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Wie der Buchreport vermeldet, stehen uns Preiserhöhungen im Buchsegment ins Haus, die »längst fällig« sind (und in Zeiten der Rezession natürlich genau im richtigen Moment durchgesetzt werden). Konkret soll das wohl heißen, dass die 10-Euro-Grenze bei Taschenbüchern und die (häufige noch gültige) 20-Euro-Grenze bei Hardcovern durchbrochen werden soll.
Lübbe hat bereits angekündigt, »auf Wunsch des Handels« mit dem Herbstprogramm 2009 die Preise zu erhöhen. Alle Titel werden auf -,99 Euro-Endungen angehoben (vorher -,90 oder -,95), Bücher mit sicheren Verkaufszahlen aber deutlich mehr: So soll das neue Dan-Brown-HC 24,99 (statt 19,90) kosten und das Rebecca-Gablé-TB »Spiel der Könige« 10,99 Euro. Bei den Kunden überwiege übrigens die Zustimmung! (Natürlich, wir Kunden habens ja!)
Losgetreten hat diese Preisdiskussion übrigens nicht Lübbe, sondern Joerg Pfuhl, Chef von Random-House. Seine Argumente sind hier etwas ausführlicher nachzulesen oder in Kurzfassung hier.
Meine Lieblingsargumente sind ja »die Kosten steigen« – vor allem im Zusammenhang mit »Kostenspar- und Rationalisierungspotenziale sind weitgehend ausgeschöpft«. Ich weiß zwar nicht genau, welche Kosten steigen – die für die zahlreichen freien Verlagsmitarbeiter, die teilweise kaum noch kostendeckend arbeiten können, können es nicht sein –, aber dass die Rationalisierungspotenziale ausgeschöpft sind, glaube ich sofort. Die Festangestellten wurden ohnehin schon vor langem wegrationalisiert soweit möglich (da sie im Vergleich zu den Freien einfach viel zu teuer sind) und die Masse an Freien, die sich um die Aufträge kloppt, wird aufgrund des Konkurrenzdrucks mehr und mehr im Preis gedrückt, denn irgendeiner findet sich immer, der den Preis noch unterbietet. Teure Fachautoren und -lektoren sind ein Luxus, die sich keiner mehr leisten kann und will, ebenso wenig erlauben weder Zeit noch Budget die notwendige Anzahl von Bearbeitungs- und Korrekturdurchgängen. Übersetzer sind zunehmend ihre eigenen Lektoren, während reine Korrektoren immer seltener zum Einsatz kommen oder aber den Lektor ersetzen. Hinzu kommt, das alles, was irgendwie machbar ist, zunehmend nach Asien ausgelagert wird (Druck, Lithografie, Herstellung/Layout, im Sachbuchbereich z.T. auch die komplette Produktion, die dann hierzulande nur noch übersetzt wird). Nein, da kann wirklich nichts mehr geschraubt werden – und das merkt man auch ganz deutlich an der (vor allem inhaltlichen) Qualität der Bücher, ob nun deutsche Neuproduktionen oder Lizenztitel.
