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Originaltitel: Magic Bites
Kate Daniels/Stadt der Finsternis, Teil 1
Inhalt:
Kate Daniels verdient ihr Geld damit, übersinnliche Phänomene zu bekämpfen. Bewaffnet mit ihrem Schwert Slayer und ihren magischen Fähigkeiten macht sie auf den Straßen Atlantas Jagd auf Vampire und andere finstere Kreaturen. Ihr Leben nimmt jedoch eine unerwartete Wendung, als ihr Freund Greg ermordet wird. Bei der Suche nach dem Täter stößt Kate auf Ungereimtheiten: Neben Gregs Leiche wird ein geköpfter Vampir gefunden, und alles deutet darauf hin, dass bei der Tat nekromantische Magie im Spiel war. Hat womöglich der geheimnisvolle Curran, der Anführer der Gestaltwandler, etwas mit dem Ganzen zu tun?
Kommentar:
»Die Nacht der Magie« ist der erste Teil der Urban-Fantasy-Serie »Stadt der Finsternis« des Autorenpaars Ilona und Andrew Gordon. Im Zentrum steht die Magierin Kate Daniels, die in Teil 1 den Mord an ihrem Mentor Greg aufklären muss. Dabei geht es ziemlich blutrünstig und wenig kriminalistisch zu; klassische Ermittlungsmethoden wie Spurensuche, zielgerichtete Befragungen und daraus resultierende logische Schlussfolgerungen treten deutlich hinter viel Action in Form von zahlreichen Kampfspektakeln und dem Aufbau der Fantasywelt zurück.
Das magische Atlanta von Kate Daniels ist interessant, aber auch komplex, sodass ich einige Probleme hatte, diese Welt zu erfassen. Obwohl nicht gerade wenig Zeit auf die Erklärung und Wirkungsweise von Magie in ihren verschiedenen Facetten und all der Wesen mit ihren besonderen Fähigkeiten verwendet wird, konnte ich – zumindest stellenweise – nur bedingt folgen, und es blieben einige Fragen offen. Das mag aber auch damit zusammenhängen, dass das Eintauchen in die Welt von Kate bedeutet, sich von einigen Vorstellungen hinsichtlich klassischer mythologischer Wesen zu verabschieden. Das gilt zum Teil für die Gestaltwandler, ganz besonders aber für die Vampire, die hier nur ferngesteuert werden und mit menschlichen Wesen nicht mehr viel zu tun haben.
Hervorragend gelungen und durchweg überzeugend sind sämtliche Figuren, ob Mensch, Magier oder Gestaltwandler. Ganz besonders gilt das für die Protagonistin Kate, die ein echtes Problem mit Autoritäten hat und deshalb als Söldnerin magisches Gefahrengut aller Art beseitigt. Sie kann extrem starke Magie wirken und metzelt sich mit ihrem Zauberschwert »Slayer«, das regelmäßig gefüttert werden muss, durch die Welt. Dabei hat sie immer einen sarkastischen Spruch auf den Lippen und sorgt für einige amüsante Dialoge mit Freund und Feind; phasenweise zeigt sie aber auch ihre empfindsame, fürsorgliche Seite, was sie weniger unnahbar macht. Um ihre Herkunft, in der ganz offensichtlich der Grund für ihre starke magische Macht liegt, rankt sich ein Geheimnis, das in diesem Buch noch nicht aufgeklärt wird.
Fazit:
10/15 – Ein unterhaltsames Buch mit tollen Figuren, für meinen Geschmack allerdings mit einem zu hohen Actionanteil und zu ausführlichem Weltenaufbau. Band 2 der Serie werde ich in jedem Fall lesen; manchmal brauche ich ja etwas, um mich in eine neuen Fantasywelt einzufinden.
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Serieninfo:
01 Magic Bites | Die Nacht der Magie (Rezension)
02 Magic Burns | Die dunkle Flut (Rezension)
03 Magic Strikes | Duell der Schatten (Rezension)
–– Magic Mourns (novella in »Must Love Hellhounds«-Anthology) | —
04 Magic Bleeds | Magisches Blut
05 Magic Slays (Mai 2011)
Originaltitel: When Angels Burn
1. Band der Darkyn-Serie
Inhalt:
Dr. Alexandra Keller ist eine erfolgreiche Schönheitschirurgin, die ihre Praxis auch des Öfteren für Bedürftige kostenlos zur Verfügung stellt. Eines Tages erhält sie einen Anruf von dem Millionär Michael Cyprien, der dringend ihre Hilfe braucht. Als sich Alexandra weigert, seinen Fall zu übernehmen, lässt dieser sie kurzerhand entführen. Was Alexandra nicht weiß: Michael ist ein vierhundert Jahre alter Vampir. Er wurde von seinen Feinden furchtbar entstellt, doch seine raschen Heilungskräfte machen eine Operation nahezu unmöglich. Alexandra muss all ihre Fähigkeiten als Chirurgin aufwenden, um ihm zu helfen.
Kommentar:
»Versuchung des Zwielichts« ist der Auftakt der Darkyn-Serie von Lynn Viehl, die in den USA schon seit Jahren große Erfolge feiert. Das Buch wird üblicherweise den paranormalen Liebesromanen zugeordnet, gehört jedoch meines Erachtens nicht wirklich in dieses Genre. Man hat es eher mit einem Urban-Fantasy-Buch mit Kirchenthriller-Elementen zu tun; die implizierte Lovestory spielt nämlich nur eine untergeordnete Rolle, und ich konne mich zudem des Eindrucks nicht erwehren, dass die Beziehung zwischen Alex und Michael eher sexuell als emotional motiviert ist.
Der Roman fesselt von der ersten bis zur letzten Seite mit einer stellenweise übertriebenen, aber spannenden Handlung und interessanten Figuren. Die Haupthandlung wird aus verschiedensten Perspektiven erzählt und dreht sich um den Überlebenskampf der Darkyn, einer vampirähnlichen Rasse, deren genaue Entstehung im Mittelalter (noch) im Dunklen liegt, und die inzwischen – weitgehend unerkannt – unter den Menschen in einer modernen Welt lebt. Bereits seit Jahrhunderten werden die Darkyn vom kirchlichen Geheimorden der guten Brüder verfolgt; der Kampf zwischen diesen Gruppen wird mit großer Brutalität geführt. Es gibt zahlreiche Folter- und andere Gewaltszenen, über die zwar meist nur rückblickend oder andeutungsweise berichtet wird, die aber deshalb nicht weniger erschreckend sind – für Zartbesaitete dürfte das Buch insofern eher nichts sein. Eingebettet in die Haupthandlung sind nicht nur die Beziehung zwischen Alexandra und Michael, sondern darüber hinaus viele Schicksale und kleine Geschichten der auf beiden Seiten in den Kampf verwickelten Personen.
