OT: Catch of the Day
Klappentext:
Maggie ist dreißig, chaotisch und Single. In einer typischen Ostküsten-Kleinstadt wahrlich kein Vergnügen! Das letzte Mal, dass sie den Mann ihrer Träume gefunden zu haben glaubte, hatte sie sich ausgerechnet in den neuen Priester von Gideon’s Cove verguckt und die halbe Stadt mit ihrer Schwärmerei amüsiert. Die Lage ist ernst und Maggie allmählich verzweifelt. Bis ihr suchender Single-Blick auf Malone fällt. Augen so blau wie das Meer – der Fang des Tages? Oder angelt Maggie wieder einmal treffsicher nach dem falschen Traumprinzen?
Kommentar:
»Der Fang des Tages« ist das erste Buch von Kristan Higgins, das in deutscher Übersetzung erschienen ist, und obwohl ein paar englische Titel der Autorin ungelesen bei mir im Regal stehen, habe ich mich dazu entschieden, die deutsche Ausgabe auszuprobieren. Nachdem ich das Buch zugeklappt habe, kann ich nur sagen: Danke, Mira-Verlag, dass ihr diese Autorin nach Deutschland gebracht habt! Das wird ganz sicher nicht mein letztes Higgins-Buch sein!
Maggie betreibt in einer Kleinstadt in Maine ein Diner, das zentraler Anlaufpunkt für alle Bürger ist – kein Wunder, ist doch Maggie eine außerordentlich liebenswerte Person, der das Wohl ihrer Mitmenschen sehr am Herzen liegt. Da jeder sie kennt und in ihr Restaurant kommt, ist es nicht wenig peinlich, als sie überall erzählt, sie habe einen tollen Kerl kennengelernt, der sich dann aber dummerweise als der neue Pfarrer des Ortes entpuppt. Dass Maggie mit ihrer Schwärmerei für Pfarrer Tim nicht allein ist, ist da auch kein Trost. Maggie beschließt also, ihrem tristen Single-Dasein ein Ende zu setzen, sie fühlt sich nämlich ganz schön einsam und wünscht sich nichts mehr als einen Mann und ein Kind. Mithilfe ihrer Zwillingsschwester und ihrem Schwager macht sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten; das ist allerdings gar nicht so einfach, denn die potenziellen Anwärter entpuppen sich ausnahmslos als ziemliche Flachpfeifen. Dann stolpert ihr auf einmal unverhofft der Hummerfischer Malone vor die Füße, den sie bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wirklich wahrgenommen hat, weil er nämlich immer ausgesprochen mürrisch und verschlossen ist. Und auch jetzt, wo sie ihn näher kennenlernt, bleibt er ihr ein Rätsel, und sie hat keine Ahnung, woran sie ist …
Es gibt diverse größere und kleinere Dinge, die man an dem Buch kritisieren kann. Maggies Glaubensanwandlungen am Ende fand ich zum Beispiel sehr störend, und auch die falsche Fährte bezüglich des Pfarrers hat mir nicht besonders gefallen. Schlimmer noch: Maggie ist in manchen Situationen schon ganz schön schrullig, und einige ihrer Auftritte laden wirklich zum Fremdschämen ein. Und überhaupt steht mir die Romanze eigentlich viel zu sehr im Hintergrund für einen Liebesroman. Eigentlich. Aber …
… ich will mich überhaupt nicht groß daran aufhängen. Tatsache ist nämlich, dass das für mich alles keine entscheidende Rolle gespielt hat. Ich kann einfach darüber hinwegsehen, denn das Buch hat mir ingesamt so viel Spaß gemacht und und mich stellenweise so sehr berührt, dass ich beim Lesen wirklich gelacht und geweint habe. Das raue (Ostküsten-)Kleinstadtflair wird hervorragend eingefangen, und die Figuren sind bis zur letzten Nebenfigur so wunderbar lebendig, dass man das Gefühl hat, sie alle zu kennen und Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
Maggie selbst mag manchmal naiv und peinlich sein, sie ist andererseits aber so warmherzig, sympathisch und humorvoll, dass man ihr alles verzeihen würde. Ob sie mit ihrem Hund, ihrer alten Untermieterin, ihren Angestellten oder ihrer Schwester und deren Tochter zu tun hat – sie ist einfach wahnsinnig liebenswert, dabei aber nicht zu glatt und perfekt. Niemand anders könnte einen so verschlossenen Typen wie Malone knacken, von dem der Leser übrigens ebenso wenig weiß wie Maggie: im Wesentlichen erfährt man von ihm, dass er eine schwierige Kindheit und eine gescheiterte Ehe hinter sich hat. Er ist es aber definitiv trotzdem wert, erobert zu werden, denn auch wenn er nicht viel redet, tut er dann das Richtige, wenn es nötig ist, und er ist da, wenn sonst niemand da ist. Diese beiden Protagonisten ergänzen sich einfach perfekt, und ich habe einem Paar das Happy-End selten mehr gegönnt.
