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[Buchbeichte] KW 21

Die Ausbeute einer flohmarktfreien Woche kann sich dennoch sehen lassen. Eingezogen sind drei neue Bücher und gekauft bzw. vorbestellt hab ich bislang nur ein einziges Buch bei der fiesen Book-Depository-Aktion.

Erneut hab ich mit Maren getauscht, diesmal einen Romantic-Suspense-Titel, der total super sein soll. Ich weiß auch nicht, wieso ich der Meinung bin, dass das Genre vielleicht doch was für mich sein könnte, wenn ich nur gut genug selektiere – mein aktuelles Buch, »Gestohlene Rache« von Elizabeth Naughton, spricht eigentlich eher nicht dafür! ;)

Außerdem gabs noch »Alice und ich« von Melanie Benjamin. Das Buch steht schon auf meinem Wunschzettel, seit kurz nach Erscheinen die Rezensionen auf verschiedenen Blogs aufgetaucht sind. Als es mir jetzt von einer Bekannten angeboten wurde, hab ich natürlich zugeschlagen. Bin gespannt.

Uuuuund dann hat mir noch Nina »Der Märchenerzähler« von Antonia Michaelis geschickt. Ich wollte das Buch ja nach der Rezension von Nija (und jetzt auch Nina) definitiv NICHT lesen, aber dann hat Nina mir ihr Exemplar angeboten – und wie soll ich da Nein sagen?! Dafür war ich zu neugierig, auch wenn ich mir jetzt schon relativ sicher bin, dass ich zur geprügelten Minderheit gehören werde, die das Buch schrecklich findet. Aber mit sowas kann ich ja bekanntermaßen ganz gut leben! ;)

[Buchsplitter] 28. Mai 2011

 

Bücher, Buchankündigungen und Autoren

Es gibt Infos und Cover zu Delilah Marvelles neuem Buch »Forever and a Day«, Band 1 der Rumor-Trilogie. Das Buch spielt in London und New York 1830 und wird im Januar erscheinen.

Romantic Times hat Julia Quinn interviewt und erfahren, dass Julia Quinn an einer weiteren Anthologie mit Eloisa James und Connie Brockway arbeitet, die im Winter erscheinen soll.

Die zweite Twilight-Graphic-Novel wird am 11. Oktober veröffentlicht.

Christoph Marzi hat auf seinem Blog zwei neue Bücher angekündigt: das Jugendbuch »Memory« und den Science-Thriller »Imagery«.

Der Buchreport hat ein sehr interessantes Twitter-Interview mit Nele Neuhaus geführt.

Völlig entgangen war mir, dass es (offenbar) nur noch einen Band von »Hex Hall« geben wird. Dafür hat Rachel Hawkins ein Spin-off zur Serie angekündigt sowie eine neue Trilogie namens »Rebel Belle«, die im Sommer 2012 erscheinen wird.

Von Megan Hart gibts ab 1. Juni ein neues E-Book.

 

Cover-Releases und Trailer

Diesmal aber wirklich: Das Cover zu »Clockwork Prince« ist raus. (Mir hat ja die unfertige Version mehr zugesagt! *g*)

Das Cover zu Kresley Coles neuem Buch »Lothaire« wurde enthüllt. (Brrrrrr! Ist das scheußlich?!)

»Dark Taste of Rapture« von Gena Showalter hat jetzt ebenfalls ein Cover.

Und das Cover des neuesten Lara-Adrian-Buchs (»Darker After Midnight«) ist enthüllt worden.

 

Verlage, Buchhandel und Bibliotheken

In Bonn hat ein Fantasyladen seine Pforten geöffnet – wenn ich mal da bin, schau ich sicher vorbei! Klingt sehr einladend!

 

E-Books

Ein Interview zu den aktuellen Entwicklungen auf dem E-Book-Markt führt der Buchreport mit Nina Kreutzfeldt.

Weltbild wirft seinen neuen E-Book-Reader namens TrekStor für 79,99 Euro auf den Markt.

 

Veranstaltungen, Preise und Aktionen

Momox.de erhält den E-Commerce-Preis; das Unternehmen verkauft die Ware bei Amazon Marketplace sowie unter Medimops.de. (Ich hatte hier und hier mal ein paar Worte über Momox verloren.)

 

Literaturverfilmungen und Bücher im TV

ARD hat die Rechte an der preisgekrönten Moffat-Verfilmung von »Sherlock Holmes« gekauft. Die Serie wird ab Ende Juli sonntags nach dem Tatort laufen.

Bei Amazon sind die ersten Staffeln von »True Blood« und »Vampire Diaries« (Part 1 | Part 2) für jeweils knapp 12 Euro im Angebot.

Bei Lesekreis hab ich gesehen, dass Ende Juni die Verfilmung von Haruki Murakamis Buch »Naokos Lächeln« in die Kinos kommt – klingt wirklich gut!

 

Dies & das

All About Romance hat einen lustigen Artikel über Romance-Titel online gestellt – ich glaub, ich übertrag das nächste Woche mal auf deutsche Titel! *lol*

Unter dem Slogan »Blogg dein Buch« sollen ab sofort Buchrezensionen auf einer Seite gebündelt werden. (Meine Rezensionen wird man da eher vergeblich suchen, aber viele Blogger sind schon Feuer und Flamme.)