Ehrlich gesagt: Ich habe nichts dagegen, dass Qualität Geld kostet. Aber die Qualität von Bücher sinkt im Allgemeinen seit Jahren kontinuierlich, und ich glaube nicht, dass sich das mit einer Preiserhöhung für Bücher ändern wird – denn man wird das Plus an Gewinn sicher nicht in die Buchproduktion investieren, sondern bei den (wegrationalisierten) Standards bleiben, die sich inzwischen eingebürgert haben. Und das Gejammer der deutschen Verlage und Buchhändler geht mir ehrlich gesagt ohnehin auf den Wecker, denn sie sollen mal bitte nicht vergessen, dass sie hier mit der Buchpreisbindung ohnehin im Paradies leben, während in anderen Ländern mit ganz anderen Bandagen gekämpft wird – was sich ja auch in den kundenfreundlicheren Preisen bzw. in echten Massenmarktausgaben niederschlägt, die richtig billig verkauft werden. Aber gut … ich wollte eigentlich gar nicht über die Buchpreisbindung lamentieren, sondern über die steigenden Preise! ;)
Ich bin erzürnt. Man hat mir einen Stern abgezogen, weil meine Beschreibung des Zustands eines Cora-Historical-Heftchens angeblich schlecht war: Ich hätte nicht erwähnt, dass das Cover Kratzer und einen Leseknick vorn hat. Stimmt auch, hab ich nicht erwähnt; ich hab nämlich das Buch nicht stundenlang genauestens untersucht, um an diesem läppischen Papiercover Schäden zu entdecken, die ich vielleicht noch angeben könnte, und ich weiß nicht mal, was ein Leseknick im Cover sein soll. Meine Beschreibung des 1-Ticket-Coras lautete schlicht und ergreifend: »Ecken und Kanten leicht bestoßen, sonst guter Zustand« – wobei ich das mit den leicht bestoßenen Ecken und Kanten pro forma immer angebe für den Fall, dass ich an irgendwelche Schaden suchenden Kniefiesler gerate, die jeden Realitätssinn für den Umgang mit nun mal nicht verpackten Taschenbüchern verloren haben. Wie oft muss ich das zu vertauschende Buch denn drehen und wenden und ins richtige Licht halten, um noch die kleinste Verfärbung des Schnitts oder irgendwelche Kratzer und Miniknicke zu finden? Soll ich vielleicht künftig noch die Fingerabdrücke zählen oder das Buch vor dem Versand polieren!?
Sorry, was ist Buchticket denn? Eine Tauschbörse für gebrauchte, d.h. gelesene Bücher doch, oder hab ich da was falsch verstanden? Es ist ja toll, dass da Leute auch neuwertige Bücher einstellen und entsprechend beschreiben, aber davon kann und sollte man doch einfach nicht grundsätzlich ausgehen, oder? Ich meine, wenn ich bei Buchticket ein mehrere Jahre altes gebrauchtes Buch in »gutem Zustand« ertausche, dann muss doch nicht noch explizit erwähnt werden, dass das Papier leicht nachgedunkelt ist, mal auf zwei Seiten irgendein Schaden am Schnitt zu finden ist und die Ecken und Kanten leicht bestoßen sind – das ist doch völlig normal, selbst bei sachgemäßer Lagerung!
Aber nein, das wäre zu einfach, der Beschreibungswahnisnn greift mehr und mehr um sich und wird zunehmend zur Wissenschaft – oft weiß ich schon gar nicht mehr, wie ich die Schäden ausdrücken soll. Schon gar nicht, wenn ich den goldenen Weg finden will zwischen genauer, aber nicht übertriebener Beschreibung. Um nur ja keine Erwartungen zu enttäuschen, schildere ich den Zustand normalerweise sogar eher schlechter als ich ihn persönlich empfinde – was dann dazu führt, weil keiner mehr das Buch haben will, weil sich die Beschreibung liest, als wäre mein zwar gebrauchtes, aber sehr ordentliches Buch ein kaum noch lesbares katastrophales Exemplar, mit dem was weiß ich was angestellt wurde!
Nur zur Sicherheit: Ich finde durchaus, dass größere Mängel (Eselsohren, verknickte Cover, starke Leseknicke, Wasserschäden, Kaffee- und sonstige Flecken) angegeben werden sollten. Und natürlich muss eine Beschreibung ehrlich sein: Ein altes verranztes Buch darf selbstverständlich nicht als neuwertig angepriesen werden. Aber es muss doch alles im Rahmen bleiben; es kann doch nicht sein, dass ich ein einmal gelesenes Buch, das nach dem Lesen immer noch so aussieht wie zum Zeitpunkt des Kaufs, aufgrund seiner normalen Lager-/Gebrauchsspuren schon nicht mehr als »sehr gut« vertauschen kann, sondern es schlecht reden muss, um nur ja keinen Abzug zu kriegen! Ich kenne wirklich keine Tauschbörse und keine Verkaufsplattform, wo so ein Gepingel um die Buchbeschreibungen gemacht wird wie bei Buchticket! Es nervt!