Der Fokus liegt auf Alexandra Keller. Die renommierte plastische Chirurgin, die von Michael Cyprien entführt wird, damit sie sein vollkommen zerstörtes Gesicht wiederherstellt, ist eine wirklich tolle Heldin. Sie ist selbstbewusst, entschlossen und loyal und punktet mit ihrem Sarkasmus; im Umgang mit Michael Assistentin und zum Teil auch mit ihrem Bruder ist sie für meinen Geschmack allerdings ein wenig zu ordinär, wodurch sie ihre sonstige Souveränität schmälert. Die Existenz der Darkyn und ihre eigene Rolle akzeptiert sie ein wenig zu schnell und selbstverständlich, davon abgesehen gibt es aber nichts an der Figur auszusetzen.
Im Gegensatz zu Alexandra ist Michael Cyprien etwas blass geraten. Er ist zwar fraglos attraktiv, für einen so mächtigen Mann, der vor nicht allzu langer Zeit fürchterliche Qualen erlitten hat, erscheint er aber dennoch eine Spur zu weichgespült, zu geduldig und nett und schlicht nicht dominant genug. Dafür gibt es aber jede Menge interessanter Nebencharaktere in den Reihen der Darkyn, etwa Lucan, Thierry oder Philippe, auf deren Geschichten man sich freuen kann.
Fazit:
13/15 – Ein toller Serienauftakt, der richtig Lust auf mehr macht – vorausgesetzt, man kann sich damit anfreunden, dass die Liebesgeschichte nicht im Vordergrund der Handlung steht.
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Serieninfo:
01 If Angels Burn | Versuchung des Zwielichts
02 Private Demon | Im Bann der Träume (August 2010)
03 Dark Need | Dunkle Erinnerung (Februar 2011)
04 Night Lost
05 Evermore
06 Twilight Fall
07 Stay the Night
1. Teil der IAIT-Serie
Inhalt:
In den Straßen Nophelets, der Hauptstadt des Königreichs Sdoom, werden in rascher Folge die Leichen von fünf Elbenjünglingen gefunden. Als bekannt wird, dass die Opfer auf magischem Wege ihres gesamten Bluts beraubt wurden, bricht Unruhe unter der Bevölkerung aus. Ein Fall für das IAIT, das Institut für angewandte investigative Thaumaturgie, das sich der Aufklärung magischer Verbrechen verschrieben hat. Seine besten Mitarbeiter, Meister Hippolit und der Troll Jorge, werden ausgeschickt, um dem mysteriösen Elbenschlächter auf die Spur zu kommen. Die Entdeckungen, die sie dabei machen, überraschen jedoch sogar die beiden erfahrenen Ermittler …
Kommentar:
Um es vorweg zu nehmen: Wer glaubt, mit diesem Buch – wie angepriesen – einen echten Thriller zu erhalten, der im Fantasy-Milieu spielt, wird möglicherweise eine Enttäuschung erleben: Mit einem spannungsgeladenen Thriller hat »Der Elbenschlächter« nämlich ebenso wenig zu tun wie ein Miss-Marple-Krimi. Es handelt sich bei der Koproduktion der beiden deutschen Autoren Lossau und Schumacher eher um einen durchschnittlich spannenden fantastischen Krimi, der relativ leicht durchschaubar ist, aber deshalb nicht weniger gut unterhält – mit seinem grandiosen Ermittlerpaar Hippolit und Jorge nämlich, das gegensätzlicher nicht sein könnte und in allerlei skurrile Situationen gerät.
Meister Hippolit ist ein Magier oder genauer: ein hochqualifizierter Thaumaturg und Lichtadept, dessen Intelligenz und magische Fähigkeiten außergewöhnlich sind. Er hat allerdings ein Problem: Infolge eines verunglückten Verjüngungsrituals sieht er aus wie ein 14-jähriger Albinojunge, weshalb man ihm trotz seiner gehobenen Stellung vielfach überhaupt nicht mehr ernst nimmt und für einen Aufschneider hält – selbst der Einkauf von Zauberzutaten wird da zur Herausforderung. Wie praktisch, dass ihm der Troll Jorge zur Seite steht, der Hippolit jederzeit mit (im wahrsten Sinne des Wortes) schlagkräftigen Argumenten zu unterstützen bereit ist. Jorge ist nicht nur eher einfach gestrickt und von »handfester Natur«, sondern außerdem – typisch Troll – den sinnlichen Freuden des Lebens zugeneigt; sein Denken dreht sich folglich häufig um Sex, Essen und Trinken, sodass er seinen Auftrag mitunter schon mal kurzfristig aus den Augen verliert. Da seine Spezies ganz offensichtlich über eine Art trollsche Bauernschläue verfügt, wird er nicht müde, Hippolit, andere Gesprächspartner und nicht zuletzt auch sich selbst bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit mit mehr oder weniger hilfreichen Trollsprichwörtern zu versorgen, bei denen er sich aber nicht selten verzettelt und die bisweilen auch ein klein wenig kontraproduktiv sind: »Wir Trolle haben da ein Sprichwort, und es geht so: Schwarze Schafe sind … ähm, na ja, schwarz. Vergiss es.« (S. 165)
Die fantastische Welt ist nicht übermäßig komplex und bietet außer einigen neuen bzw. verdrehten Begriffen wenig, was noch nicht da war. So tummeln sich alle möglichen bekannten Fantasygestalten wie Vampyre, Elben, Trolle und Reptilienmenschen in der Stadt, und auch die Zauber und Rituale erscheinen irgendwie vertraut. Ich persönlich finde das nicht schlimm – im Gegenteil –, wer allerdings von einer Fantasyserie einen komplett neuen, innovativen Weltenaufbau erwartet, wird hier eher nicht auf seine Kosten kommen.
Fakt ist: Man muss den Humor der Autoren und die beiden Protagonisten mögen, insbesondere den völlig überzogenen, grobschlächtigen Jorge, mit dem das Buch meinem Empfinden nach steht und fällt. Ich selbst habe zwei, drei Kapitel gebraucht, bis ich mich eingelesen hatte; sobald es soweit war, habe ich die skurrilen bis zynischen Beschreibungen aber extrem genossen und die Leute in meiner Umgebung immer wieder mit lautem Lachen irritiert. Mich hat das Buch teilweise ein wenig an die Karenta-Serie von Glenn Cook und an die Thraxas-Serie von Martin Scott erinnert; wer diese beiden Serien mochte, wird vermutlich auch die Fälle des IAIT mögen (und umgekehrt).
