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OT: Dead as a Doornail
Sookie Stackhouse/Southern Vampires, #5
Klappentext:
Sookie Stackhouse, die gedankenlesende Kellnerin aus Louisiana, hat zwar ihr Abenteuer mit einem Vampir ohne Gedächtnis heil überstanden, aber ihr Leben ist dadurch nicht einfacher geworden. Jetzt macht ihr eine Familienangelegenheit zu schaffen: Sookies Bruder Jason verwandelt sich neuerdings bei Vollmond in einen Panther. Damit nicht genug, treibt in der Gegend ein Killer sein Unwesen, der es offenbar gezielt auf Gestaltwandler abgesehen hat. Natürlich kann Sookie nicht einfach tatenlos zusehen und abwarten, bis es womöglich Jason trifft – sie muss etwas unternehmen. Zum Glück hat sie beste Verbindungen zu Vampiren und Werwölfen – ganz ohne supranatürliche Hilfe wäre dieses Problem wohl kaum zu lösen …
Kommentar:
Band 5 der Sookie-Serie fällt im Vergleich zu Band 4 mit dem hinreißenden hirnlosen gedächtnislosen Eric ein wenig ab. Das liegt nicht nur daran, dass Eric wieder der altbekannte Despot ist, sondern hängt auch mit einem Mangel an Eric-Szenen zusammen. Dafür gibts diesmal wieder mehr Alcide – der sich nur leider ein wenig aus den Leserherzen spielt, indem er Sookie für seine Zwecke benutzt und sie damit in einen Rudelkrieg hineinzieht, in dem sie eigentlich gar nichts zu suchen hat. Immerhin lernt sie dabei Gestaltwandler Quinn kennen, der einen hervorragenden neuen Verehrer abgibt.
Ebenso wenig überraschend wie der Überschuss an supranatürlichen Verehrern ist die Tatsache, dass Sookie von einer lebensbedrohlichen Situation in die nächste stolpert, aus der sie dann von starken Übernatürlichen gerettet werden muss. Zu allem Übel taucht auch noch die Familie der verschwundenen Ex-Freundin von Alcide bei Sookie auf, und Sookie muss Eric reinen Wein über die Geschehnisse während seines Gedächtnisverlustes einschenken, sodass er sie in der Hand hat. Es wird nicht langweilig in Bon Temps!
Fazit:
11/15 – Guter Roman, der ein paar neue Handlungselemente auf den Weg bringt.
Serieninfo:
01 Dead Until Dark | Vorübergehend tot (Rezension)
02 Living Dead in Dallas | Untot in Dallas (Rezension)
03 Club Dead | Club Dead (Rezension)
04 Dead to the World | Der Vampir, der mich liebte (Rezension)
05 Dead as Doornail | Vampire bevorzugt
06 Definitely Dead | Ball der Vampire
07 All Together Dead | Vampire schlafen fest
08 From Dead to Worse | Ein Vampir für alle Fälle
09 Dead and Gone | Vampirgeflüster
10 Dead in the Family | Vor Vampiren wird gewarnt
11 Dead Reckoning
Arkadien, #3
Klappentext:
Rosa und Alessandro wollen ihre Gefühle füreinander nicht länger verbergen. Doch ihre Liebe bringt die Clans der Gestaltwandler gegen sie auf. Nach einer wilden Jagd durch die Weiten Siziliens erkennt Rosa, wer wirklich hinter dem Komplott gegen sie steckt: Der Hungrige Mann, der Herrscher aller Dynastien, ist zurückgekehrt – und die Welt der Arkadier wird niemals mehr sein wie zuvor.
Kommentar:
Die Bände 1 und 2 der Arkadien-Trilogie haben mich bekanntermaßen vollkommen begeistert – so sehr, dass ich beiden 15/15 Punkten gegeben habe. Insofern konnte ich Band 3 auch kaum abwarten und hab ihn mir direkt nach Erscheinen zu Gemüte geführt.
»Arkadien fällt« erzählt die Geschichte von Rosa und Alessandro, den Arkadiern und den Machenschaften und Intrigen zwischen den Mafiaclans konsequent weiter. Wie schon der Klappentext verrät, geht es dabei ziemlich actionreich zu, das junge Paar ist nämlich auf der Flucht vor seinen zahlreichen Feinden und muss so manches Abenteuer durchstehen. Das liest sich flüssig und ganz spannend, wer mich kennt, der weiß aber, dass sowas nicht so ganz mein Ding ist – was logischerweise zu einer kleinen, rein subjektiven Abwertung führt.
Ansonsten sind Rosa und Alessandro vielleicht manchmal ein kleines bisschen zu superheldenhaft, aber letztendlich genau die wunderbaren, sympathischen Hauptfiguren, die man aus den Vorgängerbüchern kennt, mit denen man mitfiebert und denen man nur das Beste für ihre unter keinem guten Stern stehende Liebe wünscht. Ebenso sind die Nebenfiguren wieder hervorragend gelungen, allen voran die junge Iole.
Wirklich gestört hat mich die Auflösung der Arkadien-Geschichte, die mir einfach zu mythisch war. Zugegebenermaßen ist das ziemlich schwachsinnig, denn wenn man ohne zu Murren eine Story schluckt, in der sich Menschen in Tiere verwandeln können, braucht man sich über (andersartige) fantastische Elemente am Ende eigentlich nicht aufzuregen. Aber Berechtigung hin oder her: Es bleibt dabei, dass mir die eingeschlagene Richtung schlicht nicht besonders gefallen hat und ich mir einfach etwas »Greifbareres« (im Rahmen des Fantastischen) gewünscht hätte als diesen Ausgang.
