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Originaltitel: Goddess of the Hunt
The Wanton Dairymaid Trilogy, Book 1
Inhalt:
Lucy Waltham ist fest entschlossen, nur aus Liebe zu heiraten, und sie hat auch schon einen geeigneten Kandidaten im Visier. Leider fehlt es ihr an praktischer Erfahrung. Kurzerhand beschließt Lucy, ihre Verführungskünste zuvor an Jeremy Trescott auszuprobieren, dem besten Freund ihres Bruders. Ihre Übungsküsse entfachen ein unerwartetes Feuer in dem sonst so verschlossenen Jeremy, doch kann er das Herz der vorwitzigen jungen Lucy für sich gewinnen?
Kommentar:
»Der Kuss der Jägerin« ist Tessa Dares Romandebüt und gleichzeitig der Auftakt einer Trilogie. Obwohl der Klappentext eine altbekannte Geschichte ankündigt, hat er meine Aufmerksamkeit geweckt, denn ich mag solche Plots trotz aller Abgedroschenheit ganz gerne – besonders, wenn auch noch eine Dreiecksbeziehung angekündigt wird. Und nachdem das Buch außerdem gute Kritiken erhalten hat, war ich sehr gespannt darauf, was die Autorin aus der wenig innovativ klingenden Grundidee gemacht hat.
Das Buch startet ohne langes Vorgeplänkel. Lucy überfällt den Freund ihres Bruders, der bei ihnen zu Besuch ist, nachts in seinem Schlafzimmer und küsst ihn mit unschuldiger Begeisterung. Wie der überrumpelte Jeremy erfahren muss, benutzt ihn Henrys kleine Schwester allerdings nur als Übungsobjekt: Sie will ihr angelesenes theoretisches Wissen in die Tat umsetzen, um ihre große Liebe Toby, einen anderen Freund ihres Bruders, zu verführen. Und zwar schnell, denn wie sie erfahren hat, will Toby der liebreizenden Sophie einen Heiratsantrag machen. Nur mit List und Tücke kann Jeremy ihr ausreden, ihre Verführungspläne umgehend in die Tat umzusetzen, und in der Folge setzt er alles daran, um Lucy zur Vernunft zu bringen und ihre Eroberungsversuche zu unterbinden. Denn er weiß nicht nur mit Sicherheit, dass Toby kein Interesse an dem Mädchen hat und sie verletzen wird, sondern er sieht Lucy seit dem Kuss mit neuen Augen. Es kommt ihm also ganz gelegen, dass Lucy ihn dazu benutzen will, um Toby eifersüchtig zu machen …
Die erste Hälfte der Handlung ist sehr unterhaltsam, obwohl Lucy teilweise ganz schön anstrengend ist. Sie ist ein richtiger Wildfang, der schon als Kind mit dem Bruder und Freunden Jagen, Fischen und Schießen war, und hat Zeit ihres Lebens große Freiheiten genossen. Um Toby für sich zu begeistern, versucht sie nun, erstmals in ihrem Leben damenhaft zu sein – so damenhaft wie Tobys Zukünftige, Sophia, die ebenfalls gerade zu Gast ist. Dabei schießt sie allerdings teilweise völlig übers Ziel hinaus und sorgt für einige Irritation bei den Männern, die sie noch nie so erlebt haben. Für den Leser gestalten sich ihre verzweifelten Versuche teils witzig, teils sind sie aber auch ein wenig anstregend, zumal sich Lucy phasenweise unglaubwürdig naiv und äußerst kindisch verhält. Alles in allem ist sie aber eine willensstarke, letztendlich vernünftige und nette Heldin, die vielleicht ein klein wenig zu modern anmutet.
Auch Jeremy ist vielleicht ein klein wenig blass, aber insgesamt ein symathischer Held mit Verstand und Verantwortungsgefühl, der allerdings ein Kindheitstrauma mit sich herumschleppt, das erst gegen Ende der Handlung offenbart wird. Es erklärt seine Ernsthaftigkeit, seine nagenden Ängste, die unterdrückten Emotionen – und vor allem so manch eine extreme Handlungsweise, die zuvor befremdlich wirkten, rückwirkend aber verständlich werden.
Wie Jeremy zu Freunden wie Toby, Felix und Lucys Bruder Henry gekommen ist, ist allerdings nicht mal mit Rebellion gegen den despotischen Vater zu erklären. Die Auftritte der drei selbstsüchtigen Hohlköpfe sind ein stetiges Ärgernis. Als Jeremy ihnen beispielsweise offenbart, dass Lucy unter der bevorstehenden Vermählung Tobys mit Sophia leidet, tun sie das als dumme Kleinmädchenschwärmerei ab und verfallen schließlich auf die glorreiche Idee, Jeremy solle Lucy doch vorspielen, er hätte Interesse an ihr, damit sie von Toby abgelenkt ist. Toby ist nämlich seinerseits nicht bereit, Lucys Schwärmerei durch ein Gespräch zu beenden oder indem er Sophia sofort einen Heiratsantrag macht – er möchte nämlich noch seinen letzten Herbst in »Freiheit« genießen. Und Henrys Bruder erinnert sich auch nur im falschen Moment an seine Verantwortung als Vormund, er ist durchgehend nervig, dumm und versteht überhaupt nichts.
Eine interessante Nebenperson ist Sophia, mit der sich Lucy trotz aller Konkurrenzgedanken anfreundet – weil sie nämlich zwar seltsam, aber unerwarteterweise richtig nett, humorvoll und lange nicht so gesittet ist, wie sie zunächst zu sein scheint. Gegen Ende des Buches nimmt die Handlung um Sophia eine unerwartete Wendung, die einem große Lust macht auf Band 2 der Trilogie, in dem sie die Hauptrolle inne hat.
Eine auffällige Bedeutung für den Fortgang der Geschichte nimmt Henrys und Lucys geistig verwirrte Tante Mathilda ein, die trotz einer angestellten Pflegerin immer wieder ausbüxt. Ihr einziger Zweck scheint es zu sein, dafür zu sorgen, dass Lucy auf der Suche nach ihr in Eiseskälte mehr oder weniger bekleidet in den Wald läuft, dort in Gefahr gerät und gerettet werden muss.
Wie oben angedeutet teilt sich die Handlung in zwei große Abschnitte, von denen der erste – die Annäherung zwischen Lucy und Jeremy – sehr unterhaltsam ist. Der zweite Teil ist allerdings phasenweise ganz schön ärgerlich, denn er basiert auf einem riesengroßen Missverständnis (das mehrere kleine Missverständnisse nach sich zieht), das man mit einem kurzen Gespräch ganz schnell aus der Welt räumen könnte. Da man aber ja nicht miteinander spricht, sondern jeder schweigend vor sich hin sinniert und was anderes tut, als er eigentlich will, weil er ja fälschlicherweise glaubt, der andere würde dieses und jenes empfinden, bekommt man in der zweiten Hälfte jede Menge Drama, das nicht sein müsste und den Gesamteindruck des Buches doch ganz schön trübt.
