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[Angelesen] Régis de Sá Moreira: Das geheime Leben der Bücher

Trotz eines sehr verwirrenden ersten Eindrucks beim ersten Reinlesen, hab ich mir also nach gutem Zureden das neu ertauschte Buch über »Das geheime Leben der Bücher« geschnappt.

Erster Satz:

»Wenn wir bloß sinken würden …«, seufzte die junge Frau, die an der Reeling des Passagierschiffs lehnte, während ihre kurzen Haare im Wind flatterten.

Heute aufm Flohmarkt …

… wollte mir eine Verkäuferin partout nicht »Bruno. Chef de Police« von Martin Walker verkaufen, auf das mich Maren aufmerksam gemacht hat. Sie (die Verkäufeirn, nicht Maren) wollte 4 Euro dafür haben, ich wollte eigentlich keine 4 Euro dafür zahlen. Das Buch war zwar neuwertig, aber immerhin sind wir ja aufm Flohmarkt, wo man erstens Schnäppchen machen will und zweitens Handeln oberstes Gebot ist. Nachdem sie mir also ihre Preisvorstellung genannt hat, hab ich gefragt, ob ichs auch für 3,50 haben kann. Antwort: »Eigentlich nicht.« Ich: »Und uneigentlich?« Sie denkt kurz nach. Antwort: »Auch nicht.« Mein Einwand, dass man doch aufm Flohmarkt ein wenig Verhandlungsbereitschaft zeigen könnte, wurde mit der Bemerkung: »Das sagen die anderen auch immer!« abgeschmettert. Ebenso wie mein Verweis darauf, dass sie ja schließlich noch sieben andere Exemplare des Buchs hat und doch eins mal für 50 Cent weniger verkaufen könnte. Antwort erneut: »Das sagen die anderen auch immer.«

Nun gut. Ich bin also ohne Buch von dannen gezogen und hab stattdessen ein paar Stände weiter »Verstummt« von Karin Slaughter für nen Euro eingepackt. Da ich den »Bruno« aber wirklich gerne gehabt hätte, bin ich eine halbe Stunde später, kurz vor Verlassen des Marktes, noch mal bei ihr vorbeigegangen und hab mich erkundigt, ob sie sichs vielleicht überlegt hätte. Hatte sie natürlich nicht, wie konnte ich was anderes erwarten. »Ist ja für 4 Euro eh ein Schnäppchen«, meint sie. »Na ja«, sag ich, »geht so. Schnäppchen ist für mich was anderes. Kommen Sie, machen wir 3,75 Euro.« Antwort – große Überraschung: »4 Euro muss ich haben.« Das Buch wanderte anschließend also endgültig in die Kiste zurück, und wir sind nach Hause gefahren.

Zugegeben, 25 Cent mehr zu zahlen hätte für mich den Speck auch nicht mehr Fett gemacht, aber da gings mir dann schon um Prinzip und um ein gutes Gefühl bei dem Kauf – letzteres hätte ich nach der Aktion einfach nicht mehr gehabt. Und mal ehrlich, wenn man auf dem Flohmarkt nicht mal bereit ist, 25 Cent vom erstgenannten Preis nachzulassen, dann hat man auch keine Verkäufe verdient. Schon gar nicht, wenn man dabei auch noch ziemlich offensichtlich die Buchpreisbindung umgeht, denn bitte – welche Connections hat wohl jemand hat, der Diogenes-Bücher in rauen Mengen weit unter Buchhandelspreis anbietet: Taschenbücher wie originalverpackte Hardcover (u.a. der neue Francis, der vor gar nicht allzu langer Zeit erschienen ist), allesamt KEINE Mängelexemplare?!

Aber das Schicksal hat es letztendlich gut mit mir gemeint: Gerade zuhause angekommen, ist mir das Buch bei Buchticket über den Weg gelaufen. Ich muss wohl nicht erwähnen, was nächste Woche in den Neuzugängen auftauchen wird?! ;)

[Buchbeichte] KW 33

Während die meisten anderen Buchblogs an dieser Stelle ihre druckfrischen Rezensionsexemplare präsentieren, gibts bei mir mal wieder nur Bücher vom Second-Hand-Laden, vom Flohmarkt oder von Tauschticket. Die »ollen Kamellen« interessieren zwar vermutlich keinen Menschen, weil sie total »untrendy« sind, für mich hat die Sache aber den Vorteil, dass ich nur nen beängstigenden SuB, aber immerhin keinen beängstigenden SuB von Rezensionsexemplaren anhäufe … ;)

