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[Rezension] Olivia Cunning: Rock Hard

Sinners on Tour, #2

Inhalt:
Every night lead singer, Sed Lionheart whips thousands of women into a frenzy with his voice alone. But the stage is the only place Sed feels any passion since he lost Jessica…

It shattered her heart, but law student Jessica broke off her engagement to Sed, determined to be successful on her own terms. But no other man can ever hold a candle to Sed…

Then a chance meeting and tortuously close quarters lead to uncontrollable flares of passion and rediscovery of their unique penchant for public encounters. Now, in addition to the risk of mutual heartbreak every time they get together, they’re in danger of truly scandalous public exposure…

Kommentar:
Nachdem ich von Band 1 der Sinners-Serie so begeistert war, waren meine Erwartungen an das Folgebuch trotz des DA-Verrisses hoch. Vielleicht zu hoch: Die Kritikpunkte von DA würde ich nämlich zwar nur zum Teil unterschreiben und das dort so herausgestellte »Ungh« kommt im ganzen Buch vielleicht fünfmal vor, aber trotzdem hat mir »Rock Hard« deutlich weniger gefallen als »Backstage Pass«.

Sed, der Sänger der Rockband »Sinners«, hat die Trennung von seiner Freundin Jessica vor zwei Jahren immer noch nicht verwunden. Als er sie zufällig als Stripperin in einem Club in Las Vegas sieht, zerrt er sie von der Bühne und zettelt eine Schlägerei an, in die sämtliche Bandmitglieder verstrickt sind und die später noch verheerende Folgen haben wird. Jessica verliert daraufhin ihren Job, doch das Geld, das Sed ihr zugesteckt hat, will sie trotzdem nicht behalten. Als sie ihn allerdings aufsucht, um es zurückzugeben, läuft alles ein wenig anders als geplant, und die beiden beginnen eine heiße Affäre …

Es ist kaum erwähnenswert, dass es natürlich nicht bei einer rein sexuellen Beziehung bleibt, auch wenn die Protagonisten permanent damit beschäftigt sind, sich das zu versichern und sich gegenseitig zu verletzen. Wenn die beiden nicht gerade Sex haben – vorzugsweise in der Öffentlichkeit –, zicken sie sich die meiste Zeit heftig an, weil Jessica sich von Sed bevormundet fühlt. Und auch wenn Jessica vielfach überreagiert, sind Seds Beschützerinstinkt und seine Besserwisserei tatsächlich oft sehr nervig – kurzum: beide Protagonisten sind ganz schön anstrengend.

Hinzu kommt, dass die Sexszenen zwar gut, aber sehr viel gewöhnlicher und weniger ansprechend sind als in »Backstage Pass«. Und sie sind weit seltener – was vermutlich daran liegt, dass die Autorin gefühlte hundert weitere Baustellen eröffnet. Neben der On-Off-Beziehung von Sed und Jessica geht es nämlich u.a. um eine schwere Kopfverletzung und deren Folgen, Depressionen, Medikamentenabhängigkeit, Diskriminierung an der Universität und sexuelle Nötigung. Im Fokus steht auch Jace, der »neue« Bassist der Band, der immer noch nicht richtig von den anderen akzeptiert wird. Ich finde es im Prinzip ja gut, dass die anderen Bandmitglieder stark in die Geschichte eingebunden werden, aber hier nehmen all die Nebenhandlungen insgesamt zu viel Raum ein, das raubt der Haupthandlung die Spannung.

Fazit:
10/15 – Ein guter Erotikroman, dem es aber definitiv nicht geschadet hätte, wenn die Autorin sich mehr auf die Geschichte der eigentlichen Protagonisten konzentriert und ein paar zusätzliche und außergewöhnlichere Sexszenen eingebaut hätte.

 

 

Serieninfo:
01 Backstage Pass – 14/15
02 Rock Hard
03 Hot Ticket [Jace]
04 Snared [Eric]
05 Doucle time [Trey] (voraussichtlich Frühjahr 2012)

Trivia:
So, wie es momentan aussieht, wird wohl kurioserweise Band 5 der Serie vorgezogen und im Frühjahr 2012 erscheinen, noch vor den Bänden 3 und 4.

[Rezension] Daisy Goodwin: Eine englische Liebe

Originaltitel: My Last Duchess aka The American Heiress

Klappentext:
Wie jedes Jahr verbringt Cora den Sommer mit ihrer Familie auf Rhode Island. Aber das Jahr 1893 ist für sie ein besonderes: Mit einem rauschenden Ball soll die zukünftige Erbin eines unermesslichen Vermögens in die Gesellschaft eingeführt werden. Cora scheint alles zu haben, wovon ein Mädchen träumen kann, doch sie fühlt sich wie in einem goldenen Käfig. Jeder ihrer Schritte wird überwacht, und ihre Mutter schmiedet immer ehrgeizigere Pläne. In Europa will sie für Cora einen Mann finden, der mit in die Ehe bringt, was ihrer Tochter noch fehlt: einen Adelstitel. Aber in London müssen die beiden Frauen erfahren, dass Geld nicht alles ist. Und als sich Cora tatsächlich Hals über Kopf in einen Herzog verliebt, ahnt sie nicht, worauf sie sich einlässt.

Kommentar:
Ich bin auf Daisy Goodwins Debütroman anlässlich des Erscheinens der US-Taschenbuchausgabe vor einigen Wochen aufmerksam geworden und fand, dass er sehr interessant klingt. Als dann auch noch Marie das Buch so positiv besprochen hat und mir die deutsche Ausgabe in der Buchhandlung am Flughafen begegnet ist, konnte ich nicht widerstehen.