Fazit:
11/15 – Eine unterhaltsame Gestaltwandlergeschichte im Mafia-Milieu, die insgesamt nicht ganz an die ersten beiden Bände heranreicht und deren Ausgang mich nicht wirklich zufriedengestellt hat.
Serieninfo:
01 Arkadien erwacht – 15/15
02 Arkadien brennt – 15/15
03 Arkadien fällt – 11/15
Klappentext:
Budding designer Lola Nolan doesn’t believe in fashion … she believes in costume. The more expressive the outfit – more sparkly, more fun, more wild – the better. But even though Lola’s style is outrageous, she’s a devoted daughter and friend with some big plans for the future. And everything is pretty perfect (right down to her hot rocker boyfriend) until the dreaded Bell twins, Calliope and Cricket, return to the neighborhood.
When Cricket – a gifted inventor – steps out from his twin sister’s shadow and back into Lola’s life, she must finally reconcile a lifetime of feelings for the boy next door.
Kommentar:
Die Lobpreisungen für Stephanie Perkins’ Debütroman »Anna And The French Kiss«, der im März 2012 bei cbt unter dem Titel »Herzklopfen auf Französisch« erscheinen wird, konnten einem in den letzten Monaten kaum entgehen. Ich hab das Buch übersprungen und mir in einer schwachen nächtlichen Stunde stattdessen den Nachfolgeroman bestellt – wie könnte ich schon einer Dreiecksgeschichte schon wiederstehen?
Lola trifft fast der Schlag, als ihre ehemaligen Nachbarn wieder in ihr altes Haus ziehen, denn auf die Bell-Zwillinge Calliope und Cricket ist sie alles andere als gut zu sprechen. Vor allem auf ein Wiedersehen mit Cricket, der sie tief verletzt hat, hätte sie liebend gern für den Rest ihres Lebens verzichtet. Jetzt ist er aber dummerweise wieder da, und sie findet ihn gegen ihren Willen ebenso anziehend wie vor einigen Jahren, obwohl sie doch mit Max liiert ist …
Lola ist eine sympathische Protagonistin, die im Grunde ein ziemlich geregeltes Leben führt und vielleicht ein kleines bisschen langweilig wirkt. Sie liebt zwar exzentrische Outfits und geht nur kostümiert unter die Leute, doch obwohl sie nicht so aussieht, ist sie eigentlich ein bodenständiges, höfliches und folgsames Mädchen. Trotzdem bereitet sie ihren beiden schwulen Vätern Nathan und Andy große Sorgen, weil sie sich nämlich mit Max eingelassen hat, der nicht nur ein angehender Musiker ist, sondern außerdem schon 22 und damit fünf Jahre älter als Lola. Lola ist das egal, sie hält Max für the one und plant im Stillen schon ihre gemeinsame Zukunft. Als dann allerdings Cricket Bell wieder auftaucht, ihre erste Liebe, gerät Lolas Welt ganz schön ins Wanken. Cricket macht nämlich keinen Hehl aus seinem Interesse an ihr, und obwohl Lola zunächst keinerlei Zweifel an ihrer Beziehung zu Max hegt, fühlt sie sich ebenfalls immer noch zu ihrer Jugendliebe hingezogen. Ihr Versuch, rein freundschaftlich miteinander umzugehen, erweist sich als leichter gesagt als getan.
Es ist wirklich schön dargestellt, wie Lola und Cricket sich langsam wieder näherkommen, zumal Cricket zwar ebenso wenige Ecken und Kanten hat wie Lola selbst, aber doch ziemlich niedlich ist. Spannender wäre die Geschichte allerdings gewesen, wenn Max auch nur ansatzweise so charmant gewesen wäre wie sein Nebenbuhler. Max wird aber nur wenig Raum zugestanden, und in den wenigen Szenen, in denen er auftritt, ist er alles andere als sympathisch. Das soll sicher so sein, damit der jugendliche Leser keine moralischen Probleme mit Lolas Verhalten und Entscheidungen hat, es bleibt aber deshalb vollkommen schleierhaft, was sie an ihm findet.
Ein echtes Ärgernis in diesem Buch waren für mich Lolas schwule Väter Nathan und Andy. Nicht nur werfen sie Lola und Max Steine in den Weg, wo sie nur können, sondern sie tyrannisieren Max auch noch mit wöchentlichen Kreuzverhören und spielen ihre Tochter und Max gezielt gegeneinander aus. Ihre Fürsorge ist erdrückend und nicht mal mit den Ereignisse in der Vergangenheit zu rechtfertigen. Dass Lola den ständigen wochenlangen Hausarrest und die stündlichen Kontrollanrufe relativ klaglos mitmacht und nicht schon längst aus diesem goldenen Käfig ausgebrochen ist, grenzt für mich an ein Wunder. Und dass sie ihre Väter trotzdem so hochschätzt, erst recht.
Interessant und ein wenig befremdlich fand ich , dass der ach so dramatische Altersunterschied zwischen Max und Anna im ganzen Buch immer wieder ein großes Thema ist. Und zwar nicht nur seitens Lolas Eltern, sondern auch seitens ihrer Freunde – scheint ein US-Ding zu sein, hierzulande wäre das m.E. keine so große Sache, wenn eine 17-Jährige einen 22-jährigen Freund hat.
Für Fans von »Anna And The French Kiss« sei noch erwähnt: Anna und Etienne St. Clair haben in »Lola And The Boy Next Door« mehrere Auftritte, denn Anna ist eine Kollegin von Lola und fast sowas wie eine Freundin.
Fazit:
10/15 – Ein ganz nettes, unterhaltsames Buch mit einer sympathischen Protagonistin, dem aber der letzte Funke fehlt. Ich fühle insofern auch nicht das dringende Bedürfnis, sofort weitere Bücher der Autorin (resp. Annas Buch) kaufen zu müssen.