Fazit:
7/15 – Ein ganz vielversprechendes, unterhaltsam geschriebenes Debüt mit sympathischen Figuren, das in der zweiten Hälfte aber deutlich abfällt.
Trivia:
Auf Tessa Dares Homepage kann man nachlesen, wie die Cover zu den Originalausgaben entstanden sind – wirklich interessant.
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Serieninfo:
01 Goddess of the Hunt | Der Kuss der Jägerin
02 Surrender of a Siren
03 A Lady of Persuasion
Love By Numbers, Buch 1
Inhalt:
Lady Calpurnia Hartwell ist mit ihren 28 Jahren eine alte Jungfer – obwohl sie sich immer an die gesellschaftlichen Regeln gehalten hat. Damit soll jetzt Schluss sein! Sie möchte aus dem vorbestimmten Leben ausbrechen und Sachen tun, die Frauen in dieser Zeit nicht tun dürfen. Zu diesem Zweck erstellt sie eine Liste mit neun Dingen, die sie nach und nach abarbeiten möchte, und nimmt gleich Punkt 1 in Angriff – einen leidenschaftlichen Kuss. Als Partner für dieses kühne Vorhaben kommt nur ein einziger Mann in Frage: der Marquis of Ralston, in den sie schon seit zehn Jahren heimlich verliebt ist. Dieser erklärt sich auch tatsächlich bereit, Callie ihren Wunsch zu erfüllen, verlangt aber als Gegenleistung, dass sie seine Schwester auf deren Debüt in der Gesellschaft vorbereitet. Und so kommt es, dass die beiden sich häufiger sehen und sich nach und nach eine immer leidenschaftlichere Beziehung entwickelt, die Callie das Herz zu brechen droht …
Calpurina’s Nine Rules:
1. Kiss someone – passionately
2. Smoke cheroot and drink scotch
3. Ride astride
4. Fence
5. Attend a duel
6. Fire a pistol
7. Gamble (at a gentleman’s club)
8. Dance every dance at a ball
9. Be considered beautiful. Just once.
[weiterlesen]
Originaltitel: Educating Caroline
Inhalt:
London, 1870. Lady Caroline Linford ist entsetzt, als sie ihren Verlobten in flagranti erwischt. Doch anstatt die Verlobung zu lösen – was eine Schande für die Familie wäre – möchte Caroline das Herz des untreuen Marquis für sich erobern. Sie will ihm ganz und gar den Kopf verdrehen, ist aber auf dem Gebiet der Liebe noch völlig unerfahren. Was läge da näher, als Unterricht in der Liebeskunst zu nehmen? Caroline sucht sich Londons berüchtigtsten Lebemann aus, dem man nachsagt, einer der besten Liebhaber zu sein – und schon bald beginnen die Grenzen des Lehrer-Schüler-Verhältnisses zu verschwimmen …
Kommentar:
»Lehrstunden einer Lady« war einer meiner allerersten historischen Liebesromane – und derjenige, der mich restlos für dieses Genre eingenommen hat. Der Plot ist nur einer unter vielen Love-Lesson-Plots und nicht wirklich sensationell – die Umsetzung allerdings schon. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viel Spaß mit einem Liebesroman gehabt zu haben und beim Lesen so viel gelacht zu haben. Patricia Cabot (übrigens ein Pseudonym von Meg Cabot, unter dem sie acht historischen Liebesromane veröffentlicht hat) übertreibt und überspitzt die Dinge maßlos, schafft dabei aber so liebenswerte, lebendige Figuren und legt einen so wunderbaren Humor und so viel Situationskomik an den Tag, dass das überhaupt nichts ausmacht.
Vor allem Caroline ist einfach total hinreißend. Trotz ihrer fortgeschrittenen 21 Jahre ist sie ein Musterbeispiel an Naivität, zumindest, was Liebesdinge angeht. Sie hat nicht die geringste Ahnung von sexuellen Angelegenheiten und offenbart ihre grenzenlose Unbedarftheit schon in der ersten Szene, als sie die schockierenden Frivolitäten zwischen ihrem Verlobten Hurst und ihrer ehemaligen Schulkameradin Lady Jacquelyn mit fassungslosem Staunen beobachtet:
Sie wünschte beinahe, sie wäre ohnmächtig geworden, denn dann wäre ihr der Anblick erspart geblieben, wie Lady Jac ihren Finger in Hursts Mund schob.
Also wirklich, wunderte sich Caroline, warum tut sie das? Fanden Männer Gefallen daran, wenn eine Frau ihnen einen Finger in den Mund steckte?
Offensichtlich war es so, da der Marquis sofort anfing, geräuschvoll daran zu saugen.
Warum hatte das ihr gegenüber nie jemand erwähnt? Wenn der Marquis sich gewünscht hätte, dass Caroline ihren Finger in seinen Mund schob, hätte sie es bestimmt getan, wenn es ihn glücklich machte. Wirklich, es war völlig unnötig, sich wegen einer solchen Bagatelle an Lady Jac zu wenden, mit der er kaum bekannt war, geschweige denn verlobt. (S. 13)
Obwohl ihre sexuelle Naivität bis ins Unglaubwürdige gesteigert ist, ist die Figur einfach wundervoll. Caroline ist warmherzig, mitfühlend, vorurteilsfrei, loyal und zuverlässig. Darüber hinaus hat sie durchaus einen Sinn fürs Praktische und versucht, dem Leben stets mit Optimismus zu begegnen. Ihre Schulbildung findet sie beispielsweise insofern nützlich, als dass sie jetzt in fünf verschiedenen Sprachen sagen kann »Hören Sie bitte auf, ihr Pferd zu schlagen«, und nach der Entdeckung ihres Verlobten mit Lady Jacquelyn gilt ihre Sorge zunächst dem am wenigsten aufwendigen Weg, die Hochzeitsgäste wieder auszuladen. Sie befindet außerdem, dass es hätte schlimmer kommen könnte: »Sie wusste zwar nicht inwiefern, aber sie nahm es einfach an.« (S. 19)
Braden Granville, früher »Dead Eye« genannt, ist das genaue Gegenteil von Caroline. Der Emporkömmling, der – aus ärmlichsten Verhältnissen stammend – ein Vermögen mit Schusswaffen gemacht hat und als Meisterschütze gilt, hat schon alles gesehen und erlebt. Nach wie vor umgibt er sich mit einer ziemlich illustren Gesellschaft, darunter sein mehr oder weniger hilfreicher Sekretär Ronnie »Wiesel« Ambrose, ein alter Freund aus Seven Dials, und sein Vater Sylvester, der seit dem Tod seiner Frau geistig verwirrt ist. Man sagt Braden geschäftlich wie privat eine erschreckende Skrupellosigkeit nach, außerdem gilt er als Casanova, der mit mehr Frauen geschlafen haben soll als jeder andere Mann in London. Ihn kann kaum etwas überraschen – abgesehen von Caroline, die ihn nicht nur mit ihrem Wunsch nach Lehrstunden und einer kleinen Erpressung überrascht, sondern ihn vor allem mit ihrer unsagbaren Naivität immer wieder in große Fassungslosigkeit stürzt. Er versucht, seine Nachhilfe dementsprechend zu gestalten und über harmlose Dinge wie romantische Atmosphäre zu sprechen, doch die wissbegierige Caroline – bewaffnet mit Brille, Notizbuch und Stift – will sich damit nicht zufrieden geben.
