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Karen Hawkins: Viscount und Verführer

Originaltitel: Her Officer and Gentleman
Ask Reeves Series, Book 2

Viscount und Verführer

Inhalt:
Auf das delikate Thema Heirat hat die unabhängige Lady Elizabeth nur eine Antwort: nein danke! Dennoch kann sie sich während der Saison in London vor Verehrern kaum retten, und selbst ein eilends vorgetäuschter Sprachfehler entmutigt die Gentlemen nicht! Aber nur einer kommt ihr gefährlich nah: der skandalumwitterte Christian Llevanth, Viscount Westerville. Seine Blicke verheißen Freuden, die ihre Heiratsunlust auf die Probe stellen … Elizabeth ahnt nicht, dass die verführerische Aufmerksamkeit des Viscounts keineswegs allein seiner Leidenschaft entspringt – sondern auch einem verwegenen Plan, in dem er ihr die Hauptrolle zugedacht hat…

Kommentar:
Ein gutes Buch, das allerdings an Band 1 der Ask-Reeves-Serie nicht heranreicht. Obwohl Hawkins‘ Figuren auch diesmal wieder sehr sympathisch und ansprechend sind, hat »Viscount und Verführer« ein paar Längen. Darüber hinaus hat der Krimi-Plot nicht wirklich überzeugt, ebenso wenig wie dessen Auflösung – daraus hätte man mehr machen können! Für einen hohen Unterhaltungswert sorgt der manchmal ein wenig an Julia Quinn erinnernde leichte Humor, auch wenn er vereinzelt ein klein wenig bemüht und aufgesetzt wirkt. Das manifestiert sich vor allem in der Gestalt von Reeves, der zwar klasse, aber natürlich vollkommen übertrieben impertinent ist.

Wertung:
10/15 – Trotz aller Kritik ein unterhaltsames Buch, das Freunden leichter Regency-Kost gefallen wird!

Elizabeth Boyle: Heißer Zauber einer Nacht

Originaltitel: One Night of Passion
2. Teil der Danvers-Serie

Inhalt:
England, Anfang des 19. Jahrhunderts: Georgina Escott ist auf der Suche nach einem notorischen Herzensbrecher, der ihr die Unschuld rauben und sie vor einer unliebsamen Ehe bewahren soll. Also geht sie auf den berüchtigten Cyprian’s Ball, wo Adelige und Kurtisanen sich ein Stelldichein geben. Doch leider erwischt Georgina scheinbar den einzigen ehrbaren Mann, den es dort gibt, Lord Colin Danvers. Der möchte die unschuldige junge Lady vor anderen Verführern bewahren – erliegt aber selber den Reizen der betörenden Georgina, und beide erleben eine prickelnde Nacht voller Leidenschaft …

Kommentar:
Was so vielversprechend anfängt, endet in einer Spionagegeschichte auf See, die außerdem – natürlich! – von diversen Missverständnissen zwischen den Protagonisten lebt. Wie bereits mehrfach erwähnt, sind Kriegs-/und Spionageplots ohnehin nicht mein Ding, diese Geschichte hat mich aber stellenweise wirklich ziemlich gelangweilt, weil sämtliche Vorkommnisse und Gedanken einigermaßen ausufernd dargestellt werden. Die mit kleinen Abstrichen alles in allem sympathischen Protagonisten und sämtliche Nebenfiguren, denen man auch in anderen Boyle-Büchern begegnet, sind aber erneut ein Lichtblick.

Wertung:
7/15 – Ziemlich durchschnittliches Buch, dessen bisweilen etwas langatmige Handlung durch die guten Figuren einigermaßen aufgefangen wird.

