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[Keine Rezension] Jillian Stone: An Affair With Mr. Kennedy

The Gentlemen of Scotland Yard, #1

Klappentext:
London, 1887. Part stoic gentleman, part fearless Scotland Yard man, Zeno „Zak“ Kennedy is an enigma of the first order. For years, the memory of a deadly bombing at King’s Cross has haunted the brilliant Scotland Yard detective. His investigation has zeroed in on a ring of aristocratic rebels whose bloody campaign for Irish revolution is terrorizing the city. When he discovers one of the treacherous lords is acquainted with his free-spirited new tenant, Cassandra St. Cloud, his inquiry pulled him unexpectedly close to the hear of the conspiracy — and into the arms of a most intriguing lady.

Cassie is no Victorian prude. An impressionist painter with very modern ideas about life and love, she is eager for a romantic escapade that is daring and discreet. She sets her sights on her dour but handsome landlord, but after she learns their meeting was not purely accidental, she hardly has a chance to forgive her lover before their passionate affair catapults them both into a perilous adventure.

Kommentar:
Obwohl mir das Cover überhaupt nicht gefällt, hat das Debut von Jillian Stone sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Die Kombination aus viktorianischem Liebesroman und Scotland-Yard-Krimi klang perfekt für mich – leider hat sie tatsächlich aber überhaupt nicht funktioniert.

Es ist immer schon kein gutes Zeichen, wenn ich mich nicht zum Weiterlesen aufraffen kann, nachdem ich das Buch einmal weggelegt habe. Oder wenn ich zu lesen beginne, mir aber fünf Minuten später was wahnsinnig Dringendes einfällt, was ich unbedingt schnell im Internet nachschauen muss. Oder wenn ich gar anfange, andere Bewertungen zu sichten und nach negativen Rezensionen zu suchen, bevor ich ein Buch beendet habe. Nicht umsonst hab ich fast zwei Wochen an »An Affair With Mr. Kennedy« herumgelesen.

Ich könnte gar nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, es ist nur einfach absolut nichts für mich gewesen. Der Krimiplot hat mir rein thematisch überhaupt nicht gefallen und der Aufbau hat mich nicht überzeugt. Damit hätte ich leben können, wenn wenigstens der Romanceanteil gut gewesen wäre. Das war aber mitnichten der Fall – die Lovestory lief superglatt, komplett konfliktfrei und bietet außer einem Hauch sexueller Spannung zu Beginn nichts Mitreißendes. Die Protagonisten empfand ich als ganz sympathisch, aber dennoch hab ich mich mit ihnen gelangweilt – selbst mit der fortschrittlichen bis rebellischen Cassie.

Vielleicht hätte ich vorher wissen sollen, dass das Buch als »Historical Romantic Suspense« eingeordnet wird, dann wäre ich auf der Hut gewesen, denn Romantic Suspense und ich passen einfach nicht zusammen. Ganz ausschließen würde ich dennoch nicht, Band 2 noch eine Chance zu geben, weil mich die Geschichte des selbstzerstörerische Detective Rafe Lewis interessieren würde; vielleicht kann ich das Buch ja wieder bei Buchticket ergattern! (Claudia?! *g*)

Fazit:
5/15 – Selten so gelangweilt.

 

 

Serieninfo:
01 An Affair With Mr. Kennedy
02 A Dangerous Liaison with Detective Lewis (August 2012)
03 A Private Duel with Agent Gunn (2013)

[Keine Rezension] Jennifer E. Smith: Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick

OT: The Statistical Probability of Love at First Sight

Kurzbeschreibung:
Hadley könnte sich wirklich etwas Schöneres vorstellen, als auf der Hochzeit ihres Vaters Brautjungfer zu spielen. Dass sie dann allerdings ihr Flugzeug verpasst und erst einmal auf dem überfüllten New Yorker Flughafen festsitzt, hat sie dann doch nicht gewollt. Und genauso wenig hatte sie vor, sich ausgerechnet hier unsterblich zu verlieben: in den Jungen mit den verwuschelten Haaren und dem Puderzucker auf dem Hemd, der wie sie nach London muss. Hadley bleibt genau eine Fluglänge Zeit, um sein Herz zu gewinnen …

Kommentar:
Auf dieses Buch bin ich hauptsächlich wegen des Titels aufmerksam geworden, und nachdem der mich erst mal dazu gebracht hatte, den Klappentext zu lesen, hatte ich das Gefühl, es sofort haben zu müssen. Also hab ich’s spontan bestellt, ohne irgendwelche andere Meinungen zu sichten – das ist etwas, was ich schon lange nicht mehr gemacht habe. Und was ich auch erst mal nicht mehr tun werde, denn leider transportiert der Klappentext den Buchinhalt nicht wirklich; hätte ich gewusst, worum es tatsächlich geht, hätte ich »Die statistische Wahrscheinlichkeit …« wohl nicht gekauft.

Was wie eine nette Liebesgeschichte klingt, entpuppt sich vorrangig als ein Buch über eine Siebzehnjährige, die lernen muss, mit der Scheidung ihrer Eltern klarzukommen und damit, dass ihr Vater wieder heiratet. Dass sie sich auf dem Flug zu diesem »freudigen« Ereignis, bei dem sie auch noch die Brautjungfer geben muss, Hals über Kopf in einen Jungen verliebt, ist eher zweitrangig, und sie versucht auch nicht, sein Herz auf dem Flug zu gewinnen – auch wenn eine zarte Liebesgeschichte zugegebenermaßen vorhanden ist.

