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OT: Halfway to the Grave
1. Teil der Night-Huntress-Serie
Inhalt:
Da war er, der Pakt mit dem Teufel! Der Vampir schaute sie verführerisch und bedrohlich zugleich an. Wenn sie sein Angebot ablehnte, wäre für ihn Happy Hour und sie der Drink. Wenn sie zustimmte, würde sie jedoch ein Bündnis mit dem absolut Bösen eingehen …
Kommentar:
Wow, was für ein geheimnisvoller Klappentext – und so passend zu den drei über allem prangenden Schlagwörtern »düster – gefährlich – erotisch!« Zwar tendiert die Aussagekraft gegen Null, aber Zweck eines solchen Textes ist es ja auch nicht, den Leser auf den Inhalt vorzubereiten, sondern sein Interesse zu wecken und ihn zum Kauf zu animieren! Eine Inhaltsbeschreibung wäre wohl ohnehin ziemlich langweilig ausgefallen, denn es passiert nicht wirklich viel. Für alle, die trotzdem wissen wollen, worum es bei diesem Buch eigentlich geht, sei eine Zusammenfassung geliefert: Vampirjagende Halbvampirin trifft auf einen vampirjagenden Vollvampir, und gemeinsam ziehen sie durchs Land und metzeln einen bösen Vampir nach dem anderen nieder.
Zugegeben, manch ein Autor vermag es, einem Buch trotz einer mäßigen Storyline Leben einzuhauchen, Jeaniene Frost gehört aber offenbar leider nicht zu ihnen. Denn nicht nur die Handlung plätschert ohne echte Höhepunkte vor sich hin, sodass keinerlei Spannung aufkommen mag, sondern überdies sind ihre Figuren unausgereift und enervierend.
Cat soll wohl sowas wie eine Kickass-Heldin sein: tough, effektiv, unerbittlich, mörderisch. Leider müssen wir schnell erfahren, dass sie – laut ihres neuen Lehrmeisters Bones – keine Ahnung von der Vampirjagd hat und auch sonst nichts von Belang weiß. Das passt zwar nicht so wirklich dazu, dass sie bereits knapp 20 der Blutsauger um die Ecke gebracht hat, überrascht andererseits aber nicht in Anbetracht der Tatsache, dass die irgendwie wohl schon selbstbewusste und schnoddrig-unflätig daherredende Cat unglaublich unüberlegt, verbohrt und naiv ist. Erschwerend hinzu kommt eine extreme Verunsicherung bzgl. ihrer Identität/Persönlichkeit und Selbstverleugnung (eingeredet von ihrer Mutter) sowie eine sexuelle Verklemmung und Blauäugigkeit, die eher ins 19. Jahrhundert passen würde. Dass die in Sachen Sexualität bis zum Ende schamhaft dargestellte und bei jeder Gelegenheit errötende Cat trotzdem Dinge denkt wie »Du hast dir eben einen Blowjob verdient!« (S. 279), verwundert auch schon nicht mehr in Anbetracht der Tatsache, dass in Sachen Protagonistin ohnehin kaum was zusammenpasst.
Bones, ihr männlicher Gegenpart, soll einen uralten und dementsprechend mächtigen Vampir darstellen, der sich als Kopfgeldjäger verdingt. Die angemessene Arroganz legt er immerhin an den Tag, nennt er unsere beeindruckende Kickass-Heldin doch ununterbrochen »Schätzchen«, »Süße« sowie gefühlte fünfzehn Millionen mal »Kätzchen« (ja, mir ist wohl bewusst, dass da ein gewisser Zusammenhang mit dem Vornamen »Cat« besteht!). Daneben beeindruckt er mit so fiesen Flüchen wie »Kreuzdonnerwetter« – was evtl. darauf hinweisen soll, aus welcher Zeit er stammt, aber eigentlich nur deutlich macht, dass der Vampirkiller ein ebenso wenig ernstzunehmender Kickass-Held ist wie seine Partnerin Cat. Immerhin im Bett scheint er begabt zu sein, wenngleich unklar ist, wieso er sich eine Affäre mit der verklemmten Nervensäge antut und sich auch noch auf den ersten Blick in sie verliebt hat. Sein Liebesgeständnis trifft nicht nur die Halbvampirin, sondern auch uns Leser wie aus heiterem Himmel, passt aber zur gesamten Unausgegorenheit des Buchs.