Elizabeth Boyle: Geliebter Schurke

Originaltitel: Once Tempted
1. Teil der Danvers-Serie

Inhalt:
England, 19. Jahrhundert. Vor sieben Jahren stahl Robert, der Marquis von Bradstone, das Herz der unschuldigen Debütantin Olivia Sutton, um mit ihrer Hilfe ein kodiertes Dokument zu entschlüsseln. Doch dann machte sich der Schurke aus dem Staub und ließ Olivia zurück – mit gebrochenem Herzen, einem geschädigten Ruf und des Mordes angeklagt. Sieben Jahre später kehrt der totgeglaubte Marquis zurück, und Olivia hat nur Eines im Sinn: sich an ihm zu rächen. Als sie ihm gegenüber steht, vergisst sie ihre Pläne, denn Robert ist ein völlig anderer Mann: viel attraktiver, viel verführerischer, viel ernsthafter und auch viel gefährlicher …

Bewertung:
Vorab: Band 1 der Danvers-Serie ist eines der ersten Werke von Elizabeth-Boyle und ehrlich gesagt: Man merkt es dem Buch stellenweise auch an. Neben kleineren handwerklichen Mängeln, vor allem in Sachen Erzählperspektive, ist doch festzustellen, dass Boyles Figuren hier noch nicht so gut ausgearbeitet sind wie später und dass entscheidenden Stellen bzw. einschneidende Vorkommnisse unergründlich kurz abgehandelt werden.
Die Geschichte – eine Mischung aus Verwechslungs- und Spionage-/Kriegsplot – ist unterhaltsam und einigermaßen spannend, bietet alles in allem aber wenig Neues und hätte vielleicht fesselnder sein können, wenn nicht für den Leser von Anfang an vieles so offensichtlich gewesen wäre, was den Protagonisten Rätsel aufgibt. Das Buch lebt letztendlich vom Konflikt zwischen den Protagonisten, die beide sympathisch und weitestgehend glaubwürdig sind – wenngleich es auch nicht geschadet hätte, wenn Olivia ein bisschen weniger perfekt in allen (!) Belangen gewese wäre. Wie bei Boyle üblich, fesseln auch die Nebencharaktere, auf deren Bücher man sich schon freuen darf!

Wertung:
10/15 – Trotz aller Kritikpunkte immer noch eine unterhaltsame Geschichte, die sich vor allem aufgrund ihrer einnehmenden Hauptfiguren, die so gut wie bei wenigen Autoren von den Nebenfiguren ergänzt werden, vom Einheitsbrei der historischen Liebesromane abhebt.

Connie Mason: Flammende Liebesglut

Originaltitel: To Love a Stranger
1. Teil der Delaney Brothers Series

Inhalt:
Pierce Delany wird von einem wütenden Mob verfolgt, der ihn zu Unrecht beschuldigt, eie Frau verführt zu haben. Da er verwundet ist, flüchtet er sich in den Keller von Zoey Fuller, einer Frau mit eigenen Problemen. Zoey braucht dringend einen Ehemann, der sie vor einem skrupellosen Geschäftemacher beschützen soll. Und da kommt ihr der fremde Pierce gerade recht. Obowohl beide nur einen Vertrag auf Zeit abgeschlossen haben, kann Zoey die unwiderstehliche Anziehungskraft von Pierce nicht lange verleugnen. Zwischen den beiden entsteht ein loderndes Feuer der Leidenschaft…

Kommentar:
Oh mein Gott … ! Zugegeben, der Anfang dieses Wild-West-Abenteuers ist ja noch ganz actionreich und nett, aber dann nimmt das Unheil seinen Lauf: Eine Unwahrscheinlichkeit jagt die nächste, die zahllosen verschiedenen Verwicklungen nehmen kein Ende. Das Buch bietet wirklich alles, was man sich nur an dramatischen Ereignissen vorstellen kann, gerne auch mehrfach, z.B. falsche Beschuldigungen, Lynchjustiz, Erpressungen und erzwungene Hochzeiten, Schwangerschaften, inzestuöse Beziehungen, Familiendramen und Kindheitstraumata, zahllose falsche Anklagen, Fehden mit alten Rivalen, Spionage und Verrat, Todesfälle und Entführunge – Connie Mason schöpft wirklich aus dem Vollen, vergisst dabei aber leider, wenigstens einen Handlungsstrang mal glaubwürdig auszuarbeiten. Ein klassischer Fall von überfrachtet.

Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass die Protagonisten hier auch nichts retten können. Könnten sie vermutlich nicht mal, wenn sie gut wären. Sind sie aber ohnehin nicht. Zoey schwankt irgendwo zwischen emanzipiert und naiv, ist aber alles in allem noch einigermaßen sympathisch. Pierce hingegen setzt dem Buch endgültig die Krone auf: Seine Arroganz und lächerliche Entrüstung darüber, wie gemein Zoey doch angeblich ist, nerven einfach – zumal der Handel, den sie ihm vorschlägt, völlig fair ist und ihm keinerlei Nachteile entstehen. Und während er fröhlich lamentiert über die Gemeinheit aller Frauen dieser Welt, hat der Moralapostel natürlich keinerlei Hemmungen, eine Jungfrau zu verführen. Die hats ja quasi gar nicht anders verdient.

Wertung:
1/15 – Ein Gnadenpunkt für eine zumindest ansatzweise emanzipierte Frau in Hosen, welche sie aber leider nicht anbehält. Das Buch verdient das Prädikat »haarsträubend«. Das Buch verdient das Prädikat »tödlich langweilig«

Jacquelyn Frank: Jacob

1. Teil der Nightwalkers Series

Inhalt:
Seit Anbeginn der Zeit gibt es die dämonischen Schattenwandler. Die Liebe zu Sterblichen ist ihnen verboten. Ein Mann wacht darüber, dass dieses Gesetz eingehalten wird: Jacob. Siebenhundert Jahre widerstand er jeglicher Versuchung, richtete zahllose Schattenwandler, die sich bei Vollmond ihren dunklen Trieben hingaben. Doch als er die schöne Isabella rettet, flammt eine Leidenschaft in ihm auf, die er nie zuvor kannte. Und nun ist es Jacob selbst, der das eherne Gesetz der Schattenwandler bricht.

Kommentar:
»Jacob« ist der erste Band der Nightwalker-Serie um Geschöpfe der Nacht, vorrangig – zumindest im vorliegenden Band – um Dämonen. Die Reihe läuft unter dem Begriff »Paranormal Romance«, wobei die Betonung aber wohl eher auf »Paranormal« als auf »Romance« liegt: Eine Liebesbeziehung ist natürlich vorhanden, sie tritt aber zugunsten der äußerst ausführlichen Beschreibungen der Dämonenwelt doch ziemlich in den Hintergrund und ist weit weniger mitreißend und dramatisch, wie ich es mir für einen Liebesroman wünsche und wie es der Klappentext eigentlich suggeriert.
Das Dämonensetting ist an sich nett, stellenweise aber sehr detailliert ausgearbeitet – zu detailliert für meinen Geschmack, zumal sich die Detailverliebtheit der Autorin in zahlreichen Wiederholungen und der häufigen Erwähnung von Offensichtlichem niederschlägt. 100 Seiten weniger wären hier vielleicht sinnvoll gewesen, weil weniger Langeweile aufgekommen wäre.

Die Protagonisten Jacob und Isabella sind okay, aber nicht mehr und nicht weniger. Das mag natürlich auch daran liegen, dass sie keine wirklich dramatische Liebesgeschichte erleben müssen, in der sie sich zu bewähren hätten; sie bleiben einfach ein wenig blass.

Stilistisch halte ich es für grenzwertig, eine Geschichte aus so vielen verschiedenen Perspektiven erzählen zu lassen; einzelne Szenen werden von bis zu vier handelnden Figuren geschildert und kommentiert. Dieselben Szenen, versteht sich!

Wertung:
6/15 – Ein total durchschnittlicher paranormaler Liebesroman unter vielen.