Cora Cash ist ein hübsches, reiches amerikanisches High-Society-Mädchen, für das die Mutter hochtrabende Pläne hat: Sie soll einen Adligen heiraten und so in Besitz eines Titels kommen. Obwohl Cora eigentlich den jungen amerikanischen Künstler Teddy liebt, reist sie schließlich auf Drängen ihrer Mutter nach England, um sich auf dem Heiratsmarkt umzusehen. Wider Erwarten verliebt sie sich tatsächlich in einen Herzog, der ihr nicht viel später sogar einen Antrag macht. Sie scheint am Ziel ihrer Wünsche, doch das Leben als Herzogin in England entpuppt sich für die Amerikanerin als ganz anders als erwartet …

Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Buch ist kein trivialer historischer Liebesroman, sondern die gut recherchierte und fundierte Emanzipationsgeschichte einer jungen Amerikanerin, die nach England geht, um einen Adelstitel zu ergattern. Das war seit Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts keine Seltenheit, denn während viele Amerikaner im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs im sogenannten Gilded Age zu großem Reichtum kamen, verarmte der englische Adel zunehmend. Was läge näher, als ein Zweckbündnis einzugehen, das allen Beteiligten verschafft, was sie brauchen: den Adligen Geld und den reichen Amerikanerinnen einen Titel.

Das Problem dabei war allerdings, dass bei diesen Verbindungen Welten aufeinanderprallten – und genau darunter hat auch Cora zu leiden. Sie hat bis dato ein Leben im Überfluss geführt, ist Fortschritt, Luxus, Opulenz und Dekadenz gewohnt und war eine bewunderte, überall geachtete junge Frau, relativ freiheitlich erzogen und gebildet. In England wird sie für all das verachtet, und man hält Amerikanerinnen per se für ungehobelt, schlecht erzogen und der adligen Gesellschaft eigentlich für unwürdig. Die Diskrepanz zwischen den neureichen Amerikanern und dem alten englischen Adel wird wirklich sehr gut dargestellt, ebenso die Gepflogenheiten der damaligen Zeit. Man erfährt viel über die Kleidung, Einrichtung, Essen sowie über die Etikette der Epoche, wobei auch weniger schöne Themen (aus heutiger und deutscher Sicht) nicht ausgespart werden: Besonders entgeistert hat mich das Servieren von Blutente (hier ein Link zur illustrierten Zubereitung, aber Achtung, eher nur für Hartgesottene!); dagegen nehmen sich die Tatsache, dass Cora mehrere Stunden täglich im Wirbelsäulenstraffer verbringen muss, und die üblichen Qualen, die zu erleiden hat, wer schön sein will (Korsette, schmerzende Haarnadeln, schwere Kettenverschlüsse usw.), doch harmlos aus.

Die Geschichte an sich ist leider deutlich weniger interessant als das historische Flair. Sie zieht sich über einen Zeitraum von etwa einem Jahr, erzählt hier mal eine kleine Episode und dort eine Begebenheit und plätschert ohne echte Höhepunkte scheinbar endlos vor sich hin. Spannung kommt höchstens auf, wenn Cora mal wieder ahnungslos (für den Leser aber vollkommen offensichtlich) auf ein Desaster zusteuert, obwohl sie eigentlich in bester Absicht gehandelt hat. Die junge Amerikanerin ist nämlich nicht nur ein wenig naiv, sondern sie beweist darüber hinaus wenig Fingerspitzengefühl: Selbst nach einiger Zeit in England begreift sie nicht mal ansatzweise, welche Erwartungen an sie gestellt werden und wie sie als Herzogin aufzutreten hat. Ihr eigenbrödlerischer, verschlossener, uncharmanter Ehemann macht es ihr allerdings ebenfalls nicht gerade einfach, denn er bemüht weder besonders um seine Frau noch hilft er ihr beim Einleben und der Integration in die adlige Gesellschaft. Gegen Ende verleiht sein düsteres Geheimnis der Handlung noch ein wenig Würze, das rettet die Geschichte aber auch nicht mehr – das Buch ist einfach kein bisschen mitreißend und emotional geschrieben und vermag es mit seiner gleichförmigen Storyline und den eher blassen Figuren einfach nicht, einen zu fesseln.

Fazit:
7/15 – Historisch fundiert und sehr interessant, dabei bleibt die Geschichte aber ziemlich auf der Strecke.

 

 

[Rezension] Meredith Duran: A Lady’s Lesson in Scandal

Klappentext:
IN GRITTY, WORKING-CLASS LONDON, SHE DOES WHAT SHE MUST TO SURVIVE . . .
When Nell Whitby breaks into an earl’s house on a midnight quest for revenge, she finds her pistol pointed at the wrong man—one handsome as sin and naked as the day he was born. Pity he’s a lunatic. He thinks her a missing heiress, but more to the point, he’ll help her escape the slums and right a grave injustice. Not a bad bargain. All she has to do is marry him.

A NOTORIOUS LADIES’ MAN COULD TAKE HER FROM POVERTY TO OPULENCE . . . BUT AT WHAT PRICE?

A rake of the first order, Simon St. Maur spent his restless youth burning every bridge he crossed. When he inherits an earldom without a single penny attached to it, he sees a chance to start over—provided he can find an heiress to fund his efforts. But his wicked reputation means courtship will be difficult—until fate sends him the most notorious missing heiress in history. All he needs now is to make her into a lady and keep himself from making the only mistake that could ruin everything: falling in love. . . .

Kommentar:
Mit großer Spannung habe ich Meredith Durans viertem Buch entgegengeblickt, das allein schon durch seine Optik besticht und ein heißer Kandidat bei der Wahl des schönsten Historical-Covers 2011 sein dürfte. Dummerweise trifft aber auch hier der Spruch »Never judge a book by its cover« zu – nur nicht so, wie er normalerweise gemeint ist.

