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Elizabeth Boyle: Betört von seinen heißen Blicken

Originaltitel: No Marriage of Convenience

Inhalt:
Auf der Suche nach einer respektablen Ehefrau und reichen Erbin, die ihn vor dem drohenden Ruin retten soll, trifft der Earl of Ashlin die verführerische Schauspielerin Riley Fontaine. Sie ist alles andere als eine gute Partie, doch ein Kuss überzeugt ihn davon, dass eine Vernunftehe das Letzte ist, was er will…

Kommentar:
Nicht gerade einer der starken Boyle-Titel! Die Handlung ist stellenweise ganz schön zäh und ermüdend – nicht zuletzt, weil den Dialogen die Spritzigkeit und der Witz fehlen, die man sonst von der Autorin kennt. Dabei hätte die Geschichte um die drei uncharmanten und aufmüpfigen Nichten, denen Riley den gesellschaftlichen Schliff verpassen soll, viel Potenzial dafür geboten, das einfach komplett verschenkt wurde. Hinzu kommt, dass die Figuren nur bedingt überzeugen. Sie sind zwar nicht unsympathisch, es fehlt ihnen allen aber das gewisse Etwas – was natürlich gerade hinsichtlich der Helden ein echtes Manko ist. Riley ist einfach zu blass, und Mason ist – wenn er nicht gerade mal kurz von der Leidenschaft gepackt wird – einfach durch und durch der Langweiler, der er sich zu sein bemüht, um anders als die anderen männlichen Familienmitglieder zu sein. Auch die Nebenfiguren zünden trotz einiger vielversprechender Ansätze einfach nicht, was eventuell daran liegt, dass es einfach zu viele Personen sind, die auch noch (fast) alle ihre eigene kleine Nebengeschichte kriegen. Apropos: Das Ende ist mir selbst für einen Liebesroman zu dick aufgetragen – fünf Happy-Ends sind einfach des Guten zuviel – erst recht, wenn man bedenkt, in welch knappem Zeitrahmen sich die Handlung abspielt.

Wertung:
6/15 – Leidlich unterhaltsamer Roman, dem aber der Esprit fehlt und den man nur als Fan der Autorin gelesen haben muss.

Brenda Joyce: Labyrinth der Lügen. Francesca Cahills erster Fall

Radioropa/TechniSat, 9 Audio-CDs, 1 Bonus-CD im MP3-Format, Laufzeit 11:11 Stunden
Ungekürzte Lesung, gesprochen von Jessica-Virginia Mouffok

Inhalt:
New York, 1902: Während Francesca Cahill auf einem rauschenden Ball im Haus ihrer Eltern tanzt, ahnt sie noch nicht, dass diese Nacht ihr Leben verändern soll. Denn zur gleichen Zeit wird im Nachbarhaus ein kleiner Junge entführt, und Francesca wird in die schwierigen Ermittlungen verwickelt. Seite an Seite mit Rick Bragg, dem gut aussehenden Polizeipräsidenten, wagt sie sich in die finstersten Viertel der Stadt – und nicht nur die Angst lässt ihr Herz schneller schlagen …

Kommentar:
Der Fall um die Entführung des Nachbarsjungen ist der erste Teil der Serie um die 20-jährige Millionärstochter Francesca Cahill, ihres Zeichens Blaustrumpf und Reformistin, deren kriminalistischer Ehrgeiz geweckt ist, als ihr ein Schreiben des Entführers in die Hände fällt. Alle Versuche des neu ernannten Polizeipräsidenten Rick Bragg, sie von der Verbrecherjagd abzubringen, bleiben – trotz oder gerade wegen ihrer Bewunderung für ihn – ergebnislos: Francesca hat Lunte gerochen und jagt abseits der feinen Gesellschaft und jeder Vernunft in den Armenvierteln der Stadt hinter dem Entführer her. Ihre Entdeckungen bringen ihre Welt allerdings mehr und mehr ins Wanken – zumal sie feststellen muss, dass der schöne Schein häufig trügt und dass ihre eigene Familie in das Verbrechen verwickelt zu sein scheint.