Originaltitel: Beyond the Pale
The Darkwing Chronicles, Book 1

Inhalt:
Es ist nicht leicht, ein Vampir zu sein. Schon gar nicht, wenn man gezwungen wird, neuerdings auch noch für das FBI arbeiten zu müssen. Daphnes erster Einsatz: die Beschattung eines skrupellosen Waffenhändlers. Ihr erstes Problem: Auch der attraktive Darius ermittelt – und küsst wie ein junger Gott. Dagegen wäre eigentlich nichts einzuwenden, und Daphne schwebt im siebten Himmel, bis sie von Darius‘ dunklem Geheimnis erfährt …
Kommentar:
Trotz schlechter Kritiken bin ich mit einer durchaus positiven Einstellung an das Buch gegangen, weil mein Geschmack ja oft etwas »anders« ist und mir die Grundidee wirklich vielversprechend erschien. Aber … hätte ich mal auf die kritischen Stimmen gehört! Die Umsetzung war wirklich zum Haareraufen und völlig unausgegoren.
Doch von vorn: Das FBI hat beschlossen, drei Vampire als Geheimagenten anzuheuern und mit ihnen ein Team mit dem subtilen Namen »Dark Wing« zusammenzustellen. Unter ihnen ist die Hauptperson Daphne, die offensichtlich ein Faible für Literaten hat, denn sie war früher die Geliebte von Lord Byron, den sie aber blöderweise im Liebesrausch gebissen und ausgesaugt hat, sodass sie sich ein paar Jährchen später dann James Joyce zuwenden musste – das aber nur am Rande. Daphne wird jedenfalls vom FBI zur Mitarbeit motiviert, indem man sie überwältigt und vor die Wahl stellt, ab sofort als Spionin zu arbeiten oder zu sterben. Und weil Daphne nicht sterben will, willigt sie ohne viel Federlesens ein, ein neues Leben als FBI-Geheimagentin zu beginnen. Wieso sich die Vampirin, die immerhin über irgendeine hochklassige Kampfkunstausbildung und Bärenkräfte verfügt, sich ohne zur Wehr zu setzen überrumpeln und erpressen lässt, obwohl es ihr ein Leichtes sein müsste, die drei FBI-Fuzzies auszuschalten, bleibt fraglich, ist aber nur der Anfang der hanebüchenen Geheimagentengeschichte.
Statt die neu angeworbenen Vampire vielleicht erst mal in die Kunst des Spionierens einzuweihen, versorgt man sie mit Dossiers und unausgegorenen, knappen Anweisungen und wirft sie sofort ins kalte Wasser. Daphne z.B. wird direkt mal auf einen international operierenden Waffenhändler angesetzt, um diesem das Handwerk zu legen. Sie hat während dieser wichtigen Mission natürlich trotzdem genug Zeit und ist doof genug, um sich auf einen gegnerischen Agenten einzulassen, der den gleichen Waffenhändler jagt und den sie fröhlich mit Informationen versorgt. Dass Darius zudem als sehr erfolgreicher Vampirjäger gilt, stört unsere gute Daphy überhaupt nicht; schließlich kann man Beruf und Sex trennen. Sie beginnt also eine Affäre mit ihm und erinnert sich dankenswerterweise trotz ihrer jahrhundertelangen sexuellen Abstinenz sogar noch an die bahnbrechenden Sextechniken, die sie am Hof der Kaiserin Joséphine gelernt hat. Was für ein Glück für Darius!
Zurück zur Agentenhandlung: Trotz ihrer Unfähigkeit und Unerfahrenheit und trotz der Tatsache, dass die drei vampirischen Neu-Agenten entgegen aller Geheimhaltungsrichtlinien und Sprechverbote mit Hinz und Kunz über ihre Aufträge quatschen, gehen die Missionen mehr oder weniger erfolgreich über die Bühne, sodass die Anfänger anschließend die Menschheit retten sollen, indem sie eine Atombombe unschädlich machen. Warum auch nicht, wer sollte sich für diese Mission besser eignen als ein geflügelter Haufen redseliger Anfänger?! Anders gesagt: Das Buch nimmt mit fortschreitender Dauer rasant an Schwachsinnigkeit zu – und zwar was Handlung, Gedankenwelt der Heldin und Dialogführung angeht. Zudem werden noch Hintergrundinformationen eingestreut, die uns unsere Welt erklären. So erfahren wird, dass Saddam Hussein den Irak mittels schwarzer Magie regiert hat, und dass seit den Ereignissen des 11. September das Land mit all seinen Werten auf dem Spiel steht und jetzt von Vampiren (die sich übrigens in Js Augen am Ende als eine Mischung aus Mensch und Engel (!) entpuppen und eindeutig zu den Guten gezählt werden können) gerettet werden muss. Tolle Aussichten!