Die viel gepriesene Erotik konnte ich blöderweise nicht entdecken; die ist offenbar in all den Dummheiten und Naivitäten untergegangen. Okay, es gibt Sexszenen und jede Menge sexuelle Anspielungen, nur sind die mitnichten erotisch. Wie auch, wenn eine Person im Fokus steht, die angesichts der sexuellen Ungehörigkeiten ständig Gefähr läuft, den Verstand zu verlieren und ohnmächtig zu werden, die nach einer schlechten Erfahrung mit einem Dummkopf, der sie direkt nach dem Sex sitzengelassen hat, meint, mit ihr stimme was nicht, und die verkündet »Oralsex macht man nicht«, während ER gerade dabei ist. Zu allem Übel würgt sie auch noch das Nachspiel mit den Worten »Willst du dich nicht auf die Seite rollen und einschlafen?« ab. Spätestens an dieser Stelle hätte ich das Buch am liebsten in die Ecke gefeuert, zumal Bones unverdrossen und mit einer enervierenden Gelassenheit reagiert, statt ihr ihren eigenen Pflock ins Herz oder sonstwohin zu rammen.
Neben blöden Hauptpersonen, unerotischen Sexszenen und einer wenig spannenden Handlung, gibt es noch eine Menge befremdlich anmutender Szenen und Figuren. So erfahren wir von einer sliplosen sexy spanischen Vampirin, die einst aus einem Nonnenkonvent (!) geraubt wurde und vielleicht deshalb jetzt so wild die Moralkeule schwingen darf, dass die Vampirgesellschaft überhaupt nicht so schlimm ist und dass der vermeintliche Vampirbösewicht lange nicht so böse wie die Menschen, die Frauen verschleppen, verstümmeln und unterwerfen.
Daneben begegnet uns noch Cats bucklige Verwandtschaft in Gestalt ihrer moralischen Großeltern und vor allem ihrer bekloppten Mutter, die Cat verantwortlich für ihr eigenes verkorkstes Leben macht und sie permanent unter Druck setzt – wodurch dann auch klar ist, wieso Cat so ist, wie sie leider ist.
Welche Funktion Cats Nachbar Timmy hat, ist mir vollkommen unklar. Seine Auftritte sind allesamt seltsam bis bescheuert, und obwohl er eigentlich als Cats Freund eingeführt wird, klingt es am Ende des Buches nicht danach, als würde man ihm nochmal begegnen. Das wäre allerdings auch kein übermäßiger Verlust, weil er eh ein tollpatschiger Trottel ist.
Den Meinungen der Kritiker/Leser nach zu urteilen ist das Buch komischerweise gar nicht so schlecht, vielleicht versteh ich also mal wieder alles nicht. Das kann tatsächlich gut sein, denn ich fürchte fast, dass die Autorin dieses Buch mit einem Augenzwinkern geschrieben hat. Es gibt aber einfach eine Art von Humor, die bei mir keinerlei Amüsement hervorruft, sondern den gegenteiligen Effekt hat: Handlungsweisen, Gedanken und Dialoge wirken auf mich einfach so dermaßen dumm, unfassbar naiv, abstrus und hanebüchen, dass meine wesentliche Reaktion entnervtes und wildes Augenrollen ist. Sherrilyn Kenyon, Jennifer Ashley und Kathryn Caskie beherrschen diese Art der Schreibe übrigens ebenfalls meisterlich, und es hätte bei diesen Autorinnen ebenfalls passieren können, dass die Heldin sich permanent zum Affen macht, zum Beispiel, indem sie nach der Hand ihres Helden greift, aber leider seinen Schwanz erwischt, ohne es zu bemerken. Vor versammelter Mannschaft, versteht sich. Hahaha. *augenroll*
Aber nicht nur der Humor erschließt sich mir nicht, sondern auch die ständigen typografischen Hervorhebungen von einzelnen Wörtern ohne jeden ersichtlichen Sinn sind mir ein Rätsel. Vereinzelte Kursivierungen zur Betonung von Wörtern in der Schriftsprache sind mir natürlich geläufig, aber welchen Zweck haben sie in solchen Fällen: »Verdammter Mist!«, »Mein Gott, und ich habe ihne auch noch gewählt!« oder »Verfluchter Scheißkerl«? Keine Ahnung! Ist eigentlich auch egal, denn es gibt vordringlichere Probleme hinsichtlich dieses Buchs, um die sich die Autorin zunächst kümmern sollte …
Wertung:
2/15 – Ein abstruser Mix aus Gewalt, Sex und einem eigenwilligen Humor mit einem einigermaßen offenen Ende, das mich aber auch nicht dazu bringen wird, weitere Bände zu lesen!