Das Thema Scheidung der Eltern inkl. der damit verbundenen Gefühle wie Verlustängste und Eifersucht, scheint mir thematisch gut dargestellt (wobei ich – zum Glück – kein Experte darin bin), und es gibt einige sehr traurige, rührende Szenen. Stilistisch fand ich das Buch allerdings äußerst seltsam und zeitlich ziemlich verschachtelt. Die laufende Handlung wird immer wieder durchbrochen von kurzen und langen Rückblenden in die weiter zurückliegende Vergangenheit, die Hadley mit ihrer Familie zeigt, aber auch in die jüngste Vergangenheit, aus der Erlebnisse und Gespräche mit Oliver während des Flugs erzählt werden, bei denen man nicht »live« dabei sein durfte. Die aktuellen Geschehnisse hingegen werden im Präsens erzählt, wobei manchmal nicht ganz klar ist, ob von Hadley selbst. Teilweise klingt es eher, als würde ein allwissender Erzähler die Szenerie aus einiger Distanz beschreiben und kommentieren, sodass man sich den Ereignissen und Personen als Leser weit entfernt fühlt. Entsprechend schwer fällt es, so richtig mitzufühlen und im Buch zu versinken.

Fazit:
9/15 – Ein ganz gutes Jugendbuch, das aber nicht das liefert, was der Klappentext verspricht.

 

[Rezension] Jet Mykles: Heaven

Heaven Sent, #1

Beschreibung (All Romance):
The Weiss Strande Hotel is in trouble. Business just isn’t what it used to be when Tyler’s father ran the family-owned hotel. On top of business being down, dad’s sick with cancer and bills have skyrocketed.

Desperate to save his family interest, Tyler and his best friend sink their hopes and what’s left of their money into a new venture: a nightclub at the hotel. It’s imperative that the White Room is a success, or else the hotel will go under. Lady Luck seems to be with them, however, because they manage to sign the mega-popular rock group Heaven Sent to play the grand opening.

Already a huge fan of the group, Tyler couldn’t be more excited to welcome them to his hotel. He’s not at all prepared for the bomb of lust that hits him when he’s finally face-to-face with the painfully gorgeous lead singer, Johnnie Heaven. No, it couldn’t be lust. Yes, Johnnie’s probably the most beautiful person he’s ever seen, but Tyler is straight. It must be a misguided form of hero worship that he’s feeling.

Tyler finds out that he and Johnnie share an obsession: video games. When Johnnie invites Tyler to his room to play, Tyler jumps at the chance. Who wouldn’t snap up the opportunity to spend time with their idol? He and Johnnie have a great time with the games, but Tyler soon discovers that Johnnie’s got more in mind. The rock star’s aims to introduce Tyler to a whole new level of game play.

Kommentar:
Ich bin auf dieses Buch gestoßen, weil mir nach einer Rockstar-Romance war. In Ermangelung eines weiteren Olivia-Cunning-Buchs in nächster Zeit, hab ich mich also durch diverse Goodreads-Listen gestöbert und bin unter anderem auf die Autorin Jet Mykles mit ihrer »Heaven Sent«-Serie gestoßen. Ich wollte zwar eigentlich keine Gay-Geschichte, aber da das Buch durchgehend gut bewertet ist, hab ich trotzdem – und ungeachtet des scheußlichen Covers – zugeschlagen.

Dem Klappentext gibt es nicht viel hinzuzufügen. Als die Rockband Heaven Sent ins Weiss-Hotel kommt, um einen Gig zur Eröffnung des angeschlossenen Nachtclubs zu geben, funkt es augenblicklich zwischen Hotelbesitzer Tyler und Leadsänger Johnny. Die beiden vergnügen sich zunächst mit nächtlichen Videospielen und dann miteinander – Johnny verführt den Hotelmanager nach allen Regeln der Kunst. Wie es weitergehen soll, steht allerdings in den Sternen, denn Tyler hat so seine Probleme mit seiner neuen sexuellen Identität …

Die Geschichte hat ein bisschen was von einer besseren Fanfic, lässt sich aber wirklich gut lesen: Sie ist solide geschrieben und unterhaltsam, wenn man diese Art von Storys mag. Es ist wohl kaum einer Erwähnung wert, dass es hier vorwiegend um Sex geht, wobei die Sexszenen relativ explizit, aber nicht ordinär sind. Der Plot hat schon aufgrund seiner Kürze (ca. 31000 Wörter) keinen besonderen Tiefgang, stellt Tylers Konflikt aber trotzdem vollkommen ausreichend dar: Der Hotelmanager war bis vor Kurzem noch verlobt und hatte – im Gegensatz zu seiner Umgebung – keine Ahnung von seinen schwulen Tendenzen; dementsprechend schockiert reagiert er auf Johnnys Avancen. Insofern ist es auch glaubhaft, dass der Sänger das Objekt seiner Begierde ganz schön drängen muss, um zu kriegen, was er will – oder besser: was sie eigentlich beide wollen. Und das betrifft nicht nur den ersten Sex, sondern auch die folgende Beziehung zueinander, die von Tyler schwer zu akzeptieren ist. Er muss lernen, seine homosexuelle Seite anzunehmen, wenn die beiden glücklich werden wollen – und es ist richtig unterhaltsam, ihn auf seinem Weg zu begleiten.

