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Rachel Gibson: Gut geküsst ist halb gewonnen

Originaltitel: Sex, Lies and Online Dating
1. Teil der Schriftstellerinnen-Serie

Inhalt:
Es knistert nur so vor erotischer Spannung, als sich die Krankenschwester Lucy Rothschild und der Klempner Quinn endlich gegenüber stehen. Denn kennengelernt hatten sie sich in einem Dating-Chat. Doch Lucy ist in Wahrheit gar keine Krankenschwester, sondern Krimiautorin, und Quinn kein Klempner, sondern als Polizist undercover auf der Jagd nach einer Serienmörderin, die ihre Opfer über das Internet aussucht. Obwohl Lucy seine Hauptverdächtige ist, fühlt Quinn sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen. Und auch Lucy lässt Quinn nicht kalt …

Kommentar:
Dass die Krimihandlung vorhersehbar und wenig spannend ist, würde ich bei einem Roman diesen Genres ja entschuldigen, allerdings sollte dann doch wenigens die Liebesgeschichte prickelnd sein. Das ist aber leider nicht der Fall, sie ist total austauschbar und in ihrem Verlauf ebenso absolut vorhersehbar wie die Mörderhatz. Es nimmt einer Geschichte einfach das Potenzial zum Mitfiebern, wenn man die Sichtweisen beider Protagonisten hinsichtlich einer Situation kennt, insofern führt die falsche Einschätzung von Handlungsweisen eher zum Augenrollen beim Leser – z.B. wenn Lucy Quinns Berührung entgegenfiebert, indem sie die Luft anhält und sich an die Wand sinken lässt, weil ihre Knie weich werden, er ihre Reaktion aber als Zurückweisung deutet.

Hinzu kommt, dass beide Protagonisten irgendwie leblos wirken. Abgesehen davon, dass ich bildlich vor mir sehen kann, dass Lucy Flanellschlafanzüge mit lustigen Aufdrucken (z.B. Lippen und irgendwelchen kuschligen Tieren) trägt, habe ich kaum eine Vorstellung von ihr. Sie ist einfach hübsch und nett. Findet zumindest Quinn. Von Quinn erfahren wir übrigens immerhin, dass er eine »ernstzunehmende Wölbung« (S. 254) aufweisen kann, dass sein Schaft einen »Fuß« (S. 257) hat und dass er ein hervorragender und blitzgescheiter Ermittler ist, der einem ausgedruckten Dokument sofort ansieht, dass es mit Microsoft Word geschrieben wurde (S. 190). Aber um den Spott beiseite zu lassen: Beide Figuren sind irgendwie zu glatt und gewöhnlich, haben keine Ecken und Kanten, die sie zu etwas besonderem machen, und sind somit ebenso austauschbar wie die Handlung.

Daneben ist der Stil der Autorin überhaupt nicht mein Ding. Die überexakte Beschreibung von Szenen und Dingen inkl. der inflationären Verwendung von Adjektiven (s. auch hier) empfinde ich einfach als extrem enervierend. Rachels Vorstellung von Szenenbeschreibeung liest sich beispielsweise so: »Auf ihrem 17-Zoll-Flachbildschirm schwammen hungrige Haie durch das blaue Gewässer des Great Barrier Reef. Lucy ging zu ihrem Schreibtisch und griff nach der Maus. Der Hai-Bildschirmschoner verschwand, und zum Vorschein kam eine Szene aus dead.com [ihr Krimi], die sie gerade überarbeitet hatte. Sie bewegte den Mauszeiger zur rechten oberen Ecke und verkleinerte das Dokument zu einem Icon in der unteren linken Hälfte der Task-Leiste.« (s. 123) Ehrlich, vor allem der letzte Satz erzählt mir mehr, als ich wissen will. Und zwar weit mehr! Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Gibson einfach Seiten füllen musste, weil der Abgabetermin unaufhaltsam näher rückte, ihr die Zeit davon lief und ihr außerdem nichts wirklich Zündendes mehr eingefallen ist.

Wertung:
7/15 – Inhaltlich wie stilistisch nicht das, was ich nach all den Lobeshymnen über Rachel Gibson und dieses Buch erwartet habe.