 

Interessantes auf anderen Blogs/Literaturseiten

Die Book Lovers Inc. haben sich mal wieder deutsche Cover zur Brust genommen.

Shiku hat die deutsche und die amerikanische Ausgabe von Rubinrot/Ruby Red verglichen.

 

Gewinnspiele*

Melanie hat ein »Oldies but Goldies«-Gewinnspiel gestartet.

 

 

* Hier sind nur Gewinnspiele von Privatleuten aufgeführt, bei denen die Teilnahme nicht an Werbepostings und Google-Friends-Connect-Verfolgung gebunden ist.

[Rezension] Jan Seghers: Die Akte Rosenherz

Kommissar Marthaler, Fall 4

Inhalt lt. Klappentext:
Das älteste Gewerbe der Welt: Mord. Niemand, der damals am Tatort war, wird den Fall je vergessen. In einer heißen Augustnacht des Jahres 1966 wird in Frankfurt eine Prostituierte auf brutale Weise ermordet. Sofort macht das Wort von der »zweiten Nitribitt« die Runde. Und wirklich: Auch im Fall Rosenherz bleibt der Täter unerkannt.

Vierzig Jahre später. Ein nebliger Morgen im Stadtwald. Marthalers schwangere Freundin Tereza wird bei einem Überfall schwer verletzt. Der Hauptkommissar erhält einen Tipp: Er soll den alten Fall noch einmal unter die Lupe nehmen. Marthaler legt sich mit mächtigen Gegnern an, die ihre frühen Sünden vertuschen wollen. Die »Akte Rosenherz« soll geschlossen bleiben. Um jeden Preis.

Kommentar:
Ich hab Seghers »Der Fall Rosenherz« eher zufällig auf dem Flohmarkt eingepackt, und erst Zuhause ist mir wieder eingefallen, dass ich mich bereits 2006 für seinen ersten Krimi, »Ein allzu schönes Mädchen«, interessiert habe. Wenn ich mich recht erinnere, haben mich damals einige weniger gute Rezensionen davon abgehalten, das Buch zu kaufen; sehr wahrscheinlich werde ich das nachholen.

Der vierte Fall des Frankfurter Kommissars Marthaler hat mir nämlich wirklich gut gefallen. Er ist solide konstruiert und vielleicht nicht nervenzerreißend spannend oder überraschend, aber dennoch sehr unterhaltsam. Das Buch ist in in vier Sinnabschnitte gegliedert und beginnt mit dem Fund der grausam zugerichteten Leiche der Prostituierten Rosenherz und den Ermittlungen aus dem Jahr 1966. Dem schließt sich – zunächst scheinbar zusammenhanglos – ein Raubüberfall auf einen Kunsttransporter an, in den die Lebensgefährtin von Kommissar Marthaler verwickelt ist; nach und nach wird ein Zusammenhang mit dem alten Fall »Rosenherz« wahrscheinlich. Mit dem Auftauchen der Journalistin Anna, die sich für den Fall interessiert, ergeben dann endlich viele vage Vermutungen des Kommissars einen Sinn und verdichten sich letztendlich zu einem handfesten Tatverdacht, der abschließend verifiziert werden muss und die eine oder andere Überraschung bereithält.

Wie gesagt, »Die Akte Rosenherz« ist sehr solide aufgebaut, auch wenn es die eine oder andere Unwahrscheinlichkeit gibt, die manch einen Leser deutlich mehr stören könnte als mich (z.B. die Tatsache, dass Marthaler die wildfremde Journalistin Anna so sehr ins Vertrauen zieht). Überhaupt ist Marthaler kein Kommissar, zu dem ich in irgendeiner Weise einen Draht hätte, und Anna mit ihrer kleinen Psychomacke, ihrer Akribie, Ausdauer und ihren Superheldinnenanwandlungen hat mich phasenweise ganz schön an Stieg Larsons Lisbeth Salander erinnert. Dennoch fand ich die beiden Ermittler ebenso wie die anderen Figuren des Buchs stimmig – und man muss ja die Protagonisten nicht immer ins Herz schließen, um sich gut unterhalten zu lassen.

Fazit:
12/15 – Ein überraschend guter deutscher Krimi, der richtig Spaß gemacht hat.

 

 

Serieninfo:
01 Ein allzu schönes Mädchen (2006)
02 Die Braut im Schnee (2007)
03 Partitur des Todes (2008)
04 Die Akte Rosenherz (2009)

Trivia:
Die Taschenbuchausgabe von »Die Akte Rosenherz« erscheint im September 2011.

Jan Seghers ist das Pseudonym des Autors Matthias Altenburg, unter dem er seit 2004 Kriminalromane veröffentlicht. Sein Pseudonym ist eine Hommage an Anna Seghers und einen einstmals populären Radrennsportler.

Seit 2006 schreibt er auf www.janseghers.de regelmäßig sein Internet-Tagebuch »Geisterbahn. Tagebuch mit Toten.«

[Rezension] Linda Howard: Lauf des Lebens. Oder: Olle Kamellen renommierter Autoren

Originaltitel: Come Lie With Me

Klappentext:
Als Physiotherapeutin sagt man Dione Kelly wahre Wunder nach. Ihr neuer Patient Blake Remington stellt sie jedoch vor eine große Herausforderung. Der Flugzeugingenieur sitzt seit einem Sportunfall im Rollstuhl, und aus dem ehemals lebenshungrigen Abenteurer ist ein zynischer Tyrann geworden. Doch Dione bleibt hart, verordnet Blake ein strenges Trainingsprogramm und weicht auch nachts nicht von seiner Seite, wenn Schmerzen den geschundenen Körper peinigen. Aber je näher sich die beiden kommen, desto fordernder wird Blake, denn er erkennt hinter der kühlen Fassade eine zutiefst verletzliche Frau. Sein Deal: Er kämpft darum, wieder laufen zu lernen, wenn auch sie bereit ist, sich dem Leben zu öffnen.