Fazit:
11/15 – Eine sehr kurzweilige Gay-Geschichte, die meinen Erwartungen im Prinzip entsprochen hat (abgesehen davon, dass sie nicht viel vom Rockstar-Leben erzählt). Wenn mir mal wieder nach dieser Art von Erotik ist, werde ich bestimmt auf Mykles zurückgreifen.

 

 

Serieninfos:
01 Heaven
02 Purgatory
03 Hell
04 Faith
05 Genesis
06 Revelation

Außerdem gibt es die Serie »Heaven Sent Extras« mit weiteren Charakteren aus der »Heaven Sent«-Serie sowie die Spin-off-Serie »Indigo Knights« zu Band 5, »Genesis«.

[Rezension] Sarah Harvey: Eine Braut zu viel

Originaltitel: Long Division

Klappentext:
Wie viele Bräute braucht man für eine Hochzeit? Die Englischlehrerin Felicity Blakeney wünschte, sie hätte in Mathe besser aufgepasst: Erst braucht sie ein Jahr, acht Monate und sechs Tage, um ihren Verlobten Richard loszuwerden, und dann heiratet der plötzlich ihre Schwester. Hinzu kommen Richards Exfreundin Kat, die ihn um jeden Preis zurück will, und Kats Ehemann Alex, der Felicity verteufelt gut gefällt. Wie man dieses Durcheinander in den Griff bekommen soll, weiß Felicity allerdings auch nicht …

Kommentar:
»Eine Braut zu viel« hab ich mir im Rahmen meiner Rubrik [Autoren-Check] aus dem Regal gezogen, weil ich so viele ungelesene Bücher von Sarah Harvey hier stehen habe. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Sarah Harvey wird bleiben, und falls mir auf dem Flohmarkt weitere Bücher von ihr zum Schnäppchenpreis begegnen sollten, werden die wohl bei mir einziehen.

Der Beginn der Klappentextes ist ziemlicher Unfug, ansonsten ist der Inhalt des Buchs aber im Wesentlichen erfasst: Felicity trennt sich wenige Wochen vor der Hochzeit von ihrem Verlobten und fährt dann zu ihrer Freundin aufs Land, um ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Ihr Aufenthalt dort endet mit einem Paukenschlag, allerdings ist das nichts im Vergleich zu dem, was sie erwartet, als sie nach Oxford zurückkehrt: Sie erfährt nämlich, dass ihre Schwester Sally inzwischen ihren Platz eingenommen hat und an ihrer Stelle Richard heiraten wird. Verständlicherweise ist Felicity davon gar nicht begeistert, vor allem deshalb, weil sie sich um ihre kleine Schwester sorgt, die frei nach dem Motto »Fehler muss man selbst machen« alle gut gemeinten Ratschläge und Warnungen in den Wind schlägt. Gleichzeitig lernt Felicity den gutaussehenden Alex näher kennen, dessen Frau Kat sich schamlos an Richard heranmacht – das Chaos ist perfekt!

Bei dem Roman handelt es sich eher um eine Frauengeschichte mit einem Schuss Romance denn um einen astreinen Liebesroman. Im Fokus steht ganz klar Felicity, die nach der Trennung von Richard ihr Leben neu ordnen muss. Ihre nicht ganz einfache Familie, vor allem natürlich die Schwester, spielt dabei eine wesentliche Rolle, und später auch Alex, in den sie sich verliebt. Phasenweise plätschert das Buch wenig ereignisreich vor sich hin – vor allem während Felicitys Aufenthalt auf dem Land –, alles in allem bietet es aber nette, amüsante Unterhaltung mit wenig komplexen Figuren und Überraschungen. Der Roman, in dem übrigens unglaublich viel gebechert wird, lebt von seiner sympathischen Protagonistin und von seinem Humor, der manchmal ein klein wenig bemüht wirkt, ingesamt aber wirklich ganz lustig ist und mich einige Male zum lauten Lachen gebracht hat.

Fazit:
10/15 – Amüsante Unterhaltung für zwischendurch. Wer ChickLit mag, kann dem Buch ruhig eine Chance geben.

 

[Rezension] Evangeline Collins: Seven Nights to Forever

Klappentext:
Destitute after her father’s death, Rose Marlowe has debts to settle and a younger brother to support. But she also possesses a matchless beauty-one that could command quite a price. Now, every month, Rose spends one week at a decadent London brothel, where she’s become a sought-after prize.

Then one night she meets a wealthy merchant. Handsome, kind and compassionate, with a lonely soul that matches her own, James Archer is not her typical client. Falling in love with a client, never mind a married one, is unthinkable. Yet Rose can’t help but lose herself as one night becomes seven-and seven nights leads to a chance at forever.

 
 
Kommentar:
»Seven Nights to Forever« ist mein erstes Mal mit Evangeline Collins. Ich bin auf den Roman durch mehrere gute Rezensionen auf englischen Romance-Seiten aufmerksam geworden; außerdem ist das Buch zur »Most Innovative Historical Romance« bei den »RT Book Reviews 2010 Reviewers‘ Choice Best Book Awards« gekürt worden. Ehrlich gesagt fand ich es so innovativ auch wieder nicht, aber es war auf jeden Fall unterhaltsam und gut zu lesen.

