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Janet Evanovich: Ein echter Schatz

Originaltitel: Lean Mean Thirteen
13. Band der Stephanie-Plum-Serie

Inhalt:
Stephanie Plum hat in ihrem Leben schon viele Fehler gemacht, aber Dickie Orr zu heiraten, war definitiv ihr größter. Gerade einmal fünfzehn Minuten hatte ihre Ehe gedauert, als sie ihn mit einer anderen erwischte. Nun soll sie im Auftrag des Ganovenjägers Ranger eine Wanze im Büro ihres Exgatten platzieren und gerät dabei prompt in einen handfesten Streit mit Dickie.
Als der am nächsten Tag verschwunden ist und mit ihm 40 Millionen Dollar, fällt der Verdacht natürlich auf Stephanie. Ihr bleibt also nichts anderes übrig, als sich selbst auf die Suche zu machen. Dabei wird sie jedoch von Dickies eifersüchtiger Geliebten Joyce Barnhardt auf Schritt und Tritt verfolgt. Stephanies Freund, der Polizist Joe Morelli, hält sich aus der Sache lieber heraus, zumal Stephanie auch sonst Ärger geradezu magisch anzieht: seien es Kautionsflüchtlinge wie der Tierpräparator, der aus kleinen possierlichen Nagern ausgewachsene Bomben anfertigt, oder der Grabräuber, der sich auf Steuerberatungen in Imbissstuben verlegt hat …

Kommentar:
Was soll man groß sagen: ein typischer Stephanie-Plum halt, unterhaltsam und skurril. Die Serie hat definitiv schon schlechtere Zeiten erlebt, als sie nämlich zwischenzeitlich vollkommen ins Slapstick-Genre abzugleiten drohte, aber auch bessere. Die Handlung ist solide, die Personen pflegen ihre altbekannten Macken und die Ereignisse verlaufen gewohnt chaotisch. Da man aber alles so oder so ähnlich zuvor unzählige Male erlebt hat, ist es einfach nicht mehr wirklich zündend. Der Plum-Serie fehlen inzwischen einfach die Frische, der Pepp und der Überraschungseffekt, die sie früher ausgemacht haben. Das ist aber nach 13 Bänden über die mehr oder weniger gleichen wahnwitzigen Personen und Ereignisse durchaus verständlich – um nicht zu sagen: Dafür ist die Serie noch erstaunlich gut!

Wertung:
10/15 – Gute, kurzweilige Unterhaltung, die aber wenig Neues bietet.

Katie MacAlister: Dragon Love. Feuer und Flamme für diesen Mann

Originaltitel: You Slay me
1. Teil der Aisling-Grey-Serie

Inhalt:
Die junge Amerikanerin Aisling Grey reist im Auftrag ihres Onkels als Kurier nach Europa: Sie soll eine wertvolle Antiquität an eine reiche Sammlerin in Paris liefern. Doch zu ihrem Entsetzen findet sie die Frau tot in ihrer Wohnung vor. Die Umstände weisen auf Mord hin, und zwar auf einen nicht ganz alltäglichen rund um die Leiche finden sich geheimnisvolle Symbole. Da taucht unvermutet ein gut aussehender Mann am Tatort auf, der sich als Interpol-Inspektor Drake Vireo vorstellt. Aisling ist fasziniert von seiner Ausstrahlung, doch sie muss schon bald erfahren, dass der Schein trügt. Denn Drake gehört zu einem uralten Geschlecht von Drachen, die menschliche Gestalt annehmen können …

Kommentar:
Der erste Teil der Aisling-Grey-Serie spielt in Paris und entführt die Protagonistin in die Welt von Wiccas, Magiern, Dämonen und – wie der Titel schon sagt – um Drachen in Menschengestalt. Aisling gerät mehr oder weniger zufällig in diese Kreise, muss sich aber mit der Tatsache arrangieren, dass sie eine Hüterin und Gefährtin eines Drachen ist und eine Menge zu lernen hat – und zwar schnell, denn sie muss nebenbei auch noch zwei Morde aufklären, derer sie verdächtigt wird! In der Konfrontation Aislings mit dieser für sie völlig neuen magischen Welt mit ihren seltsamen Gestalten steckt natürlich eine Menge Humorpotenzial, das von MacAlister gekonnt genutzt wird – glücklicherweise ohne auf Slapstick-Niveau abzugleiten. Die Aufklärung der Verbrechen geschieht eher nebenher, aber da das Buch ja nunmal kein Krimi ist und auch nicht sein will, ist das völlig in Ordnung.

