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OT: Storm Front
Dresden Files 01
Inhalt:
Immer häufiger wird die Polizei von Chicago mit bizarren Morden konfrontiert. Wenn man mit modernsten Ermittlungsmethoden nicht weiter kommt, gibt es nur einen, der helfen kann: Harry Dresden, Profiler der besonderen Art. Er verfügt über einen ausgezeichneten Spürsinn – und ungewöhnliche Fähigkeiten. Doch wer in der Lage ist, die Dunkelheit hinter unserer normalen Realität zu sehen, lebt gefährlich! Harrys neuer Fall: Ein Liebespaar wird tot aufgefunden. Nackt. Im Bett. Buchstäblich zerrissen, als hätte ein Blitz zugeschlagen. Doch kann so etwas möglich sein? Harry beginnt zu ermitteln – und hat es bald nicht nur mit der Polizei und einem skrupellosen Drogenboss zu tun, sondern auch mit blutdurstigen Dämonen …
Kommentar:
»Sturmnacht« ist der erste Fall des Magiers Harry Dresden, der in Chicago als Privatermittler und Berater für die örtliche Polizeibehörde arbeitet. Diesmal wird er von der Polizistin Karrin Murphy zu einem Mord hinzugerufen, der nur die Tat eines mächtigen Magiers sein kann und irgendwie mit dem Drogenboss Marcone in Zusammenhang zu stehen scheint. Doch die Sache erweist sich als komplizierter als erwartet, und bald muss Harry Dresden selbst um sein Leben fürchten.
Das Buch bietet eine durchschnittlich spannende, gute Krimihandlung, wobei der Fall allerdings nur geklärt werden kann, weil Harry am Ende das Glück zu Hilfe kommt und ihm eine Menge entscheidende Hinweise ganz zufällig vor die Füße fallen. Die Auflösung ist immerhin plausibel und nicht allzu sehr an den Haaren herbeigezogen – immer vorausgesetzt natürlich, dass man in die magische Welt eintauchen kann. Diese ist nicht allzu komplex und im Prinzip identisch mit der heutigen Moderne, es gibt aber eine magische Parallelwelt und eben Magier sowie andere hinläglich bekannte nicht-menschliche Wesen wie Vampire, Werwölfe, Elfen und Dämonen. Die beschriebenen magischen Gegenstände, Rituale und Zauber sind fantasievoll, aber gut erklärt, nachvollziehbar und nicht zu kompliziert.
Darüber hinaus besticht »Sturmnacht« mit viel Humor und überzeugenden, vielfältigen Figuren: neben Harry selbst vor allem die Polizistin Murphy, die Zeitungsreporterin Susan und der stoische Kneipenwirt Mac, die einem sicher auch in den Folgebänden wieder begegnen werden. Gestalten wie der magisch extrem bewanderte sprechende Toteschädelgeist Bob und Harrys riesenhafter, herrischer Katze Mister, mit dem Harry Tisch, Bett und Cola teilt, bereichern das Buch zusätzlich mit netten Aspekten und machen Lust auf mehr Fälle mit Harry und seinem Anhang.
Fazit:
13/15 – Faszinierender, sehr unterhaltsamer Auftakt einer Fantasy-Krimiserie, die jede Menge Potenzial hat.
Serieninfo:
01 Storm Front (2000) | Sturmnacht (2006)
02 Fool Moon (2000) | Wolfsjagd (2007)
03 Grave Peril (2001) | Grabesruhe (2007)
04 Summer Knight (2002) | Feenzorn (2009)
05 Death Masks (2003) | Silberlinge (2009)
06 Blood Rites (2004) | Bluthunger (2009)
07 Dead Beat (2005) | Erlkönig (2011)
08 Proven Guilty (2006)
09 White Night (2007)
10 Small Favor (2008)
11 Turn Coat (2009)
12 Changes (2010)
13 Ghost Story (2011)
Trivia:
Es gibt eine TV-Serie zu den Büchern, die aber nicht in deutscher Synchronisation vorliegt und es nie über eine Staffel hinausgebracht hat – was mich ehrlich gesagt nicht sooo sehr wundert. Natira hat mir die DVDs nämlich dankenswerterweise mal geliehen und ich wurde nicht wirklich warm mit der Verfilmung.
Originaltitel: Dead to the World
Sookie Stackhouse/Southern Vampires, Band 4
Klappentext:
Sookie Stackhouse ist Kellnerin und Gedankenleserin. Eines Nachts trifft sie auf einen umherirrenden Vampir, der offenbar sein Gedächtnis verloren hat. Was eine Menge übernatürlicher Probleme mit sich bringt …
Kommentar:
Sookie ist umgezogen – von Feder & Schwert zu dtv. Nachdem ich lautstark über das Schriftbild der Bände 1–3 gejammert habe, kommt mir das natürlich sehr gelegen. Doch nicht nur ist die Schrift der dtv-Ausgaben weitaus angenehmer zu lesen, sondern auch sprachlich bedeutet das eine echte Verbesserung. Ich könnte zwar nicht sagen, dass ich die Übersetzung von Dorothee Danzmann bei »Feder & Schwert« wirklich schlecht fand, aber die dtv-Übersetzung von Britta Mümmler liest sich dennoch wesentlich flüssiger.
Ansonsten hat sich nicht viel geändert: Sookie gerät mal wieder in ein Abenteuer, in das jede Menge Supras – übernatürliche Wesen – verwickelt sind. Alles beginnt damit, dass sie Wikinger-Vampir Eric in der Neujahrsnacht im Wald aufgabelt und entdeckt, dass er sein Gedächtnis verloren hat. Wie sich herausstellt, ist dafür ein Hexenzirkel verantwortlich, der es auf Eric und seine Geschäfte abgesehen und den Vampir wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft verflucht hat. Sookie wird dazu verdonnert, Eric bei sich im Haus einzuquartieren und auf ihn aufzupassen, während die anderen Vampire gemeinsam mit den Werwölfen Jagd auf die machtbesessenen Hexen machen. Doch Eric und der Krieg zwischen den Supras sind nicht Sookies einzige Sorge: Zu allem Übel verschwindet auch noch ihr Bruder Jason spurlos, und es steht zu befürchten, dass die Hexen auch damit zu tun haben!