[Rezension] Karen Marie Moning: Zauber der Begierde

Originaltitel: Beyond the Highland Mist
1. Teil der Highlander-Serie

Inhalt:
Der blendend aussehende Hawk ist berühmt im Schottland des 16. Jahrhunderts: für seine Tapferkeit in der Schlacht ebenso wie für seine Fähigkeiten als Liebhaber. Doch keine Frau interessiert ihn länger als eine Nacht. Bis ihn ein Elfenzauber mit der einzigen Frau vermählt, die ihn nicht begehrt. Denn Adrienne kommt aus dem 20. Jahrhundert und hat von Männern die Nase gestrichen voll…

Kommentar:
Ich bin ein bisschen gespalten, was dieses Buch angeht. Irgendwie hats mich erst mal ziemlich in seinen Bann gezogen, nach einer Weile kam allerdings der Punkt, wo ich mich wirklich gelangweilt habe, weil so wenig passiert ist … und das zog sich leider bis zum Ende durch.

Was gar nicht mein Ding war, waren die allseits gelobten Liebesszenen – die waren mir echt zu lyrisch oder alternativ zu schwülstig und lesen sich z.B. so: »Als er sein Gewicht verlagerte, so daß jener steife Muskel steinhart zwischen ihren Beinen ritt, loderte die Hitze, die zwischen ihnen glühte, hell auf und ließ Muskeln in ihr sich zusammenpressen, von denen sie nie gewußt hatte, daß sie sie besaß« oder »[Sie zog ihn an sich,] um seine aufgeheizte Männlichkeit eng umschlungen im Sehnsuchtsschmerz zwischen ihren Schenkeln gefangen zu halten«. Argh, das ist echt too much! Dann doch lieber sehr direkt und ne Spur ordinär!

Fazit:
7/15 – Ein eher enttäuschender Fantasyroman, dessen vielgepriesener Humor mir verschlossen blieb.

Lisa Kleypas: Im Zauber der Gefühle

OT: Worth any Price
3. Teil der Bow Street Trilogy

Inhalt:
Eigentlich soll Nick Gentry die schöne Charlotte zu ihrem Verlobten zurückbringen. Doch als er sie endlich aufspürt, entdeckt er in der jungen Frau eine eigensinnige Leidenschaft, die sie unwiderstehlich macht. Kurz entschlossen macht er Charlotte zu seiner Braut, denn für den größten Liebhaber Englands ist ihre Sinnlichkeit eine süße Herausforderung.

Kommentar:
Die Story um den früheren Verbrecherkönig und jetzigen Bowstreet-Runner Nick Gentry und seine Frau Charlotte ist Regency at its best. Es gibt keine überflüssigen, langwierigen Finten und Verstrickungen und dankenswerterweise auch keine zahllosen konstruiert wirkenden Probleme, die eigentlich keine sind. Das ist auch gar nicht nötig. Die wachsende Liebe zwischen den beiden Protagonisten trotz Gentrys Identitätskrise reicht vollkommen als Stoff für eine wundervolle Geschichte.

Natürlich auch deshalb, weil die Autorin mit Nick Gentry und Charlotte Howard zwei wunderbare Hauptfiguren geschaffen hat. Nick, über dessen schwierige Vergangenheit man bereits im Prolog zumindest im Ansatz informiert wird, ist nicht nur der perfekte Liebhaber (wie er im Laufe des Buches immer wieder unter Beweis stellen darf), sondern auch noch der perfekte schicksalsgebeutelte Held, der nun gezwungen wird, sich trotz jahrelang praktizierter Verdrängungsstrategien nun seiner unerfreulichen Vergangenheit zu stellen. Lottie steht ihm dabei zur Seite: aufrecht, unprätentiös, verständnisvoll, bedingungslos – und immens hilfreich. Dabei ist sie, trotz ihres ebenfalls nicht gerade einfachen Schicksals, einfach nett, sympathisch und immer auf dem Boden der Tatsachen.

