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[Keine Rezension] John Green: Eine wie Alaska

Originaltitel: Looking for Alaska

Inhalt:
Miles ist 16. Viel ist nicht gerade los bei ihm. Keine Liebe, keine Kumpels – ein stinknormales Leben. Bis er Alaska trifft. Miles verknallt sich in das schöne Mädchen und gerät in eine Achterbahn der Gefühle: Alaska – Göttin und Rätsel, euphorisch und voller verrückter Ideen, aber auch unberechenbar und verletzlich. Was verbirgt sich hinter ihrer coolen Fassade? Und was hat der lang ersehnte Kuss zu bedeuten?

Kommentar:
Ich weiß nicht mehr, wie ich eigentlich auf das Buch gekommen bin – ich schätze, dass Miss Bookiverse dafür verantwortlich ist, wiedermal. Vielleicht ist es mir aber auch einfach immer wieder begegnet und die guten Rezensionen haben mich neugierig gemacht. So oder so, es war eine sehr gute Entscheidung, zuzugreifen.

Allerdings ist es kein Buch, zu dem ich viel zu sagen habe, weil ich einfach den Eindruck hätte, es kaputtzureden und ihm kein bisschen gerecht zu werden. Daher nur ganz kurz: »Eine wie Alaska« ist wundervoll und schrecklich, tiefgründig und albern, nachdenklich und locker-flockig-unterhaltsam, teenie und erwachsen, lustig und traurig zugleich. Eine Perle unter den Jugendbüchern.

Fazit:
14/15 – Lesenswert! Ich will mehr von John Green.

[Keine Rezension] Simone Elkeles: Rules of Attraction

Deutscher Titel: Du oder der Rest der Welt
Perfect Chemistry/Fuentes-Brüder, #2

Klappentext:
When Carlos Fuentes returns to America after living in Mexico for the past year, he doesn’t want any part of the life his older brother, Alex, has laid out for him in Colorado. When he meets Kiara Westford, a good girl totally unlike any of the girls he’s usually drawn to, Carlos assumes Kiara thinks she’s too good for him. But will he put his pride aside when he realizes that being with Kiara might finally allow him to be his true self?

Kommentar:
Ganz kurz und knapp, weil ich wegen der English-Challenge was zum Buch schreiben muss: Obwohl mich Band 1 der Serie wider Erwarten wirklich überzeugt hat, hatte ich einige Bedenken bezüglich der Qualität eines Nachfolgebandes – doch die waren vollkommen unbegründet. Mit Carlos und Kiara hat hat die Autorin erneut zwei wunderbare Protagonisten geschaffen, deren Liebesgeschichte ebenso schön und romantisch ist wie die von Alex und Brittany, wenn auch weniger dramatisch. Die Gang-Verwicklungen und die Sache um Kiaras Vater wirkten ein wenig konstruiert, waren aber noch im Rahmen, sodass das nicht weiter gestört hat. Der Anteil spanischer Albernheiten (»Ich reiß dir die huevos ab!«) ist meinem Gefühl nach bei diesem Buch deutlich geringer ausgefallen als bei Band 1, was sehr begrüßenswert ist. Ich freu mich schon auf den Abschlussband der Trilogie und noch mehr auf die neue Serie um die Football-Spieler!

Fazit:
13/15 – Eine schöne Liebesgeschichte zwischen zwei sehr unterschiedlichen Jugendlichen, die auch Erwachsenen Spaß macht.

 

 

 
Serieninfo:
01 Perfect Chemistry (2008) | Du oder das ganze Leben (2011)
02 Rules of Attraction (2010) | Du oder der Rest der Welt (2011)
03 Chain Reaction (2011) | Du oder die große Liebe (April 2012)

[Rezension] Sarah Mayberry: Her Best Friend

Klappentext:
What’s a girl to do when she’s secretly in love with a friend and he’s married to someone else? She gets over it. That’s what Amy Parker has done. Rather than lose her best bud Quinn Whitfield with an ill-timed, crazy confession of affection, she’s taken the smart route. She’s eased away from him. Just enough to get past the unrequited bits. And you know, it’s working.

Until the day Quinn announces he’s now single. That’s right. He’s single. And he wants to hang out. With her. Get reconnected the way they used to be.

Oh, this is so not good for Amy’s equilibrium. Daily doses of Quinn remind her of everything she loves about him. But if he’s free…and she’s free…well, maybe the time has come for one of those crazy confessions.

Kommentar:
Obwohl meine bisherigen Erfahrungen mit Sarah Mayberry eher weniger gut waren, hab ich doch zugegriffen, als mir dieses Buch bei Buchticket (oder Bookmooch?) begegnet ist. Manchmal reichen bei mir einfach ein paar Reizwörter (»secretly in love with a friend«); außerdem war Evi sehr begeistert von dem Roman.

Schon seit ihrer Jugend ist Amy Parker verliebt in ihren besten Freund Quinn, der allerdings ihre gemeinsame Freundin Lisa geheiratet hat und inzwischen als Anwalt in Syndey arbeitet. Amy hat den Kontakt zu beiden einschlafen lassen, als sie jedoch beim Kauf eines Gebäudes juristischen Beistand benötigt, wendet sie sich an die alten Freunde. Quinn hilft ihr bereitwillig und kommt sogar zurück in die Heimat nach Victoria, um ihr bei der Anhörung zur Seite zu stehen. Und nicht nur das, er beschließt außerdem, seinen Urlaub in der Stadt zu verbringen und Amy bei der Renovierung des alten Kinos zu helfen. Amy fällt aus allen Wolken, als sie auch noch erfährt, dass Quinn und Lisa sich getrennt haben, und es gibt eigentlich keinen Grund mehr, mit ihren Gefühlen hinterm Berg zu halten. Wäre da nicht die Freundschaft, die es zu verlieren gibt …