Fazit:
14/15 – Ein Buch voller Wärme und Herzlichkeit, das zum Mitlachen und Mitweinen einlädt.
Yeah! Infiziert! Mit dem Higgins-Virus. *freu*
Ich mag ja ihre Bücher sehr, wie du weißt, obwohl ich immer etwas zu bemängeln habe, außer bei „the next best thing“, das ich wirklich für perfekt-perfekt halte.
Ihre Nebenfiguren sind immer wieder wunderbar, und stellen manchmal sogar die Hauptfiguren in den Schatten.
Hach, und Malone hier ist schon eine Klasse für sich. *lach*
Das klingt wirklich verlockend! :) Und es ist eine deutsche Ausgabe … hm … Liste? ;)
Deiner Rezension kann ich nur zustimmen, bei dem Buch war meine Kristan Higgins – Welt noch perfekt und in Ordnung. Ich bin gespannt, was du von ihren späteren Büchern hältst.
Oh, schön! Das will ich auch noch lesen! Ich hab bisher nur eins ihrer Bücher gelesen und das fand ich ganz witzig.
Evi: Definitiv infiziert! Hat mir wirklich richtig Spaß gemacht, das Buch!
Sabrina: Oh-oh … Das klingt ja unheilvoll! Aber jetzt, wo du’s schreibst, erinnere ich mich daran, dass du schon mal mit Evi drüber gesprochen hattest, dass Higgins‘ neuere Bücher nicht mehr so gut sind. Ab welchem mochtest du sie nicht mehr?
Winterkatze: Erledigt! :)
Anna-Lisa: Mach! Unbedingt!!! ;)
Wobei ich das aber eher umgekehrt sehe, ich finde ja die neueren besser!
Diese familiären »Verwicklungen« so von wegen Beziehung mit dem Schwager und so, die gibts aber in ihren alten und neuen Büchern?
Jaja, sogar im ganz Neuesten. Da heiratet die Schwester den Halb-Bruder vom Ex-Mann. Oder so…
Die beiden letzten Bücher habe ich leider nicht mehr gemocht und einige Sachen in den Büchern haben mich auch richtig auf die Palme gebracht. Andere Leser finden gerade die neuen Bücher am Besten, es kommt eben darauf an was einem gefällt.
Scheint tatsächlich, als würden sich die Geister scheiden, ob nun die alten oder die neuen Bücher besser sind. Ich bin gespannt, wie’s mir geht.
Das Buch werde ich auch bald lesen, und jetzt freu ich mich noch mehr! *gg*
Liebe Grüße
Melanie
Da kann ich dir nur viel Spaß wünschen – wird dir bestimmt gefallen! (ich kann mir gerade wirklich nicht vorstellen, dass das Buch irgendjemandem NICHT gefallen könnte!)
Ansonsten: Herzlich willkommen hier! :)
Wenn ich mir die Rezi jetzt so durchlese, sehe ich, dass du ja in der Inhaltsangabe voll den fetten Spoiler hast :D
Was meinst du?! *verwirrt*
Du verrätst den Namen von Malone ;)
Ach, der Verlagstext! Argh! Hab ich natürlich sofort entfernt! :D