Inhalt:
Frankreich, 1765: Eine Serie brutaler Morde versetzt die Bevölkerung einer abgelegenen Ortschaft in den Pyrenäen in Angst und Schrecken. Der junge André wird vom Bischof beauftragt, dem Aberglauben, der Teufel selbst sei zugange, ein Ende zu bereiten. Doch welches Geschöpf ist wirklich verantwortlich für die entstellten Leichen? André setzt sich auf die Spur der Bestie und gerät immer tiefer in einen nicht enden wollenden Albtraum.
Kommentar:
Ein altbekanntes, eigentlich interessantes Thema auf eine Weise aufgearbeitet, die überhaupt nicht mein Ding ist. Ich wüsste nicht mal, in welches Genre ich das Buch stecken sollte, wahrscheinlich ist das Jugendmystery mit Tendenz zum Kinderbuch, wobei auch das nicht so ganz passt, denn der Inhalt ist – im Gegensatz zur doch sehr, sehr einfach gehaltenen Sprache – eigentlich ziemlich »erwachsen«. Zu allem Übel ist die Geschichte noch nicht mal wirklich abgeschlossen, sondern schreit nach einem zweiten Teil. (Wobei ich nicht weiß, ob wirklich einer geplant ist und es mich auch nicht genug interessiert, um es rauszufinden.)
Wertung:
Keine Wertung, weil ich Kinder-/Jugendfantasy einfach nicht (mehr) besonders mag, es aber für unfair halte, das dem Buch anzukreiden. [Da wär ich ja wie die Leute, die ein reines Urban-Fantasy-Buch kaufen und sich drüber beschweren, dass die Romantik zu kurz kommt … ;)]
OT: Thief of Lives
Dhampir/Noble Dead, Teil 2
Inhalt:
Nachdem Magiere und der Halbelf Leesil das Städtchen Miiska von den Vampiren befreit haben, hofft Magiere, sich endlich in ihrer Taverne niederlassen zu können. Doch in der Hauptstadt Bela wird die Tochter eines einflussreichen Ratsherrn tot aufgefunden, und alles deutet darauf hin, dass sie Opfer eines Vampirs geworden ist. Der Rat der Stadt bietet Magiere eine großzügige Belohnung, wenn sie sich der Sache annimmt. Doch diese weigert sich immer noch, sich ihrer wahren Bestimmung zu stellen: eine Vampirjägerin zu werden …
Kommentar:
Es gibt Bücher, bei denen ich es kaum erwarten kann zu erfahren, was weiter passiert. Es gibt Bücher, da ist mir völlig egal, was weiter passiert – Hauptsache, es ist endlich vorbei. »Seelendieb« zählt leider zur letztgenannten Sorte, was umso enttäuschender ist, als dass ich von Band 1 der Serie hellauf begeistert war. Doch trotz großer Vorfreude kam ich in »Seelendieb« nicht nur überhaupt nicht rein, sondern das Buch hat mich bis zum Schluss einfach nur gelangweilt. Es passiert alles in allem nämlich wenig bis nichts, zumindest nichts Interessantes. Und das, obwohl – oder gerade weil?! – es so viele verschiedene Erzählperspektiven und (bis über das Ende des Buches hinaus) offene Handlungsstränge bzw. Motive unterschiedlicher Haupt- und Nebenfiguren gibt. Manch einer mag es schätzen, ich finde es überflüssig bis nervig und bin folglich eher kein Freund von Büchern, bei denen das gleiche Geschehen aus der Sichtweise so vieler unterschiedlicher Figuren erzählt wird; es gibt m.E. nur wenige Autoren, die bei dabei das richtige Maß finden und echte Spannung aufbauen können. Doch nicht nur die Anzahl der Erzählperspektiven ist mir zu hoch, sondern auch der Anteil der Kampfszenen – was aber natürlich ein sehr subjektives Kriterium ist.
