt, als sie das plant. Aber nicht nur Lucy selbst und Sean, auch die anderen Nebenfiguren (inklusive der Haustiere) sind ausnahmslos hervorragend gelungen, wobei allerdings so manches im Ansatz ein klein wenig an die Stephanie-Plum-Serie erinnert. Ich freue mich schon darauf, Lucy und ihre Freundinnen, ihre penetranten Großmutter, ihre eigentümlichen Eltern, den wunderbaren Chauffeur Raphael und natürlich Sean in den nächsten Bänden wiederzusehen. Mein Ausflug in die Welt der »Cozies« war definitiv gelungen; ich glaube, da werd ich wohl demnächst öfters mal hinreisen!

Fazit:
13/15 – Ein wunderbar leichtes Wohlfühlbuch mit solider Krimihandlung, tollen Figuren und nettem Humor. Weitere Bände der Serie sind bereits bestellt!

Serieninfo:
01 Truly, Madly
02 Deeply, Desperately
03 Absolutely, Positively

[Druckfrisch] 2. August 2011

Neuer Monat, neue Bücher. Den Anfang machen Lyx, Knaur und diverse Kinder-/Jugendbuchverlage; außerdem ist das erste INK-Programm erhältlich.

Ilsa J. Bick: Ashes 01 – Brennendes Herz (OT: Ashes)
Die siebzehnjährige Alex befindet sich auf einer Wanderung in den Bergen, als plötzlich die Natur um sie herum verrücktspielt und eine Druckwelle sie zu Boden wirft. Was war das? Alex hat keine Ahnung, aber sehr schnell wird klar, dass die Welt, die sie kannte, nicht mehr existiert. Die meisten Städte sind zerstört und die Überlebenden werden zur lauernden Gefahr. Das Einzige, worauf Alex noch zählen kann, ist ihre Liebe zu Tom. Gemeinsam versuchen die beiden, sich durchzuschlagen. Doch dann wird Tom verwundet, und Alex muss ihn schweren Herzens zurücklassen, um sein Leben zu retten. Als sie mit Hilfe zurückkehrt, ist er verschwunden. Eine packende Suche beginnt. Eine Suche nach Antworten, sich selbst und nach der einen ganz großen Liebe. Denn Alex weiß: Tom lebt, und sie wird ihn finden, komme, was wolle …

Lisa Cach: Eternally. Selbst die Ewigkeit kann uns nicht trennen (OT: Wake unto me)
Eigentlich gehört Caitlyn gar nicht in die amerikanische Kleinstadt, in der sie lebt, das spürt sie nur zu deutlich. Als sie ein Stipendium in einem angesehenen Internat in Frankreich angeboten bekommt, ergreift sie die Gelegenheit, ihrem engen Leben zu entfliehen. Im Château de la Fortune begegnet sie fortan jede Nacht im Traum einem geheimnisvollen Jungen, der aus einer anderen Zeit zu kommen scheint. Caitlyn weiß: Sie und er sind Seelenverwandte. Aber wie kann sie jemanden lieben, der gar nicht wirklich existiert? Als Traum und Wirklichkeit sich auf einmal vermischen, erkennt Caitlyn, was sie wirklich in dieses Internat geführt hat. Und das wird ihr Leben für immer verändern …

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[Aus- und Angelesenes] Juli 2011

Mit sieben gelesenen Büchern bin ich diesen Monat für meine Verhältnisse eigentlich ganz gut dabei – ich bin zufrieden. Qualitativ war der Juli gemischt und zum Teil recht überraschend: Auch von meinem zweiten Gibson-Buch war ich nicht wirklich begeistert, ganz zu schweigen von den »Wolves of Mercy Falls«-Fortsetzungen. Dagegen wollte ich in das Lore-Buch eigentlich nur mal kurz reinlesen, um es dann auszusortieren, es hat mich aber wider Erwarten richtig gefesselt. Der große Überraschungshit war »Truly, Madly«, ein Geburtstagsgeschenk, das es zum Buch des Monats gebracht hat. Außerdem hab ichs im vierten Versuch endlich geschafft, »Soulless« zu lesen – keine Ahung, warum ich die letzten Male gescheitert bin!

 
Ausgelesen:

• Maggie Stiefvater: Linger (Rezension gibts zur deutschen Ausgabe)
• Rachel Gibson: Küssen will gelernt sein – 7/15
• Pittacus Lore: Ich bin Nummer Vier – 10/15
• Maggie Stiefvater: Forever (Rezension folgt)
• Gail Carriger: Soulless – 11/15
• Kristan Higgins: Meine Brüder, die Liebe und ich – 10/15
• Heather Webber: Truly, Madly – 13/15

(Öhm … ich würde mal sagen, es gibt derzeit einen kleinen Rezensionsstau!)


Angelesen:

• Julie Kagawa: Plötzlich Fee – noch dabei
• Ferdinand von Schirach: Schuld – noch dabei (das Buch geht nur in kleinen Dosen)


Abgebrochen:

• nix

 
Challenges:

• Sookie-Stackhouse-Challenge: nix gelesen (so langsam sollte ich mal hinne machen!)
• »I’m in … Englisch«-Challenge: Soll erfüllt (aber sowas von!)
• A–Z-Challenge: 1 neuer Buchstabe (K), damit insgesamt 21 Buchstaben erledigt

 
Was bringt der August?

Da kann ich mich nur erneut wiederholen, nachdem meine Wünsche zumindest bzgl. des Wetters absolut nicht in Erfüllung gegangen sind: Hoffentlich endlich mal länger als zwei Tage am Stück Sonnenschein, tolle Flohmärkte und viele neue Bücher! Ansonsten werd ich zusammen mit animasoul »Urbat« lesen. Eventuell wirds auch den einen oder anderen »Häkelkrimi« geben, nachdem mir »Truly, Madly« letzten Monat so gut gefallen hat.

[Buchbeichte] KW 30

Diese Woche halten sich die Neuzugänge in Grenzen. Der Flohmarkt heute war total doof, weshalb ich rein gar nichts gekauft habe. Dafür gabs aber SuB-Zuwachs aus verschiedenen anderen Quellen.

Zum einen hat mir Cleopatra »The Perfect Play« von Jaci Burton und »Raising Kane« von Lorelei James geschickt – vielen Dank nochmal! Du bist ein Schatz! *freu* Zum anderen war ich diese Woche in der Innenstadt, wo ich ziemlich heldenhaft den zahlreichen buchigen Verlockungen widerstanden habe. Den meisten, zumindest. Mein Weg führte nämlich an der Mängelexemplar-Buchhandlung vorbei und natürlich auch hinein. Erinnert ihr euch noch, dass ich vor einiger Zeit über die hohen Preise geklagt habe – unter anderem über 7,95 Euro für »Asche« von Lori Handeland? Scheint, als sei das nicht nur mir zu teuer gewesen – jedenfalls wurde das Buch inzwischen auf 4,95 Euro reduziert, und ich hab zugeschlagen. Außerdem war ich bei Thalia, um noch einen Geburtstagsgutschein einzulösen, für den ich mir »Plötzlich Fee« von Julie Kagawa geholt habe. In diesem Zusammenhang muss ich sagen: Ich bin eigentlich kein Freund dieses Unternehmens, musste aber doch mal wieder feststellen, dass ich selten so freundliche und hilfsbereite Mitarbeiter erlebt habe!