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ausgerechnet ein Mayberry-Roman es vermögen würde, mich aus dem Lesetief zu reißen, aber es kommt eben doch oft anders als man denkt! »Her Best Friend« hat alles, was ich von einem Liebesroman erwarte: Eine schöne und relativ glaubwürdige Geschichte sowie sympathische Helden und Nebenfiguren. Natürlich hat das Buch keinen besonderen Tiefgang, das ist schon aufgrund des Umfangs kaum möglich, aber es unterhält gut und kommt ohne großes Drama und mit nur verhältnismäßig wenig Hin und Her aus. Die langsame Annäherungen zwischen den Protagonisten ist realistisch dargestellt, ebenso ihre Ängste und Bedenken. Besonders bemerkenswert finde ich, dass die Autorin es geschafft hat, Amy am Ende eben nicht als zweite Wahl dastehen zu lassen, sondern dass Quinn alle Möglichkeiten hat und sich aktiv für sie entscheidet.

Fazit:
13/15 – Ein Liebesroman, der richtig gut unterhält.

 

[Rezension] Sherry Thomas: Not Quite A Husband

Deutsch: Gefährliche Leidenschaften

Klappentext:
Their marriage lasted only slightly longer than the honeymoon—to no one’s surprise, not even Bryony Asquith’s. A man as talented, handsome, and sought after by society as Leo Marsden couldn’t possibly want to spend his entire life with a woman who rebelled against propriety by becoming a doctor. Why, then, three years after their annulment and half a world away, does he track her down at her clinic in the remotest corner of India?

Leo has no reason to think Bryony could ever forgive him for the way he treated her, but he won’t rest until he’s delivered an urgent message from her sister—and fulfilled his duty by escorting her safely back to England. But as they risk their lives for each other on the journey home, will the biggest danger be the treacherous war around them—or their rekindling passion?

Kommentar:
Trotz des Reinfalls mit meinem letzten Sherry-Thomas-Buch hab ich relativ schnell das letzte ungelesene Buch der Autorin aus meinem SuB gezogen. Es war eine gute Wahl – diesmal gabs keinen inakzeptablen Helden!

Als die unkonventionelle Ärztin Bryony Asquinth und der als neuer Da Vinci gefeierte Leonidas Marsden Ende des 19. Jahrhunderts heiraten, reagiert die Gesellschaft mit Verwunderung und bösen Prophezeiungen. Tatsächlich bewahrheiten sich die Unkenrufe: Die Ehe wird schon kurz nach der Schließung annulliert, und Bryony verlässt das Land. Drei Jahre später sucht Leo seine Ex-Frau in Indien auf, um ihr die Nachricht zu überbringen, ihr Vater läge im Sterben. Er begleitet Bryony ein Stück auf dem gefährlichen Weg zurück nach England, und während dieser Zeit kommen sie sich näher, als sie sich je waren …

Weil ich bekanntermaßen kein Abenteuer-Liebesroman-Fan bin (und garantiert auch niemals sein werde!), hat mich der Plot eigentlich nur wenig angesprochen. Eine Liebesgeschichte, die eingebettet ist in Reiseabenteuer im Allgemeinen und den Swat-Aufstand von 1897 im Besonderen (der mich übrigens sehr an Meredith Durans Buch »Duke of Shadows«, dt. »Das Leuchten des Safranmondes« erinnert hat), das kann eigentlich nicht wirklich mein Ding sein. Tatsächlich war der Abenteueraspekt für meinen Geschmack an einigen Stellen ein wenig zu ausufernd, andererseits waren aber einige Aspekte der Reiseepisoden richtig spannend: Etwa die Tatsache, dass allen Ernstes eine Badewanne übers Gebirge mitgereist ist, geschleppt von bedauernswerten Kulis. Geschmack hin oder her: Dieses abenteuerliche und teils lebensbedrohliche Setting war ein perfekter Rahmen für die langsame Annäherung zwischen den Protagonisten, die unter anderen Umständen vermutlich niemals wieder zueinandergefunden hätten.

Wie häufig in ihren Büchern verwebt Sherry Thomas auch hier die eigentliche Handlung – die Reise von Indien nach England – mit Rückblicken in die Vergangenheit, die nach und nach aufdecken, was damals passiert ist und wie und warum es zur Trennung des Paares kam. Gleichzeitig erlauben sie uns einen tieferen Einblick in die Charaktere, die relativ vielschichtig angelegt sind und gerade aufgrund ihrer offensichtlichen Charakterfehler sympathisch und glaubwürdig sind, nachdem man sie Stück für Stück besser kennenlernt. Die eigentliche Dramatik der Handlung liegt darin, dass sich die beiden immer geliebt und die Trennung mehr schlecht als recht verwunden haben, und dass all ihr Leid so einfach hätte verhindert werden können, wenn die Protagonisten an einigen Punkten ihres Lebens nur andere Entscheidungen getroffen und geringfügig anders gehandelt hätten. Ich fand die Story und die Helden wirklich herzzerreißend und war selten glücklicher, ein Paar am Ende eines Buches endlich vereint zu sehen.

Fazit:
14/15 – Ein wunderbarer Liebesroman mit unkonventionellen, komplexen Figuren und einer tragisch-schönen Geschichte.

 

 


Trivia:

Leos Brüder Will und auch Matthew Marsden hatten bereits Auftritte in »Delicious« (dt. »Köstlich wie dein Kuss«): Will war dort der zweite Held.