Aisling ist eine sympathische Protagonistin, die erfreulicherweise nicht perfekt ist und all den Dingen, die da auf sie einstürzen, ein wenig ratlos gegenübersteht. Wie in jedem guten Märchen hat sie aber das nötige Glück und die richtigen Freunde, um ihren Kopf immer wieder aus der Schlinge zu retten. Die Nebenfiguren wie der ziemlich undurchsichtige, höchst dominante Drache, der Taxifahrer René und die Heilerin Amélie sind ebenfalls gut gelungen, das absolute Highlight tapst aber auf vier Pfoten durch die Szenerie: in Gestalt von Jim, einem Dämon im Neufundländerkörper. Die trockenen Dialoge zwischen dem bepelzten Dämon und Aisling sind einfach absolut klasse.

Trotz allem fehlt dem Buch irgendwas, ohne dass ich sagen könnte, was. Nicht nur hab ich ziemlich schwer reingefunden, sondern der zündende Funke springt einfach nicht über. Vielleicht liegt es daran, dass man sich (auch als Leser) erst mal in dieser fremden Welt zurechtfinden und deshalb mit relativ vielen Erklärungen herumschlagen muss. Vielleicht kommt mir der Romancefaktor zu kurz. Vielleicht liegt es aber auch an der Übersetzung. Die ist definitiv nicht grundsätzlich schlecht, ich habe aber den Eindruck, dass sie den lockeren Ton des Originals nicht ganz so gut trifft. Nachdem ich nämlich nach ungefähr der Hälfte des Buchs von der deutschen Ausgabe zum englischen Original gewechselt habe, war ich weit mehr angetan. Das kann aber natürlich ebenso gut mit der Handlung zusammenhängen, die zu diesem Zeitpunkt spannender wurde, also kann ich nur nochmal wiederholen: Ich weiß eigentlich nicht so wirklich, woran es liegt, das das Buch es nicht in die absolute Oberklasse schafft.

Wertung:
10/15 – Ein gutes, witziges Urban-Fantasy-Buch mit leichtem Krimi- und Romance-Einschlag, dem aber das gewisse Etwas fehlt.

Rachel Gibson: Gut geküsst ist halb gewonnen

Originaltitel: Sex, Lies and Online Dating
1. Teil der Schriftstellerinnen-Serie

Inhalt:
Es knistert nur so vor erotischer Spannung, als sich die Krankenschwester Lucy Rothschild und der Klempner Quinn endlich gegenüber stehen. Denn kennengelernt hatten sie sich in einem Dating-Chat. Doch Lucy ist in Wahrheit gar keine Krankenschwester, sondern Krimiautorin, und Quinn kein Klempner, sondern als Polizist undercover auf der Jagd nach einer Serienmörderin, die ihre Opfer über das Internet aussucht. Obwohl Lucy seine Hauptverdächtige ist, fühlt Quinn sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen. Und auch Lucy lässt Quinn nicht kalt …

Kommentar:
Dass die Krimihandlung vorhersehbar und wenig spannend ist, würde ich bei einem Roman diesen Genres ja entschuldigen, allerdings sollte dann doch wenigens die Liebesgeschichte prickelnd sein. Das ist aber leider nicht der Fall, sie ist total austauschbar und in ihrem Verlauf ebenso absolut vorhersehbar wie die Mörderhatz. Es nimmt einer Geschichte einfach das Potenzial zum Mitfiebern, wenn man die Sichtweisen beider Protagonisten hinsichtlich einer Situation kennt, insofern führt die falsche Einschätzung von Handlungsweisen eher zum Augenrollen beim Leser – z.B. wenn Lucy Quinns Berührung entgegenfiebert, indem sie die Luft anhält und sich an die Wand sinken lässt, weil ihre Knie weich werden, er ihre Reaktion aber als Zurückweisung deutet.