Die beiden Hauptfiguren Leesil und Magire sowie ihr Begleiter Chap retten ein paar Punkte, üben auf mich aber ebenfalls keine solche Faszination mehr aus wie noch in Band 1 der Serie; sie wirken trotz der Aufdeckung eines Teils ihrer Vergangenheit ein wenig blass.
Fazit:
5/15 – Enttäuschender 2. Teil der Dhampir-Serie, bei dem der Spannungsaufbau überhaupt nicht funktioniert; die Handlung plätschert einfach 400 Seiten lang ohne echte Höhepunkte vor sich hin. Eine Steigerung ist dringend notwendig – und ich bin bei aller Enttäuschung zuversichtlich, da der Grundstein für weitere interessante Ereignisse und Aufträge gelegt ist.
OT: Working for the Devil
Dante Valentine, Band 1
Inhalt:
In einer Welt, in der die Magie regiert und die meisten Menschen übersinnliche Fähigkeiten besitzen, hat Dante Valentine als Geisterbeschwörerin und Dämonenjägerin ein recht gutes Auskommen. Doch eines Tages wird sie vom Teufel persönlich in die Hölle gerufen, der ihr einen Auftrag anbietet. Sie soll den Dämon Vardimal Santino aufspüren, der ein wertvolles Artefakt aus der Hölle gestohlen hat. Und dem Teufel kann man schlecht eine Bitte abschlagen, vor allem wenn das eigene Leben davon abhängt. Am geheimnisvollsten ist jedoch Dantes neuer Begleiter: der wortkarge, grünäugige Dämon Japhrimel …
Kommentar:
»Teufelsbraut« ist der Auftakt zu einer weiteren Urban-Fantasy-Serie. Die einigermaßen skurrile Grundidee klingt klasse: Der Teufel höchstselbst erteilt einer Nekromantin einen Auftragt und stellt ihr einen Dämonen zur Seite. Wenn man aber einen Deal mit dem Teufel macht, dann ist nun mal so einiges nicht, wie es zu sein scheint – und so ist es auch hier. Leider gestaltet sich die Ausführung des Auftrags durch Dante weit weniger spektakulär als der Klappentext klingt; die Suche nach Santino und dem ominösen »Ei« ist trotz einiger guter Ideen und Ansätze alles in allem nur mäßig spannend und nicht flüssig zu lesen.
Wenn man als Leser auf die Erforschung neuer Welten steht und/oder ein umfassende Vorwissen über Magier, Nekromanten usw. besitzt, mag man an dem Buch möglicherweise mehr Freude haben. Für alle anderen dürfte das Buch – gelinde gesagt! – schwierig zu lesen sein: Man wird man zahllosen Begrifflichkeiten aus dem magischen bzw. SF-Bereich geradezu erschlagen (nicht umsonst gibt es ein fünfseitiges Glossar, in dem jedoch längst nicht alle verwendeten Begriffe aufgeführt sind), was ziemlich zermürbend ist und nicht gerade zum Spaß am Buch beiträgt. Denn entweder man schlägt die Begriffe nach und wird so aus dem Handlungsfluss gerissen, oder man schlägt sie nicht nach, versteht aber dann eben einiges einfach nicht.
Für sämtliche Haupt- und Nebenfiguren gilt ebenfalls: Im Ansatz gut, aber nicht richtig bemerkenswert. Dante selbst etwa ist zwar grundsätzlich interessant, hat aber nicht wirklich das gewisse Etwas, das ich von einer sog. Kick-Ass-Protagonistin erwarte. Ihr Wandel gegen Ende des Buches verspricht allerdings spannende Entwicklungen in den folgenden Teilen der Serie. Aus Dantes dämonischem Begleiter Japhrimel hätte man ebenfalls mehr machen können, vielleicht sogar müssen: Er ist – für einen Dämon! – eigentlich ziemlich langweilig und bei Weitem nicht böse bzw. undurchsichtig genug. Dantes früherer Liebhaber sollte wohl in seiner Rolle als potenzieller Verräter die Spannung steigern, doch auch er bleibt letztendlich recht blass.
Wertung:
7/15 – Trotz der interessanten Grundidee nicht wirklich überzeugend.
[Es sei aber noch angemerkt, dass das Buch nach meinem Empfinden SF-Züge trägt, mit denen ich grundsätzlich NIE klar komme.]