Nell Whitby lebt in ärmlichen Verhältnissen im Londoner Elendsviertel East End und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Fabrikarbeiterin. Doch kurz bevor ihre schwerkranke Mutter stirbt, eröffnet sie Nell, dass diese in Wahrheit die Tochter des Earl of Rushden ist. Nell kontaktiert ihn, und weil der Earl ihren Brief nicht beantwortet, bricht Nell schließlich mit einer geladenen Pistole bei ihm ein. Doch statt auf ihren vermeintlichen Vater trifft sie auf dessen Cousin dritten Grades, Simon St. Maur. Dieser hat zwar Titel und Besitz geerbt, aber keinen Pfenning Geld – das hat der Verstorbene zwischen seiner Tochter Katherine und deren seit Jahren verschollenen Zwillingsschwester Cornelia aufgeteilt, die nun in Gestalt von Nell aufgetaucht zu sein scheint. Simon und Nell beschließen, eine Zweckehe einzugehen, um die Hälfte des riesigen Vermögens zu erlangen. Doch ganz so einfach ist es weder, die anderen von Nells Identät als verschollene Erbin zu überzeugen, noch aus dem East-End-Mädchen eine West-End-Lady zu machen …

Der Plot ist mal wieder einigermaßen ausgelutscht, aber Meredith Duran hat es in der Vergangenheit ja auch schon geschafft, aus einer tausendmal erzählten Geschichte ein wunderbares Buch zu zaubern. Diesmal nicht. Die Story startet vielversprechend mit einigen verblüffenden Enthüllungen, doch dann macht sich erst mal ziemliche Langeweile breit. Die Protagonisten lernen sich nach und nach näher kennen und versuchen dabei, nicht schon vor der Hochzeit übereinander herzufallen, obwohl sie sich natürlich von der ersten Sekunde an unbändig voneinander angezogen fühlen. Außerdem wird Nell auf ihren späteren Auftritt in der Gesellschaft vorbereitet, was immerhin einige interessante Einblicke in die Benimmregeln der Zeit liefert: Die Suppe bedeckt gerade mal den Boden des Geschirrs, man darf nie, nie, niemals um Nachschlag bitten, man nippt die Suppe nur vom seitlichen Rand des Löffels, das Benutzen von Messern ist vulgär, vom Spargel isst man nur die Spitze usw.

Ich hatte Hoffnung, dass die Handlung nach der Hochzeit, mit dem Auftreten von Nells Zwillingsschwester Katherine und dem Kampf ums Erbe, noch richtig spannend würde, aber das war höchstens in geringem Maße der Fall. Stattdessen wird man mit einem Konflikt geplagt, von dem schon 200 Seiten vorher vollkommen klar war, dass er auftreten würde – wobei Nells Reaktion auf die Situation so lächerlich und verbohrt ist, dass der arme Simon einem wirklich Leid tun konnte. Vielleicht war das Maß einfach voll, aber der Showdown und das Ende haben mich auch nur noch genervt. (Und mit meinem Mitleid für Simon war es dann aufgrund eines unfassbaren Ultimatums auch wieder vorbei!)

Im Vergleich zu Durans andern Büchern fällt dieses sowohl hinsichtlich der Handlung als auch der Figuren extrem ab. Grundsätzlich sind Nell und Simon zwar interessant angelegt, sie bleiben aber trotzdem blass und sind eher langweilig geraten. Mich konnten beide Protagonisten nicht packen und faszinieren, folglich war mir ihr Schicksal auch relativ egal. Wäre das anders gewesen, hätte mir eventuell auch die Geschichte etwas besser gefallen.

Fazit:
7/15 – Ein sehr durchschnittlicher Liebesroman, der weder mit seiner Handlung noch mit seinen Figuren richtig punkten kann.

[Rezension] Nele Neuhaus: Schneewittchen muss sterben

Bodenstein und Kirchhoff, #4

Kurzbeschreibung (Amazon)
Sulzbach im Taunus: An einem regnerischen Novemberabend wird eine Frau von einer Brücke auf die Straße gestoßen. Die Ermittlungen führen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren verschwanden in dem kleinen Taunusort Altenhain zwei Mädchen. Ein Indizienprozess brachte den mutmaßlichen Täter hinter Gitter. Nun ist er in seinen Heimatort zurückgekehrt. Als erneut ein Mädchen vermisst wird, beginnt im Dorf eine Hexenjagd…

Kommentar:
An Nele Neuhaus’ Krimis kommt man kaum vorbei, wenn man die Buchszene ein wenig beobachtet, und so bin auch ich letztes Jahr auf sie aufmerksam geworden. Nach Marens Verriss war ich schon drauf und dran, die Autorin bzw. ihre Serie ungelesen abzuschreiben, dann bin ich allerdings auf dem Flohmarkt über »Schneewittchen muss sterben« gestolpert und ein Opfer meiner Neugierde geworden.

