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J.R. Ward: Nachtjagd & Blutopfer

Lagato/Ame-Hören, je 4 CDs à ca. 300 Min.
Gekürzte Lesung von Johannes Steck

Inhalt:
Die junge Beth Randall, Reporterin bei einer kleinen Zeitung in Caldwell, New York, wird an den Tatort eines ungewöhnlichen Mordes gerufen: Ein Mann ist bei der Explosion einer Autobombe gestorben, und die Polizei kann keinen Hinweis auf die Identität des Toten finden. Dann trifft Beth auf den geheimnisvollen Wrath, der in Zusammenhang mit dem Mord zu stehen scheint. Während sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit ihm einlässt, wächst in ihr der Verdacht, dass Wrath der gesuchte Mörder ist. Und darüber hinaus behauptet er, ein Vampir zu sein – und das Oberhaupt der Bruderschaft der BLACK DAGGER, die seit Jahrhunderten einen gnadenlosen Krieg um das Schicksal der Welt führen muss …

Beschreibung:
»Nachtjagd« und »Blutopfer« sind der Auftrakt zu einer inzwischen äußerst populären (Buch-)Serie über die Black-Dagger-Bruderschaft, deren vampirische Mitglieder unerkannt unter den Menschen leben. Angesiedelt in den USA der Gegenwart, entführt die Autorin in eine etwas andere Vampirwelt, für deren Verständnis die Erklärung einiger wichtiger Begriffe auf dem Digipack hilfreich ist und in deren Rahmen zumindest einige der etablierten Vorstellungen von den Blutsaugern über den Haufen geworfen werden.

Der Kampf zwischen den »Black Daggern« und ihren Gegenspielern, den »Lessern« mit ihrem undurchschaubaren Vertreter »Mister X«, bildet den actiongeladenen, teils relativ gewalttätigen Rahmen für die Romanze zwischen der Reporterin Beth und dem Vampir Wrath. Mit gefühlsduseligem, kitschigem Frauenkram hat man es hier dennoch nicht zu tun: Neben zahlreichen ziemlich expliziten und von Blümchenromantik weit entfernten Sexszenen gibt es jede Menge Mord, Totschlag und Gewalt – alles in entsprechend derber Sprache an den Mann bzw. die Frau gebracht. Die Black-Dagger-Brüder sind darüber hinaus keine »guten Helden« im herkömmlichen Sinn, sondern haben alle irgendwie einen an der Klatsche, sind aber trotzdem – oder gerade deshalb – extrem coole Typen!

Problematisch ist, dass man am Ende von »Nachtjagd«, dem ersten Teil, völlig im Regen stehen gelassen wird, ebenso wie man mit »Blutopfer« überhaupt nichts wird anfangen können ohne Teil 1 zu kennen, weil das englische Original »Dark Lover« ohne Rücksicht auf Verluste und sehr zum Ärger der deutschen Leserschaft vom Lizenznehmer (Heyne), mal eben einfach in der Mitte durchgeschnitten und in zwei Teilen – »Nachtjagd« und »Blutopfer« – im Abstand von mehreren Monaten veröffentlicht wurde. Besonders ärgerlich daran ist, dass sich nirgends ein Hinweis auf die Zusammengehörigkeit der Bücher findet. Der publizierende Hörbuchverlag Lagato wird vermutlich keine große Wahl gehabt haben als die von Heyne vorgenommene Aufsplittung zu übernehmen, gibt aber leider ebenfalls keinen Hinweis darauf, dass man es mit einem Zweiteiler zu tun hat – was für den Hörer extrem ärgerlich sein dürfte, sobald er es feststellt.

Der Sprecher Johannes Steck liest die Hörbücher mit verteilten Rollen. Das gelingt alles in allem ganz gut, hin und wieder hat er jedoch Probleme, zwischen den Rollen (und damit verschiedenen Stimmlagen) hin- und herzuswitchen, vor allem bei Dialogen. Die eine oder andere Stimme der Nebenfiguren (Rhage, Zsadist) ist darüber hinaus nicht sehr passend gewählt, ebenso wie Steck seine Interpretation hin und wieder ganz schön übertreibt – und zwar bzgl. Stimmlage, Emotionalität und insbesondere Tempo. Der Versuch, Spannung durch maschinengewehrsalvenartige Lesegeschwindigkeit zu transportieren, ist in meinen Augen weniger gut gelungen. Davon abgesehen wirkt Streck vor allem zu Beginn der Lesung arg gehetzt; er fängt sich im Laufe der Zeit, tendiert aber immer wieder mal dazu, zu schnell zu werden. Überhaupt wäre die eine oder andere Sprechpause dem Verständnis des Lesers dienlich, vor allem zwischen zwei Sinnabschnitten. Insgesamt geht die Sprecherleistung trotz aller Kritik in Ordnung, sie ist aber noch steigerungsfähig.

Wertung:
10/15 – Inhaltlich sicher kein Stoff für jedermann, sondern vermutlich eher ein Hörbuch, das man entweder liebt oder völlig daneben findet. Wer Urban Fantasy mit relativ hohem Erotikanteil mag, kriegt hier eine solide Lesung geboten und sollte mal ein Ohr riskieren. Allerdings sollte man die Hörbücher wirklich nur zusammen kaufen, denn als eigenständige Geschichte funktioniert weder »Nachtjagd« noch »Blutopfer«.

2 Kommentare zu J.R. Ward: Nachtjagd & Blutopfer

  • Ich habe nur den ersten Teil der Buchreihe auf Englisch gelesen und muß sagen, daß ich das Ende extrem süßlich und kitschig fand…davon abgesehen, wäre nicht ein Wort der Warnung in Bezug auf die Namen der Helden dieser Buchreihe angebracht? Etwas in der Art von „ich weiß nicht, welche Drogen die Autorin genommen hatte, als sie sich die Namen ihrer Helden ausdachte, aber Amy Winehouse möchte die unbedingt auch mal ausprobieren“?

  • irina

    Die Namen sind in der Tat albern und jetzt wo du’s sagst: ein entsprechender Warnhinweis wäre sicher nicht unangebracht. Am besten direkt auf dem Cover, in Form eines großen, leuchtenden Störers! *lach*

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