Hinzu kommt, dass beide Protagonisten irgendwie leblos wirken. Abgesehen davon, dass ich bildlich vor mir sehen kann, dass Lucy Flanellschlafanzüge mit lustigen Aufdrucken (z.B. Lippen und irgendwelchen kuschligen Tieren) trägt, habe ich kaum eine Vorstellung von ihr. Sie ist einfach hübsch und nett. Findet zumindest Quinn. Von Quinn erfahren wir übrigens immerhin, dass er eine »ernstzunehmende Wölbung« (S. 254) aufweisen kann, dass sein Schaft einen »Fuß« (S. 257) hat und dass er ein hervorragender und blitzgescheiter Ermittler ist, der einem ausgedruckten Dokument sofort ansieht, dass es mit Microsoft Word geschrieben wurde (S. 190). Aber um den Spott beiseite zu lassen: Beide Figuren sind irgendwie zu glatt und gewöhnlich, haben keine Ecken und Kanten, die sie zu etwas besonderem machen, und sind somit ebenso austauschbar wie die Handlung.

Daneben ist der Stil der Autorin überhaupt nicht mein Ding. Die überexakte Beschreibung von Szenen und Dingen inkl. der inflationären Verwendung von Adjektiven (s. auch hier) empfinde ich einfach als extrem enervierend. Rachels Vorstellung von Szenenbeschreibeung liest sich beispielsweise so: »Auf ihrem 17-Zoll-Flachbildschirm schwammen hungrige Haie durch das blaue Gewässer des Great Barrier Reef. Lucy ging zu ihrem Schreibtisch und griff nach der Maus. Der Hai-Bildschirmschoner verschwand, und zum Vorschein kam eine Szene aus dead.com [ihr Krimi], die sie gerade überarbeitet hatte. Sie bewegte den Mauszeiger zur rechten oberen Ecke und verkleinerte das Dokument zu einem Icon in der unteren linken Hälfte der Task-Leiste.« (s. 123) Ehrlich, vor allem der letzte Satz erzählt mir mehr, als ich wissen will. Und zwar weit mehr! Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Gibson einfach Seiten füllen musste, weil der Abgabetermin unaufhaltsam näher rückte, ihr die Zeit davon lief und ihr außerdem nichts wirklich Zündendes mehr eingefallen ist.

Wertung:
7/15 – Inhaltlich wie stilistisch nicht das, was ich nach all den Lobeshymnen über Rachel Gibson und dieses Buch erwartet habe.

Anna Campbell: Zart wie die Nacht

Originaltitel: Untouched

Inhalt:
Die Umstände ihrer ersten Begegnung sind alles andere als günstig: Die junge Witwe Grace Paget wurde gegen ihren Willen auf ein Landgut verschleppt. Der attraktive, geheimnisvolle Gutsherr, Marquis Matthew Lansdowne, glaubt hingegen, sie wolle ihn nur verführen. Trotz dieses Missverständnisses beginnt in ihnen eine flammende Leidenschaft füreinander aufzulodern …

Kommentar:
Ich weiß eigentlich nicht so wirklich, was ich von diesem Buch halten soll. Es ist schon absolut hanebüchen, was einem hier vorgesetzt wird: Zwei brutale Schergen des verbrecherischen Lord John entführen aus Gründen, die kein Mensch nachvollziehen kann, eine ehrbare Witwe und bringen sie auf ein Landgut, wo seit Jahren ein wahnsinniger Marquis eingesperrt ist. Den soll sie verführen, und obwohl beide Protagonisten gegen ihre Libido ankämpfen, bricht natürlich – nachdem alle lächerlichen Missverständnisse auf der Welt geräumt sind – wieder mal eine alles verzehrende Leidenschaft und tiefe Liebe aus, die in einem zuckersüßen Finale gipfeln.

