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Originaltitel: Witchling
Schwestern des Mondes, Band 1

Inhalt:
Weil ihre Mutter ein Mensch war, hat man die drei magischen Schwestern Camille, Delilah und Menolly aus dem Reich der Elfen und Feen verbannt. Doch auch auf der Erde gelingt es ihnen nicht, ein normales Leben zu führen – was daran liegen mag, dass Camilles Zauber sich meist gegen sie selbst wenden, Delilah sich oft versehentlich in eine kuschelige Katze verwandelt und Menolly vor Jahren gegen ihren Willen zu einer Vampirin gemacht wurde. Doch nun hängt das Schicksal aller Menschen, Elfen und Feen von den Schwestern ab – Dämonenfürst Schattenschwinge hat einen Weg gefunden, um die Grenzen seines Unterirdischen Reichs zu überwinden. Die Schwestern sehen sich einer bedrohlichen Übermacht gegenüber …
Kommentar:
Der erste Teil der »Schwestern des Mondes«-Serie startet mit dem unheilverkündeten Mord am kleinwüchsigen Riesen Jocko, der sich im Laufe der Handlung nur als kleines Puzzleteil in einer groß angelegte Verschwörung des mächtigen Dämons Schattenschwinge entpuppt. Es liegt in der Macht der drei Schwestern, gemeinsam mit ihrem Freunden und Helfern die Welt zu retten – was allerdings weniger spannend ist als es klingt.
Einen großen Teil des Buches nehmen – neben ausufernden Beschreibungen von Klamotten, Schuhen und Accessoires – die sehr detaillierten Erklärungen der Welt(en) ein, die das Setting für das Buch bilden. Sehr vereinfacht gesagt gibt es drei große Reiche: die Unterirdischen Reiche, in denen sich die Bösen tummeln, die Anderwelt, in der die Mehrzahl der magischen Wesen lebt, sowie die vorwiegend von Menschen bevölkerte Erdwelt. Während die Letztgenannten durch bewachte Portale miteinander verbunden sind, ist die Unterwelt streng abgeschottet – oder sollten es zumindest sein. Im Grunde mixt Galenorn Altbekanntes neu zusammen und bereichert es mit einigen neuen frischen Aspekten. Das gilt sowohl für die Welten als auch für die Wesen, die bekannten und unbekannteren Mythen verschiedener Kulturkreise entstammen, aber auch neu erdachten skurrilen Gestalten. So begegnet man beispielsweise Vampiren, zahlreichen Gestaltwandlern und Feenwesen, Harpyen, Riesen, einer Baby-Gargoyle, die als Haustier bei den Schwestern lebt, einem Drachen(mann), einem Psychoschwafler und einer Leichenzunge, die einem Sterbenden die letzten Gedanken entlockt (ein »Who is who« findet man online bei Droemer Knaur).
Die drei Schwestern, die für den Anderwelt-Nachrichtendienst arbeiten, sind nicht gerade Vorzeige-Sidhe. Aufgrund ihrer Gemischrassigkeit fühlen sie sich weder der Ander- noch der Erdwelt wirklich zugehörig, und ihre Gaben bzw. Fähigkeiten tendieren dazu, auszufallen. So gehen die Zauber der Hexe Camille öfter mal nach hinten los, die Werkatze Dalilah verwandelt sich bei Aufregung ungewollt in ihre Tiergestalt, und weil Menollys Gabe des Kletterns bei einer Vampirbeschattung versagte und sie abstürzte, wurde sie verwandelt. Während die Autorin hinsichtlich der Talente ihrer Protagonistinnen einen erfrischenden Mut zur Lücke beweist, geht sie bei der Optik keine Kompromisse ein: Alle drei Schwestern sind überwältigend schön und sexy, jede auf ihre ganz eigene Weise, sodass für jeden Geschmack was dabei ist.