»Könnten wir die Diskussion über die richtige Atmosphäre, so faszinierend ich sie auch finde, vielleicht auf einen späteren Zeitpunkt verschieben und direkt zum Küssen kommen? (…) Es ist eine bestimmte Art von Kuss, über die ich reden möchte, eine, die ich zufällig beobachten konnte. Ich meine die Art Kuss, bei der sich die beteiligten Personen die Zungen in den Mund stecken.«
Er starrte bei ihren Worten unwillkürlich auf ihren Mund. Es war ein sehr hübscher Mund, rosig und sehr verführerisch. Nur mühsam riss er seinen Blick davon los. »Das haben Sie beobachtet.«
Sie nickte heftig. »Oh ja. So etwas gibt es. Ich habe es selbst gesehen!«
Er fragte sich, ob er jemals, selbst in seiner Kindhetit, so lachhaft unschuldig gewesen war, und kam zu dem Schluss, dass es wenig wahrscheinlich schien.
Braden räusperte sich. »Ja. Nun, die Art Kuss, die Sie beschrieben haben, ist ziemlich …«
»Unappetitlich«, beendete sie mit einem wissenden Blick den Satz für ihn.
Da Worte nicht helfen, Carolines Vorurteilen zu begegnen, kann Braden überhaupt nicht anders, als praktische Überzeugungsarbeit zu leisten – und das fällt ihm natürlich nicht schwer, denn so verrückt Caroline ist, so liebenswert findet er sie von dem Moment an, als sie mit ihrem sonderbaren Vorschlag in seinem Büro aufkreuzt. Ihm ist schnell klar, dass sie zusammengehören, und er tut alles dafür, sie für sich zu gewinnen, ohne dabei seine Ehre zu vergessen.
In krassem Gegensatz zu den beiden Protagonisten stehen deren jeweiligte Verlobte, Jacquelyn und Hurst. Die beiden sind wenig subtil und zeichnen sich vor allem durch ihren Mangel an Loyalität, ihre Durchtriebenheit und Berechnung aus: Beide heiraten nur aus finanziellen Gründen und tun alles dafür, um ihr Ziel zu erreichen. Der Marquis punktet mit seinem engelsgleichen, allerdings völlig unmännlichen Aussehen, ist aber ein ziemlicher Hohlkopf. Ein Satz, vom allwissenden Erzähler ganz beiläufig hingeworfen, belegt das eindrucksvoll und mit dem typischen Humor des Buches: »Hurst, der nicht daran gewöhnt war, Inspirationen welcher Art auch immer zu haben, war (…) beeindruckt von sich selbst und seinem neu entdeckten Scharfsinn« (S. 287). Was ihm an Bösartigkeit fehlt, macht Lady Jacquelyn locker wieder wett: Hinter ihrer schönen Fassade steckt ein Mensch, der mit allen Mitteln für die Erreichung seines Ziels kämpft.
Doch nicht nur die beiden, sondern selbst die kleinsten Nebenfiguren sind hervorragend gelungen: Neben Granvilles fragwürdiger Umgebung sind hier vor allem Carolines entsetzlich prüde Mutter zu nennen, der Bruder, der ungewollt in kriminelle Machenschaften hineingeraten ist und einen (relativ überflüssigen) Nebenplot erhält, sowie Carolines eigentlich fortschrittliche Freundin Emily, die sich so engagiert für die Frauenbewegung einsetzt, dass Caroline sie immer wieder aus dem Gefängnis auslösen muss, die aber in Liebesdingen ebenso unbedarft ist wie die Protagonistin selbst.
Fazit:
15/15 – Dieser Liebesromane ist ein echtes Juwel – vorausgesetzt, man nimmt ihn nicht allzu ernst und liegt auf Cabots Humor-Wellenlänge. Das Buch besticht nämlich weniger mit seiner (mäßig originellen) Handlung, sondern viel mehr mit den wunderbaren, charmanten und amüsanten Protagonisten, und sprüht nur so vor Witz und Situationskomik.
Inhalt:
Der begnadete Komponist Dylan Moore leidet seit einem Reitunfall unter einem starken Tinnitus und kann seitdem nicht mehr komponieren. Verzweifelt über den Verlust seiner musikalischen Fähigkeiten will er seinem Leben ein Ende setzen, doch eine schöne Unbekannte, die erstmals seit seinem Unfall wieder Musik in seinem Kopf entsehen lässt, hält ihn davon ab – nur um dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.
Fünf Jahre später begegnet er seiner verlorenen Muse zufällig wieder und engagiert sie als Gouvernante für seine Tochter. Obwohl auch Grace weiß, dass der wahre Grund für ihre Anstellung ein anderer ist, zwingt ihre finanzielle Situation sie dazu, das Angebot anzunehmen. Sie ist fest entschlossen, sich nicht auf Dylan Moore einzulassen, der allerdings seinerseits alles dafür tut, dass die Muse ihn küsst …
Kommentar:
Das Buch hängt lose zusammen mit »Guilty Pleasures«, wo Dylan Moore bereits einen Auftritt hatte; hier begegnet man dem Duke of Tremore wieder, dem Protagonisten aus dem Vorgängerband.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist alles andere als innovativ: Held stellt Heldin als Gouvernante ein, die beiden verlieben sich, trennen sich (unnötigerweise) und kommen am Ende doch wieder zusammen. Aufgrund der Vorhersehbarkeit der Handlung droht das Buch an zwei, drei Stellen, ein wenig ins Langweilige abzugleiten, doch Guhrke schafft es trotzdem, eine überzeugende Geschichte zu erzählen, die teils humorvoll, teils dramatisch, teils rührend ist und überzeugende Protagonisten hat.
Grace hat in ihrer Jugend einen Skandal verursacht, weil sie mit einem zehn Jahre älteren Maler durchgebrannt ist und zwei Jahre mit ihm in wilder Ehe gelebt hat. Ihre Familie hat sie mehr oder weniger verstoßen, weshalb es für sie nach dem Tod ihres Mannes und einem wenig erfüllten Leben kein Zurück gibt. Sie arbeitet Orangenverkäuferin und lebt trotz des Zubrots, das sie als Geigerin auf Bällen verdient, am Existenzminium. Insofern ist plausibel, dass sie Dylans Angebot, als Gouvernante für seine Tochter zu arbeiten, annimmt, obwohl sie nach den Erfahrungen in ihrer Ehe mehr als genug von exzentrischen Künstlern hat – und obwohl sie sich gegen ihren Willen von Beginn an zu dem Komponisten hingezogen fühlt. Ihr Umgang mit Dylan und seiner Tochter Isabel zeigt Grace als aufrichtige, warmherzige, aber willensstarke Frau mit Prinzipien – die allerdings angesichts Dylans Charme immer wieder ins Wanken geraten, bis sie schließlich ihrem Verlangen nachgibt und seine Geliebte wird.
