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[Rezension] Liz Carlyle: One Little Sin

Deutscher Titel: Der süße Preis der Sünde
One-Two-Three, #1

Inhalt (Klappentext):
He was a scoundrel, a scamp, and a hopeless skirt-chaser. So it shouldn’t have been so surprising when Sir Alasdair awoke after a night of debauchery to see a young lass on his doorstep…with a baby in her arms.

She was beautiful, brazen, and utterly bankrupt. So it shouldn’t have been so shocking when Miss Hamilton accepted the rogue’s scandalous proposal to move in with him…and become the baby’s governess.

One little sin brought them together. But when one man’s wicked charms are matched by one woman’s fiery spirit, one little sin can lead to another…and another…and another….

Kommentar:
Liz Carlyle zählt zu den Autorinnen, die ich direkt zu Anfang meiner Historical-Romance-»Karriere« entdeckt habe. Mit ihren eher humorvollen, sehr unterhaltsamen Romanen hat sie damals genau meinen Nerv getroffen, trotzdem ist sie im Laufe der Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten, weil es ja noch so viele andere Werke zu entdecken gab und gibt. Als ich jetzt allerdings bei der Suche nach einem O-Buch für die ABC-Challenge im Regal auf ihren Roman »One Little Sin« gestoßen bin, fand ich, es sei mal wieder Zeit für eines ihrer Bücher.

Der in London lebende Schotte Sir Alasdair MacLachlan ist fassungslos, als eines Tages die junge Esmee bei ihm auftaucht und ihm ein Kleinkind präsentiert, das angeblich seine Tochter sein soll. Er erinnert sich verschwommen an irgendwelche illustren Vorkommnisse in jener Nacht, in der das Kind gezeugt worden sein soll, und nimmt die kleine Sorcha bei sich auf. Ihre große Schwester Esmee stellt er als Gouvernante ein, doch es bleibt nicht lange bei einem reinen Arbeitsverhältnis, denn Alasdair und Esmee fühlen sich unwiderstehlich zueinander hingezogen …

Ich weiß nicht, ob meine frühere Begeisterung mit Carlyle damit zusammenhängt, dass ich damals noch ziemlich »unerfahren« in diesem Genre war, oder ob die bislang gelesenen Bücher einfach besser waren als dieses – das mich nicht wirklich überzeugen konnte. Es fängt schon mit der abstrusen Ausgangssituation an: Da taucht eine dahergelaufene Schottin mit einem zweijährigen Kind vor Alasdairs Türe auf, das angeblich seine Tochter ist, und der notorische Herzensbrecher schluckt das mal eben, weil er sich an jene Nacht nicht mehr so richtig erinnern kann und das Kind genau die gleichen Augen hat wie Alasdairs Bruder. (Ja! Bruder!). In der Folge wandelt Alasdair sich in rasender Geschwindigkeit vom verantwortungslosen Schwerenöter zum pflichtbewussten Vorzeigevater, der den kleinen »Bastard« nie wieder hergeben will.

Ansonsten zeichnet sich das Buch durch viel, viel Langeweile aus. Es passieren hundert Millionen episodenhaft erzählte Kleinigkeiten, die die Handlung nicht wirklich voranbringen, und in die gut versteckt die wenig mitreißende Romanze zwischen Alasdair und Esmee eingebettet ist. Es gibt das übliche Hin und Her, eine Menge Wortgefechte, die teils witzig sind, teils aber auch sehr bemüht wirken, und darüber hinaus ein paar Missverständnisse und diverse Vernunftentscheidungen, die entgegen aller Gefühle getroffen werden. Ebenso wenig packen konnten mich die Helden, die zwar nicht unsympathisch sind, aber blass blieben. Sorchas Auftritte sind übrigens noch einigermaßen erträglich im Gegensatz zu denen anderer Kleinkinder in anderen Liebesromanen, bewegen sich aber zum Teil schon hart an der Grenze.

Absolut ärgerlich war dann das Ende, das bzgl. Sorchas Zeugung Licht ins Dunkel bringt – ich hab selten so nen konstruierten Stuss gelesen und frage mich, wozu das nötig war. Offenbar musste das Happyend noch happier werden!

Fazit:
6/15 – Wenig überzeugender Liebesroman, den man nicht gelesen haben muss.

 

 

Serieninfo:
01 One Little Sin | Der süße Preis der Sünde
02 Two Little Lies | Das süße Lied der Liebe
03 Three Little Secrets | Das süße Geheimnis der Leidenschaft

Trivia:
Verknüpft mit der Serie ist auch das Buch »The Devil to Pay« (dt.: »Ein unwiderstehlicher Halunke«), in dem alle One-Two-Three-Serienhelden eingeführt werden.