»Labyrinth der Lügen« ist nicht einfach ein historischer Kriminalroman, sondern gleichzeitig eine gelungene und äußerst unterhaltsame gesellschaftliche Milieustudie, die v.a. durch die unterschiedlichen Mitglieder der Familien Cahill und Bragg, aber auch durch andere illustre Figuren wie zum Beispiel den Taschendieb Joel Kennedy und seine Mutter, lebendig wird. Viel mehr noch als Krimi oder Gesellschaftsbild ist Francescas erster Fall allerdings der Auftakt einer äußerst schwierigen Liebesbeziehung – wenngleich im ersten Fall die Krimihandlung noch im Vordergrund steht.

Die ungekürzte Lesung der Romanvorlage startet zunächst etwas holprig mit einigen Mängeln vor allem bzgl. der Betonung, doch Jessica-Virginia Mouffok findet sich mehr und mehr in den Stoff und die Figuren ein und steigert sich auf ein wirklich gutes, ansprechendes Niveau.

Wertung:
10/15 – Ein durch und durch solider Krimi, der aber wohl eher nur solchen Hörern zu empfehlen ist, die nicht allergisch auf eine eingesponnene Liebesgeschichte reagieren. Allen Fans von Liebesgeschichten hingegen sei »Labyrinth der Lügen« wärmstens empfohlen – und viel mehr noch die (bislang sieben) Nachfolgebücher, denen man von Band zu Band mehr anmerkt, dass die Autorin Brenda Joyce ursprünglich aus der Liebesroman-Ecke kommt. Wer nicht so genau weiß, ob diese Art von Stoff sein Ding ist, sollte es vielleicht einfach mal vesuchen – das Preis-Leistungsverhältnis des Hörbuchs ist unschlagbar: Für 9 CDs plus Bonus-Mp3-CD mit einer Laufzeit von über 11 Stunden zahlt man neu nur 15,95 Euro.

Charlotte Roche: Feuchtgebiete

Inhalt:
Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Sie wartet auf den Besuch ihrer geschiedenen Eltern, in der irren Hoffnung, die beiden könnten sich am Krankenbett der Tochter endlich versöhnen. Unterdessen nimmt sie jene Bereiche ihres Körpers unter die Lupe, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten, und lässt Krankenpfleger Robin die Stellen fotografieren, die sich ihrem neugierigen Blick entziehen. Nebenher pflegt sie ihre Sammlung von Avocadokernen, die ihr auch in sexueller Hinsicht wertvolle Dienste leisten. Selbst wenn Helens Besessenheit eine Notoperation nötig werden lässt – ihr ungestümer Witz und ihre Wahrhaftigkeit machen sie zu einer Sensation nicht nur auf der Station des Krankenhauses. Sie spricht aus, was andere nicht einmal zu denken wagen.

»Feuchtgebiete« ist eine Exkursion zu den letzten Tabus der Gegenwart. Mutig, radikal und provokant rebelliert Charlotte Roches Roman gegen Hygienehysterie und die sterile Ästhetik der Frauenzeitschriften, gegen den standardisierten Umgang mit dem weiblichen Körper und seiner Sexualität – und erzählt dabei die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen Heldin.

Kommentar:
Die obige Inhaltsangabe verspricht weit mehr, als das Buch liefert, tut sie doch so, als hätte das Buch eine Handlung und die Hauptfigur Helen ein Profil. Das ist mitnichten der Fall; zumindest auf mich macht »Feuchtgebiete« den Eindruck, als diene es einzig und allein dem einen Zweck, den Leser zu schockieren. Okay, in der zweiten Hälfte gibts nebenbei noch sowas ähnliches wie eine Geschichte, die zeigen soll, dass Helen nur so abgespaced ist, weil sie unglücklich, isoliert und traumatisiert ist, aber vorwiegend geht es darum, sich irgendwas in irgendwelche Körperöffnungen zu stecken, ob nun anal, vaginal oder oral, ob Avocadokerne, komplette Duschköpfe, Popel oder was auch immer die Leserschaft mit Ekel erfüllen und in ungläubiges Staunen versetzen könnte.