Wertung:
15/15 – Für meinen Geschmack der perfekte Liebesroman!

Celeste Bradley: Die schöne Spionin

Originaltitel: The Pretender
1. Teil der Liar’s Club Series

Inhalt:
Um ihren Bruder unbehelligt in London suchen zu können, gibt sich die junge, temperamentvolle Agatha Cunnington als verheiratete Frau aus. Als Scheinehemann hat sie sich den attraktiven Simon Montague Rain ausgesucht. Doch sie ahnt nicht, dass auch Simon nicht der ist, für den er sich ausgibt. Er will Agatha ausspionieren, doch je näher er ihr kommt, umso mehr ist er von ihr hingerissen. Und auch Agathas Leidenschaft entflammt für den charmanten Schuft …

Kommentar:
Die Geschichte fängt stark an, die Spannung und der Unterhaltungswert lassen allerdings im Laufe der Zeit etwas nach und das Buch droht stellenweise ins Belanglose abzudriften. Das hängt u.a. damit zusammen, dass die Handlung zweigeteilt ist: In die Suche nach James (die enttäuschend unspektakulär endet) und in die Zeit nach James’ Rückkehr. Einer dieser Handlungsstränge hätte ausgereicht und der Geschichte m.E. gut getan, denn dann hätte man Raum für eine sorgfältigere Ausarbeitung gehabt.

Agatha ist eine sympathische, patente Heldin; zupackend und selbstbewusst, bisweilen etwas nervenaufreibend mit der einen oder anderen unvernünftigen Aktion. Simon Rain und Agathas Bruder James bleiben aber eher blass. Schade, hätte doch gerade Simon Rain aufgrund seiner Geschichte einen wunderbaren »tortured hero« abgegeben. Wie so oft zählt auch hier der Butler zu den unterhaltsameren Nebenfiguren, die sonst im durchschnittlichen Bereich bleiben.

Freunde von Regencys mit höherem Sexfaktor kommen bei diesem Buch übrigens eher nicht auf ihre Kosten; die sehr wenigen Szenen sind – sofern überhaupt – eher unterdurchschnittlich beschrieben.

Ein großes Manko dieses Buches ist mal wieder deutsche Ausgabe, die vor diversen kleineren Fehlern, z.B. massenweise fehlende Fragezeichen, strotzt. Davon abgesehen trägt auch bei diesem Buch die Übersetzung mal wieder nicht gerade zum Unterhaltungswert bei. Gabi Langmack war am Werk, die mir bislang eigentlich noch nicht negativ aufgefallen war, hier aber teilweise wirklich vollkommen unverständliche Sätze abliefert, die keinerlei Sinn ergeben. Man sollte wirklich meinen, dass wenigstens ein Verlag wie Blanvalet sich Lektoren leisten kann, die sowas ausbügeln!

Wertung:
6/15 – Ein netter, ganz unterhaltsame Regency-Liebesroman mit Steigerungspotenzial, dem ich normalerweise 9 Punkte gegeben hätte – wenn nicht die deutsche Edition so mangelhaft wäre. Dafür gibt es eine Note Abzug!

Nicole Jordan: Spuren der Versuchung

Originaltitel: The Seduction
5. Teil der Notorious Series

Inhalt:
Die bezaubernde Julienne wurde gezwungen, den Marquis of Wolverton, den einzigen Mann, den sie jemals liebte, zu hintergehen. Jahre später will sich der charismatische und draufgängerische Marquis Genugtuung verschaffen und sie dafür benutzen, die englische Krone zu retten. Doch er hat nicht mit dem Feuer seiner Gefühle gerettet, das immer noch in ihm lodert.