Wenn sich jetzt jemand fragt, warum ich noch ein Dimity-Buch getauscht habe, obwohl mir der gerade gelesene Band doch gar nicht gefallen hat: Ich hab das Buch noch vor dem Lesen angefordert. Warum ich nicht erst mal ein Buch gelesen habe, bevor ich weitere Bände zusammensammle?! Die Bücher sind vergriffen und daher relativ schwierig zu bekommen, und als ich es für ein Ticket kriegen konnte, musste ich einfach zuschlagen. *ausredenerfind*

Der Slaughter ist für meinen Mann, der die Autorin die Bücher der Autorin toll findet, und an Lee Child ist er auch Schuld, denn darauf bin ich gestoßen, als ich einen Krimi für seinen Geburtstag gesucht habe.

Weniger einfach ist die Schuld an dem neuen Hoyt-Buch abzuschieben. Den wollte ich halt haben, weil ich die Bücher der Autorin gerne mag – auch wenn ich mit ihrer »Four Soldiers«-Serie nicht ganz so glücklich war. Außerdem muss eigentlich mindestens ein historischer Liebesroman unter meinen Neuzugängen sein, denn sonst würde was fehlen! ;)

Was »Das geheime Leben der Bücher« angeht: Das hab ich bei Buchticket entdeckt, da hat die Beschreibung bei Amazon gereicht, um mich zum Zuschlagen zu verführen, da steht nämlich gleich als erster Satz: »›Le libraire‹ – so der Originaltitel – skizziert den Tagesablauf eines skurrilen Buchhändlers und seinen Blick auf die nicht minder merkwürdige Kundschaft.« Noch Fragen, warum ich das haben musste?!

[Angelesen] Diana Rowland: Vom Dämon gezeichnet

Ich hoffe, dieser paranormale Krimi ist etwas spannender als Tante Dimity! ;)

Erster Satz:

Ich konnte hören, wie der Fremde in mein Haus eindrang.

Nancy Atherton: Tante Dimity und der verschwiegene Verdacht

OT: Aunt Dimity and the Duke
1. Band der Tante-Dimity-Serie

Inhalt:
Emma Porter ist vierzig, ziemlich mollig, nicht gerade schick gekleidet und eine leidenschaftliche Gärtnerin. Als ihr langjähriger Lebensgefährte sie wegen einer jüngeren und schlankeren Blondine verlässt, flieht Emma aufs Land. Sie ahnt nicht, dass die geheimnisvolle Tante Dimity ihre Hände im Spiel hat, als sie ausgerechnet in Penford Hall landet, einem alten Schloss in Cornwall. Dort erwarten sie ein mysteriöses Rätsel um eine Zauberlaterne und andere mörderische Geheimnisse …

Kommentar:
Diesmal mach ichs wirklich kurz, weil ich mit dem Lesen von »Tante Dimity und der verschwiegene Verdacht« schon genug Zeit verschwendet habe und nicht noch mehr Zeit mit dem Schreiben einer Rezension dazu vertun will. Dieses Buch, das als »schönster Wohlfühlkrimi aller Zeiten« angepriesen wird, hat wirklich das Zeug dazu, einen zu Tode zu langweilen. Mir war natürlich klar, dass es sich bei der Tante-Dimity-Serie nicht um spannungsgeladene, nervenzerreißende Thriller handelt, sondern um gemütliche »Häkelkrimis«, aber ein bisschen weniger Langeweile wär schon wünschenswert gewesen. Ich empfand das alles einfach als wahnsinnig unbedeutend: Die Personen sind ganz nett, aber blass, die Handlung verläuft – trotz einer ganz guten Grundidee – mehr als schleppend, und die Aufklärung des Krimifalls ist auch ganz schön abstrus. Aber immerhin hab ich viel mehr über Gartenbau und Pflanzen erfahren, als ich je wissen wollte.

Fazit:
4/15 – Ich hab mich wirklich gequält mit diesem Buch und die zweite Hälfte nur quergelesen. Dennoch mag ich die Serie noch nicht für immer abschreiben, denn ich habe einen Funken Hoffnung, dass der Einstiegsband, der eine Art Vorgeschichte erzählt, vielleicht Schwächen hatte, die bei der eigentlichen Serie nicht mehr vorhanden sind.