[Rezension] Olivia Cunning: Backstage Pass

Sinners on Tour, #1

Kurzbeschreibung (Amazon):
It’s been months since Brian Sinclair, lead guitarist for the famous rock band, Sinners, composed anything. Unable to write the music that once flowed so naturally, Brian is lost without his musical mojo. But when sexy psychology professor Myrna Evans comes on tour to study groupie mentality, Brian may have found the spark he needs to reignite his musical genius. When lust turns to love, will Brian be able to convince Myrna that what they have is more than just a fling, and that now that he’s found his heart’s muse, he doesn’t want to live without her?

Kommentar:
Ich hatte ja in letzter Zeit die Lust an erotischen Romanen ein wenig verloren, aber diverse Rezensionen zu »Backstage Pass« haben mich dann doch neugierig gemacht. Zum Glück – gehört das Buch doch zu den besten Erotica, die ich in letzter Zeit, vielleicht sogar jemals gelesen habe.

Als die Psychologie-Professorin Myrna Evans während einer Vortragsreise in einem Hotel zufällig die Rockband »Sinners« trifft, sprühen zwischen ihr und dem Gitarristen Brian Sinclair augenblicklich die Funken. Die beiden stürzen sich Hals über Kopf in eine heiße Affäre, die keine Wünsche offen lässt, trennen sich aber nach einem Wochenende wieder und wollen sich eigentlich nicht wiedersehen, weil Myrna eine feste Beziehung welcher Art auch immer ablehnt. Als Brian sie nach einigen Wochen dennoch kontaktiert, kann sie nicht widerstehen und stimmt einem weiteren Treffen zu, das nicht weniger aufregend ist als das erste. Nicht viel später ergibt sich für Myrna dann die Möglichkeit, die Rockband im Rahmen einer Studie über Groupies für einige Monate auf ihrer Tour zu begleiten, und während dieser Zeit vertieft sich die Beziehung zwischen ihr und Brian zunehmend …

»Backstage Pass« ist wirklich ein erstaunliches Buch. Es gibt diverse Dinge, die ich merkwürdig bis albern, total vorhersehbar oder ziemlich überflüssig fand, aber komischerweise war für mich das Gesamtbild so stimmig, dass mich das alles nicht weiter gestört hat. Man hat es hier nicht – wie bei vielen anderen Vertretern des Genres – mit aneinandergereihten Sexszenen zu tun, die durch eine nachlässig konstruierte Rahmenhandlung notdürftig zusammengehalten werden, sondern es gibt tatsächlich eine sinnvolle Geschichte, die zwar wenig Überraschungen bietet, aber trotzdem nett zu lesen und sehr unterhaltsam ist.

Die Hauptpersonen sind sympathisch und haben für einen Erotikroman außergewöhnlich viel Charakter. Myrna ist eine Frau, die aufgrund traumatischer Erfahrungen in der Vergangenheit erst wieder lernen muss, einem Mann so weit zu vertrauen, dass sie sich auf eine feste Beziehung einlässt. Erst nach und nach wird aufgedeckt, was sie erlebt hat und warum ihr Selbstwertgefühl so nachhaltig gestört ist. Romantiker Brian ist sensibel genug, um ziemlich schnell festzustellen, dass Myrna bei aller sexueller Freizügigkeit eine Bürde mit sich herumträgt, und behandelt sie entsprechend rücksichtsvoll. Es wird von Anfang an deutlich, dass die beiden mehr verbindet als nur sexuelle Anziehungskraft, vor allem Myrna braucht aber ihre Zeit, um sich das einzugestehen.

Unterdessen bleibt genug Zeit für zahlreiche sexuelle Experimente der Hauptfiguren und wirklich heiße Sexszenen jeder Couleur: Neben ganz herkömmlichen Spielarten finden sich Anal-, leichte SM- und Voyeur-Szenen, darüber hinaus ein Dreier, der aufgrund der Konstallation wirklich spannend mitzuerleben ist und letztendlich sogar richtig zu Herzen geht. Wer nur ein bisschen Blümchensex lesen will, ist mit diesem Buch nicht gut bedient, alle anderen kriegen aber wirklich gut geschriebene erotische Topunterhaltung.

Da Myrna mit der Band auf Tour ist, und sie alle auf engstem Raum in zwei Tourbussen leben, lernt man auch die anderen Mitglieder der »Sinners« näher kennen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, und das, was man von ihnen mitbekommt, macht einem große Lust auf die weiteren Bände der Serie. Und deshalb hab ich »Rock Hard« auch noch während des Lesens von »Backstage Pass« bestellt – trotz des »Ungh«-Verrisses von DA.

Fazit:
14/15 – Wow!

 

 

Serieninfo:
01 Backstage Pass
02 Rock Hard
03 Hot Ticket [Jace]
04 Snared [Eric]
05 Doucle time [Trey]

Trivia:
Es wurde eine Homepage für die fiktive Band »Sinners« eingerichtet.

Unter Sinners Excerpts findet man zahlreiche Auszüge aus den Büchern sowie gelöschte Szenen und kostenlose Kurzgeschichten; darüber hinaus gibt es jede Menge Fun Stuff, darunter Playlists zu »Backstage Pass« und »Rock Hard«.

Lesenswert-empfehlenswert haben im Mai dieses Jahres ein interessantes Interview mit der Autorin geführt.

[Rezension] Heather Webber: Truly, Madly

Deutsche Ausgabe: Im Auftrag der Liebe
Lucy Valentine, # 1

Kurzbeschreibung (Amazon):
Lucy Valentine is as smart as can be, as single as you can get, and so not qualified to run a matchmaking service. But when her parents temporarily step down from the family business, Valentine, Inc., it’s Lucy’s turn to step up and help out—in the name of love. Plus, her rent is due.