Der bürgerliche James Archer ist in einer unglücklichen Ehe mit einer Adligen gefangen, die er nur eingegangen ist, um seiner jüngeren Schwester die Hochzeit mit einem Aristokraten zu ermöglichen. Nach Jahren der sexuellen Enthaltsamkeit ringt er sich eines Abends zu einem Bordellbesuch durch und trifft dort auf die Edelhure Rose. In der ersten Nacht mit ihr passiert überhaupt nicht zwischen den beiden, doch tags darauf kehrt James zurück, ebenso wie in den folgenden Nächten. Es entwickelt sich nach und nach ein ungewöhnliches Verhältnis, das weit über eine rein sexuelle Beziehung hinausgeht. Als James erfährt, dass Rose nur eine Woche im Monat im Bordell arbeitet, bietet er ihr an, sie im Anschluss daran gegen gute Bezahlung eine weitere Woche auf seinen Landsitz mitzunehmen. Dort verbringen sie eine wundervolle Zeit miteinander, doch die Rückkehr in ihr normales Leben schwebt wie ein Damoklesschwert über ihnen …

Evangeline Collins erzählt hier keine besonders realistische, aber eine sehr romantische Geschichte von zwei einsamen Menschen, die ihr eigenes Glück zum Wohle ihrer Geschwister komplett in den Hintergrund stellen. Dabei gehen beide weiter, als gut für sie ist, was sie schließlich mit Hilfe des anderen auch erkennen. Die Ereignisse in den ersten zwei Nächten sind nicht so ganz glaubwürdig, insgesamt ist die Entwicklung der Beziehung von James und Rose inklusive aller Krisen und Zweifel aber ansprechend dargestellt – nicht zuletzt, weil sich die Autorin sehr viel Zeit dafür lässt. Nach der Rückkehr vom Land kurz vor Schluss überschlagen sich die Ereignisse dann allerdings, denn es müssen sämtliche viele Jahre alte Konflikte in Windeseile beseitigt werden, damit dem Happy End nichts mehr im Wege steht.

Die Protagonisten sind im Prinzip sehr sympathisch, allerdings für meinen Geschmack in manchen Belangen eine Spur zu altruistisch. Wie Rose ihrem verschwenderischen Bruder das hartverdiente Geld in den Allerwertesten bläst, ist einfach ärgerlich und nicht verständlich. Noch viel schlimmer ist aber James‘ unterwürfiges Verhalten seiner Frau gegenüber, das mich wirklich sprachlos gemacht hat. Mit dem Wunsch, die Chancen der Schwester auf einen adligen Ehemann wahren zu wollen, ist mit so viel Duckmäuserei nicht mehr zu rechtfertigen; das grenzt schon an Masochismus. Miteinander sind James und Rose aber ausgesprochen vernünftig und liebevoll – und sie reden wundervollerweise sogar miteinander, wenn Probleme und Missverständnisse drohen.

Fazit:
11/15 – Ein schöner Liebesroman, der sich viel Zeit für die Entwicklung einer ungewöhnlichen Liebe lässt.

[Rezension] Maggie Stiefvater: Ruht das Licht

Originaltitel: Linger
The Wolves of Mercy Falls, Teil 2

Klappentext:
Obwohl alles verloren schien, ist Sam zu Grace zurückgekehrt. Er hat den Wolf in sich besiegt und jetzt liegt ein ganzes Leben in seiner Menschengestalt vor ihm. Doch nun ist es Grace, deren Zukunft ungewiss erscheint. Sie, die sich ihrer menschlichen Haut immer so sicher war, hört nachts die Stimmen der Wölfe und weiß: Sie rufen nach ihr.

Wogegen Grace sich mit aller Macht wehrt, wäre Cole hochwillkommen. Cole wünscht sich nur eines: Vergessen. Vergessen, wer er ist. Vergessen, was er getan hat. Die Wolfshaut ist seine Zuflucht. Doch trotz der eisigen Kälte gelingt es ihm nicht, die Wolfsgestalt dauerhaft anzunehmen.

Als Coles Vergangenheit ihn einholt und sich immer mehr neugierige Augen auf die Wölfe richten, muss Sam zusehen, wie seine Welt zerbricht: Das Rudel schwebt in größter Gefahr und Grace hält nur noch die Liebe zu ihm in ihrem menschlichen Leben. Sam ahnt, dass der Wolf in ihr eines Tages siegen wird …

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[Rezension] Kristan Higgins: Der Gute liegt so nah…

Originaltitel: Fools Rush In

Klappentext:
Joe! Für die junge Ärztin Millie Barnes hat die Sehnsucht einen Namen. Nach dem Studium zurück auf Cape Cod, will sie vor allem eins: Joe Carpenter davon überzeugen, dass sie beide zusammen gehören. Schließlich schwärmt sie seit ihrer Highschoolzeit für ihn. Niemand hat so freche Augen und so ein sexy Grübchen wie er, niemand dieses dunkelblonde Haar, das immer so ausseht, als hätte darin gerade eine Frau gewühlt … was wahrscheinlich stimmt. Allerdings gibt es noch einen zweiten Mann in Millies neuem, alten Leben: Ihren Schwager Sam, frisch von ihrer egomanischen Schwester geschieden. Nur ein guter Freund, nur ein verlässlicher Kumpel. Oder? Aber wer sagt eigentlich, dass die Sehnsucht nur einen Namen trägt?

Kommentar:
Oh nein, nicht schon wieder eine Story über eine Frau, die sich vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan mausert und schließlich ihre Highschool-Liebe erobert – das war mein erster Gedanke, als ich den Klappentext gelesen habe. Doch was nach einem ausgelutschten Plot klingt, erweist sich in diesem Fall als etwas andere Geschichte. Wie im echten Leben häufig der Fall, schägt hier nämlich die Realität zu und der vermeintliche Traummann entpuppt sich als nicht ganz so wunderbar wie jahrelang angenommen.