[Keine Rezension] Angela S. Choi: Hello Kitty muss sterben

OT: Hello Kitty Must Die

Klappentext:
Fiona Yu ist eine hochintelligente junge Frau. In dem Anwaltsbüro, in dem sie arbeitet, ist sie ständig unterfordert. Aber Fiona ist ein bisschen verwirrt, was ihr Frausein angeht. Denn sie kommt aus einem freundlichen, aber sehr traditionellen chinesischen Elternhaus. Und sie lebt in San Francisco, einer freundlichen, aber sehr freiheitssüchtigen Stadt. Fiona will nicht länger die »Hello-Kitty-Rolle« spielen, die ihre Eltern von ihr erwarten: stumm sein, keine Emotionen zeigen, einen chinesischen Mann heiraten. So unternimmt sie einiges, um ihr Jungfernhäutchen loszuwerden, wirklich aber bricht sie mit ihrem alten Leben erst, als sie dem Schönheitschirurgen Sean Killroy begegnet. Sie beginnt eine Beziehung mit ihm, die zu ihrer Freude ohne diesen hässlichen Sexdings-Zwang auskommt. Denn Sean hat eine ganz andere Leidenschaft: Er ist ein passionierter Serienkiller. Dass er all die Leute umbringt, die ihr blöd kommen, ist Fiona zunächst unangenehm, dann aber versteht sie es immer mehr als Ausdruck seiner Liebe. Den gezielten Gnadenmord entdeckt sie schließlich auch für sich als praktisches Mittel gegen die, klar, total gut gemeinte Verheiratungspolitik ihrer Eltern. Doch irgendwann beginnen die beiden, Fehler zu machen …

Kommentar:
Ich hab »Hello Kitty muss sterben« eigentlich nur wegen des Covers gekauft – auf dem Flohmarkt für 1 Euro. Mehr ist das Buch definitiv auch nicht wert, soweit ich das beurteilen kann – ich habs nach etwa 80 Seiten abgebrochen.

Dass »Hello Kitty muss sterben« strange sein würde, war irgendwie klar, aber strange kann ja durchaus unterhaltsam sein. In diesem Fall nicht, zumindest nicht für mich: Ich war schon nach kürzester Zeit heillos von Fiona Yu und ihrem blöden schicksalsträchtigen Jungfernhäutchen abgenervt. Erst will sie’s partout loswerden, dann stellt sie fest, dass sie offenbar keines hat, weshalb sie eines rekonstruien lassen will – um anschließend die Freiheit zu haben, es selbst mit ihrem doppelt und dreifach desinfizierten und mit Betäubungsmittel behandelten Silkondildo zu zerstören. Der Hymenchirurg ist zufälligerweise ein alter Schulkumpel von ihr, der noch stranger ist als Fiona und darüber hinaus ein Serienkiller. Letzeres weiß ich allerdings nur aus irgendwelchen anderen Rezensionen, denn zum Zeitpunkt meines Abbruchs ist zwar klar, dass der Typ nicht alle Tassen im Schrank hat, genaueres über seinen mörderischen Werdegang liegt aber noch im Dunklen. Ist mir ehrlich gesagt auch egal, denn ich hatte wirklich keine Lust, mich weiter mit dieser seltsamen Handlung, den bekloppten Figuren und den bescheuerten Dialogen zu quälen – zumal ich angesichts des Stils wirklich keinerlei Hoffnung hatte, dass sich der Roman noch steigern würde.

Fazit:
Absolut nicht mein Ding.

[Rezension] Sarah Mayberry: Her Best Friend

Klappentext:
What’s a girl to do when she’s secretly in love with a friend and he’s married to someone else? She gets over it. That’s what Amy Parker has done. Rather than lose her best bud Quinn Whitfield with an ill-timed, crazy confession of affection, she’s taken the smart route. She’s eased away from him. Just enough to get past the unrequited bits. And you know, it’s working.

Until the day Quinn announces he’s now single. That’s right. He’s single. And he wants to hang out. With her. Get reconnected the way they used to be.

Oh, this is so not good for Amy’s equilibrium. Daily doses of Quinn remind her of everything she loves about him. But if he’s free…and she’s free…well, maybe the time has come for one of those crazy confessions.

Kommentar:
Obwohl meine bisherigen Erfahrungen mit Sarah Mayberry eher weniger gut waren, hab ich doch zugegriffen, als mir dieses Buch bei Buchticket (oder Bookmooch?) begegnet ist. Manchmal reichen bei mir einfach ein paar Reizwörter (»secretly in love with a friend«); außerdem war Evi sehr begeistert von dem Roman.

Schon seit ihrer Jugend ist Amy Parker verliebt in ihren besten Freund Quinn, der allerdings ihre gemeinsame Freundin Lisa geheiratet hat und inzwischen als Anwalt in Syndey arbeitet. Amy hat den Kontakt zu beiden einschlafen lassen, als sie jedoch beim Kauf eines Gebäudes juristischen Beistand benötigt, wendet sie sich an die alten Freunde. Quinn hilft ihr bereitwillig und kommt sogar zurück in die Heimat nach Victoria, um ihr bei der Anhörung zur Seite zu stehen. Und nicht nur das, er beschließt außerdem, seinen Urlaub in der Stadt zu verbringen und Amy bei der Renovierung des alten Kinos zu helfen. Amy fällt aus allen Wolken, als sie auch noch erfährt, dass Quinn und Lisa sich getrennt haben, und es gibt eigentlich keinen Grund mehr, mit ihren Gefühlen hinterm Berg zu halten. Wäre da nicht die Freundschaft, die es zu verlieren gibt …