Kommentar (Achtung, leichte Spoiler!):
Dione Kelly wird vom Schwager des Flugzeugingenieurs Blake Remington engagiert, um diesem »das Leben zu retten«. Seit Blake bei einem Sportunfall an den Rollstuhl gefesselt ist, leidet er an schweren Depressionen und hat sich völlig aufgegeben – und das, obwohl er rein körperlich nach zahlreichen Operationen wieder in der Lage wäre, seine Beine zu benutzen. Gegen Blakes Willen krempelt die Physiotherapeutin sein tristes Leben um und gibt ihm Stück für Stück neuen Lebensmut, sodass der Patient schließlich wieder anfängt, an sich zu glauben. Schon bald verbindet die beiden weit mehr als ein reines Therapeuten-Patienten-Verhältnis, doch Dione weigert sich aufgrund ihrer Vergangenheit beharrlich, Gefühle zuzulassen und dauerhafte Beziehungen einzugehen …

Was eigentlich ganz spannend klingt, wenn man sich ein wenig für Physiotherapie und das Zusammenspiel zwischen Geist und Körper interessiert, offenbart sich schnell als ziemlich oberflächliches Geplänkel. Die wundersame Heilung von Blake geht nach einem etwas holprigen Start viel zu glatt über die Bühne: Der gerade noch Depressive wandelt sich in null Komma nichts in einen wahren Musterschüler, der durch Übereifer glänzt und rasante Fortschritte macht; echte Krisen und Rückschläge gibt es nicht.

Dafür hadert Dione mit ihrem Leben. Sie ist nämlich mit 18 von ihrem damaligen Ehemann vergewaltigt worden und kann seitdem weder Berührungen ertragen noch will sie Bindungen/Beziehungen eingehen. Soweit verständlich. Weniger verständlich ist da schon die Tatsache, dass mit Blake alles total anders ist; er ist der erste Mensch seit Scott, dessen Berührungen sie nicht scheut. Endgültig abstrus ist dann ihr Entschluss, Blake zu verführen, um ihn von seiner psychosomatisch bedingten Impotenz kurieren. Was für ein bodenloser Quatsch!!!

Blake seinerseits ist nicht nur selbstgefällig und tyrannisch, sondern entpuppt sich letztendlich auch als ziemlicher Arsch. Obwohl er – wie sich am Ende herausstellt – die ganze Zeit geahnt hat, dass Dione in der Vergangenheit vergewaltigt wurde, bringt er sie immer wieder in Situationen, in denen sie von Panik erfasst wird. Ist aber vielleicht doch ganz gut so, denn manche Leute muss man offenbar zu ihrem Glück zwingen (»Trotz ihres angestrengten Versuchs, die Beine zusammenzupressen und seine vagabundierende Hand einzuklemmen, wanderte diese noch ein Stück höher«, S. 153). Am Ende hat Blake Dione »ihre Weiblichkeit zurückgegeben« (S. 197) und das glückliche Paar und die Leser haben sich den Himmel voller schluchzender Geigen redlich verdient:

Sie berührte sein Glied, ertastete es langsam und streichelte es. Eine Art Heulen drang aus Blakes Kehle. Plötzlich wusste sie Bescheid. Für so viel vitale Festigkeit, für so viel zarte Kraft gab es nur eine Ruhestätte, und das war die geheimnisvolle Tiefe ihres weiblichen Schoßes. Mann und Frau waren dafür geschaffen, sich miteinander zu vereinen, waren als zwei Hälften kreiert, um zu einem Ganzen zu verschmelzen. (…)

Sie fühlte sich fast eingeschüchtert von der absoluten Stimmigkeit und Richtigkeit ihrer Verschmelzung, von den heißen Lustschaudern, die über ihren Körper jagten. Alle Barrieren waren jetzt eingerissen. Verschwunden waren die Ängste und Albträume, die sie daran gehindert hatten Genuss zu empfinden bei der magischen Hingabe an einen geliebten Mann. (…)

Sie genoss ihn in vollen Zügen. Sie himmelte ihn an, sie benutzte ihn, sie versank im Strudel seiner Sinne und bereitete sich voller Wonne darauf vor, in ihm zu ertrinken. Sie verglühte lebend in der Hitze ihres eigenen Körpers, während die Lust immer intensiver und schließlich unerträglich wurde. (…) Dann wurde diese Lust zu einem Flächenbrand, der sie hinwegfegte.

(Seite 229 ff.)