Das Buch wird aus Sicht der Hexe Camille erzählt, die im Gegensatz zu den anderen Schwestern ein bisschen spröde und unterkühlt wirkt. Trotz längerer sexueller Abstinenz nach der Trennung von ihrem Ex-Freund Trillian ist sie nicht gerade der monogame Typ, was sie beim Sex mit zwei verschiedenen Männern unter Beweis stellen darf. Stimmig sind diese Szenen allerdings nur bedingt. Die sehr direkte Aufforderung »Komm mit nach oben und fick mich, bis wir die Sterne vom Himmel schütteln« (S. 105) mag dem einen oder anderen zu derb sein, passt aber zu Camille, ihrer Sprache und ihrem Denken. Vollkommen unpassend allerdings ist die anschließende blumig-metaphorische Sexszene: Nachdem Camille angesichts von Trillians Schönheit ein paar Tränchen der Unsicherheit verdrückt hat und sich beide ausreichend versichert haben, dass sie sich gegenseitig wollen, obwohl sie bereits mitten dabei sind, werden die Vorgänge schlimmer als im kitschigsten Liebesroman beschrieben. Camille sucht nach dem »Gral, der uns über uns selbst hinausheben und in jenes Reich bringen würde, in dem unsere Seelen verschmelzen konnten« (S. 108), und sie »ringen an einer offenen Schlucht liebevoll« miteinander, bevor sich einer nach dem anderen die Klippe hinunterstürzt, nachdem der letzte Faden gerissen ist. Buah. Das geht irgendwie gar nicht, insbesondere, weil es einfach nicht zu Camille passt. Ihre anschließenden Ausführungen, dass sie ihren Ex-Freund zwar liebt, aber nicht mag, sind auch nicht gerade nachvollziehbar – es scheint fast, als würde hier Liebe mit Lust verwechselt.
Eine echte Bereicherung für das Buch sind die Nebenfiguren. Der Fels in der Brandung für die teils etwas chaotisch wirkenden Schwestern ist Morio, ein Yokai-kitsune (japanischer Fuchsdämon), der jederzeit erfreulich souverän ist. Der Vollblutmensch Chase hingegen ist mit seiner Aufgabe zwar einigermaßen überfordert, hat aber Humor und sorgt mit einigen trockenen Bemerkungen für Erheiterung. Außerdem begegnet man unter anderem der ziemlich derangierten, entmachteten Feenkönigin Titania und dem Drachen(mann) Smokey, der von einem eingebildeten St. Georg gejagt wird.
Fazit:
8/15 – Der Auftaktband der Serie wartet mit einer Menge guter und humorvoller Ideen auf, ist aber nicht wirklich fesselnd, weil sehr viel Zeit auf die detaillierte Beschreibung der Fantasywelt verwendet wird. Weil mir persönlich genau das zu langweilig ist, lese ich kaum High Fantasy, sondern nur die »Light-Variante« in Form von Urban Fantasy; wer an der Entwicklung von fantastischen Welten aber Freunde hat, wird das Buch sicher mehr schätzen als ich. In der Hoffnung, dass Band 1 die Grundlagen gelegt hat für einen actionreicheren Band 2, werde ich »Die Katze« definitiv trotzdem lesen, denn Potenzial ist durchaus vorhanden!
Bevor ich in Versuchung komme, mir die gerade erschienene deutsche Ausgabe zu kaufen, obwohl die englische bereits hier steht, schnapp ich mir jetzt mal den ersten Band der Riley-Jensen-Serie.
Erster Satz:
The night was quiet.

Wie immer Anfang des Monats jede Menge Neuerscheinungen aus allen Bereichen, darunter heute ausnahmsweise mal ein Krimi: der neue Reichs.