Dem Buch die Intention zu unterstellen, die Hygienehysterie und die sterile Ästhetik in den Frauenzeitschriften anpragern zu wollen, erscheint mir mehr als hanebüchen. Wäre das Charlotte Roches Ziel gewesen, hätte sie sich auf eine weniger übertrieben schockierende Art und Weise mit dem Thema auseinandergesetzt, statt Details zu offenbaren, über die kein Mensch Bescheid wissen will – zumal sie auch nicht wirklich von Interesse sind. M.E. verfolgt das Buch nur das Ziel, durch einen extrem hohen Ekelfaktor mediale Aufmerksamkeit zu erhalten und sich so zu verkaufen – was ja zugegenermaßen auch gelungen ist. Ich bin schließlich selbst Opfer dieser Marketingstrategie und hab das Buch (immerhin nur) ertauscht, um herauszufinden, worüber sich so viele Menschen in meiner Umgebung so sehr echauffieren. Ehrlich gesagt: Ich möchte das Buch nicht gerade beim Essen lesen oder gar Helens merkwürdige Experimente nachvollziehen, aber nach allem, was ich darüber gehört hatte, hätte ich mir »Feuchtgebiete« weit schlimmer vorgestellt. Es ist definitiv nicht so, dass es mich vor Ekel geschüttelt hätte (höchstens wegen Sprache und Stil), und über die Inhalte kann ich mich auch nicht ernsthaft aufregen. Teilweise war der Versuch, in jeder Hinsicht zu schockieren, so durchschaubar und übertrieben, dass man sich ein Grinsen – verbunden vielleicht mit einem Augenrollen – kaum verkneifen konnte. Am ehesten ärgert mich eigentlich, dass ausgerechnet dieses inhaltlich wie sprachlich schlechte und völlig unbedeutende Buch so einen wahnsinnigen Verkaufserfolg feiert, der anderen – guten! – Autoren versagt bleibt, nur weil sie kein Tabuthema bis zum Exzess strapazieren.

Wertung:
3/15 – Dieses Buch hat die mediale Aufmerksamkeit nicht im Mindesten verdient, kriegt aber ein paar Punkte dafür, dass es mich bei der Stange halten konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, was der fantasiebegabten Autorin noch so alles einfällt. Freunde von Blumenkohl sollten sich übrigens gut überlegen, ob sie sich das Buch antun wollen, denn ob sie danach jemals wieder Blumenkohl essen können, ohne an Hämorrhiden zu denken, erscheint mir fraglich!

John Grogan: Marley & ich

Random House Audio, 4 CDs, ca. 280 Min.
Gekürzte Lesung von Heikko Deutschmann

Inhalt:
Als Labradorwelpe Marley bei den Grogans einzieht, bringt er ihr Leben gehörig durcheinander. Er verweigert die Hundeschule, zerstört Wäsche, Pantoffeln und Trennwände und frisst edlen Schmuck. Doch so unbekümmert wie er alle Verbote missachtet, so grenzenlos ist zugleich seine Treue. Eine anrührende Geschichte über eine junge Familie und ihren herrlich chaotischen Hund, der sie lehrt, was im Leben wirklich zählt.

Bewertung:
Wenn man mit einem höchst verfressenen und auf der Suche nach mehr Futter unvergleichlich originellen, nie satt zu kriegenden Cockerspaniel an seiner Seite aufgewachsen ist, über den man zahllose lustige Geschichten auf Lager hat, kann man an einem Hörbuch über einen Labrador natürlich nicht einfach vorübergehen. Schon gar nicht, wenn man die Lobeshymnen der professionellen Kritiker und der weit über 1000 (eintausend!) Buchleser bei amazon.com in Betracht zieht.