Für alle, die wie ich Fans von Eric sind, ist das Buch natürlich eine Offenbarung. Man stelle sich bitte vor, wie der sonst so draufgängerische, unbesiegbare Eric halbnackt durch den Wald irrt und völlig verloren ist! Und auch noch einen Welpenblick aufsetzt. Wer würde sich nicht ein Bein ausreißen, um sich um ihn zu kümmern?! Eric ist diesmal wirklich ein ganz anderer: Mit dem Verlust seines Gedächtnisses ist nämlich auch ein Teil seiner Persönlichkeit verschwunden (wobei natürlich auch die Möglichkeit besteht, dass Erics neue Seiten üblicherweise sorgsam verborgen sind). Der sonst so arrogante Vampir ist zurückhaltend, unsicher, schutzbedürftig und extrem anhänglich, aber sexy wie immer. Da er bei Sookie im Haus wohnt, kommen sich die beiden natürlich näher, und Sookie weiß nicht so recht, ob sie sich wünschen soll, dass er vom Fluch befreit wird oder so bleibt, wie er jetzt ist. Fest steht: Einfach wird die Sache zwischen ihnen so oder so nicht – und man darf gespannt sein, was die weiteren Bände bringen!
Protagonisten und Nebenfiguren gewinnen mehr und mehr Profil, und Sookie wird mir von Buch zu Buch sympathischer. Ich liebe sie dafür, dass sie – trotz dieses überwältigenden Vampirs in ihrem Schlafzimmer – nach einem schrecklichen Tag ein altes cremefarbenes Flanellnachthemd mit blauem Blümchenmuster und ausgeleierten Bündchen anzieht, ins Bett kriecht und einfach schläft.
Fazit:
13/15 – Ein richtig unterhaltsames Buch!
Serieninfo:
01 Dead Until Dark | Vorübergehend tot (Rezension)
02 Living Dead in Dallas | Untot in Dallas (Rezension)
03 Club Dead | Club Dead (Rezension)
04 Dead to the World | Der Vampir, der mich liebte
05 Dead as Doornail | Vampire bevorzugt
06 Definitely Dead | Ball der Vampire
07 All Together Dead | Vampire schlafen fest
08 From Dead to Worse | Ein Vampir für alle Fälle
09 Dead and Gone | Vampirgeflüster
10 Dead in the Family | Vor Vampiren wird gewarnt (April 2011)
11 Dead Reckoning (Mai 2011)
Trivia:
Hier ist übrigens der herumirrende Eric im »Waiting-Sucks«-Trailer zu Staffel 4 der TV-Serie »True Blood« zu bewundern. *Luft zufächel*
Originaltitel: Club Dead
Sookie Stackhouse/Southern Vampires, Band 3
Klappentext:
Sookie Stackhouse hat nur mit einem Vampir freiwillig Umgang, und das ist ihr Geliebter Bill. Aber er ist in letzter Zeit so distanziert – und außerdem in einem anderen Staat. Sein finsterer, unattraktiver Chef Eric hat eine Idee, wo er sein könnte. Ehe sich Sookie versieht, ist sie in Jackson, Mississippi, um sich in der Unter-Unterwelt des Club Dead umzusehen. Das ist ein gefährlicher kleiner Laden, in dem sich die elitäre Vampirgesellschaft trifft, um auszuspannen und sich einen Schluck Null Rhesus Negativ zu gönnen. Aber als Sookie Bill endlich findet – und ihn bei einem schlimmen Verrat erwischt –, ist sie nicht sicher, ob sie ihn retten … oder ein paar Pflöcke anspitzen soll.
Kommentar:
Seit den Ereignissen in Dallas und dem Mord an Lafayette sind einige Monate vergangen, und um die Beziehung zwischen Sookie und Bill steht es nicht zum Besten: Ihr Vampir vergräbt sich nicht nur in jeder freien Minute hinter seinem Computer, um an einen ominösen Projekt zu arbeiten, sondern fährt auch noch ohne Sookie nach Mississippi, um dort einen streng geheimen Auftrag auszuführen. Nicht lange nach Bills Abreise sucht dessen unmittelbarer Vorgesetzter Eric Sookie auf und bringt schlechte Nachrichten: Bill ist verschwunden, vermutlich entführt oder sogar tot – richtig tot, diesmal. Haben die Werwölfe oder gar der Vampirkönig von Mississippi mit der Sache zu tun? Eric schickt die Telepathin gemeinsam mit dem Werwolf Alcide hinter Bill her, damit sie herausfindet, was geschehen ist und ob Bill zu retten ist.
Sookie muss diesmal ordentlich einstecken – und zwar in mehrerer Hinsicht. Sie wird von Werwölfen und Wandlern attackiert, von Vampiren in die Mangel genommen und von menschlichen Fanatikern angegriffen – und wären da nicht ihre vampirischen Bekannten, wäre die Serie mit diesem Buch zuende. Ebenso niederschmetternd wie die physischen Übergriffe ist aber auch die Entwicklung ihrer Beziehung zu Bill. Der nämlich hat während seines Auftrags seine Ex-Vampirfreundin Lorena wiedergetroffen und will Sookie ihretwegen verlassen, wie Eric zu berichten weiß. Wie gut, dass es da noch zwei andere Herren gibt, die Sookie ihre starke Schulter zum Trost bieten: der Werwolf Alcide und Wikingervampir Eric höchstselbst. Zwischen Alcide und Sookie funkt es direkt beim ersten Zusammentreffen gewaltig, und auch Eric kommt Sookie näher als ihr lieb ist.