Carrie Vaughn: Midnight Hour 5 – Die Stunde der Spieler (OT: Kitty and the Dead Man’s Hand)
Kitty und Ben, die sich mittlerweile an ihr Leben als Alphawerwölfe von Denver gewöhnt haben, wollen auch ihre menschliche Verbindung besiegeln und beschließen kurzerhand, in Las Vegas zu heiraten. Damit umgehen sie nicht nur die aufwendigen Hochzeitsvorbereitungen, sondern vor allem Kittys dominante Verwandtschaft. Doch natürlich läuft in Vegas nicht alles so reibungslos, wie geplant: Kitty muss mit dem örtlichen Vampirgebieter Kontakt aufnehmen und moderiert außerdem ihre erste Live-Sendung vor Publikum – im Zuge derer sie einen mysteriösen Magier und andere dunkle Wesen kennenlernt. Dass in ihrem Hotel gleichzeitig ein Waffenkongress auf Werwölfe spezialisierter Kopfgeldjäger stattfindet, trägt nicht zu Kittys Entspannung bei. Schließlich würden diese sie lieber heute als morgen ihrer Trophäensammlung hinzufügen. Als plötzlich Ben spurlos verschwindet, steht weit mehr als die geplante Hochzeit auf dem Spiel …
Jennifer Rardin: Jaz Parks 3 – Ein Quantum Blut (OT: Biting the Bullet)
Dies sind die Abenteuer von Jaz Parks, die der CIA bei einem heiklen Job hilft: Vampire jagen! Vampire, die dabei sind, ein düsteres Reich zu errichten. Vampire, die aber nicht mit Jaz Parks gerechnet haben – der unerschrockensten Heldin, die je die Welt der Blutsauger betreten hat.
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Wie gewünscht starte ich hiermit die Rubrik »Unsinn lesen mit Irina«. Manche Bücher verdienen es einfach nicht besser – und »Im Schatten des Windes« von Katherine Kingsley gehört eindeutig dazu.
Der 6. Februar 1808 ist ein schicksalhafter Tag für die magere kleine Serafina. Das erschreckend hässliche Kind wird von ihrem dahinsiechenden Vater schnell noch Aidan Delaware, Earl of Aubrey, dem Sohn eines Freundes versprochen, bevor er das Zeitliche segnet. Da die Ehe aber erst am 18. Geburtstag des Mädchens geschlossen werden kann, übergibt er es bis dahin einigermaßen widerwillig der Obhut der seltsamen Tante aus Wales.
11 Jahre später, am 12. Januar 1819, scheint Serafina dem schlechten Einfluss ihrer bekloppten Tante vollkommen erlegen zu sein. Sie steht auf einem Felsen rum, singt (natürlich mit glockenheller Stimme) und betet, dass Aidan, dem sie damals versprochen wurde, sie endlich holt, um sie »auf den Flügeln der Liebe davonzutragen«. Dass sie und Aidan über Zeit und Raum hinweg zusammengehören, daran hat sie keinen Zweifel, schließlich träumt sie schon seit ihrem vierzehnten Lebensjahr immer wieder davon, wie sie triumphal in eine Stadt einreitet und von ihm in Empfang genommen wird. Zwar heißen die beiden nicht Aidan und Serafina, sondern Adam und Sarah, aber mit solchen Kinkerlitzchen hält sie sich nicht auf, zumal es wichtigere Dinge in diesem Traum gibt, die es zu hinterfragen gilt. Adam/Aidan küsst sie nämlich, bis ihr fast die Sinne schwinden und eröffnet ihr, seinen Schwur bald »im Fleische zu besiegeln«. Unser Herzchen wacht leider immer auf, bevor sie herausfindet, wie man einen Schwur im Fleische besiegelt, reimt sich aber blitzgescheit zusammen, dass es sich a) bei diesem Vorgang möglicherweise um etwas handelt, was ihr gefallen könnte, und dass sie b) die verklemmte Tante besser nicht danach fragt.