Aber nicht nur die Grundvoraussetzung und der ganze Handlungsverlauf sind widersinnig und unglaubwürdig, sondern auch die Figuren. Bei der etwas blass geratenen Grace, die mit ihrer Vergangenheit hadert, hält sich das gerade noch in Grenzen; Matthew allerdings ist für die Situation, in der er sich seit Jahren befindet, viel zu »normal« und zu wenig verbittert geraten. Trotzdem muss man hinsichtlich der beiden Protagonisten feststellen, dass sie zwar nicht gerade mitreißend sympathisch und glaubwürdig, aber irgendwie faszinierend sind.

Und das Gleiche gilt eigentlich auch für meinen Gesamteindruck vom Buch: Trotz aller Schwächen hat es mich aus Gründen, die ich gar nicht näher benennen kann, doch so sehr gepackt, dass ich einfach dranblieben musste und es ziemlich schnell durchgelesen habe.

Wertung:
7/15 – Ein seltsames Buch, aber irgendwie trotzdem fesselnd. Vielleicht deshalb, weil es mal was ganz anderes ist mit den über weite Strecken fast vollkommen von der Außenwelt abgeschirmten Protagonisten, die ausschließlich auf sich selbst und die Entwicklung ihrer Beziehung konzentriert sind.

Robin T. Popp: Geliebter der Nacht

Originatitel: The Darkening
2. Teil der Immortal-Reihe

Inhalt:
Lexi Colvin ist eine hartgesottene New Yorker Kopfgeldjägerin – und eine mächtige Hexe. Doch auch sie ist machtlos gegen den dunklen Dämon, der sie töten und die Weltherrschaft an sich reißen will. Nur einer kann ihr bei ihrer riskanten Mission zu Hilfe eilen: Darius, einer der legendären Krieger aus dem alten Ägypten. Gemeinsam müssen sie einen Fluch brechen, gegen eine mächtige Armee antreten – und der Versuchung widerstehen, einander ihre wahren Gefühle zu zeigen …

Kommentar:
Nach meinen Erfahrungen mit dem ersten Teil der Serie habe ich lange gehadert, ob ich dieses Buch überhaupt lesen soll. Schließlich habe ich mich ohne jede Erwartung und ziemlich lustlos ans Lesen gemacht, um das Buch anschließend vertauschen zu können. Vielleicht war das genau das die richtige Herangehensweise, denn so konnte ich nur positiv überrascht werden – was erstaunlicherweise tatsächlich der Fall war. »Geliebter der Nacht« ist weit besser als der unsägliche erste Teil der Immortals. Er besitzt nämlich eine einigermaßen sinnvolle Handlung und vernunftbegabte Hauptpersonen, und das ist ja ein deutlicher Fortschritt zu »Dunkle Leidenschaft«. Allerdings kann man die Entstehung der Liebesbeziehung bzw. irgendwelcher Gefühle zwischen den Protagonisten überhaupt nicht nachvollziehen, darüber wird man so nebenbei informiert. Vielleicht kommt daher das Empfinden, dass man es hier weniger mit einem paranormalen Liebesroman als mit einem Urban-Fantasy-Buch zu tun hat. Als solches ist der Roman nur leider nicht gut genug.

Wertung:
7/15 – Durchschnittlicher zweiter Teil einer Reihe, die ich nicht weiter verfolgen werde.

Jennifer Ashley: Dunkle Leidenschaft

Originaltitel: The Calling
1. Teil der Immortal-Reihe

Inhalt:
Vor 700 Jahren verschwand sein Bruder Tain während einer Schlacht, und endlich glaubt Adrian, das Rätsel gelöst zu haben. Ein Dämon hat seinen Bruder verschleppt, derselbe, der nun auch die Schwester der Hexe Amber getötet hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihm. Sie wollen Tain befreien und die Todesmagie aufhalten, die droht, alles Leben zu vernichten.