Anna Campbell: Zart wie die Nacht

Originaltitel: Untouched

Inhalt:
Die Umstände ihrer ersten Begegnung sind alles andere als günstig: Die junge Witwe Grace Paget wurde gegen ihren Willen auf ein Landgut verschleppt. Der attraktive, geheimnisvolle Gutsherr, Marquis Matthew Lansdowne, glaubt hingegen, sie wolle ihn nur verführen. Trotz dieses Missverständnisses beginnt in ihnen eine flammende Leidenschaft füreinander aufzulodern …

Kommentar:
Ich weiß eigentlich nicht so wirklich, was ich von diesem Buch halten soll. Es ist schon absolut hanebüchen, was einem hier vorgesetzt wird: Zwei brutale Schergen des verbrecherischen Lord John entführen aus Gründen, die kein Mensch nachvollziehen kann, eine ehrbare Witwe und bringen sie auf ein Landgut, wo seit Jahren ein wahnsinniger Marquis eingesperrt ist. Den soll sie verführen, und obwohl beide Protagonisten gegen ihre Libido ankämpfen, bricht natürlich – nachdem alle lächerlichen Missverständnisse auf der Welt geräumt sind – wieder mal eine alles verzehrende Leidenschaft und tiefe Liebe aus, die in einem zuckersüßen Finale gipfeln.

Aber nicht nur die Grundvoraussetzung und der ganze Handlungsverlauf sind widersinnig und unglaubwürdig, sondern auch die Figuren. Bei der etwas blass geratenen Grace, die mit ihrer Vergangenheit hadert, hält sich das gerade noch in Grenzen; Matthew allerdings ist für die Situation, in der er sich seit Jahren befindet, viel zu »normal« und zu wenig verbittert geraten. Trotzdem muss man hinsichtlich der beiden Protagonisten feststellen, dass sie zwar nicht gerade mitreißend sympathisch und glaubwürdig, aber irgendwie faszinierend sind.

Und das Gleiche gilt eigentlich auch für meinen Gesamteindruck vom Buch: Trotz aller Schwächen hat es mich aus Gründen, die ich gar nicht näher benennen kann, doch so sehr gepackt, dass ich einfach dranblieben musste und es ziemlich schnell durchgelesen habe.

Wertung:
7/15 – Ein seltsames Buch, aber irgendwie trotzdem fesselnd. Vielleicht deshalb, weil es mal was ganz anderes ist mit den über weite Strecken fast vollkommen von der Außenwelt abgeschirmten Protagonisten, die ausschließlich auf sich selbst und die Entwicklung ihrer Beziehung konzentriert sind.

Robin T. Popp: Geliebter der Nacht

Originatitel: The Darkening
2. Teil der Immortal-Reihe

Inhalt:
Lexi Colvin ist eine hartgesottene New Yorker Kopfgeldjägerin – und eine mächtige Hexe. Doch auch sie ist machtlos gegen den dunklen Dämon, der sie töten und die Weltherrschaft an sich reißen will. Nur einer kann ihr bei ihrer riskanten Mission zu Hilfe eilen: Darius, einer der legendären Krieger aus dem alten Ägypten. Gemeinsam müssen sie einen Fluch brechen, gegen eine mächtige Armee antreten – und der Versuchung widerstehen, einander ihre wahren Gefühle zu zeigen …

Kommentar:
Nach meinen Erfahrungen mit dem ersten Teil der Serie habe ich lange gehadert, ob ich dieses Buch überhaupt lesen soll. Schließlich habe ich mich ohne jede Erwartung und ziemlich lustlos ans Lesen gemacht, um das Buch anschließend vertauschen zu können. Vielleicht war das genau das die richtige Herangehensweise, denn so konnte ich nur positiv überrascht werden – was erstaunlicherweise tatsächlich der Fall war. »Geliebter der Nacht« ist weit besser als der unsägliche erste Teil der Immortals. Er besitzt nämlich eine einigermaßen sinnvolle Handlung und vernunftbegabte Hauptpersonen, und das ist ja ein deutlicher Fortschritt zu »Dunkle Leidenschaft«. Allerdings kann man die Entstehung der Liebesbeziehung bzw. irgendwelcher Gefühle zwischen den Protagonisten überhaupt nicht nachvollziehen, darüber wird man so nebenbei informiert. Vielleicht kommt daher das Empfinden, dass man es hier weniger mit einem paranormalen Liebesroman als mit einem Urban-Fantasy-Buch zu tun hat. Als solches ist der Roman nur leider nicht gut genug.

Wertung:
7/15 – Durchschnittlicher zweiter Teil einer Reihe, die ich nicht weiter verfolgen werde.