Sinners on Tour, #2
Inhalt:
Every night lead singer, Sed Lionheart whips thousands of women into a frenzy with his voice alone. But the stage is the only place Sed feels any passion since he lost Jessica…
It shattered her heart, but law student Jessica broke off her engagement to Sed, determined to be successful on her own terms. But no other man can ever hold a candle to Sed…
Then a chance meeting and tortuously close quarters lead to uncontrollable flares of passion and rediscovery of their unique penchant for public encounters. Now, in addition to the risk of mutual heartbreak every time they get together, they’re in danger of truly scandalous public exposure…
Kommentar:
Nachdem ich von Band 1 der Sinners-Serie so begeistert war, waren meine Erwartungen an das Folgebuch trotz des DA-Verrisses hoch. Vielleicht zu hoch: Die Kritikpunkte von DA würde ich nämlich zwar nur zum Teil unterschreiben und das dort so herausgestellte »Ungh« kommt im ganzen Buch vielleicht fünfmal vor, aber trotzdem hat mir »Rock Hard« deutlich weniger gefallen als »Backstage Pass«.
Sed, der Sänger der Rockband »Sinners«, hat die Trennung von seiner Freundin Jessica vor zwei Jahren immer noch nicht verwunden. Als er sie zufällig als Stripperin in einem Club in Las Vegas sieht, zerrt er sie von der Bühne und zettelt eine Schlägerei an, in die sämtliche Bandmitglieder verstrickt sind und die später noch verheerende Folgen haben wird. Jessica verliert daraufhin ihren Job, doch das Geld, das Sed ihr zugesteckt hat, will sie trotzdem nicht behalten. Als sie ihn allerdings aufsucht, um es zurückzugeben, läuft alles ein wenig anders als geplant, und die beiden beginnen eine heiße Affäre …
Es ist kaum erwähnenswert, dass es natürlich nicht bei einer rein sexuellen Beziehung bleibt, auch wenn die Protagonisten permanent damit beschäftigt sind, sich das zu versichern und sich gegenseitig zu verletzen. Wenn die beiden nicht gerade Sex haben – vorzugsweise in der Öffentlichkeit –, zicken sie sich die meiste Zeit heftig an, weil Jessica sich von Sed bevormundet fühlt. Und auch wenn Jessica vielfach überreagiert, sind Seds Beschützerinstinkt und seine Besserwisserei tatsächlich oft sehr nervig – kurzum: beide Protagonisten sind ganz schön anstrengend.
Hinzu kommt, dass die Sexszenen zwar gut, aber sehr viel gewöhnlicher und weniger ansprechend sind als in »Backstage Pass«. Und sie sind weit seltener – was vermutlich daran liegt, dass die Autorin gefühlte hundert weitere Baustellen eröffnet. Neben der On-Off-Beziehung von Sed und Jessica geht es nämlich u.a. um eine schwere Kopfverletzung und deren Folgen, Depressionen, Medikamentenabhängigkeit, Diskriminierung an der Universität und sexuelle Nötigung. Im Fokus steht auch Jace, der »neue« Bassist der Band, der immer noch nicht richtig von den anderen akzeptiert wird. Ich finde es im Prinzip ja gut, dass die anderen Bandmitglieder stark in die Geschichte eingebunden werden, aber hier nehmen all die Nebenhandlungen insgesamt zu viel Raum ein, das raubt der Haupthandlung die Spannung.
Fazit:
10/15 – Ein guter Erotikroman, dem es aber definitiv nicht geschadet hätte, wenn die Autorin sich mehr auf die Geschichte der eigentlichen Protagonisten konzentriert und ein paar zusätzliche und außergewöhnlichere Sexszenen eingebaut hätte.
Serieninfo:
01 Backstage Pass – 14/15
02 Rock Hard
03 Hot Ticket [Jace]
04 Snared [Eric]
05 Doucle time [Trey] (voraussichtlich Frühjahr 2012)
Trivia:
So, wie es momentan aussieht, wird wohl kurioserweise Band 5 der Serie vorgezogen und im Frühjahr 2012 erscheinen, noch vor den Bänden 3 und 4.
Bodenstein und Kirchhoff, #4
Kurzbeschreibung (Amazon)
Sulzbach im Taunus: An einem regnerischen Novemberabend wird eine Frau von einer Brücke auf die Straße gestoßen. Die Ermittlungen führen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren verschwanden in dem kleinen Taunusort Altenhain zwei Mädchen. Ein Indizienprozess brachte den mutmaßlichen Täter hinter Gitter. Nun ist er in seinen Heimatort zurückgekehrt. Als erneut ein Mädchen vermisst wird, beginnt im Dorf eine Hexenjagd…
Kommentar:
An Nele Neuhaus’ Krimis kommt man kaum vorbei, wenn man die Buchszene ein wenig beobachtet, und so bin auch ich letztes Jahr auf sie aufmerksam geworden. Nach Marens Verriss war ich schon drauf und dran, die Autorin bzw. ihre Serie ungelesen abzuschreiben, dann bin ich allerdings auf dem Flohmarkt über »Schneewittchen muss sterben« gestolpert und ein Opfer meiner Neugierde geworden.