Here’s the problem: Lucy doesn’t have the knack for matchmaking. According to family legend, every Valentine has been blessed by Cupid with the ability to read “auras” and pair up perfect couples. But not Lucy. Her skills were zapped away years ago in an electrical surge, and now all she can do is find lost objects. What good is that in the matchmaking world? You’d be surprised. In a city like Boston, everyone’s looking for something. So when Lucy locates a missing wedding ring—on a dead body—she asks the sexy private eye who lives upstairs to help her solve the perfect crime. And who knows? Maybe she’ll find the perfect love while she’s at it…

Kommentar:
»Truly, Madly«, der erste Band der Lucy-Valentine-Serie, hat mir meine Freundin zum Geburtstag geschenkt. Ich hatte noch nie von der Autorin gehört, aber weil ich neugierig bin und der Klappentext sehr nett klang, hab ichs mir ziemlich schnell vom Geschenkestapel geschnappt – und gar nicht mehr aufgehört zu lesen!

Lucy Valentine ist die Tochter des berühmten und extrem erfolgreichen Heiratsvermittlers Oscar Valentine, der dummerweise gerade einen Skandal verursacht hat, indem er sich mit einer seiner Affären hat erwischen lassen. Das ist dem Geschäft natürlich nicht gerade zuträglich, also beschließt er, für einige Zeit von der Bildfläche zu verschwinden und seiner Tochter das Unternehmen zu überlassen. Die ist davon allerdings nicht wirklich begeistert, denn im Gegensatz zum Rest ihrer Familie hat sie durch einen Stromschlag die Fähigkeit verloren, die Auren der Menschen zu sehen – und genau darauf basiert die treffsichere Partnervermittlung. Notgedrungen springt Lucy trotzdem ein und gerät unversehens in einen Mordfall. Lucy hat nämlich eine andere paranormale Begabung: Sie kann verlorene Gegenstände finden, wenn sie die Handfläche des Besitzers berührt, und als sie einem Klienten die Hand schüttelt, sieht sie den Verlobungsring seiner Exfreundin am Finger eines Skeletts. Da die Polizei in Lucys Klienten den Mörder schnell gefunden zu haben glaubt und sie sich schuldig fühlt, macht sie sich gemeinsam mit Privatdetektiv Sean auf eigene Faust auf die Suche nach dem Mörder. Außerdem beteiligt sie sich an der Suche nach einem verschwundenen Kind und erkennt erstmals, dass ihre Fähigkeit, Dinge zu finden, hilfreicher ist, als sie dachte …

Das Buch ist kein »richtiger« Krimi, sondern fällt in den Bereich der »cozy mysteries« (hierzulande kennt man das Genre unter dem Begriff Landhaus- bzw. Häkelkrimi, was ich nicht besonders passend finde), die ohne eklige blutige Details und wilde Verfolgungsjagden auskommen. Folglich ist »Truly, Madly« auch nicht nervenzerreißend spannend, das macht aber gar nichts, denn trotz einiger kleiner logischer Ungereimtheiten ist das Rätsel um die Tote solide und war – zumindest für mich – nicht so leicht zu durchschauen. Ohnehin kommt es mindestens ebenso sehr wie auf die Verbrecherjagd auf die Figuren und deren Beziehungen an, insbesondere auf Lucys Beziehung zu Privatdetektiv Sean, dem überaus attraktiven und charmanten Ex-Feuerwehrmann.

Lucy ist eine wunderbare Protagonistin. Zunächst hadert sie noch ein wenig mit ihrem Schicksal, weil sie keine Auren sehen, sondern nur leblose Dinge – nicht mal verschwundene Menschen oder Tiere – aufspüren kann. Im Laufe des Buches wird ihr aber klar, dass die Fähigkeit gar nicht so nutzlos ist, wie sie immer dachte, wenn sie sie nur richtig einsetzt. Mit dieser Erkenntnis findet sie endlich ihre Bestimmung und scheint am Ende des Buches gereift und deutlich zufriedener als noch zu Anfang. Dazu trägt zum Teil auch Sean bei, zu dem sie sich von erstem Moment an hingezogen fühlt, und der ihr trotz aller Beziehungsängste näher kommt, als sie das plant. Aber nicht nur Lucy selbst und Sean, auch die anderen Nebenfiguren (inklusive der Haustiere) sind ausnahmslos hervorragend gelungen, wobei allerdings so manches im Ansatz ein klein wenig an die Stephanie-Plum-Serie erinnert. Ich freue mich schon darauf, Lucy und ihre Freundinnen, ihre penetranten Großmutter, ihre eigentümlichen Eltern, den wunderbaren Chauffeur Raphael und natürlich Sean in den nächsten Bänden wiederzusehen. Mein Ausflug in die Welt der »Cozies« war definitiv gelungen; ich glaube, da werd ich wohl demnächst öfters mal hinreisen!

Fazit:
13/15 – Ein wunderbar leichtes Wohlfühlbuch mit solider Krimihandlung, tollen Figuren und nettem Humor. Weitere Bände der Serie sind bereits bestellt!

Serieninfo:
01 Truly, Madly
02 Deeply, Desperately
03 Absolutely, Positively

[Rezension] David Nicholls: Zwei an einem Tag

Originaltitel: One Day

Klappentext:
»Gerade stelle ich mir dich mit 40 vor!« Es ist der 15. Juli 1988, und Emma und Dexter, beide zwanzig, haben sich gerade bei der Abschlussfeier kennengelernt und die Nacht zusammen durchgemacht. Am nächsten Morgen gehen beide ihrer Wege. Wo werden Sie an genau diesem Tag ein Jahr später stehen? Und wo in den zwanzig darauffolgenden Jahren? Werden sich die beiden, die einander niemals vergessen können, weiterhin immer gerade knapp verpassen?

