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Originatitel: Why do Man Have Nipples?

Inhalt:
Können Kontaktlinsen hinter dem Auge verschwinden? Hilft Zahnpasta gegen Pickel? Ist es gefährlich, einen Menschen zu essen? Macht Labello süchtig? Verbessert erhöhter Karottenkonsum die Sehfähigkeit? Und warum wirkt Gähnen ansteckend? Notarzt Billy Goldberg und Satiriker Mark Leyner bieten in diesem skurrilen medizinischen Kompendium Antworten auf diese und viele andere drängenden Fragen rund um den menschlichen Organismus.
Kommentar:
»Drängende Fragen, die Sie Ihrem Arzt erst nach dem dritten Martini stellen würden«, so lautet der Untertitel des Buchs und ich frage mich, ob einem normalen Menschen Fragen wie die in diesem Buch behandelten überhaupt einfallen würden. Na gut, obwohl die Antworten oft langweilig, zu sehr an der Oberfläche bleiben und nicht befriedigend erklärt sind, lernt man schon ein bisschen was. Das meiste weiß man aber schon oder es ist klar, dass die zugrunde liegenden Annahmen nur Ammenmärchen oder Pointenlieferanten sein können. In vielen Fällen scheinen die drängenden Fragen aber einfach verdrehten Hirnen zu entspringen: Wer etwa fragt, ob das Lecken an Kröten high macht, hat wahrscheinlich ohnehin schon zuviele Drogen konsumiert, und dass Menschen, die wissen wollen, ob es klug ist, Verbrennungen mit Butter zu heilen, überhaupt so lange überlebt haben, ist an sich schon erstaunlich. Leider sind die Antworten auf derlei unsinnige Ideen bei Weitem nicht witzig genug, um (wenn schon nicht zur Bildung, so doch wenigstens) zur amüsanten Unterhaltung beizutragen. Eher nervtötend als witzig sind auch die Zwischensequenzen rund um die Entstehung des Buchs, die ich irgendwann überhaupt nicht mehr gelesen habe.
Wertung:
5/15 – Irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes; eignet sich eher nur zum Durchblättern und Querlesen auf dem Klo (wo wir uns ja nicht allzu lange aufhalten sollen, wie wir lernen, denn das fördert Hämorrhoiden!).
Heute aufm Flohmarkt, am Stand eines »Buchhändlers«, hab ich ein Taschenbuch von Amanda Quick entdeckt, das mein Interesse geweckt hat, von dem ich aber nicht sicher war, ob ich es nicht schon habe. Ein Blick ins Impressum auf das (deutsche) Erscheinungsjahr und/oder den (englischen) Originaltitel hätte geholfen, nur leider war das Buch auf irgendeine seltsame Weise quasi verschweißt – ich vermute, mit nem Folienschweißgerät oder sowas. Meine Frage, ob es wohl möglich wäre, die Folie zu entfernen, um einen Blick ins Buch werfen zu können, wurde mit einem unfreundlich geblafften: »Du kannst das Buch kaufen, dann kannste drin rumblättern« beantwortet.
Yo, besten Dank. Ich will aber kein Buch kaufen, von dem ich befürchte, dass ich es schon habe – schon gar nicht für 4 Euro auf dem Flohmarkt. Und überdies kauf ich nicht gerne die Katze im Sack, soll heißen: Wenn ich so viel Geld für ein nicht-ladenneues Buch ausgebe, will ich vorher sicher sein, dass der Zustand wirklich in Ordnung, d.h. in diesem Fall fast neuwertig ist. Das ist allerdings schwerlich zu überprüfen bei einem eingeschweißten Buch … Dann halt nicht. Mein SuB ist eh groß genug, und es ist ja nicht so, dass ich nicht diverse andere Bücher gefunden hätte!