Als im alten Bodentank eines stillgelegten Militärflughafens ein Skelett gefunden und nicht viel später eine Frau von einer Brücke gestoßen wird, ahnt noch keiner, dass ein Zusammenhang mit einem eigentlich schon lange abgeschlossenen Fall besteht. Darüber gibt erst die Identität der Toten Aufschluss – eines von zwei Mädchen, die vor über zehn Jahren in Altenhain verschwunden sind. Ihr mutmaßlicher Mörder Tobias Sartorius, der in einem Indizienprozess zu 10 Jahren Jugendstrafe verurteilt wurde, ist just freigelassen worden und nach Hause zurückgekehrt. Dort muss er mit den Anfeindungen eines ganzen Dorfes fertig werden, und als kurz nach seinem Auftauchen erneut ein junges Mädchen verschwindet, scheint klar, wer dafür verantwortlich ist …
Das Buch startet gelinde gesagt verwirrend; nicht zuletzt deshalb, weil hier die Cliffhanger-Technik auf die Spitze getrieben wird: Man wird – mit zunächst auch noch scheinbar zusammenhanglosen – Geschehnissen konfrontiert, szenenhaft aus zig verschiedenen Perspektiven erzählt. Gleichzeitig werden innerhalb kürzester Zeit zahllose Personen eingeführt, über die ich vor allem hinsichtlich der Dorfbewohner zunächst komplett den Überblick verloren habe, insbesondere dann, wenn auch noch Verwandte gleichen Nachnamens auf den Plan traten. Hat man das Figurenknäuel aber erstmal entwirrt und die Zusammenhänge zwischen den zahlreichen Handlungssträngen durchschaut, entwickelt sich ein Kriminalfall, der zwar recht aufgebauscht ist, aber gut unterhält. Die Verbindungen und Verwicklungen innerhalb der Dorfgemeinschaft, deren Bewohner offensichtlich fast alle etwas mit dem Verschwinden der beiden Mädchen vor zehn Jahren zu tun hatten oder sonstwie Dreck am Stecken haben, sind ganz spannend und nicht so leicht zu durchschauen. Wer genau und warum in die damaligen Ereignisse verwickelt war, wird letztendlich recht solide aufdeckt; allerdings ist die Lösung – passend zu den Handlungssträngen – äußerst verwickelt.
Der Hauptkritikpunkt sind wirklich die Menge an Perspektiven, Handlungssträngen und potenziell Verdächtigen bzw. Involvierten – es gab von allem deutlich zu viel, und es hätte dem Buch gewiss gut getan, wenn man an der einen oder anderen Stelle den Rotstift angesetzt hätte. Vollkommen überflüssig fand ich auch, dass 50 Seiten vor Schluss, als man eigentlich schon glaubt, alles sei vorbei, die Handlung noch eine ganz neue Wendung erhält und ein zusätzliches Verbrechen zutage befördert wird, von dem bisher nicht mal ansatzweise die Rede war. Ob sowas sein muss angesichts einer ohnehin vollgestopften Handlung, lass ich mal dahingestellt. Definitiv nicht haben muss ich aber die sonstigen zusätzlichen Probleme in den Reihen der Ermittler: der eine ist intensiv mit seinen Ehesorgen beschäftigt, dem anderen wird quasi das Dach über den Kopf abgerissen, der Dritte hat ein Disziplinarverfahren am Hals und der Vierte wird wegen »Verrats« gemobbt – das sind zusätzliche Baustellen, die die Handlung kein bisschen voranbringen und eher nerven, weil es eben ohnehin schon so viele Nebenkriegsschauplätze gibt. Die Streichung einiger Handlungsstränge hätte der Story und der Spannung m.E. gut getan.
Fazit:
11/15 – Ein solider Krimi, der gut unterhält, dem 100 Seiten weniger aber gut getan hätten.
Serieninfo:
01 Eine unbeliebte Frau
02 Mordsfreunde
03 Tiefe Wunden
04 Schneewittchen muss sterben
05 Wer Wind sät
Originaltitel: Blessed is the Busybody
Ministry is Murder/Mrs. Wilcox, #1
Klappentext:
Eine nackte Tote auf der Veranda des Pfarrhauses, kurz bevor kirchentreue Damen zum Kaffee erwartet werden – das macht keinen guten Eindruck! Prompt fällt der Verdacht auf den neuen Pfarrer Ed Wilcox. Aber seine Frau Aggie ist entschlossen, den wahren Täter zu finden, der das Mädchen mit dem Schlangentattoo auf dem Gewissen hat. Ein schwierige Aufgabe in einer Gemeinde, in der jeder sein eigenes dunkles Geheimnis zu haben scheint. Doch Courage, Raffinesse und ein Stoßgebet zu rechter Stunde bringen die unkonventionelle Pfarrersfrau dem gottlosen Mörder immer näher …
Kommentar:
»Mrs. Wilcox und die Tote auf der Terrasse« ist der erste Teil einer bislang fünfteiligen Cozy-Krimi-Serie um die Pfarrersfrau Aggie Sloane-Wilcox, die sich als Hobbydetektivin betätigt. Ich war ein wenig skeptisch, ob das Buch für meinen Geschmack nicht eine Spur zu religiös angehaucht sein könnte – zumal Emilie Richards selbst mit einem Pfarrer verheiratet ist –, das ist aber erfreulicherweise nicht der Fall. Aggie Wilcox ist mitnichten eine frömmelnde, prüde, schrullige Samariterin, und entgegen der Ankündigung im Klappentext hält sie sich auch nicht mit Stoßgebeten oder Reflexionen über die Gottlosigkeit des Mörders auf. Sie ist eigentlich eine ganz normale Frau: Sie führt den Haushalt, zieht zwei Mädchen groß und erledigt ein paar Aufgaben für die Kirche, weil das von ihr als Frau des Pfarrers erwartet wird.