Kommentar:
Die Grundidee zur Immortal-Serie ist durchaus reizvoll und die Handlung startet auch vielversprechend: Der Epilog schafft es, das Interesse an der Geschichte zu wecken, und die erste Szene im Lagerhaus ist richtig fulminant, actionreich und macht Lust auf mehr. Leider verliert die Geschichte dann schnell deutlich an Fahrt, fokussiert sich stattdessen weitgehend auf Sexzenen bzw. Szenen, die sich irgendwie um Sex drehen, auch wenn es nicht zum »Vollzug« reicht; erst im letzten Drittel kommt die Handlung wieder so richtig in die Gänge. Darüber könnte man eventuell hinweg sehen, wenn nur die beiden Protagonisten nicht gar so bescheuert wären und die mehr oder weniger erotischen Szenen durch hirnloses Gequatsche zunichte machen würden!

Der Halbgott Adrian ist – wie es sich für Halbgötter gehört – überwältigend gutaussehend, überwältigend mächtig und natürlich überwältigend gut im Bett (wozu sein überwältigender »Luststab« sicher seinen Teil beträgt). Die Tatsache, dass er bisweilen ein bisschen weinerlich ist, könnte man ihm vielleicht noch verziehen, aber defnitiv wenig überwältigend ist die Tatsache, dass er egoistisch, selbstherrlich, manipulativ und der totale Kontrollfreak ist, der Amber ständig die Sinne vernebelt, wenn sie nicht macht, was er ihr sagt.
Amber hingegen bleibt trotz ihrer immer wieder erwähnten Macht, von der ich bis zum Schluss nicht wusste, worin sie sich eigentlich manifestiert, zu jedem Zeitpunkt blass und hat null Profil. Sie merkt zwar immerhin, dass sie von Adrian manipuliert wird, begehrt aber nicht ernsthaft dagegen auf, und auch sonst wird ihr immer wieder mal ansatzweise aufkeimender Ärger über den herrischen Halbgott schnell wieder erstickt und von hingebungsvollen Schwärmerein abgelöst. Ansonsten zeichnet sie sich im Wesentlichen dadurch aus, dass sie das Gegenteil von dem tut, was man ihr sagt, wodurch sie sich und alle anderen mehrmals in Gefahr bringt.

Doch nicht mal die wenig sympathischen Protagonisten mit dem nicht vorhandenem Identifikationspotenzial sind das Hauptproblem dieses Machwerks. Die größte Krux sind der Handlungs- und Szenenaufbau der Autorin sowie ihr Schreibstil, der aufgrund des durch und durch naiven Grundtons bisweilen frappierend an einen Schulaufsatz erinnert. Ich frage mich ernsthaft, ob Jennifer Ashley ihre Leser für Kleinkinder, Außerirdische oder doch einfach nur für komplett verblödet hält, so wie sie schreibt und alles bis ins Detail erklärt und wiederholt. Selten habe ich erlebt, dass unwichtige Begebenheiten dermaßen ausufernd und wild zusammengestückelt präsentiert wurden (»Kurz darauf klopfte der Lieferservice. Obwohl es Ende April war, schneite es.«, S. 230). Furchtbar nervig auch die Technik, erstmal irgendwelche sinnlosen Dinge zur Verstärkung der eigentlichen Aussage in den Raum zu werfen nach dem Motto: »Es war nicht kalt. Im Gegenteil, es war warm, die Sonne brannte.«
Darüber hinaus werden ständig abrupt irgendwelche Themen angerissen und ebenso plötzlich wieder fallengelassen, um sie später erneut völlig unzusammenhängend in den unmöglichsten Situationen wieder aufzugreifen, gerne während der Sexszenen. Die zahlreichen Sexszenen werden ohnehin in schönster Regelmäßigkeit von dümmlichen Dialogen unterbrochen, die eigentlich nicht nur für den Leser, sondern auch für die Protagonisten echte Lustkiller sein müssten.

Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, trägt die schlechte Übersetzung ihr übriges dazu bei, einem die Laune zu verderben. Der Text lässt sich überhaupt nicht flüssig lesen, woran zum einen der merkwürdige Satzbau, zum anderen Unzulänglichkeiten in Sachen Tempus und Wortwahl verantwortlich sind. Die Übersetzerin scheint keine Freundin des Plusquamperfekts zu sein und die Existenz von Konjunktionen abseits von »so dass« scheint sie ebenfalls weitegehend zu ignorieren. Andererseits hätte eine gute Übersetzung wahrscheinlich auch nichts mehr retten können!

Wertung:
3/15 – Die Geschichte wäre wohl in Ordnung, wenn die Protagonisten nicht so unerträglich wären und die Autorin die Leser nicht für blöd verkaufen würde. Beispiele für Ashleys Verbrechen finden sich auch hier: Im Rausch des Schreibens …

Michele Bardsley: Vampire zum Frühstück

Originaltitel: I’m the Vampire, Thats Why
1. Teil einer Serie, mit der ich mich nicht näher befassen möchte

Inhalt:
Saugt sie da etwa gerade am Oberschenkel eines nackten Mannes? Seit der sexy Ire Patrick O´Halloran sie aus den Fängen eines mysteriösen haarigen Biests rettete und zum Vampir machte, ist für Single-Mom Jessica nichts mehr, wie es war. Ehe sie sich versieht, muss sie nicht nur mit ihrem neuen Dasein als Kreatur der Nacht zurechtkommen (schmeckt Blut von Schokoladenessern wirklich besser?), sondern auch mit ihren überraschend innigen Gefühlen für Patrick (Vorsicht: Sex mit ihm würde sie für hundert Jahre an ihn binden!). Ganz schön aufregend, so ein Leben nach dem Tod!

Kommentar:
Ich hab das Buch kurz nach Erscheinungstermin im Sommer 2008 gekauft, damals reingelesen und nach etwa 30 Seiten entnervt weggelegt, um es mir irgendwann später nochmal vorzunehmen. Hätte ja sein können, dass ich einfach nicht in Stimmung für witzige Vampirbücher war. Doch obwohl ich sogar vergessen hatte, dass mir das Buch beim ersten Mal nicht gefallen hat, verläuft der zweite Leseversuch auch nicht wesentlich besser, abgesehen davon, dass ich mich diesmal standhaft bis Seite 96 durchgequält habe.

Mir geht der Schreibstil der Autorin wirklich ganz fürchtliche auf den Senkel – und mit ihm die Hauptperson. Dieser maßlos übertriebene Humor der coolen, grenzenlos patenten Supermutti, die gerade zum Vampir gemacht wurde, das aber offenbar nicht weiter seltsam findet (obwohl sie vorher noch nicht mal was von der Existenz der Untoten wusste) und sich scheinbar auch nicht wirklich um ihre Kinder sorgt, sondern stattdessen lieber Sex mit dem niedlichen Obervampir haben will, nervt fürchterlich. Noch mehr nervt allerdings die offensichtliche Bemühung, die Leser mit blödsinnigen Sprüchen, Kindersprache (»Das ist bäh! Wirklich bäh! Sehr BÄH!«), abstrusen Gedanken und vermeintlich witzigen Ereignissen zu Tode zu nerven. Zumal die Autorin einfach nicht dazu in der Lage ist, eine an sich witzige Situation einfach mal so stehen und wirken zu lassen, sondern sie setzt stattdessen noch einen und noch einen und noch einen drauf und steigert das Ganze so lange ins Maßlose, bis man ganz sicher nicht mehr drüber lachen kann. Erinnert ein bisschen an Leute, die die von ihnen erzählten Witze erklären und dabei witzig sein wollen. Dass die Protagonistin des Buchs den Leser – also mich – zudem direkt anspricht und zu allem Überfluss auch noch als »Süße« bezeichnet, versöhnt mich auch nicht gerade mit dem Geschreibsel, weshalb ich auch den zweiten Leseversuch jetzt abgebrochen habe.