Offenbar war allerdings meine Erwartungshaltung nicht korrekt, weckte doch der Untertitel »Unser Leben mit dem frechsten Hund der Welt« ganz falsche Vorstellungen in mir. Ich dachte tatsächlich, ich hätte ein Hörbuch über die amüsanten Schandtaten eines Hundes gekauft, doch weit gefehlt! Die Betonung liegt dann wohl doch eher auf »Unser Leben« – in dem eben auch »Marley« herumgeistert. Erst mehr, dann immer weniger, weil der Hund, erst mal eingeführt, schnell zur Nebenfigur degradiert wird. Und während wir Details über Boca Raton, den Aufbau einer Kolumne, die Zeitschrift »Organic Gardening«, First-Class-Geburten und Wochenbettdepressionen erfahren, die drei Kinder schließlich wachsen und gedeihen, die Familie zum dritten Mal umzieht und der preisgekrönte Autor sich beruflich mal wieder verändert, altert Marley fast unbemerkt und schleppt sich dann ab dem Ende von CD 3 mit seinen kaputten Hüften dem Tode entgegen. Was den Autor zu allem Übel auch noch zu philosophischen Fragen bezüglich Tod, Sterben und des Lebens überhaupt veranlasst sowie zur Würdigung des heroischen Einschreitens der Passagiere des Flugs 93 am 11. September 2001, zu einem Anfall von Nationalstolz und zum Zählen der Streifen und Sterne auf der amerikanischen Flagge. Nachdem man also entgegen aller Erwartungen kaum an den Erlebnissen des frechsten Hundes der Welt teilhaben darf, darf man ihn am Ende immerhin eine CD lang beim Sterben begleiten. Danke, genau das hatte ich mir unter einem Hörbuch über einen frechen Hund nicht vorgestellt! Was andere an dieser Geschichte »zum Schreien komisch« (The New York Times) fanden oder worüber sie in der U-Bahn Tränen gelacht haben (Amazon-Rezension), bleibt mir gänzlich verschlossen.

Die Lesung ist technisch völlig in Ordnung, aber total langweilig vorgetragen – da hilft auch die tolle Stimme des Sprechers nicht. Vielleicht hätte Heikko Deutschmann durch einen humorvolleren, engagierteren Vortrag noch was reißen können, sicher bin ich mir da aber nicht.

Bewertung:
4/15 – Eine Enttäuschung auf ganzer Linie! Der »frechste Hund der Welt« ist nur eine Nebenfigur in einer leidlich interessanten Familiengeschichte, die besser den Titel »Meine Karriere, meine Familie und ich« tragen würde, und die zwar um Humor bemüht, aber – von wenigen Szenen abgesehen – nicht wirklich lustig ist.

Pamela Clare: Kalt wie der Tod

Originatitel: Hard Evidence
2. Teil der I-Team-Serie

Inhalt:
An einer Tankstelle ruft ein verängstigtes Mädchen um Hilfe – und wird Sekunden später erschossen. Die junge, erfolgreiche Journalistin Tessa Novak wird zufällig Zeugin des Mordes und meint den mutmaßlichen Mörder gesehen zu haben. Völlig schockiert veröffentlicht sie einen Artikel über den Vorfall. Ein Fehler, der sie das Leben kosten könnte. Denn von nun an wird sie von dem Mörder des Mädchens verfolgt. Doch auch Julian Darcangelo, ein überaus attraktiver, aber undurchsichtiger Polizist, heftet sich an Tessas Fersen und scheint mehr als einmal ihr rettender Schutzengel zu sein …

Kommentar:
Ich weiß nicht, obs am Buch lag oder ob möglicherweise das Genre nichts für mich ist, aber mein Ausflug in die »Romantic Suspense«-Ecke hat mir nicht gerade tolle Unterhaltung beschert. Die Krimihandlung war doch sehr dünn und nur mäßig spannend, die Ermittlungsarbeit stand sehr im Hintergrund und die »Ermittler« haben weniger agiert als reagiert. Daneben gibts einfach wenig Neues, sondern stattdessen immer wieder Szenen, die man so oder ähnlich schon hundertmal gelesen hat, so verschließt Julian Tessa beispielsweise mit einem Kuss die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen, doch aus der zweckmäßigen Aktion entbrennt die Leidenschaft, beide sind auf der Stelle hin und weg und verzehren sich in der Folge nach dem anderen. Und natürlich gipfelt die Geschichte in der Entführung der Protagonistin, die dann gerettet werden muss. Is klar!