Kommentar:
Ich hab das Buch von David Nicholls vor über einem Jahr bei Nina entdeckt, deren Rezension so wunderbar war, dass ich das Buch umgehend erbeuten musste. Wie das so typisch für mich ist, fristete der Roman dann erst mal eine ganze Weile ein tristes Dasein im Wichtig-SuB-Regal, wurde jetzt aber endlich befreit.

Der deutsche Titel klingt ein wenig sperrig und wirkt ein bisschen bemüht, trifft aber den Kern der Sache ganz gut, denn der Leser begleitet die Hauptpersonen Emma und Dexter von ihrer ersten gemeinsamen Nacht 1988 bis ins Jahr 2007: Jeweils am 15. Juli eines jeden Jahres erhält man einen Einblick in das Leben der beiden Protagonisten, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Der gutaussehende Dexter aus wohlhabender Familie ist ein Frauenheld, wie er im Buch steht. Er ist durchschnittlich intelligent und ziemlich oberflächlich, aber ein grandioser Blender und Charmeur, sodass er als TV-Moderator durchstartet und die Karriereleiter rasant erklimmt. Im Laufe des Buches entwickelt er ein massives Angst- und Suchtproblem; er ist ständig auf der Suche nach Anerkennung, nach Erfolg, nach Sex, nach irgendeinem Kick. Nur wenn er mit Emma zusammen ist oder über sie nachdenkt, zeigt er Ansätze von Tiefe und Ernsthaftigkeit. Emma ist das genaue Gegenteil von ihm: Sie ist beständig, zuverlässig und loyal, aber wenig zupackend. Obwohl sie einen hervorragenden Abschluss gemacht hat, lässt sie sich lange orientierungslos treiben, arbeitet in einem Restaurant und nutzt ihre Möglichkeiten nicht. Grundsätzlich neigt sie dazu, das Leben zu problematisieren, andere Leute zu belehren und ihre Talente und positiven Eigenschaften zu leugnen.

In den fast zwanzig Jahren, die man sie begleitet, entwickeln sich beide merklich – man könnte fast sagen, die Realität schlägt einfach zu und verändert die beiden und ihre Ideale. Das Leben ist nun mal selten so, wie man es plant, also durchlebt man Höhen und Tiefen mit ihnen – gescheiterte Beziehungen, Ängste und Antriebslosigkeit, Depressionen und Realitätsflucht, Drogen- und Alkoholexzesse, gescheiterte Pläne und Hoffnungen, Höhenflüge und böse Abstürze. Die Freundschaft zwischen Emma und Dexter, die irgendwie immer ein bisschen mehr ist, ist eine Konstante in diesen bewegten Zeiten, und man möchte sie manchmal alle beide packen und schütteln und ihnen zurufen: Seht ihr denn nicht, wie sehr ihr euch braucht und dass ihr füreinander geschaffen seid? Doch die zwei verpassen sich irgendwie immer, und die Zeit läuft ihnen davon, bis es fast zu spät für sie scheint – und so passt dann auch das für mich vollkommen überraschende Ende perfekt zu dieser Geschichte.

Alles in allem ist »Zwei an einem Tag« ein sehr realistisch wirkendes Buch abseits der üblichen schmachtfetzigen Liebesromane, das phasenweise emotional sehr berührend ist. Es hatte aber auch Längen, und seine Protagonisten mit ihren teils recht seltsamen Verhaltensweise und kaum vorhandenen Lebenskonzepten sind darüber hinaus ganz schön anstrengend und schwer zu mögen. Trotz einiger kleiner Abstriche ist der Roman aber definitiv lesenswert – zumindest für Leute, die bei Geschichten über langandauernde Freundschaften nicht sofort »Harry und Sally«-Vergleiche ziehen!

Fazit:
13/15 – Eine tragisch-schöne Geschichte über eine Jahre währende Freundschaft, die zwei Menschen während der Höhen und Tiefen ihres Lebens begleitet.

 

 

Trivia:
Am 10. November wird die Verfilmung des Buches mit Anna Hathaway und Jim Sturgess in den Hauptrollen in die Kinos kommen. Hier gibts den deutschen Trailer.

[Rezension] Loretta Chase: Lord Perfect

Deutscher Titel: Ein skandalös perfekter Lord
Carsington Familie, Teil 3

Klappentext (Mira-Ausgabe):
Benedict Carsington, Lord Rathbourne, ist das Ideal eines Aristokraten so perfekt, dass es schon fast ein Skandal ist. Groß und gut aussehend, mit tadellosen Manieren, weiß er sich in jeder Situation zu behaupten. Doch was passiert, wenn ein solches Musterexemplar von Mann auf eine Frau trifft, die alles andere als perfekt ist?

Kommentar:
London, 1821. Als Bathsheba Wingate und Lord Rathbourne in der Egyptian Hall aufeinandertreffen, fühlen sie sich vom ersten Moment an zueinander hingezogen. Sie beide wissen aber, dass eine Bekanntschaft ausgeschlossen ist: Die Witwe hat nämlich einen äußerst schlechten Ruf, und der »Mr. Perfect« genannte Erbe einer Grafschaft kann nichts weniger gebrauchen als einen Skandal. Ihre Wege würden sich schnell getrennt und vielleicht nie wieder gekreuzt haben, würden nicht Bathshebas durchtriebene Tochter Olivia und Rathbournes Neffe Peregrine im Museum in einen handfesten Streit über Peregrines Mangel an zeichnerischem Talent geraten. Dieser Zwischenfall führt letztendlich dazu, dass die Kinder einige Zeit später gemeinsam durchbrennen, um einen geheimen Piratenschatz zu finden, der Olivia und ihrer Mutter das Überleben sichern soll. Ihnen dicht auf der Spur sind Bathsheba und Rathbourne, die bei der Verfolgungsjagd ihrerseits allerlei Abenteuer erleben und sich gegen alle Vernunft immer näher kommen …