Das ist eine ganz schön bittere Pille für die frischgebackene Ärztin Millie, schließlich hat sie viele Jahre ihres Lebens damit verbracht, einem Traum hinterherzujagen, und einiges an Zeit und Aufwand investiert, um Joe nach ihrer Rückkehr in ihren Heimatort endlich auf sich aufmerksam zu machen und zu erobern. Dass es klappt, kann sie selbst kaum fassen, und folgerichtig ignoriert sie in ihrer Begeisterung erstmal alle offensichtlichen Macken des Zimmermanns, zum Beispiel, dass er chaotisch, unzuverlässig und ganz schön oberflächlich ist und dass sie eigentlich nie miteinander reden, weil sie sich nämlich nichts zu sagen haben. Das schöne Bild, das sich Millie über die Jahre aufgrund einer freundlichen Geste des jugendlichen Joe aufgebaut hat, verwischt allerdings mehr und mehr, und die Ärztin erkennt irgendwann, dass sie die Konsequenzen ziehen muss.

Millie ist zum Teil ganz schön extrem in ihren Handlungen, aber trotz ihres jahrelangen Festklammerns an einem Traum und ihres Stalkings ist sie eine sympathische Protagonistin. Das liegt wohl daran, dass sie nicht vollkommen verklärt ist, sondern dass ihr ihr eigener Irrsinn ziemlich bewusst ist und sie sich (meist) selbst nicht ganz ernst nimmt. Ihre Versuche, Joe »zufällig« zu treffen und dabei einen richtig coolen, beeindruckenden Auftritt hinzulegen (was natürlich NIE klappt), sind ziemlich witzig und erinnern bestimmt so manch einen Leser an die eine oder andere peinliche Aktion während der Jugend. Von ihrem Joe-Wahn abgesehen ist Millie aber eine ziemlich bodenständige, verlässliche Person, die ihren Beruf, ihr Heim, ihren Hund, ihre Freunde und ihre Familie liebt. Allerdings nicht die ganze Familie: Mit ihrer älteren Schwester hat sich Millie noch nie verstanden; dass Trish Danny, den besten Sohn der Welt, und Sam, den besten Ehemann der Welt, verlassen und die Scheidung eingereicht hat, macht das Verhältnis nicht besser.

Apropos Sam: Millies Ex-Schwager ist das genaue Gegenteil von Joe, und auch ihn schätzt Millie schon seit ihrer Jugend, allerdings zunächst nur auf rein freundschaftliche Art. Wie in Liebesromanen nicht unüblich, ist von vornherein ziemlich offensichtlich, wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickeln wird, aber da die Geschichte gut erzählt ist, stört das nicht weiter. Ein wenig nervig ist allerdings, dass sich am Ende die Ereignisse überschlagen, indem eine Krise heraufbeschworen wird, die in dieser Form vollkommen überflüssig und nicht so richtig glaubwürdig war.

Wie die anderen Bücher von Higgins überzeugt auch dieses mit viel Wärme, Atmosphäre und Situationskomik, und natürlich darf der obligatorische Hund als bester Freund des Menschen nicht fehlen, wenngleich er ursprünglich nur von Millie angeschafft wurde, um Joe zu beeindrucken. Einige Figuren sind zwar zum Teil ein klein wenig klischeehaft und überzogen dargestellt, etwa Millies schwule Freunde, sie sind aber eher witzig denn nervig und beschwören die eine oder andere amüsante Szene herauf.

Fazit:
11/15 – Ein amüsanter, sehr unterhaltsamer Liebesroman, bei dem mir aber die emotionale Komponente und die großen Gefühle ein wenig zu kurz kommen. Higgins bleibt dennoch auf meiner Autobuy-Liste.

 

 

 

Weitere Rezensionen zu Büchern der Autorin:

Demnächst auf Deutsch bei Mira:

[Rezension] Robyn Carr: Neubeginn in Virgin River

Originaltitel: Virgin River
Virgin River, 01

Klappentext:
Raus aus der Hektik der Großstadt, rein in die Natur. Das Angebot, als Arzthelferin und Hebamme in dem kleinen Örtchen Virgin River zu arbeiten, kommt der Krankenschwester Mel gerade recht. Vielleicht kann sie hier die Schicksalsschläge der letzten Monate überwinden. Allerdings stellt sie gleich bei ihrer Ankunft fest, dass die Realität des einfachen Landlebens nicht dem idyllischen Bild entspricht, was sie sich gemacht hatte. Doch ein auf den Stufen der Arztpraxis ausgesetzter Säugling macht ihr einen Strich durch die Abreisepläne. Und als der attraktive Barbesitzer Jack sich dann noch alle Mühe gibt, ihr die Schönheit der Landschaft und die Menschen des Ortes nahe zu bringen, ist Mel beinahe versucht, Virgin River noch eine Chance zu geben.

Kommentar:
Der erste Band der Virgin-River-Serie dümpelte ziemlich lange ungelesen in meinem Regal herum, denn obwohl ich eigentlich nur Positives über die Romane gelesen habe, konnte ich mich nie zum Lesen aufraffen. Nachdem ich es jetzt endlich geschafft habe, muss ich sagen: Es wäre auch kein nicht zu verschmerzender Verlust gewesen, wenn das Buch weiter vor sich hinverstaubt wäre.