Wären die Hauptpersonen faszinierend gewesen, hätte man sicher darüber hinwegsehen können – waren sie aber nicht. Der männliche Protagonist, Julian Darcangelo, ist prinzipiell ein ganz sympathischer Held mit dramatischer Vergangenheit, er ist mir allerdings schon aufgrund seines Namens suspekt – wenngleich ich nicht recht weiß, ob dieser sich von »Dark Angel« (wie Julian ehrfürchtig von den bösen Gangmitgliedern genannt wird) oder »Archangel« ableitet oder gar eine Mischung aus beidem ist, quasi ein »Dark Archangel«. Spielt letztendlich keine Rolle, albern ist es so oder so. Albern ist auch Julians Status als verdeckter Ermittler. Zumindest ich dachte immer, verdeckte Ermittler würden ihrem Namen alle Ehre machen und verdeckt ermitteln. Julian nun ist zwar auch unter falscher Identität in die Verbrecherkreise eingeschleust worden, daneben hat er aber lächerlicherweise trotzdem ständig mit der Polizei bzw. dem FBI zu tun, geht dort ein und aus, führt Verhöre und Verhaftungen durch und fungiert später auch als Tessas Aufpasser.

Tessa ihrerseits hat einen Aufpasser dringend nötig. Neben ihrer unaussprechlichen Schönheit und ihren grandiosen Fähigkeiten als angebliche Weltklassereporterin zeichnet sie sich nämlich im Wesentlichen dadurch aus, dass sie nie das tut, was man ihr rät und sagt (im Gegenteil!), um so permanent die Ermittlungen zu gefährden und in regelmäßigen Abständen sich und andere in Gefahr zu bringen. An Julians Stelle hätte ich ihr den dürren Hals umgedreht (oder die Feinde die Sache übernehmen lassen, so hätten die sich auch mal nützlich machen können).

Wertung:
5/15 – Äußerst durchschnittlicher und wenig spannender Ladythriller mit sehr durchwachsenen Helden.

Jacquie D’Alessandro: Heiße Nächte auf Long Island

Originaltitel: A Sure Thing?

Heiße Nächte auf Long Island

Inhalt:
Jilly Taylor und Matt Davidson arbeiten für dieselbe New Yorker Werbeagentur. Beide sind tüchtig, brillant, kreativ – und sehr ehrgeizig! Privatleben findet so gut wie gar nicht statt. Das ändert sich, als sie in einem Luxushotel auf Long Island zufällig aufeinander treffen. Ein Buchungsfehler, wie sie glauben, hat sie zusammen in eine Suite gebracht. Keineswegs geplant war, dass sie in einem Bett landen und miteinander schlafen…

Kommentar:
Nun ja … ein typisches Tiffany-Heftchen halt, das m.E. mit einem Buch nicht mehr so richtig viel gemeinsam hat. Berechtigterweise kann man jetzt fragen, wieso ich das denn lese, wenn ich doch keinen Bock auf Groschenromane habe? Tja, guter Einwand. In diesem Fall, weil es eine Geschichte von Jacquie D’Alessandro ist, die ich ja sehr schätze. Wie viel allerdings nach der Übersetzung noch vom Original übrig geblieben ist, kann ich schwer beurteilen: Wenn man aus 225 Seiten der englischen Vorlage am Ende 150 Seiten deutschen Text erhält, muss wohl einiges rausgeschmissen worden sein. Das könnte jedenfalls erklären, warum die Geschichte so unausgereift wirkt. Hopplahopp entbrennen zwei Menschen, die sich bis dato überhaupt nicht leiden konnten, in glühender Leidenschaft füreinander, nur weil sie versehentlich im gleichen Zimmer eingebucht wurden. Natürlich können sie an nichts anderes als Sex mehr denken, also beginnen sie eine Affäre, die nach dem Wochenende vorbei sein soll. Aber dann, Überraschung: Die ehemaligen Erzfeinde verlieben sich gegen ihren Willen ineinander. Nicht, dass man als Leser nachvollziehen könnte, wie diese tiefe Gefühle entstanden sind, aber wir nehmen’s mal so hin! Ist auch schon egal, da es diesem Werk ohnehin an allem mangelt, was die Autorin in Normalform ausmacht: Gefühl, Humor und Spritzigkeit. Stattdessen bekommen wir eine riesige Portion Unglaubwürdigkeit und Einfältigkeit geboten. Gut möglich, dass die Übersetzung bzw. die Kürzungen einen gravierenden Teil dazu beigetragen haben, aber ich könnte nicht sagen, dass die Geschichte mich so gereizt hat, dass ich sie mir noch mal im Original antun wollte. Wobei … vielleicht würde man im Original auf die »sinnliche Erotik« stoßen, die auf dem deutschen Cover versprochen wird, von der ich aber rein gar nichts entdecken konnte und die sehr wahrscheinlich den Kürzungen zum Opfer gefallen ist?!