Originaltitel: Veil of Midnight
5. Teil der Midnight-Breed-Serie

Inhalt:
Renata ist eine Kämpferin, die ihresgleichen sucht. Ihre Waffen sind mentale Kräfte, mit denen sie sogar gegen Vampire bestehen kann. Als ein Mädchen, das unter Renatas Schutz steht, in Gefahr gerät, muss sie sich mit dem Vampir Nikolai verbünden. Der düstere Krieger stellt Renatas schwer erkämpfte Unabhängigkeit auf eine harte Probe und weckt eine Leidenschaft in ihr, die sie noch nie zuvor erlebt hat…
Kommentar:
Der 5. Band der Midnight-Breed-Serie schließt nahtlos an die Ereignisse des Vorgängerbuchs an, spielt aber in Montreal, wo Nikolai im Alleingang unterwegs ist. Die Rahmenhandlung, die sich über die gesamte Serie erstreckt, wird weiter vorangetrieben: Es gibt zahlreiche Erzählperspektiven der verschiedenen Strippenzieher, sodass man jede Mege Hintergrundinformationen, politische Verwicklungen und Intrigen serviert bekommt, die für den Verlauf der Gesamtgeschichte von Bedeutung sind oder noch sein werden. Obwohl die Liebesgeschichte zwischen Niko und Renata inklusive diverser heißer Sexszenen ihren Raum einnimmt, gerät in diesem Buch der Romance-Anteil doch sehr in den Hintgerund. Stattdessen tendiert »Gefährtin der Schatten« m.E. stark Richtung »Urban Fantasy« – ein Genre ist, das ich grundsätzlich zwar schon mag, aber nicht von Lara Adrian erwarte und lesen will.
Die Hauptfiguren konnten mich leider auch nicht restlos überzeugen, wenngleich ich einräumen muss, dass ich gar nicht genau sagen könnte, warum eigentlich nicht. Sie sind nicht unsympathisch, aber irgendwie blass und nicht plastisch – weshalb sie in meinem Kopf auch gar nicht mehr richtig präsent sind, obwohl ich das Buch erst gestern beendet habe. Mir fällt überhaupt nichts ein, was ich zu den beiden sagen könnte; das spricht wohl irgendwie auch schon für sich. Auffallend war allerdings, dass Niko in diesem Buch überhaupt nicht mehr dem Bild als gefühlskalte Kampfmaschine, das in den Vorgängerbänden gezeichnet wurde, entspricht. Dass sich Renata und Niko aus unerfindlichen Gründen quasi von Anfang an irgendwie vertrauen, sich ineinander verlieben und ihre Beziehung so schnell vertiefen, schien nicht schlüssig und passte darüber hinaus auch nicht besonders zu den eher einzelgängerisch angelegten Figuren.
Die anderen Mitglieder des Ordens spielen kaum eine Rolle; die Integration früherer Hauptfiguren wird von anderen Autoren weit besser gelöst. Der dem Orden nahestehende Andreas Reichen in Deutschland bekommt immerhin ein paar (dramatische) Szenen, die das Interesse am Folgeband Ashes of Midnight wecken.
Wertung:
10/15 – Eigentlich ein gutes Buch, das aber nicht an die ersten Bände der Serie heranreicht. Hier fehlt einfach irgendetwas wirklich Bemerkenswertes bzw. Besonderes, sodass ich »Gefährtin der Schatten« wahrscheinlich schnell wieder vergessen haben werde.
Ausgelesen:
Jacquie D’Alessando: Heiße Nächte auf Long Island – o.W.
Pamela Clare: Kalt wie der Tod – 5/15
Charlotte Roche: Feuchtgebiete – 3/15
Elizabeth Boyle: Betört von seinen heißen Blicken – 6/15
Savannah Russe: Vampire küssen besser – 2/15
Teresa Medeiros: Gefangene der Leidenschaft – 14/15
Julie Garwood: Geliebter Barbar – 7/15
Lara Adrian: Gefährtin der Schatten – 10/15
Oh, wie ich diese Mentalität hasse, wirklich noch das hinterletzte inhaltlich schwachsinnige, übelst geschriebene, schlecht korrigierte und fehlerhaft gesetzte Buch toll zu finden! Und zwar jedes! Mir ist ja schon klar, dass die Geschmäcker verschieden sind und dass gerade in Sachen Humor die Meinungen weit auseinander klaffen, aber man kann doch nicht alles superklasse finden, was man liest.