Das Buch startet fulminant – schon das Eingangskapitel, in dem Bethshebas Tochter mit Benedicts Neffen in Streit gerät, verspricht allerbeste humorvolle Unterhaltung. Nicht nur bescheinigt das Mädchen Peregrine unverblümt vollkommene Talentfreiheit in Sachen Zeichnen, sondern sie zieht ihm auch noch den Skizzenblock über den Kopf, als der Junge ihr altklug eröffnet, sie könne als Mädchen kein Ritter werden, und überhaupt gäbe es gar keine Ritter mehr. Mit dieser Szene ist der Grundstein gelegt für die weitere Handlung, die durch das Kennenlernen der Kinder und Olivias manipulative Fähigkeiten erst möglich wird. Der erste Brief, den das Mädchen Peregrine schreibt und in dem es geheimnisvolle Andeutungen über einen Familienfluch und einen Piratenschatz macht, zählt zu den Highlights des Buches und erfüllt problemlos den angestrebten Zweck: Peregrines Interesse zu wecken, die Bekanntschaft mit ihm zu vertiefen und ihn schließlich zur gemeinsamen Schatzsuche zu überreden. Natürlich nehmen die Erwachsenen sofort die Verfolgung der Kinder auf, und es dauert nicht lange, bis sie sich näher kommen. Wie schon bei Band 2 der Serie tritt die Entwicklung der Liebesgeschichte zugunsten der abenteuerlichen Jagd ein wenig zu sehr in den Hintergrund; etwas mehr Emotion und Romantik wären wünschenswert gewesen.

Uneingeschränkt punkten kann das Buch mit seinen lebendigen, liebenswerten Figuren – sowohl den Erwachsenen als auch den Kindern. Die entschlossene Bathsheba, die sich von Rathbourne wenig sagen lässt, ist eine überaus sympathische und vernünftige Heldin, die versucht, das beste aus ihrem verkorksten Leben zu machen und ihrer Tochter eine gute Zukunft zu ermöglichen. Sie ist lange nicht so schlecht wie ihr Ruf, während sich Benedict im Gegenzug schnell als weit weniger perfekt entpuppt, als ihm nachgesagt wird. Obwohl er der Gesellschaft das Bild des perfekten Lords von sich vermittelt, ist er in Wahrheit nicht sehr glücklich mit seinem Leben und den unterdrückten Leidenschaften – die Bathsheba schließlich zum Vorschein bringt. Wunderbar sind auch die Kinder: Wildfang Olivia, die zwar das Herz am rechten Fleck hat, aber ihre Umwelt ziemlich skrupellos manipuliert, und Peregrine, der im Vergleich zu Olivia wie ein Chorknabe wirkt. Obwohl Peregrine eigentlich ebenfalls ein schwieriges und störrisches Kind ist, das ständig von der Schule fliegt und sich nicht gern was sagen lässt, lässt er sich bereitwillig in Olivias Pläne verstricken. Er bemerkt dabei sehr wohl, dass sie ihn manipuliert, seine Neugierde, seine Abenteuerlust und sein Beschützerinstinkt sorgen jedoch dafür, dass er es trotzdem zulässt; gleichzeitig lenkt er Olivia sanft, aber bestimmt, in die richtigen Bahnen, wenn ihre zweifelhaften Aktivitäten zu weit gehen. Kurzum: Alle Figuren überzeugen auf ganzer Linie.

Fazit:
13/15 – Einmal mehr überzeugt Loretta Chase mit ihrem amüsanten Schreibstil, spritzigen Dialogen, einem Hauch Ironie und wunderbaren Figuren. Allerdings mangelt es für meinen Geschmack ein wenig an Romantik und Gefühl für einen perfekten Liebesroman.

 

 

Serieninfo:
01 Miss Wonderful (2004) | Ein unverschämt charmanter Gentleman (Cora 2008/Mira 2010) – 13/15
02 Mister Impossible (2005) | Eine hinreißend widerspenstige Dame (Cora 2009/Mira 2010) – 10/15
03 Lord Perfect (2006) | Ein skandalös perfekter Lord (Cora 2009/Mira 2011)
04 Not Quite a Lady (2007) | Eine verführerisch unnahbare Lady (Cora 2010/Mira 2012)

Trivia:
Olivia und Peregrine, die Kinder von Benedict und Bathsheba aus erster Ehe, haben 2010 ihr eigenes Buch bekommen: Last Night’s Scandal.

[Rezension] Kristan Higgins: Der Fang des Tages

OT: Catch of the Day

Klappentext:
Maggie ist dreißig, chaotisch und Single. In einer typischen Ostküsten-Kleinstadt wahrlich kein Vergnügen! Das letzte Mal, dass sie den Mann ihrer Träume gefunden zu haben glaubte, hatte sie sich ausgerechnet in den neuen Priester von Gideon’s Cove verguckt und die halbe Stadt mit ihrer Schwärmerei amüsiert. Die Lage ist ernst und Maggie allmählich verzweifelt. Bis ihr suchender Single-Blick auf Malone fällt. Augen so blau wie das Meer – der Fang des Tages? Oder angelt Maggie wieder einmal treffsicher nach dem falschen Traumprinzen?

Kommentar:
»Der Fang des Tages« ist das erste Buch von Kristan Higgins, das in deutscher Übersetzung erschienen ist, und obwohl ein paar englische Titel der Autorin ungelesen bei mir im Regal stehen, habe ich mich dazu entschieden, die deutsche Ausgabe auszuprobieren. Nachdem ich das Buch zugeklappt habe, kann ich nur sagen: Danke, Mira-Verlag, dass ihr diese Autorin nach Deutschland gebracht habt! Das wird ganz sicher nicht mein letztes Higgins-Buch sein!

