OT: Kitty and the Midnight Hour
1. Teil der Kitty-Norville-Serie
Inhalt:
»Hallo, hier ist Kitty Norville und ihre Midnight Hour. Rufen Sie an und schildern Sie Ihre Sorgen. Ob Vampir, Hexe oder Werwolf – ich, Kitty, kann Ihnen helfen, denn ich bin Ihnen näher als Sie ahnen …«
Kitty Norville ist der Star bei einem kleinen Radiosender in Denver. In ihrer Nachtsendung »Midnight Hour« schüttet das ganze Land sein Herz aus. Die Anrufer, darunter Vampire, Werwölfe und Hexen, spüren, dass Kitty ihre Sorgen versteht. Was keiner weiß: Kitty ist aus eigener böser Erfahrung Expertin. Doch durch den Erfolg ihrer Sendung ist die junge Moderatorin plötzlich wie auf dem Präsentierteller – für die Geschöpfe der Finsternis und ihre Jäger. Und beide Seiten können ihr ungemein gefährlich werden …
Kommentar:
Sehr guter Auftakt einer Urban-Fantasy-Serie, die eine Radiomoderatorin in den Mittelpunkt stellt. Dass sie eine Werwölfin ist, fliegt auf ziemlich spektakuläre Weise auf, als ein Kopfgeldjäger ihre Sendung stürmt, um sie umzubringen. Ansonsten ist die Handlung aber nur bedingt spannend; das Buch ist ein typischer Erstling einer neuen Serie: Gemeinsam mit den (fiktiven) Radiohörern wird man durch Kittys Radioshow in diese neue Welt eingeführt, denn auch im Buch wurde die Existenz von Werwölfen, Vampiren und anderen unheimlichen Wesen bis dato geleugnet und war daher unbekannt. Die Akzeptanz des Übernatürlichen erfolgt für meine Begriffe ein wenig zu schnell und einfach und ist mit der Existenz der immer wieder erwähnten Fernsehserie »Uncharted World« nicht hinreichend zu erklären.
Neben den Einzelheiten über die Welt, in das Buch spielt, wird man intensiv mit den »Strukturen« in einem Werwolfrudel konfrontiert und erfährt alles Erdenkliche über Rangordnung, Rangordnungskämpfe, Dominanz und Unterwerfung. Die menschliche Seite der Werwölfe bereichert das werwölfische Leben schließlich noch um einige Intrigen, die die Handlung erst ins Rollen bringen. Die Darstellung der werwolftypischen Verhaltensweisen in diesem Zusammenhang waren mir ein wenig zuviel – was aber schlicht mit meinem persönlichen Geschmack zusammenhängt und anderen Leuten durchaus gefallen mag.
Die Hauptperson Kitty ist prinzipiell durchaus interessant, aufgrund ihre Werwolfseite taugt sie als Identifikationsfigur aber nur bedingt (zumindest für mich), zumindest zu Beginn der Buchs. Später steigt die Sympathie für Kitty, die sich im Verlauf der Geschichte zunehmend emanzipiert: Sie legt ihre Unterwürfigkeit ab und gewinnt an Widerstandskraft und Profil. Ihre Wandlung hin zur »Aufrührerin« geschieht allerdings ein bisschen sehr schnell und ist nur bedingt glaubwürdig.
Ihre Antagonisten sind von Beginn an ausgesprochen unsympathisch, aber dennoch nicht zu eindimensional geraten. Auch Kittys Freunde, Helfer und Befürworter sind gut gezeichnet, spielen aber – von T.J. abgesehen – nur eine untergeordnete Rolle. Die interessanteste Figur neben Kitty ist fraglos der Kopfgeldjäger Cormac, und man darf gespannt sein, wie seine weitere Beziehung zu Kitty verlaufen wird. Gleiches gilt allerdings auch für den etwas undurchsichtigen Vampir Rick.
Wertung:
11/15 – Ein interessantes und unterhaltsames Buch, bei dem aber zugunsten der notwendigen Einführung in die fantastische Welt und Kittys Emanzipation eine richtig fesselnde Handlung etwas in den Hintergrund gerückt wurde. Mir waren das bei allem Interesse manchmal zu viele Detailinformationen zur Lebenswelt und zu wenig Spannung. Das Ende lässt jedoch viele Möglichkeiten offen, und man darf gespannt sein, wie Kitty sich weiterhin schlägt!
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