Gäbe es das Genre »Cozy Romance«, würde »Neubeginn in Virgin River« perfekt hineinpassen. Das Genre »Cozy Romance« ist vermutlich nur für die »Virgin River«-Serie erfunden worden, denn cozier geht es kaum noch – und das nicht gerade im positiven Sinn. Die Handlung plätschert ohne Spannung und ohne echte Höhepunkte vor sich hin, denn die Beziehung zwischen Mel und Jack entwickelt sich vollkommen vorhersehbar und birgt trotz einer nicht ernstzunehmenden Krise keinerlei Konflikte, weil Jack nämlich so weise, geduldig und verständnisvoll ist, dass einem ganz schlecht von so viel Perfektionismus werden kann. Dabei hat er eigentlich aufgrund seiner Vergangenheit in diversen Kriegen auch ein schweres Päckchen zu tragen; sein seelisches Leid wird aber nicht wirklich ausgearbeitet, von einem kleinen Zusammenbruch im Zusammenhang mit dem Besuch seiner Marinesgefährten abgesehen. Stattdessen wird vor allem deutlich, dass er ein grandioser amerikanischer Kriegsheld ist – ein Mann, wie wie das Land sie braucht und verehrt und gern mit zahllosen Auszeichnungen dekoriert. Und natürlich hat er zahllosen Kameraden das Leben gerettet, während er für sein Land gekämpft hat. Patriotismus pur!

Meg ist immerhin nicht ganz so glatt. Sie hat vor knapp einem Jahr ihren Ex-Mann bei einem Raubüberfall verloren und seinen Tod noch nicht verarbeitet. Ausgerechnet in Virgin River auf einen Mann zu treffen, der sie über den tragischen Verlust hinwegtrösten könnte, damit hätte sie nicht gerechnet. Dass sie Angst davor hat, sich auf einen Neuen einzulassen, und ein auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, ist bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Dass Meg allerdings lange Zeit strikt leugnet, eine Beziehung mit Jack zu haben, obwohl ohne jeden Zweifel genau das der Fall ist, wird irgendwann doch recht anstrengend. Zum Glück stellt sich schließlich heraus, dass der vermeintlich perfekte Gatte Mark doch kein Heiliger war und dass Jack – wer hätt’s gedacht! – noch viel perfekter ist, sodass dem neuen Liebesglück nichts mehr im Weg steht.

Noch viel anstrengender ist aber der Schreibstil, der teilweise ganz schön unausgereift wirkt. Nicht nur wird fröhliches Headhopping praktiziert, was ich überhaupt nicht leiden kann, sondern man wird außerdem mit ausufernden Beschreibungen von Belanglosigkeiten (Menschen, Szenen, Landschaften, Essen, Kleidern, Geburten usw.) erschlagen. Letzteres beinhaltet natürlich die Verwendung unzähliger Adjektive (»Sie … hatte dichtes kurzes lockiges braunes Haar, das von Grau durchzogen war«, S. 138) – es wird wirklich NICHTS der Fantasie überlassen. Hätte sich die Autorin diesbezüglich nur ein wenig bezähmt, wäre das Buch nur noch halb so dick gewesen und deutlich besser geworden.

Natürlich dürfen in so einem Roman auch sämtliche gesellschaftsethischen Probleme nicht fehlen, und so werden ganz nebenbei die folgenden Themen abgekaspert: richtige Verhütung (rechtzeitig rausziehen und nicht ganz reinstecken funktioniert NICHT!), Sex mit Minderjährigen (keine so gute Idee), der direkte Zusammenhang zwischen Schuh- und Penisgröße (falls es jemanden interessiert: Mel tippt bei Jack auf Größe 48), AIDS und Geschlechtskrankheiten, Abtreibung, der moralisch richtigen Umgang mit schmutzigem (Drogen-)Geld usw. – und das alles auf eine Weise, die auf mich naiv bis lächerlich wirkte. Darüber hinaus wird zigfach das Gleiche erzählt, nur unterschiedlichen Leuten, und den einen oder anderen detaillierten Geburtenbericht hätte ich mir auch gern erspart.

Trotzdem ist das Dorf mit seinen teils schrulligen Bewohnern irgendwie reizvoll, sodass ich (ich kann’s selbst kaum glauben) gern mehr über Virgin River erfahren würde. Irgendwann. In der Hoffnung, dass die Protagonisten weniger perfekt sind und der Stil ausgereifter. Und obwohl ich ahne, dass die Bewohner von Virgin River dann immer noch im Einklang mit der Natur in ihrer Idylle leben, sodass uns vermutlich solche Formulierungen nicht erspart bleiben:

Auf den Wiesen wuchs das Gras in die Höhe, und so kurz vor der Lammzeit waren die Schafe dick. Die Kühe würden bald ihre Kälber bekommen, und auch Sondra Patterson stand kurz vor der Niederkunft.« (S. 216)

Fazit:
7/15 – So sauber und patriotisch, wie nur ein amerikanischer Roman es sein kann.