___

Serieninfo:
Als erster Band der Tante-Dimity-Serie ist »Tante Dimity und das geheimnisvolle Erbe« erschienen; »Tante Dimity und der verschwiegene Verdacht« erzählt aber eine Art Vorgeschichte der Serie und sollte zuerst gelesen werden, falls man die Chronologie innerhalb der Bücher einhalten will.


01 Aunt Dimity and the Duke | Tante Dimity und der verschwiegende Verdacht
02 Aunt Dimity’s Death | Tante Dimity und das geheimnisvolle Erbe
03 Aunt Dimity’s Good Deed | Tante Dimity und der unerhörte Skandal
04 Aunt Dimity Digs In | Tante Dimity und das verborgene Grab
05 Aunt Dimity’s Christmas | Tante Dimity und der Fremde im Schnee
06 Aunt Dimity Beats the Devil | Tante Dimity und der Kreis des Teufels
07 Aunt Dimity: Detective | Tante Dimity und der unbekannte Mörder
08 Aunt Dimity Takes a Holiday | Tante Dimity und der skrupellose Erpresser
09 Aunt Dimity: Snowbound | Tante Dimity und der unheimliche Sturm
10 Aunt Dimity and the Next of Kin | Tante Dimity und der verhängnisvolle Brief
11 Aunt Dimity and the Deep Blue Sea | Tante Dimity und die unheilvolle Insel
12 Aunt Dimity Goes West | Tante Dimity und der Wilde Westen
13 Aunt Dimity: Vampire Hunter | Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir
14 Aunt Dimity Slays the Dragon | Tante Dimity und der gefährliche Drache
15 Aunt Dimity: Paranormal Detective | Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt

Lisas Blogger-Mysterium, Tag 3

»Am Anfang stand die Frage« ist ein sehr treffender Betreff für die Mail zum Blogger-Mysterium, die ich gerade in meiner Mailbox gefunden habe. Ich frag mich nämlich selbst nach einigen Tagen immer noch, was es mit den Hinweisen auf sich hat – und hab keine rechte Idee.

Hier mein Hinweis:

Liebe Irina,

inzwischen habe ich schon viel über meine Lesegewohnheiten an andere Buch-Blogger geschrieben. Und auch du sollst nicht verschont bleiben… Du bist ja immer wieder schuld daran, dass ich mir neue Liebesromane kaufe, aber nicht selten bin ich ganz froh, deine Rezensionen zu lesen, weil ich Regency-Romane nun mal viel lieber auf englisch lese – und da wird man immer wieder fündig.
Eine Autorin, die ich sehr gerne lese (daran bist aber nicht du schuld) ist Johanna Lindsey. Zuletzt habe ich mich auf Capitve Bride gestürzt und in meiner Rezeption (10/5) festgehalten, dass ich zwar sehr zufrieden mit der Geschichte war, ich aber gut und gerne auch mit etwas weniger Melodramatik ausgekommen wäre…

Ein Hoch auf die historischen Liebesromane!

Dem »Hoch« auf historische Liebesromane schließ ich mich in jedem Fall an, auf ein geistiges Hoch in Form einer zündenden Idee warte ich allerdings nach wie vor. Aber ich habe Hoffnung, dass die Erleuchtung noch kommt nach ein paar weiteren Mails an die anderen Teilnehmer …

Weitere Hinweise zur dieser tollen, innovativen Aktion findet ihr hier verlinkt: Blattgold-Lesen: Die ersten Hinweise

Druckfrisch 20. August 2010

Vier Neuerscheinungen in den letzten Tagen, darunter der zweite Band der Bree-Winston-Serie. Würde mich ja schon interessieren … Hab ich eigentlich mal ne Rezension zu Band 1 gelesen?! *verwirrt*