Na gut, kann man wohl doch. Schließlich gibt es in diversen großen und kleinen Bücherforen und bei Amazon wirklich Leute, die praktisch jedem Buch Höchstpunktzahl verpassen oder im »besten« Fall mal nen halben Punkt abziehen. Sind solche Leute so begeisterungsfähig oder nur extrem leicht zu beeindrucken? Wie viele »beste/fesselndste/hervorragendste/schönste/rührendste Bücher seit Langem« kann man eigentlich innerhalb einiger Wochen lesen?! Ich wundere mich immer wieder, dass den Leuten nicht langsam mal die Superlative ausgehen – die müssten ja irgendwann selbst merken, dass ständig eine neues bestes Buch, das sie je gelesen haben, dazu kommt –, aber es ist kein Ende in Sicht!
Und das Schlimme ist: Es scheint ansteckend zu sein! Immer mehr Leser dieser Spezies tauchen auf und bevölkern das Internet, während die kritischen Stimmen kontinuierlich abnehmen – was kein Wunder ist, da sie ohnehin ignoriert, nicht ernst genommen oder als Miesmacher abgestempelt werden. Die »Ich find alles toll«-Fraktion beweihräuchert sich derweil für die »tollen Tipps«, ihre »grandiosen Neuentdeckungen« und ihre »treffenden Rezensionen, denen es nichts hinzuzufügen gibt«.
Ob diese Leute wohl zu viel Geld haben? Sonst würden sie sich doch ganz bestimmt etwas kritischer mit einem Buch auseinandersetzen, das sie für einen stattlichen Preis erworben haben? Ich würde mir jedenfalls wirklich wünschen, öfters mal statt der unglaubwürdigen Lobhudeleien eindeutige »Warnungen« zu lesen, denn der Markt ist ja inzwischen so unübersichtlich und es liegt so viel Schrott auf den Ladentischen, dass es extrem hilfreich wäre, auf diese Weise die Spreu ein wenig vom Weizen trennen zu können. Aber das bleibt wohl Wunschdenken …
Der Hörverlag, 2 CDs im Pizzakarton
Hörspiel mit Jan Weiler, Konrad Beikircher u.a.
Hörproben, ein Bonustrack und weitere Infos finden sich hier: http://www.hoerverlag.de/jan_weiler.php?id=6

Inhalt:
»Leider können Saras Verwandte aus Süditalien nicht zur Hochzeit nach Deutschland kommen. Schade, denke ich und öffne am nächsten Tag das Geschenk der Familie. Unter sehr viel Holzwolle kommt ein monströser Schwan aus Porzellan zum Vorschein mit einem Loch im Rücken, in das man Bonbons füllt. Menschen, die einem so etwas schenken, muss man einfach kennen lernen.« – Die herrlich komische Geschichte eines jungen Deutschen, der in eine italienische Familie einheiratet und sich konfrontiert sieht mit einer unglaublichen Verwandtschaft aus dem unbekannten italienischen Bundesland Molise, das laut seiner Bewohner »am A… der Welt« liegt.
Bewertung:
Die Geschichte, erzählt aus der Ich-Perspektive, startet ohne jedes Vorgeplänkel direkt richtig durch: mit der Vorstellung bei den zukünftigen Schwiegereltern »Uuuuuuuursuuulaaaa« und Antonio, einem in Deutschland lebenden Italiener. Bereits dieses erste Zusammentreffen mit Antonio lässt erahnen, dass man im Verlauf der Geschichte noch viel Spaß mit ihm haben wird. Es werden sehr zur Freude des Hörers sämtliche Klischees bedient, die man so vom Italiener mitsamt seiner Großfamilie im Allgemeinen und Besonderen hat und es darf immer wieder laut gelacht werden angesichts der Eigenheiten, Einfälle und Ausfälle vor allem des kauzigen Schwiegervaters. Ab Mitte des Buches nimmt der Ernst der Geschichte zu; man wird aber bei aller Melancholie immer noch glänzend unterhalten und darf sich auf die Fortsetzung »Antonio im Wunderland« freuen!
Die Sprecher zeigen unterschiedliche Leistungen. Die Besetzung der Nebenrollen ist weitgehend in Ordnung, wobei allerdings Sandra Limoncini als Sara, die halbitalienische Verlobte des Ich-Erzählers, für meine Begriffe ein Totalausfall ist. Man kann nur froh sein, dass sie einen relativ kleinen Part zu sprechen hat – sie wäre durchaus dazu in der Lage, einem den Spaß zu verderben. So fällt ihr Auftritt nicht wirklich ins Gewicht.