Wertung:
Hier kriegt man das, was man (vermutlich) erwarten kann, wenn man einen »Groschenroman« kauft. Früher war ich natürlich begeisterte Denise-Leserin, heute mag ich diese Heftchen allerdings nicht mehr besonders, fürchte ich, und hab mich einfach vom Autorennamen blenden lassen. Deshalb verkneif ich mir eine Wertung.

Julia Quinn: The Secret Diaries of Miss Miranda Cheever

Deutscher Titel: Für immer und ewig, Viscount (Cora)
The Bevelstokes, Book 1

Inhalt:
Im zarten Alter von 10 Jahren verliebt sich Miss Miranda Cheever in den 9 Jahre älteren Viscount Turner, Bruder ihrer besten Freundin Olivia. Sie liebt ihn immer noch, als sie zehn Jahre später, nach dem Tod seiner Frau, erneut auf ihn trifft. Obwohl er wegen des Ehebruchs seiner Frau verbittert ist und sich nie wieder binden will, entwickelt sich die Freundschaft zwischen Miranda und Turner in eine Richtung, mit der keiner der beiden gerechnet hätte …

Kommentar:
»The Secret Diaries …« wurde zwar 2007 veröffentlicht, zählt aber eigentlich zu den Frühwerken von Julia Quinn (geschrieben 1994, Details), und das merkt man dem Roman – trotz einer ausführlichen Überarbeitung der Ursprungsversion durch die Autorin – auch an. Auch wenn sich das Buch gut lesen lässt, ist der Quinn-typische locker-leichte Stil hier nur im Ansatz vorhanden und wirkt bisweilen etwas erzwungen und aufgesetzt.

Wäre die Handlung fesselnd, wäre das Fehlen witzig-spritziger Dialoge und humorvoller Szenen kein gesteigertes Problem, doch leider trifft das nur bedingt zu. Um genau zu sein: Nur die erste Hälfte des Buches ist richtig unterhaltsam, nach dem »Intermezzo« im Jagdhaus wird es dann ganz schön ermüdend und stellenweise wirklich langweilig. Das liegt zum einen daran, dass Quinn sich nicht die Zeit nimmt, die Handlung bzw. Beziehung zwischen Turner und Miranda vernünftig zu entwickeln, sondern die Tagebucheinträge dazu nutzt, rückblickend Kurzzusammenfassungen der Ereignisse zu geben und riesige Zeitsprünge zu machen. Zum anderen kann ich es auf den Tod nicht ausstehen, wenn die Handlung darauf fußt, dass sich ein Paar zwar liebt, sich das aber partout nicht eingestehen will, obwohl es doch so verdammt offensichtlich ist – und genau das ist in der gesamten zweiten Buchhälfte das Thema. Das hochdramatische Ende macht die Sache auch nicht besser.