Mary Stanton: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 2 – Anwältin der Engel (OT: Angel’s Advocate)
Die Anwältin der Engel ermittelt! Bree Winston soll ein Mädchen vertreten, das im Shoppingcenter grundlos eine arglose Pfadfinderin angegriffen hat. Scheinbar ein unspektakulärer Fall – bis ein Geist mit Bree Kontakt aufnimmt und von ungeklärten Geschehnissen aus der Familiengeschichte berichtet. Und bald geschieht ein Mord. Jetzt braucht Bree himmlischen Beistand, denn jemand versucht, das dunkle Geheimnis der Familie zu wahren – um jeden Preis. Doch Bree gerät auch noch in andere Schwierigkeiten: Ihre Jugendliebe taucht ungefragt auf und bringt ihr Gefühlsleben gehörig durcheinander …

Michelle Zink: Die Prophezeiung der Schwestern 2 – Liebe und Verrat (OT: Guardian of the Gate)
Schlimme Nachrichten ereilen Lia, als sie nach einem Weg sucht, um die unheilvolle Prophezeiung zu beenden: Ihre Schwester und Todfeindin Alice schreckt vor nichts zurück, um das Tor für Samael zu öffnen, und hat sich sogar Lias Freund James gefügig gemacht. Nun bleibt Lia nur noch eine Chance, um das Blatt zu wenden: Sie muss die gefahrvolle Reise nach Altus, zum Sitz der Schwesternschaft, auf sich nehmen. Zu spät erkennt sie, dass sich in ihrer Gruppe ein Verräter befindet. Fast hätte dieser Lia ins Verderben gestürzt – da rettet sie in letzter Sekunde Dimitri, ein Gesandter der Schwesternschaft. Um Lia vor dem Zugriff Samaels zu schützen, gibt er die Neutralität auf, zu der ihn seine Position ehern verpflichtet …

Robin Pilcher: Das Haus hinter den Hügeln (OT: The Long Way Home)
Als Claire Barclay nach Schottland reist, um ihren Stiefvater zu pflegen, kommen auch die Erinnerungen wieder: an den Einzug auf sein herrschaftliches Anwesen, an den plötzlichen Tod der Mutter und an Jonas, Claires Jugendfreund, der sich eines Tages grundlos von ihr abwandte. Was soll nun mit ihrem betagten Stiefvater und dem Gutshaus geschehen? Claire hat eine Idee, doch Jonas scheint auch diesmal ihre Pläne zu durchkreuzen …

Victor Gischler: Vampire à Go-Go (OT: Vampire à Go Go)
Nie waren Vampire so sexy und Werwölfe so aufreizend! Der amerikanische Student Allen hatte sich seinen Sommer in Prag anders vorgestellt. Statt einen geruhsamen Forschungsaufenthalt zu verbringen, gerät er an eine überaus verführerische Vampirin und mitten hinein in einen Krieg um den Stein der Weisen. Die Vampirin hat jedoch nicht mit Penny gerechnet, Allens bester Freundin und ihres Zeichens attraktive Werwölfin…

[Rezension] Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind

Emmi und Leo, Teil 1

Inhalt:
Gibt es in einer vom Alltag besetzten Wirklichkeit einen besser geschützten Raum für gelebte Sehnsüchte als den virtuellen? Bei Leo Leike landen irrtümlich E-Mails einer ihm unbekannten Emmi Rothner. Aus Höflichkeit antwortet er ihr. Und weil sich Emmi von ihm angezogen fühlt, schreibt sie zurück. Bald scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann es zum ersten persönlichen Treffen kommt, aber diese Frage wühlt beide so sehr auf, dass sie die Antwort lieber noch eine Weile hinauszögern. Außerdem ist Emmi glücklich verheiratet. Und Leo verdaut gerade eine gescheiterte Beziehung. Und überhaupt: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja?

Kommentar:

Leo über seine Ängste bzgl. eines Treffens:
»Wir starten von der Ziellinie weg und es gibt nur eine Richtung: zurück. Wir steuern auf die große Ernüchterung zu. Wir können das nicht leben, was wir schreiben. Wir können die vielen Bilder nicht ersetzen, die wir uns voneinander ausmalen. Es wird enttäuschend sein, wenn Sie hinter der Emmi zurückbleiben, die ich kenne. Und Sie werden dahinter zurückbleiben … «