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ausgerechnet ein Mayberry-Roman es vermögen würde, mich aus dem Lesetief zu reißen, aber es kommt eben doch oft anders als man denkt! »Her Best Friend« hat alles, was ich von einem Liebesroman erwarte: Eine schöne und relativ glaubwürdige Geschichte sowie sympathische Helden und Nebenfiguren. Natürlich hat das Buch keinen besonderen Tiefgang, das ist schon aufgrund des Umfangs kaum möglich, aber es unterhält gut und kommt ohne großes Drama und mit nur verhältnismäßig wenig Hin und Her aus. Die langsame Annäherungen zwischen den Protagonisten ist realistisch dargestellt, ebenso ihre Ängste und Bedenken. Besonders bemerkenswert finde ich, dass die Autorin es geschafft hat, Amy am Ende eben nicht als zweite Wahl dastehen zu lassen, sondern dass Quinn alle Möglichkeiten hat und sich aktiv für sie entscheidet.

Fazit:
13/15 – Ein Liebesroman, der richtig gut unterhält.

 

[Rezension] Kathryn Miller Haines: Miss Winters Hang zum Risiko

Originaltitel: The War Against Miss Winter
Rosie Winter Mysteries, #1

Klappentext:
Broadway-Schauspielerin ohne Job, Detektivin ohne Lizenz – Bühne frei für Rosie Winter. Um die Miete bezahlen zu können, bräuchte Rosie Winter – großes Talent und große Klappe – dringend mal wieder ein Engagement. Aber im Kriegsjahr 1942 sind die guten Rollen am Broadway schwer zu kriegen, und für die schlechten hat Rosie leider viel zuviel Temperament. So hält sie sich mit einem Job im Detektivbüro von Jim McCain über Wasser. Bis ihr eines Nachmittags die Leiche ihres Bosses in die Arme fällt.

Kommentar:
Winterkatze hat mich mit einer eigentlich nebensächlichen Erwähnung der Miss-Winter-Romane so neugierig gemacht, dass ich Band 1 umgehend für einen Euro bei Ebay ersteigert habe. Vielleicht hätte ich den erst mal lesen sollen, bevor ich mir Band 2 bei Buchticket ertausche!

Rosie Winter trifft fast der Schlag, als sie an Silvester des Jahres 1943 die Leiche ihres Chefs erhängt im Büro findet. Da die Polizei Rosie ziemlich deutlich zu verstehen gibt, dass sie keinerlei Ambitionen hat, sich mit der Aufklärung des Falles zu befassen und Jims Tod stattdessen als Selbstmord deklariert, nimmt die arbeitslose Schauspielerin die Sache selbst in die Hand. Sie findet heraus, dass der Tod ihres Chefs irgendwie mit einem geheimnisvollen verschwundenen Theaterstück zusammenhängt, das offenbar einige Leute ganz schön in Schwierigkeiten bringen könnte …

Das Gute zuerst: Rosie ist eine tolle Protagonistin – intelligent, entschlossen, schlagfertig und humorvoll. Sie lässt sich nicht unterkriegen, und gemeinsam mit ihrer Freundin und Zimmergenossin Jayne ist sie einfach unschlagbar. Ebenso wunderbar ist die Atmosphäre, die einem das Leben in Kriegszeiten in den USA ein wenig näherbringt, ohne dabei aber auch nur im Mindesten patriotisch oder moralisch zu werden. Eher nebenbei werden Essensmarken, Benzinrationierung, Männer in Uniformen und ausgeschaltete Lichter am Broadway erwähnt und tragen zu einem wirklich interessanten Setting bei.

Leider krankt das Buch an seiner Handlung. Der Einstieg ist noch klasse, dann allerdings kommt zunehmend Langeweile auf. Der Fall an sich ist recht verwickelt und stellenweise auch ein wenig abstrus. Die Ermittlungen plätschern über weite Strecken vor sich hin, es geht nichts voran, und Spannung mag einfach nicht aufkommen. Obwohl ich Rosie und das Setting so gern mochte, konnte mich das Buch einfach nicht fesseln – weshalb mir ständig bessere Sachen eingefallen sind, die ich tun könnte statt weiterzulesen. Eine Kürzung hätte dem Buch meiner Ansicht nach sehr gut getan, dann wäre die Handlung vielleicht ebenso dicht und überzeugend gewesen wie das Flair.

Fazit:
8/15 – Insgesamt ein durchschnittlicher Einstieg in eine Krimiserie mit sympathischer Protagonistin und tollem Flair, aber nur bedingt überzeugender Handlung. Da Band 2 ohnehin schon hier liegt, werde ich Rosie wohl auf jeden Fall (irgendwann) noch mal eine Chance geben.