Als im alten Bodentank eines stillgelegten Militärflughafens ein Skelett gefunden und nicht viel später eine Frau von einer Brücke gestoßen wird, ahnt noch keiner, dass ein Zusammenhang mit einem eigentlich schon lange abgeschlossenen Fall besteht. Darüber gibt erst die Identität der Toten Aufschluss – eines von zwei Mädchen, die vor über zehn Jahren in Altenhain verschwunden sind. Ihr mutmaßlicher Mörder Tobias Sartorius, der in einem Indizienprozess zu 10 Jahren Jugendstrafe verurteilt wurde, ist just freigelassen worden und nach Hause zurückgekehrt. Dort muss er mit den Anfeindungen eines ganzen Dorfes fertig werden, und als kurz nach seinem Auftauchen erneut ein junges Mädchen verschwindet, scheint klar, wer dafür verantwortlich ist …

Das Buch startet gelinde gesagt verwirrend; nicht zuletzt deshalb, weil hier die Cliffhanger-Technik auf die Spitze getrieben wird: Man wird – mit zunächst auch noch scheinbar zusammenhanglosen – Geschehnissen konfrontiert, szenenhaft aus zig verschiedenen Perspektiven erzählt. Gleichzeitig werden innerhalb kürzester Zeit zahllose Personen eingeführt, über die ich vor allem hinsichtlich der Dorfbewohner zunächst komplett den Überblick verloren habe, insbesondere dann, wenn auch noch Verwandte gleichen Nachnamens auf den Plan traten. Hat man das Figurenknäuel aber erstmal entwirrt und die Zusammenhänge zwischen den zahlreichen Handlungssträngen durchschaut, entwickelt sich ein Kriminalfall, der zwar recht aufgebauscht ist, aber gut unterhält. Die Verbindungen und Verwicklungen innerhalb der Dorfgemeinschaft, deren Bewohner offensichtlich fast alle etwas mit dem Verschwinden der beiden Mädchen vor zehn Jahren zu tun hatten oder sonstwie Dreck am Stecken haben, sind ganz spannend und nicht so leicht zu durchschauen. Wer genau und warum in die damaligen Ereignisse verwickelt war, wird letztendlich recht solide aufdeckt; allerdings ist die Lösung – passend zu den Handlungssträngen – äußerst verwickelt.

Der Hauptkritikpunkt sind wirklich die Menge an Perspektiven, Handlungssträngen und potenziell Verdächtigen bzw. Involvierten – es gab von allem deutlich zu viel, und es hätte dem Buch gewiss gut getan, wenn man an der einen oder anderen Stelle den Rotstift angesetzt hätte. Vollkommen überflüssig fand ich auch, dass 50 Seiten vor Schluss, als man eigentlich schon glaubt, alles sei vorbei, die Handlung noch eine ganz neue Wendung erhält und ein zusätzliches Verbrechen zutage befördert wird, von dem bisher nicht mal ansatzweise die Rede war. Ob sowas sein muss angesichts einer ohnehin vollgestopften Handlung, lass ich mal dahingestellt. Definitiv nicht haben muss ich aber die sonstigen zusätzlichen Probleme in den Reihen der Ermittler: der eine ist intensiv mit seinen Ehesorgen beschäftigt, dem anderen wird quasi das Dach über den Kopf abgerissen, der Dritte hat ein Disziplinarverfahren am Hals und der Vierte wird wegen »Verrats« gemobbt – das sind zusätzliche Baustellen, die die Handlung kein bisschen voranbringen und eher nerven, weil es eben ohnehin schon so viele Nebenkriegsschauplätze gibt. Die Streichung einiger Handlungsstränge hätte der Story und der Spannung m.E. gut getan.

Fazit:
11/15 – Ein solider Krimi, der gut unterhält, dem 100 Seiten weniger aber gut getan hätten.

 

 

Serieninfo:
01 Eine unbeliebte Frau
02 Mordsfreunde
03 Tiefe Wunden
04 Schneewittchen muss sterben
05 Wer Wind sät

[Keine Rezension] Charlotte Roche: Schoßgebete

Kurzbeschreibung (Amazon):
Am liebsten tagsüber und Fenster zu wegen der Nachbarn. So mag es Elizabeth. Ihr Mann macht die Heizdecken auf dem Bett an, dann kann’s losgehen. Sie fährt sofort mit der Hand rein in Georgs XXL-Yogahose. Und ab hier betrügt sie ihre Männer hassende Mutter, die ihr beibringen wollte, dass Sex etwas Schlechtes sei. Hat aber nicht geklappt, Glück für Elizabeth, Glück für Georg. Aber Sex ist ja nicht alles, es gibt auch noch das Essenkochen für ihre Tochter Liza, und es gibt den Exmann, Lizas Vater. Keine geringe Rolle spielen auch ihre Ängste und ihre schrecklichen Eltern. Wobei diese Themen für Elizabeth seit dem Unfall immer zusammengehören.

Kommentar:
Ich gebe zu, ich hab das Buch vor allem aus Voyeurismus Neugierde gelesen: Ich wollte wissen, ob es Roche nochmal gelingt, mit einem Skandalbuch so viele Leser zu mobilisieren. Das erste Kapitel erweckt fast den Eindruck, als würde sie wieder in die gleiche Kerbe hauen, doch es wird schnell klar, dass hinter »Schoßgebete« doch ein bisschen mehr steckt als hinter »Feuchtgebiete« und dass Roche in einem deutllich weniger hohen Maß auf Ekelthemen setzt. Hier ist offensichtlich, dass es um eine traumatisierte Frau geht, die zum Wohle ihrer Tochter versucht, ihre psychische Störung und ihre zwanghaften Verhaltensweisen einigermaßen in den Griff zu kriegen. Ich fand das nur leider alles andere als spannend und zudem sprachlich unterirdisch schlecht – weshalb ich das Buch nach ca. einem Drittel gelangweilt bis entnervt weggelegt habe und mich erst einige Tage später zum Weiterlesen aufraffen konnte. Nicht, dass es sich im Verlauf der Handlung wesentlich gesteigert hätte, aber es wird doch immerhin etwas interessanter.