Zu dieser hanebüchenen Handlung, gepaart mit der wirren Gedankenwelt der Heldin und unsinnige Dialogen, kommen Figuren, die extrem unsympathisch sind – und zwar samt und sonders! Allen voran Daphne, die ganz fürchterlich mit ihrer verkorksten Vergangenheit hadert, unglaubwürdig, blauäugig, nervig und trotz ihrer Superhero-Fähigkeiten eine denkwürdig unfähige Agentin ist. Das beste an ihr sind – von den Sextechniken abgesehen, die ihn verrückt machen – ihre Anflüge von Realitätssinn; so stellt sie u.a. fest, dass ihr die ganze Sache über den Kopf wächst (S. 231), dass sie hirnlos ist, weil sie lieber von Darius schwärmt statt ihren Auftrag zu erfüllen (S. 265) und dass sie vielleicht besser nicht Spionin geworden wäre (S. 303). Tja, wer wollte da widersprechen?! Endgültig den Verstand verliert sie im Zusammenhang mit den Ereignissen um den völlig besessenen Darius gegen Ende des Buchs, was wohl die Spannung auf den nächsten Band der Serie wecken soll. Klappt aber nicht, ganz im Gegenteil!
Fazit:
2/15 – Vampire als Geheimagenten im Dienste des FBI – das hätte wirklich nett werden können, doch leider wurde die gute Grundidee völlig vergeigt. Die USA mögen Daphy, die Vampirspionin brauchen, wie man ihr verkündet, ich brauch sie definitiv nicht!
Kann mir mal jemand sagen, ob das Wort »inwendig« eigentlich gebräuchlich ist? Ich bin jetzt mehrfach in Savannah Russes Vampire küssen besser über dieses Wort gestolpert und hab mich jedes Mal daran gestoßen, weil es mir total fremd ist. Ich seufzte inwendig, ich fragte mich inwendig, ich rang inwendig mit mir … Mir ist das echt noch nie zuvor in dieser Form begegnet (ganz zu schweigen von der Häufigkeit!). Dass es das Wort gibt, weiß ich, aber wird das häufiger benutzt?!
Am Wochenende bin ich mal wieder auf dem Flohmarkt fündig geworden: Eine Verkäuferin hatte ca. 20 deutsche und englische Liebesromane im Angebot, auf die ich mich natürlich zielstrebig gestürzt habe. Mein Mann stand derweil eineinhalb Meter neben mir, schaute unbeteiligt drein, tat so, als würde er nicht dazu gehören – und konnte sich des vollsten Verständnisses der Verkäuferin sicher sein, die offenbar ähnlich peinlich betreten war. Sie fühlte sich jedenfalls bemüßigt, sich für die angebotenen Bücher zu rechtfertigen: »Das ist Kitsch, wirklich ganz schrecklicher Kitsch! Fürchterliche Bücher, echt fürchterlich! Aber irgendwie doch lustig, man darfs nur nicht ernst nehmen. Ich hab meinem Freund daraus vorgelesen, der hat sich kaputt gelacht.« An dieser Stelle erwachte der Mann neben mir zum Leben und gab seine Deckung auf, um schlimmeres zu verhindern: »Jetzt bring meine Frau aber nicht auf falsche Gedanken!« Darauf die Verkäuferin: »Ach, das ist wirklich witzig, mein Freund hat sich prima amüsiert! Und diese Liebesromane sind so richtig toll, um in eine ganz andere Welt abzutauchen und alles zu vergessen!« Pause. Betretener Blick, Einstellung des Grinsens. Und dann: »Obwohl die Bücher natürlich total schlecht sind. Deshalb verkauf ich sie ja.«
Is klar!