Jacquie D’Alessandro: Seduced at Midnight

Mayhem in Mayfair, Book 3

Inhalt:
Lady Julianne Bradley has always longed for wild adventure. Unfortunately, the man with whom she wishes to share her fervor can never be hers. Tormented by her desire, she’s preparing for a suitable marriage when ghostly occurrences straight out of her latest read start happening—and to protect Julianne, her father hires the very man her heart cries out for.

Kommentar:
Was hab ich mich gefreut auf den dritten Teil der Mayhem-in-Mayfair-Serie – und was für eine Enttäuschung musste ich erleben! Ich musste mich teilweise wirklich zwingen weiterzulesen, weil mich das alles so gelangweilt – und teilweise auch genervt hat –, dass ich mich lieber anderweitig beschäftigt habe. Und das ist bei Büchern dieser Autorin noch nie passiert, eher im Gegenteil!

Das große Problem ist die Story, die ausgesprochen dünn ist, obwohl sie einen eigentlich recht interessant klinegenden Kriminalfall als Aufhänger hat. Der wird aber zunächst völlig vernachlässigt; stattdessen dreht sich alles um die grenzenlose Bewunderung für das nicht-standesgemäßen Gegenüber. Gideon, seines Zeichens Bow Street Runner, hat uns bereits in Kapitel 2 mehrfach alles über Julianne gesagt, was es zu sagen gibt und was wir in dieser Ausführlichkeit eigentlich gar nicht wissen wollten, und nicht viel später ist uns auch alles bekannt, was es über den anbetungswürdigen Gideon zu berichten gibt. Da Julianne aber nun mal eine Grafentochter und Gideon ein Bürgerlicher ist, ist eine Verbindung zwischen den beiden nicht möglich – und mit diesem Problem werden naturgemäß die Lobgesänge verbunden. Held und Heldin ergehen sich kapitellang in »Er/sie ist so toll, ich begehre ihn/sie so sehr, aber wir können nicht zusammensein!«-Gejammer; wesentlich mehr passiert eigentlich nicht. Außer, dass sie sich entgegen aller Schicklichkeiten bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufeinanderstürzen.

Das Buch wird besser, sobald der Krimifall endlich ein wenig mehr in den Vordergrund rückt, wenngleich zu sagen ist, dass Gideon ein ziemlich miserabler Runner zu sein scheint. Seine Verhörtechniken erscheinen wenig effektiv (»Glauben Sie etwa, dass ich es getan habe, Herr Kommissar?« – »Haben Sie?«) und überhaupt unternimmt er selbst wenig, außer die bedrohte Julianne im Auftrag ihres Vaters zu bewachen (wenn auch nicht vor sich selbst). Kein Wunder, dass er das Offensichtliche so lange nicht sieht, und zwar in jeder Hinsicht!

Prinzipiell sind die Hauptpersonen ein bisschen blass, aber wieder gut gelungen. Obwohl etwas beschränkt in ihren Gedankengängen (»Er/sie ist so anbetungswürdig…«, s.o.), sind sie sympathisch und am Ende bereit, sich aus ihren Standeszwängen zu befreien. Dabei bemüht die Autorin zwar ein ziemlich unglaubwürdiges Szenario in Gideons Haus, das nicht so recht zu den beiden Figuren und ihrer vorherigen Einstellung zu passen scheint, aber das ist sicher nicht das größte Problem des Buchs. Hervorragend gelungen ist die Einbindung der Figuren aus den vorherigen (und folgenden) Bänden der Serie, wobei insbesondere Sarahs Auftritte hinreißend sind.

Eine Bemerkung noch zur Sprache: Ich kann einen englischen Text sprachlich nicht wirklich beurteilen, aber diese fragmentarischen Sätze, die hier bemüht werden, gab es früher meines Erachtens nicht. Sie erinnern ein wenig an Stephanie Laurens – und sie sind bisweilen ebenso zum Augenrollen. Ich will hoffen, dass dieser Stil nicht im Kommen ist. Sondern wieder verschwinden wird. Beim nächsten Buch. Vielleicht. Ich hoffe es. Ich hoffe es sehr. Sehr. Wirklich sehr! (Ihr versteht, was ich meine?)

Wertung:
7/15 – Alles in allem ist das Buch nicht so schlecht, wie es jetzt vielleicht (aufgrund meiner enttäuschten hohen Erwartungshaltung) klingen mag. Die Geschichte nimmt ja im Verlauf des Buches an Fahrt auf, die Personen sind sympathisch und D’Alessandros Humor ist nach wie vor klasse, wenngleich diesmal nicht ganz so ausgeprägt vorhanden.