Wesentlich komplexer als Grace ist Dylan selbst angelegt. Der lebensmüde Komponist, der aufgrund seines enervierenden Tinnitus‘ seine Fähigkeiten verloren hat, tut alles, um sich abzulenken, seinen Geist zu betäuben und die Stille zu vertreiben, die seine Ohrgeräusche erst richtig laut werden lässt. Er trinkt, hurt, spielt, raucht Haschisch und nimmt Laudanum, prügelt sich und setzt in regelmäßigen Abständen sein Leben aufs Spiel. Angesichts seiner Laster ist er fast ein wenig zu ausgeglichen und nicht düster genug angelegt, dennoch ist seine sukzessive Veränderung – ausgelöst durch das unverhoffte Auftauchen seiner Tochter und das Wiedersehen mit Grace – glaubhaft; zumal er sich von Beginn an als sensibler Mann erweist, der ein Gespür für die Stimmungen anderer Menschen hat.
Ebenfalls überzeugend dargestellt sind die langsame Entwicklung des Verhältnisses zwischen Dylan und seiner Tochter sowie Dylans Wandung vom exzentrischen, egozentrischen Musiker ohne Verpflichtungen hin zu einem Menschen, der lernt, Verantwortung zu tragen und Rücksicht auf andere zu nehmen. Dass seine Tochter mit den Worten »I have come to fetch my father home« mitten in einen seiner Bordellbesuche platzt, ist vielleicht ein wenig dick aufgetragen, als Auslöser für eine finale Verhaltensänderung taugt ihr Auftritt aber allemal.
Fazit:
12/15 – Trotz der wenig innovativen Geschichte ein sehr unterhaltsames Buch, das vor allem aufgrund seiner überzeugenden Helden punktet.
Hathaway Family, Book 4
Inhalt:
Catherine Marks arbeitet seit zwei Jahren als Gesellschafterin für die zwei jüngsten Hathaway-Mädchen. Sie fühlt sich ausgesprochen wohl in der Familie, nur mit dem älteren Bruder ihrer Schützlinge, Leo Hathaway, liefert sie sich in schönster Regelmäßigkeit heftige Wortgefechte. Als eines Tages eine dieser Kabbeleien in einem wilden Kuss endet, ist das der Auslöser für verwirrende Gefühle, denn die beiden können ab diesem Moment kaum noch die Finger voneinander lassen. Um ihr Geheimnis und die Familie zu schützen, sieht Catherine aufgrund ihrer dunklen Vergangenheit keinen anderen Ausweg, als die Hathaways zu verlassen, und nicht mal Leos Heiratsantrag kann sie aufhalten …
Kommentar:
Schon beim Lesen von »Mine Till Midnight«, Band 1 der Hathaway-Serie, habe ich mich auf Leos Buch gefreut, denn Leo ist ein Held nach meinem Geschmack. Gebrochen durch den Tod seiner Verlobten und gejagt von ihrem Geist, betäubt er seinen Verstand mit Drogen aller Art und versucht zu vergessen. Er befindet sich am Rande des Wahnsinns, ist verzweifelt und hoffnungslos – kurzum: Er ist ein »tortured hero« par excellence, auf dessen Geschichte ich wirklich gespannt war. Lisa Kleypas hat sich jedoch Zeit damit gelassen, seine Story zu schreiben, und während seine Schwestern unter die Haube gebracht wurden, ist Leo ziemlich vernünftig und verantwortungsbewusst geworden. Vom lebensmüden Mann aus Band 1 ist nicht viel übrig geblieben, weshalb man mit Leo zwar einen charmanten, aber keinen besonders bemerkenswerten Protagonisten vorgesetzt bekommt. Ihm fehlen Ecken und Kanten, und trotz aller Sympathie gehört er zu den Helden, die man wohl ziemlich schnell wieder vergessen hat.
Gleiches gilt im Grunde für Catherine Marks, deren Vorgehen nicht immer ganz nachvollziehbar ist. Sie hat einen schwierigen Hintergrund, der erst im Laufe der Handlung aufgedeckt wird, und quält sich mit Schuldgefühlen und Selbstzweifeln, die zwar irgendwie verständlich, aber deshalb nicht weniger anstrengend sind. Dafür zeichnet sie sich aber durch ihren scharfen Verstand, ihren Witz und ihre Schlagfertigkeit sie aus – was in den Wortgefechten mit Leo auch vonnöten ist.
Die Handlung an sich ist eher ein wenig enttäuschend. Nach einem starken Start baut die Geschichte mehr und mehr ab, und ab einem gewissen Punkt ist man es wirklich leid darüber zu lesen, wie die zwei erfolglos versuchen, sich voneinander fernzuhalten und später, wie Leo Catherine von einer Heirat zu überzeugen versucht. Außerdem konnten mich die zahlreichen implizierten Krimielemente überhaupt nicht überzeugen, weil sie mir zu übertrieben waren. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass ich keine Plots mag, in denen die Protagonisten sich offensichtlich lieben, das aber nicht erkennen bzw. sich eine halbe Ewigkeit nicht eingestehen wollen oder aber ihre Liebe verleugnen, weil die Beziehung dem anderen gesellschaftlich schaden könnte. Hier haben wir schrecklicherweise eine Kombination aus beidem, wobei Kleypas das allerschlimmste Szenario nicht auslässt: In dem Moment, wo die Liebenden sich nach langem Hin und Her endlich über ihre Gefühle klar werden, passiert etwas Hochdramatisches, sodass sie fürchten müssen, es sich niemals sagen zu können. Ich hasse das.
Wie bei Kleypas üblich, werden auch hier wieder Ereignisse aus früheren Büchern aufgegriffen und weitergesponnen, und die anderen Familienmitglieder sind ebenfalls häufig präsent. Aufgrund seiner Beziehung zu Catherine spielt Leos illustrer Schwager Harry aus »Tempt me at Twilight« eine etwas größere Rolle und stellt unter Beweis, warum ich ihn so toll fand.
Fazit:
8/15 – Leider nur ein durchschnittliches Buch von Lisa Kleypas, das phasenweise ganz schön vor sich hinpläschert, um dann in einem überdramatischen Showdown zu enden.