Im Gegensatz zu den Vorgängerbüchern gibt es diesmal einen richtigen Spannungsbogen, der ziemlich fesselnd ist. Nach dem eigentlichen Abschluss von Sookies Mission und nach ihrer Abreise aus Mississippi überschlagen sich die Ereignisse dann allerdings noch mal, und es passieren jede Menge dramatische Dinge. Das wirkt in der Masse ein bisschen angehängt, als wäre das Ende künstlich hinausgezögert worden, ist aber zu verkraften angesichts der Tatsache, dass all die Geschehnisse in direktem Zusammenhang mit den Ereignissen in Missisippi stehen.
Fazit:
13/15 – Band 3 der Serie ist deutlich spannender als die Vorgängerbände – ich schätze, jetzt hats mich richtig gepackt! Und ich hoffe auf noch mehr Eric im nächsten Buch!
Serieninfo:
01 Dead Until Dark | Vorübergehend tot (Rezension)
02 Living Dead in Dallas | Untot in Dallas (Rezension)
03 Club Dead | Club Dead
04 Dead to the World | Der Vampir, der mich liebte
05 Dead as Doornail | Vampire bevorzugt
06 Definitely Dead | Ball der Vampire
07 All Together Dead | Vampire schlafen fest
08 From Dead to Worse | Ein Vampir für alle Fälle
09 Dead and Gone | Vampirgeflüster
10 Dead in the Family | Vor Vampiren wird gewarnt (April 2011)
11 Dead Reckoning (Mai 2011)
2. Teil der Maiden-Lane-Serie
Inhalt:
London, 1737. Lady Hero Batten, die Schwester des Duke of Wakefield, hat alles, was eine Frau sich wünscht – einschließlich eines perfekten Verlobten in Gestalt des Marquis von Manderville. Er ist zwar ganz schön langweilig, doch da Lady Hero es als ihre gesellschaftliche Pflicht betrachtet, eine passende Partie zu machen, akzeptiert sie die arrangierte Ehe ohne Gram – bis sie den berüchtigten Bruder ihres Zukünftigen kennenlernt. Griffin Remmington, Lord Reading, ist im Gegensatz zu Manderville alles andere als perfekt, doch obwohl sie ihn niemlas haben kann, weckt er ungeahnte Gefühle in ihr …
Kommentar:
Nachdem ich von Teil 1 der Maiden-Lane-Serie ja wider Erwarten relativ angetan war, hab ich mir unmittelbar nach dem Lesen Band 2 vorbestellt. Der ist inzwischen angekommen, und ich hab ihn mir direkt geschnappt. Das ist ja auch schon irgendwie ein Qualitätsmerkmal! ;)
Das Buch startet mit einer vielversprechenden Szene: Lady Hero erwischt auf ihrem Verlobungsball ein Liebespaar inflagranti. Da die Beteiligten ihr dezentes Räuspern ignorieren, aber der Ehemann der involvierten Dame im Anmarsch ist und sie keinen Mord auf dem Gewissen haben will, bewirft sie den Herren aus sicherer Entfernung mit ihrem schweren Diamentohrring (!) und erregt so dessen Aufmerksamkeit. Nach einem anzüglichen Wortgeplänkel trennt man sich, nur um einander nicht viel später offiziell vorgestellt zu werden: Der Mann mit den grünen Augen und dem knackigen Hintern ist niemand anders als Lady Heros Schwager in spe, Griffin Remington. Der notorische Lebemann mit seinen anzüglichen Bemerkungen hat es Hero sofort angetan, auch wenn sie sich vehement dagegen wehrt – zwischen den beiden fliegen vom ersten Moment an die Funken. Doch was zunächst aufgrund der Situation wie ein heftiger, aber harmloser Flirt erscheint, entwickelt sich schnell zu einer ernsten, tiefen Zuneigung, die sehr gefühlvoll und überzeugend dargestellt wird.
Das liegt nicht zuletzt an den Figuren. Lady Hero weiß sehr genau, was sie will und tut. Trotz ihres Standes hat sie ein Herz für die Armen und unterstützt mit ihrem Erbe das Waisenhaus in der Maiden Lane, das bereits in Band 1 der Serie eine wesentliche Rolle spielte; ob ihrem Bruder, dem Duke, das passt oder nicht, ist ihr herzlich egal. Hat sie sich etwas in den Kopf gesetzt, zieht sie es durch. Ihr Handeln ist dabei zum Teil naiv bis lebensmüde und insofern vielleicht ein wenig unwahrscheinlich; die Figur ist in sich aber schlüssig und es passt zu ihr, dass sie für Griffin alles riskiert und gibt.
Griffin ist als Lebemann und Luftikus angelegt, dessen bevorzugten Beschäftigungen Wein, Weib und Gesang sind; außerdem verdient er mit Verbrechen seinen Lebensunterhalt. Gleich zu Beginn erfährt man außerdem von einem tiefen Konflikt zwischen ihm und seinem Bruder, Griffin soll nämlich Mandervilles erste Frau verführt haben. Und wer wollte das bezweifeln, wo er sich doch nun an Lady Hero ranmacht? Natürlich ist er nicht so böse und skrupellos, wie es den Anschein hat, sondern er entpuppt sich nach und nach als verantwortungsbewusster Mann, der zum Glück aber kein bisschen weichgespült wirkt, nachdem er erst mal sein Herz verloren hat.
Neben der wirklich schönen Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten gibt es eine Romanze in der Nebenhandlung, deren Verlauf allerdings ein bisschen lächerlich ist und die ich eher störend und unglaubwürdig fand. Ebenso störend fand ich – wie schon in Band 1 – die immer wieder eingebaute Erzählperspektive von Silence Hollingbrook, die eigentlich kaum eine Verbindung zur eigentlichen Geschichte hat. Der Zweck ist offensichtlich: Die Schwester des Waisenhausbetreibers in der Maiden Lane wird Protagonistin in Band 3 der Serie sein, und ihre Geschichte soll wohl auf diese Weise vorbereitet werden. Dagegen ist ja grundsätzlich nichts zu sagen, wenn es nur nicht so unelegant vonstatten gehen würde – vielleichte sollte Elizabeth Hoyt diesbezüglich bei Lisa Kleypas in die Lehre gehen, die solche Querverbindungen immer wieder meisterhaft einfließen lässt.