Maggie betreibt in einer Kleinstadt in Maine ein Diner, das zentraler Anlaufpunkt für alle Bürger ist – kein Wunder, ist doch Maggie eine außerordentlich liebenswerte Person, der das Wohl ihrer Mitmenschen sehr am Herzen liegt. Da jeder sie kennt und in ihr Restaurant kommt, ist es nicht wenig peinlich, als sie überall erzählt, sie habe einen tollen Kerl kennengelernt, der sich dann aber dummerweise als der neue Pfarrer des Ortes entpuppt. Dass Maggie mit ihrer Schwärmerei für Pfarrer Tim nicht allein ist, ist da auch kein Trost. Maggie beschließt also, ihrem tristen Single-Dasein ein Ende zu setzen, sie fühlt sich nämlich ganz schön einsam und wünscht sich nichts mehr als einen Mann und ein Kind. Mithilfe ihrer Zwillingsschwester und ihrem Schwager macht sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten; das ist allerdings gar nicht so einfach, denn die potenziellen Anwärter entpuppen sich ausnahmslos als ziemliche Flachpfeifen. Dann stolpert ihr auf einmal unverhofft der Hummerfischer Malone vor die Füße, den sie bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wirklich wahrgenommen hat, weil er nämlich immer ausgesprochen mürrisch und verschlossen ist. Und auch jetzt, wo sie ihn näher kennenlernt, bleibt er ihr ein Rätsel, und sie hat keine Ahnung, woran sie ist …

Es gibt diverse größere und kleinere Dinge, die man an dem Buch kritisieren kann. Maggies Glaubensanwandlungen am Ende fand ich zum Beispiel sehr störend, und auch die falsche Fährte bezüglich des Pfarrers hat mir nicht besonders gefallen. Schlimmer noch: Maggie ist in manchen Situationen schon ganz schön schrullig, und einige ihrer Auftritte laden wirklich zum Fremdschämen ein. Und überhaupt steht mir die Romanze eigentlich viel zu sehr im Hintergrund für einen Liebesroman. Eigentlich. Aber …

… ich will mich überhaupt nicht groß daran aufhängen. Tatsache ist nämlich, dass das für mich alles keine entscheidende Rolle gespielt hat. Ich kann einfach darüber hinwegsehen, denn das Buch hat mir ingesamt so viel Spaß gemacht und und mich stellenweise so sehr berührt, dass ich beim Lesen wirklich gelacht und geweint habe. Das raue (Ostküsten-)Kleinstadtflair wird hervorragend eingefangen, und die Figuren sind bis zur letzten Nebenfigur so wunderbar lebendig, dass man das Gefühl hat, sie alle zu kennen und Teil dieser Gemeinschaft zu sein.

Maggie selbst mag manchmal naiv und peinlich sein, sie ist andererseits aber so warmherzig, sympathisch und humorvoll, dass man ihr alles verzeihen würde. Ob sie mit ihrem Hund, ihrer alten Untermieterin, ihren Angestellten oder ihrer Schwester und deren Tochter zu tun hat – sie ist einfach wahnsinnig liebenswert, dabei aber nicht zu glatt und perfekt. Niemand anders könnte einen so verschlossenen Typen wie Malone knacken, von dem der Leser übrigens ebenso wenig weiß wie Maggie: im Wesentlichen erfährt man von ihm, dass er eine schwierige Kindheit und eine gescheiterte Ehe hinter sich hat. Er ist es aber definitiv trotzdem wert, erobert zu werden, denn auch wenn er nicht viel redet, tut er dann das Richtige, wenn es nötig ist, und er ist da, wenn sonst niemand da ist. Diese beiden Protagonisten ergänzen sich einfach perfekt, und ich habe einem Paar das Happy-End selten mehr gegönnt.

Fazit:
14/15 – Ein Buch voller Wärme und Herzlichkeit, das zum Mitlachen und Mitweinen einlädt.

 

[Rezension] Simone Elkeles: Du oder das ganze Leben

Originaltitel: Perfect Chemistry
Perfect Chemistry/Fuentes-Brüder, Buch 1

Klappentext:
Jeden anderen hätte Brittany Ellis, wohlbehütete Beauty Queen und unangefochtene Nr. 1 an der Schule, lieber als Chemiepartner gehabt als Alex Fuentes, den zugegebenermaßen attraktiven Leader einer Gang. Und auch Alex weiß: eine explosivere Mischung als ihn und die reiche »Miss Perfecta« kann es kaum geben. Dennoch wettet er mit seinen Freunden: Binnen 14 Tagen wird es ihm gelingen, die schöne Brittany zu verführen. Womit keiner gerechnet hat: Dass aus dem gefährlichen Spiel alsbald gefährlicher Ernst wird, denn Brittany und Alex verlieben sich mit Haut und Haaren ineinander. Das aber kann die Gang, der Alex angehört, nicht zulassen …

Kommentar:
Für Brittany Ellis zählt vor allem eins im Leben: Das Bild des perfekten Mädchens aufrechtzuerhalten. Und das gelingt ihr ziemlich gut: Sie sieht nicht nur toll aus und hat einen beneidenswerten Freund, sondern sie ist darüber hinaus auch eine gute Schülerin, Anführerin der Cheerleaderinnen des Football-Teams und allgemein beliebt. Dumm nur, dass es ihr immer schwerer fällt, die Fassade aufrechtzuerhalten. Ihr Freund geht ihr auf den Wecker, ihren Freundinnen vertraut sie nicht, sie liegt wegen ihrer behinderten Schwester zunehmend im Clinch mit ihren Eltern und zu guter Letzt muss sie auch noch um ihren Notendurchschnitt fürs College bangen – weil ihr in Chemie nämlich ein unliebsamer Partner zugeteilt wird: Alex Fuentes ist ein Gangmitglied mit einem äußerst schlechten Ruf, der sich allerdings im Laufe der Zeit als intelligent und sehr sensibel entpuppt. Eine Beziehung zwischen den beiden scheint ausgeschlossen, aber das ändert nichts daran, dass sie sich gegen alle Vernunft zueinander hingezogen fühlen …

