Hathaway Family, Book 4
Inhalt:
Catherine Marks arbeitet seit zwei Jahren als Gesellschafterin für die zwei jüngsten Hathaway-Mädchen. Sie fühlt sich ausgesprochen wohl in der Familie, nur mit dem älteren Bruder ihrer Schützlinge, Leo Hathaway, liefert sie sich in schönster Regelmäßigkeit heftige Wortgefechte. Als eines Tages eine dieser Kabbeleien in einem wilden Kuss endet, ist das der Auslöser für verwirrende Gefühle, denn die beiden können ab diesem Moment kaum noch die Finger voneinander lassen. Um ihr Geheimnis und die Familie zu schützen, sieht Catherine aufgrund ihrer dunklen Vergangenheit keinen anderen Ausweg, als die Hathaways zu verlassen, und nicht mal Leos Heiratsantrag kann sie aufhalten …
Kommentar:
Schon beim Lesen von »Mine Till Midnight«, Band 1 der Hathaway-Serie, habe ich mich auf Leos Buch gefreut, denn Leo ist ein Held nach meinem Geschmack. Gebrochen durch den Tod seiner Verlobten und gejagt von ihrem Geist, betäubt er seinen Verstand mit Drogen aller Art und versucht zu vergessen. Er befindet sich am Rande des Wahnsinns, ist verzweifelt und hoffnungslos – kurzum: Er ist ein »tortured hero« par excellence, auf dessen Geschichte ich wirklich gespannt war. Lisa Kleypas hat sich jedoch Zeit damit gelassen, seine Story zu schreiben, und während seine Schwestern unter die Haube gebracht wurden, ist Leo ziemlich vernünftig und verantwortungsbewusst geworden. Vom lebensmüden Mann aus Band 1 ist nicht viel übrig geblieben, weshalb man mit Leo zwar einen charmanten, aber keinen besonders bemerkenswerten Protagonisten vorgesetzt bekommt. Ihm fehlen Ecken und Kanten, und trotz aller Sympathie gehört er zu den Helden, die man wohl ziemlich schnell wieder vergessen hat.
Gleiches gilt im Grunde für Catherine Marks, deren Vorgehen nicht immer ganz nachvollziehbar ist. Sie hat einen schwierigen Hintergrund, der erst im Laufe der Handlung aufgedeckt wird, und quält sich mit Schuldgefühlen und Selbstzweifeln, die zwar irgendwie verständlich, aber deshalb nicht weniger anstrengend sind. Dafür zeichnet sie sich aber durch ihren scharfen Verstand, ihren Witz und ihre Schlagfertigkeit sie aus – was in den Wortgefechten mit Leo auch vonnöten ist.
Die Handlung an sich ist eher ein wenig enttäuschend. Nach einem starken Start baut die Geschichte mehr und mehr ab, und ab einem gewissen Punkt ist man es wirklich leid darüber zu lesen, wie die zwei erfolglos versuchen, sich voneinander fernzuhalten und später, wie Leo Catherine von einer Heirat zu überzeugen versucht. Außerdem konnten mich die zahlreichen implizierten Krimielemente überhaupt nicht überzeugen, weil sie mir zu übertrieben waren. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass ich keine Plots mag, in denen die Protagonisten sich offensichtlich lieben, das aber nicht erkennen bzw. sich eine halbe Ewigkeit nicht eingestehen wollen oder aber ihre Liebe verleugnen, weil die Beziehung dem anderen gesellschaftlich schaden könnte. Hier haben wir schrecklicherweise eine Kombination aus beidem, wobei Kleypas das allerschlimmste Szenario nicht auslässt: In dem Moment, wo die Liebenden sich nach langem Hin und Her endlich über ihre Gefühle klar werden, passiert etwas Hochdramatisches, sodass sie fürchten müssen, es sich niemals sagen zu können. Ich hasse das.
Wie bei Kleypas üblich, werden auch hier wieder Ereignisse aus früheren Büchern aufgegriffen und weitergesponnen, und die anderen Familienmitglieder sind ebenfalls häufig präsent. Aufgrund seiner Beziehung zu Catherine spielt Leos illustrer Schwager Harry aus »Tempt me at Twilight« eine etwas größere Rolle und stellt unter Beweis, warum ich ihn so toll fand.
Fazit:
8/15 – Leider nur ein durchschnittliches Buch von Lisa Kleypas, das phasenweise ganz schön vor sich hinpläschert, um dann in einem überdramatischen Showdown zu enden.
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Serieninfo:
01 Mine Till Midnight | Pfand der Leidenschaft – 10/15
02 Seduce me at Sunrise | Glut der Verheißung – 15/15
03 Tempt me at Twilight – 12/15
04 Married by Morning – 8/15
05 Love in the Afternoon
Solangsam habe ich das Gefühl, dass das schönste an dieser Reihe die Cover sind. ;) Aber vielleicht kommt mir das nur so vor, weil du von der Autorin einfach mehr erwartet hast, so dass in deinen Rezensionen deine Enttäuschung mitschwingt …
Ich fürchte, da kommt beides zusammen, Winterkatze. ;)
Du hast natürlich recht, dass ich an Kleypas-Büchern immer sehr hohe Erwartungen habe, mir ist aber auch durchaus klar, dass ein Autor nicht immer auf allerhöchstem Niveau schreiben kann (wobei Gefallen und Nicht-Gefallen ja zusätzlich vom persönlichen Geschmack abhängt). Dass Kleypas im Moment so viele Bücher veröffentlicht, dürfte der Qualität allerdings nicht gerade zuträglich sein; ich betrachte das wirklich mit ein wenig Sorge.
Was die Hathaway-Serie angeht, gab es tatsächlich Höhen und Tiefen; dabei fällt mir gerade auf, dass ich die Serieninfo mit Links vergessen habe – werd ich gleich nachholen. :)
Ja, ich seh gerade, Band zwei hat dir so richtig gefallen! :)
Ich habe ja noch nicht sehr viel von der Autorin gelesen, aber ich habe das Gefühl, dass das hier: „In dem Moment, wo die Liebenden sich nach langem Hin und Her endlich über ihre Gefühle klar werden, passiert etwas Hochdramatisches, sodass sie fürchten müssen, es sich niemals sagen zu können.“ ihr größtes Problem ist. Zumindest ist das der Teil gewese, der mich an den beiden Geschichten, die ich kenne, vor allem gestört hat. ;)