So richtig in Schwung kommt die Handlung etwa vier Monate später, um genau zu sein: am 26. April (wie wir wissen, weil uns die Autorin dankenswerterweise stets mit exakten Datumsangaben versorgt). Aidan erfährt nämlich just an diesem Tag, dass er so gut wie verheiratet ist – und zwar bereits seit dem 6.02.1808. Sein Vater hatte das Eheversprechen zwischenzeitlich ganz vergessen, jetzt ist es dem praktisch veranlagten Mann aber doch wieder eingefallen, weil die Familie nämlich bankrott ist und Serafina ein riesiges Vermögen besitzt, das am Tag der Trauung in Aidans Besitz übergehen wird. Der arme Aidan steht erst mal unter schwerem Schock und dreht seinem Vater unverständlicherweise nicht den Hals um. Möglicherweise ist er einfach zu entsetzt, um zu handeln, weil er nämlich zu allem Übel erfahren muss, dass seine Zukünftige farblos ist, vorstehende Augen, schlechte Zähne und einen knochigen Körper hat, und nicht nur hässlich ist, sondern auch noch ein wenig einnehmendes Wesen hat: »Sie ist grämlich, und sie horcht gern an Schlüssellöchern.« Wie gesagt ist Vater Delaware aber durchaus praktisch veranlagt, deshalb hat er zum Trost für seinen Sohn ein geniales Rezept fürs Zusammenleben mit der hässlichen Erbin: »Du brauchst sie ja nicht oft anzuschauen, mein Junge. Ich bin sicher, dass du sie im Ostflügel oder sonstwo unterbringen kannst.« So hervorragend beraten, fügt Aidan sich schließlich in sein Schicksal.
Am 30. April, zurück in Wales, erfahren wir erst mal mehr über Seraphinas Tante Elspeth, die sich als eine Art Hexe herausstellt. Sie begeistert sich für alte keltische Bräuche und Überlieferungen, ihre Zauberversuche verlaufen aber eher weniger erfolgreich. Das hält sie natürlich nicht davon ab, es weiter zu versuchen, denn Versuch macht ja kluch. Vor lauter Zaubern vergisst die Exzentrikerin blöderweise manchmal die eine oder andere unwichtige Angelegenheit – etwa, dass Aidan geschrieben hat, um die Hochzeit in Gange zu bringen. Ist ja auch nicht weiter wichtig oder gar dringend, und die Hauptsache ist, dass es ihr irgendwann in einem lichten Moment wieder in den Sinn schießt. Als sie Serafina also in einem Augenblick der Klarheit mitteilt, dass der Traumprinz endlich bereit zur Hochzeit ist, ist die außer sich vor Begeisterung und kommt in ihrem Überschwang gleich auf die elementarste Sache zu sprechen, die mit ihrer anstehenden Ehe verbunden ist: die Hochzeitsnacht. Obwohl sie schlau genug ist, die Schwur-im-Fleische-Sache aus dem Spiel zu lassen, verweigert die verklemmte Tante unglücklicherweise die Auskunft. Das veranlasst die wissbegierige Serafina, wilde Spekulationen anzustellen, die uns Lesern nach all dem vorherigen Unsinn einen ersten Höhepunkt bescheren:
Würde sie denn nie erfahren, was nach dem Küssen passierte? Es musste etwas Wundervolles sein, dessen war sie sich sicher, aber über den genauen Ablauf war sie sich nicht im Klaren. Sie wusste, dass der Mann seinen Samen irgendwie in die Frau brachte, und dass daraus ein Baby entstand. Doch wie der Mann das machte, war ihr ein Rätsel und weckte ihre Neugier. Sie stellte sich Aiden mit einer kleinen Pipette vor, wie Tante Elspeth sie bei Kranken verwendete, aber es kam ihr unwahrscheinlich und wenig romantisch vor, dass ihr Mann sie auffordern würde, den Mund zu öffnen und etwas zu schlucken (sic!). Was im Bett ablief, musste viel ungewöhnlicher sein, sonst würde man nicht so ein Geheimnis daraus machen. Es musste wohl irgend etwas mit der Tatsache zu tun haben, dass die beiden Geschlechter verschiedene Körper hatten, und sie mussten sich dabei wohl irgendwie berühren, jedenfalls hoffte Serafina das, denn in ihrem Traum hatte sie sich in den Armen des geliebten Mannes unglaublich glücklich gefühlt. (S. 32)
Während man sich noch staunend fragt, ob die Autorin sich für den Oswald Kolle der 90er-Jahre hält und mit diesen ebenso hochinteressanten wie fantasiereichen Ausführungen ihren Beitrag zur Aufklärung ihrer Leser leisten will, tritt auch schon wieder Elspeth in Aktion. Unter der strengen Aufsicht ihres Papageis Basil, der sie nicht ganz zu Unrecht als heimtückisch bezeichnet, wirft sie einen Blick in ihre Kristallkugel – und sieht dort sogar wider Erwarten etwas: einen ziemlich verärgerten Aidan, der die Schuldenscheine seines Vaters in Augenschein nimmt. Das ist an sich nichts Neues, bildet aber einen guten Aufhänger, um noch mal auf Serafinas herausragende Qualitäten als Braut hinzuweisen: Sie hat ein riesiges Vermögen, glaubt an die alten Götter und hat von den dunklen Seiten des Lebens keine Ahnung. Zugleich erfährt der aufmerksame Leser, dass hier noch etwas anderes, viel tiefgreifenderes im Gange ist: Es gilt für Aidan und Serafine nämlich ganz offensichtlich, ein Schicksal zu erfüllen und eine fast tausend Jahre alte Karmaschuld zu begleichen. Ja, genau, Karmaschuld! Kar-ma-schuld! Mit dieser höchst subtilen Bemerkung, die einem da in einem Nebensätzen ganz beiläufig um die Ohren gehauen wird, wird man auch schon ins nächste Kapitel entlassen. Gott sei Dank – war ja wirklich genug für den Anfang!
Was für ein Monat! Da dachte ich eigentlich, es könnte nicht besser kommen nach »Shiver«, doch dann fiel mir »Wenn ich bleibe in die Finger«. Obwohl erst Januar ist, kann ich jetzt schon sagen, dass dieses Buch ganz sicher bei den Jahreshighlights 2010 dabei sein wird! Der Monat war aber generell ein guter – ich weiß gar nicht, ob ich jemals in einem Monat so viele gute Bücher gelesen habe.
Meinen Vorsätzen bin ich noch einigermaßen treu. Ich hab keine Bücher für mehr als 2 Tickets ertauscht und meine Quote deutscher und englischer Bücher ist 6:4. Der Bücherberg-Abbau ist allerdings ein wenig ins Stocken geraten durch das Katherine-Kingsley-Buch, an dem ich nun länger hängen werde. Zur Strafe werd ich aber wenigstens ein Buch ungelesen aussortieren und meinem Mann für den öffentlichen Bücherschrank mitgeben.
Ausgelesen:
Gayle Forman: Wenn ich bleibe – 15/15
Maggie Stiefvater: Shiver – 15/15
Mary Balogh: A Matter of Class – 13/15
Meredith Duran: Bound by your Touch – 13/15
Sherry Thomas: Delicious – 11/15
Yasmine Galenorn: Die Hexe – 8/15
Jenna Black: Dämonenkuss – 7/15
Oliver Buslau: Der Vampir von Melaten – 5/15
Shane Jones: Thaddeus und der Februar – o.W.