Das liegt vor allem daran, dass Roche ihre Protagonistin Elisabeth ihren eigenen Schicksalsschlag nacherleben lässt: ihre drei Brüder sterben bei einem Autounfall auf dem Weg zur Hochzeit, woraufhin die schockierte Familie auch noch von Reportern der BildDruck-Zeitung belästigt werden. Diese Parallele ist ziemlich seltsam, weil man nicht unterscheiden kann (und vermutlich auch nicht soll) zwischen Roche und Elisabeth bzw. weil man nicht weiß, wie viel Roche in Elisabeth steckt – auch wenn einleitend gesagt wird, dass der Roman zwar auf einer wahren Begebenheit basiert, aber darüber hinaus jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen sowie realen Geschehnissen rein zufällig und nicht beabsichtigt sind. Weil mich Roche als Person nicht wirklich interessiert, ist mir das zwar letztendlich egal und ich zerbrech mich nicht weiter den Kopf darüber, aber das Kokettieren mit diesem Umstand befremdet mich.

Fazit:
5/15 – Besser als »Feuchtgebiete«, aber für meinen Geschmack vollkommen verzichtbar.

 

 

Trivia
Wer eine umfassende Rezension zu »Schoßgebete« lesen will, der sollte sich z.B. die bei der FAZ ansehen.

[Rezension] Loretta Chase: Your Scandalous Ways

Deutsche Ausgabe: Verführung auf Venezianisch (Cora)
Fallen Women, #1

Klappentext:
James Cordier is all blue blood and entirely dangerous. He’s a master of disguise, a brilliant thief, a first-class lover—all for King and Country—and, by gad, he’s so weary of it. His last mission is to »acquire« a packet of incriminating letters from one notorious woman. Then he can return to London and meet sweet-natured heiresses—not adventuresses and fallen women.

Francesca Bonnard has weathered heartbreak, scorn, and scandal. She’s independent, happy, and definitely fallen; and she’s learned that »gentlemen« are more trouble than they’re worth. She can also see that her wildly attractive new neighbor is bad news.

But as bad as James is, there are others far worse also searching for Francesca’s letters. And suddenly nothing is simple—especially the nearly incendiary chemistry between the two most jaded, sinful souls in Europe. And just as suddenly, risking everything may be worth the prize.

Kommentar:
Gerade hab ich Loretta Chase noch als Historical-Autorin angepriesen (wenn auch mit einer kleinen Einschränkung), nur um jetzt direkt ein Buch von ihr in die Finger zu kriegen, das ich beim besten Willen nicht weiterempfehlen würde. Ich glaube, hätte ich nicht dringend ein Y für die A–Z-Challenge gebraucht, hätte ich es nicht mal beendet.

James Cordier, ein Meisterspion im Dienste Englands, wird für einen letzten Auftrag rekrutiert: Er soll die kompromittierenden Briefe beschaffen, die Francesca Bonnard ihrem geschiedenen Mann entwendet hat. Die größte Kurtisane in ganz Venedig ist allerdings auf der Hut und nicht so einfach auszuspionieren wie angenommen. Und zu allem Unglück ist sie auch noch verführerischer, als James das jemals für möglich gehalten hätte, sodass die Grenzen zwischen Auftrag und Privatvergnügen schnell verwischen …

Wie der Inhaltsbeschreibung zu entnehmen ist, hat Loretta Chase die Lovestory mal wieder in eine abenteuerliche Spionagegeschichte eingebettet. Dass das nicht so wirklich mein Ding ist und ich deshalb seit jeher ein paar Probleme mit Büchern der Autorin habe, ist ja nicht neu; bislang war die Verteilung zwischen der Spionage- und der Liebesgeschichte aber immer noch akzeptabel. Diesmal nicht – es herrscht ein riesiges Ungleichgewicht: Es wird spioniert, erpresst, eingebrochen, bestochen, überfallen, gerettet, konspiriert, gevögelt und intrigiert, dabei bleibt aber jede Romantik auf der Strecke. Es ist zwar nicht zu übersehen, dass sich die Protagonisten vom ersten Moment an sexuell zueinander hingezogen fühlen, von Emotionen und Liebe ist aber beim besten Willen nichts zu bemerken.

Das kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass James und Francesca sich in inneren Monologen immer wieder wenig glaubhaft versichern, dass sie ja gar nicht in den anderen verliebt sind und dass alles reine Wollust ist, während sie sich wenige Seiten später auch schon ihre Verliebtheit gestehen. Bei dieser Art von Plot kann man sich den obligatorischen Konflikt, der das Happy-End verhindert, schon von Beginn an ausrechnen – nämlich den Moment, als Francesca erfährt, dass James hinter den Briefen her ist und (vermeintlich) nur wegen der Briefe mit ihr angebandelt hat. So ist das ganze Buch einfach total vorhersehbar und fürchterlich langweilig, und die Figuren tragen auch nichts dazu bei, die Geschichte zu retten, im Gegenteil: Sie bleiben beide blass und wirken extrem eindimensional – und das, obwohl sie aufgrund der Grundanlage wirklich viel Potenzial hätten.

Fazit:
6/15 – Als Liebesroman ist dieses Buch für mich ziemlich untauglich, und die Wertung erfolgt schon mit viel Wohlwollen und Autorenbonus.