Fazit:
13/15 – Eine sehr schöne Liebesgeschichte zwischen zwei tollen Protagonisten – wundervoll romantisch.
Serieninfo:
01 Wicked Intentions – 11/15
02 Notorious Pleasures – 13/15
03 Scandalous Desires (November 2011)
Trivia:
Auf ihrer Homepage hat Elizabeth Hoyt eine Cast-Liste veröffentlicht. Je nachdem, wie viele Teile die Serie noch haben wird, kann die für vergessliche Leser wie mich ganz hilfreich sein! ;)
Auf der Facebookseite der Autorin gibts ein paar Fotos vom Shooting fürs Cover von Hoyts nächsten Buch.
Originaltitel: Catching Fire
Die Tribute von Panem/The Hunger Games, Band 2
Inhalt:
Seitdem Katniss und Peeta sich geweigert haben, einander in der Arena zu töten, werden sie vom Kapitol als Liebespaar durch das ganze Land geschickt. Doch da ist auch noch Gale, der Jugendfreund von Katniss. Und mit einem Mal weiß sie nicht mehr, was sie wirklich fühlt oder fühlen darf. Als immer mehr Menschen in ihr und Peeta ein Symbol des Widerstands sehen, geraten sie alle in große Gefahr. Und Katniss muss sich entscheiden zwischen Peeta und Gale, zwischen Freiheit und Sicherheit, zwischen Leben und Tod …
Kommentar:
Nachdem ich Band 1 der Trilogie nach einigem Zaudern gelesen habe und wider Erwarten ziemlich begeistert war, durfte Band 2 natürlich nicht ungelesen bleiben. Ich war zugegebenermaßen trotz der allgemeinen Begeisterung erneut skeptisch, weil ich nach Band 1 ein wenig das Gefühl hatte, dass die Geschichte als Einzelband problemlos hätte erzählt werden können, stattdessen aber künstlich aufgeblasen wird. Ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, dass da noch was wirklich interessantes Neues kommen könnte. Die Entwicklung, die das Geschehen nimmt, hat mich aber eines Besseren belehrt – und rückblickend frage ich mich, wie ich glauben konnte, dass man das alles in einem einzigen Buch hätte erzählen können!
Ich will nicht mehr allzu viele Worte über dieses Buch verlieren, da bereits von (gefühlten) hunderttausend Leuten alles darüber geschrieben wurde, und beschränke mich deshalb aufs Wesentliche: Es ist ein düsteres, absolut fesselndes Buch, das seinem Vorgänger in nichts nachsteht. Die Handlung schließt nahtlos an Band 1 an, und das, was bereits am Ende von »Gefährliche Spiele« im Raum steht, bewahrheitet sich: Katniss‘ Auflehnung gegen das Kapitol wird nicht ohne Folgen bleiben. Nicht für sie, Peeta und ihre Familien – aber auch nicht für das Kapitol selbst, das sich einer drohenden Revolution gegenübersieht. Die Reaktion des Kapitols gegen den Widerstand erfolgt unmittelbar, mit brutaler Gewalt und bösartiger Durchtriebenheit, doch die Spirale, in die die Herrscher geraten, scheint kaum mehr aufzuhalten zu sein. Es ist hervorragend dargestellt, wie die Stimmung langsam kippt, wie die Bewohner der Distrikte sich gegen zunehmend das Kapitol auflehnen statt weiterhin in Angst vor der Bestrafung zu verharren, und was bei den nächsten Hungerspielen in der Arena passiert.
Neben dieser Rahmenhandlung um den Aufstand gegen das Kapitol, liegt der Fokus auf Katniss‘ und ihrer Beziehung zu Peeta und Gale. Katniss‘ Wankelmut und Gefühlsschwankungen in Bezug auf die beiden Jungen finde ich – trotz eines gewissen Verständnisses für Gefühlswirrwarr – nach wie vor nicht wirklich nachvollziehbar und diesen Handlungsstrang folglich auch nicht hundertprozentig überzeugend. Ich bin aber trotzdem schon sehr gespannt, ob und wie sich sich entscheidet – und warum. Im Gegensatz zu Band 1 hatte ich mit der Protagonistin diesmal keine Schwierigkeiten. Sie ist und bleibt ein bisschen spröde, aber das passt zur Figur – zumal sie trotz ihrer harten Schale immer wieder ihren weichen Kern unter Beweis stellt. Sie ist die perfekte Heldin für diese Geschichte.
Fazit:
14/15 – Man sagt ja, dass der mittlere Band einer Trilogie häufig der schwächste ist. Das gilt hier definitiv nicht: »Gefährliche Spiele« hat mit diesem Buch einen mehr als würdigen Nachfolger gefunden.
Serieninfo:
01 The Hunger Games | Tödliche Spiele (Rezension)
02 Catching Fire | Gefährliche Liebe (Rezension)
03 Mockingjay | Flammender Zorn (Rezension)
Originaltitel: Magic Strikes
Kate Daniels/Stadt der Finsternis, Band 3
Inhalt:
Nachdem die junge Söldnerin Kate Daniels dem Ritterorden der mildtätigen Hilfe beigetreten ist, kann sie sich vor Katastrophen kaum noch retten. Und das will in einer Stadt wie Atlanta, die sowieso regelmäßig von den Gezeiten der Magie heimgesucht wird, etwas heißen! Doch als Kates Freund, der Werwolf Derek, halb tot aufgefunden wird, steht sie einer noch größeren Herausforderung gegenüber. Bei ihren Ermittlungen erfährt Kate von einem geheimen Turnier zwischen den übernatürlichen Wesen der Stadt. Zusammen mit Curran, dem Anführer der Gestaltwandler von Atlanta, kommt Kate einer unfassbaren Verschwörung auf die Spur …
Kommentar:
Bei manchen Büchern frag ich mich nach dem Lesen, wieso sie eigentlich so lange unbeachtet im Regal standen. »Duell der Schatten« vom Autorenduo Ilona Andrews gehört zu diesen Büchern, denn nachdem ich mit Band 1 der Serie noch so meine Probleme hatte, fand ich Band 2 richtig klasse. Und Band 3 ist sogar noch einen Tick besser.