OT: Kitty and the Midnight Hour
1. Teil der Kitty-Norville-Serie
Inhalt:
»Hallo, hier ist Kitty Norville und ihre Midnight Hour. Rufen Sie an und schildern Sie Ihre Sorgen. Ob Vampir, Hexe oder Werwolf – ich, Kitty, kann Ihnen helfen, denn ich bin Ihnen näher als Sie ahnen …«
Kitty Norville ist der Star bei einem kleinen Radiosender in Denver. In ihrer Nachtsendung »Midnight Hour« schüttet das ganze Land sein Herz aus. Die Anrufer, darunter Vampire, Werwölfe und Hexen, spüren, dass Kitty ihre Sorgen versteht. Was keiner weiß: Kitty ist aus eigener böser Erfahrung Expertin. Doch durch den Erfolg ihrer Sendung ist die junge Moderatorin plötzlich wie auf dem Präsentierteller – für die Geschöpfe der Finsternis und ihre Jäger. Und beide Seiten können ihr ungemein gefährlich werden …
Kommentar:
Sehr guter Auftakt einer Urban-Fantasy-Serie, die eine Radiomoderatorin in den Mittelpunkt stellt. Dass sie eine Werwölfin ist, fliegt auf ziemlich spektakuläre Weise auf, als ein Kopfgeldjäger ihre Sendung stürmt, um sie umzubringen. Ansonsten ist die Handlung aber nur bedingt spannend; das Buch ist ein typischer Erstling einer neuen Serie: Gemeinsam mit den (fiktiven) Radiohörern wird man durch Kittys Radioshow in diese neue Welt eingeführt, denn auch im Buch wurde die Existenz von Werwölfen, Vampiren und anderen unheimlichen Wesen bis dato geleugnet und war daher unbekannt. Die Akzeptanz des Übernatürlichen erfolgt für meine Begriffe ein wenig zu schnell und einfach und ist mit der Existenz der immer wieder erwähnten Fernsehserie »Uncharted World« nicht hinreichend zu erklären.
Neben den Einzelheiten über die Welt, in das Buch spielt, wird man intensiv mit den »Strukturen« in einem Werwolfrudel konfrontiert und erfährt alles Erdenkliche über Rangordnung, Rangordnungskämpfe, Dominanz und Unterwerfung. Die menschliche Seite der Werwölfe bereichert das werwölfische Leben schließlich noch um einige Intrigen, die die Handlung erst ins Rollen bringen. Die Darstellung der werwolftypischen Verhaltensweisen in diesem Zusammenhang waren mir ein wenig zuviel – was aber schlicht mit meinem persönlichen Geschmack zusammenhängt und anderen Leuten durchaus gefallen mag.
Die Hauptperson Kitty ist prinzipiell durchaus interessant, aufgrund ihre Werwolfseite taugt sie als Identifikationsfigur aber nur bedingt (zumindest für mich), zumindest zu Beginn der Buchs. Später steigt die Sympathie für Kitty, die sich im Verlauf der Geschichte zunehmend emanzipiert: Sie legt ihre Unterwürfigkeit ab und gewinnt an Widerstandskraft und Profil. Ihre Wandlung hin zur »Aufrührerin« geschieht allerdings ein bisschen sehr schnell und ist nur bedingt glaubwürdig.
Ihre Antagonisten sind von Beginn an ausgesprochen unsympathisch, aber dennoch nicht zu eindimensional geraten. Auch Kittys Freunde, Helfer und Befürworter sind gut gezeichnet, spielen aber – von T.J. abgesehen – nur eine untergeordnete Rolle. Die interessanteste Figur neben Kitty ist fraglos der Kopfgeldjäger Cormac, und man darf gespannt sein, wie seine weitere Beziehung zu Kitty verlaufen wird. Gleiches gilt allerdings auch für den etwas undurchsichtigen Vampir Rick.
Wertung:
11/15 – Ein interessantes und unterhaltsames Buch, bei dem aber zugunsten der notwendigen Einführung in die fantastische Welt und Kittys Emanzipation eine richtig fesselnde Handlung etwas in den Hintergrund gerückt wurde. Mir waren das bei allem Interesse manchmal zu viele Detailinformationen zur Lebenswelt und zu wenig Spannung. Das Ende lässt jedoch viele Möglichkeiten offen, und man darf gespannt sein, wie Kitty sich weiterhin schlägt!