 

 

Serieninfo:
01 Your Scandalous Ways | Verführung auf Venezianisch (Cora)
02 Don’t Tempt Me

[Rezension] Emilie Richards: Mrs. Wilcox und die Tote auf der Terrasse

Originaltitel: Blessed is the Busybody
Ministry is Murder/Mrs. Wilcox, #1

Klappentext:
Eine nackte Tote auf der Veranda des Pfarrhauses, kurz bevor kirchentreue Damen zum Kaffee erwartet werden – das macht keinen guten Eindruck! Prompt fällt der Verdacht auf den neuen Pfarrer Ed Wilcox. Aber seine Frau Aggie ist entschlossen, den wahren Täter zu finden, der das Mädchen mit dem Schlangentattoo auf dem Gewissen hat. Ein schwierige Aufgabe in einer Gemeinde, in der jeder sein eigenes dunkles Geheimnis zu haben scheint. Doch Courage, Raffinesse und ein Stoßgebet zu rechter Stunde bringen die unkonventionelle Pfarrersfrau dem gottlosen Mörder immer näher …

Kommentar:
»Mrs. Wilcox und die Tote auf der Terrasse« ist der erste Teil einer bislang fünfteiligen Cozy-Krimi-Serie um die Pfarrersfrau Aggie Sloane-Wilcox, die sich als Hobbydetektivin betätigt. Ich war ein wenig skeptisch, ob das Buch für meinen Geschmack nicht eine Spur zu religiös angehaucht sein könnte – zumal Emilie Richards selbst mit einem Pfarrer verheiratet ist –, das ist aber erfreulicherweise nicht der Fall. Aggie Wilcox ist mitnichten eine frömmelnde, prüde, schrullige Samariterin, und entgegen der Ankündigung im Klappentext hält sie sich auch nicht mit Stoßgebeten oder Reflexionen über die Gottlosigkeit des Mörders auf. Sie ist eigentlich eine ganz normale Frau: Sie führt den Haushalt, zieht zwei Mädchen groß und erledigt ein paar Aufgaben für die Kirche, weil das von ihr als Frau des Pfarrers erwartet wird.

Außergewöhnlich ist allerdings Mrs. Wilcox‘ detektivischer Spürsinn, der geweckt ist, als auf ihrer Veranda eine nackte Frauenleiche gefunden wird – zumal ausgerechnet ihr Mann unter Verdacht gerät. Es stellt sich nämlich heraus, dass er die Tote kannte und wenige Tage zuvor einen lautstarken Streit mit ihr hatte. Da er Aggie partout nicht sagen will, warum die Fremde bei ihm war, muss sie es selbst herausfinden, und sie stößt dabei auf ein Geheimnis, das ein wichtiges Gemeindemitglied schwer in die Bredouille bringen kann. Dumm nur, dass besagtes Gemeindemitglied kurz darauf ebenfalls ermordet wird und ausgerechnet Pfarrer Wilcox neben ihrer Leiche gefunden wird …

Bei der Aufklärung der Morde kommen der humorvollen Pfarrersfrau vor allem Glück, Zufall und gute Kontakte zu Gute – solide Ermittlungsarbeit kann man ihr bei allen Geistesblitzen nicht wirklich unterstellen. Das ist aber nicht schlimm, schließlich ist sie nur Hobbydetektivin und das Buch ein Cozy-Krimi – da muss sowas erlaubt sein. Störender ist, dass oft nicht so ganz klar wird, woraus sie ihre Schlüsse zieht, und des Verbrechens Lösung ist auch ein wenig verworren und etwas weit hergeholt. Alles in allem hat man es aber mit einem ganz passablen Fall zu tun, der gut zu unterhalten weiß. Ansonsten punktet das Buch vor allem mit dem netten Humor, dem Kleinstadtflair und den sympathischen Figuren – allen voran mit Aggie selbst, ihren aufgeweckten Kindern und ihrer Freundin Lucy.

Fazit:
10/15 – Ein netter Cozy-Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur, die sich – zum Glück! – nicht wirklich so verhält, wie ich es mir von einer Pfarrerfrau in einem amerikansichen Buch vorgestellt hätte. Weitere Bücher um Mrs. Wilcox haben auf meiner Wunschliste nicht gerade oberste Priorität, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich bestimmt mal wieder ein Buch der Serie lesen.

 

 

Serieninfos:
01 Blessed Is The Busybody | Mrs. Wilcox und die Tote auf der Terrasse
02 Let There Be Suspects | Mrs. Wilcox und die mörderische Bescherung
03 Beware False Profits | Mrs. Wilcox und der Teufel in Prada
04 A Lie for a Lie | Mrs. Wilcox und der Jahrmarkt der Eitelkeiten
05 A Truth For a Truth

[Rezension] Jim Butcher: Wolfsjagd

OT: Fool Moon
Dresden Files 02

Inhalt:
Chicago wird von einer Mordserie in Angst und Schrecken versetzt – alle vier Wochen, wenn der Vollmond fahl am Himmel steht, sterben in den Straßen der Stadt unzählige Menschen. Fallen sie einem Psychopathen zum Opfer? Einer Gang? Oder etwas ganz anderem? Harry Dresden, Privatermittler mit besonderen Fähigkeiten und Polizeiinformant wider Willen, wird schneller, als ihm lieb ist, in diesen dunklen Fall verwickelt. Immer wieder kreuzen dabei diverse Männer und Frauen seinen Weg, die ein Geheimnis haben: Im Schutz der Dunkelheit verwandeln sie sich – und jagen …

Kommentar:
In seinem zweiten Fall hat der Magier Harry Dresden es mit Werwölfen zu tun, die in Vollmondnächten blutige Morde begehen. Wie sich herausstellt, ist Werwolf allerdings nicht gleich Werwolf, und bald schon gibt es zahlreiche Verdächtige, die als Mörder in Frage kommen.