 

 

Serieninfo:
01 Virgin River (2007) | Neubeginn in Virgin River (2010)
02 Shelter Mountain (2007) | Wiedersehen in Virgin River (2010)
03 Whispering Rock (2007) | Happy End in Virgin River (2011)
04 A Virgin River Christmas (2008) | Wintermärchen in Virgin River (2011)
05 Second Chance Pass (2009) | Ein neuer Tag in Virgin River (März 2012)
06 Temptation Ridge (2009) | Verliebt in Virgin River (April 2012)
07 Paradise Valley (2009) | Zurück in Virgin River (Juli 2012)
08 Under the Christmas Tree (2009) (in: That Holiday Feeling/Anthologie)
09 Forbidden Falls (2009) | Gemeinsam stark in Virgin River (Oktober 2012)
10 Angel’s Peak (2010)
11 Moonlight Road (2010)
12 Midnight Confessions (2010) (in: Midnight Kiss/Anthologie)
13 Promise Canyon (2010)
14 Wild Man Creek (2011) 
15 Harvest Moon (2011)
16 Bring Me Home for Christmas (2011)
17 Hidden Summit (2011)
18 Redwood Bend (2012) 
19 Sunrise Point (2012) 

[Rezension] Jill Mansell: Sommerkussverkauf

Originaltitel: Falling For You

Klappentext:
Nachts und ohne Kontaktlinsen begegnet Maddy Harvey dem Mann ihrer Träume. Doch bei Tageslicht erkennt sie erschrocken, wer er wirklich ist: Kerr McKinnon. Das darf ihre Mutter nie erfahren! Denn die Harveys und die McKinnons sind offiziell verfeindet. Doch Maddy und Kerr können die Finger nicht voneinander lassen. So ein Geheimnis bleibt nicht lang verborgen. Und dann taucht auch noch Maddys Erzfeindin aus Kindertagen auf …

Kommentar:
Jill Mansells Bücher sind mir schon mehrfach aufgrund der hübschen Cover aufgefallen, und als meine Freundin mir die Autorin auch noch empfohlen hat, war klar, dass ich sie ausprobieren muss. Ergebnis: Unsere Geschmäcker unterscheiden sich bisweilen wirklich immens! Ob »Sommerkussverkauf« nun eines der schlechteren Bücher der Autorin ist, muss ich noch klären! ;)

Der obige Klappentext erzählt mal wieder nur die halbe Wahrheit: Zwar geht es auch irgendwie um Maddy und Kerr, die sich finden, augenblicklich lieben, kurzfristig eine heimliche Beziehung führen und sich dann wieder trennen, aber in gleichem Maße dreht sich das Buch ums Liebesleben der buckligen Verwandt- und Bekanntschaft von Maddy, namentlich:

• Kate: ein (Ex-)It-Girl, ehemals beste Freundin von Maddy und inzwischen ihre Erzfeindin, die die letzten Jahre in New York verbracht hat und infolge eines Unfalls mit Narben im Gesicht nach Hause zurückkehrt, aber nichts von ihrer Arroganz eingebüßt hat.

• Nuala: Maddys Freundin und eine naive Quatschkuh, die in einer Bar arbeitet, mit dem Barbesitzer Dexter zusammenlebt und von diesem wie der letzte Dreck behandelt wird.

• Estelle: Kates Mutter und Arbeitgeberin von Maddys Stiefmutter, die eine überaus unglückliche Ehe führt und jegliches Selbstverwertgefühl verloren hat.

• Jack: Maddys Bruder, Individualsargbauer, alleinerziehender Vater eines Mädchens und ein echter Herzensbrecher, der mit sehr illustren psychologischen »Heilungsmethoden« für unglückliche Frauen arbeitet. (Stichwort: Sex!)

• Marcella: Maddys und Jacks Stiefmutter, die aber von ihren Stiefkindern geliebt wird wie eine echte Mutter und sich gluckiger und herrischer aufführt als jede Mutter das tun würde. Als sie mit über vierzig endlich ein eigenes Kind erwartet, muss sie geschont werden – weshalb Maddy ihr nicht von Kerr erzählen kann und ihn lieber verlässt.

Als wäre das nicht ohnehin schon bei Weitem zu viel, spielen darüber hinaus natürlich die (potenziellen) (Ex-)Partner der o.g. Figuren eine Rolle und erhalten z.T. auch noch ihre eigene Erzählperspektive: Barmann Dexter, Estelles Ehemann und Kates Vater Oliver, Dokumentarfilmer Will, Kates Freundin Juliet sowie Kerrs Bruder Den. Zudem dreht sich die Geschichte noch um einen Unfall aus der Vergangenheit, der aufgearbeitet werden muss, um ein uneheliches Kind und um eine verfettete Bulldogge.

Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass wahnsinnig viel, aber nichts richtig erzählt wird. Emotionen und echte Entwicklungen bleiben vollkommen auf der Strecke, stattdessen gibt es hier eine Episode und dort eine und die Paare werden einmal lustig durcheinandergewürfelt. Nach einigen mehr oder weniger dramatischen Verwicklungen hat am Ende jeder Topf einen neuen Deckel gefunden oder einen alten Deckel wiederentdeckt und alle sind glücklich. Und das, obwohl sich Marcella so absolut unmöglich und anmaßend verhält, dass mir die Worte fehlen.

Das Positivste an diesem Buch ist neben dem hübschen Cover, dass ich meinen Wortschatz um so wunderbare Wörter wie »unbußfertig« (»Dexter lächelte unbußfertig«, S. 151) und »unbezopft« (»Maddy … streichelte Sophies unbezopftes Haar«, S. 249) bereichern konnte.

Fazit:
5/15 – Weniger wäre hier mehr gewesen: Wenn so viele Liebesgeschichten aus so vielen Perspektiven auf einmal erzählt werden, bleibt die Romantik zwangsläufig auf der Strecke!