Jan Weiler als Antonios Schwiegersohn ist komischerweise in den Erzählparts klasse, in der direkten Rede aber durchwachsen – was dazu führt, dass »der liebe Jung« vor allem zu Beginn des Hörspiels bisweilen ein wenig idiotisch und vor allem vollkommen hilflos wirkt – obwohl er m.E. eigentlich nicht so angelegt ist. Zumindest hatte ich weder beim Lesen des Buchs noch beim Hören der Lesung diesen Eindruck von ihm; dort schien er eher mit (nettem) Sarkasmus das Geschehen zu kommentieren.
Ungeschlagen ist Konrad Beikircher als Antonio, der den italienischen Akzent absolut grandios vorträgt und dem man – zumindest als deutscher, klischeebelasteter Hörer – den temperamentvollen Italiener ohne Abstiche abkauft. Darüber hinaus nimmt er sich genau im richtigen Maß zurück, als Antonio später seine Lebensgeschichte erzählt, die gar nicht mehr so flapsig-lustig ist.
Geräusche und Effekte sind in Ordnung, wenngleich ich mir bisweilen ein bisschen mehr Ruhe im Hintergrund gewünscht hätte. Toll ist die italienische Musik, die dem Hörspiel ein ansprechendes Flair verleiht und stellenweise verdächtig nach Adriano Celentano klingt, aber Beikircher mit Band ist (der übrigens auch schon ein Album mit Celentano-Songs veröffentlicht hat).
Besonders zu erwähnen ist noch die hübsche Verpackung: Das Hörspiel kommt stilecht im Pizzakarton daher.
Bewertung:
13/15 – Trotz einiger kleiner Abstriche alles in allem ein höchst unterhaltsames Hörspiel, das ich jedem empfehlen kann. Um es mit Antonios Worten zu sagen: Issi genial!
Hinweis:
Ebenso empfehlenswert ist übrigens die Lesung des Stoffs – wenn nicht sogar noch empfehlenswerter. Jan Weiler liest (und lebt) »Maria, ihm schmeckt’s nicht« selbst und verlieht Antonio Marcipane einen fast ebenso schönen Akzent wie Beikircher. Der größte Vorteil ist, dass zwar auch die Lesung im Vergleich zum Buch gekürzt wurde, dass sie aber trotzdem immer noch weitaus mehr Raum für einige höchst amüsante Antonio-Episoden bietet, die im Hörspiel leider fehlten.

Originaltitel: The Secret
1. Teil des Secret-Zweiteilers
 
Inhalt:
Die stolze Judith ist im Begriff, nach Schottland zu reisen. Zur Begleitung erhält sie Iain Maitland, einen eigenwilligen Clanführer. Erst scheint er nichts als ein schottischer Barbar zu sein, doch schon bald erliegt Judith seiner Anziehungskraft. Und auch Iain entwickelt tiefe Gefühle für die stolze Engländerin …
Kommentar:
Nay! Ich kann mich der riesigen Begeisterung für dieses Buch nicht wirklich anschließen! Fraglos hat es starke und amüsante Szenen, etwa gleich die erste, in der sich Francis Catherine und Judith als Kinder kennenlernen, aber es hat mindestens ebenso viele Längen. Das empfindet man vielleicht nicht so, wenn man sich für Garwoods Humor begeistern kann, denn dann werden die Szenen, die ich als »langweilig« empfunden habe, (vielleicht) von witzigen Wortgefechten getragen. Überflüssig zu sagen, dass mir der Humor aber eben nicht besonders liegt, denn bei aller Begeisterung für emanzipierte Frauen, die etwas bewegen wollen und ihre Grenzen ausloten, ist mir Judith zu übertrieben reformerisch bzw. rebellisch, und ich finde ihre Auftritte häufig mitnichten stark, mutig, bewundernswert und amüsant, sondern stur, aufsässig, unverschämt, manipulativ und alles in allem eher befremdlich. Außerdem ist mir Judith viel zu perfekt – zu schön, zu begabt, zu intelligent, zu beliebt, zu schlagfertig, zu altruistisch und zu nett; sie kann alles, weiß alles, regelt alles zur Zufriedenheit aller Beteiligten … Selten so ne stereotype Heldin erlebt.