Nachdem inzwischen der Aufbau der Fantasywelt mit allen notwendigen Erklärungen vollzogen ist, liegt der Fokus bei Band 3 vollkommen auf der Geschichte. Und die hat es in sich: Kate Daniels‘ Freund, der Werwolf Derek, wird halbtot geprügelt. Es steht außer Frage, wer die Täter waren: die »Reaper«, eine Kampftruppe, die an einer Art Gladiatorenkämpfe namens »Midnight Games« teilnimmt. Woher sie kommen, was sie sind und was sie wollen, ist unklar – sie geben sich als Menschen aus, doch daran glaubt niemand, denn ihre Kräfte sind einfach zu groß. Zudem ist Derek nach dem Angriff der Reaper nicht mehr in der Lage, sich in seine Tiergestalt zurückzuverwandeln – und er ist nicht der erste Gestaltwandler, dem das passiert. Kate nimmt gemeinsam mit dem Sicherheitschef der Bestien, Jim, die Ermittlungen auf – und zwar an Jims Herrn Curran vorbei. Was sie entdecken, könnte den Untergang der Gestaltwandler nach sich ziehen …
Trotz einer prinzipiell in sich abgeschlossenen Story rund um die Reaper, ist »Duell der Schatten« für Neueinsteiger nicht wirklich geeignet, denn das Wissen über das fantastische Atlanta wird vorausgesetzt und Handlungsfäden aus vorherigen Bänden werden aufgegriffen und weitergeführt. Auch Kates Bindung an die diversen Nebenfiguren versteht man nur, wenn man die Vorgängerbücher kennt. Das gilt ganz besonders für ihre schwierige Beziehung zum Herrn der Bestien, Curran, die trotz aller Vorbehalte von einer so starken gegenseitigen Anziehung geprägt ist, dass sich Kate kaum mehr entziehen kann.
Die Handlung ist extrem dicht und spannend und fesselt auch aufgrund ihres Abwechslungsreichtums: Szenen, die Kate in ihrem Alltag und bei ihren Ermittlungen zeigen, wechseln mit Kampf-/Actionsszenen auf der Straße und in der Arena, zudem gibt es einige erotisch aufgeladene Szenen und viel, viel Humor. Darüber hinaus kann ich eigentlich nur wiederholen, was ich schon zu den vorherigen Bänden geschrieben habe: Ilona Andrews haben wirklich ein Händchen für Figuren. Das gilt ganz besonders für Kate mit ihrem Killerinstinkt, ihrer Loyalität gegenüber Freunden und ihrem trockenen Humor, die in diesem Band durch die Aufdeckung ihrer Herkunft bzw. Vergangenheit noch mehr an Profil gewinnt, und die für mich eine der überzeugendsten Superheldinnen des Genres ist. Es gilt aber ebenso für alle wiederkehrenden Nebenfiguren, die so gut und nachhaltig charakterisiert sind, dass sie einem allesamt im Gedächtnis bleiben und man sie nicht mehr in der Serie missen mag.
Fazit:
14/15 – Richtig tolle atmosphärische Urban Fantasy – eine super Geschichte mit einer uneingeschränkt überzeugenden Heldin und wunderbaren Nebenfiguren.
Serieninfo:
01 Magic Bites | Die Nacht der Magie (Rezension)
02 Magic Burns | Die dunkle Flut (Rezension)
03 Magic Strikes | Duell der Schatten (Rezension)
–– Magic Mourns (novella in »Must Love Hellhounds«-Anthology) | —
04 Magic Bleeds | Magisches Blut
05 Magic Slays (Mai 2011)
Trivia:
Unter dem Titel »Curran: Volume I – Look into the Beast Lord’s mind« hat Gordon Andrews eine Reihe von Szenen aus den Büchern aus Currans Perspektive veröffentlicht. Man kann das E-Book auf englisch und deutsch kostenlos herunterladen. Auf der Homepage des Autorenduos gibt es außerdem weitere Snippets und Extras.
Originatitel: The Hunger Games
Die Tribute von Panem/Hunger Games, Teil 1
Inhalt:
Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame Spiele statt, bei denen nur ein Einziger überleben darf. Als die sechzehnjährige Katniss erfährt, dass ihre kleine Schwester ausgelost wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle und nimmt Seite an Seite mit dem gleichaltrigen Peeta den Kampf auf. Wider alle Regeln rettet er ihr das Leben. Katniss beginnt zu zweifeln – was empfindet sie für Peeta? Und kann wirklich nur einer von ihnen überleben?
Kommentar:
Ich hab mich bekanntermaßen lange gegen die Panem-Serie gewehrt, weil ich nach diversen schlechten Erfahrungen mit »gehypter« Jugend- bzw. All-Age-Fantasy vorsichtig sein wollte. Außerdem kann ich Science-Fiction-Settings überhaupt nicht leiden, deshalb reichen schon die ersten Sätze des Klappentexts (»Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung.«) zusammen mit Kritiken, die von »einer Art Gladiatorenkämpfe« und Gesellschaftsutopie sprechen, um mich völlig abzuschrecken. Die vielen positiven Kritiken haben mich letztendlich aber doch neugierig werden lassen, und das gute Zureden meiner Blogleser hat seinen Teil dazu beigetragen, dass ich das Buch letztendlich doch erstanden und gelesen habe.