Außergewöhnlich ist allerdings Mrs. Wilcox‘ detektivischer Spürsinn, der geweckt ist, als auf ihrer Veranda eine nackte Frauenleiche gefunden wird – zumal ausgerechnet ihr Mann unter Verdacht gerät. Es stellt sich nämlich heraus, dass er die Tote kannte und wenige Tage zuvor einen lautstarken Streit mit ihr hatte. Da er Aggie partout nicht sagen will, warum die Fremde bei ihm war, muss sie es selbst herausfinden, und sie stößt dabei auf ein Geheimnis, das ein wichtiges Gemeindemitglied schwer in die Bredouille bringen kann. Dumm nur, dass besagtes Gemeindemitglied kurz darauf ebenfalls ermordet wird und ausgerechnet Pfarrer Wilcox neben ihrer Leiche gefunden wird …
Bei der Aufklärung der Morde kommen der humorvollen Pfarrersfrau vor allem Glück, Zufall und gute Kontakte zu Gute – solide Ermittlungsarbeit kann man ihr bei allen Geistesblitzen nicht wirklich unterstellen. Das ist aber nicht schlimm, schließlich ist sie nur Hobbydetektivin und das Buch ein Cozy-Krimi – da muss sowas erlaubt sein. Störender ist, dass oft nicht so ganz klar wird, woraus sie ihre Schlüsse zieht, und des Verbrechens Lösung ist auch ein wenig verworren und etwas weit hergeholt. Alles in allem hat man es aber mit einem ganz passablen Fall zu tun, der gut zu unterhalten weiß. Ansonsten punktet das Buch vor allem mit dem netten Humor, dem Kleinstadtflair und den sympathischen Figuren – allen voran mit Aggie selbst, ihren aufgeweckten Kindern und ihrer Freundin Lucy.
Fazit:
10/15 – Ein netter Cozy-Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur, die sich – zum Glück! – nicht wirklich so verhält, wie ich es mir von einer Pfarrerfrau in einem amerikansichen Buch vorgestellt hätte. Weitere Bücher um Mrs. Wilcox haben auf meiner Wunschliste nicht gerade oberste Priorität, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich bestimmt mal wieder ein Buch der Serie lesen.
Serieninfos:
01 Blessed Is The Busybody | Mrs. Wilcox und die Tote auf der Terrasse
02 Let There Be Suspects | Mrs. Wilcox und die mörderische Bescherung
03 Beware False Profits | Mrs. Wilcox und der Teufel in Prada
04 A Lie for a Lie | Mrs. Wilcox und der Jahrmarkt der Eitelkeiten
05 A Truth For a Truth
OT: Fool Moon
Dresden Files 02
Inhalt:
Chicago wird von einer Mordserie in Angst und Schrecken versetzt – alle vier Wochen, wenn der Vollmond fahl am Himmel steht, sterben in den Straßen der Stadt unzählige Menschen. Fallen sie einem Psychopathen zum Opfer? Einer Gang? Oder etwas ganz anderem? Harry Dresden, Privatermittler mit besonderen Fähigkeiten und Polizeiinformant wider Willen, wird schneller, als ihm lieb ist, in diesen dunklen Fall verwickelt. Immer wieder kreuzen dabei diverse Männer und Frauen seinen Weg, die ein Geheimnis haben: Im Schutz der Dunkelheit verwandeln sie sich – und jagen …
Kommentar:
In seinem zweiten Fall hat der Magier Harry Dresden es mit Werwölfen zu tun, die in Vollmondnächten blutige Morde begehen. Wie sich herausstellt, ist Werwolf allerdings nicht gleich Werwolf, und bald schon gibt es zahlreiche Verdächtige, die als Mörder in Frage kommen.
Im Zuge seiner Ermittlungen gerät Harry wie schon in »Sturmnacht« erneut ins Visier dunkler Mächte: Sein Leben wird von zahlreichen Feinden bedroht, und nur durch viel Glück sowie die aufopferungsvolle Hilfsbereitschaft seiner Verbündeten zieht er das eine ums andere Mal den Kopf aus der Schlinge. Das geht natürlich nicht ohne jede Menge Duelle bzw. Kämpfe und jede Menge Tote ab und gipfelt in einem knapp hundertseitigen Showdown, bei dem Gegner aus diversen Lagern zu erledigen sind. Insgesamt setzt das Buch mehr auf Action und ist deutlich düsterer als der Vorgänger; da ich weder ein Fan von ausufernde Kampfszenen noch von Helden bin, die bei ihren Ermittlungen permanent in Lebensgefahr schweben, war mir das alles zu viel und hat mir den Spaß ein wenig verdorben – zumal darüber hinaus relativ wenig passiert. Richtig gut fand ich hingegen die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten von Werwölfen mit all den Konsequenzen für die Handlung, und auch die magischen Aspekte der Geschichte sind wieder sehr gut gelungen.
Die Handlung ist auch ohne Kenntnis von Band 1 verständlich, allerdings entgehen einem dann wohl ein paar Zwischentöne und Weiterentwicklung der Figuren sowie ihrer Beziehungen untereinander. Harry erweist sich einmal mehr als sehr mächtiger Magier mit Nehmerqualitäten, der auf der Seite der Guten steht, aber dennoch etwas Dunkles in sich hat – was möglicherweise mit seiner Familiengeschichte zusammenhängt, um die sich ein Geheimnis zu ranken scheint. Harrys Anfälle von überzogener Selbstkritik sowie von Verantwortungs- und Schuldbewusstsein sind zum Teil etwas anstrengend, charakterisieren ihn aber als menschlich und loyal.
Wieder dabei sind die Reporterin Susan und Gangsterboss Johnny Marcone sowie die Polizistin Karrin Murphy, zu der Harry allerdings aufgrund der Ereignisse in Band 1 inzwischen ein eher schwieriges Verhältnis hat und die ihm einige Steine in den Weg legt. Auch die riesenhafte Katze Mister hat wieder einen denkwürdigen Auftritt und darf sich eine Cola mit Harry teilen, ebenso kommt Bob wieder zum Einsatz, der liebesromanverrückte Geist, der in einem Totenkopfschädel haust und Harry beim Trankbrauen behilflich ist.