Gena Showalter: The Darkest Kiss

Lords of the Underworld, Book 2

Inhalt:
Anya, die Göttin der Anarchie, hat trotz ihrer jahrhundertelangen Existenz noch nie Lust oder Liebe empfunden. Das ändert sich schlagartig, als sie Lucien trifft, der sie fasziniert wie kein Mann zuvor – sie würde alles tun, um ihn zu haben. Lucien, der vom Dämon Tod besessen ist und die Aufgabe hat, Seelen ins Jenseits zu bringen, fühlt sich gegen seinen Willen ebenfalls unwiderstehlich zu Anya hingezogen. Doch eben dieser Umstand wird zu einem Problem – als die Götter nämlich von ihm fordern, die Göttin der Anarchie zu töten …

Kommentar:
Nach dem guten ersten Teil empfand ich Band 2 der neuen Showalter-Serie um die Unterweltherrschaften als eher enttäuschend und (gelinde gesagt) ganz schön anstrengend. Das liegt zum einen am Humor, der sehr bemüht – in manchen Szenen fast schon slapstickartig – wirkt und für meine Begriffe überhaupt nicht zur düsteren, teils dramatischen Handlung passt. Vor allem aber hängt diese Empfindung mit der weiblichen Protagonistin Anya zusammen, die einen äußerst hohen Nervfaktor hat und in ihrer Überdrehtheit nur schwer zu ertragen ist. Eigentlich schade drum, denn Lucien ist ein toller Held (was will der nur mit dieser Anya?!), und das Setting an sich finde ich nach wie vor interessant. Trotzdem hab ich auf den nächsten Band, der hier schon liegt, im Moment gar keine Lust; irgendwann werd ich ihn mir noch vorknöpfen – in der Hoffnung, dass Showalter künftig weniger enervierende Protagonisten präsentiert!

Wertung:
7/15 – Hätte ein gutes Buch werden können, wenn die Protagonistin nicht so extrem nervtötend gewesen wäre!

Elizabeth George: Doch die Sünde ist scharlachrot

Originaltitel: Careless in Red
14. Fall von Inspektor Lynley

Inhalt:
Es ist Ende April. Durch das wechselhafte Frühlingswetter wandert ein Mann die Küste Cornwalls entlang. Seit Wochen hat er nicht mehr in einem Bett geschlafen, sich gewaschen, sich rasiert. Als er über der Klippe bei Polcare Cove innehält, bleibt sein Blick an etwas Rotem hängen. In der Tiefe liegt ein zerschmetterter Körper. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Sabotageakt und Mord, und die örtliche Ermittlerin Bea Hannaford steht bald schon einem ganzen Dutzend Verdächtigen gegenüber – darunter auch der Wanderer, der von sich behauptet, Thomas Lynley zu heißen, doch ausweisen kann er sich nicht. Als Hannaford bei New Scotland Yard Informationen einfordert, bekommt sie seine Dienstmarke übermittelt, die keineswegs vernichtet wurde, als Lynley nach dem tragischen Tod seiner Frau den Dienst hatte quittieren wollen. Hannaford bezieht den Detective Superintendent, der er nicht mehr zu sein behauptet, in ihre Ermittlungen ein. Und tatsächlich hat Lynley bereits einen ersten Verdacht. Nur eine Person, weiß er, kann ihm auf unbürokratischem Wege mehr Informationen beschaffen. Und er ruft Barbara Havers an …

Kommentar:
Das vorliegende Lynley-Buch spielt kurz nach dem Tod seiner Frau Helen, und Thomas gerät eher zufällig in eine Mordermittlung, mit der er eigentlich überhaupt nichts zu tun haben will. Er spielt deshalb auch nicht wirklich die Hauptrolle, sondern ist nur eine handelnde Person von vielen. Sein innerer Konflikt und seine Trauer kommen zwar immer wieder mal zur Sprache, allerdings dominiert das Thema den Krimi glücklicherweise nicht. Das macht es aber auch nicht leichter, hineinzufinden. Um die ersten 300 Seiten und die Einführung zahlloser seltsamer Menschen, die irgendwie in den Fall verwickelt zu sein scheinen, zu überstehen, benötigt man schon ein gewisses Durchhaltevermögen; danach wird die Handlung besser und spannender. Auch die Auflösung überzeugt. Trotzdem: Georges Eigenheit, das Innenleben sämtlicher auftauchender Personen auszuleuchten, ist einfach anstrengend, zumal sie mit einer Vielzahl verschiedener Erzählperspektiven verbunden ist – zu vieler, für meinen Geschmack.