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Serieninfo:
01 Mine Till Midnight | Pfand der Leidenschaft – 10/15
02 Seduce me at Sunrise | Glut der Verheißung – 15/15
03 Tempt me at Twilight – 12/15
04 Married by Morning – 8/15
05 Love in the Afternoon
Originaltitel: Scandal in Spring
Wallflowers, Book 4
Inhalt:
Drei Saisons und Daisy Bowman hat noch keinen Ehemann gefunden. Da spricht ihr Vater ein Machtwort: Sie soll seinen Geschäftspartner Matthew Swift heiraten! Daisy ist entsetzt, schien er ihr doch stets langweilig und farblos. Aber sie hat nicht mit Matthews überraschendem Charme gerechnet, als sie ihn seit Langem erstmals wiedersieht. Und mit diesem unerwartet sinnlichen Prickeln, das sie neuerdings in seiner Nähe verspürt. Schon bald muss sie sich eingestehen, dass er sich immer mehr als ihr Traummann entpuppt. Doch kaum lassen seine heißen Küsse ihre Leidenschaft erblühen, behauptet Matthew plötzlich, Daisy niemals heiraten zu können …
Kommentar:
Im letzten Teil der Wallflower-Serie soll das letzte verbliebene Mauerblümchen unter die Haube gebracht werden: Daisy Bowman. Die Romantikerin hat allerdings gar kein echtes Interesse an einer Heirat; ihr reicht es völlig, sich in ein Buch zu vertiefen oder in der Natur zu sein. Ihrem Vater passt das überhaupt nicht – weswegen er sie vor die Wahl stellt: Entweder findet sie bis Ende der Saison einen passenden Ehemann, oder sie muss seinen Geschäftspartner Matthew Swift heiraten. Daisy und ihre hochschwangere Schwester Lillian sind schockiert, denn beide können den unansehnlichen, berechnenden Langweiler nicht ausstehen – eine Hochzeit mit ihm muss unbedingt verhindert werden. Deshalb werden einige potenzielle Heiratskandidaten auf den Landsitz von Lillians Mann Lord Westcliff geladen, doch dann taucht auch Matthew Swift auf – und Daisys Abneigung verflüchtigt sich in Windeseile.
Nicht zuletzt liegt das daran, dass Lisa Kleypas in dieser Geschichte mal ein männliches Entlein auspackt, das zum Schwan geworden ist. Der ehemals dürre Matthew hat nämlich eine ganz beachtlich attraktive Figur entwickelt, seit Mr. Bowman ihn dazu genötigt hat, eine Köchin anzustellen, die ihm vernünftiges Essen kocht. Seine Kleider sitzen jetzt viel besser, und außerdem hat er eine niedliche Locke, die bestens dafür geeigent ist, in der Protagonistin den Wunsch zu wecken, sie ihm aus dem Gesicht zu streichen. Doch nicht nur sein Äußeres überzeugt, sondern auch sein Charakter. Jeder mag und schätzt ihn, denn er ist ehrenhaft, patent, nett, charmant – und wie sich herausstellt sogar romantisch. So sehr Daisy sich auch bemüht, ihre Abneigung gegen ihn zu bewahren: Es gelingt ihr nicht. Mit jedem Zusammensein – ob bei der gemeinsamen Rettung einer Gans oder beim Boulespiel – wächst ihre Achtung vor ihm, und es dauert nicht lange, bis sie Hals über Kopf in ihn verliebt. Doch obwohl Matthew ihre Gefühle erwidert, beteuert er, sie nicht heiraten zu können, weil er ein schreckliches Geheimnis aus der Vergangenheit mit sich herumschleppt. Dieses Geheimnis erweist sich am Ende natürlich als weit weniger schrecklich als dargestellt; Matthews Ängste sind aber einigermaßen plausibel erklärt.
Da Matthew trotz seiner ominösen Vergangenheit leider kein bisschen düster wirkt, sondern ebenso nett und sympathisch ist wie Daisy, entwickelt sich keine echte Spannung. Die Geschichte plätschert ohne wirkliche Höhen und Tiefen vor sich hin, und selbst die eigentlich dramatischen Ereignisse am Ende reißen einen ob ihres durchsichtigen Ausgangs nicht vom Hocker. Es ist eine Geschichte von revidierten Vorurteilen und einer wachsenden Liebe, die zwar ganz unterhaltsam, aber nichts Besonderes ist.
Selbstverständlich haben auch die anderen Mauerblümchen nebst Ehemännern und Kindern wieder ihre Auftritte, wobei insbesondere der wundervolle Westcliff und Daisys Schwester (aus Band 2 der Serie) eine größere Rolle inne haben. Daisy erweist sich mal wieder als äußerst zänkisch und herrisch, als sie erfährt, dass sich ihre kleine Schwester in Matthew verliebt hat und versucht ihr möglichstes, um die Beziehung zu verhindern. Ihr ehrlicher, offener Umgang mit ihrer Aversion und ihre Bereitschaft, sich dennoch mit dem Mann ihrer Schwester zu arrangieren, bewahren sie am Ende davor, allzu unsympathisch zu wirken.
Fazit:
9/15 – Eine nette Geschichte mit sympathischen Figuren, der es allerdings ein wenig an Spannung und Dramatik mangelt.
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Serieninfo:
01 Secrets of a Summer Night | Geheimnisse einer Sommernacht
02 It Happened One Autumn | Herbstfeuer (Cora)/Der Earl und die Erbin (Mira) (Rezension)
03 The Devil in Winter | Es begann in einer Winternacht (Rezension)
04 Scandal in Spring | Frühlingsküsse (Rezension)
05 A Wallflower Christmas
Außerdem gibt es Verbindungen zur Hathaway-Serie und dem Einzeltitel »Again the Magic« (dt. »Und ewig brennt das Feuer«/»Liebe ist süßer als Rache« ).
Deutscher Titel: Es begann in einer Winternacht
Wallflower-Quartett, Teil 3
Inhalt:
Sebastian, Lord St. Vincent, hat den Ruf eines Frauenhelden – und doch ist er der Einzige, der die scheue Erbin Evangeline vor ihren geldgierigen Verwandten retten kann. Mutig macht sie dem in einer finanziellen Krise steckenden Viscount einen Heiratsantrag. Allerdings unter einer Bedingung: keine erotischen Annäherungen nach der Hochzeitsnacht! Denn niemals will Evangeline zu den Damen gehören, denen der charmante Lord das Herz gebrochen hat. Aber schon auf der winterlichen Reise zur Trauung in Gretna Green sprühen die Funken der Leidenschaft. Als sie einander in der eiskalten Kutsche wärmen, erwacht heißes Begehren …
Kommentar:
Die Leseprobe zu diesem Buch in »It Happened One Autumn« (dt.: Herbstfeuer/Der Earl und die Erbin) war ein extrem wirksamer Teaser – weshalb der Griff zu Band 3 der Wallflower-Serie eine Frage der Zeit war. Das Buch knüpft praktisch unmittelbar an die Ereignisse der Vorgängerbandes an, insofern macht es Sinn, die Bücher nach Möglichkeit in der richtigen Reihenfolge zu lesen; natürlich funktioniert das Buch aber auch für sich genommen, es macht nur nicht ganz so viel Spaß.
Das Buch startet ohne jedes Vorgeplänkel mit Evangeline Heiratsantrag an Viscount St. Vincent, der zwar einigermaßen überrumpelt ist, aber aufgrund seiner finanziellen Lage kaum eine Wahl hat als das Angebot der reichen Erbin anzunehmen. Da Evangelines habgierige Verwandte ihr auf den Fersen sind und die Zeit drängt, besteigen Evie und Sebastian kaum eine Stunde später eine Kutsche nach Gretna Green, um dort ihre Zweckehe zu schließen. Doch schon unterwegs kommen sich die beiden näher, und der Viscount entwickelt eine Fürsorge, die ein Evie ein ungekanntes Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit hervorruft.