Originaltitel: You Slay me
1. Teil der Aisling-Grey-Serie
Inhalt:
Die junge Amerikanerin Aisling Grey reist im Auftrag ihres Onkels als Kurier nach Europa: Sie soll eine wertvolle Antiquität an eine reiche Sammlerin in Paris liefern. Doch zu ihrem Entsetzen findet sie die Frau tot in ihrer Wohnung vor. Die Umstände weisen auf Mord hin, und zwar auf einen nicht ganz alltäglichen rund um die Leiche finden sich geheimnisvolle Symbole. Da taucht unvermutet ein gut aussehender Mann am Tatort auf, der sich als Interpol-Inspektor Drake Vireo vorstellt. Aisling ist fasziniert von seiner Ausstrahlung, doch sie muss schon bald erfahren, dass der Schein trügt. Denn Drake gehört zu einem uralten Geschlecht von Drachen, die menschliche Gestalt annehmen können …
Kommentar:
Der erste Teil der Aisling-Grey-Serie spielt in Paris und entführt die Protagonistin in die Welt von Wiccas, Magiern, Dämonen und – wie der Titel schon sagt – um Drachen in Menschengestalt. Aisling gerät mehr oder weniger zufällig in diese Kreise, muss sich aber mit der Tatsache arrangieren, dass sie eine Hüterin und Gefährtin eines Drachen ist und eine Menge zu lernen hat – und zwar schnell, denn sie muss nebenbei auch noch zwei Morde aufklären, derer sie verdächtigt wird! In der Konfrontation Aislings mit dieser für sie völlig neuen magischen Welt mit ihren seltsamen Gestalten steckt natürlich eine Menge Humorpotenzial, das von MacAlister gekonnt genutzt wird – glücklicherweise ohne auf Slapstick-Niveau abzugleiten. Die Aufklärung der Verbrechen geschieht eher nebenher, aber da das Buch ja nunmal kein Krimi ist und auch nicht sein will, ist das völlig in Ordnung.
Aisling ist eine sympathische Protagonistin, die erfreulicherweise nicht perfekt ist und all den Dingen, die da auf sie einstürzen, ein wenig ratlos gegenübersteht. Wie in jedem guten Märchen hat sie aber das nötige Glück und die richtigen Freunde, um ihren Kopf immer wieder aus der Schlinge zu retten. Die Nebenfiguren wie der ziemlich undurchsichtige, höchst dominante Drache, der Taxifahrer René und die Heilerin Amélie sind ebenfalls gut gelungen, das absolute Highlight tapst aber auf vier Pfoten durch die Szenerie: in Gestalt von Jim, einem Dämon im Neufundländerkörper. Die trockenen Dialoge zwischen dem bepelzten Dämon und Aisling sind einfach absolut klasse.
Trotz allem fehlt dem Buch irgendwas, ohne dass ich sagen könnte, was. Nicht nur hab ich ziemlich schwer reingefunden, sondern der zündende Funke springt einfach nicht über. Vielleicht liegt es daran, dass man sich (auch als Leser) erst mal in dieser fremden Welt zurechtfinden und deshalb mit relativ vielen Erklärungen herumschlagen muss. Vielleicht kommt mir der Romancefaktor zu kurz. Vielleicht liegt es aber auch an der Übersetzung. Die ist definitiv nicht grundsätzlich schlecht, ich habe aber den Eindruck, dass sie den lockeren Ton des Originals nicht ganz so gut trifft. Nachdem ich nämlich nach ungefähr der Hälfte des Buchs von der deutschen Ausgabe zum englischen Original gewechselt habe, war ich weit mehr angetan. Das kann aber natürlich ebenso gut mit der Handlung zusammenhängen, die zu diesem Zeitpunkt spannender wurde, also kann ich nur nochmal wiederholen: Ich weiß eigentlich nicht so wirklich, woran es liegt, das das Buch es nicht in die absolute Oberklasse schafft.
Wertung:
10/15 – Ein gutes, witziges Urban-Fantasy-Buch mit leichtem Krimi- und Romance-Einschlag, dem aber das gewisse Etwas fehlt.