Wertung:
Abgebrochen; Prädikat »Unlesbar«! Es mögen sich noch so viele Rezensenten für dieses Buch begeistern und über den Humor kaputtlachen, für mich ist »Vampire zum Frühstück« wirklich unerträglich nervig und reine Zeitverschwendung! Das einzig gute an diesem Roman ist das (deutsche) Cover.

Judith Ivory: Untie my Heart

Inhalt:
Stuart Aysgarth, the new Viscount Mount Villiars, doesn’t know he’s playing with fire when he inadvertently runs afoul of Emma Hotchkiss. True, the exquisite Yorkshire lady is a mere sheep farmer, but she also guards a most colorful past that makes her only more appealing to the handsome, haunted lord. Ema has come to him seeking justice–and Stuart is determined that she will not leave until she has shared their secrets … and their bed. Her clever revenge scheme must fail in the face of his soft words and tender caress–and then he turns the tables on his bewitching adversary, seducing her into a daring deception of his own …

Kommentar:
Oh, was für ein wundervolles Buch! Die Rahmenhandlung erinnert ein wenig an „Der Clou“ und nimmt relativ viel Raum ein, die Liebesgeschichte entwickelt sich vor dem Hintergrund des ausgetüftelten Schwindels langsam und glaubwürdig und wirkt sehr intensiv. Im Vergleich zum eher gemächlichen Erzähltempo über weite Teile des Buchs wirkt das Ende ein wenig gehetzt, und ein kleiner Wertmutstropfen ist Emmas nicht wirklich nachvollziehbare – und auch noch ziemlich halbherzige – Handlungsweise nach Abschluss des Clous. Aber wer wollte darüber ernsthaft meckern angesichts aller sonstiger Vorzüge des Buchs?! 

Nicht nur die Handlung ist mal was besonderes, sondern auch die Figuren. Stuart ist (trotz seines ausgesprochen unerotischen Namens) eine der faszinierendsten Gestalten, die mir je in einer Romance »begegnet« sind: Nicht zu perfekt, sondern ein bisschen düster, ein bisschen mysteriös, ein bisschen schicksalsgebeutelt, ein bisschen arrogant, ein bisschen merkwürdig – aber von allem nur gerade so viel, dass es nicht übertrieben ist oder gar in richtung Antiheld umschlägt. Er ist einfach absolut umwerfend. 
Selbst die patente, willensstarke Emma mit ihrer schwierigen und nicht gerade erfreulichen Vergangenheit wirkt gegen diesen Mann ein bisschen blass, obwohl sie ebenfalls eine toll ausgearbeitete, erfreulich ambivalent angelegte Protagonistin ist. 
Herausragend ist auch Ivorys Fähigkeit, sowohl (eigentlich unbedeutende) Kleinigkeiten als auch Ereignisse so detailliert und intensiv zu beschreiben, dass man sie bildlich vor sich sehen kann und dass sie einen vollkommen gefangen nehmen. Großartigstes Beispiel ist die Szene, als Stuart in die Bank kommt und erstmals auf Emma trifft. Wer hier nicht anfängt zu seufzen und Stuart augenblicklich verfällt, für den ist die Autorin wahrscheinlich nichts. 

Dass Ivory nicht jedermanns Sache ist, kann ich mir gut vorstellen, denn genau diese ausführlichen Beschreibungen, die ambivalenten Figuren, die Tatsache, dass die Rahmenhandlung so viel Raum einnimmt und vor allem auch die recht speziellen Sexszenen sind bestimmt Geschmackssache. Wer allerdings solche etwas anspruchsvolleren Liebesromane mag, wird begeistert sein!

Wertung:
14/15 – Ein richtig mitreißender Liebesroman aus der spätviktorianischen Ära.