 

 

Serieninfo:
01 The War Against Miss Winter | Miss Winters Hang zum Risiko
02 The Winter of Her Discontent | Ein Schlachtplan für Miss Winter
03 Winter in June | Miss Winter lässt nicht locker
04 When Winter Returns

[Keine Rezension] Charlaine Harris: Vampire bevorzugt

OT: Dead as a Doornail
Sookie Stackhouse/Southern Vampires, #5

Klappentext:
Sookie Stackhouse, die gedankenlesende Kellnerin aus Louisiana, hat zwar ihr Abenteuer mit einem Vampir ohne Gedächtnis heil überstanden, aber ihr Leben ist dadurch nicht einfacher geworden. Jetzt macht ihr eine Familienangelegenheit zu schaffen: Sookies Bruder Jason verwandelt sich neuerdings bei Vollmond in einen Panther. Damit nicht genug, treibt in der Gegend ein Killer sein Unwesen, der es offenbar gezielt auf Gestaltwandler abgesehen hat. Natürlich kann Sookie nicht einfach tatenlos zusehen und abwarten, bis es womöglich Jason trifft – sie muss etwas unternehmen. Zum Glück hat sie beste Verbindungen zu Vampiren und Werwölfen – ganz ohne supranatürliche Hilfe wäre dieses Problem wohl kaum zu lösen …

Kommentar:
Band 5 der Sookie-Serie fällt im Vergleich zu Band 4 mit dem hinreißenden hirnlosen gedächtnislosen Eric ein wenig ab. Das liegt nicht nur daran, dass Eric wieder der altbekannte Despot ist, sondern hängt auch mit einem Mangel an Eric-Szenen zusammen. Dafür gibts diesmal wieder mehr Alcide – der sich nur leider ein wenig aus den Leserherzen spielt, indem er Sookie für seine Zwecke benutzt und sie damit in einen Rudelkrieg hineinzieht, in dem sie eigentlich gar nichts zu suchen hat. Immerhin lernt sie dabei Gestaltwandler Quinn kennen, der einen hervorragenden neuen Verehrer abgibt.

Ebenso wenig überraschend wie der Überschuss an supranatürlichen Verehrern ist die Tatsache, dass Sookie von einer lebensbedrohlichen Situation in die nächste stolpert, aus der sie dann von starken Übernatürlichen gerettet werden muss. Zu allem Übel taucht auch noch die Familie der verschwundenen Ex-Freundin von Alcide bei Sookie auf, und Sookie muss Eric reinen Wein über die Geschehnisse während seines Gedächtnisverlustes einschenken, sodass er sie in der Hand hat. Es wird nicht langweilig in Bon Temps!

Fazit:
11/15 – Guter Roman, der ein paar neue Handlungselemente auf den Weg bringt.

 

 

Serieninfo:
01 Dead Until Dark | Vorübergehend tot (Rezension)
02 Living Dead in Dallas | Untot in Dallas (Rezension)
03 Club Dead | Club Dead (Rezension)
04 Dead to the World | Der Vampir, der mich liebte (Rezension)
05 Dead as Doornail | Vampire bevorzugt
06 Definitely Dead | Ball der Vampire
07 All Together Dead | Vampire schlafen fest
08 From Dead to Worse | Ein Vampir für alle Fälle
09 Dead and Gone | Vampirgeflüster
10 Dead in the Family | Vor Vampiren wird gewarnt
11 Dead Reckoning

[Rezension] Paige Toon: Du bist mein Stern

Originaltitel: Johnny Be Good
Meg Stiles, #1

Klappentext:
Meg kann es nicht fassen – sie soll die neue persönliche Assistentin von Rockstar Johnny Jefferson werden! Und zwar sofort. Und bevor Meg auch nur begreifen kann, was da gerade mit ihr passiert, sitzt sie auch schon im Flugzeug nach Los Angeles und taucht ein in eine Welt voller Glamour und Promisternchen. Meg versucht ihren Job so professionell wie möglich zu machen, aber Johnny macht ihr die Sache nicht wirklich leicht. Er ist einfach viel zu sexy und seine Augen viel zu unverschämt schön! Zum Glück ist da noch Johnnys Freund Christian, der Meg mit seiner ruhigen Art dabei hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren. Allerdings wie lange noch?

Kommentar:
Ich war von Paige Toons Debüt »Lucy in the Sky« im Gegensatz zu vielen anderen nur mäßig begeistert, gänzlich abschreiben wollte ich die Autorin deshalb aber noch lange nicht. Also hab ich mir ihren Nachfolgeroman »Du bist mein Stern« geschnappt – mit Rockstargeschichten kann man mich ja durchaus kriegen!

Paige Toon hat es aber nur bedingt geschafft. Die Handlung ist über weite Strecken vorhersehbar und plätschert ganz schön vor sich hin, ohne dass besonders viel passieren würde. Sowohl der Einblick in Megs Arbeit als auch in das Promileben blieben mir zu oberflächlich, und wie schon bei Toons Debütroman konnte ich mich mit der Protagonistin nicht wirklich anfreunden: Meg ist zwar nicht ganz so realitätsfern und blauäugig wie Lucy, aber auch ihre Naivität ist erschreckend. Wie Meg ihren Job anpackt und sich ihrem Chef gegenüber verhält, ist vom ersten Moment an hochgradig unprofessionell und auch nicht dadurch zu entschuldigen, dass sie ins kalte Wasser geworfen wird. Ohne Frage ist Meg trotzdem sympathisch, aber wirklich ernstnehmen konnte ich sie nicht – zumal vollkommen klar war, wie sich ihre Beziehung zu Johnny entwickeln würde.