Die Hauptpersonen an sich sind trotzdem liebenswert. Miranda ist eine typische Quinn-Heldin, ehrlich, intelligent, schlagfertig, loyal und hingebungsvoll. Man kann darüber diskutieren, ob sie Turner in die »Ehefalle« lockt – zumindest in manchen Szenen kann man bei näherer Betrachtung fast den Eindruck haben! So oder so: Da sie ihn aufrichtig liebt und das beste ist, was ihm passieren kann, kann man ihr das nachsehen! Turner selbst ist – vom oben bereits angesprochenen Eiertanz um die Verbalisierung seiner Gefühle (»Ich darf nie wieder lieben!«) – ebenfalls ein toller Held, ein wenig traumatisiert, aber wahnsinnig nett; vielleicht ein klein bisschen zu soft, wenn er nicht gerade wieder Unsinn redet, um seine wahren Gefühle zu verbergen.
Die Nebenfiguren spielen hier wirklich nur eine Nebenrolle, einzig Mirandas Freundin Olivia (um die sich das nächste Quinn-Buch dreht: What Happens in London) hat ein paar größere Auftritte.

Wertung:
8/15 – Nach einem starken Auftakt fällt das Buch in der zweiten Hälfte deutlich ab. Für Nicht-Quinn-Fans würde ich das Buch in seiner Gesamtheit eher nicht empfehlen; für Quinn-Fans nur, wenn sie sich damit abfinden können, dass die Autorin hier weit von ihrer Bestform entfernt ist.

Susanna Calaverno: Verborgene Blüten

Inhalt:
Annettes Kinder sind alt genug, das Haus zu verlassen, und ihr Mann interessiert sich mehr für Kunst als für die Rubensformen seiner Frau. So konzentriert sich Annettes Leidenschaft auf ihren Garten – bis sie den deutlich jüngeren Robert kennenlernt, einen experimentierfreudigen Liebhaber, der selbst die kühnsten Fantasien in die Tat umsetzt …

Kommentar:
Endlich mal ein erotischer Roman, in dem es wirklich vorrangig um Sex geht. Endlich mal gibt man dankenswerterweise nicht vor, eine weltbewegende Geschichte erzählen zu wollen, in der zufälligerweise auch Sex vorkommt. Endlich mal steht man dazu, dass man einfach nur Sex in allen möglichen Spielarten und Ausprägungen beschreiben will – eine echte Story ist also nicht vorhanden, sondern die Szenen sind einfach nur lose durch eine oberflächliche Handlung verbunden. Mich persönlich stört das überhaupt nicht, im Gegenteil, das ist mir bei einem Erotikroman lieber, als wenn ein an den Haaren herbeigezogener, häufig auch betont psychologisch-dramatischer Plot präsentiert wird; das sehr befremdliche und in dieser Form überflüssige Ende des Buchs hat mich trotzdem geärgert.

Ob man die beschrieben Art von Sex mag und erotisch findet oder nicht, ist bei diesem Buch eine Frage der individuellen Grenzen. »Verborgene Blüten« startet relativ normal, steigert sich dann aber in Extreme, die weit über die mir aus solchen Büchern bekannten Szenarien (F/F, M/M, Dreier, Vierer, Orgien, »Laien«-SM) hinausgehen. Mich persönlich haben die Spielarten teilweise auch eher ab- als angetörnt, vor allem in Sachen Hardcore-SM und Rollen- bzw. Doktorspiele, von denen ich in dieser Ausführlichkeit nicht hätte wissen müssen. ;) Aber wie gesagt, das ist eine Frage des Geschmacks.

Wertung:
7/15 – Sex in allen Ausprägungen, von zart bis hart. Ganz sicher nicht jedermanns Sache, vor allem gegen Ende des Buches.

Ungelesene Bücher

Ich kauf ja gerne mal geradezu panikartig Bücher ein, die ich dann in Ermangelung von Zeit/Lust ins Regal stelle, wo sie dann vor sich hinstauben und in Vergessenheit geraten. Besonders bei »Geheimtipp-Autoren«, die ich noch nicht kenne, aber unbedingt mal ausprobieren möchte, ist das ziemlich blöde. Was tun?

