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[Rezension] Elizabeth Hoyt: Wicked Intentions

1. Teil der Maiden-Lane-Serie

Inhalt:
London, 1737. Lazarus Huntington, Lord Caire, ist in einem der verrufensten Viertel Londons auf der Suche nach dem Mörder einer Hure, mit der er jahrelang regelmäßig zusammen war. Da er als Adliger in St. Giles allein nicht weit kommt, wendet er sich an die verwitwete Temperance Dews, die dort zusammen mit ihrem Bruder ein Heim für Findelkinder betreibt und das Viertel wie ihre Westentasche kennt. Obwohl Temperance von Caires schlechtem Ruf weiß, erklärt sie sich dazu bereit, ihn zu den einschlägigen Etablissements zu bringen, denn im Gegenzug verspricht er ihr, ihre Suche nach einem reichen Sponsor für das Heim zu unterstützen. Doch kaum beginnen die beiden ihre Nachforschungen, gibt es weitere Leichen sowie Attentate auf ihr eigenes Leben – und zu allem Übel fühlen sich Caire und Temperance trotz aller Standesunterschiede auch noch unwiderstehlich zueinander hingezogen …

Kommentar:
»Wicked Intentions« ist der Auftakt zur neuen Maiden-Lane-Serie von Elizabeth Hoyt, die die Leserschaft mit ihrem Debüt »The Raven Prince« und den beiden folgenden Teilen der Prinzen-Trilogie restlos begeistert hat. Leider konnte sie die hohen Erwartungen mit ihrer Serie »The Legend of the Four Soldiers« nicht erfüllen – bis auf einen Band (»To Beguile a Beast«) waren die Bücher eher enttäuschend. Insofern habe ich der neuen Serie nicht so wirklich entgegengefiebert; ich weiß gar nicht, ob ich mir das Buch überhaupt gekauft hätte, hatte aber das Glück, es bei Tauschticket zu ergattern – und ich bin wirklich froh darüber! Zwar kann Hoyt mit dem Buch nicht ganz an die Prinzen-Trilogie anknüpfen, sie ist aber auf einem guten Weg.

Die Liebesgeschichte ist nicht überragend, aber solide; die Wandlung der Zweckgemeinschaft von Temperance und Lazarus hin zu einer echten Beziehung wird überzeugend und teils sehr gefühlvoll dargestellt. Weniger überzeugend ist der Kriminalfall, der zwar die Basis fürs Kennenlernen der so unterschiedlichen Protagonisten und einen zwingenden Grund für deren wiederholtes Zusammensein bildet, in dieser Form der Ausarbeitung für sich genommen jedoch ziemlich verzichtbar ist und für ein paar Längen sorgt. Hinzu kommt, dass die beiden Hobbydetektive bei ihrer Mördersuche teilweise äußerst dilettantisch und ziemlich lebensmüde vorgehen – kein Wunder, dass die Ereignisse in einem hochdramatischen Showdown gipfeln!

Als ziemlich überflüssig und störend empfand ich die Nebenhandlung um Temperances Schwester Silence, deren Sinn sich mir nicht erschlossen hat und die die Haupthandlung immer wieder unversehens unterbrochen hat. Ich gehe aber davon aus, dass die Ereignisse in einem der kommenden Bücher eine Rolle spielen werden. Daneben gibt es noch einige kleinere Handlungselemente, die offensichtlich ebenfalls dazu dienen, Figuren für weitere Teile der Serie einzuführen, namentlich Lazarus‘ Freund Godric St. John, Lady Hero Batten (die die Hauptrolle im nächsten Band haben wird) und natürlich das geheimnisvolles Phantom, das in St. Giles umgeht.

Die Hauptfiguren sind beide sympathisch und ihre jeweiligen Handlungsmotivationen weitgehend schlüssig. Lazarus‘ Aversion gegen Berührungen hätte allerdings besser begründet sein können, und ziemlich an den Haaren herbeigezogen wirkte das fast schon obligatorische Missverständnis. Alles in allem kann man sich aber gut in die beiden hineinfühlen, und Lazarus‘ mit seinen außergewöhnlichen sexuellen Vorlieben ist mal eine etwas anderer Held. Apropos: Die Sexszenen sind für einen historischen Liebesroman ziemlich heiß bzw. explizit und umfassen auch (leichten) SM-Sex. Außerdem gibts endlich mal wieder Sex in einer Kutsche – hab ich schon ewig nicht mehr gelesen!

Fazit:
11/15 – Trotz einiger Abstriche ein unterhaltsames Buch mit sympathischen Helden, das Lust auf mehr macht.

Serieninfo:
01 Wicked Intentions – 11/15
02 Notorious Pleasures (Januar 2011)

4 Kommentare zu [Rezension] Elizabeth Hoyt: Wicked Intentions

  • Hi Irina, danke für die Warnung ;-) Nachdem das in mindestens 70 % aller Historicals die ich kenne, vorgekommen ist, finde ich Sexszenen in Kutschen mittlerweile so aufregend wie eingeschlafene Füße – aber vielleicht hat das Buch ja andere Vorzüge…Das Cover finde ich schon mal ganz gut, es sieht so angenehm „gothic“ aus. Endlich mal keine nackten Beine und auf äußerst unwahrscheinliche Art und Weise verrutschende Kleidung.

  • Irgendwie ist Sex in Kutschen aber zwischenzeitlich ziemlich aus der Mode gekommen – ich hatte das jedenfalls schon ewig nicht mehr! ;)

  • Das Cover finde ich auch sehr hübsch, ansonsten weiß ich nicht, ob mich das Buch nach deiner Besprechung anspricht oder nicht. ;) Und ich hatte noch nie Sex in Kutschen, aber nach allem, was man so liest, gibt es auch nettere Orte dafür … ;P

  • Du hattest noch NIE Sex in Kutschen? Alte Langweilerin … *lach* ;)

    Zum Buch: Bei aller Kritik hat das Buch bei schon ein gutes Gefühl hinterlassen – weshalb ich gestern direkt Band 2 vorbestellt habe.

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