Überhaupt ist der Stil insgesamt eher fragwürdig. Erzählt wird die Geschichte prinzipiell aus der personalen Sicht von Dione, allerdings nicht in Ich-Form, sondern in der dritten Person. Zwischendurch fließen aber immer mal wieder Gedanken von Blake ein, die da eigentlich nicht sein dürften und die beim Lesen eher irritierend sind; zudem wird man bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit von Adjektiven erschlagen (»Seine Lippen wühlten spielerisch in ihren Haaren, bevor sie weiterwanderten, um ihre weichen Augenlider, die seidige Fläche ihrer exotischen Wangeknochen und die berauschende Frische ihres üppigen Mundes zu erkunden.«, S. 208). Hinzu kommen außerdem unsinnige Metaphern und Vergleiche (»Seine Augen glühten wie blaue Kohlen«, S. 110, oder »Dione wählte ihre Worte mit der Behutsamkeit aus, mit der sie auf einer Wiese Wildblumen gepflückt hätte«, S. 157).

 
Olle Kamellen – Freud oder Leid?

Zu alle dem kommt noch etwas anderes. »Lauf des Lebens« ist in Deutschland 2009 erschienen, das Original »Come Lie With Me« stammt allerdings aus dem Jahr 1984 und ist Howards viertes von inzwischen 94 Büchern. Zwischen der Veröffentlichung des Originals und der deutschen Lizenzausgabe liegen – nach Adam Riese – 25 Jahre. 25 Jahre, in denen sich Linda Howard schriftstellerisch deutlich weiterentwickelt und auch thematisch sehr verändert hat. (Ich bin zwar weiß Gott kein Linda-Howard-Experte, hab aber doch ein paar ihrer Bücher gelesen und denke, das kann ich auch durchaus feststellen, ohne mich durch ihre komplette Backlist gelesen zu haben.)

Ich frage mich, ob es sinnvoll ist, ein sehr mäßiges Frühwerk einer inzwischen etablierten Autorin auf den Markt zu werfen? Und noch viel mehr bewegt mich die Frage, ob der Verlag sich selbst, der Autorin und den Lesern einen Gefallen damit tut? Angestammte Howard-Fans werden enttäuscht sein, weil sie von der Autorin in den letzten Jahren eine andere Qualität gewohnt waren, und Neu-Leser werden vielleicht nie wieder ein Buch von Howard anpacken, weil diese olle Kamelle nun wirklich nicht dazu dienen wird, einen für Linda Howard zu begeistern. Zumal man nicht vergessen darf, dass sich nicht jeder so intensiv mit einem Buch beschäftigt wie wir Buchblogger; meine Mutter würde zum Beispiel nie auf die Idee kommen, ein Impressum lesen. Sie würde also auch nicht feststellen, dass das Original von 1984 stammt. Sie fände einige Parts der Handlung einfach nur befremdlich und unglaubwürdig – was sie aber gar nicht wären, wenn man sich vor Augen halten würde, wie alt das Buch ist. Aber möglicherweise schätz ich die Lage auch ganz falsch ein, bin selbst zu kritisch und kann einfach nicht ermessen, dass die deutschen Howard-Fans dankbar für die Veröffentlichung dieses Frühwerks sind!?

Fazit:
6/15 – Kann man schon lesen, wenn man solche Bücher mag. Muss man aber nicht. Definitiv nicht.

Der Shopping-Wahn geht in die nächste Runde. Oder auch nicht.

Wie inzwischen sicher alle Book-Depository-Kunden wissen, läuft gerade mal wieder eine dieser schrecklichen 10%-Rabatt-Aktionen. Ich war bislang ja brav und hab nur ein einziges Buch vorbestellt, das ich ohnehin in jedem Fall kaufen werde, nämlich »Scandalous Desires«, den nächsten Teil von Elizabeth Hoyts Maiden-Lane-Serie. Ansonsten hab ich nur bislang nur schon mal vorsichtshalber mein PayPal-Konto aufgefüllt und fröhlich Sachen auf die Wunschliste gepackt, die ich ganz gerne hätte und die man bei so einer Aktion prima bestellen könnte. Zum Beispiel:


Und während ich so überlege, was davon ich denn jetzt tatsächlich bestellen soll, ist mir meine letzte 10%-Rabatt-Bestellung vom März eingefallen. Da hatte ich mich ja schwer beherrscht und unter Aufbringung aller verfügbaren Vernunft und Beherrschung nur neun Bücher bestellt. Da hatte ich ja auch zugeschlagen und sage und schreibe neun Bücher bestellt. Und was soll ich euch sagen, wie viele ich von denen gelesen habe?! Zwei. *augenroll* Ooookay, es hätte schlimmer kommen können, aber bekloppt ist das ja irgendwie schon. Ich sollte mich diesmal dringend zurückhalten!!!

Und bei euch so?

[Druckfrisch] 25. Mai 2011

Heute noch die letzten deutschen Neuerscheinungen des Monats sowie jede Menge englische – gleich zweimal vertreten ist Melissa Marr: Mit dem vierten Teil der Sommerlicht-Serie auf Deutsch und ihrem neuen Buch auf Englisch. Und meine Lieblingskatze hat sich auch dazwischen geschmuggelt, obwohl ich ihr gesagt hat, dass sie inmitten von all dem Weiber- und Mädchenkram nix zu suchen hat … ;)


Melissa Marr: Sommerlicht-Serie 04 – Zwischen Schatten und Licht (OT: Radiant Shadows)