Originaltitel: Lover Revealed
4. Teil der Black-Dagger-Serie
Inhalt:
Butch O’Neal, Ex-Cop aus New York, hat sich ein neues Leben bei den Vampiren der Bruderschaft der »Black Dagger« aufgebaut. Doch da er ein Mensch ist, versuchen die vampirischen Krieger, Butch aus ihren Kämpfen gegen die Gesellschaft der Lesser herauszuhalten. Dieser Umstand zerrt gewaltig an Butchs Nerven. Und noch schlimmer wird es für ihn, als er sich in die wunderschöne Vampirin Marissa verliebt. Sowohl ihr Bruder als auch die Mitglieder der Glymera, der Vampiraristokratie, setzen alles daran, Butch und Marissa von einander fernzuhalten. Doch als Butch von einem Lesser entführt und gefoltert wird und sein Leben am seidenen Faden hängt, lässt sich Marissa nicht länger davon abhalten, an die Seite des Mannes zu eilen, den sie liebt!
Um die Widerstände, die sie dennoch trennen, zu überwinden, lässt Butch sich auf ein gefährliches Spiel ein: Er folgt den Visionen des Vampirs Vishous, der in ihm den Zerstörer aus einer uralten Prophezeiung sieht und Butch eine Möglichkeit eröffnet, selbst zum Vampir zu werden. Doch die Gesellschaft der Lesser setzt alles daran, die Ankunft des Zerstörers zu verhindern …
Kommentar:
Die erste Hälfte des Buches um das Rätsel um Butch ist hinsichtlich Aufbau und Spannung mit das beste, was ich von Ward bislang gelesen habe. Leider ist die Auflösung dann aber – zumindest für meinen Geschmack – echt zu abgedreht und einfach zu viel; man hätte Butch einfach Butch sein lassen sollen. Durch die Wendung, die die Geschichte nimmt, erfolgt m.E. eine Schwerpunktverlagerung hin zu »Urban Fantasy« mit einem ordentlichen Schuss Erotik, bei der aber die Entwicklung einer Liebesgeschichte im Gegensatz zu den vorherigen Bänden mehr und mehr in den Hintergrund tritt.
Dass die Beziehung zwischen den Protagonisten in den Hintergrund gerückt wurde, ist andererseits vielleicht gar nicht so schlecht, denn vor allem die weinerliche bis trotzköpfige Marissa ist mir so schon auf die Nerven gegangen, ebenso wie das ewige Hin und Her zwischen den beiden. Noch mehr davon hätte ich vermutlich nicht gut vertragen!
Wertung:
11/15 – Kurzweilig, aber dennoch kein wirkliches Highlight der Serie, die immer mehr zu einer reinen »Urban Fantasy«-Serie wird.
Originaltitel: Iron Kissed
3. Teil der Mercy-Thompson-Serie
Inhalt:
Mercy Thompson ist Automechanikerin – vor allem aber ist sie eine Walkerin mit der Fähigkeit, sich in einen Koyoten zu verwandeln. Als es im Reservat des Feenvolks zu einer blutigen Mordserie kommt, muss sie beweisen, dass ihr alter Mentor Zee unschuldig ist. Und als wäre das nicht genug, fordert Adam, der attraktive Anführer des örtlichen Werwolfrudels, endlich eine Entscheidung von Mercy, ob sie bereit ist, seine Gefährtin zu werden …
Kommentar:
Für meinen Geschmack der bislang beste Roman der Serie. Die Krimihandlung ist richtig gut ausgearbeitet und spannend bis zum Schluss, und die Figuren werden immer lebendiger und besser. Mercys Horrorerlebnisse am Ende sind äußerst intensiv und mitreißend beschrieben und hinterlassen ein ziemlich beklemmendes Gefühl, das einen so schnell auch nicht wieder loslässt – zumal die folgenden Ereignisse ebenfalls sehr eindringlich dargestellt sind. An einigen Stellen wurde mir nicht ganz klar, was genau vorfällt; das erschließt sich erst später richtig. Dafür und für die Auflösung der „Dreiecksgeschichte“, die mir persönlich zu einfach war und zu sehr in Wohlgefallen auflöst, gibts einen klitzekleinen Abzug.
Wertung:
14/15 – Ein richtig guter, spannender Fantasy-Krimi.
