Originaltitel: When Angels Burn
1. Band der Darkyn-Serie
Inhalt:
Dr. Alexandra Keller ist eine erfolgreiche Schönheitschirurgin, die ihre Praxis auch des Öfteren für Bedürftige kostenlos zur Verfügung stellt. Eines Tages erhält sie einen Anruf von dem Millionär Michael Cyprien, der dringend ihre Hilfe braucht. Als sich Alexandra weigert, seinen Fall zu übernehmen, lässt dieser sie kurzerhand entführen. Was Alexandra nicht weiß: Michael ist ein vierhundert Jahre alter Vampir. Er wurde von seinen Feinden furchtbar entstellt, doch seine raschen Heilungskräfte machen eine Operation nahezu unmöglich. Alexandra muss all ihre Fähigkeiten als Chirurgin aufwenden, um ihm zu helfen.
Kommentar:
»Versuchung des Zwielichts« ist der Auftakt der Darkyn-Serie von Lynn Viehl, die in den USA schon seit Jahren große Erfolge feiert. Das Buch wird üblicherweise den paranormalen Liebesromanen zugeordnet, gehört jedoch meines Erachtens nicht wirklich in dieses Genre. Man hat es eher mit einem Urban-Fantasy-Buch mit Kirchenthriller-Elementen zu tun; die implizierte Lovestory spielt nämlich nur eine untergeordnete Rolle, und ich konne mich zudem des Eindrucks nicht erwehren, dass die Beziehung zwischen Alex und Michael eher sexuell als emotional motiviert ist.
Der Roman fesselt von der ersten bis zur letzten Seite mit einer stellenweise übertriebenen, aber spannenden Handlung und interessanten Figuren. Die Haupthandlung wird aus verschiedensten Perspektiven erzählt und dreht sich um den Überlebenskampf der Darkyn, einer vampirähnlichen Rasse, deren genaue Entstehung im Mittelalter (noch) im Dunklen liegt, und die inzwischen – weitgehend unerkannt – unter den Menschen in einer modernen Welt lebt. Bereits seit Jahrhunderten werden die Darkyn vom kirchlichen Geheimorden der guten Brüder verfolgt; der Kampf zwischen diesen Gruppen wird mit großer Brutalität geführt. Es gibt zahlreiche Folter- und andere Gewaltszenen, über die zwar meist nur rückblickend oder andeutungsweise berichtet wird, die aber deshalb nicht weniger erschreckend sind – für Zartbesaitete dürfte das Buch insofern eher nichts sein. Eingebettet in die Haupthandlung sind nicht nur die Beziehung zwischen Alexandra und Michael, sondern darüber hinaus viele Schicksale und kleine Geschichten der auf beiden Seiten in den Kampf verwickelten Personen.
Der Fokus liegt auf Alexandra Keller. Die renommierte plastische Chirurgin, die von Michael Cyprien entführt wird, damit sie sein vollkommen zerstörtes Gesicht wiederherstellt, ist eine wirklich tolle Heldin. Sie ist selbstbewusst, entschlossen und loyal und punktet mit ihrem Sarkasmus; im Umgang mit Michael Assistentin und zum Teil auch mit ihrem Bruder ist sie für meinen Geschmack allerdings ein wenig zu ordinär, wodurch sie ihre sonstige Souveränität schmälert. Die Existenz der Darkyn und ihre eigene Rolle akzeptiert sie ein wenig zu schnell und selbstverständlich, davon abgesehen gibt es aber nichts an der Figur auszusetzen.
Im Gegensatz zu Alexandra ist Michael Cyprien etwas blass geraten. Er ist zwar fraglos attraktiv, für einen so mächtigen Mann, der vor nicht allzu langer Zeit fürchterliche Qualen erlitten hat, erscheint er aber dennoch eine Spur zu weichgespült, zu geduldig und nett und schlicht nicht dominant genug. Dafür gibt es aber jede Menge interessanter Nebencharaktere in den Reihen der Darkyn, etwa Lucan, Thierry oder Philippe, auf deren Geschichten man sich freuen kann.
Fazit:
13/15 – Ein toller Serienauftakt, der richtig Lust auf mehr macht – vorausgesetzt, man kann sich damit anfreunden, dass die Liebesgeschichte nicht im Vordergrund der Handlung steht.
___
Serieninfo:
01 If Angels Burn | Versuchung des Zwielichts
02 Private Demon | Im Bann der Träume (August 2010)
03 Dark Need | Dunkle Erinnerung (Februar 2011)
04 Night Lost
05 Evermore
06 Twilight Fall
07 Stay the Night
Oi, ich weiß nicht, ob das was für mich ist. Normalerweise bin ich immer für Urban-Fantasy zu haben – aber der Schonheitschirurg-Aspekt schreckt mich ab. Wirkt schon irgendwie an den Haaren herbeigezogen xD Vampir, der eine Schönheitsoperation braucht?
Ich glaub, ich bin lieb zu meinem SuB und belaste ihn nicht mit dem Buch :D Aber dankeschön für die ausführliche Rezension – ich war nämlich recht unschlüssig, was das Buch angeht!