Im Zuge seiner Ermittlungen gerät Harry wie schon in »Sturmnacht« erneut ins Visier dunkler Mächte: Sein Leben wird von zahlreichen Feinden bedroht, und nur durch viel Glück sowie die aufopferungsvolle Hilfsbereitschaft seiner Verbündeten zieht er das eine ums andere Mal den Kopf aus der Schlinge. Das geht natürlich nicht ohne jede Menge Duelle bzw. Kämpfe und jede Menge Tote ab und gipfelt in einem knapp hundertseitigen Showdown, bei dem Gegner aus diversen Lagern zu erledigen sind. Insgesamt setzt das Buch mehr auf Action und ist deutlich düsterer als der Vorgänger; da ich weder ein Fan von ausufernde Kampfszenen noch von Helden bin, die bei ihren Ermittlungen permanent in Lebensgefahr schweben, war mir das alles zu viel und hat mir den Spaß ein wenig verdorben – zumal darüber hinaus relativ wenig passiert. Richtig gut fand ich hingegen die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten von Werwölfen mit all den Konsequenzen für die Handlung, und auch die magischen Aspekte der Geschichte sind wieder sehr gut gelungen.

Die Handlung ist auch ohne Kenntnis von Band 1 verständlich, allerdings entgehen einem dann wohl ein paar Zwischentöne und Weiterentwicklung der Figuren sowie ihrer Beziehungen untereinander. Harry erweist sich einmal mehr als sehr mächtiger Magier mit Nehmerqualitäten, der auf der Seite der Guten steht, aber dennoch etwas Dunkles in sich hat – was möglicherweise mit seiner Familiengeschichte zusammenhängt, um die sich ein Geheimnis zu ranken scheint. Harrys Anfälle von überzogener Selbstkritik sowie von Verantwortungs- und Schuldbewusstsein sind zum Teil etwas anstrengend, charakterisieren ihn aber als menschlich und loyal.

Wieder dabei sind die Reporterin Susan und Gangsterboss Johnny Marcone sowie die Polizistin Karrin Murphy, zu der Harry allerdings aufgrund der Ereignisse in Band 1 inzwischen ein eher schwieriges Verhältnis hat und die ihm einige Steine in den Weg legt. Auch die riesenhafte Katze Mister hat wieder einen denkwürdigen Auftritt und darf sich eine Cola mit Harry teilen, ebenso kommt Bob wieder zum Einsatz, der liebesromanverrückte Geist, der in einem Totenkopfschädel haust und Harry beim Trankbrauen behilflich ist.

Fazit:
10/15 – Ein gutes Buch mit tollen Figuren, für meinen Geschmack aber ein wenig zu actionlastig.

Serieninfo:
01 Storm Front (2000) | Sturmnacht (2006)
02 Fool Moon (2000) | Wolfsjagd (2007)
03 Grave Peril (2001) | Grabesruhe (2007)
04 Summer Knight (2002) | Feenzorn (2009)
05 Death Masks (2003) | Silberlinge (2009)
06 Blood Rites (2004) | Bluthunger (2009)
07 Dead Beat (2005) | Erlkönig (2011)
08 Proven Guilty (2006)
09 White Night (2007)
10 Small Favor (2008)
11 Turn Coat (2009)
12 Changes (2010)
13 Ghost Story (2011)

Trivia:
Es gibt eine TV-Serie zu den Büchern, die aber nicht in deutscher Synchronisation vorliegt und es nie über eine Staffel hinausgebracht hat – was mich ehrlich gesagt nicht sooo sehr wundert. Natira hat mir die DVDs nämlich dankenswerterweise mal geliehen und ich wurde nicht wirklich warm mit der Verfilmung.

[Rezension] Lori Handeland: Wolfsdunkel

Originaltitel: Hidden Moon
Night Creatures, #7

Kurzbeschreibung (Amazon):
Claire Kennedy ist die frisch gebackene Bürgermeisterin ihrer Heimatstadt Lake Bluff in Georgia. Schon bald bahnen sich jedoch die ersten Schwierigkeiten an, als ein Tourist behauptet, von einem Wolf angefallen worden zu sein. Zur selben Zeit taucht der geheimnisvolle Malachi Cartwright in dem Örtchen auf, der durch sein merkwürdiges Verhalten Claires Argwohn weckt. Dennoch fühlt sie sich unwiderstehlich zu dem attraktiven Mann hingezogen. Da verschwinden plötzlich einige Menschen aus dem Städtchen. Hat Malachi etwas mit der ganzen Angelegenheit zu tun?

Kommentar:
Lori Handelands Night-Creatures-Serie zählt zu den wenigen paranormalen Liebesromanen, die ich nicht nur direkt nach Erscheinen zusammensammle und dann im SuB verrotten lasse, sondern die ich tatsächlich zeitnah lese. Das liegt im Wesentlichen daran, dass die Autorin immer wieder neue Aspekte in die Geschichten einfließen lässt, sodass die Serie nicht langweilig und eintönig zu werden droht.

Claire Kennedy ist nach Jahren der Abwesenheit in ihren Heimatort Lake Bluff in Georgia zurückgekehrt, um dort zumindest vorübergehend das Bürgermeisteramt von ihrem verstorbenen Vater zu übernehmen. Das passt nicht allen Bewohnern der Stadt, insbesondere nicht dem Zeitungsverleger Balthazar Monahan, der seinerseits scharf auf den Posten ist. Monahan ist allerdings eines von Claires kleineren Problemen, als ein Tourist von einem Wolf angefallen und schwer verletzt wird– um dann zu allem Übel auch noch auf unheimliche Weise aus dem Krankenhaus zu türmen. Nicht viel später verschwinden weitere Bewohner der Stadt, und immer mehr deutet darauf hin, dass wirklich Wölfe in die Vorkommnisse verwickelt sind, obwohl es in der Gegend gar keine Wölfe geben sollte. Haben die Zigeuner ihre Finger im Spiel, die für die Show anlässlich des Vollmondfestivals engagiert wurden? Claire und ihre alte Freundin Grace, die Polizistin der Stadt, gehen der Sache gemeinsam auf den Grund, doch schon bald verliert die Bürgermeisterin ihren kühlen Kopf, denn sie fühlt sich unwiderstehlich zum geheimnisvollen Anführer der Zigeuner hingezogen …