Ihr Held Iain ist auch nicht viel besser, der kraftstrotzende, schweigsame Clanführer mutiert in Judiths Anwesenheit zu einem willenlosen Weichei, das schon bei ihrem Anblick weiche Knie kriegt und einfach nicht die Finger von ihr lassen kann, sodass sich Kabbeleien mit stürmischen Küssen abwechseln, zu denen die immense Anziehungskraft des anderen und die vernunftsausschaltende Libido die Beteiligten quasi »zwingt«, obwohl ihnen ja eigentlich nichts ferner liegt als körperliche Kontakte. Wen wundert’s da noch, dass Iain Judith immer nachgibt bzw. zulässt, dass sie entgegen seiner Anweisungen und Wünsche mit schönster Regelmäßigkeit ihren Willen durchsetzt. Wieso sich das nicht weiter auf sein Ansehen als Clanführer auswirkt, bleibt offen – wahrscheinlich macht es deshalb nicht viel, weil ja ohnehin alle die perfekte, liebe, schöne Judith so sehr lieben.
Ian befindet sich also in bester Gesellschaft, denn nicht nur er, sondern alle unverheirateten Männer das Clans verlieben sich Hals über Kopf in diese wundervolle Frau. Die – wohlgemerkt – mutmaßliche Engländerin ist. Unter Schotten. Sturen Schotten – die die Anwesenheit einer Engländerin in ihrem Dorf von Beginn an strikt ablehnen, dies aber in Anbetracht von Judiths Schönheit und Charme schlagartig vergessen. Also, es tut mir Leid, aber wie wahrscheinlich ist das denn, dass eine ganze Horde von Schotten einer Engländerin verfällt und sich ihr mehr oder weniger rückhaltlos verschreibt? Das Buch spielt im 11. Jahrhundert. Es ist also ziemlich unrealstisch, dass mehr als maximal einer der Highlander seinen »Rassismus« ad acta legt und sich den Kopf von dieser Frau verdrehen lässt. Ebenso wie es mehr als unwahrscheinlich ist, dass durch Judiths Wirken auf einmal auch noch uralte Stammesfehden beigelegt werden können! Okay, wir reden über einen Liebesroman und von diesem Genre darf man vielleicht nicht gerade Realismus erwarten, aber das alles ist wirklich ein bisschen viel!
Wertung:
7/15 – womit ich die Person sein dürfte, die diesen vielgepriesenen Roman am negativsten bewertet! ;) Er ist zugegebenermaßen auch nicht ganz so schlecht, wie sich mein Kommentar liest, denn die Helden sind immerhin nicht wirklich unsympathisch und die Handlung ist bei allen Unwahrscheinlichkeiten alles in allem doch einigermaßen unterhaltsam, doch das Buch hält bei weitem nicht, was ich nach all den Lobeshymnen erwartet hätte. Das Interessanteste sind die Einblicke in die Probleme des Kinderkriegens im Mittelalter.
Ist euch auch schon mal aufgefallen, was für tolle Farben in Liebesromanen immer auftauchen? Von Banalitäten wie reh- oder cognac- und whisk(e)ybraunen, smaragdgrünen, stahlblauen, silbernen und veilchenblauen Augen will ich ja gar nicht sprechen, das kann ja ganz easy getoppt werden!
Wirklich gestaunt hab ich, als ich das erste mal über »jettschwarze« Haare gelesen hab. Inzwischen weiß ich – Wikipedia sei Dank! –, dass Jett »bitumenreiche tiefschwarze Braunkohle mit geringem spezifischen Gewicht (1,23) und samtartigem Fettglanz« ist, die in Deutschland üblicherweise Gagat genannt wird. Wir haben es also offenbar mit einem Helden mit schwarzen, fettig glänzenden Haaren zu tun! (Muss irgendjemand NICHT direkt an Severus Snape denken?!)
Ein sehr beliebtes Attribut zur metaphorischen Verdeutlichung eines Farbtons ist ja auch die Mitternacht, die allerdings offenbar farblich dehnbar ist, vielleicht je nach Mondphase und Bewölkung? Hat schon mal jemand die Adjektive »mitternachtsblau« oder »mitternachtsschwarz« im Deutschen außerhalb eines Liebesromans gehört oder gar selbst verwendet? Also, ich nicht! Mein Mann, von mir mit dieser Frage konfrontiert, mutmaßte munter drauf los, dass die Nacht um Mitternacht vielleicht ganz besonders dunkel und bedrohlich sei – und war empört, dass ich seine Begründung nicht überzeugend fand.
