Wie der Buchreport vermeldet, stehen uns Preiserhöhungen im Buchsegment ins Haus, die »längst fällig« sind (und in Zeiten der Rezession natürlich genau im richtigen Moment durchgesetzt werden). Konkret soll das wohl heißen, dass die 10-Euro-Grenze bei Taschenbüchern und die (häufige noch gültige) 20-Euro-Grenze bei Hardcovern durchbrochen werden soll.
Lübbe hat bereits angekündigt, »auf Wunsch des Handels« mit dem Herbstprogramm 2009 die Preise zu erhöhen. Alle Titel werden auf -,99 Euro-Endungen angehoben (vorher -,90 oder -,95), Bücher mit sicheren Verkaufszahlen aber deutlich mehr: So soll das neue Dan-Brown-HC 24,99 (statt 19,90) kosten und das Rebecca-Gablé-TB »Spiel der Könige« 10,99 Euro. Bei den Kunden überwiege übrigens die Zustimmung! (Natürlich, wir Kunden habens ja!)
Losgetreten hat diese Preisdiskussion übrigens nicht Lübbe, sondern Joerg Pfuhl, Chef von Random-House. Seine Argumente sind hier etwas ausführlicher nachzulesen oder in Kurzfassung hier.
Meine Lieblingsargumente sind ja »die Kosten steigen« – vor allem im Zusammenhang mit »Kostenspar- und Rationalisierungspotenziale sind weitgehend ausgeschöpft«. Ich weiß zwar nicht genau, welche Kosten steigen – die für die zahlreichen freien Verlagsmitarbeiter, die teilweise kaum noch kostendeckend arbeiten können, können es nicht sein –, aber dass die Rationalisierungspotenziale ausgeschöpft sind, glaube ich sofort. Die Festangestellten wurden ohnehin schon vor langem wegrationalisiert soweit möglich (da sie im Vergleich zu den Freien einfach viel zu teuer sind) und die Masse an Freien, die sich um die Aufträge kloppt, wird aufgrund des Konkurrenzdrucks mehr und mehr im Preis gedrückt, denn irgendeiner findet sich immer, der den Preis noch unterbietet. Teure Fachautoren und -lektoren sind ein Luxus, die sich keiner mehr leisten kann und will, ebenso wenig erlauben weder Zeit noch Budget die notwendige Anzahl von Bearbeitungs- und Korrekturdurchgängen. Übersetzer sind zunehmend ihre eigenen Lektoren, während reine Korrektoren immer seltener zum Einsatz kommen oder aber den Lektor ersetzen. Hinzu kommt, das alles, was irgendwie machbar ist, zunehmend nach Asien ausgelagert wird (Druck, Lithografie, Herstellung/Layout, im Sachbuchbereich z.T. auch die komplette Produktion, die dann hierzulande nur noch übersetzt wird). Nein, da kann wirklich nichts mehr geschraubt werden – und das merkt man auch ganz deutlich an der (vor allem inhaltlichen) Qualität der Bücher, ob nun deutsche Neuproduktionen oder Lizenztitel.
Ehrlich gesagt: Ich habe nichts dagegen, dass Qualität Geld kostet. Aber die Qualität von Bücher sinkt im Allgemeinen seit Jahren kontinuierlich, und ich glaube nicht, dass sich das mit einer Preiserhöhung für Bücher ändern wird – denn man wird das Plus an Gewinn sicher nicht in die Buchproduktion investieren, sondern bei den (wegrationalisierten) Standards bleiben, die sich inzwischen eingebürgert haben. Und das Gejammer der deutschen Verlage und Buchhändler geht mir ehrlich gesagt ohnehin auf den Wecker, denn sie sollen mal bitte nicht vergessen, dass sie hier mit der Buchpreisbindung ohnehin im Paradies leben, während in anderen Ländern mit ganz anderen Bandagen gekämpft wird – was sich ja auch in den kundenfreundlicheren Preisen bzw. in echten Massenmarktausgaben niederschlägt, die richtig billig verkauft werden. Aber gut … ich wollte eigentlich gar nicht über die Buchpreisbindung lamentieren, sondern über die steigenden Preise! ;)
Hach, was soll ich sagen?
*nick
Ich versuche es auch ein wenig als „Freie“ davon leben kann ich aber bei weitem nicht. Und was die Qualität von Büchern angeht, so ist das wohl ein Thema für sich.
Als ich erstmalig vo Preisanstieg gelesen habe, dachte ich noch, das sei ein Scherz …
Du sprichst aus, was ich denke.
Ich bin Kunde, aber ganz sicher kein zustimmender. Wenn man ab und an mal ein Buch liest, fällt die Erhöhung vielleicht nicht so ins Gewicht. Aber als richtige Leseratte… Puh! Da lobe ich mir Buchticket. Ansonsten wäre mein SuB nämlich deutlich kleiner.