Johnny ist da schon um einiges interessanter, und es ist schade, dass man ihn wegen der Ich-Perspektive nur aus Megs verklärter Sicht kennenlernt, denn dadurch versagt man ihm mehr Profil. Seine Alkohol- und Drogensucht, seine zahlreichen Frauengeschichten, sein teils skrupelloses Verhalten gegenüber anderen Menschen sowie sein Hang zu Depressionen und zur Selbstzerstörung machen ihn zu einem etwas anderen Liebesromanhelden, dessen Innenleben und Zerrissenheit hätten spannend sein können. Vielleicht hätte mich das Buch mehr begeistert, wenn Johnny seine eigene Erzählperspektive erhalten hätte, so aber ist festzuhalten, dass mich der Roman emotional überhaupt nicht packen konnte – auch etwas, was mir schon bei »Lucy in the Sky« so ging. Die Autorin erreicht mich einfach nicht, offenbar liegt mir einfach ihre Art zu erzählen nicht.

Gut gefallen hat mir das Ende, das der Geschichte eine ganz besondere Würze verleiht und eine logische Konsequenz des Verhaltens aller Beteiligten ist.

Spoiler

Nicht gefallen hat mir in dem Zusammenhang allerdings, dass und unter welchen Umständen Meg überhaupt eine Beziehung mit Christian anfängt – der Journalist wirkt zu jeder Zeit nur wie ein Notnagel, dem Meg zwar Respekt und Loyalität, aber darüber hinaus lediglich freundschaftliche Gefühle entgegenbringt. Kein Wunder, dass sie die erstbeste Gelegenheit ergreift, sich in eine Affäre mit ihrer großen Liebe zu stürzen!

[Einklappen]

Fazit:
9/15 – Einigermaßen unterhaltsamer Roman, dessen Liebesgeschichte mich aber emotional nicht wirklich erreicht hat. Ich denke, dass ich die Fortsetzung »Baby Be Mine« lesen werde, wenn sie auf Deutsch veröffentlicht wird; die Ereignisse haben mich aber nicht genug gepackt, als dass ich den Drang verspüren würde, mir das Buch sofort auf Englisch holen zu müssen.

 

 

Serieninfo:
01 Johnny Be Good | Du bist mein Stern
02 Baby Be Mine

[Rezension] Jacqueline Winspear: Das Haus zur letzten Ruhe

Originaltitel: Maisie Dobbs
Maisie Dobbs Mysteries, #01

Inhalt:
London 1929: Der Krieg scheint vergessen, und auch für Maisie Dobbs brechen neue Zeiten an. Aber dass eine junge Frau ihr eigenes Detektivbüro eröffnet, ist dann doch reichlich skandalös. Während der Ermittlung gegen eine vermeintliche Ehebrecherin treten die Schrecken der Vergangenheit erneut zutage. Maisie kommt einem Mann auf die Spur, der die Hilflosigkeit von Kriegsversehrten auf abscheuliche Weise ausnutzt. Unversehens gerät sie gerät dabei selbst in höchste Gefahr…

Kommentar:
»Das Haus zur letzten Ruhe« ist der erste Teil einer Cozy-Krimi-Serie um Maisie Dobbs , die im London der späten 1920er-Jahre Privatdetektivin wird. In Deutschland wurde der dritte Teil, »Verzeihliche Lügen«, zuerst veröffentlicht.

London, 1929. Als Maisie Dobbs in London eine Privatdetektei eröffnet, rennen ihr die Klienten nicht gerade die Türen ein. Mithilfe einiger Kontakte und Empfehlungen gelingt es ihr aber dennoch, ihren ersten Auftrag an Land zu ziehen: Sie soll in einem vermeintlichen Fall von Ehebruch ermitteln. Die Beschattung der verdächtigen Dame konfrontiert Maisie allerdings mit ihrer eigenen Vergangenheit als Krankenschwester im 1. Weltkrieg, und bald kommt sie einer Sache auf die Spur, die mit ihrem ursprünglichen Auftrag nur noch wenig zu tun hat …

Trotz einer guten Grundidee ist die Krimihandlung nur bedingt gelungen. Der Fall an sich konnte mich nicht ganz überzeugen, denn obwohl sich an manchen Stellen die Puzzleteile nahtlos ineinander fügen, sind letztendlich einfach viel zu viele Zufälle und glückliche Fügungen im Spiel. Hinzu kommt, dass die eigentliche gegenwärtige Handlung nach ca. 80 Seiten unterbrochen wird, um in die Vergangenheit zu schwenken und erst mal auf 160 Seiten Maisies Lebensgeschichte zu erzählen.