Fazit:
13/15 – Keine bahnbrechender, aber ein extrem unterhaltsamer und amüsanter Fantasy-Krimi, der allerdings weniger mit seiner Krimihandlung als mit den skurrilen Situationen, Dialogen und Figuren punktet – immer vorausgesetzt, man mag diese Art von Humor. Mir hat das Buch richtig Lust auf mehr gemacht, ich erwarte gespannt den nächsten Teil.
Serieninfo:
01 Der Elbenschlächter – 13/15
02 Der Orksammler – 8/15
03 Der Schädelbrecher (Herbst 2011)
Winterkatzes Rezension schon das allerschlimmste befürchtet – und so schlimm kams dann doch wieder nicht.
Die oftmals kritisierte Ellie ist zwar keine übermäßig sympathische Protagonistin, ich empfand sie aber als lange nicht so schlimm wie andere Leser. Obwohl ich selbst in einer Kleinstadt aufgewachsen bin, kann ich mir lebhaft vorstellen, dass man als Teenager die Krise kriegt, wenn man kurz vor dem Abitur von den Eltern von der Großstadt in ein 400-Seelen-Dorf verpflanzt wird. Dass Ellie nach Jahren in der Stadt mit dem Landleben, den ländlichen Gepflogenheiten und der Schönheit der Natur nichts anzufangen weiß, halte ich für absolut glaubhaft, und dass sie wegen des Umzugs zornig, bockig, selbstmitleidig und destruktiv ist, ist für mich absolut nachvollziehbar – und irgendwie auch berechtigt. Dass ihre Eltern gute Gründe für den Umzug haben, weiß sie nicht, schließlich reden sie nicht mit ihr; für Ellie stellt sich der Umzug folgerichtig als egoistische Aktion ihrer Eltern dar, die rücksichtsvollerweise ruhig bis zu ihrem Schulabschluss hätten warten können, bevor sie Köln verlassen. Doch bei allem Verständnis: Ellie ist alles andere als eine Heldin, die man ins Herz schließt und sie ist teilweise ziemlich anstrengend. Andererseits ist ihr ganzes Verhalten, auch gegenüber ihrer neuen Schulkameraden, ihren Eltern und Colin, für mein Empfinden aber stimmig und zeigt ein Mädchen, das sich aus seiner Unsicherheit heraus teilweise ziemlich seltsam und ungeschickt verhält. Das ist vielleicht nicht sympathisch, aber wenigstens authentisch – was für mich vieles entschuldigt und weshalb ich vieles verzeihe.
Problematischer als die Figur Ellie ist für mich die Tatsache, dass in diesem Buch eigentlich sehr, sehr wenig passiert. Es kommt wahnsinnig schwer in die Gänge und beschäftigt sich knapp 200 Seiten lang fast ausschließlich mit Ellies Leid. Es folgen zahlreiche hypermysteriöse Andeutungen, Träume und Ereignisse, die zum Teil in Zusammenhang mit dem nicht weniger geheimnisvollen Colin stehen, der immer wieder unvermittelt Ellies Weg kreuzt, um sie dann von sich zu stoßen. Eine Weile bezieht der Roman Spannung aus der Frage, was es mit Colin auf sich hat, doch als das aufgeklärt und mit Informationen unterfüttert ist, flacht die Handlung wieder deutlich ab. Es fehlt im Mittelteil über weite Strecken der rote Faden; man weiß nicht, was das Ziel ist, wo alles hinführen soll und kann daher die Ereignisse nicht einordnen. Die Geschichte ist nett, doch die Erzählung plätschert relativ ereignisarm vor sich hin, die Erlebnisse wirken teils aneinanderngereiht und es fehlt der Spannungsbogen. Erst gegen Ende nimmt die Erzählung wieder an Fahrt auf, bietet einen etwas undurchsichtigen Showdown und einen halbwegs offener Schluss, der einen nach Band 2 der Trilogie rufen lässt.
Die Grundidee hinter der Geschichte ist nicht sensationell neu, aber noch nicht sehr ausgiebig beackert und wirkt insofern frisch. Bettina Belitz hat die zugrundeliegende Mythologie überzeugend adaptiert und mit ihren eigenen Ideen versehen – die Handlung der folgenden Bände könnte wirklich sehr interessant werden. Vom Mythos hinter Colin abgesehen, unterscheidet das Buch in der Anlage gar nicht so sehr von anderen paranormalen (Teenie-)Romanzen, in denen sich eine Außenseiterin in einen geheimnisvollen Jungs verliebt und trotz aller vermeintlicher Ausweglosigkeit um eine unmöglich scheinende Beziehung kämpft. Die weit verbreitete Begeisterung darüber, dass dieses Buch mal was ganz anderes sei, kann ich insofern nicht nachvollziehen.
Wirklich bemerkenswert ist der Stil des Buches. Ich habe selten so viele sorgsam gewählte Verben sowie zahlreiche, aber nie übertrieben eingesetzte Adjektive und Adverben erlebt wie hier – Belitz muss entweder extensiv an ihrem Ausdruck gefeilt haben oder ein unglaubliches Sprachgefühl besitzen. So oder so, das Ergebnis ist mehr als überzeugend: Selten habe ich so gut beschriebene Szenen gelesen und so deutlich vor meinem inneren Auge gesehen wie hier. Sprachlich-stilistisch macht das Buch riesigen Spaß und kompensiert so zum Teil die etwas schleppende Handlung.
Fazit:
10/15 – Ein gutes Buch, dem ein interessanter Mythos zugrunde liegt, das aber viele Längen hat.