Frisch verheiratet zurück in London, quartieren sich Evie und Sebastian im Spielclub von Evies Vater Ivo Jenner ein (an den sich Kleypas-Leser evtl. aus dem Buch »Roulette des Herzens«/»Dreaming of You« erinnern). Während Evie sich aufopferungsvoll um ihren sterbenden Vater kümmert, übernimmt Sebastian direkt das Kommando über den Club, um diesen wieder auf Vordermann zu bringen. Darüber hinaus steht er aber auch Evie in ihrer Trauer bei und unterstützt bzw. beschützt sie, wo er nur kann. Die Umstände schweißen die beiden mehr und mehr zusammen, bis sie sich schließlich trotz aller Ängste zueinander bekennen. Man hat es also mit einem typischen »Vernunfts- wird Liebesehe«-Plot zu tun, der solide umgesetzt ist, sich an einigen Stellen aber doch ein wenig zieht. Für meinen Geschmack gab es zudem zu viele lebensbedrohliche Situationen – zumal ich die Rachegelüste des ehemaligen Angestellten Bullard nicht überzeugend fand. Sehr interessant hingegen war der Blick auf die medizinischen Ansichten und Behandlungsmethoden der damaligen Zeit.
Einmal mehr überzeugend sind die Figuren. Die reiche Evangeline, die von ihren geldgierigen Verwandten misshandelt wird und dazu gezwungen werden soll, ihren Cousin zu heiraten, handelt aus purer Verzweiflung als sie Sebastian die Hochzeit vorschlägt, obwohl sie ihn auf den Tod nicht ausstehen kann. Zunächst hält man sie für eine schwache Person, doch schon bald erweist sie sich als überraschend willensstark, stur, entschlossen und absolut dazu in der Lage, Sebastians Eskapaden mit der nötigen Ruhe zu begegnen. Sie denkt nicht daran, sich weiterhin herumschubsen zu lassen und bietet Sebastian Paroli, wo sie nur kann; gleichzeitig ist sie aber eine sehr liebevolle, fürsorgliche Figur. Sebastian hingegen, der bereits in »Herbstfeuer« eine tragende Rolle gespielt und versucht hat, die Verlobte seines besten Freundes zu entführen, ist eigentlich der ultimative Bösewicht. Er ist egozentrisch, rücksichtslos, durch und durch unmoralisch und sehr stolz darauf. Sein ausschweifendes Leben aufzugeben, kommt für ihn nicht in Frage – aber Evie verlangt das ja auch gar nicht von ihm, weshalb die finanziell einträgliche Ehe nur Vorteile für ihn bringt. Womit St. Vincent allerdings nicht rechnet: Dass Evie ungekannte Gefühle in ihm weckt und ihn verändert. Bereits auf der Reise nach Gretna Green beginnt seine Wandlung, die sich in kleinen fürsorglichen Gesten spiegelt und später zu Eifersuchtsanfällen führt. Sein ausgeprägter Beschützerinstinkt und das starke Besitzdenken lassen ihn bisweilen ziemlich herrisch wirken, trüben aber seinen Charakter nicht, zumal Evies Wohl für ihn immer im Vordergrund steht und seine Angst glaubwürdig wirkt.
Die Auftritte der anderen Mauerblümchen sind in diesem Buch leider relativ gering gehalten, der grandiose Lord Westcliff spielt aber eine größere Rolle und ist gewohnt hinreißend. Überdies wird in diesem Buch Cam Rohan eingeführt, der Halbblut-Roma und künftige Protagonist dem Buch »Mine Till Midnight«. Er ist das Faktotum in Jenners Spielclub und Auslöser für die eine oder andere Eifersuchtsszene; außerdem küsst er Mauerblümchen Nummer 4, Daisy Bowman. Mich würde brennen interessieren, ob es Kleypas‘ ursprünglicher Plan war, Daisy und Cam im letzten Band der Serie zusammenzubringen, bevor sie sich entschlossen hat, mit dem Roma die neue Hathaway-Serie zu starten. So oder so: Es ist wirklich grandios, wie elegant Kleypas ihre Bücher miteinander verknüpft!
Fazit:
12/15 – Erneut ein richtig guter Roman aus der Feder von Lisa Kleypas, von dem ich mir allerdings aufgrund des überragenden Anfangs noch mehr versprochen hatte; zwischenzeitlich wirkte die Geschichte etwas überladen und zäh.
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Serieninfo:
01 Secrets of a Summer Night | Geheimnisse einer Sommernacht
02 It Happened One Autumn | Herbstfeuer (Cora)/Der Earl und die Erbin (Mira) (Rezension)
03 The Devil in Winter | Es begann in einer Winternacht (Rezension)
04 Scandal in Spring | Frühlingsküsse
05 A Wallflower Christmas
Außerdem gibt es Verbindungen zur Hathaway-Serie und dem Einzeltitel »Again the Magic« (dt. »Und ewig brennt das Feuer«).
Deutscher Titel: Herbstfeuer (Cora Historical Gold) / Der Earl und die Erbin (Mira)
Wallflower-Quartett, Teil 2
Inhalt:
Die hübsche amerikanische Erbin Lillian Bowman soll auf Wunsch ihrer Mutter einen englischen Adligen heiraten. Doch mit ihrer direkten Art eckt sie in der vornehmen Gesellschaft Londons immer wieder an. Auch der begehrte Junggeselle Marcus Marsden, Earl of Wesden, mokiert sich nur zu gern über ihre Fauxpas. Lilian sprüht Funken vor Wut! Bis Marcus sie an einem sonnigen Herbsttag auf seinem Landsitz unvermittelt in die Arme reißt und küsst und ungeahnte Leidenschaft sie durchströmt. Ist es nur ein Strohfeuer oder der Beginn einer großen Liebe?
Kommentar:
Haaaaach … was isses schön! Der erste Band der Wallflowers-Serie gefiel mir wegen der reichlich arroganten, adelsfixierten Protagonistin, die ihr Glück mit Füßen getreten hat, nicht so besonders, weswegen ich eine längere Wallflower-Pause eingelegt habe. Ein Fehler, wie sich jetzt herausgestellt hat, denn Band 2 ist ein richtig tolles Buch, das allerbeste Unterhaltung für Liebesromanfans bietet.
Obwohl der Plot ein Klassiker und bereits gefühlte hunderttausend Mal dagewesen ist, macht Lisa Kleypas eine wunderschöne Geschichte daraus. Zwar gibt es (wie in praktisch allen Romanen dieses Genres) einige Unwahrscheinlichkeiten, das Ende ist ziemlich dick aufgetragen und für meinen Geschmack unnötig dramatisch, davon abgesehen bietet das Buch aber allerbeste humorvolle Unterhaltung mit einer Vielzahl amüsanter Dialoge und einer Liebe, die keine Standesgrenzen kennt. Und das, obwohl die reiche Amerikanerin Lilian Bowman mitnichten die passende Braut für Marcus ist.