Maisie ist immerhin eine wirklich interessante Persönlichkeit. Sie kommt aus ärmlichen Verhältnissen und ist nach dem Tod ihrer Mutter als Hausmädchen bei Lady Rowan angestellt. Als die Gräfin sie nachts in der Bibliothek erwischt, beschließt sie, Maisie zu fördern und lässt sie von ihrem hochgeschätzten Freund Maurice unterrichten. Der lehrt das Mädchen nicht nur herkömmliches Wissen, sondern beschäftigt sie darüber hinaus mit philosophischen und psychologischen Fragen, Entspannungs- und Gesprächstechniken. Das alles führt dazu, dass Maisie ihre natürliche Beobachtungsgabe schärft und sich hervorragend in Menschen einfühlen kann – sie ist also geradezu prädestiniert, als Privatermittlerin zu arbeiten. Der Rückblick in Maisies Vergangenheit zeigt aber nicht nur ihre Ausbildung, sondern auch ihre Vergangenheit im 1. Weltkrieg, als sie in Frankreich an der Front als Krankenschwester gearbeitet hat – woran sie im Zuge ihres aktuellen Falles schmerzlich erinnert wird.

Obwohl die Geschichte teils sehr episodenhaft erzählt wird, wird die Stimmung der Zeit, in der das Buch spielt, ganz gut eingefangen, und auch die Nebenpersonen, von denen man im nächsten Teil der Serie sicher einigen wiederbegegnen wird, sind durchaus gelungen. Alles in allem ist das Buch flüssig zu lesen und trotz aller Abstriche einigermaßen unterhaltsam – wenn man sich damit anfreunden kann, dass der eigentliche Kriminalfall nur etwa die Hälfte der Handlung umfasst.

Fazit:
8/15 – Ein Serienauftakt, der aufgrund seines Aufbaus Krimifans nur bedingt überzeugen wird, weil er sich zu weiten Teilen mit der Vergangenheit der Heldin beschäftigt.

 

 

Serieninfo:
01 Maisie Dobbs (2003) | Das Haus zur letzten Ruhe (2007)
02 Birds of a Feather (2004)
03 Pardonable Lies (2005) | Verzeihliche Lügen (2006)
04 Messenger of Truth (2006)
05 An Incomplete Revenge (2008)
06 Among the Mad (2009)
07 The Mapping of Love (2010)

[Rezension] Sherry Thomas: Not Quite A Husband

Deutsch: Gefährliche Leidenschaften

Klappentext:
Their marriage lasted only slightly longer than the honeymoon—to no one’s surprise, not even Bryony Asquith’s. A man as talented, handsome, and sought after by society as Leo Marsden couldn’t possibly want to spend his entire life with a woman who rebelled against propriety by becoming a doctor. Why, then, three years after their annulment and half a world away, does he track her down at her clinic in the remotest corner of India?

Leo has no reason to think Bryony could ever forgive him for the way he treated her, but he won’t rest until he’s delivered an urgent message from her sister—and fulfilled his duty by escorting her safely back to England. But as they risk their lives for each other on the journey home, will the biggest danger be the treacherous war around them—or their rekindling passion?

Kommentar:
Trotz des Reinfalls mit meinem letzten Sherry-Thomas-Buch hab ich relativ schnell das letzte ungelesene Buch der Autorin aus meinem SuB gezogen. Es war eine gute Wahl – diesmal gabs keinen inakzeptablen Helden!

Als die unkonventionelle Ärztin Bryony Asquinth und der als neuer Da Vinci gefeierte Leonidas Marsden Ende des 19. Jahrhunderts heiraten, reagiert die Gesellschaft mit Verwunderung und bösen Prophezeiungen. Tatsächlich bewahrheiten sich die Unkenrufe: Die Ehe wird schon kurz nach der Schließung annulliert, und Bryony verlässt das Land. Drei Jahre später sucht Leo seine Ex-Frau in Indien auf, um ihr die Nachricht zu überbringen, ihr Vater läge im Sterben. Er begleitet Bryony ein Stück auf dem gefährlichen Weg zurück nach England, und während dieser Zeit kommen sie sich näher, als sie sich je waren …

Weil ich bekanntermaßen kein Abenteuer-Liebesroman-Fan bin (und garantiert auch niemals sein werde!), hat mich der Plot eigentlich nur wenig angesprochen. Eine Liebesgeschichte, die eingebettet ist in Reiseabenteuer im Allgemeinen und den Swat-Aufstand von 1897 im Besonderen (der mich übrigens sehr an Meredith Durans Buch »Duke of Shadows«, dt. »Das Leuchten des Safranmondes« erinnert hat), das kann eigentlich nicht wirklich mein Ding sein. Tatsächlich war der Abenteueraspekt für meinen Geschmack an einigen Stellen ein wenig zu ausufernd, andererseits waren aber einige Aspekte der Reiseepisoden richtig spannend: Etwa die Tatsache, dass allen Ernstes eine Badewanne übers Gebirge mitgereist ist, geschleppt von bedauernswerten Kulis. Geschmack hin oder her: Dieses abenteuerliche und teils lebensbedrohliche Setting war ein perfekter Rahmen für die langsame Annäherung zwischen den Protagonisten, die unter anderen Umständen vermutlich niemals wieder zueinandergefunden hätten.