Originaltitel: Bone Crossed
4. Teil der Mercy-Thompson-Serie
Inhalt:
Mercy Thompson ist stolze Besitzerin einer kleinen Autowerkstatt. Und sie ist eine Walkerin – sie kann sich in einen Kojoten verwandeln. Doch Mercys Welt ist dunkel und gefährlich. Für den Tod eines Vampirs, an dem sie nicht ganz unschuldig ist, sinnt die Vampirkönigin Marsilia auf Rache. Da bleibt Mercy kaum noch Zeit für ihre Beziehung mit dem umwerfenden Werwolf Adam …
Kommentar:
Mercy hat sich noch nicht von den traumatischen Ereignissen aus »Spur der Nacht« erholt, als auch schon die Vampire von Tri-Cities die Jagd auf sie eröffnen. Stefan, Mercys vampirischer Freund, taucht in üblem Zustand bei der Walkerin auf und warnt sie davor, dass Marsilia, die Führerin der örtlichen Vampir-Sidhe, Mercy wegen ihrer Verwicklung in den Tod eines Vampirs zur Verantwortung ziehen will. Auch, weil sie ihren Werwolf-Gefährten Adam, das Rudel und ihre anderen Bekannten nicht in Gefahr bringen will, beschließt Mercy, die Stadt für eine Weile zu verlassen. Sie kommt dem Hilferuf einer alten Bekannten nach, die sie wegen eines Hausgeists um Hilfe gebeten hat, doch bei Amber trifft die Walkerin nicht nur auf einen Geist, sondern darüber hinaus auf einen mächtigen Vampir, der großes Interesse an ihr hat. Steckt er mit Marsilia unter einer Decke?
»Zeit der Jäger« knüpft unmittelbar an »Spur der Nacht« an und greift außerdem den Handlungsfaden aus »Bann des Blutes« auf. Die Zusammenhänge und Motive werden zwar erklärt, sodass es nicht zu Verständnisproblemen kommen dürfte, es macht aber sicher dennoch Sinn, die Vorgängerbände gelesen zu haben. Die Geschichte um die Vampire, die Mercy diesmal an den Kragen wollen, ist prinzipiell gut aufgebaut, aber nicht übermäßig spannend und darüber hinaus ein wenig verworren bzw. konstruiert. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn der Fokus liegt ohnehin auf Mercys Person – und Mercy ist und bleibt eine der besten Heldinnen überhaupt. Sie ist tought, geradlinig, mutig und loyal, zeigt diesmal aber auch ihre verletzliche Seite, denn sie leidet noch unter den Geschehnissen in »Spur der Nacht«. Dass Mercy trotzdem nicht in Selbstmitleid versinkt, sondern versucht, in einen normalen Alltag zurückzufinden, passt zur Figur; ihr innerer Konflikt ist einfühlsam geschildert, ihre Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach Geborgenheit und der Angst vor zu viel Nähe glaubwürdig. Die Beziehung zu Adam erreicht in diesem Band eine neue Tiefe und ist ebenfalls sehr gefühlvoll und stimmig dargestellt, ohne Adams dominante Werwolfnatur und Mercys Bestehen auf Unabhängigkeit aus dem Blick zu verlieren. Die Begegnungen mit zahlreichen bereits bekannten Nebenfiguren aus den Reihen der Werwölfe, Vampire und Feen unterstreichen den Serieneffekt und sorgen beim Leser für ein Gefühl der Vertrautheit; dabei werden zumindest einige der Nebenfiguren weiterentwickelt und ihre Beziehung zu Mercy ändert oder vertieft sich, während andere – etwa Zee und Onkel Mike – immer eine zuvelässige Konstante sind. Im Aufbau der Figuren und ihrer Beziehung untereinander liegt ganz klar Briggs Stärke, sie verliert nie Faden, sondern behält immer den Überblick und schafft ein absolut glaubwürdiges Gefüge.
Dennoch gibt es ein Manko bei diesem Buch: die holprige Sprache. Die frühere Übersetzerin Regina Winter wurde abgelöst von Vanessa Lamatsch, doch ob das eine echte Verbesserung ist, steht zu bezweifeln. Man stößt immer wieder auf furchbar verschachtelte Sätze, sperrige Formulierungen (»Stefan konnte Zeichensprache; irgendwie schien mir das nicht etwas zu sein, was Vampire üblicherweise taten.«, S. 203) und unpassende Wörter (»Seine Stimme war rumpelig vom Schlaf.«, S. 307), die zum Teil ziemlich sinnentstellend bzw. sinnfrei sind (»Werde nicht wütend, sondern quitt«, S. 325). Noch schlimmer ist allerdings die Tatsache, dass es immer wieder Sätze und Abschnitte gibt, die in keinerlei Zusammenhang mit dem vorher und/oder nachher Gesagten zu stehen scheinen und deren Sinn sich einem vollkommen entzieht. Da das schon in den vorherigen Bänden ein Problem war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob das im Original auch so ist oder einfach in Briggs‘ Formulierungen begründet liegt, die den Übersetzerinnen Schwierigkeiten bereitet. Tatsache ist: Es ließ mich immer wieder Stocken, Sätze mehrfach lesen und den Sinn suchen – leseflussfördernd ist das nicht gerade.
Fazit:
13/15 – Ein Buch, das eine solide Geschichte erzählt, im Wesentlichen aber von der wunderbaren Protagonistin lebt – für Fans von glaubwürdigen starken Heldinnen ein Muss.
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Serieninfo:
01 Moon Called | Ruf des Mondes
02 Blood Bound | Bann des Blutes
03 Iron Kissed | Spur der Nacht
04 Bone Crossed | Zeit der Jäger
05 Silver Borne
Inhalt:
Luna Wilder ist eine toughe Polizistin, die in ihrer Heimatstadt für Ruhe und Ordnung sorgt. Als Insoli-Werwölfin gehört Luna keinem Rudel an und muss sich deshalb allein auf ihren Instinkt verlassen. Bei der Suche nach einem Serienmörder, der eine Reihe von Ritualmorden begangen hat, kristallisiert sich bald ein Hauptverdächtiger heraus: der Werwolf Dmitri Sandovsky. Doch es fällt Luna schwer, sich seinem wölfischen Charme zu entziehen. Der raubeinige Dmitri weckt ihre animalischen Triebe und gefährdet zugleich ihre Unabhängigkeit. Aber Luna und Dmitri müssen zusammenarbeiten, um dem wahren Mörder das Handwerk zu legen.
Kommentar:
Als begeisterte Leserin der Night-Creatures-Serie von Lori Handeland, habe ich den ersten Teil von Kittredges Werwolf-Krimis mit großer Spannung erwartet. Die Autorin führt die Leser mit ihrer Urban-Fantasy-Serie in die fiktive Stadt Nocturne City, wo außer Menschen auch Hexen und Werwölfe leben. Für die bessere Übersicht gibt es eine Stadtkarte am Anfang des Buches, darüber hinaus ist das Setting aber nicht besonders intensiv ausgearbeitet – man erfährt relativ wenig über Leben und Fähigkeiten von Werwölfen und Hexen.