Wertung:
8/15 – Alles in allem ein solider Krimi; von ihrer Bestform ist die Autorin aber weit entfernt.

Liz Carlyle: Ein unwiderstehlicher Halunke

Originaltitel: The Devil to Pay
MacLachlan Family, Book 1

Inhalt:
Sidonie Saint-Godard führt ein Doppelleben: Tagsüber bringt sie jungen Damen Benehmen bei, nachts wohlhabende Herren um ihr Vermögen. Als Schwarzer Engel nimmt sie Rache für all die Frauen, die von reichen Lords benutzt und fallen gelassen wurden. Stets tritt sie in Verkleidung auf. Keiner konnte sie bisher fassen, keiner kennt ihre wahre Identität. Doch als sie den berüchtigten Marquess of Devellyn seines wertvollsten Besitzes beraubt, wendet sich das Blatt. Ihr doppeltes Spiel wird zu einer Zerreißprobe, denn Devellyn erweckt in Sidonie eine ungeahnte Leidenschaft.

Kommentar:
Nicht sehr authentisch wirkende, aber sympathische Protagonisten in einer ganz netten, unterhaltsamen Geschichte, die allerdings besser klingt als sie ist. Sowohl den Figuren als auch dem Plot fehlt einfach der letzte Kick, um richtig toll zu sein und an andere Carlyle-Bücher anknüpfen zu können. Möglicherweise hat die Übersetzung ihren Teil zu meiner etwas gedämpften Begeisterung beigetragen; die oft recht derbe und mit modern anmutenden Ausdrücken angereicherte Sprache erschien mir an vielen Stellen sehr unpassend und hat mich mehrfach ziemlich irritiert. Wie häufig in solchen Fällen war Nicole Friedrich am Werk, der man vor dem nächsten Historical-Auftrag eventuell mal eine Geschichtsstunde verpassen sollte, damit sie ein wenig Gefühl für die Epoche bekommt.

Wertung:
9/15 – Obwohl die Story recht spannend und außergewöhnlich klingt, ist das Buch nur Durchschnittkost.

Laura Lee Guhrke: Wicked Ways of a Duke

2. Teil der Girls-Bachelor-Serie

Inhalt:
Die Näherin Prudence Bosworth hält sich mit einen kleinen Einkommen und mit Tagträumen von Liebe und Romantik über Wasser – bis sie eines Tages unverhofft von ihrem Vater, den sie nie kennengelernt hat, ein Vermögen erbt. Der Haken an der Sache: Sie muss innerhalb eines Jahres heiraten, um das Erbe antreten zu dürfen. Keine ganz einfache Einschränkung, denn Prudence ist entschlossen, nur einen Mann zu heiraten, den sie wirklich liebt. Im ritterlichen Duke of St. Cyres glaubt sie, ihre wahre Liebe gefunden zu haben: ihn und keinen anderen will sie. Dem Duke kommt das gut zupass. Er muss nämlich dringend eine reiche Erbin heiraten und setzt alles daran, Prudence für sich zu gewinnen. Womit er allerdings nicht gerechnet hat: dass er sich tatsächlich in Prudence verlieben könnte! Dann erfährt sie allerdings, aus welchem Motiven er sie ursprünglich umgarnt hat, und er muss alles daran setzen, sie zurückzuerobern …

Kommentar:
An sich eine tolle Geschichte, aber leider trotzdem ein Buch, das meinen hohen Erwartungen nach »And then he kissed her« nicht gerecht werden konnte. Das lag vor allem an den Protagonisten: Helden mit Ecken und Kanten, die häufig recht eigen sind, sind zwar typisch Guhrke, doch obwohl ich ihre Figuren normalerweise gerade deshalb mag, wurde ich mit den beiden Protagonisten diesmal gar nicht warm. Prudence ist für meinen Geschmack einfach viel zu naiv geraten, während Rhys ein richtiger Anti-Held ist, für den ich leider noch nicht mal zum Ende hin – also in seiner geläuterten Phase – Sympathie aufbringen konnte.

Wertung:
9/15 – An und für sich keine schlechtes Buch, es fällt allerdings im Vergleich zu Teil 1 und 3 der Serie deutlich ab. Aufgrund der gewöhnungsbedürftigen Protagonisten wollte – zumindest bei mir – der Funke nicht so richtig überspringen.