Ich wills kurz machen: Ich bin froh darüber, denn trotz aller Bedenken hat mich das Buch wirklich sofort in seinen Bann gezogen und mitgerissen: Es ist spannend, packend, entsetzlich, traurig und stellenweise auch rührend. Das Erzähltempo ist wahnsinnig hoch, sodass man geradezu atemlos das Geschehen verfolgt. Die reservierte Katniss ist zwar alles andere als eine einfache Heldin, das macht das Mädchen aber authentisch und das Buch erst richtig interessant. Dass wir uns »in einer fernen Zeit« befinden, hab ich gar nicht wirklich zur Kenntnis genommen; das unliebsame hochtechnisierte Science-Fiction-Setting könnte weitgehend auch als ganz normale Magie in einem Urban-Fantasy-Roman durchgehen.
Restlos glücklich bin ich aber dennoch nicht mit dem Buch. Das liegt zum einen daran, dass ich mir noch ein bisschen mehr Emotionen und Drama gewünscht hätte; zum größten Teil aber hängt es mit dem Ende zusammen. Die Story macht zum Schluss einen Bogen, den ich nicht ganz glaubwürdig finde und der aufgrund der vorherigen Ereignissen nicht wirklich nachvollziehbar ist. Dieser Clou liefert zwar Stoff für weitere Bände, letztendlich wäre für mich das Buch aber als Einzeltitel perfekt gewesen, wenn man darauf verzichtet hätte. Aber ein Autor hat wohl dann alles richtig gemacht, wenn die Leser dem nächsten Band entgegenfiebern – und das ist auch in meinem Fall so.
Fazit:
14/15 – Ein wirklich packendes Buch, das man gelesen haben sollte.
Serieninfo:
01 The Hunger Games | Tödliche Spiele (Rezension)
02 Catching Fire | Gefährliche Liebe (Rezension)
03 Mockingjay | Flammender Zorn (Rezension)
Love by Numbers, Book 2
Inhalt:
Nicholas St. John wird von Londons populärster Frauenzeitschrift zu einem der begehrenswertesten Singles der Stadt ausgerufen und kann sich daraufhin kaum mehr vor Angeboten aller Art retten. Da kommt es ihm gerade recht, dass der Duke of Leighton ihn bittet, dessen verschwundene Schwester Georgiana zu finden. Ihre Spur führt Nicholas aus der Stadt und weit in den Norden, nach Yorkshire, dort verliert er ihre Fährte aber zunächst. Stattdessen lernt er Lady Isabel kennen, die ihn bittet, ihre Antiquitätensammlung anzusehen und zu schätzen. Nicholas willigt ein, und ihm wird schnell klar, dass in Lady Isabels Haus etwas ganz und gar nicht stimmt, doch er kann sich trotzdem nicht gegen seine aufkeimenden Gefühle für die Frau mit all ihren Geheimnissen wehren …
Kommentar:
Nachdem ich das Debüt von Sarah MacLean nicht ganz so überzeugend fand wie der Rest der Welt, hatte ich mich fast schon ein wenig geärgert, dass ich Band 2 vorschnell zum Schnäppchenpreis vorbestellt hatte. Zwischenzeitlich hatte ich sogar schon überlegt, »Ten Ways« abzubestellen, mich dann aber dazu entschlossen, der Autorin noch eine Chance zu geben – was für eine gute Entscheidung!
Die Geschichte an sich ist nichts besonderes und so oder ähnlich schon oft dagewesen, aber Sarah MacLean beweist mal wieder, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, um einen überzeugenden historischen Liebesroman abzuliefern. Man muss ihn einfach nur gut schreiben und mit lebendigen Figuren bereichern, dann reicht auch ein simpler Plot, in dem die Helden eher zufällig übereinanderstolpern, sich sofort sympathisch sind und sich kennen und lieben lernen. Damit es nicht langweilig wird, müssen natürlich – so auch hier – eine Reihe Hürden und diverse Missverständnisse überwunden werden, diese sind in diesem Buch aber erfreulicherweise nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern weitestgehend glaubwürdig. Die Häufung von Krisen am Ende ist ein wenig zu viel des Guten, aber aufgrund des Umgangs der Helden mit den Problemen ist das zu verkraften.
Die Protagonisten verhalten sich zwar nämlich – beherrscht von ihren Ängsten – manchmal etwas irrational, erkennen ihre Fehler aber und versuchen, diese wieder gutzumachen und um ihre Liebe zu kämpfen. Und zwar nicht erst (gefühlte) hundert Leidensjahre später, während derer sie sich und die Leser mit ihren lächerlichen Konflikten und Zickereien gequält haben, sondern praktisch in unmittelbarem Anschluss nach der Entstehung eines Missverständnisses. Hier gibt es keinen falschen Stolz, keine Ignoranz, keinen beledigten Rückzug und keine Folgemissverständnisse, sondern die Helden räumen ihre Fehler aus der Welt. Und zwar in Gesprächen! Man stelle sich das vor: Die Helden reden miteinander – es ist kaum zu fassen.
Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass Sarah MacLean tolle Helden geschaffen hat. Isabel ist intelligent, schlagfertig, mutig, entschlossen und bereit, zum Wohle ihres Bruders und ihrer Mitbewohner bis zum Äußersten zu gehen. Phasenweise ist sie eine Spur zu altruistisch, das stört aber nicht wirklich, zumal das Gesamtbild stimmig ist. Und dann ist da noch Nicholas. Nicholas St. John – das klingt ja schon so toll. Und tatsächlich ist Nicholas … haaaach! Nicholas ist wirklich anbetungswürdig und einer der wundervollsten Liebesromanhelden, die mir in den letzten Jahren begegnet sind! Er ist genau im richtigen Maße arrogant und von sich eingenommen, aber dabei hilfsbereit, verantwortungsvoll, liebenswert, zupackend, bodenständig, freundlich, humorvoll und so so so sexy mit seinem schiefen Lächeln und der Narbe über die Wange. Wie er Isabel betrachtet und beschreibt, wie er mit seinem türkischen Freund umgeht und wie nett er zum zehnjährigen Duke ist, ist hinreißend. Und noch viel umwerfender ist sein Verhalten, nachdem Isabel von seinem Verrat erfahren hat: Obwohl sie ihn abweist und ihm nicht zuhören will, verzichtet er auf jegliche Selbstgerechtigkeit und falschen Stolz; stattdessen entschuldigt er sich und besteht trotz ihrer Ablehnung darauf, ihr alles zu erklären, ihr zu beweisen, dass er auf ihrer Seite ist und dass sie ihm vertrauen kann. Dass Nicholas auch noch eine schwierige, aber nicht zu schicksalsträchtige Vergangenheit hat, macht ihn endgültig zum absolut perfekten »tortured hero«. Einzig Heiratsanträge könnte er vielleicht noch ein bisschen üben, aber das ist auch sein einziges Manko (und eigentlich ist es auch egal, ob er einen romantischen Heiratsantrag macht oder einen unromantischen, Hauptsache, er fragt überhaupt!). Und daher noch mal abschließend: Haaach!