Kommentar:
Eigentlich ist die Geschichte ein Klassiker: Durch ein Missverständnis, das auf gesellschaftlichen Normen basiert, müssen sich zwei Liebende trennen, um später auf äußerst verschlungenen Umwegen doch wieder aufeinanderzutreffen und zusammenzufinden. Vor dem Rahmen einer Kriminal-/Spionagegeschichte, die allerdings nur leidlich gut ist, geht es im Wesentlichen um die inneren Konflikte der Protagonisten, die sich ihre neu aufflammende Liebe aufgrund der Ereignisse in der Vergangenheit nicht eingestehen wollen. Leider ist dieser Konflikt nur mäßig ansprechend dargestellt, denn die beiden Helden wollen den anderen zwar ständig herausfordern, verlieren aber permanent den Kampf gegen sich selbst respektive gegen die eigene unbezwingbaren Libido. Das Buch wartet demzufolge mit einer Reihe Sexszenen auf, die teilweise ziemlich heiß sind.

Die beiden Hauptpersonen bleiben letztendlich relativ blass und können nicht überzeugen. Diverse Nebenfiguren sind zwar existent, jedoch so unbedeutend und deshalb nicht wirklich ausgearbeitet, dass man sie kaum zur Kenntnis nimmt.

Leider, leider gibt es einmal mehr an der Übersetzung herumzumäkeln. Die ist zwar an sich nicht so schlecht, es fällt aber auf, dass die Handhabung der Erzählzeit(en) einigermaßen nachlässig gehandhabt wird: Die Existenz des Plusquamperfekts wird wieder fast gänzlich ignoriert – was stellenweise doch zu einiger Irritation geführt hat.

Wertung:
7/15 – Trotz einiger Abstriche noch recht unterhaltsam, vor allem für Freunde sexlastigerer Historicals.

Stephanie Laurens: Verheißungsvolle Küsse

Originaltitel: The Promise in a Kiss
1. Teil der Cynster-Serie (Prequel)

Inhalt:
An einem verschneiten Winterabend stößt die junge Helena im Garten ihrer Klosterschule plötzlich auf einen attraktiven Fremden, der ihr einen leidenschaftlichen, verbotenen Kuss raubt. Sieben Jahre vergehen, in denen sowohl Helena als auch Sebastian Cynster, der Herzog von St. Ives, diesen Kuss nicht vergessen haben. Als St. Ives, mittlerweile ein arrivierter Mann des Adels, bei einem Ball die atemberaubend schöne Comtesse d’Isle den Raum betreten sieht, erkennt er in ihr Helena. Feuriges Begehren lodert in ihm auf, doch Helena sträubt sich – obwohl sie sich magisch zu ihm hingezogen fühlt …

Kommentar:
Bei »Verheißungsvolle Küsse« von Stephanie Laurens handelt es sich um den chronologisch ersten Teil der vielgelobten Cynster-Serie, die – so sagt man zumindest – jeder Regency-Fan unbedingt im Regal haben muss. Ich kann allerdings nur dringend davon abraten, mit diesem Buch in die Reihe einzusteigen, Chronologie hin oder her, denn es besteht die Möglichkeit, dass man anschließend nie wieder ein Buch dieser Serie zur Hand nimmt. Andererseits vielleicht kein allzu großer Verlust … 

Es liegt nicht an der eigentlichen Geschichte, dass dieses Buch so unerträglich ist, denn diese unterscheidet sich nur unwesentlich von den anderen »Er kam, sah und siegte«-Romanzen. Sebastian ist einfach ein typischer Cynster-Macho und Helena die Widerspenstige auf der Suche nach der wahren, echten, einzigen und ewigen Liebe. Das reicht für Laurens völlig, um ein Buch nach dem Geschmack ihrer Leser zu stricken.