Fazit:
10/15 – Ein gutes Buch mit tollen Figuren, für meinen Geschmack aber ein wenig zu actionlastig.
Serieninfo:
01 Storm Front (2000) | Sturmnacht (2006)
02 Fool Moon (2000) | Wolfsjagd (2007)
03 Grave Peril (2001) | Grabesruhe (2007)
04 Summer Knight (2002) | Feenzorn (2009)
05 Death Masks (2003) | Silberlinge (2009)
06 Blood Rites (2004) | Bluthunger (2009)
07 Dead Beat (2005) | Erlkönig (2011)
08 Proven Guilty (2006)
09 White Night (2007)
10 Small Favor (2008)
11 Turn Coat (2009)
12 Changes (2010)
13 Ghost Story (2011)
Trivia:
Es gibt eine TV-Serie zu den Büchern, die aber nicht in deutscher Synchronisation vorliegt und es nie über eine Staffel hinausgebracht hat – was mich ehrlich gesagt nicht sooo sehr wundert. Natira hat mir die DVDs nämlich dankenswerterweise mal geliehen und ich wurde nicht wirklich warm mit der Verfilmung.
Originaltitel: Hidden Moon
Night Creatures, #7
Kurzbeschreibung (Amazon):
Claire Kennedy ist die frisch gebackene Bürgermeisterin ihrer Heimatstadt Lake Bluff in Georgia. Schon bald bahnen sich jedoch die ersten Schwierigkeiten an, als ein Tourist behauptet, von einem Wolf angefallen worden zu sein. Zur selben Zeit taucht der geheimnisvolle Malachi Cartwright in dem Örtchen auf, der durch sein merkwürdiges Verhalten Claires Argwohn weckt. Dennoch fühlt sie sich unwiderstehlich zu dem attraktiven Mann hingezogen. Da verschwinden plötzlich einige Menschen aus dem Städtchen. Hat Malachi etwas mit der ganzen Angelegenheit zu tun?
Kommentar:
Lori Handelands Night-Creatures-Serie zählt zu den wenigen paranormalen Liebesromanen, die ich nicht nur direkt nach Erscheinen zusammensammle und dann im SuB verrotten lasse, sondern die ich tatsächlich zeitnah lese. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Autorin immer wieder neue Aspekte in die Geschichten einfließen lässt, sodass die Serie nicht langweilig und eintönig zu werden droht.
Claire Kennedy ist nach Jahren der Abwesenheit in ihren Heimatort Lake Bluff in Georgia zurückgekehrt, um dort zumindest vorübergehend das Bürgermeisteramt von ihrem verstorbenen Vater zu übernehmen. Das passt nicht allen Bewohnern der Stadt, insbesondere nicht dem Zeitungsverleger Balthazar Monahan, der seinerseits scharf auf den Posten ist. Monahan ist allerdings eines von Claires kleineren Problemen, als ein Tourist von einem Wolf angefallen und schwer verletzt wird– um dann zu allem Übel auch noch auf unheimliche Weise aus dem Krankenhaus zu türmen. Nicht viel später verschwinden weitere Bewohner der Stadt, und immer mehr deutet darauf hin, dass wirklich Wölfe in die Vorkommnisse verwickelt sind, obwohl es in der Gegend gar keine Wölfe geben sollte. Haben die Zigeuner ihre Finger im Spiel, die für die Show anlässlich des Vollmondfestivals engagiert wurden? Claire und ihre alte Freundin Grace, die Polizistin der Stadt, gehen der Sache gemeinsam auf den Grund, doch schon bald verliert die Bürgermeisterin ihren kühlen Kopf, denn sie fühlt sich unwiderstehlich zum geheimnisvollen Anführer der Zigeuner hingezogen …
Nachdem die letzten beiden Geschichten (weitgehend) in New Orleans angesiedelt waren und sich mit Voodoo und Zombies befasst haben, spielt das aktuelle Buch in einem kleinen Ort in Georgia. Im Zentrum stehen diesmal wieder Werwölfe, aber aufgrund der Herkunft des Protagonisten auch Romageschichte und -glaube sowie Zauberei und Flüche im Allgemeinen. Spannung bezieht die Geschichte nicht nur aus der Jagd nach den Werwölfen, die offenbar für das Verschwinden der Bewohner der Stadt verantwortlich sind, sondern vor allem aus der Frage, welches Geheimnis der Roma-Anführer Malachi Cartwright verbirgt und wer oder was er wirklich ist. Handeland führt den Leser im Lauf der Handlung wie immer auf viele falsche Fährten, sodass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. So gibt es am Ende auch tatsächlich ein paar echte Überraschungen, die ein weiterer Beleg dafür sind, wie abwechslungsreich die Serie ist. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden sympathischen Protagonisten, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, ist zwar zugegebenermaßen weniger überraschend, aber trotzdem solide.
Fazit:
11/15 – Ein weiterer unterhaltsamer Roman aus der Night-Creatures-Serie, in dem die Autorin einmal mehr ihren Ideenreichtum unter Beweis stellt.