Originaltitel: No Marriage of Convenience

Inhalt:
Auf der Suche nach einer respektablen Ehefrau und reichen Erbin, die ihn vor dem drohenden Ruin retten soll, trifft der Earl of Ashlin die verführerische Schauspielerin Riley Fontaine. Sie ist alles andere als eine gute Partie, doch ein Kuss überzeugt ihn davon, dass eine Vernunftehe das Letzte ist, was er will…
Kommentar:
Nicht gerade einer der starken Boyle-Titel! Die Handlung ist stellenweise ganz schön zäh und ermüdend – nicht zuletzt, weil den Dialogen die Spritzigkeit und der Witz fehlen, die man sonst von der Autorin kennt. Dabei hätte die Geschichte um die drei uncharmanten und aufmüpfigen Nichten, denen Riley den gesellschaftlichen Schliff verpassen soll, viel Potenzial dafür geboten, das einfach komplett verschenkt wurde. Hinzu kommt, dass die Figuren nur bedingt überzeugen. Sie sind zwar nicht unsympathisch, es fehlt ihnen allen aber das gewisse Etwas – was natürlich gerade hinsichtlich der Helden ein echtes Manko ist. Riley ist einfach zu blass, und Mason ist – wenn er nicht gerade mal kurz von der Leidenschaft gepackt wird – einfach durch und durch der Langweiler, der er sich zu sein bemüht, um anders als die anderen männlichen Familienmitglieder zu sein. Auch die Nebenfiguren zünden trotz einiger vielversprechender Ansätze einfach nicht, was eventuell daran liegt, dass es einfach zu viele Personen sind, die auch noch (fast) alle ihre eigene kleine Nebengeschichte kriegen. Apropos: Das Ende ist mir selbst für einen Liebesroman zu dick aufgetragen – fünf Happy-Ends sind einfach des Guten zuviel – erst recht, wenn man bedenkt, in welch knappem Zeitrahmen sich die Handlung abspielt.
Wertung:
6/15 – Leidlich unterhaltsamer Roman, dem aber der Esprit fehlt und den man nur als Fan der Autorin gelesen haben muss.
Radioropa/TechniSat, 9 Audio-CDs, 1 Bonus-CD im MP3-Format, Laufzeit 11:11 Stunden
Ungekürzte Lesung, gesprochen von Jessica-Virginia Mouffok

Inhalt:
New York, 1902: Während Francesca Cahill auf einem rauschenden Ball im Haus ihrer Eltern tanzt, ahnt sie noch nicht, dass diese Nacht ihr Leben verändern soll. Denn zur gleichen Zeit wird im Nachbarhaus ein kleiner Junge entführt, und Francesca wird in die schwierigen Ermittlungen verwickelt. Seite an Seite mit Rick Bragg, dem gut aussehenden Polizeipräsidenten, wagt sie sich in die finstersten Viertel der Stadt – und nicht nur die Angst lässt ihr Herz schneller schlagen …
Kommentar:
Der Fall um die Entführung des Nachbarsjungen ist der erste Teil der Serie um die 20-jährige Millionärstochter Francesca Cahill, ihres Zeichens Blaustrumpf und Reformistin, deren kriminalistischer Ehrgeiz geweckt ist, als ihr ein Schreiben des Entführers in die Hände fällt. Alle Versuche des neu ernannten Polizeipräsidenten Rick Bragg, sie von der Verbrecherjagd abzubringen, bleiben – trotz oder gerade wegen ihrer Bewunderung für ihn – ergebnislos: Francesca hat Lunte gerochen und jagt abseits der feinen Gesellschaft und jeder Vernunft in den Armenvierteln der Stadt hinter dem Entführer her. Ihre Entdeckungen bringen ihre Welt allerdings mehr und mehr ins Wanken – zumal sie feststellen muss, dass der schöne Schein häufig trügt und dass ihre eigene Familie in das Verbrechen verwickelt zu sein scheint.