Schon seit dem Tag ihrer Geburt hat Ani mächtige Feinde: Sie ist ein Halbling, halb Mensch und halb Dunkelelfe, und gefährdet durch ihre bloße Existenz das Gleichgewicht der Mächte im Elfenreich. Deswegen sollte Devlin sie schon vor Jahren im Auftrag der Königin des Lichts umbringen – dass er damals Anis Leben verschont hat, hält er sorgfältig geheim. Doch als die beiden sich erneut begegnen, fühlen sie sich unwiderstehlich zueinander hingezogen. Ihr erster Kuss setzt Ereignisse in Gang, deren Tragweite keiner von ihnen absehen kann …

Melissa Marr: Graveminder
Before leaving her hometown of Claysville for the comforting anonymity of big city San Diego, twenty-three year-old Rebekkah Barrow attended more funerals than she could count with her grandmother, Maylene. The ritual was always the same: three sips from a small silver flask and whispered instructions into the ear of the recently deceased: Sleep well, and stay where I put you. But when Rebekkah is called home after Maylene is found dead suddenly, mysteriously, violently killed by an unknown intruder it soon becomes apparent that there was good reason for Maylene’s odd traditions. Unbeknownst to most of the residents of Claysville, the small town sits alongside the land of the dead, a shadowy world of simultaneous, and often lawless, eras ruled over by the enigmatic Mr. D. a world from which the dead will return if their graves are not properly minded, the dead who have long been tended to by Graveminder Maylene.
Now, Rebekkah must struggle with more than just her grief. She’s forced to deal with centuries-old dark secrets; a long-ago, unforgotten romance; dead folk who have been called forth to murder; a strange inability to leave the small town she’s been trying to forget; and an unwanted, unavoidable new career as Claysville’s Graveminder . . .

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[Rezension] Sarah MacLean: Eleven Scandals to Start to Win a Duke’s Heart

Love by Numbers, Book 3

Klappentext:
She lives for passion.

Bold, impulsive, and a magnet for trouble, Juliana Fiori is no simpering English miss. She refuses to play by society’s rules: she speaks her mind, cares nothing for the approval of the ton, and can throw a punch with remarkable accuracy. Her scandalous nature makes her a favorite subject of London’s most practiced gossips … and precisely the kind of woman The Duke of Leighton wants far far away from him.

He swears by reputation.

Scandal is the last thing Simon Pearson has room for in his well-ordered world. The Duke of Disdain is too focused on keeping his title untainted and his secrets unknown. But when he discovers Juliana hiding in his carriage late one evening—risking everything he holds dear—he swears to teach the reckless beauty a lesson in propriety. She has other plans, however; she wants two weeks to prove that even an unflappable duke is not above passion.

Kommentar:
Heiß ersehnt hab ich ihn, den Abschlussband der Trilogie um die St.-John-Geschwister, und dann lag er doch ein paar Wochen unberührt hier herum. Vor allem deshalb, weil ich angesichts meiner beruflichen Situation wenig Zeit und Lust zum (Freizeit-)Lesen hatte, ein bisschen aber auch, weil ich meine eigenen extrem hohen Erwartungen infolge des wunderbaren zweiten Teils gefürchtet habe. Um es vorweg zu schicken: Die Sorge war unberechtigt. Zumindest weitestgehend.

Miss Juliana Fiori ist ein wandelnder Skandal. Ihre Mutter, eine englische Marquise, hat ihren Mann und ihre zwei kleinen Söhne verlassen und sich nach Italien abgesetzt. Dort hat sie einen Kaufmann geheiratet und ihre Tochter Juliana zur Welt gebracht – nur um einige Jahre später erneut auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Nach dem Tod ihres Vaters sucht Juliana ihre Halbbrüder Gabriel und Nick in England auf, die sie mit offenen Armen empfangen. Der ton nimmt das Mädchen weniger freundlich auf – Julianas Herkunft und ihre offenherzige Art sorgen dafür, dass man auf sie herabschaut, und dass Juliana von einem Unglück ins nächste stolpert, trägt auch nicht gerade dazu bei, ihren Ruf zu verbessern. Insofern ist auch eine nähere Bekanntschaft mit dem überaus attraktiven Duke of Leighton ausgeschlossen, denn diesem geht die Reputation über alles – er würde sich niemals mit Leuten von solch niedriger Abstammung abgeben. Doch die Standesdünkel ändern nichts daran, dass sich die beiden vom ersten Moment an magisch zueinander hingezogen fühlen …

Das erste Zusammentreffen zwischen Juliana und Simon findet schon in Band 1 der Trilogie statt, und wie sich herausstellt, haben sich die beiden zwischen damals und dem Beginn der Handlung einige weitere Male gesehen. Weil Juliana wusste, dass Simon sich niemals mit ihr abgeben würde, hat sie ihn im Unklaren darüber gelassen, wer sie ist – etwas, was er ihr zutiefst übel nimmt, nachdem die Katze aus dem Sack ist. Simon hat eine ziemlich schlechte Meinung von ihr, es ist aber kaum zu übersehen, dass er sie trotzdem höchst attraktiv findet. Seine Versuche, sich von ihr fernzuhalten, um bloß nicht in irgendwelche Skandale verwickelt zu werden, sind zum Scheitern verurteilt, denn Juliana sorgt immer wieder für Treffen zwischen ihnen. Diese Treffen haben eigentlich immer einen skandalösen Touch – so muss er das Mädchen aus einer Serpentine retten und wird schließlich sogar bei einem heimlichen Kuss mit ihr erwischt. Nachdem Juliana seinen darauf folgenden unausweichlichen Heiratsantrag ablehnt, entschließt er sich, endlich seine Pflicht zu erfüllen und eine Vernunftehe mit der anständigen englischen Adligen einzugehen, die schon seit geraumer Zeit in den Startlöchern steht. Doch alle Vernunft kann die von Juliana geweckte Leidenschaft nicht mehr eindämmen, und ein schicksalhaftes zufälliges Zusammentreffen zwischen den beiden abseits von London ändert schließlich alles. Bis es soweit ist, leidet das Buch aber vor allem im Mittelteil unter dem gleichen Phänomen, das ich auch schon bei »Nine Rules to Break …« bemängelt habe: Es ist ein ganz schönes Hin und Her, ohne dass die Handlung vorangeht und ohne dass eine echte Entwicklung stattfindet.