Angelesen:
Katherine Kingsley: Im Schatten des Windes – s. Rubrik »Unsinn lesen mit Irina« (Start voraussichtlich 1.2.2010)
Michelle Raven: Die Spur der Katze – nehm ich mit in den Februar
Challenges:
Mein Regenbogen ist noch n bisschen schwach auf der Brust, allzu viele Farben hab ich noch nicht geschafft, weil die Bücher, die ich gelesen habe, einfach zu bunt oder zu schwarz waren. Für die »Ich bilde mich weiter«-Challenge hab ich schon fünf von zwölf Genres (Fantasy, Liebesroman, Kinder- und Jugendbuch, Roman/Erzählung, Krimi), das ist allerdings zugegebenermaßen keine große Kunst, weil das die sind, die ich ohnehin lese. :)
Nachdem bald schon Band 2 der Ghostwalker-Serie erscheinen wird, hab ich mir jetzt endlich den ersten Teil geschnappt, den ich bei einem Gewinnspiel von Soleil gewonnen habe. Ich hab nach ca. 70 Seiten leider die Befürchtung, dass »Die Spur der Katze« nicht wirklich mein Ding ist, aber warten wir’s ab!
Erster Satz:
Marisa sah von ihrem Buch auf, als Angus sich von seinem Platz zu ihren Füßen erhob und zur Tür lief.

Nach dem seltsamen Thaddeus musste unbedingt wieder ein Buch her, das mich nicht überfordert. Die Wahl ist auf den neuesten Mary Balogh gefallen, der gestern hier eingetroffen ist und so den SUB gar nicht erst belastet! ;)
Erster Satz:
Reginald Mason crossed one elegantly clad leg over the other and contemplated the gold tassel swinging from one of his white-topped Hessian boots.

Heute druckfrisch: das neue Buch von Sandra Henke, ein erotischer Werwolfroman.
Sandra Henke: Alphawolf
Als eine Horde Wölfe das Labor eines Krankenhauses verwüsten, werden die Halbindianerin Tala und ihr Kollege Walter von Wild Protection gerufen, um die Tiere zurück in die Wildnis Alaskas zu bringen. Doch Tala ist sich nicht sicher, ob es sich tatsächlich nur um Wölfe handelt, denn das Verhalten der Tiere ist mehr als merkwürdig. Tala wird gepackt vom Sog der Ereignisse und von dem unheimlichen, aber äußerst attraktiven Claw bedroht, der behauptet ein Werwolf zu sein. Sie schwankt zwischen Angst und Faszination und mit einem Mal steht mehr als nur ihr Leben auf dem Spiel …
Originaltitel: Light Boxes
Inhalt:
Viele hundert Tage schon währt die kalte Herrschaft des Februars: Der Wechsel der Jahreszeiten ist außer Kraft gesetzt, finstere Priester patrouillieren, Papierdrachen dürfen nicht mehr zum Himmel aufsteigen, Kinder verschwinden im Wald. Traurigkeit legt sich über die Stadt wie der Schnee, der endlos fällt, doch die Erinnerung an warme Tage lebt weiter. Die Stadt beschließt, in den Kampf zu ziehen, den Winter zu besiegen, und Thaddeus, der Ballonfahrer, soll ihr Anführer sein. Doch dann stößt Thaddeus in einer Hütte am Waldrand auf den Februar selbst – und es ist ein Mann, der eine Geschichte schreibt: die Geschichte der Stadt …
Kommentar:
»Thaddeus und der Februrar« ist ein ausgesprochen hübsches kleines Buch: kompakt, ansprechend gestaltet, typografisch interessant und mit sehr schönen Zeichnungen von Ria Brodell zu einzelnen Buchszenen. Zweifellos malt auch Shane Jones sehr anschauliche, lebendige Bilder und schafft vereinzelt wunderschöne, poetische Sätze. Das ist aber leider auch schon das beste, was ich über das Werk sagen kann.