Ebenfalls gut gelungen sind die Nebenfiguren. Gleichermaßen interessant wie auch imposant ist der Auftritt des überaus arroganten Duke of Leighton, der im Folgeband von Juliana, der Schwester von Nicholas und Gabriel (Protagonist aus Band 1 der Serie), von seinem hohen Ross geholt wird. Darüber hinaus sorgen vor allem Nicks türkischer Freund Rock (von den Frauen heimlich nur »the Giant« genannt) und Isabels zehnjähriger Bruder James für nette Szenen und humorvolle Dialoge. Apropos: Humor und geistreiche Dialoge gibt es hier – wie schon in Band 1 – jede Menge, sodass das Buch extrem witzig, spritzig und unterhaltsam ist.
Fazit:
14/15 – Ein wundervoller Liebesroman mit vielen humorvollen wie auch hinreißendenn Szenen und einem anbetungswürdigen Protagonisten.
Trivia:
Auf dem Blog »The Season« gibts einen netten Beitrag von Sarah MacLean mit dem Thema »Ten Ways (my) Characters Are Almost Certain to Misbehave«.
Serieninfo:
01 Nine Rules to Break When Romancing a Rake – 10/15
02 Ten Ways to Be Adored When Landing a Lord – 14/15
03 Eleven Scandals to Start to Win a Duke’s Heart (2011)
Originaltitel: Educating Caroline
Inhalt:
London, 1870. Lady Caroline Linford ist entsetzt, als sie ihren Verlobten in flagranti erwischt. Doch anstatt die Verlobung zu lösen – was eine Schande für die Familie wäre – möchte Caroline das Herz des untreuen Marquis für sich erobern. Sie will ihm ganz und gar den Kopf verdrehen, ist aber auf dem Gebiet der Liebe noch völlig unerfahren. Was läge da näher, als Unterricht in der Liebeskunst zu nehmen? Caroline sucht sich Londons berüchtigtsten Lebemann aus, dem man nachsagt, einer der besten Liebhaber zu sein – und schon bald beginnen die Grenzen des Lehrer-Schüler-Verhältnisses zu verschwimmen …
Kommentar:
»Lehrstunden einer Lady« war einer meiner allerersten historischen Liebesromane – und derjenige, der mich restlos für dieses Genre eingenommen hat. Der Plot ist nur einer unter vielen Love-Lesson-Plots und nicht wirklich sensationell – die Umsetzung allerdings schon. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viel Spaß mit einem Liebesroman gehabt zu haben und beim Lesen so viel gelacht zu haben. Patricia Cabot (übrigens ein Pseudonym von Meg Cabot, unter dem sie acht historischen Liebesromane veröffentlicht hat) übertreibt und überspitzt die Dinge maßlos, schafft dabei aber so liebenswerte, lebendige Figuren und legt einen so wunderbaren Humor und so viel Situationskomik an den Tag, dass das überhaupt nichts ausmacht.
Vor allem Caroline ist einfach total hinreißend. Trotz ihrer fortgeschrittenen 21 Jahre ist sie ein Musterbeispiel an Naivität, zumindest, was Liebesdinge angeht. Sie hat nicht die geringste Ahnung von sexuellen Angelegenheiten und offenbart ihre grenzenlose Unbedarftheit schon in der ersten Szene, als sie die schockierenden Frivolitäten zwischen ihrem Verlobten Hurst und ihrer ehemaligen Schulkameradin Lady Jacquelyn mit fassungslosem Staunen beobachtet:
Sie wünschte beinahe, sie wäre ohnmächtig geworden, denn dann wäre ihr der Anblick erspart geblieben, wie Lady Jac ihren Finger in Hursts Mund schob.
Also wirklich, wunderte sich Caroline, warum tut sie das? Fanden Männer Gefallen daran, wenn eine Frau ihnen einen Finger in den Mund steckte?
Offensichtlich war es so, da der Marquis sofort anfing, geräuschvoll daran zu saugen.