Wie schon in in ihren beiden vorherigen Bücher hat Sarah MacLean auch hier wunderbar lebendige Figuren geschaffen. Das gilt besonders für Juliana, die intelligent, lebenslustig, leidenschaftlich, offenherzig und schlagfertig ist. Sie hat aber auch eine verletzliche Seite, denn sie leidet sehr wohl unter dem bösartigen Tratsch der Gesellschaft, den sie so beharrlich zu ignorieren versucht – zumal sie gleichzeitig fürchtet, dass die Leute recht haben und sie wirklich so sein könnte wie ihre skrupellose Mutter, die zweimal ihre Familie verlassen hat. Warum sie sich zu Simon hingezogen fühlt, der genau zu den Leuten gehört, die auf die herabblicken, ist nicht ganz klar; es scheint, als hätte sie schnell erkannt, dass Simon mehr ist als der »Duke of Disdain« und dass in ihm verborgen eine Leidenschaft brodelt. Die ist allerdings gut verborgen – Simon wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, etwas anderes zuzulassen als maßvolles, vernünftiges Denken und Handeln. Trotz seiner Standesdünkel und Arroganz ist er zu keiner Zeit wirklich unsympathisch, zumal von Beginn an klar ist, dass er sich trotz aller Bemühungen nicht gegen seine Gefühle wehren kann. Die Entwicklung, die er im Lauf des Buches durchmacht, ist prinzipiell weitgehend glaubwürdig; allerdings kommt die Läuterung am Ende doch etwas schlagartig und extrem. Dafür kriegen wir ein wundervolles Liebesgeständnis von ihm zu hören!

Erfreulich ist auch das Wiedersehen mit den Protagonisten aus den Vorgängerbüchern. Im Fall von Gabriel und Callie (aus Band 1) ist das kein großes Wunder, da Juliana bei ihnen lebt; das Wiedersehen mit Nick und Isabelle ist da schon geschickter eingefädelt. Der serienübergreifende Handlungsstrang um Simons Schwester und Julianas Flucht aus London führen die beiden nämlich im letzten Drittel des Buchs unabhängig voneinander nach Yorkshire auf den Landsitz der Protagoniste aus Band 2, wo dann auch die große Katharsis stattfindet. Und ich musste mal wieder feststellen, dass Nick einer der tollsten Liebesromanhelden aller Zeiten ist.


Fazit:

12/15 – Ein guter Liebesroman mit tollen Figuren, der – von ein paar Längen im Mittelteil abgesehen – richtig Spaß gemacht hat. Das nächste MacLean-Buch ist schon vorbestellt.

Serieninfo:
01 Nine Rules to Break When Romancing a Rake – 10/15
02 Ten Ways to Be Adored When Landing a Lord – 14/15
03 Eleven Scandals to Start to Win a Duke’s Heart – 12/15

[Buchbeichte] KW 20

Trotz eines riesigen Flohmarkts heute hält sich meine Buchausbeute diese Woche in Grenzen – obwohl ich um 5.30 Uhr aufgestanden bin. *murr* Das liegt daran, dass besagter Flohmarkt buchstäblich ins Wasser gefallen ist – kaum waren wir dort, fing es an zu regnen. Daraufhin haben natürlich alle panikartig ihre Sachen wieder weggepackt, gar nicht erst ausgepackt oder abgedeckt, sodass Stöbern eher nicht möglich war. Dafür konnte man auf den ersten Blick sehen, welche Verkäufer bibliophil waren und welche nicht: Die Bibliophilen haben zuerst ihre Bücher gerettet, die anderen ihren sonstigen Kram, bevorzugt Klamotten. In einem Fall hat eine besonders herzlose Verkäuferin sogar die Plastifolie, mit der sie ihre Kleidungsstücke abgedeckt hat, mit einem Buch beschwert – ist es zu fassen?! (Wieso man Kleidung überhaupt so dringend abdecken muss, erschließt sich mir ohnehin nicht. Die trocknet doch wieder ohne Wasserschäden!)

Ergattert hab ich heute »Der Schneemann« von Jo Nesbo; den Autor wollte ich schon immer mal ausprobieren und für einen Euro hab ich das Buch direkt eingepackt, obwohl es ein späterer Band der Serie ist. Außerdem gabs »Dämonenherz« von Julia Talbot, das allerdings – wie ich inzwischen gesehen habe – so schlechte Kritiken bei Amazon bekommen hat, dass ich darüber nachdenke, es direkt wieder abzugeben. Sehr gefreut hab ich mich hingegen über »Mini Shopoholic« von Sophie Kinsella für nur 2 Euro – nicht, dass ich schon einen der vorherigen Bände der Serie gelesen hätte, aber man kann ja nie früh genug Nachschub im Haus haben.