Wie häufig in ihren Büchern verwebt Sherry Thomas auch hier die eigentliche Handlung – die Reise von Indien nach England – mit Rückblicken in die Vergangenheit, die nach und nach aufdecken, was damals passiert ist und wie und warum es zur Trennung des Paares kam. Gleichzeitig erlauben sie uns einen tieferen Einblick in die Charaktere, die relativ vielschichtig angelegt sind und gerade aufgrund ihrer offensichtlichen Charakterfehler sympathisch und glaubwürdig sind, nachdem man sie Stück für Stück besser kennenlernt. Die eigentliche Dramatik der Handlung liegt darin, dass sich die beiden immer geliebt und die Trennung mehr schlecht als recht verwunden haben, und dass all ihr Leid so einfach hätte verhindert werden können, wenn die Protagonisten an einigen Punkten ihres Lebens nur andere Entscheidungen getroffen und geringfügig anders gehandelt hätten. Ich fand die Story und die Helden wirklich herzzerreißend und war selten glücklicher, ein Paar am Ende eines Buches endlich vereint zu sehen.

Fazit:
14/15 – Ein wunderbarer Liebesroman mit unkonventionellen, komplexen Figuren und einer tragisch-schönen Geschichte.

 

 


Trivia:

Leos Brüder Will und auch Matthew Marsden hatten bereits Auftritte in »Delicious« (dt. »Köstlich wie dein Kuss«): Will war dort der zweite Held.

[Keine Rezension] Kai Meyer: Arkadien fällt

Arkadien, #3

Klappentext:
Rosa und Alessandro wollen ihre Gefühle füreinander nicht länger verbergen. Doch ihre Liebe bringt die Clans der Gestaltwandler gegen sie auf. Nach einer wilden Jagd durch die Weiten Siziliens erkennt Rosa, wer wirklich hinter dem Komplott gegen sie steckt: Der Hungrige Mann, der Herrscher aller Dynastien, ist zurückgekehrt – und die Welt der Arkadier wird niemals mehr sein wie zuvor.

Kommentar:
Die Bände 1 und 2 der Arkadien-Trilogie haben mich bekanntermaßen vollkommen begeistert – so sehr, dass ich beiden 15/15 Punkten gegeben habe. Insofern konnte ich Band 3 auch kaum abwarten und hab ihn mir direkt nach Erscheinen zu Gemüte geführt.

»Arkadien fällt« erzählt die Geschichte von Rosa und Alessandro, den Arkadiern und den Machenschaften und Intrigen zwischen den Mafiaclans konsequent weiter. Wie schon der Klappentext verrät, geht es dabei ziemlich actionreich zu, das junge Paar ist nämlich auf der Flucht vor seinen zahlreichen Feinden und muss so manches Abenteuer durchstehen. Das liest sich flüssig und ganz spannend, wer mich kennt, der weiß aber, dass sowas nicht so ganz mein Ding ist – was logischerweise zu einer kleinen, rein subjektiven Abwertung führt.

Ansonsten sind Rosa und Alessandro vielleicht manchmal ein kleines bisschen zu superheldenhaft, aber letztendlich genau die wunderbaren, sympathischen Hauptfiguren, die man aus den Vorgängerbüchern kennt, mit denen man mitfiebert und denen man nur das Beste für ihre unter keinem guten Stern stehende Liebe wünscht. Ebenso sind die Nebenfiguren wieder hervorragend gelungen, allen voran die junge Iole.

Wirklich gestört hat mich die Auflösung der Arkadien-Geschichte, die mir einfach zu mythisch war. Zugegebenermaßen ist das ziemlich schwachsinnig, denn wenn man ohne zu Murren eine Story schluckt, in der sich Menschen in Tiere verwandeln können, braucht man sich über (andersartige) fantastische Elemente am Ende eigentlich nicht aufzuregen. Aber Berechtigung hin oder her: Es bleibt dabei, dass mir die eingeschlagene Richtung schlicht nicht besonders gefallen hat und ich mir einfach etwas »Greifbareres« (im Rahmen des Fantastischen) gewünscht hätte als diesen Ausgang.

Fazit:
11/15 – Eine unterhaltsame Gestaltwandlergeschichte im Mafia-Milieu, die insgesamt nicht ganz an die ersten beiden Bände heranreicht und deren Ausgang mich nicht wirklich zufriedengestellt hat.

 

 

Serieninfo:
01 Arkadien erwacht – 15/15
02 Arkadien brennt – 15/15
03 Arkadien fällt – 11/15

[Rezension] Stephanie Perkins: Lola And The Boy Next Door

Klappentext:
Budding designer Lola Nolan doesn’t believe in fashion … she believes in costume. The more expressive the outfit – more sparkly, more fun, more wild – the better. But even though Lola’s style is outrageous, she’s a devoted daughter and friend with some big plans for the future. And everything is pretty perfect (right down to her hot rocker boyfriend) until the dreaded Bell twins, Calliope and Cricket, return to the neighborhood.