Antwort Emmi:
»Und täglich sterben Hunderte Tierarten aus.«

Zum Einstieg ein kleines Outing: Ich kenne die Situation, die Emmi und Leo durchleben, sehr gut – und zwar aus erster und aus zweiter Hand. Insofern hat mich dieser E-Mail-Roman natürlich sehr interessiert und ich kann vollkommen nachvollziehen, wie es den beiden ergeht: Wie sie unverhofft aufgrund einiger schöner Worte und Kommentare ein Interesse aneinander entwickeln; wie schnell der Mailkontakt enger und essentieller Bestandteil des täglichen Lebens wird; wie sie sich schließlich ineinander verlieben, ohne das zu wollen; dass sie sich unbedingt treffen wollen, aber Angst davor haben, weil ein Treffen alles zerstören könnte; dass sie sich ab einem gewissen Punkt nur noch im Kreis drehen, weil nichts voran geht und die Situation immer unerträglicher wird; dass sie versuchen, sich zurückzuziehen und die selbstgeschaffene Distanzierung nicht lange durchhalten; dass am Ende eine Entscheidung getroffen werden muss, die einen reinen Online-Kontakt auf irgendeine Weise beendet. Die Entwicklung der Beziehung inklusive des fast besessenen Kreisens um das Thema Treffen und all der damit verbundenen Ängste halte ich für äußerst realistisch; Leo bringt es an einer Stelle auf die Frage, was er denn zu verlieren habe, wunderbar auf den Punkt: »Erstens: Sie. Zweitens: Mich. Drittens: Uns.«

Für weit weniger realistisch halte ich allerdings die Tatsache, dass sich ein Mann wie Leo – beziehungsgeschädigt, aber klug, sanft, gutaussehend, wortgewandt, manchmal etwas realitätsfern, verklärt und pathetisch (»Emmi schreiben ist Emmi küssen.«) und mit Hang zum Seelenstriptease nach zu viel Alkoholgenuss (»Welche Frauen mir gefallen? Frauen, die so aussehen, wie Sie schreiben.«) – ausgerechnet in eine Frau wie Emmi verliebt. Anfangs fand ich ihre scharfzüngige, zynische Art noch faszinierend und ziemlich amüsant, nach einer Weile allerdings ist sie mir nur noch auf die Nerven gegangen. Emmi vereint so ziemlich alle negativen Eigenschaften in sich, die ich absolut nicht leiden kann, sie ist: arrogant, zickig, aggressiv, schnippisch, unverschämt, egoistisch, eifersüchtig, taktlos, belehrend, vereinnahmend, paranoid, wankelmütig, oberlehrerhaft, neurotisch, herablassend, rechthaberisch, kindisch, melodramatisch, besitzergreifend, ständig stichelnd, negativ, oberflächlich (aussehensfixiert), manipulativ. Zudem ist sie eine dieser selbsternannten Männerversteherinnen mit feministischem Touch, die besser als jeder Mann wissen, wie Männer sind (sexfixiert, im Wesentlichen). Dass sie ihre beste Freundin Mia schlecht macht, lässt Emmi auch nicht gerade in meinem Ansehen steigen – bei allem Verständnis für Eifersucht.

Ich stand nach etwa siebzig Seiten da, fand die ganze Situation zwar realistisch, aber das ständige Kreiseln um die Frage »Wo soll das alles hinführen? Sollen wir uns treffen oder lieber nicht?« zu diesen Zeitpunkt auch schon ziemlich nervig. Ich hab die weibliche Hauptperson von Seite zu Seite mehr gehasst und mich permanent gefragt, wieso sich Leo nur so heftig in eine Frau verliebt, die das Zuckerbrot-und-Peitsche-Spielchen in konkurrenzloser Perfektion betreibt. (Wahrscheinlich ist die Frage falsch und genau dieses Verhalten macht sie so interessant für ihn.) Ich war wirklich kurz davor, das Buch abzubrechen, hab dann aber beschlossen, noch mal kurz ins hochgelobte Hörbuch reinzuhören, gelesen von Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Was soll ich sagen; die beiden haben die Geschichte für mich gerettet – ich konnte gar nicht mehr aufhören und hab das Audiobook an einem Stück zuende gehört, so unterhaltsam fand ich den Vortrag der beiden. Das bedeutet nicht, dass Emmi ihre oben aufgezählten schlechten Eigenschaften abgelegt hätte, aber dank Sawatzkis Interpretation kommt die Figur im Hörbuch nicht mehr ganz so negativ bei mir an wie ich sie mir gelesen habe; Sawatzki macht sie erträglich. Und Berkel als Leo … der könnte mir ein Telefonbuch vorlesen und ich würde weiche Knie kriegen!