[Buchsplitter] 21. Mai 2010


Bücher, Buchankündigungen und Autoren

Maggie Stiefvater hat in einem Video das Geheimnis um den Inhalt von »The Scorpio Races« gelüftet. Das Buch wird ein Einzeltitel sein und sich um Wasserpferde drehen. Hier findet ihr das Video, um Maggies Buch geht es ab Minute 11:22.

J. R. Ward hat den Titel von Tohrs Buch verraten: »Lover Reborn«. Der Roman wird Ende März/Anfang April 2012 erscheinen.

Orchidee hat gepostet, dass Suzanne Brockmann am 6. Juni eine Kurzgeschichte aus dem Navy-SEALs-Universum als E-Book veröffentlicht.

Nora Melling hat erklärt, dass »Schattenblüte 2 – Die Wächter« von Dezember auf März verschoben wurde.

Elena hat berichtet, dass die Fortsetzung von Rebecca Gablés Waringham-Serie im September bei Lübbe erscheinen wird.

Sarah Wendell hat ein neues Buch angekündigt: »Everything I Know About Love, I Learned From Romance Novels«.

 

Cover-Releases und Trailer

Megan Hart hat das Cover zu ihrem neuen Buch »All Fall Down« veröffentlicht.

 

Verlage, Buchhandel und Bibliotheken

Amazon hat schon wieder einen neuen Imprint aus der Taufe gehoben, diesmal für Mystery- und Thriller-Titel: »Thomas & Mercer«.

 

E-Books

Man munkelt, dass sich das Epub-Format im E-Book-Bereich durchsetzen könnte.

Amazon vermeldet, dass sie inzwischen mehr Kindle-Bücher als Printexemplare verkaufen.

 

Veranstaltungen, Preise und Aktionen

Der Man Booker Prize geht an Philipp Roth für sein Lebenswerk.

Das Bloody Cover 2011 wurde gekürzt: Gewinner ist »Schweig still, mein Kind« von Petra Busch.

Wie ich bei Lesekreis gelesen habe, sucht MTV Movie Awards den schönsten Filmkuss. (Ich kann mich da dolcevita nur anschließen: Ich bin auch rat- und sprachlos über die Auswahl.)

 

Literaturverfilmungen und Bücher im TV

The Hunger Games I: Das erste Foto von Jennifer Lawrence als Katniss ist aufgetaucht. (Ich finds wirklich gut!)

The Hunger Games II: Das Drehbuch zum Film soll angeblich nah am Buch sein und trotzdem Möglichkeiten zu Fortsetzungen bieten.

The Mortal Instruments: Es gibt offenbar drei neue Kandidaten für die Jace-Rolle.

Es gibt erste Bilder und erste Videos und den offiziellen Trailer zur Märchenserie »Once Upon a Time«

Außerdem gibts einen Trailer sowie ein Video zur neuen Mystery-Serie »Grimm«, in der die Menschheit vor bösen Märchengestalten beschützt werden muss.

Die Dreharbeiten für Kerstin Giers »Rubinrot« sollen möglicherweise in Bayreuth stattfinden. (Warum auch nicht, ist ja sonst nix los, sodass man relativ ungestört drehen kann! *harhar*)

 

Dies & das

Die »Smart Bitches« haben auf einen Artikel verwiesen, in dem ein Romance Trailer auseinandergenommen wird – sehr lustig!

Marie Seth nimmt noch Fragen für ihr Gail-Carriger-Interview entgegen.

Die New York Times berichtet ebenfalls über »Rubinrot«. (via Edelstein-Trilogie)

 

Gewinnspiele* und kostenlose (E-)Books

Kleinbrina verlost anlässlich ihres Blog-Geburtstags fünf Bücher.

Crini verlost »Der Frauenjäger« von Petra Hammesfahr.

 

Interessantes von anderen Buchblogs

Sabrina ruft dazu auf, Verlag zu spielen und ein eigenes Cover zu designen.

 

Rezensionstipps

The Story Siren hat Kerstin Giers »Ruby Red«, die englische Ausgabe von »Rubinrot« rezensiert.

 

 

* Hier sind nur Gewinnspiele von Privatleuten aufgeführt, bei denen die Teilnahme nicht an Werbepostings und Google-Friends-Connect-Verfolgung gebunden ist.

[Rezension] Kerstin Gier: In Wahrheit wird viel mehr gelogen

Klappentext:
Carolin spielt virtuos Mandoline, spricht sechs Fremdsprachen und kann im Kopf die Wurzel aus siebenhundertvierundachtzig ausrechnen. Aber als sie sich mit ihrem Exfreund um ein riesiges Erbe streiten muss, ist sie komplett überfordert. Verständlicherweise. Denn sie ist noch keine dreißig und gerade Witwe geworden. Und das wirft wohl jedes noch so große Wunderkind aus der Bahn. Zum Glück ist Carolin in ihren schwärzesten Stunden nicht allein, und eine illustre Gesellschaft steht ihr bei, unter anderem die schlechteste Therapeutin der Welt, ein Apotheker – und ein ausgestopfter Foxterrier mit Namen „Nummer zweihundertdreiundvierzig“ …

Kommentar:
Endlich hab ichs geschafft, mal einen »erwachsenen« Gier-Roman zu lesen – der irgendwie ganz anders war als angenommen. Ich hatte nämlich nicht wirklich erwartet, ein Buch mit so ernstem Hintergrund zu erwischen.