Originaltitel: Blood Bound
Mercy Thompson, Book 2
Inhalt:
Mercy Thompson ist stolze Besitzerin einer kleinen Autowerkstatt. Und sie ist eine Walkerin – das heißt, sie kann sich in einen Kojoten verwandeln. Manchmal wäre Mercy gerne eine ganz normale junge Frau, mit normalen Freunden. Doch ihre Welt ist dunkel und gefährlich – wie sehr, erfährt Mercy, als ihr attraktiver Nachbar, ein Vampir, ihre Hilfe benötigt und sie in tödliche Gefahr bringt: Sie gerät zwischen die Fronten eines unbarmherzigen Kriegs der örtlichen Vampirsiedhe. Als Mercy herausfindet, wer hinter der blutigen Spur der Verwüstung steckt, die Tri-Cities heimsucht, schaltet sich auch Adam in die Geschehnisse ein – Mercys Nachbar und Anführer des Werwolfrudels der Stadt …
Kommentar:
Ich hatte einige Probleme, so richtig in das Buch reinzukommen: Vom fulminanten Einstieg abgesehen, zieht sich die erste Hälfte ganz schön, da sie ziemlich handlungs- und spannungsarm ist und sich eher auf Weitergabe von Hintergrundinformationen und Rangordnungsproblemen konzentriert. Ab Mitte des Buches nimmt die Handlung aber so richtig Fahrt auf, wird extrem spannend und lässt einen gar nicht mehr los. Allerdings scheint am Ende der Platz auszugehen; zumindest wirken die Ereignisse rund um Mercys finalen Alleingang recht überstürzt und eher so nebenbei erzählt – quasi nur der Vollständigkeit halber.
Der sehr starke Mittelteil, die tollen Figuren und die interessanten Personenkonstellationen machen »Bann des Blutes« aller Kritik zum Trotz dennoch zu einem wirklich guten Buch aus einer der vielversprechendsten neueren Fantasyserien auf dem Markt.
Wertung:
12/15 – Ein alles in allem sehr unterhaltsames Buch, das unmittelbar Lust auf den nächsten Teil der Serie macht.
1. Teil der Nightwalkers Series
Inhalt:
Seit Anbeginn der Zeit gibt es die dämonischen Schattenwandler. Die Liebe zu Sterblichen ist ihnen verboten. Ein Mann wacht darüber, dass dieses Gesetz eingehalten wird: Jacob. Siebenhundert Jahre widerstand er jeglicher Versuchung, richtete zahllose Schattenwandler, die sich bei Vollmond ihren dunklen Trieben hingaben. Doch als er die schöne Isabella rettet, flammt eine Leidenschaft in ihm auf, die er nie zuvor kannte. Und nun ist es Jacob selbst, der das eherne Gesetz der Schattenwandler bricht.
Kommentar:
»Jacob« ist der erste Band der Nightwalker-Serie um Geschöpfe der Nacht, vorrangig – zumindest im vorliegenden Band – um Dämonen. Die Reihe läuft unter dem Begriff »Paranormal Romance«, wobei die Betonung aber wohl eher auf »Paranormal« als auf »Romance« liegt: Eine Liebesbeziehung ist natürlich vorhanden, sie tritt aber zugunsten der äußerst ausführlichen Beschreibungen der Dämonenwelt doch ziemlich in den Hintergrund und ist weit weniger mitreißend und dramatisch, wie ich es mir für einen Liebesroman wünsche und wie es der Klappentext eigentlich suggeriert.
Das Dämonensetting ist an sich nett, stellenweise aber sehr detailliert ausgearbeitet – zu detailliert für meinen Geschmack, zumal sich die Detailverliebtheit der Autorin in zahlreichen Wiederholungen und der häufigen Erwähnung von Offensichtlichem niederschlägt. 100 Seiten weniger wären hier vielleicht sinnvoll gewesen, weil weniger Langeweile aufgekommen wäre.
Die Protagonisten Jacob und Isabella sind okay, aber nicht mehr und nicht weniger. Das mag natürlich auch daran liegen, dass sie keine wirklich dramatische Liebesgeschichte erleben müssen, in der sie sich zu bewähren hätten; sie bleiben einfach ein wenig blass.
Stilistisch halte ich es für grenzwertig, eine Geschichte aus so vielen verschiedenen Perspektiven erzählen zu lassen; einzelne Szenen werden von bis zu vier handelnden Figuren geschildert und kommentiert. Dieselben Szenen, versteht sich!
Wertung:
6/15 – Ein total durchschnittlicher paranormaler Liebesroman unter vielen.
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