Lisa: Das ist gar nicht soooo sehr an den Haaren herbeigezogen, wie es klingen mag. Cyprien hat plastische Chirurgie einfach dringend nötig, um sein »normales« Leben wieder aufzunehmen; er hat nämlich quasi kein Gesicht mehr. Abgesehen davon ist das aber auch gar nicht der wesentliche Aspekt des Buches.
Wollte ich nur mal angemerkt haben, falls das der vorrangige Grund für deine Ablehnung ist. Wobei ich dir das Buch selbstverständlich keinesfalls aufquatschen will. ;)
Hi Irina!
Schön, dass es dir auch so gut gefallen hat! Ich habe das Buch 2005 im Original als ARC bekommen und nicht nur weil ich damals gerade etwas paramüde wurde (2005 gabs im Deutschen noch nicht viel, das kam hier ja erst nach Ward und Meyer in Schwung, aber in USA war das ja schon die HOCH-Zeit der paranormal romance Bücher), stach es für mich durch seine kleines bisschen Andersartigkeit und der eigentlich fehlenden Romantik total positiv heraus! Ich stimme dir auch was Michael betrifft zu, Cyprien wird vor allem von Alex total an die Wand gespielt.
Vielleicht ist „Schönheits-Chirurgin“ in der Tat auch die falsche Bezeichnung für Alex. Das klingt irreführend. Sie ist ja tatsächlich jemand, der äußerlich kaputten Menschen (Brand- und andere Unfallopfer) wieder ein lebenswertes Leben geben kann, und nicht irgendwelchen gelangweilten Millionärsfrauchen neue Nasen bastelt! Ich glaube denen würde sie eine Tritt verpassen ;) Das kommt vielleicht auf dem deutschen Klappentext ein bisschen ungeschickt rüber? Das klingt wirklich als wären die Protas 2 Snobs! Dabei ist Cyprien kein eitler Pfau, wie du schon sagtest, er hat kein Gesicht mehr, der arme Kerl :) War er nicht auch blind weil Haut über seinen Augen war?
Jedenfalls habe ich zwar noch nicht die komplette Serie gelesen, aber habe sie alle im Original hier liegen. Lucans Buch fand ich super, aber Thierrys Buch fand ich jetzt nicht sooo klasse. Alex und Cyprien bekommen in jedem Buch der Serie einen großen Anteil an Aufmerksamkeit parallel zu den jew. kommenden Hauptpaaren – auch Alexandras Bruder ist jedesmal dabei. Auch das ist irgendwie anders als in anderen Serien.
Hi Irina, ich freu mich, daß dir das Buch gefallen hat, ich finde es nämlich super! Und Alex ist eine meiner Lieblingsheldinnen, sie ist so selbstbewußt und clever und pragmatisch denkend, daß sie aus der Menge der TSTL-Heldinnen wirklich heraussticht.
Cleopatra – die Geschmäcker sind ja so verschieden ;-) Bei mir war’s eher umgekehrt: ich mochte das Thierry-Buch und fand das Lucan-Buch nicht ganz so stark. Das lag aber vor allem an seiner besonderen Eigenschaft (du weißt schon, Handschuhe!) mit der mich nicht anfreunden kann.
Ich freue mich, dass wenigstens dir das Buch gefallen hat. Mir hat es nämlich überhaupt nicht zugesagt und es war bisher auch das schlechteste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe.
Im Gegensatz zu dir, fand ich die Handlung stellenweise wirklich langweilig und musste mich dazu durchringen, dass Buch zu Ende zu lesen. Ich habe die ganze Zeit gewartet, dass mich das Buch endlich fesselt, aber am Ende war ich dann einfach nur froh durch damit zu sein. Die Grundidee mit den Darkyn fand ich allerdings gar nicht so schlecht, auch mit der Kirche als Bösewicht etc. allerdings war die Umsetzung dann schon wieder überhaupt nicht mein Fall.
Und vor allem was die Charaktere angeht, sehe ich bei uns einen ganz großen Unterscheid ;D Ich fand Alexandra total schrecklich und eine der schlimmsten „Heldinnen“ die mir bisher begegnet sind. Ich konnte ihre Handlungen nie nachvollziehen und sie war so nervig. Hu, das war ganz schlimm.
Ich finde es schade, dass Philippe kein eigenes Buch bekommt, da wäre ich vielleicht dazu bereits, es noch mal mit den Darkyn zu versuchen, aber so lasse ich lieber die Hände davon.
Aber daran sieht man mal wieder wie unterschiedlich die Geschmäcker sind und ich hoffe, dass du es mir nicht allzu übel nimmst, dass Darkyn für mich der totale Reinfall war ;)
Ich hatte deine Rezension auf deinem Blog gelesen … und selbstverständlich nehm ich dir nicht übel, dass dir das Buch nicht gefallen hat. Das wär ja noch schöner! ;)
Ganz ehrlich: Ich kann mir gut vorstellen, dass die Darkyn nicht jedermanns Sache sind. Eigen ist die Serie auf alle Fälle.