Marcus ist nämlich der wohlerzogene Spross einer der ältesten Adelsfamilie des Landes, und sollte er je heiraten, muss seine Braut unbedingt standesgemäß sein. Lilian ist alles andere als das: Sie ist ungehobelt und hasst die strikten, überflüssigen gesellschaftlichen Konventionen der Engländer. Folgerichtig hält sie Marcus auch für einen verknöcherte, langweiligen, arroganten Adligen, während er sie wegen ihres unangemessenen Verhaltens zunächst verachtet. Zahlreiche Streitgespräche und beißender Spott bleiben angesichts dieser Konstellation nicht aus, dennoch fühlen sich die beiden unwiderstehlich zueinander hingezogen, als sie einander näher kennenlernen. Nach und nach erkennen sie die guten Seiten des anderen und revidieren ihre vorgefertigten Meinungen – was richtig glaubwürdig dargestellt wird.
Nicht nur die Hauptfiguren überzeugen auf ganzer Linie, sondern auch sämtliche Nebenfiguren. Da Kleypas wie kaum ein anderer Autor auf einen echten Seriencharakter setzt, bindet sie sowohl die Handlung als auch die Figuren früherer (und folgender) Bände ein, sodass man viele alte Bekannte wiedertrifft – etwa die anderen Mauerblümchen oder den skandalumwitterten St. Vincent, der im nächsten Band die Hauptrolle spielen wird. Trotz der Verbindungen zwischen den Büchern kann man sie übrigens problemlos unabhängig voneinander lesen, denn die Zusammenhänge werden kurz erklärt, wo das nötig ist.
Fazit:
14/15 – Allerbeste humorvolle Liebesromanunterhaltung, die nicht mit einer innovativen Geschichte, aber mit wunderbaren Figuren und viel Humor überzeugt. Ein Cliffhanger, der St. Vincent betrifft, macht zusätzlich richtig Lust auf Band 3 der Serie.
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Serieninfo:
01 Secrets of a Summer Night | Geheimnisse einer Sommernacht
02 It Happened One Autumn | Herbstfeuer (Cora)/Der Earl und die Erbin (Mira)
03 The Devil in Winter | Es begann in einer Winternacht
04 Scandal in Spring | Frühlingsküsse
05 A Wallflower Christmas (Novella)
Außerdem gibt es Verbindungen zur Hathaway-Serie und dem Einzeltitel »Again the Magic« (dt. »Und ewig brennt das Feuer«).
Originaltitel: An Indecent Proposition
Inhalt:
Was für ein Skandal! Die beiden berüchtigtsten Londoner Lebemänner haben gewettet, wer von ihnen der bessere Liebhaber ist. Ausgerechnet Lady Caroline Wynn, die respektable junge Witwe mit dem kühlen Blick, willigt ein, bei dieser skandalösen Wette als Schiedsrichterin zu fungieren. Die lustvollen Nächte mit der schönen Caroline wecken in Nicholas, Duke of Rothay, schon bald ungeahnte Gefühle …
Kommentar:
Ich bin ja inzwischen vorsichtig geworden, was Rezensionen bei Amazon und in Foren angeht; die ausschließlich positiven Kritiken zu Emma Wildes Buch haben aber doch mein Interesse geweckt. »Eine unzüchtige Lady« ist das erste Buch der Autorin, das in Deutschland erschienen ist, obwohl die Autorin seit ihrem Debüt 2005 eine ganz beachtliche Backlist von über 40 Titeln (vorwiegend erotische Bücher) aufgebaut hat. Im deutschsprachigen Raum wird der zweite Titel von Emma Wildes im Herbst bei Blanvalet erscheinen: Schön und ungezähmt (Lessons from a Scarlet Lady).
Aufhänger dieses Regency-Romans ist eine Wette, die Nicholas, Duke of Rothay, und Derek, Earl of Manderville, in nicht gerade nüchternem Zustand abschließen: Die beiden Freunde wollen herausfinden, wer von ihnen der bessere Liebhaber ist – wie Männer nun mal so sind, versuchen beide, auf diese Weise ihre Frustration über eine enttäuschte Liebe kompensieren. Als Schiedsrichterin bietet sich die schöne, aber als unterkühlt geltende Witwe Caroline an, und nachdem man ihr Anonymität zugesichert hat, einigen sich die Beteiligten auf die Modalitäten: Lady Wynn soll zunächst eine Woche mit Nicholas, danach eine Woche mit Derek auf dem Land verbringen; anschließend wird sie ihr Urteil anonym im Gesellschaftsteil der Zeitung veröffentlichen. Bei dieser Konstellation tut sich natürlich ein grundsätzliches Problem auf: Es gehört sich in historischen Liebesromanen einfach nicht, dass die Protagonistin mit zwei Männern schläft. Auch Emma Wildes beachtet dieses ungeschriebene Gesetz und löst die Sache ziemlich konventionell: Sie teilt die Geschichte nämlich an dieser Stelle in zwei gleichwertige Haupthandlungsstränge, von denen sich einer mit Nicholas und Caroline beschäftigt, der andere mit Derek und seinem Schwarm Annabel, die Grund für seinen Frust ist.
Nicholas setzt sich in der Folge mit Lady Wynn in eines seiner unzähligen herzögliche Landhäuser ab, um dort seine Fähigkeiten als Liebhaber unter Beweis zu stellen. Zu seiner Überraschung ist Caroline aber – obwohl Witwe – sexuell weitgehend unerfahren und sogar regelrecht traumatisiert, da ihr Mann sie immer nur benutzt hat. Es gilt also, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie langsam und gefühlvoll an die körperliche Liebe heranzuführen. Unterdessen bleibt Derek in London und gesteht sich ein, was für seine gesamte Umgebung schon seit Ewigkeiten offensichtlich ist: dass er die junge Annabel liebt. Endlich erhellt, setzt er alles daran zu verhindern, dass seine große Liebe einen anderen heiratet, nur weil er selbst sie vor einiger Zeit tief enttäuscht hat.
Die beiden erzählten Liebesgeschichten sind nichts besonderes, aber in Ordnung; die Aufbereitung allerdings lässt doch ein wenig zu wünschen übrig. Auffällig sind beispielsweise die teils ganz schön langweiligen, ausufernden Dialoge, die das Geschehen nicht recht voranbringen und in deren Verlauf häufig die gleiche Sache mehrfach wiedergekäut wird. Hinzu kommen endlose Beschreibungen von Äußerlichkeiten – ich weiß gar nicht, wie oft Carolines kastanienbraunes Haar und ihr elfenbeinerner Säulenhals erwähnt wird, viel zu oft, auf jeden Fall – sowie überflüssig dramatische Verwicklungen am Ende des Buches, die augenscheinlich nur dazu dienen, noch ein paar Seiten herauszuschlagen. Natürlich gibt es auch jede Menge Sexszenen, die mit bebenden Brüsten, einstürzenden Himmeln, brandenden Wellen und erklommenen Gipfeln einhergehen, aber leider nicht prickeln.