Die Story an sich bietet nichts sensationell Neues, ist aber prinzipiell durchaus ansprechend: Die Werwolf-Polizistin Luna Wilder wird zu einem grauenhaften Mord an einer Werwolf-Prostituierten gerufen. Die Spuren an Tatort und Leiche deuten auf einen Artgenossen als Täter hin, und schon bald ist mit Dmitri Sandovsky ein Verdächtiger gefunden. Dann allerdings tauchen zwei weitere Leichen junger Werwölfinnen auf und alles deutet darauf hin, dass Luna es mit schwarzmagischen Ritualmorden zu tun hat. Sie muss feststellen, dass die Sache viel komplizierter ist als angenommen und gerät bald selbst ins Visier des Mörders.
Unglücklicherweise ist die Umsetzung der Geschichte nur bedingt gelungen. Hinter dem Kriminalfall steckt eine gute Grundidee, die Aufklärung hat aber zum Teil arge Längen, und der überraschend verlaufende Showdown lässt einen verwundert zurück. Die Irritation wird nicht zuletzt dadurch verstärkt, dass es trotz der Lösung des Falles einige offene Enden gibt, die wohl in den Folgebänden aufgegriffen werden. Das Hauptproblem des Buches ist aber ein anderes, nämlich die fast ausnahmslos unsympathischen Figuren, allen voran Luna selbst.
Die Werwolf-Polizistin ist eine der schrecklichsten Heldinnen, die mir in letzter Zeit untergekommen sind. Sie gibt sich zu jeder Zeit megalässig und hat selbst in lebensbedrohlichen Situationen immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Wenn sie dabei so cool wäre wie Anita Blake, würde ich mich ja nicht beschweren – ist sie aber nicht, denn ihr Zynismus wirkt in den meisten Fällen aufgesetzt, bemüht und ist nicht lustig. Zudem verhält sich Luna gegenüber Kollegen, Vorgesetzten, Verdächtigen und Zeugen ignorant, unverschämt, respektlos und arrogant, und da ihr darüber hinaus jegliche Diplomatie, Vernunft und Klarsicht abgehen, ist sie alles andere als eine gute Polizistin – da helfen auch die geschärften Werwolfsinne nichts. Dafür hat sie aber offenbar einen beeindruckendes Gespür für Mode – der Leser ist zu jeder Zeit bestens darüber informiert, welche Klamotten sie trägt.
Das Objekt ihrer Begierde, Dmitri, ist auch nicht sympathischer als Luna und passt insofern natürlich ganz gut zu ihr, auch wenn nicht ganz klar ist, wann, wie und warum sie sich in ihn verliebt. Dmitri jedenfalls ist ein Rudelführer und ehemaliger Zuhälter, der beruflich umgesattelt hat und sich nun lieber als Drogendealer verdingt. Locker, wie er ist, fährt er Motorrad, trägt u.a. Black-Sabbath-T-Shirts, hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und gerne auch mal einen cholerischen Anfall, in dessen Verlauf er Sachen durch die Gegend schmeißt. Wenn ihn nicht gerade die Trauer um ein getötetes Rudelmitglied ereilt, ist er entweder ziemlich ätzend oder versucht, Luna in Sachen Coolness mit Sprüchen wie »Dass Sie meine Zündkerzen ein wenig zum Glühen bringen, hat noch lange nichts zu bedeuten« den Rang abzulaufen. Dass die beiden gemeinsam eine komplett unerotische Sexzene fabrizieren, passt irgendwie.
Immerhin ist die Übersetzung gelungen und das Buch liest sich flüssig – wenn man davon absieht, dass der Ausruf »Hex noch mal!«, der mit enervierender Häufigkeit verwendet wird, mich immer wieder aufs Neue irritiert hat. Die Notwendigkeit, gebräuchliche englische Wörter wie »underdressed«, Schimpfwörter wie »Mist« sowie Lunas Gedanken zumindest teilweise zu kursivieren, erschließt sich mir allerdings nicht – ich empfinde das eher als störend. Gleiches gilt für die Großschreibung einzelner Wörter und Sätze zur Betonung der Wichtigkeit.
Fazit:
5/15 – Eine prinzipiell solide Geschichte, die aber Längen hat und durch eine Ansammlung unsympathischer Figuren – allen voran die Protagonistin – zunichte gemacht wird. Wenn man diese Art von Heldin allerdings mag, kann man an dem Buch vermutlich dennoch seine Freude haben.
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Serieninfo:
01 Night Life | Schattenwölfe
02 Pure Blood
03 Second Skin
04 Witch Craft
05 Daemon’s Mark
Inhalt:
Auf dem Nachhauseweg von einem Club wird Zoë auf der Straße angegriffen. Von wem, weiß sie nicht – ein Blackout hat ihr Gedächtnis gelöscht. Doch an ihren Händen klebt fremdes Blut. Der gut aussehende Gil, den sie aus der Szene kennt, ahnt, dass etwas Unheimliches mit ihr vorgeht: In Zoë schlummert das Erbe der Panthera, eines uralten Volkes, das unerkannt unter den Menschen lebt. Aber sie ist nicht die Einzige ihrer Art, die von ihrer Raubtiernatur getrieben die Straßen der nächtlichen Metropole durchstreift …
Kommentar:
Als Gil die junge Zoë beim Tanzen in einem Club beobachtet, ist ihm sofort klar, dass sie eine von ihnen ist: eine Angehörige des Volks der Katzenmenschen. Er ahnt, dass sie in Gefahr schwebt, und weil er sich sehr zu ihr hingezogen fühlt, geleitet er sie unbemerkt nach Hause. Tatsächlich verhindert er einen Angriff auf sie und bezieht eine böse Tracht Prügel. Nicht viel später ist Zoës Angreifer tot – und er soll nicht der einzige tote Katzenmensch bleiben: In der Stadt geht ein Mörder um, der es auf die Panthera abgesehen zu haben scheint. Gil versucht verzweifelt, Zoë zu beschützen, doch dann gerät das Mädchen selbst unter Verdacht.
Der Grundgedanke des Buches ist klasse, die Umsetzung aber nur zum Teil überzeugend. Gut gelungen sind die Ideen zu den Panthera, die Jagd nach dem Mörder und die Auflösung der Krimihandlung, die einige unvorhersehbare Überraschungen bietet. Problematisch hingegen ist der Aufbau der Geschichte: Zunächst ist vollkommen unklar, worum es eigentlich geht, denn man erhält nur sporadische Informationen über das Volk der Panthera, die im Mittelpunkt des Buches stehen. Einen entscheidenden Teil der Handlung macht die sukzessive und teils bemüht rätselhaft wirkende Aufdeckung der Lebensweise und Geschichte der Art aus, und bis das Bild der Katzenmenschen einigermaßen klare Konturen annimmt, kann man vielfach weder Vorgänge, Dialoginhalte noch Verhaltensweisen einordnen. Der eine oder andere mag gerne im Dunklen tappen, eigene Theorien entwickeln und Spannung daraus beziehen; mich persönlich langweilt und nervt ein Buch schnell, wenn ich den Gesamtzusammenhang nicht wenigstens einigermaßen erfassen und Ereignisse verstehen kann.