J.R. Ward: Menschenkind/Vampirherz

Originaltitel: Lover Revealed
4. Teil der Black-Dagger-Serie

Inhalt:
Butch O’Neal, Ex-Cop aus New York, hat sich ein neues Leben bei den Vampiren der Bruderschaft der »Black Dagger« aufgebaut. Doch da er ein Mensch ist, versuchen die vampirischen Krieger, Butch aus ihren Kämpfen gegen die Gesellschaft der Lesser herauszuhalten. Dieser Umstand zerrt gewaltig an Butchs Nerven. Und noch schlimmer wird es für ihn, als er sich in die wunderschöne Vampirin Marissa verliebt. Sowohl ihr Bruder als auch die Mitglieder der Glymera, der Vampiraristokratie, setzen alles daran, Butch und Marissa von einander fernzuhalten. Doch als Butch von einem Lesser entführt und gefoltert wird und sein Leben am seidenen Faden hängt, lässt sich Marissa nicht länger davon abhalten, an die Seite des Mannes zu eilen, den sie liebt!
Um die Widerstände, die sie dennoch trennen, zu überwinden, lässt Butch sich auf ein gefährliches Spiel ein: Er folgt den Visionen des Vampirs Vishous, der in ihm den Zerstörer aus einer uralten Prophezeiung sieht und Butch eine Möglichkeit eröffnet, selbst zum Vampir zu werden. Doch die Gesellschaft der Lesser setzt alles daran, die Ankunft des Zerstörers zu verhindern …

Kommentar:
Die erste Hälfte des Buches um das Rätsel um Butch ist hinsichtlich Aufbau und Spannung mit das beste, was ich von Ward bislang gelesen habe. Leider ist die Auflösung dann aber – zumindest für meinen Geschmack – echt zu abgedreht und einfach zu viel; man hätte Butch einfach Butch sein lassen sollen. Durch die Wendung, die die Geschichte nimmt, erfolgt m.E. eine Schwerpunktverlagerung hin zu »Urban Fantasy« mit einem ordentlichen Schuss Erotik, bei der aber die Entwicklung einer Liebesgeschichte im Gegensatz zu den vorherigen Bänden mehr und mehr in den Hintergrund tritt.

Dass die Beziehung zwischen den Protagonisten in den Hintergrund gerückt wurde, ist andererseits vielleicht gar nicht so schlecht, denn vor allem die weinerliche bis trotzköpfige Marissa ist mir so schon auf die Nerven gegangen, ebenso wie das ewige Hin und Her zwischen den beiden. Noch mehr davon hätte ich vermutlich nicht gut vertragen!

Wertung:
11/15 – Kurzweilig, aber dennoch kein wirkliches Highlight der Serie, die immer mehr zu einer reinen »Urban Fantasy«-Serie wird.

Patricia Briggs: Spur der Nacht

Originaltitel: Iron Kissed
3. Teil der Mercy-Thompson-Serie


Inhalt:

Mercy Thompson ist Automechanikerin – vor allem aber ist sie eine Walkerin mit der Fähigkeit, sich in einen Koyoten zu verwandeln. Als es im Reservat des Feenvolks zu einer blutigen Mordserie kommt, muss sie beweisen, dass ihr alter Mentor Zee unschuldig ist. Und als wäre das nicht genug, fordert Adam, der attraktive Anführer des örtlichen Werwolfrudels, endlich eine Entscheidung von Mercy, ob sie bereit ist, seine Gefährtin zu werden …

Kommentar:
Für meinen Geschmack der bislang beste Roman der Serie. Die Krimihandlung ist richtig gut ausgearbeitet und spannend bis zum Schluss, und die Figuren werden immer lebendiger und besser. Mercys Horrorerlebnisse am Ende sind äußerst intensiv und mitreißend beschrieben und hinterlassen ein ziemlich beklemmendes Gefühl, das einen so schnell auch nicht wieder loslässt – zumal die folgenden Ereignisse ebenfalls sehr eindringlich dargestellt sind. An einigen Stellen wurde mir nicht ganz klar, was genau vorfällt; das erschließt sich erst später richtig. Dafür und für die Auflösung der „Dreiecksgeschichte“, die mir persönlich zu einfach war und zu sehr in Wohlgefallen auflöst, gibts einen klitzekleinen Abzug.

Wertung:
14/15 – Ein richtig guter, spannender Fantasy-Krimi.