Zuletzt noch: Dass sich Emmi und Leo bis fast zum Schluss siezen, ist mehr als unrealistisch. Das würde in Internetzeiten im Rahmen einer solchen Kommunikation garantiert nicht passieren. Außerdem sind mir alle Beteiligten sprachlich zu gewandt und die Mails stilistisch reichlich hochgestochen. Mir ist klar, dass Leo Sprachforscher und deshalb rhetorisch sicher versiert ist, aber trotzdem wirkt die Kommunikation teilweise nicht sehr authentisch.

Fazit:
10/15 – Allerdings nur für die Hörbuchversion und die großartige Interpretation von Andrea Sawatzki und Christian Berkel. Dem Buch hätte ich wohl nicht mehr als 5–7 Punkte gegeben, weil mir der Draht zu Emmi komplett abging und die Geschichte bei aller Realitätsnähe ganz schön ermüdend war.

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Serieninfo:
01 Gut gegen Nordwind (Rezension)
02 Alle sieben Wellen (Rezension)

[Angelesen] Nancy Atherton: Tante Dimity und der verschwiegene Verdacht

Nach »Nach dem Sommer« musste dringend was ganz anderes her, also hab ich mir als Kontrastprogramm mal den ersten Band von »Tante Dimity« geschnappt, den ich vor einigen Wochen auf dem Flohmarkt ergattert habe. Bislang isser nicht gerade fesselnd.

Erster Satz:

»Kommen Sie zurück, Master Grayson!«

Longlist für den »Kuriosesten Buchtitel« steht fest

Die Redaktionsteams von Schotts Sammelsurium und BuchMarkt haben die zwanzig kuriosesten Titel aus allen Vorschlagen bekannt gegeben; jetzt sind wieder die Leser am Zug. Bis zum 20. September kann man auf der Webseite für seinen Favoriten abstimmen, bevor die Jury aus den sechs beliebtesten den Sieger kürt und auf der Buchmesse bekannt gibt.

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Jan Faktor: Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag

Rita Falk: Winterkartoffelknödel. Ein Provinzkrimi

Jack Kornfield: Nach der Erleuchtung Wäsche waschen und Kartoffeln schälen. Wie spirituelle Erfahrung das Leben verändert

Max Höfler: Texas als Texttitel. Ein Rabiatkomödienroman

Josef Kleindienst: An dem Tag, als ich meine Friseuse küsste, sind viele Vögel gestorben

Angelika Franz: Der Tod auf der Schippe. Oder was Archäologen sonst so finden

Uschi Lange: Steckerstöpsel

SV Saxonia Verlag (Hg.): Sächsisches Recht zum Schutz der Bevölkerung vor gefährlichen Hunden: Gesetz, Durchführungsverordnung und Verwaltungsvorschrift

Hallgrímur Helgason: Zehn Tipps, das Morden zu beenden und den Abwasch zu beginnen

Arnd Zeigler: Keiner verliert ungern. Neue Sprüche und Weisheiten der Fußballstars

Frank Buddrus: Nichtamtlicher Leitfaden zur Bewältigung von Projekten und zur Abweisung diesbezüglicher Irrtümer – Oder: Regeln für Hans-Peter

Susa Bobke: Männer sind anders. Autos auch. Meine Erlebnisse als Gelber Engel

Annette Pehnt: Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen – das muss gar nicht lange dauern

J. R. Ackermann: Geld macht reich. Von Tasche leer zum Millionär

Sandra Winkler: Männerpolitur. So möbeln Sie Ihren Partner auf

Leoluca Criscione, Marion Dürr-Gross: Gesund essen und dick sterben. Aufklärung eines scheinbaren Paradoxes

Martín Blasco: Ist das Leben eine Abfolge einzelner Punkte? Oder gibt es eine geheimnisvolle gerade Linie, die meinen Vater mit der Musik, dem Kung-Fu, dem Zug der guten Laune, dem Regen, der sich ankündigt, und allen anderen Dingen im Universum verbindet?

Tor Åge Bringsværd: Die Frau, die allein ein ganzer Tisch war

Nicolas Mahler: Pornografie und Selbstmord

Victor Gischler: Die Go-Go-Girls der Apokalypse

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Habt ihr schon nen Favoriten auserkoren?