Die Krux liegt in der Sprache der Autorin, ganz besonders in Verbindung mit der vorliegenden Übersetzung von Dinka Mrkowatschki, die wirklich eine Zumutung ist. Über typografische Fehler (unsinnige Zeilenumbrüche, Buchstabenverdreher und zahllose  Anführungszeichenfehler) könnte man ja mit viel, viel gutem Willen noch hinwegsehen, ebenso wie über die unzähligen Komma-Fehler. Es hört aber dann auf, wenn sich die Sprache anhört wie frisch aus einem Übersetzungsprogramm. Laurens‘ fragmentarische Sprache ist schon im Original recht eigentümlich und mutet nicht selten einigermaßen merkwürdig an; ins Deutsche übertragen ist der Stil aber –  zumindest in dieser Form – einfach eine Zumutung, denn was in einer Sprache funktioniert, funktioniert in der anderen noch lange nicht. Und ein paar Grundkenntnisse in Tempus-Angelegenheiten könnten könnten der Übersetzerin und dem Lektor (falls denn überhaupt einer beschäftigt wurde) weiß Gott auch nicht schaden –  oder sollte das Plusquamperfekt inzwischen abgeschafft worden sein,  ohne dass ich es bemerkt hätte?! All diese sprachlichen Unzulänglichkeiten führen jedenfalls dazu, dass die Formulierungen den Lesefluss immens stören und bisweilen gar zu ziemlicher Verwirrung führen. Beispiel gefällig? Bitte sehr: 

  • »Helena kam der Gedanke, nachdem sie so viel Zeit mit ihm verbrachte, dass sein oft zu auffälliges Verständnis und seine gesammelte Erfahrung in allen Dingen gesellschaftlichen Umgangs nicht gerade dazu beitrugen, andere Männer … in günstigem Licht erscheinen zu lassen.« (S. 51) 
  • »Wenn jemand Gold gewohnt war, grenzte es an Unwahrscheinlichkeit, dass er auf die Blendung von Blech hereinfiel.« (S. 51) 
  • »Ihr Augen waren große grüne Teiche, leicht darin zu lesen oder zu ertrinken. Sie war gefangen, verlockte … faszinierte.« (S. 129) 
  • »Was ihr etliches Kopfzerbrechen bereitete …« (S. 142) 
  • »Lass uns gemütlich sein.« (S. 143) 
  • »Das Licht der Fackeln fing sich in dem goldenen Reif aus Lorbeerblättern. Tanzte über die Maske aus massivem Gold, in die ebenfalls Lorbeerblätter gehämmert waren …« (S. 147) 
  • »Das Juwel hatte dieselbe Farbe wie seine Augen. Ebenso hypnotisierend.« (S. 200) 
  • »Er brach in ein zynisches Lachen, kein humorvolles, aus.« (S. 236) 
  • »Das Aufeinanderprallen von Willen und Verlangen ließ seinen Zorn, nie ein einfacher Zeitgenosse, an den Zügeln zerren – auf der Lauer, bereit auszubrechen.« (S. 239) 
  • »Ariele war größer als Helena, aber nicht überdurchschnittlich. Ihr Haar lag wie ein Vorhang aus altem Brokat über ihrem Rücken. Er konnte ihr Profil sehen, es war so vollkommen wie Helenas. Bemerkte, wie sie gestikulierte, rasch und behutsam, Phillipe beschwichtigte und seine Entschuldigung abwehrte. (S. 315) 

Noch irgendwelche Fragen? Vielleicht dazu, was sich Übersetzer und Verlag bei der Veröffentlichung dieses Machwerks gedacht haben – das ich übrigens in der dritten (!) Auflage gelesen habe! 

Wertung:
3 Gnadenpunkte für die Geschichte – wobei diese unabhängig von der katastrophalen Sprache natürlich schwierig zu beurteilen ist. Mir fehlt zugegebermaßen auch der Ehrgeiz, mir die Geschichte um den selbstherrlichen Schurken und die dominante Dame noch mal auf Englisch anzutun; so sehr hat mich der Inhalt dann auch wieder nicht gefesselt. Allen Englischlesern würde ich jedenfalls dringend dazu raten, das Buch im Original zu lesen. Wenn überhaupt!