Warum hatte das ihr gegenüber nie jemand erwähnt? Wenn der Marquis sich gewünscht hätte, dass Caroline ihren Finger in seinen Mund schob, hätte sie es bestimmt getan, wenn es ihn glücklich machte. Wirklich, es war völlig unnötig, sich wegen einer solchen Bagatelle an Lady Jac zu wenden, mit der er kaum bekannt war, geschweige denn verlobt. (S. 13)
Obwohl ihre sexuelle Naivität bis ins Unglaubwürdige gesteigert ist, ist die Figur einfach wundervoll. Caroline ist warmherzig, mitfühlend, vorurteilsfrei, loyal und zuverlässig. Darüber hinaus hat sie durchaus einen Sinn fürs Praktische und versucht, dem Leben stets mit Optimismus zu begegnen. Ihre Schulbildung findet sie beispielsweise insofern nützlich, als dass sie jetzt in fünf verschiedenen Sprachen sagen kann »Hören Sie bitte auf, ihr Pferd zu schlagen«, und nach der Entdeckung ihres Verlobten mit Lady Jacquelyn gilt ihre Sorge zunächst dem am wenigsten aufwendigen Weg, die Hochzeitsgäste wieder auszuladen. Sie befindet außerdem, dass es hätte schlimmer kommen könnte: »Sie wusste zwar nicht inwiefern, aber sie nahm es einfach an.« (S. 19)
Braden Granville, früher »Dead Eye« genannt, ist das genaue Gegenteil von Caroline. Der Emporkömmling, der – aus ärmlichsten Verhältnissen stammend – ein Vermögen mit Schusswaffen gemacht hat und als Meisterschütze gilt, hat schon alles gesehen und erlebt. Nach wie vor umgibt er sich mit einer ziemlich illustren Gesellschaft, darunter sein mehr oder weniger hilfreicher Sekretär Ronnie »Wiesel« Ambrose, ein alter Freund aus Seven Dials, und sein Vater Sylvester, der seit dem Tod seiner Frau geistig verwirrt ist. Man sagt Braden geschäftlich wie privat eine erschreckende Skrupellosigkeit nach, außerdem gilt er als Casanova, der mit mehr Frauen geschlafen haben soll als jeder andere Mann in London. Ihn kann kaum etwas überraschen – abgesehen von Caroline, die ihn nicht nur mit ihrem Wunsch nach Lehrstunden und einer kleinen Erpressung überrascht, sondern ihn vor allem mit ihrer unsagbaren Naivität immer wieder in große Fassungslosigkeit stürzt. Er versucht, seine Nachhilfe dementsprechend zu gestalten und über harmlose Dinge wie romantische Atmosphäre zu sprechen, doch die wissbegierige Caroline – bewaffnet mit Brille, Notizbuch und Stift – will sich damit nicht zufrieden geben.
»Könnten wir die Diskussion über die richtige Atmosphäre, so faszinierend ich sie auch finde, vielleicht auf einen späteren Zeitpunkt verschieben und direkt zum Küssen kommen? (…) Es ist eine bestimmte Art von Kuss, über die ich reden möchte, eine, die ich zufällig beobachten konnte. Ich meine die Art Kuss, bei der sich die beteiligten Personen die Zungen in den Mund stecken.«
Er starrte bei ihren Worten unwillkürlich auf ihren Mund. Es war ein sehr hübscher Mund, rosig und sehr verführerisch. Nur mühsam riss er seinen Blick davon los. »Das haben Sie beobachtet.«
Sie nickte heftig. »Oh ja. So etwas gibt es. Ich habe es selbst gesehen!«
Er fragte sich, ob er jemals, selbst in seiner Kindhetit, so lachhaft unschuldig gewesen war, und kam zu dem Schluss, dass es wenig wahrscheinlich schien.
Braden räusperte sich. »Ja. Nun, die Art Kuss, die Sie beschrieben haben, ist ziemlich …«
»Unappetitlich«, beendete sie mit einem wissenden Blick den Satz für ihn.
Da Worte nicht helfen, Carolines Vorurteilen zu begegnen, kann Braden überhaupt nicht anders, als praktische Überzeugungsarbeit zu leisten – und das fällt ihm natürlich nicht schwer, denn so verrückt Caroline ist, so liebenswert findet er sie von dem Moment an, als sie mit ihrem sonderbaren Vorschlag in seinem Büro aufkreuzt. Ihm ist schnell klar, dass sie zusammengehören, und er tut alles dafür, sie für sich zu gewinnen, ohne dabei seine Ehre zu vergessen.
In krassem Gegensatz zu den beiden Protagonisten stehen deren jeweiligte Verlobte, Jacquelyn und Hurst. Die beiden sind wenig subtil und zeichnen sich vor allem durch ihren Mangel an Loyalität, ihre Durchtriebenheit und Berechnung aus: Beide heiraten nur aus finanziellen Gründen und tun alles dafür, um ihr Ziel zu erreichen. Der Marquis punktet mit seinem engelsgleichen, allerdings völlig unmännlichen Aussehen, ist aber ein ziemlicher Hohlkopf. Ein Satz, vom allwissenden Erzähler ganz beiläufig hingeworfen, belegt das eindrucksvoll und mit dem typischen Humor des Buches: »Hurst, der nicht daran gewöhnt war, Inspirationen welcher Art auch immer zu haben, war (…) beeindruckt von sich selbst und seinem neu entdeckten Scharfsinn« (S. 287). Was ihm an Bösartigkeit fehlt, macht Lady Jacquelyn locker wieder wett: Hinter ihrer schönen Fassade steckt ein Mensch, der mit allen Mitteln für die Erreichung seines Ziels kämpft.
Doch nicht nur die beiden, sondern selbst die kleinsten Nebenfiguren sind hervorragend gelungen: Neben Granvilles fragwürdiger Umgebung sind hier vor allem Carolines entsetzlich prüde Mutter zu nennen, der Bruder, der ungewollt in kriminelle Machenschaften hineingeraten ist und einen (relativ überflüssigen) Nebenplot erhält, sowie Carolines eigentlich fortschrittliche Freundin Emily, die sich so engagiert für die Frauenbewegung einsetzt, dass Caroline sie immer wieder aus dem Gefängnis auslösen muss, die aber in Liebesdingen ebenso unbedarft ist wie die Protagonistin selbst.
Fazit:
15/15 – Dieser Liebesromane ist ein echtes Juwel – vorausgesetzt, man nimmt ihn nicht allzu ernst und liegt auf Cabots Humor-Wellenlänge. Das Buch besticht nämlich weniger mit seiner (mäßig originellen) Handlung, sondern viel mehr mit den wunderbaren, charmanten und amüsanten Protagonisten, und sprüht nur so vor Witz und Situationskomik.
2. Teil der Arkadien-Serie
Serienauftakt habe ich Band 2 der Arkadien-Serie mit großer Spannung entgegengefiebert – und hatte insgeheim doch ein wenig die Befürchtung, dass Kai Meyer das Niveau niemals würde halten können. Wie man sich täuschen kann – und wie schön es doch manchmal ist, wenn man sich täuscht!
*Achtung, Rezension enthält Spoiler bzgl. Band 1*
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