Die Einrichtung eines echten SUBs scheidet aus, denn der wäre schon vor Urzeiten umgekippt. Mehrere SUBs zu führen wäre – zumindest in meinem Fall – ähnlich effektiv, wie die Bücher einfach ungelesen ins Regal zu stellen (wo übrigens mindestens ebenso viele ungelesene wie gelesene Bücher stehen). Also muss eine Liste her, in die ich ab sofort alle Bücher, die ich nicht vergessen und/oder ganz besonders dringend lesen will, eintragen werde. Wenn die dann länger und länger und länger wird, küsst mich vielleicht auch doch noch mal die Vernunft und ich kauf weniger. (Ich muss gerade selbst lachen … !)

TJ Bennett: The Legacy
Deanna Raybourn: Silent in the Grave
Michelle Rowen: Ein Anfang mit Biss
Mercedes Lackey: Die verzauberten Reiche 01. Gute Fee in Ausbildung
Suzanne Brockmann: Zu heiß!
Liz Carlyle: Tempted All Night

J.R. Ward: Lover Unbound

Deutsche Ausgabe: Seelenjäger/Todesfluch
5. Teil der Black-Dagger-Serie

Inhalt:
Als der Vampirkrieger Vishous in einem Kampf gegen die Lesser schwer verletzt wird, liefert man ihn in ein von Menschen geführtes Krankenhaus ein. Dort rettet ihm die Dr. Jane Whitcomb mit einer Notoperation das Leben. Kaum schlägt Vishous die Augen wieder auf, weiß er mit unumstößlicher Sicherheit, dass sie die Eine ist, die Frau seines Lebens. Er besteht darauf, sie mitzunehmen, als die Black-Dagger-Brüder ihn aus dem Krankenhaus holen, doch eine Verbindung mit ihr scheint unmöglich: Nicht nur ist sie ein Mensch, auch ist Vishous die Verpflichtung eingegangen, Primal zu werden und in dieser Funktion seine Auserwählte zu heiraten und eine neue Generation von Vampiren zu zeugen. Er muss Janes Gedächtnis löschen und sie zurück in ihr menschliches Leben entlassen …

Kommentar:
Nach einigen schlechten bzw. befremdlichen Büchern war mir mal wieder nach Bewährtem, also hab ich mir den fünften Band der Black-Dagger-Serie vorgenommen. Gekriegt hab ich, was ich erwartet habe: ein gutes, sehr unterhaltsames Buch, das sich extrem gut weglesen lässt. Schade allerdings, dass der gefühlsarme SM-Vishous in seinem Buch ganz schön zum Softie verkommt. Okay, er kriegt noch diese eine SM-Szene in seinem Penthouse, aber hey, wie unglaubwürdig ist die, v.a. was das Verhalten der SM-unbefleckten Frau angeht, die zur Domina par excellence mutiert? Ohne Frage ist V in diesem Buch ein toller Held, aber seine Wandlung ist einfach nicht sehr glaubwürdig; er ist nicht mehr der V, den man aus den anderen Büchern kennt.

Sehr nach meinem Geschmack war es, dass das Buch weniger Urban-Fantasy-Flair hat als der Vorgänger und dass die Lesser-Handlung diesmal weit in den Hintergrund tritt. Dafür sind die Handlungsstränge um die anderen Black-Dagger-Brüder hervorragend integriert; insbesondere auf Phurys Geschichte (Band 6, Lover Enshrined) kann man sich freuen. Schade allerdings ist, dass die Lovestory zwischen V und Jane trotzdem nur bedingt überzeugt, denn es geht irgendwie alles zu glatt und ist zu vorhersehbar – vom überflüssig dramatischen Ende abgesehen, dessen »Lösung« (Stichwort: Geist) mich wirklich verärgert hat. Und zwar nicht nur, was die »Auferstehung« an sich angeht, sondern auch hinsichtlich der Interaktion mit anderen, die sich m.E. irgendwie albern und inkonsequent gestaltet.

Wertung:
12/15 – Trotz einiger Abstriche richtig gute kurzweilige Unterhaltung!