Hinzu kommt, dass ich – wie schon bei der Totenbraut – mit Blazons Figuren nicht recht warm werde: Sie wirken sehr nüchtern und irgendwie leblos. Besonders Gil blieb mir fremd und war mir schlicht zu weinerlich. Was ihm an Stärke fehlt, hat Zoë im Übermaß. Sie wirkt geradezu unbesiegbar, akzeptiert ihre Zugehörigkeit zur Art der Panthera völlig selbstverständlich und hat natürlich auch noch außergewöhnliche Begabungen. Die Liebesbeziehung zwischen den beiden Protagonisten, die im Backcovertext so prominent betont wird, verläuft ziemlich unspektakulär, es mangelt an Emotionaltät. Spannung in die Beziehung zwischen Zoë und Gil bringt am ehesten noch der etwas undurchsichtige Irves, ebenfalls ein Panthera, denn auch er fühlt sich zu dem Mädchen hingezogen – und ist darüber hinaus die interessanteste Figur des Buches.
Atmosphärisch ist der Roman ausgesprochen gut gelungen, ebenso ist Blazons Schreibstil wirklich sehr ansprechend. Ungewöhnlich ist, dass Zoë und Gil die Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive erzählen – man findet sich aber dennoch problemlos zurecht, da jeweils eine andere Typografie für die unterschiedlichen Sichtweisen gewählt wurde.
Fazit:
9/15 – Trotz aller guten Ansätze kann das Buch nicht restlos überzeugen. Der Aufbau, der einen lange im Dunklen tappen lässt, und die wenig mitreißenden, etwas hölzern wirkenden Hauptfiguren können die tollen Ideen zum Volk der Panthera nicht aufwiegen.
Deutscher Titel: Die Mondjägerin
Riley Jenson, Guardian, Book 1
Inhalt:
Riley Jenson sucht noch ihren Platz im Leben. Das ist nicht leicht, denn in ihren Adern fließt das Blut der Werwölfe, und jedes Mal bei Vollmond muss sie gegen die Mondhitze ankämpfen, um nicht die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren. Sollte das passieren, würde ihr ungezügeltes Verlangen alles andere verdrängen. Und das darf diesmal auf keinen Fall geschehen – sonst ist das Leben ihres Bruders keinen Cent mehr wert!
Kommentar:
Riley Jenson ist eine seltene Mischung aus Werwolf und Vampir. Gemeinsam mit ihrem Bruder Rhoan arbeitet sie für die AfAR (Abteilung für Andere Rassen), die die übernatürlichen Rassen kontrolliert und für die Sicherheit der Menschen sorgt. Doch dann verschwindet Rhoan während eines Auftrags; nicht viel später taucht vor Rileys Wohnung auf der nackte, desorientierte und äußerst attraktive Vampir Quinn O’Connor auf, der seinerseits auf der Suche nach Rhoan ist. Gemeinsam spüren sie Rileys Bruder schließlich auf und schnell wird klar, dass sie in den Sumpf der Genforschung geraten sind.
Im Gegensatz zu diversen anderen Romanen bietet »Full Moon Rising« eine durchdachte, schlüssige und teils durchaus komplexe Handlung, die sich letztendlich um Genforschung, Genmanipulation und Klonen dreht und leichte Science-Fiction-Züge trägt. Die Geschichte hat vor allem im Mittelteil ein paar Längen, darüber können auch die zahlreichen Action-, Kampf- und Sexszenen nicht hinwegtäuschen. Vor allem an den Sexszenen dürften sich die Geister scheiden, denn Sex ist in diesem Buch fast ausnahmslos unromantisch und zweckgebunden, d.h. er dient Riley zur reinen Triebbefriedigung oder aber zur Informationsbeschaffung. Das ist ganz sicher nicht jedermanns Sache, passt aber zur ihr.
Obwohl nicht reinrassig, unterliegt Riley wie alle Werwölfe der Macht des Mondes: Bei zunehmendem Mond leidet sie unter der Mondhitze, das heißt, ihr Sexualtrieb steigt ins Unermessliche und muss gestillt werden. Zu diesem Zweck hat sie zwei lose Partner, Talon und Misha, die während dieser Phase ihr bestes geben. Die Macht der Lust ist nicht nur für Riley manchmal recht unpraktisch, wenn sie mitten im Geschehen von ihrem Verlangen überwältigt wird, sondern hat auch für den Leser etwas Irritierendes, vor allem dann, wenn Rileys Körper selbst dann automatisch auf die Männer reagiert, wenn sie ihnen negative Gefühle entgegenbringt. Das Mondfieber ist aber ihre einzige Schwäche; davon abgesehen vereinigt sie jede Menge positive Eigenschaften von Vampiren und Werwölfen in sich: Sie ist außergewöhnlich stark und schnell, verfügt über Infrarotsicht und eine latente Fähigkeit zum Hellsehen, beherrscht Telepathie und hat – zumindest in Wolfgestalt – außergewöhnliche Selbstheilkräfte. Und nicht nur das, Superwoman ist eine wirklich sympathische Figur: selbstbewusst, vernünftig, entschlossen und willensstark.
Auch sämtliche Nebenfiguren sind gut gelungen und glaubwürdig, allen voran der charismatische irische Vampir Quinn O’Connor, der Werwölfe nach einschlägigen Erfahrungen mit Frauen eigentlich nicht mehr besonders gut leiden kann. Das hindert ihn aber nicht daran, mit Riley eine Affäre zu beginnen, die trotz aller Vorbehalte viel Entwicklungspotenzial hat. Quinns Persönlichkeit ist gut ausgearbeitet, und obwohl er zweifellos einer der »Guten« ist, hat er auch eine dunkle Seite – seine Ambivalenz macht ihn erst interessant. Über seine Rasse erfährt man allerdings nicht viel, sondern im Wesentlichen, dass sie stark ist, Blut trinkt, Gedanken lesen und das Denken manipulieren kann.