When Cricket – a gifted inventor – steps out from his twin sister’s shadow and back into Lola’s life, she must finally reconcile a lifetime of feelings for the boy next door.

Kommentar:
Die Lobpreisungen für Stephanie Perkins’ Debütroman »Anna And The French Kiss«, der im März 2012 bei cbt unter dem Titel »Herzklopfen auf Französisch« erscheinen wird, konnten einem in den letzten Monaten kaum entgehen. Ich hab das Buch übersprungen und mir in einer schwachen nächtlichen Stunde stattdessen den Nachfolgeroman bestellt – wie könnte ich schon einer Dreiecksgeschichte schon wiederstehen?

Lola trifft fast der Schlag, als ihre ehemaligen Nachbarn wieder in ihr altes Haus ziehen, denn auf die Bell-Zwillinge Calliope und Cricket ist sie alles andere als gut zu sprechen. Vor allem auf ein Wiedersehen mit Cricket, der sie tief verletzt hat, hätte sie liebend gern für den Rest ihres Lebens verzichtet. Jetzt ist er aber dummerweise wieder da, und sie findet ihn gegen ihren Willen ebenso anziehend wie vor einigen Jahren, obwohl sie doch mit Max liiert ist …

Lola ist eine sympathische Protagonistin, die im Grunde ein ziemlich geregeltes Leben führt und vielleicht ein kleines bisschen langweilig wirkt. Sie liebt zwar exzentrische Outfits und geht nur kostümiert unter die Leute, doch obwohl sie nicht so aussieht, ist sie eigentlich ein bodenständiges, höfliches und folgsames Mädchen. Trotzdem bereitet sie ihren beiden schwulen Vätern Nathan und Andy große Sorgen, weil sie sich nämlich mit Max eingelassen hat, der nicht nur ein angehender Musiker ist, sondern außerdem schon 22 und damit fünf Jahre älter als Lola. Lola ist das egal, sie hält Max für the one und plant im Stillen schon ihre gemeinsame Zukunft. Als dann allerdings Cricket Bell wieder auftaucht, ihre erste Liebe, gerät Lolas Welt ganz schön ins Wanken. Cricket macht nämlich keinen Hehl aus seinem Interesse an ihr, und obwohl Lola zunächst keinerlei Zweifel an ihrer Beziehung zu Max hegt, fühlt sie sich ebenfalls immer noch zu ihrer Jugendliebe hingezogen. Ihr Versuch, rein freundschaftlich miteinander umzugehen, erweist sich als leichter gesagt als getan.

Es ist wirklich schön dargestellt, wie Lola und Cricket sich langsam wieder näherkommen, zumal Cricket zwar ebenso wenige Ecken und Kanten hat wie Lola selbst, aber doch ziemlich niedlich ist. Spannender wäre die Geschichte allerdings gewesen, wenn Max auch nur ansatzweise so charmant gewesen wäre wie sein Nebenbuhler. Max wird aber nur wenig Raum zugestanden, und in den wenigen Szenen, in denen er auftritt, ist er alles andere als sympathisch. Das soll sicher so sein, damit der jugendliche Leser keine moralischen Probleme mit Lolas Verhalten und Entscheidungen hat, es bleibt aber deshalb vollkommen schleierhaft, was sie an ihm findet.

Ein echtes Ärgernis in diesem Buch waren für mich Lolas schwule Väter Nathan und Andy. Nicht nur werfen sie Lola und Max Steine in den Weg, wo sie nur können, sondern sie tyrannisieren Max auch noch mit wöchentlichen Kreuzverhören und spielen ihre Tochter und Max gezielt gegeneinander aus. Ihre Fürsorge ist erdrückend und nicht mal mit den Ereignisse in der Vergangenheit zu rechtfertigen. Dass Lola den ständigen wochenlangen Hausarrest und die stündlichen Kontrollanrufe relativ klaglos mitmacht und nicht schon längst aus diesem goldenen Käfig ausgebrochen ist, grenzt für mich an ein Wunder. Und dass sie ihre Väter trotzdem so hochschätzt, erst recht.

Interessant und ein wenig befremdlich fand ich , dass der ach so dramatische Altersunterschied zwischen Max und Anna im ganzen Buch immer wieder ein großes Thema ist. Und zwar nicht nur seitens Lolas Eltern, sondern auch seitens ihrer Freunde – scheint ein US-Ding zu sein, hierzulande wäre das m.E. keine so große Sache, wenn eine 17-Jährige einen 22-jährigen Freund hat.

Für Fans von »Anna And The French Kiss« sei noch erwähnt: Anna und Etienne St. Clair haben in »Lola And The Boy Next Door« mehrere Auftritte, denn Anna ist eine Kollegin von Lola und fast sowas wie eine Freundin.

Fazit:
10/15 – Ein ganz nettes, unterhaltsames Buch mit einer sympathischen Protagonistin, dem aber der letzte Funke fehlt. Ich fühle insofern auch nicht das dringende Bedürfnis, sofort weitere Bücher der Autorin (resp. Annas Buch) kaufen zu müssen.