Ganz besonders klasse finde ich persönlich aber ja »erdbeerblond«, zuletzt gelesen in »Gefangene der Leidenschaft«. Das muss wohl ein Euphemismus sein, denn üblicherweise sind Erdbeeren ja nicht blond, sondern rot, also wird Frau Heldin dann wohl rotblond sein, folgere ich mal blitzgescheit. (Das würde auch erklären, wie »Emily Erdbeer« zu ihrem Namen gekommen ist, auch wenn die herzlich wenig mit Romances zu tun hat.)
Mal schauen, was noch so auftaucht an absonderlichen (Farb-)Adjektiven! Ich werde berichten!
Originaltitel: Some Like it Wicked
1. Teil der Kindcaid-/Highlander-Serie

Inhalt:
Um sich nicht dem Willen ihres Onkels beugen zu müssen, heckt die junge Catriona Kincaid eine List aus: Sie verspricht dem zynischen Lebemann Sir Simon Wescott die Hälfte ihrer Mitgift, wenn er sie heiratet und nach Schottland begleitet, wo Catriona ihren verschollenen Bruder vermutet. Wescott willigt ein, allerdings unter einer Voraussetzung: Er darf die temperamentvolle Schottin nach allen Regeln der Kunst verführen …
Kommentar:
Wegen genau solcher Liebesromane bin ich überhaupt zu diesem Genre gekommen, nachdem ich einmal zufällig mal ein Buch dieser Spezies mit den grauenvollen Titeln und den noch schrecklicheren Covern in die Finger bekommen habe. Man kriegt hier einfach eine schöne Liebesgeschichte ohne besonderen Tiefgang präsentiert, in deren Mittelpunkt zwei wunderbare Helden stehen. Catriona, die mich stellenweise ein wenig an Anne of Green Gables erinnert hat, ist eine willensstarke, stolze, furchtlose und hingebungsvolle Persönlichkeit und bildet den perfekten Gegenpart zum schurkischen Simon, der eigentlich an gar nichts glaubt, schon gar nicht an sich selbst und seine Gefühle. Spritzige Dialoge, amüsante Gedanken und trockene Kommentare der beiden Protagonisten und so manch eine skurrile Situation garantieren tolle Unterhaltung für Historical-Romance-Fans. Hinzu kommen aber überdies noch ein über alle Maßen romantisches Liebesgeständnis sowie einige ziemlich ergreifende Szenen, die zumindest mir Gänsehaut verursacht haben und die ich bildlich vor mir sehen konnte – und die dafür sorgen werden, dass mir das Buch im Gedächtnis bleiben wird. Diverse historische Ungenauigkeiten wie etwa das Auftauchen einer Horde von Highlandern auf einem Londoner Ball, die dort auch noch Dudelsack spielen dürfen und beklatscht werden, sind in Anbetracht aller Vorzüge des Buchs zu verschmerzen.
Wertung:
14/15 – Ein typischer Medeiros: Ohne großen Anspruch und Tiefgang, aber richtig tolle Unterhaltung für Fans von Historical Romances!
Serieninfo:
01 Some Like it Wicked | Gefangene der Leidenschaft – 14/15
02 Some Like it Wild | Ungezähmtes Verlangen – 8/15
Lagato/Ame-Hören, je 4 CDs à ca. 300 Min.
Gekürzte Lesung von Johannes Steck

Inhalt:
Die junge Beth Randall, Reporterin bei einer kleinen Zeitung in Caldwell, New York, wird an den Tatort eines ungewöhnlichen Mordes gerufen: Ein Mann ist bei der Explosion einer Autobombe gestorben, und die Polizei kann keinen Hinweis auf die Identität des Toten finden. Dann trifft Beth auf den geheimnisvollen Wrath, der in Zusammenhang mit dem Mord zu stehen scheint. Während sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit ihm einlässt, wächst in ihr der Verdacht, dass Wrath der gesuchte Mörder ist. Und darüber hinaus behauptet er, ein Vampir zu sein – und das Oberhaupt der Bruderschaft der BLACK DAGGER, die seit Jahrhunderten einen gnadenlosen Krieg um das Schicksal der Welt führen muss …
Beschreibung:
»Nachtjagd« und »Blutopfer« sind der Auftrakt zu einer inzwischen äußerst populären (Buch-)Serie über die Black-Dagger-Bruderschaft, deren vampirische Mitglieder unerkannt unter den Menschen leben. Angesiedelt in den USA der Gegenwart, entführt die Autorin in eine etwas andere Vampirwelt, für deren Verständnis die Erklärung einiger wichtiger Begriffe auf dem Digipack hilfreich ist und in deren Rahmen zumindest einige der etablierten Vorstellungen von den Blutsaugern über den Haufen geworfen werden.