Serieninfo:
01 Blue Moon | Wolfskuss – 14/15
02 Hunter’s Moon | Wolfsgesang – 13/15
03 Dark Moon | Wolfsglut (Rezension)
04 Crescent Moon | Wolfsfieber (Rezension)
05 Midnight Moon | Wolfsbann (Rezension)
06 Rising Moon | Wolfspfade (Rezension)
07 Hidden Moon | Wolfsdunkel (Rezension)
08 Thunder Moon | Wolfsschatten (12/2011)
09 Marked by the Moon
10 Moon Cursed
11 Crave the Moon
Deutscher Titel: Glühende Dunkelheit
1. Teil der Parasol-Protectorate-Serie
Klappentext der deutschen Ausgabe:
Nachdem Miss Alexia Tarabotti in Notwehr einen Vampir getötet hat, steht sie nun dem Alpha-Werwolf Lord Maccon gegenüber – dem Chefermittler der Queen für übernatürliche Angelegenheiten. Als dieser sich weigert, sie in die Ermittlungen einzubeziehen, beschließt Alexia, selbst nachzuforschen, was hinter dem Angriff auf sie steckt. Und plötzlich befindet sie sich nicht nur tief in einer Intrige gegen das Britische Empire – sie sieht auch ihr Herz durch den attraktiven Lord Maccon bedroht …
Kommentar:
Ganze drei Anläufe habe ich gebraucht, bis ich es endlich geschafft habe, das hochgelobte Debüt von Gail Carriger zu lesen. Ich bin froh, dass ich diesmal endlich dabeigeblieben bin, denn das Buch hat unheimlich viel Charme und hat richtig Spaß gemacht.
»Soulless« spielt im London des 19. Jahrhunderts, zur Zeit von Königin Victoria; allerdings sieht die gesellschaftliche Ordnung etwas anders aus als gewohnt: Es leben nicht nur Werwölfe, Vampire und Geister als Übernatürliche (supernaturals) unter den Menschen, sondern darüber hinaus gibt es Außernatürliche (preternaturals) ohne Seele, die die Übernatürlichen neutralisieren können. Alexia Tarabotti ist eine dieser Seelenlosen – was allerdings nur sehr wenige Menschen wissen. Als sie auf einem Ball in Notwehr einen Vampir tötet, der sich höchst seltsam verhält, nimmt sich das BUR (Bureau of Unnatural Registry) der Sache an – in Gestalt des attraktiven, aber ebenso hassenswerten Werwolfs Lord Maccon. Der Alpha-Werwolf verbietet Alexia strikt jede Einmischung in die Ermittlungen, doch als sie am nächsten Tag von einer der Londoner Vampirköniginnen zum Gespräch gebeten wird, ist ihre Neugierde endgültig geweckt, und sie stellt ihre eigenen Nachforschungen an. Dabei gerät sie selbst in große Gefahr, denn was sie schließlich entdeckt, ist ungeheuerlich …
Was eigentlich nach einer ganz aufregenden, abenteuerlichen Geschichte klingt, ist in Wahrheit relativ spannungsarm. Die eigentliche Handlung plätschert lange ziemlich ereignislos vor sich hin, bis ab etwa der Mitte des Buchs endlich Bewegung in die Story kommt. Stattdessen lebt das Buch von den Figuren, Dialogen und der Sprache – wobei über allem der wunderbare Humor der Autorin thront.
Alexia ist eine fabelhafte Heldin, die ganz schön mit den gesellschaftlichen Idealen zu kämpfen hat. Sie ist nicht nur mit Seelenlosigkeit gestraft, sondern darüber hinaus mit einer langen Nase, üppigen Formen und einer italienischen Abstammung väterlicherseits, die ihr zu allem Übel auch noch einen dunklen Teint eingebracht hat. Dass sie ein Blaustrumpf, einigermaßen vorlaut und extrem zynisch ist, hat ihre Chancen auf dem Heiratsmarkt auch nicht gerade verbessert, und so ist sie mit 26 unverheiratet und eine alte Jungfer. Ihre ganzen Makel stören Lord Maccon allerdings überhaupt nicht. Obwohl (oder weil!) er ständig mit Miss Tarrabotti im Clinch liegt, findet er sie überaus sexy. Da er aber nun mal ein Werwolf-Alpha und auch noch ein ungehobelter Schotte ist, weiß er sich nur bedingt gemäß der gesellschaftlichen Normen zu benehmen, und so sind die Zusammentreffen zwischen ihm und Alexia von gegenseitiger Anziehung ebenso wie von Missverständnissen geprägt und ziemlich explosiv. Die Dialoge zwischen den beiden bieten allerbeste Unterhaltung für die Leserschaft.
Doch nicht nur Alexia und Maccon, sondern auch die Nebenfiguren sind hervorragend gelungen, ob nun der exzentrische Lord Akeldama, ein uralter, aber immer topmodisch gekleideter Vampir, oder Alexias Freundin Ivy mit ihrem Faible für grauenerregende Hüte und der Tendenz, in Ohnmacht zu fallen. Ganz besonders toll fand ich den Butler Floote, der im Haushalt von Alexias Familie ihr einzig wahrer Freund zu sein scheint, sowie den Werwolf Professor Lyall, die rechte Hand und Beta von Lord Maccon, der auch schon mal für Tipps in Liebesangelegenheiten zuständig ist.
Wie erwähnt, lebt das Buch vorwiegend von seinem Humor, der sich nicht nur in den Dialogen, sondern vor allem auch in der Sprache und den detailverliebten Beschreibungen niederschlägt. Hierin lag für mich aber auch ein kleines Problem, denn ich habe mich zwar bestens amüsiert, aber dennoch wurde ich das Gefühl nicht los, dass mir einiges entgeht, weil mir schlicht das Vokabular fehlte. Wer sich für das Buch interessiert und nicht ganz so firm im Englischen ist, sollte vielleicht eher über den Kauf der deutschen Ausgabe nachdenken – die Übersetzung scheint mir alles in allem tatsächlich recht gelungen, soweit ich das anhand der Leseprobe feststellen konnte.
Fazit:
11/15 – Trotz einer eher dünnen Handlung besticht das Buch mit seinen grandiosen Figuren und seinem wunderbaren Humor.
Serieninfos:
01 Soulless | Glühende Dunkelheit
02 Changeless | Brennende Finsternis
03 Blameless | Entflammte Nacht
04 Heartless
05 Timeless (März 2012)
Trivia:
Zu »Soulless« wird es einen Comic geben.