»Labyrinth der Lügen« ist nicht einfach ein historischer Kriminalroman, sondern gleichzeitig eine gelungene und äußerst unterhaltsame gesellschaftliche Milieustudie, die v.a. durch die unterschiedlichen Mitglieder der Familien Cahill und Bragg, aber auch durch andere illustre Figuren wie zum Beispiel den Taschendieb Joel Kennedy und seine Mutter, lebendig wird. Viel mehr noch als Krimi oder Gesellschaftsbild ist Francescas erster Fall allerdings der Auftakt einer äußerst schwierigen Liebesbeziehung – wenngleich im ersten Fall die Krimihandlung noch im Vordergrund steht.
Die ungekürzte Lesung der Romanvorlage startet zunächst etwas holprig mit einigen Mängeln vor allem bzgl. der Betonung, doch Jessica-Virginia Mouffok findet sich mehr und mehr in den Stoff und die Figuren ein und steigert sich auf ein wirklich gutes, ansprechendes Niveau.
Wertung:
10/15 – Ein durch und durch solider Krimi, der aber wohl eher nur solchen Hörern zu empfehlen ist, die nicht allergisch auf eine eingesponnene Liebesgeschichte reagieren. Allen Fans von Liebesgeschichten hingegen sei »Labyrinth der Lügen« wärmstens empfohlen – und viel mehr noch die (bislang sieben) Nachfolgebücher, denen man von Band zu Band mehr anmerkt, dass die Autorin Brenda Joyce ursprünglich aus der Liebesroman-Ecke kommt. Wer nicht so genau weiß, ob diese Art von Stoff sein Ding ist, sollte es vielleicht einfach mal vesuchen – das Preis-Leistungsverhältnis des Hörbuchs ist unschlagbar: Für 9 CDs plus Bonus-Mp3-CD mit einer Laufzeit von über 11 Stunden zahlt man neu nur 15,95 Euro.
Mir ist mal wieder ein Null-Satz begegnet. Was ein Null-Satz ist? Zum Beispiel das da:
»Tessa hatte eine mehr oder weniger erholsame Nacht hinter sich.«
Ha-llo? Fällt jemandem was auf? Was soll das denn bitte bedeuten, eine mehr oder weniger erholsame Nacht?! Weniger Aussage kann ein Satz eigentlich nur haben, indem man ihn erst gar nicht schreibt, würd ich sagen.
Aufgeschnappt in: Pamela Clare: Kalt wie der Tod, S.44.
Inhalt:
Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Sie wartet auf den Besuch ihrer geschiedenen Eltern, in der irren Hoffnung, die beiden könnten sich am Krankenbett der Tochter endlich versöhnen. Unterdessen nimmt sie jene Bereiche ihres Körpers unter die Lupe, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten, und lässt Krankenpfleger Robin die Stellen fotografieren, die sich ihrem neugierigen Blick entziehen. Nebenher pflegt sie ihre Sammlung von Avocadokernen, die ihr auch in sexueller Hinsicht wertvolle Dienste leisten. Selbst wenn Helens Besessenheit eine Notoperation nötig werden lässt – ihr ungestümer Witz und ihre Wahrhaftigkeit machen sie zu einer Sensation nicht nur auf der Station des Krankenhauses. Sie spricht aus, was andere nicht einmal zu denken wagen.
»Feuchtgebiete« ist eine Exkursion zu den letzten Tabus der Gegenwart. Mutig, radikal und provokant rebelliert Charlotte Roches Roman gegen Hygienehysterie und die sterile Ästhetik der Frauenzeitschriften, gegen den standardisierten Umgang mit dem weiblichen Körper und seiner Sexualität – und erzählt dabei die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen Heldin.