Fazit:
12/15 – Trotz ein paar Längen ist »Full Moon Rising« ein Buch, das Urban-Fantasy-Leser unbedingt ausprobieren sollten – vorausgesetzt, sie können mit dieser Form von polygamem Sex umgehen.
Serieninfo:
01 Full Moon Rising | Die Mondjägerin
02 Kissing Sin | Wächterin des Mondes (April 2010)
03 Tempting Evil
04 Dangerous Games
05 Embraced by Darkness
06 The Darkest Kiss
07 Deadly Desire
08 Bound to Shadows
09 Moon Sworn
Originaltitel: Witchling
Schwestern des Mondes, Band 1
Inhalt:
Weil ihre Mutter ein Mensch war, hat man die drei magischen Schwestern Camille, Delilah und Menolly aus dem Reich der Elfen und Feen verbannt. Doch auch auf der Erde gelingt es ihnen nicht, ein normales Leben zu führen – was daran liegen mag, dass Camilles Zauber sich meist gegen sie selbst wenden, Delilah sich oft versehentlich in eine kuschelige Katze verwandelt und Menolly vor Jahren gegen ihren Willen zu einer Vampirin gemacht wurde. Doch nun hängt das Schicksal aller Menschen, Elfen und Feen von den Schwestern ab – Dämonenfürst Schattenschwinge hat einen Weg gefunden, um die Grenzen seines Unterirdischen Reichs zu überwinden. Die Schwestern sehen sich einer bedrohlichen Übermacht gegenüber …
Kommentar:
Der erste Teil der »Schwestern des Mondes«-Serie startet mit dem unheilverkündeten Mord am kleinwüchsigen Riesen Jocko, der sich im Laufe der Handlung nur als kleines Puzzleteil in einer groß angelegte Verschwörung des mächtigen Dämons Schattenschwinge entpuppt. Es liegt in der Macht der drei Schwestern, gemeinsam mit ihrem Freunden und Helfern die Welt zu retten – was allerdings weniger spannend ist als es klingt.
Einen großen Teil des Buches nehmen – neben ausufernden Beschreibungen von Klamotten, Schuhen und Accessoires – die sehr detaillierten Erklärungen der Welt(en) ein, die das Setting für das Buch bilden. Sehr vereinfacht gesagt gibt es drei große Reiche: die Unterirdischen Reiche, in denen sich die Bösen tummeln, die Anderwelt, in der die Mehrzahl der magischen Wesen lebt, sowie die vorwiegend von Menschen bevölkerte Erdwelt. Während die Letztgenannten durch bewachte Portale miteinander verbunden sind, ist die Unterwelt streng abgeschottet – oder sollten es zumindest sein. Im Grunde mixt Galenorn Altbekanntes neu zusammen und bereichert es mit einigen neuen frischen Aspekten. Das gilt sowohl für die Welten als auch für die Wesen, die bekannten und unbekannteren Mythen verschiedener Kulturkreise entstammen, aber auch neu erdachten skurrilen Gestalten. So begegnet man beispielsweise Vampiren, zahlreichen Gestaltwandlern und Feenwesen, Harpyen, Riesen, einer Baby-Gargoyle, die als Haustier bei den Schwestern lebt, einem Drachen(mann), einem Psychoschwafler und einer Leichenzunge, die einem Sterbenden die letzten Gedanken entlockt (ein »Who is who« findet man online bei Droemer Knaur).
Die drei Schwestern, die für den Anderwelt-Nachrichtendienst arbeiten, sind nicht gerade Vorzeige-Sidhe. Aufgrund ihrer Gemischrassigkeit fühlen sie sich weder der Ander- noch der Erdwelt wirklich zugehörig, und ihre Gaben bzw. Fähigkeiten tendieren dazu, auszufallen. So gehen die Zauber der Hexe Camille öfter mal nach hinten los, die Werkatze Dalilah verwandelt sich bei Aufregung ungewollt in ihre Tiergestalt, und weil Menollys Gabe des Kletterns bei einer Vampirbeschattung versagte und sie abstürzte, wurde sie verwandelt. Während die Autorin hinsichtlich der Talente ihrer Protagonistinnen einen erfrischenden Mut zur Lücke beweist, geht sie bei der Optik keine Kompromisse ein: Alle drei Schwestern sind überwältigend schön und sexy, jede auf ihre ganz eigene Weise, sodass für jeden Geschmack was dabei ist.
Das Buch wird aus Sicht der Hexe Camille erzählt, die im Gegensatz zu den anderen Schwestern ein bisschen spröde und unterkühlt wirkt. Trotz längerer sexueller Abstinenz nach der Trennung von ihrem Ex-Freund Trillian ist sie nicht gerade der monogame Typ, was sie beim Sex mit zwei verschiedenen Männern unter Beweis stellen darf. Stimmig sind diese Szenen allerdings nur bedingt. Die sehr direkte Aufforderung »Komm mit nach oben und fick mich, bis wir die Sterne vom Himmel schütteln« (S. 105) mag dem einen oder anderen zu derb sein, passt aber zu Camille, ihrer Sprache und ihrem Denken. Vollkommen unpassend allerdings ist die anschließende blumig-metaphorische Sexszene: Nachdem Camille angesichts von Trillians Schönheit ein paar Tränchen der Unsicherheit verdrückt hat und sich beide ausreichend versichert haben, dass sie sich gegenseitig wollen, obwohl sie bereits mitten dabei sind, werden die Vorgänge schlimmer als im kitschigsten Liebesroman beschrieben. Camille sucht nach dem »Gral, der uns über uns selbst hinausheben und in jenes Reich bringen würde, in dem unsere Seelen verschmelzen konnten« (S. 108), und sie »ringen an einer offenen Schlucht liebevoll« miteinander, bevor sich einer nach dem anderen die Klippe hinunterstürzt, nachdem der letzte Faden gerissen ist. Buah. Das geht irgendwie gar nicht, insbesondere, weil es einfach nicht zu Camille passt. Ihre anschließenden Ausführungen, dass sie ihren Ex-Freund zwar liebt, aber nicht mag, sind auch nicht gerade nachvollziehbar – es scheint fast, als würde hier Liebe mit Lust verwechselt.
Eine echte Bereicherung für das Buch sind die Nebenfiguren. Der Fels in der Brandung für die teils etwas chaotisch wirkenden Schwestern ist Morio, ein Yokai-kitsune (japanischer Fuchsdämon), der jederzeit erfreulich souverän ist. Der Vollblutmensch Chase hingegen ist mit seiner Aufgabe zwar einigermaßen überfordert, hat aber Humor und sorgt mit einigen trockenen Bemerkungen für Erheiterung. Außerdem begegnet man unter anderem der ziemlich derangierten, entmachteten Feenkönigin Titania und dem Drachen(mann) Smokey, der von einem eingebildeten St. Georg gejagt wird.