Der Kampf zwischen den »Black Daggern« und ihren Gegenspielern, den »Lessern« mit ihrem undurchschaubaren Vertreter »Mister X«, bildet den actiongeladenen, teils relativ gewalttätigen Rahmen für die Romanze zwischen der Reporterin Beth und dem Vampir Wrath. Mit gefühlsduseligem, kitschigem Frauenkram hat man es hier dennoch nicht zu tun: Neben zahlreichen ziemlich expliziten und von Blümchenromantik weit entfernten Sexszenen gibt es jede Menge Mord, Totschlag und Gewalt – alles in entsprechend derber Sprache an den Mann bzw. die Frau gebracht. Die Black-Dagger-Brüder sind darüber hinaus keine »guten Helden« im herkömmlichen Sinn, sondern haben alle irgendwie einen an der Klatsche, sind aber trotzdem – oder gerade deshalb – extrem coole Typen!
Problematisch ist, dass man am Ende von »Nachtjagd«, dem ersten Teil, völlig im Regen stehen gelassen wird, ebenso wie man mit »Blutopfer« überhaupt nichts wird anfangen können ohne Teil 1 zu kennen, weil das englische Original »Dark Lover« ohne Rücksicht auf Verluste und sehr zum Ärger der deutschen Leserschaft vom Lizenznehmer (Heyne), mal eben einfach in der Mitte durchgeschnitten und in zwei Teilen – »Nachtjagd« und »Blutopfer« – im Abstand von mehreren Monaten veröffentlicht wurde. Besonders ärgerlich daran ist, dass sich nirgends ein Hinweis auf die Zusammengehörigkeit der Bücher findet. Der publizierende Hörbuchverlag Lagato wird vermutlich keine große Wahl gehabt haben als die von Heyne vorgenommene Aufsplittung zu übernehmen, gibt aber leider ebenfalls keinen Hinweis darauf, dass man es mit einem Zweiteiler zu tun hat – was für den Hörer extrem ärgerlich sein dürfte, sobald er es feststellt.
Der Sprecher Johannes Steck liest die Hörbücher mit verteilten Rollen. Das gelingt alles in allem ganz gut, hin und wieder hat er jedoch Probleme, zwischen den Rollen (und damit verschiedenen Stimmlagen) hin- und herzuswitchen, vor allem bei Dialogen. Die eine oder andere Stimme der Nebenfiguren (Rhage, Zsadist) ist darüber hinaus nicht sehr passend gewählt, ebenso wie Steck seine Interpretation hin und wieder ganz schön übertreibt – und zwar bzgl. Stimmlage, Emotionalität und insbesondere Tempo. Der Versuch, Spannung durch maschinengewehrsalvenartige Lesegeschwindigkeit zu transportieren, ist in meinen Augen weniger gut gelungen. Davon abgesehen wirkt Streck vor allem zu Beginn der Lesung arg gehetzt; er fängt sich im Laufe der Zeit, tendiert aber immer wieder mal dazu, zu schnell zu werden. Überhaupt wäre die eine oder andere Sprechpause dem Verständnis des Lesers dienlich, vor allem zwischen zwei Sinnabschnitten. Insgesamt geht die Sprecherleistung trotz aller Kritik in Ordnung, sie ist aber noch steigerungsfähig.
Wertung:
10/15 – Inhaltlich sicher kein Stoff für jedermann, sondern vermutlich eher ein Hörbuch, das man entweder liebt oder völlig daneben findet. Wer Urban Fantasy mit relativ hohem Erotikanteil mag, kriegt hier eine solide Lesung geboten und sollte mal ein Ohr riskieren. Allerdings sollte man die Hörbücher wirklich nur zusammen kaufen, denn als eigenständige Geschichte funktioniert weder »Nachtjagd« noch »Blutopfer«.
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