Kommentar:
Die obige Inhaltsangabe verspricht weit mehr, als das Buch liefert, tut sie doch so, als hätte das Buch eine Handlung und die Hauptfigur Helen ein Profil. Das ist mitnichten der Fall; zumindest auf mich macht »Feuchtgebiete« den Eindruck, als diene es einzig und allein dem einen Zweck, den Leser zu schockieren. Okay, in der zweiten Hälfte gibts nebenbei noch sowas ähnliches wie eine Geschichte, die zeigen soll, dass Helen nur so abgespaced ist, weil sie unglücklich, isoliert und traumatisiert ist, aber vorwiegend geht es darum, sich irgendwas in irgendwelche Körperöffnungen zu stecken, ob nun anal, vaginal oder oral, ob Avocadokerne, komplette Duschköpfe, Popel oder was auch immer die Leserschaft mit Ekel erfüllen und in ungläubiges Staunen versetzen könnte.
Dem Buch die Intention zu unterstellen, die Hygienehysterie und die sterile Ästhetik in den Frauenzeitschriften anpragern zu wollen, erscheint mir mehr als hanebüchen. Wäre das Charlotte Roches Ziel gewesen, hätte sie sich auf eine weniger übertrieben schockierende Art und Weise mit dem Thema auseinandergesetzt, statt Details zu offenbaren, über die kein Mensch Bescheid wissen will – zumal sie auch nicht wirklich von Interesse sind. M.E. verfolgt das Buch nur das Ziel, durch einen extrem hohen Ekelfaktor mediale Aufmerksamkeit zu erhalten und sich so zu verkaufen – was ja zugegenermaßen auch gelungen ist. Ich bin schließlich selbst Opfer dieser Marketingstrategie und hab das Buch (immerhin nur) ertauscht, um herauszufinden, worüber sich so viele Menschen in meiner Umgebung so sehr echauffieren. Ehrlich gesagt: Ich möchte das Buch nicht gerade beim Essen lesen oder gar Helens merkwürdige Experimente nachvollziehen, aber nach allem, was ich darüber gehört hatte, hätte ich mir »Feuchtgebiete« weit schlimmer vorgestellt. Es ist definitiv nicht so, dass es mich vor Ekel geschüttelt hätte (höchstens wegen Sprache und Stil), und über die Inhalte kann ich mich auch nicht ernsthaft aufregen. Teilweise war der Versuch, in jeder Hinsicht zu schockieren, so durchschaubar und übertrieben, dass man sich ein Grinsen – verbunden vielleicht mit einem Augenrollen – kaum verkneifen konnte. Am ehesten ärgert mich eigentlich, dass ausgerechnet dieses inhaltlich wie sprachlich schlechte und völlig unbedeutende Buch so einen wahnsinnigen Verkaufserfolg feiert, der anderen – guten! – Autoren versagt bleibt, nur weil sie kein Tabuthema bis zum Exzess strapazieren.
Wertung:
3/15 – Dieses Buch hat die mediale Aufmerksamkeit nicht im Mindesten verdient, kriegt aber ein paar Punkte dafür, dass es mich bei der Stange halten konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, was der fantasiebegabten Autorin noch so alles einfällt. Freunde von Blumenkohl sollten sich übrigens gut überlegen, ob sie sich das Buch antun wollen, denn ob sie danach jemals wieder Blumenkohl essen können, ohne an Hämorrhiden zu denken, erscheint mir fraglich!
Zusätzlich zu meinem unüberwindlichen SUB (Stapel ungelesener Bücher), der allerdings eher ein RUB (Regal ungelesener Bücher) ist, hab ich jetzt auch noch einen SAB, einen Stapel angelesener Bücher. Ich leide nämlich mal wieder unter akuter Leseunlust, die dazu führt, dass ich inzwischen über zehn Bücher angefangen und nach ein paar Seiten wieder weggelegt habe, weil sie mich leider überhaupt nicht »gekickt« haben.
Da das diesmal nicht (in allen Fällen) an den Büchern liegen dürfte, habe ich inzwischen die Krankheit »Überlesen« diagnostiziert. Mal schauen, ob mein Lesetief nur durch eine ausgedehnte Lesepause zu kurieren ist, während der ich einfach gar nicht erst versuche, einen passenden Stoff zu finden, oder ob ich weiter versuche, eine wirksame Medizin dagegen zu finden. Eventuell hab ich gerade schon ein Mittel erwischt – ausgerechnet in Form von Charlotte Roches »Feuchtgebiete«, von dem ich schon 30 Seiten am Stück geschafft habe!
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