Entgegen anders lautender Aussagen im Klappentext ist Alex nicht der Gangleader, und die Gang interessiert sich auch nicht wirklich für die Beziehung der beiden – oder nur insofern, als dass Alex mit einigen Gangmitgliedern wettet, Brittany innerhalb von zwei Wochen flachzulegen. Tatsache ist aber, dass Alex ein Gangmitglied ist und nicht einfach aussteigen kann, obwohl er das am liebsten tun würde. Seine Rolle innerhalb der Gang ist ziemlich unrealistisch: Er ist nur deshalb in die Fußstapfen seines Vaters getreten und Gangmitglied geworden, um seine Familie zu schützen, weigert sich aber bislang erfolgreich, Drogen zu verticken oder zu morden. Stattdessen beschränkt er sich darauf, Geld für den Gangleader einzutreiben, ist ansonsten aber relativ unbescholten; er nimmt weder Drogen noch war er bis dato im Gefängnis. Klingt alles nicht gerade wahrscheinlich, es muss aber wohl so sein, dass Alex lange nicht so schlecht ist wie sein Ruf – schließlich haben wir es hier mit einem Liebesroman zu tun.

Weil Alex‘ Zukunftsaussichten wegen seiner Gangmitgliedschaft nicht gerade rosig sind, versteckt er seine Träume und sein wahres Wesen hinter einer undurchdringlichen Maske. Darin gleicht er Brittany, die ebenfalls nur eine Rolle spielt, und so ist es kein Wunder, dass Alex sie ziemlich schnell durchschaut. Er trägt bewusst und unbewusst seinen Teil dazu bei, dass ihre Fassade nach und nach bröckelt, bis sie schließlich eben nicht mehr das perfekte Mädchen ist. Sie hört mit dem Cheerleading auf, zieht ihre Konsequenzen aus dem Stress mit ihrem Freund, lehnt sich gegen ihre Eltern auf – und trifft sich mit Alex, obwohl sie weiß, dass das gefährlich sein kann und ihrem Ruf nicht gerade zuträglich ist. Da sie von Beginn des Buches an unzufrieden wirkt, bleibt sie trotzdem glaubwürdig; manchmal braucht es einfach nur den Stein des Anstoßes, um eine unausweichliche Veränderung auszulösen.

Obwohl die ganzen Ereignisse rund um die Gang ziemlich klischeehaft anmuten und die Story deshalb phasenweise nicht wirklich glaubwürdig scheint, erzählt das Buch letztendlich eine wirklich schöne, mitreißende Liebesgeschichte zwischen zwei sympathischen Jugendlichen, die sich im Lauf des Buches weiterentwickeln und ihre wachsende Liebe gegen die äußeren Umstände und die eigenen Dämonen durchsetzen. So müssen Liebesromane sein – dann kann ich auch großzügig darüber hinwegsehen, dass die Rahmenhandlung nur bedingt stimmig ist!

Zwei Dinge trüben die Geschichte aber doch beträchtlich, wie ich schon in meinem ersten Eindruck geschrieben habe: Es gibt in diesem Buch ziemlich viele Rechtschreib-/Tipp-/Satzfehler, und dass die Schwester der Protagonistin zahllose Male falsch geschrieben wird (Shelly statt Shelley), ist ein absolutes Unding. Der eine oder andere mag das als lächerliche Kleinigkeit bzw. Schönheitsfehler abtun, ich finde sowas aber extrem störend – ich würd mir auch kein neues Auto mit ner Delle kaufen und sagen: »Macht doch nix, fährt ja trotzdem«. Davon abgesehen sind die immer wieder eingestreuten spanischen Wörter unglaublich nervig – und in der Tat war das damals angemeckerte Anrede »mamá« da noch harmlos. Viel schlimmer sind die mitten im Satz untergebrachten Begriffe, sowas wie: »Ich werde dir die huevos abknallen« (S. 73) oder »Glaub mir, er hat nada, womit er prahlen könnte« (S. 67). Das soll doch wohl nicht authentisch sein!? Es ist einfach nur extrem lächerlich und ebenso störend; und zudem seh ich auch den Sinn dahinter nicht. Die Autorin will uns doch wohl nicht ernsthaft auf diese Weise vor Augen führen, dass wir es hier mit Mexikanern zu tun haben? Wir sind doch nicht blöd!

Fazit:
13/15 – Eine wirklich schöne, dramatische Liebesgeschichte zwischen zwei sehr sympathischen Jugendlichen – vorausgesetzt, man kann mit diversen Unglaubwürdigkeiten in der Rahmenhandlung rund um das Gangleben sowie mit den immer wieder eingestreuten spanischen Begriffen leben.

 

 

 
Serieninfo:
01 Perfect Chemistry (2008) | Du oder das ganze Leben (2011)
02 Rules of Attraction (2010) | Du oder der Rest der Welt (November 2011)
03 Chain Reaction (2011)

 
Trivia:
Die lustigste Szene des Buchs war für mich übrigens das Telefonat zwischen Brittany und ihrem sexfixierten Freund Collin, der das arglose Mädchen zum Telefonsex überreden will (S. 62).

»Streichle dich, Brit. Und sag mir, was du gerade tust. Das würde mich total anmachen.«
»Und was machst du, während ich mich streichle?«, frage ich ihn.
»Die Keule polieren. Was glaubst du denn, was ich mache? Meine Hausaufgaben?«