Nachdem die letzten beiden Geschichten (weitgehend) in New Orleans angesiedelt waren und sich mit Voodoo und Zombies befasst haben, spielt das aktuelle Buch in einem kleinen Ort in Georgia. Im Zentrum stehen diesmal wieder Werwölfe, aber aufgrund der Herkunft des Protagonisten auch Romageschichte und -glaube sowie Zauberei und Flüche im Allgemeinen. Spannung bezieht die Geschichte nicht nur aus der Jagd nach den Werwölfen, die offenbar für das Verschwinden der Bewohner der Stadt verantwortlich sind, sondern vor allem aus der Frage, welches Geheimnis der Roma-Anführer Malachi Cartwright verbirgt und wer oder was er wirklich ist. Handeland führt den Leser im Lauf der Handlung wie immer auf viele falsche Fährten, sodass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. So gibt es am Ende auch tatsächlich ein paar echte Überraschungen, die ein weiterer Beleg dafür sind, wie abwechslungsreich die Serie ist. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden sympathischen Protagonisten, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, ist zwar zugegebenermaßen weniger überraschend, aber trotzdem solide.

Fazit:
11/15 – Ein weiterer unterhaltsamer Roman aus der Night-Creatures-Serie, in dem die Autorin einmal mehr ihren Ideenreichtum unter Beweis stellt.

 

 

Serieninfo:
01 Blue Moon | Wolfskuss – 14/15
02 Hunter’s Moon | Wolfsgesang – 13/15
03 Dark Moon | Wolfsglut (Rezension)
04 Crescent Moon | Wolfsfieber (Rezension)
05 Midnight Moon | Wolfsbann (Rezension)
06 Rising Moon | Wolfspfade (Rezension)
07 Hidden Moon | Wolfsdunkel (Rezension)
08 Thunder Moon | Wolfsschatten (12/2011)
09 Marked by the Moon
10 Moon Cursed
11 Crave the Moon

[Keine Rezension] Bree Despain: Urbat. Die dunkle Gabe

Originaltitel: The Dark Divine
Dark Divine/Urbat, #1

Beschreibung (Amazon):
Grace Divine, die Tochter des Dorfpastors, wusste schon immer, dass etwas Furchtbares passiert sein musste in jener Nacht, in der Daniel verschwunden war. Voller Schrecken erinnert sie sich daran, wie sie ihren Bruder Jude blutverschmiert auf der Veranda gefunden hat. Als Daniel nach drei Jahren wiederauftaucht, fühlt sich Grace auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen, obwohl sie ihrem Bruder versprechen musste, sich von Daniel fernzuhalten. Was steckt hinter dem dunklen Geheimnis der beiden Jungen? Was schützt die Menschen, die wir lieben? Muss Grace für ihren Bruder und ihren Geliebten ein Opfer bringen, das größer ist als alles, was sie bislang kannte?

Kommentar:
Obwohl mich »Urbat« eigentlich gar nicht interessiert hat, weil der Klappentext nämlich genauso klingt wie alle anderen Beschreibungen von (durchschnitlichen) All-Age-Fantasy-Liebesromanen auch, hat mich Elenas Rezension neugierig gemacht – die klang nämlich wirklich gut! Doch nachdem ich das Buch jetzt in einer Leserunde mit animasoul gelesen habe, kann ich nur sagen: Elena hat mich (ebenso wie alle anderen begeisterten Fans des Buches) arglistig getäuscht! ;)

Den Anfang von »Urbat« fand ich wirklich noch gut und ziemlich spannend, aber je weiter die Geschichte fortgeschritten ist, desto langweiliger und abstruser wurden die Geschehnisse. Die Autorin ergeht sich in einer Vielzahl von Andeutungen, die aber von den Figuren nicht weiter hinterfragt werden, sodass lange überhaupt nichts vorangeht. Überhaupt reagieren und handeln die Figuren übertrieben bis unglaubwürdig und ziehen Schlüsse, die für mich aus heiterem Himmel kamen und logisch überhaupt nicht nachvollziehbar waren. Hinzu kommt, dass mir die religiöse Aspekte in der Geschichte einfach viel extrem waren, zumal ich auch sie wenig überzeugend dargestellt fand – die ganze Pfarrersfamilie wirkte auf mich tatsächlich eher scheinheilig.

Daneben ist mir übrigens auch völlig schleierhaft, wie man die Liebesgeschichte zwischen Grace und Daniel »mitreißend und romantisch« finden kann – für mich kam da gefühlsmäßig rein gar nichts rüber. Es war keine echte Entwicklung festzustellen, sondern es passierte auch hier alles plötzlich und unvermittelt. Meine Lieben, lest mal ein paar historische Liebesromane, dann wisst ihr, was wunderbar romantische und mitreißende Geschichten sind! ;)

Zu guter Letzt: »Schlammtörtchenaugen« ist ja wohl wirklich die unerotischste Augen-Beschreibung, die mir jemals untergekommen ist!

Fazit:
5/15 – Trotz einiger guter Ideen absolut nicht überzeugend, insofern ist mir völlig egal, was aus der Familie wird – die werden ihre weiteren nicht nachvollziehbaren Geschichten ohne mich erleben.

 

 

Serieninfo:
01 The Dark Divine | Urbat. Die dunkle Gabe
02 The Lost Saint | Urbat. Der verlorene Bruder
03 The Savage Grace (Dezember 2011)