Das Buch dürfte wohl der literarischen Moderne bzw. der experimentellen Literatur zuzuordnen sein. Es wird mit der Typografie gespielt, immer wieder sind Listen mit Aufzählungen eingestreut und es gibt Seiten, auf denen nur ein Satz steht oder ein einziger Satz wiederholt wird. Damit könnte ich mit gut arrangieren, wenn ich den Sinn der Geschichte verstanden hätte, doch Jones‘ Metaphorik erschließt sich mir nicht im geringsten. Wie der Pressetext offenbart, erzählt der Autor von etwas, »das tief in uns existiert«; ich weiß nur leider nicht, was das sein soll. Und nicht nur begreife ich den tieferen Sinn nicht, ich vermag nicht mal der vordergründigen Geschichte zu folgen. Dankenswerterweise erhellt einen der Klappentext einigermaßen, darüber hinaus ist die Story aber einfach nur verworren und fragementarisch; befremdliche, teils brutale Szenen reihen sich – oft zusammenhanglos – aneinander. Am Ende ist der mutmaßliche Februar gar nicht der Februar, sondern der echte Februar hat nur so getan als sei der falsche Februar der echte Februar … oder so. Sein Täschungsmanöver hilft ihm jedenfalls nichts, er wird von Thaddeus besiegt. Alles wird gut, die Toten sind gar nicht tot – vom Februar abgesehen –, und Juni und Juli halten Einzug. Es steht zu hoffen, dass die beiden weniger fiese Gestalten sind als der Februar, sonst gibts womöglich eine Fortsetzung.
Fazit:
Eindeutig nur etwas für Freunde experimenteller Literatur. Da ich trotz literaturwissenschaftlichen Studiums nichts begriffen habe und mich das Buch offenbar heillos überfordert, kann ich mich nur Thaddeus selbst anschließen, der im Gespräch mit dem falschen Februar feststellt: »Das ist doch alles Irrsinn« (S. 143).

Inhalt:
Die Köchin Verity Durant ist ebenso bekannt für ihre herausragenden Kochkünste wie für ihr skandalöses Liebesleben. Als Stuart Somerset das Landgut erbt, auf dem Verity arbeitet, interessiert er sich nicht besonders für die Köchin – bis er das erste mal ihr Essen probiert. Überwältigt von den wunderbar kombinierten Geschmäckern, will er die Genüsse bald nicht mehr missen – zumal er sich trotz seiner bald bevorstehenden Hochzeit auf sonderbare Weise zu Verity hingezogen fühlt. Obwohl die geheimnisvolle Köchin es strikt ablehnt, Stuart ihr Gesicht zu zeigen, beginnen die beiden eine obsessive und sehr erregende Beziehung …
Kommentar:
Liebe geht durch den Magen – das war selten so wahr wie in diesem Buch! Über ihre sagenhaften Gerichte gelingt es Verity, Stuarts Aufmerksamkeit zu erregen und damit den Grundstein für den weiteren Verlauf der Geschichte zu legen. Essen spielt insgesamt zwar eine weniger ausschlaggebende Rolle als man erwarten könnte, ist allerdings z.T. so gut beschrieben, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Die überwältigende, teils geradezu lebenserschütternde Wirkung von Veritys Gerichten auf die Menschen mutet dann aber doch ein wenig zu fantastisch an und ist ziemlich übertrieben.
Im Aufbau ähnelt das Buch sehr »Private Arrangements«, dem Erstling der Autorin: Parallel zur eigentlichen Geschichte werden in Rückblenden die Ereignisse von vor zehn Jahren erzählt, als Verity und Stuart erstmals aufeinandergetroffen sind und eine Nacht miteinander verbracht haben. Im Gegensatz zu Verity, die immer wusste, wer ihr Liebhaber in jener Nacht war, hat Stuart allerdings keine Ahnung, dass sich hinter seiner geheimnisvollen Köchin seine »Cinderella« von damals verbirgt – er weiß nur, dass er sich zu beiden Frauen gleichermaßen hingezogen fühlt. Und obwohl er versucht, sich von Verity fernzuhalten, um seinen mühsam erarbeiteten Ruf und seine bevorstehende Hochzeit nicht zu gefährden, ist er endgültig verloren, als er sie durch einen dummen Zufall in seiner Badewanne erwischt. Zwar passiert in dieser Situation nichts zwischen den beiden, die sexuelle Spannung baut sich aber ab diesem Moment immer mehr auf und steigert sich ins Unerträgliche, weil Stuart wirklich lange Zeit versucht, Verity zu widerstehen. Erfolglos, versteht sich, doch es gibt noch diverse weitere Widerstände zu überwinden, sodass die Handlung nicht abflacht, sondern spannend bleibt. Die Art und Weise, wie sich am Ende alle Konflikte und Probleme schlagartig in Wohlgefallen auflösen, ist allerdings fast schon ärgerlich und ein echter Wermutstropfen. Außerdem muss man bereit sein zu akzeptieren, dass eine Beziehung resp. Liebe auf überwältigender körperlicher Anziehung fußen kann, wenn man das Buch genießen will.