Fazit:
8/15 – Der Auftaktband der Serie wartet mit einer Menge guter und humorvoller Ideen auf, ist aber nicht wirklich fesselnd, weil sehr viel Zeit auf die detaillierte Beschreibung der Fantasywelt verwendet wird. Weil mir persönlich genau das zu langweilig ist, lese ich kaum High Fantasy, sondern nur die »Light-Variante« in Form von Urban Fantasy; wer an der Entwicklung von fantastischen Welten aber Freunde hat, wird das Buch sicher mehr schätzen als ich. In der Hoffnung, dass Band 1 die Grundlagen gelegt hat für einen actionreicheren Band 2, werde ich »Die Katze« definitiv trotzdem lesen, denn Potenzial ist durchaus vorhanden!
Inhalt:
Als der legendäre Pianist Luc d’Auber in Köln ein Konzert gibt, sieht die Journalistin Gardis Schönborn ihre Chance: Niemand hat je ein Interview mit ihm gemacht, und niemand weiß genau, wer er ist. Nur eins ist sicher: Seine Musik verzaubert eine eingeschworene Fangemeinde. Nach dem Konzert sucht d’Auber überraschend Gardis Hilfe und eine dramatische Verfolgungsjagd beginnt. Gardis gerät ins Fadenkreuz eines geheimen Vampirjägerordens und steht vor einer schweren Entscheidung. Ist d’Auber der gesuchte Vampir von Melaten?
Kommentar:
»Der Vampir von Melaten« ist mein erster Regionalkrimi – und die vordringlichste Frage, die sich mir stellt, lautet: Gehört das eigentlich so, dass man in diesem Krimi-Sub-Genre mit Straßennamen, Namen von Plätzen, Bezeichnungen von Vierteln sowie Beschreibungen von Gebäuden und Sehenswürdigkeiten zugeballert wird? Noch nie sind mir in einem Buch so viele detaillierte Wegbeschreibungen begegnet – die in dieser Ausführlichkeit überhaupt nichts bringen und damit mehr als überflüssig sind. Das liest sich dann wie folgt:
Am Glaskasten der Zentralbibliothek vorbei gelangte Gardis über den östlichen Rand des Neumarkts zur Schildergasse. Sie bog nach wenigen Schritten in die Krebsgasse ab, wandte sich dem Opernhaus zu und überquerten den Platz davor [der übrigens meines Wissens Opernplatz heißt, auf dem sich wiederum der Opernbrunnen befindet – die man beide aus unerfindlichen Gründen unbenannt bzw. unerwähnt gelassen hat; A.d.R.]. Die Tunisstraße, wo sie auf das Grün der Fußgängerampel warten musste, zerhackte die Innenstadt wie eine kleine Autobahn. (…) Die Ampel sprang auf Grün und als Gardis losging, sah sie hinter den Dächern die beleuchteten Domspitzen aufragen. Nachdem sie den winzigen Park bei der Minoritenkirche durchquert hatte, erkannte sie auf dem Wallrafplatz ein paar dunkle Gestalten, die wie sie Richtung Domplatte eilten. Unterhalb des Römisch-Germanischen Museums, auf dem alten römischen Hafenpflaster, sah sie sich von immer mehr Menschen umringt … (S. 78)
Das liest sich für meine Begriffe wie ein Reiseführer! Sollen solche ausufernden Schilderungen tatsächlich für regionales Flair sorgen und macht sowas einen Regionalkrimi aus? Ist es wirklich das, was die wachsende Leserschaft der Regionalkrimis an diesem Genre begeistert? Gibt es keinen weniger plumpen Weg, das Kolorit einer Stadt zu vermitteln? Mein Ding ist das überhaupt nicht, aber da ich während des Lesens permanent Gardis‘ Lauf- und Fahrwege gedanklich nachvollzogen habe, kann ich immerhin feststellen, dass sich keine größeren Fehler eingeschlichen haben und dass ich nun ein paar Straßennamen mehr weiß – das ist ja auch schon was.
Die Handlung an sich startet interessant. Die arbeitslose Journalistin Gardis ist auf der Suche nach einer großen Story, als sie einen alten Bekannten trifft, der ihr prompt ein Thema liefert: Er erzählt ihr von einem geheimnisumwitterten Pianisten, der jeden Kontakt zur Öffentlichkeit ablehnt und ein Konzert in der Philharmonie gibt. Gardis macht sich auf, um Informationen über Luc d’Aubert zu sammeln und stößt bald auf einen Kollegen im Ruhestand, der ihr eine höchst mysteriöse Geschichte über den Pianisten erzählt, aber wichtige Informationen zur Beschaffung einer Karte für das ausverkaufte Konzert vermittelt. Beeindruckt von der Musik d’Auberts intensiviert Gardis ihre Bemühungen, mehr über ihn herauszufinden, doch schließlich ist der Pianist es, der sie kontaktiert und sie um Hilfe bittet: Sie soll eine unbekannte Partitur finden, die ihm Erlösung bringen soll.
Gardis recheriert also vor sich hin, treibt sich auf dem geschichtsträchtigen Melatenfriedhof herum, beschreibt weiterhin ausufernd ihre Laufwege, Aufenthaltsorte und die Kölner Architekturhighlights, schildert in aller Ausfühlichkeit Räume und Szenen und stellt irgendwann mit erstaunlicher Gelassenheit fest, dass der wundervolle Luc ein Vampir sein muss. Aus unerfindlichen Gründen ist sie nicht viel später ganz plötzlich in flammender Liebe zu dem vollkommen profillosen und geradezu blutleeren Blutsauger entbrannt und befindet sich zudem in den Fängen eines Vampirjägerordens, der Luc vernichten will, dem sie aber trotzdem fröhlich alle möglichen Details über den Vampir offenbart – was schließlich in einem ziemlich fantastischen, surreal anmutenden Kampf gipfelt. Das Ende setzt der Geschichte dann endgültig die Krone auf und bietet darüber hinaus Potenzial für eine Fortsetzung, die aber definitiv ohne mich stattfinden wird.
Fazit:
5/15 – Eine Geschichte, die trotz der viel zu ausführlichen Beschreibungen Kölscher Begebenheiten eigentlich gut startet, dann aber immer abstruser wird und mich von Seite zu Seite mehr verärgert hat.
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