Die 26-Jährige Carolin ist am Boden zerstört, weil ihr Mann Karl vor sechs Wochen überraschend an einem Herzinfarkt gestorben ist. Ebenso überraschend hat er ihr ein Vermögen hinterlassen – und um dieses muss sie sich jetzt mit seiner habgierigen Verwandtschaft streiten. Dazu fühlt sie sich nicht wirklich in der Lage, doch mit Hilfe ihrer Familie und eines neuen Freundes stellt sie sich schließlich der aktuellen Situation und ihrer Zukunft.

Die Geschichte hat zunächst zwei Handlungsstränge: In einem wird die Zeit nach Karls Tod beschrieben, in einem zweiten ihr Kennenlernen sowie das Leben mit ihrem Mann. Carolin und Karl haben sich auf den ersten Blick ineinander verliebt, und sie waren offenbar sehr glücklich miteinander; allerdings wirft es ein ziemlich seltsames Licht auf die Beziehung, dass die beiden in einfachsten Verhältnissen gelebt haben, obwohl Karl ein riesiges Vermögen besessen hat. Warum Karl seiner Frau nichts davon gesagt hat und sich stattdessen – zumindest phasenweise – von den Eltern seiner Frau hat finanziell unterstützen lassen, wird nicht mal ansatzweise geklärt. Möglicherweise sind solche Überraschungen nach einem unerwarteten Todesfall gar nicht so unrealistisch; für den Leser ist es dennoch ziemlich unbefriedigend. Carolin selbst scheint das Thema weitgehend zu verdrängen, ihre Schwester allerdings ist ziemlich sauer deswegen und nennt Karl nur den »Geizkragen«. Auch Carls Eltern sind irritiert, die hinterlassene Erbschaft versöhnt sie allerdings mit ihrem verstorbenen Schwiegersohn.

Diese Erbschaft ist Bestandteil der Handlung in der Gegenwart, denn auch wenn Carolin verständlicherweise absolut keinen Nerv hat, sich mit Erbschaftsangelegenheiten auseinanderzusetzen, sitzt ihr doch Karls Familie im Nacken und will zumindest einen Pflichtteil von der Alleinerbin einklagen. Dass Karls Sohn Leo Carolins Ex-Freund ist, vereinfacht die Sache nicht gerade; allerdings verhält sich Leo alles in allem vernünftiger als erwartet. Deutlich anstrengender – und habgieriger! – ist Karls Bruder Thommi, dem Carolin und Leo am Ende gemeinschaftlich eins auswischen. Dafür, dass die ganze Erbschaftsgeschichte im Klappentext so hochgehängt wird und Carolin gedanklich so sehr beschäftigt, verläuft sie alles in allem eigentlich ziemlich unspektakulär und friedlich; wirklich böse Erbschaftsstreitigkeiten sehen definitiv anders aus. Und auch wenn ich finde, dass man das Thema nicht wirklich bis zum Exzess ausreizen muss, hätte man doch ein bisschen mehr rausholen können.

Ansonsten geht es vor allem darum, Wunderkind Carolin nach dem Tod ihres Mannes wieder auf die Beine zu bringen und sie dazu zu bewegen, sich ihrer Zukunft zu stellen. Die Familie, vor allem ihre Schwester und ihr Schwager, kümmern sich sehr liebe- und aufopferungsvoll um die junge, leicht depressive Witwe. Sie schicken sie darüber hinaus zu einer Therapeutin, die zwar vollkommen unfähig scheint, aber Carolin trotzdem irgendwie hilft. Außerdem findet Carolin erstmals in ihrem Leben einen wahren Freund, mit dem sie Freud und Leid teilen kann. Am Ende hat man den Eindruck, dass Carolin so langsam in der Lage ist, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen und vorwärts zu blicken; dass sie aber noch einen langen Weg vor sich hat, ist auch klar. Das macht auch Sinn, irgendwie befriedigt es einen aber trotzdem nur bedingt.

Und das gilt fürs ganze Buch. Dem Roman fehlt es an Spannung – nach einem starken Anfang plätschert es eher vor sich hin, ohne dass viel passieren würde. Carolins Trauer und die verschiedenen Phasen der Trauer sind ganz gut dargestellt, aber eben doch zu oberflächlich, um dem Buch die nötige Faszination zu verleihen. Überhaupt blieb mir Carolin fremd und ihr Verhalten war für mich über weite Strecken – auch schon vor Karls Tod – nicht nachvollziehbar. Ebenso fand ich ihre Beziehung letztendlich ein wenig undurchsichtig und ich habe mich gefragt, ob Carolin für Karl nicht eher eine Art Heldenverehrung als Liebe empfindet. Würde Kerstin Gier nicht so wunderbar locker-flockig schreiben und hätte sie nicht einen so guten Humor, hätte ich das Buch wohl deutlich schlechter bewertet.

Fazit:
9/15 – Ein Buch, das trotz des ernsten Themas im Wesentlichen vom Humor lebt.