Sally Mackenzie: The Naked Duke

1. Teil der Naked Series

Inhalt:
The Surprise of her Life
Sophisticated. Scandalous. In fact, Miss Sarah Hamilton, a proper Philadelphian, finds London society altogether shocking. How can it be that she has awakened from her innocent slumber to find herself in bed next to a handsome – and exceedingly naked – man? The laughing onlookers standing in the doorway are no help whatsoever and surely this amorous lunatic cannot be a duke, as he claims. She is compromised – though she most certainly will not marry him!

The Sweetest Moment of his
James, the Duke of Alford, is enchanted by his unexpected bedmate – and not at all afraid of her pink-cheeked fury. True, the circumstances and place of their meeting are most unusual, but the spirited American who’s pummeling him with a pillow is an incomparable beauty. If Sarah will only listen to his perfectly reasonable explanation, James is sure that he can capture her heart … forever.

Kommentar:
Mir fällt vor allem ein Wort zur Beschreibung der Handlung ein: ausbaufähig. Die Handlung ist zwar irgendwie schon unterhaltsam, aber andererseits doch auch recht zäh und unglaubwürdig. Darüber hinaus nervt es einfach, wenn eigentlich alles so einfach und klar sein könnte, die Protagonisten sich aber durch schwachsinnige und ziemlich konstruierte Missverständnisse das Leben überflüssigerweise schwer machen – und dann auch noch aus fadenscheinigen moralischen Gründen. Ich gebe ja gerne zu, dass man wohl kein Buch schreiben kann über das völlig problemlose Zusammenfinden zweier Menschen, aber ganz so konstruiert muss es ja wirklich nicht sein!

Hinzu kommt, dass beiden Helden das gewisse Etwas fehlt; sie sind zwar nicht unsympathisch, geben einem aber auch keinen rechten Anlass, mit ihnen zu fiebern, zu leiden und zu schwelgen.

Wertung:
7/15 – Für einen Debütroman okay, aber absolut nicht mehr. Ich habe die Hoffnung, dass der nächste Roman besser ist; der Humor der Autorin ist nett, und ich halte sie für ausbaufähig.

Julia Quinn: Wie heirate ich einen Marquis?

Originaltitel: How to Marry a Marquis?
Inhaltlich eng mit »Ein verhängnisvoller Kuss« verknüpft.

Inhalt:
Die junge Gesellschafterin Elizabeth Hotchkiss hat sich fest vorgenommen, einen reichen Marquis zu heiraten. Doch ihr Herz entscheidet anders: Sie verliebt sich in einen vermeintlich mittellosen Gutsverwalter …
James Sidwell, Marquis of Riverdale und ehemaliger Spion der Krone, genießt das Geheimnis und sucht das Abenteuer. Um den Täter, der seine Tante, Lady Danbury, erpresst, zu entlarven, gibt er sich als neuer Gutsverwalter in Danbury House aus. Elizabeth Hotchkiss: Das Buch „Wie heirate ich einen Marquis“ hat die junge Gesellschafterin auf einen gewagten Gedanken gebracht: Ein reicher Marquis als Ehemann würde ihre Probleme lösen, die Zukunft ihrer Geschwister sichern! Doch Herz siegt über Verstand: Sie verliebt sich in Lady Danburys neuen Gutsverwalter, den attraktiven, aber mittellosen James …

Kommentar:
Von allem mir bisher bekannten Julia-Quinn-Büchern das am wenigsten begeisternde. Zwar sind beide Hauptpersonen ebenso wie die Nebenfiguren sympathisch und der Plot prinzipiell ganz nett, allerdings kam bei mir stellenweise arge Langeweile auf, weil sich die Handlung doch einigermaßen zieht.
Außerdem empfinde ich den viel gepriesenen und auch von mir hoch geschätzten Humor der Autorin bei diesem Buch als zu aufgesetzt. Vor allem, als Blake, Caroline und später auch noch Lady Danbury mit Elizabeth und/oder Riverdale zusammentreffen, grenzt das Ganze – und das in ziemlich unpassenden Situationen – fast schon an Slapstick. Für meine Begriffe ist Quinn bei diesem Buch in Sachen Witz/Komik übers Ziel hinausgeschossen, das wirkt mir zu bemüht.

Wertung:
8/15 – Ein ganz unterhaltsamer, aber letztendlich doch ziemlich durchschnittlicher Regency-Roman, der im Vergleich zu den meisten anderen Julia-Quinn-Büchern aber abfällt.