Einfache Figuren sind offenbar nicht das Ding von Sherry Thomas, und das ist eigentlich auch ganz gut so, denn es gibt ja oft genug Beschwerden über zu stereotype Liebesromanhelden. Die Schaffung von Protagonisten, die schwieriger zu fassen sind, führt aber unter Umständen eben auch dazu, dass man schwer Zugang zu ihnen findet – das war schon bei Gigi aus »Private Arrangements« so und ist bei Verity ähnlich. Veritys Handlungsmotive und Moralvorstellungen sind zum Teil nicht nachvollziehbar – mir ist z.B. bis jetzt nicht klar, ob es eigentlich ihre Absicht war, Stuarts Herz erneut zu erobern. Es sieht alles danach aus, macht aber andererseits keinen Sinn, denn die Situation, die ausschlaggebend für ihre Trennung vor zehn Jahren war, ist heute so aktuell wie damals. Ebenso wenig sinnvoll ist Veritys Weigerung, Stuart ihre wahre Identität zu offenbaren, gleichzeitig aber in seiner Nähe zu bleiben und ständig mit dem Feuer zu spielen. Natürlich liefert das eine schöne Ausgangssituation für den Roman, glaubwürdig ist es aber nicht. Darüber hinaus ist Verity aber eine gut gelungene Figur, die – von ihrer selbstlosen Liebe abgesehen – mit beiden Beinen im Leben steht und weiß, was sie will.
Auch Stuart ist ein interessanter Charakter. Der uneheliche Sohn eines Adligen hat die ersten Jahre seines Lebens in Armut bei seiner Mutter verbracht, bevor sein Vater ihn zu sich geholt hat. Trotz seiner zweifelhaften Abstammung hat er sich einen Namen als Anwalt gemacht und ist inzwischen so angesehen, dass er kurz davor steht, eine politische Laufbahn einzuschlagen. Sein Konflikt liegt darin, dass er seine Karriere, für die er so hart gekämpft hat, in den Wind schlagen muss, wenn er sich auf ein wie auch immer geartetes Verhältnis mit Verity einlässt. Hinzu kommt, dass er sich gerade mit seiner langjährigen Bekannten Lizzie verlobt hat, die er sehr achtet und nicht verletzen will. Gute Gründe, um sein verzehrendes Verlangen nach Verity zu ignorieren – aber nicht gut genug, um das dauerhaft zu schaffen, sodass er sich am Ende gegen alle Konventionen und für die Liebe entscheidet.
Neben der Beziehung zwischen Stuart und Verity ist die Familie in all ihren positiven und negativen Ausprägungen ein wesentliches Thema des Buches. Stuarts Verlobte Lizzie bekommt ihren einen eigenen Handlungsstrang, der einige Überraschungen birgt, aber erneut an den Aufbau von »Private Arrangements« erinnert, in das ebenfalls eine ähnlich verlaufende Nebengeschichte eingewebt war.
Fazit:
11/15 – Eine intensive Geschichte, die aber nicht ganz an den Debütroman der Autorin heranreicht und diesem im Aufbau einfach zu ähnlich ist.
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