Derzeit arbeitet Gail Carriger an einer vierteiligen YA-Serie mit dem Titel »The Finishing School«. Sie wird 25 Jahre vor der Parasol-Protectorate-Serie spielen, aber im gleichen Universum angesiedelt sein.
Originaltitel: Just one of the Guys
Inhalt (Amazon):
Femme Fatale, sexy Vamp, fleischgewordener Männertraum – all das ist Chastity O’Neill nicht. Mit vier großen Brüdern und einer Schwäche für die Yankees ist sie für die Männerwelt nur der gute Kumpel. Kein Wunder, dass auch der attraktive Trevor das so sieht. Dabei ist er der Eine! Chastity weiß es, seit sie sich als Teenager hoffnungslos in den besten Freund ihrer Brüder verknallt hat. Das ist zwölf Jahre her, doch Chastitys heimliche Liebe hat in all den Jahren nichts erschüttern können. Nun, wenn sie eins in ihrer verrückten Familie gelernt hat, dann das: Ein Mädchen muss für seinen Traum kämpfen! Zeit, die Waffen einer Frau zu zücken …
Kommentar:
Weil ich im Juni »Fang des Tages« so wundervoll fand, musste natürlich Higgins‘ neuestes Buch auch sofort her. Meine Erwartungen hätten höher nicht sein können, was bekanntermaßen nie gut ist und wohl auch diesmal ein Problem war – aber nur eines von mehreren.
Chastity ist nach einigen Jahren Abwesenheit zurück in ihre Heimatstadt gezogen, wo sie eine Stelle bei der Lokalzeitung gefunden hat. Obwohl sie froh ist, wieder zu Hause und in der Nähe ihrer Familie zu sein, birgt genau das auch eine gewisse Gefahr: Hier ist sie nämlich überall nur »die kleine O’Neill« – Tochter des Feuerwehrhauptmanns und Schwester vierer nicht minder heldenhafter Feuerwehr- bzw. Rettungsleute. Dass sie über 1,80 m groß ist und vom Rudern eine sehr kräftige Statur hat, macht es auch nicht gerade leichter, in der Kleinstadt einen Mann zu finden – ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie ohnehin schon seit ihrer Jugend in Trevor verliebt ist, der früher bei Chastitys Familie gewohnt hat und fast sowas wie ein Familienmitglied ist. Trevor allerdings scheint in ihr nicht viel mehr als eine gute Freundin zu sehen, und so kommt es Chastity sehr gelegen, als sich der gutaussehende Unfallchirurg Ryan für sie zu interessieren beginnt …
Es klingt erst mal gar nicht so, aber »Meine Brüder, die Liebe und ich« hat so viele Parallelen zu »Fang des Tages«, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, ob Kristan Higgins eine Checkliste beim Schreiben abgearbeitet hat. Hauptthema: Protagonistin, die sich eine eigene Großfamilie wünscht, aber keinen passenden Mann in der Kleinstadt findet – check. Und als Nebenthemen unter anderem: treu ergebener Hund – check. Beneidenswertes Familienglück der Geschwister – check. Eheprobleme der Eltern – check. Ja, okay, natürlich erzählt Higgins letztendlich eine andere Story, aber die Überschneidungen waren für meinen Geschmack zu groß. Ebenso ähnlich ist der Aufbau der Geschichte. Auch hier geht es zwar im Prinzip darum, die Heldin an den Mann zu bringen, ihre Beziehungsangelegenheiten treten aber zugunsten ihrer Alltagserlebnisse – vor allem mit ihrer Familie – in den Hintergrund. Das ist nicht weiter schlimm, allerdings fehlen dem Buch leider die Wärme und die ganz besonderen Momente, die für mich »Fang des Tages« so wundervoll gemacht haben.
Das liegt wohl in erster Linie an der Protagonistin, die zwar eine durchaus sympathische und stimmig angelegte Heldin ist, allerdings keine, die ich besonders ins Herz geschlossen hätte. Dazu war sie mir einfach zu wenig liebenswert und charmant – das hätte aber auch gar nicht gepasst für eine Frau, die sich in ihrer Kindheit und Jugend gegen vier Brüder behaupten musste und so eher zum Kumpeltyp geworden ist. Ihre Torschlusspanik kann man angesichts der Gesamtsituation durchaus verstehen, und dass sie ihr Glück mit Ryan probiert, obwohl ihr Herz eigentlich dem scheinbar unerreichbaren Trevor gehört, auch. Warum Ryan sie seinerseits für die Richtige hält, bleibt schleierhaft, und überhaupt wird Chastitys Zusammensein mit Ryan so unemotional, leblos und beiläufig geschildert, dass der Ausgang dieser Beziehung von vornherein klar ist. Das ist eigentlich schade, denn man hätte aus der Dreierkonstellation durchaus ein wenig Spannung beziehen können, ohne allzu dramatisch zu werden. Trevor, dem Objekt der Begierde, begegnet man eigentlich nicht besonders oft und wenn, dann nur sehr kurz und ebenfalls eher am Rande. Insofern erfährt man kaum etwas über ihn (auch das kennt man schon von Malone aus »Fang des Tages«).
Das alles klingt jetzt aber schlimmer als es ist, weil Kristan Higgins einfach richtig nette Familien-/Kleingeschichten erzählen kann, die gut unterhalten und zum Teil auch ziemlich amüsant sind. Allerdings hoffe ich, dass die Parallelen zwischen den Büchern nicht weiterhin so groß sind, denn das könnte im Laufe der Zeit doch langweilig werden.
Fazit:
10/15 – Nette Unterhaltung, der aber das gewisse Etwas fehlt.
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