 

 
 
[gelesen im September 2011]

[Rezension] Elizabeth Hoyt: Scandalous Desires

Maiden Lane, #3

Klappentext:
River pirate »Charming« Mickey O’Connor has lifted himself from the depths of the slums to be the king of St. Giles. Anything he wants he gets – with one exeption. Silence Hollingbrook has been haunting his dreams ever since she spent a single night in his bed.

Once Silence was willing to sacrifice anything to save the man she loved. Now a widow, she’s finally found peace when Charming Mickey comes storming back into her life with an offer she can’t refuse. But this time she won’t be the only one paying the price for his sins.

When his past comes back to torment him, Mickey must keep Silence safe from a merciless enemy, while wrestling with the delicious hold this widow has on his heart. And in the face of mounting danger, both will have to surrender to something even more terrifying … true love.

Kommentar:
Nachdem ich von Band 1 und Band 2 der Maiden-Lane-Serie ziemlich angetan war, hatte ich mich schon sehr auf den Nachfolger gefreut – zumal ein Flusspirat als Held im Allgemeinen und Mickey im Speziellen ja mal ein wenig Abwechslung versprach.

Mickey kennen Leser der Serie bereits aus Band 1 der Serie, wo er einem denkwürdigen Auftritt hatte, als Silence ihn um Hilfe gebeten hat und er sie mit ihrer Ehe bezahlen ließ. Nicht viel später hat er ihr – mehr oder weniger anonym – seine kleine Tochter anvertraut, die er ihr zu Beginn von Band 3 allerdings wieder abnimmt, weil er fürchtet, seine Feinde könnten dem Kind etwas antun. Die inzwischen verwitwete Silence, die in der Mutterrolle völlig aufgegangen ist, zieht daraufhin in Mickeys Palast ein, um sich um die kleine Mary Darling zu kümmern. Natürlich fühlen sich der böse Flusspirat und die aufopferungsvolle Altruistin trotz aller Gegensätzlichkeiten und der Ereignisse in der Vergangenheit unbändig zueinander hingezogen, der Weg zu einer echten Beziehung ist aber extrem steinig …

Eigentlich hätte mir schon beim Ansehen des Buchtrailer Böses schwanen sollen, da war ich aber offenbar noch der Meinung, das wäre mal eine nette Abwechslung. Dummerweise ist das Buch genauso wie der Trailer: albern. Mickey ist ein echter Karnevalspirat, der sich wie ein König hofieren lässt und mich die ganze Zeit verdächtig an Jack Sparrow erinnert hat. Er ist ganz fürchterlich dekadent, schrecklich böse und vollkommen skrupellos – das kommt aber alles nur von seiner schweren Kindheit, wie Silence in Erfahrung bringt. Klar, dass er mit der Geschichte von seinem fiesen Vater das Herz der Witwe im Handumdrehen erweicht und sie ihm heillos verfällt, nachdem sie diese menschliche Seite an ihm entdeckt hat.

Als sie dann auch noch herausfindet, dass er eigentlich gar nicht Mickey heißt, sondern Michael – wie der Erzengel –, ist es endgültig um sie geschehen, denn nomen ist nunmal omen, also muss der Flusspirat auch was Erzengeliges an sich haben. Mickeys Versuche, seine süße Samariterin vom Gegenteil zu überzeugen, prallen wirkungslos an ihr ab, weshalb sie ihn ab Mitte des Buches auch konsequent Michael nennt. Das reicht allerdings zunächst nicht, um ihn von seinem satanischen Lebenswandel abzubringen: Mickey weigert sich strikt, Silences Forderung nach der Aufgabe seines Piratendaseins nachzukommen und mit Frau und Kind ein ruhiges Leben auf dem Land zu führen. Nicht mal die Aussicht auf den besten Sex der Welt kann ihn locken.

Apropos Sex. Hoyt hat ja ein Faible für relativ knackige Sexszenen entwickelt. Da sie sich diesmal recht lange bezähmen muss, bis es endlich soweit ist, hat sie offenbar das Gefühl, alles bis dahin Verpasste in möglichst kurzer Zeit nachholen zu müssen. So kommt der Leser in den Genuss von etwa 50 Seiten Sex am Stück, nur unterbrochen von kurzem Geplänkel zwischendurch. Für einen historischen Liebesroman sind die Szenen übrigens wirklich ziemlich heiß.

Ansonsten gibts zahlreiche raubeinige, aber sympathische Piraten in Nebenrollen, einen sehr netten Hund, viel nervigen East-End-Dialekt und eine Art Spannungsplot, der – wie in solchen Büchern üblich – eher nicht so besonders spannend ist. Außerdem wird auf wenig elegante Weise das nächste Buch vorbereitet, indem eine Mini-Nebenhandlung um Silences‘ Bruder Winter und Lady Isabel Beckinhall installiert wird.

Fazit:
7/15 – Vielleicht mit einem Hauch Autorenbonus gerade noch so in Ordnung, aber an vielen Stellen ziemlich lächerlich und vor allem in der ersten Hälfte ganz schön langweilig. Ich werte das Buch mal als Ausrutscher und bin beim nächsten Band trotzdem wieder dabei.

 

 

Serieninfo:
01 Wicked Intentions (Rezension)
02 Notorious Pleasures (Rezension)
03 Scandalous Desires
04 Thief of Shadows (Juni 2012)
05 Lord of Darkness (Dezember 2012)
06 Duke of Midnight (2013)

 
Trivia:
Bei YouTube gibts ein Making of zum Cover des Buchs.