Dass mich das Buch zwar einigermaßen unterhalten, aber nicht richtig gepackt hat, hängt sicher auch mit den Figuren zusammen. Diese sind zwar prinzipiell alle sympathisch, haben aber trotz ihres zum Teil tragischen Hintergrunds keinerlei Tiefe. Sie sind eindimensional, erschreckend gut und ebenso langweilig. Nicholas beispielsweise verwandelt sich im Handumdrehen von einem notorischen Weiberhelden zum Frauenversteher, der unschlagbar sensibel, geduldig, rücksichtsvoll und vollkommen geläutert ist, kaum dass er Caroline trifft. Caroline, die Zeit ihres Lebens nie von jemandem geliebt wurde und nach den Erfahrungen mit ihrem verstorbenen Gatten nie wieder einen Mann wollte, ist ihrerseits rasend schnell in Liebe entbrannt – was aufgrund ihres angeblich tief sitzenden Traumas wenig glaubwürdig ist. Zu diesem Trauma passt übrigens auch ihr Motiv, die Schiedsrichterrolle zu übernehmen, nicht im Mindesten. Die junge Annabel ist einfach ein kleines trotziges Mädchen, das ziemlich blass bleibt, während Derek weinerlich wirkt, kaum Eigeninitiative zeigt und unfähig zur Selbstkritik zu sein scheint – wie sonst könnte er glauben, das wenig brillante Argument, er sei ein Mann, würde sein Verhalten in der Vergangenheit entschuldigen? (»Ich bin ein Mann, ein Mann, der dieselben normalen Fehler begeht wie jeder andere seiner Geschlechtsgenossen«, S. 213, bzw. »Ich bin nicht der erste Mann, der vor dem Gedanken an Liebe oder gar Hochzeit zurückschreckt«, S. 219.)
Sprachlich wirkt das Buch zum Teil ziemlich angestaubt und wartet gerade bei den Sexszenen mit blumigen Formulierungen zu all dem »schwelgerischen Vergnügen« auf, wobei ich nicht nachvollziehen kann, ob das schon im Original so ist oder auf die Übersetzung zurückzuführen ist. Tatsache ist: Die Übersetzung ist zwar nicht völlig daneben, passt aber an vielen Stellen im Detail nicht und wirkt deshalb manchmal ein wenig sinnentstellend (s. auch LeseLustFrusts Kommentar zum ersten Satz). In regelmäßigen Abständen bin ich über Kleinigkeiten – z.B. eine »plumpe Hand« – gestolpert (nur im Wortsinne zu verstehen!) und so aus dem Lesefluss gerissen worden. Um aber keinen falschen Eindruck zu erwecken: Ich hatte schon mit weit schlechteren Übersetzungen zu tun; die Qualität der vorliegenden wirkt sich höchstens unbewusst auf die Bewertung aus.
Fazit:
8/15 – Ein durchschnittlich unterhaltsamer Regency-Roman, der nicht aus der Masse hervorsticht und phasenweise etwas antiquiert wirkt. Fans von Liebesgeschichten ohne großen Tiefgang dürften sich aber dennoch sehr gut unterhalten fühlen.
The Huxtables, Book 5
Inhalt:
Hannah, ein Mädchen vom Land, hat mit neunzehn Jahren den sagenhaft reichen, aber viel älteren Duke of Dunbarton geheiratet. Nach seinem Tod zehn Jahre später und einer einjährigen Trauerzeit, ist die Herzogin endlich frei, und sie ist entschlossen, ihre Freiheit auszukosten. Ihr vordringlicher Wunsch ist es, sich einen Liebhaber zu nehmen – und sie hat auch schon jemandem im Augen: Constantine Huxtable, den illegitimen Sohn eines Earls, der einen ebenso teuflischen Ruf hat wie Hannah selbst …
Kommentar:
»A Secret Affair« ist der letzte Band der fünfteiligen Serie um die Huxtable-Familie, in dem es um Constantine geht, den undurchsichtigen Cousin der vier Huxtable-Geschwister, die in den ersten Teilen unter die Haube gebracht werden. Wie viele andere Fans der Serie habe ich Constantines Geschichte bereits nach seinen Auftritten im ersten Band herbeigesehnt; umso größer war die Gefahr einer Enttäuschung.
Tatsächlich startet das Buch wenig ansprechend, was vor allem mit der Figur der Duchess of Dunbarton zusammenhängt. Sie hat beschlossen, Constantine zu ihrem Liebhaber zu machen, und weil sie immer bekommt, was sie will, setzt sie alles daran, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sie ist berechnend, selbstherrlich, unterkühlt und über alle Maßen herrisch – mit anderen Worten: eine der schrecklichsten und unsympathischsten Liebesromanheldinnen, die man sich vorstellen kann. Constantine, der zunächst ein wenig blass wirkt, durchschaut ihr Spiel von Anfang an; seine Reaktion darauf ist zwiespältig: Einerseits lässt er sich darauf ein, andererseits hält er aber auch dagegen, weshalb es zuächst vorrangig um Kontrolle, Macht und Manipulation geht – nicht gerade mein bevorzugtes Thema bei einem Liebesroman.
Im Verlauf der Handlung aber, etwa mit Beginn des zweiten Drittels, wandelt sich dann das Bild mehr und mehr. Constantine erkennt, dass Hannah – ebenso wie er selbst – einige Geheimnisse mit sich herumträgt, und er erlebt einige Überraschungen, als er diese aufdeckt. Schritt für Schritt lernt er eine andere Hannah kennen, die Hannah, die hinter der Maske der eingebildeten Schönheit verborgen ist und die der Öffentlichkeit normalerweise verborgen bleibt: eine warmherzige, gefühlvolle Frau. Im Gegenzug offenbart er Hannah seine eigenen Geheimnisse, die ein neues Licht auf seine Figur werfen.
Vom schwachen Start abgesehen ist das Buch einfach ganz typisch Balogh, zumal der Plot im Grunde der gleiche ist wie bei den vier vorherigen Huxtable-Büchern. »A Secret Affair« erzählt von einer wachsenden Liebe zwischen zwei starken Persönlichkeiten, die aus einem zunächst eher praktisch motivierten Arrangement das Beste machen. Innovativ ist die Geschichte mit anderen Worten zwar nicht wirklich, aber sie ist gut erzählt und beinhaltet interessante und glaubwürdige Protagonisten – nachdem sie erst mal ihre Masken abgelegt haben und ihr wahres Ich zeigen. Ebenfalls typisch Balogh ist, dass es – obwohl sich das Buch zunächst vorrangig um eine Affäre dreht – keine nennenswerten Sexszenen gibt, und dass der Wert von Familie und Freundschaft betont wird. So begegnet man natürlich auch den anderen Huxtables nebst ihrem Anhang wieder, die zum Teil gewichtige Auftritte haben und den Seriencharakter unterstreichen; die fünf Bücher sind allerdings problemlos auch unabhängig voneinander lesbar (wobei ich davon ausgehe, dass sie dann etwas weniger Spaß machen).
Fazit:
11/15 – Nach einem schwachen Start aufgrund der sehr eigenen Persönlichkeit der Herzogin, entwickelt sich das Buch mehr und mehr zu einer typischen Balogh-Geschichte, die alles in allem sehr solide Liebesromanunterhaltung bietet.
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Serieninfo: The Huxtables:
01 First Comes Marriage (Rezension)
02 Then Comes Seduction (Rezension)
03 At Last Comes Love (Rezension)
04 Seducing an Angel (Rezension)
05 A Secret Affair (Rezension)
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