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Jennifer Ashley: Dunkle Leidenschaft

Originaltitel: The Calling
1. Teil der Immortal-Reihe

Inhalt:
Vor 700 Jahren verschwand sein Bruder Tain während einer Schlacht, und endlich glaubt Adrian, das Rätsel gelöst zu haben. Ein Dämon hat seinen Bruder verschleppt, derselbe, der nun auch die Schwester der Hexe Amber getötet hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihm. Sie wollen Tain befreien und die Todesmagie aufhalten, die droht, alles Leben zu vernichten.

Kommentar:
Die Grundidee zur Immortal-Serie ist durchaus reizvoll und die Handlung startet auch vielversprechend: Der Epilog schafft es, das Interesse an der Geschichte zu wecken, und die erste Szene im Lagerhaus ist richtig fulminant, actionreich und macht Lust auf mehr. Leider verliert die Geschichte dann schnell deutlich an Fahrt, fokussiert sich stattdessen weitgehend auf Sexzenen bzw. Szenen, die sich irgendwie um Sex drehen, auch wenn es nicht zum »Vollzug« reicht; erst im letzten Drittel kommt die Handlung wieder so richtig in die Gänge. Darüber könnte man eventuell hinweg sehen, wenn nur die beiden Protagonisten nicht gar so bescheuert wären und die mehr oder weniger erotischen Szenen durch hirnloses Gequatsche zunichte machen würden!

Der Halbgott Adrian ist – wie es sich für Halbgötter gehört – überwältigend gutaussehend, überwältigend mächtig und natürlich überwältigend gut im Bett (wozu sein überwältigender »Luststab« sicher seinen Teil beträgt). Die Tatsache, dass er bisweilen ein bisschen weinerlich ist, könnte man ihm vielleicht noch verziehen, aber defnitiv wenig überwältigend ist die Tatsache, dass er egoistisch, selbstherrlich, manipulativ und der totale Kontrollfreak ist, der Amber ständig die Sinne vernebelt, wenn sie nicht macht, was er ihr sagt.
Amber hingegen bleibt trotz ihrer immer wieder erwähnten Macht, von der ich bis zum Schluss nicht wusste, worin sie sich eigentlich manifestiert, zu jedem Zeitpunkt blass und hat null Profil. Sie merkt zwar immerhin, dass sie von Adrian manipuliert wird, begehrt aber nicht ernsthaft dagegen auf, und auch sonst wird ihr immer wieder mal ansatzweise aufkeimender Ärger über den herrischen Halbgott schnell wieder erstickt und von hingebungsvollen Schwärmerein abgelöst. Ansonsten zeichnet sie sich im Wesentlichen dadurch aus, dass sie das Gegenteil von dem tut, was man ihr sagt, wodurch sie sich und alle anderen mehrmals in Gefahr bringt.

Doch nicht mal die wenig sympathischen Protagonisten mit dem nicht vorhandenem Identifikationspotenzial sind das Hauptproblem dieses Machwerks. Die größte Krux sind der Handlungs- und Szenenaufbau der Autorin sowie ihr Schreibstil, der aufgrund des durch und durch naiven Grundtons bisweilen frappierend an einen Schulaufsatz erinnert. Ich frage mich ernsthaft, ob Jennifer Ashley ihre Leser für Kleinkinder, Außerirdische oder doch einfach nur für komplett verblödet hält, so wie sie schreibt und alles bis ins Detail erklärt und wiederholt. Selten habe ich erlebt, dass unwichtige Begebenheiten dermaßen ausufernd und wild zusammengestückelt präsentiert wurden (»Kurz darauf klopfte der Lieferservice. Obwohl es Ende April war, schneite es.«, S. 230). Furchtbar nervig auch die Technik, erstmal irgendwelche sinnlosen Dinge zur Verstärkung der eigentlichen Aussage in den Raum zu werfen nach dem Motto: »Es war nicht kalt. Im Gegenteil, es war warm, die Sonne brannte.«
Darüber hinaus werden ständig abrupt irgendwelche Themen angerissen und ebenso plötzlich wieder fallengelassen, um sie später erneut völlig unzusammenhängend in den unmöglichsten Situationen wieder aufzugreifen, gerne während der Sexszenen. Die zahlreichen Sexszenen werden ohnehin in schönster Regelmäßigkeit von dümmlichen Dialogen unterbrochen, die eigentlich nicht nur für den Leser, sondern auch für die Protagonisten echte Lustkiller sein müssten.

Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, trägt die schlechte Übersetzung ihr übriges dazu bei, einem die Laune zu verderben. Der Text lässt sich überhaupt nicht flüssig lesen, woran zum einen der merkwürdige Satzbau, zum anderen Unzulänglichkeiten in Sachen Tempus und Wortwahl verantwortlich sind. Die Übersetzerin scheint keine Freundin des Plusquamperfekts zu sein und die Existenz von Konjunktionen abseits von »so dass« scheint sie ebenfalls weitegehend zu ignorieren. Andererseits hätte eine gute Übersetzung wahrscheinlich auch nichts mehr retten können!

Wertung:
3/15 – Die Geschichte wäre wohl in Ordnung, wenn die Protagonisten nicht so unerträglich wären und die Autorin die Leser nicht für blöd verkaufen würde. Beispiele für Ashleys Verbrechen finden sich auch hier: Im Rausch des Schreibens …

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