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[Keine Rezension] Julie James: Für alle Fälle Liebe

Originaltitel: Something About You
FBI/US Attorney, #01

Kurzbeschreibung:
Anwältin Cameron Lynde wird Zeuge, wie im Hotelzimmer nebenan eine Frau ermordet wird. Und den Fall übernimmt ausgerechnet FBI-Agent Jack Pallas, der mit Cameron noch eine Rechnung offen hat. Nach einem unglücklichen Ereignis in der Vergangenheit macht Jack Cameron für den Niedergang seiner Karriere verantwortlich. Doch nun müssen die beiden zusammenarbeiten, um einen gefährlichen Mörder zu überführen. Und stellen schon bald fest, dass sie tiefere Gefühle füreinander entwickeln …

Kommentar:
»Für alle Fälle Liebe«, das erste Buch von Julie James auf dem deutschen Markt, bietet gute Unterhaltung für Leser, die einen Hauch Thrill in Liebesromanen mögen. Und ich rede hier wirklich von einem Hauch, denn die Ausarbeitung des Kriminalfalls, mit dem die Protagonisten, die Staatsanwältin Cameron und der FBI-Agent Jack sich konfroniert sehen, steht wirklich nur im Hintergrund – man darf hier keinen ausgefeilten Krimi oder nervenzerreißenden Thriller erwarten. Im Zentrum steht die Liebesgeschichte – und die ist ebenfalls nicht gerade ein Feuerwerk an Innovation, aber durchaus unterhaltsam und stellenweise sehr amüsant. Die Figuren sind sympathisch, wenn sie auch keine besonders erwähnenswerten Ecken und Kanten haben; sie fügen sich bestens ein in ein recht vorhersehbares Buch, das ein paar Stunden leichte Unterhaltung bietet, dann aber ebenso schnell wieder vergessen ist.

In dieses Buch hat sich übrigens bei der Übersetzung mal wieder eine ganz befremdliche und sich mehrmals wiederholende Wendung eingeschlichen: »den Kopf aus dem Arsch bekommen«. Im Original heißt das im Kontext: »I think the assistant U.S. attorney has her head up her ass.« Ich gebe wohl zu, dass die Übersetzung der Formulierung ein wenig tricky ist, vor allem wenn man den ordinären Aspekt nicht verlieren will, aber ist das ein Grund, einfach 1:1 zu übersetzen, auch wenn das Ergebnis im Deutschen komplett ungebräuchlich ist?!

Fazit:
10/15 – Netter Liebesroman vor kriminalistischem Hintergrund.

 

 

Serieninfo:
01 Something About You | Für alle Fälle Liebe
02 A Lot Like Love | Undercover ins Glück
03 About That Night
04 Love Irresistibly (2013)

[Rezension] Jill Shalvis: The Sweetest Thing

Lucky Harbor, #2

Kurzbeschreibung (Amazon):
Tara has a thousand good reasons not to return to the little coastal town of Lucky Harbor, Washington. Yet with her life doing a major crash-and-burn, anywhere away from her unfulfilled dreams and sexy ex-husband will do. As Tara helps her two sisters get their newly renovated inn up and running, she finally has a chance to get things under control and come up with a new plan for her life.

But a certain tanned, green-eyed sailor has his own ideas, such as keeping Tara hot, bothered . . . and in his bed. And when her ex wants Tara back, three is a crowd she can’t control-especially when her deepest secret reappears out of the blue. Now Tara must confront her past and discover what she really wants. If she’s lucky, she might just find that everything her heart desires is right here in Lucky Harbor.

 

Kommentar:
Nachdem mir Band 1 der Lucky-Habor-Serie so gut gefallen hat, war es jetzt Zeit, endlich den Nachfolger zu lesen – zumal inzwischen schon der sechste Band raus ist und die Bücher immer besser werden sollen.

»The Sweetest Thing« dreht sich um Tara, die gemeinsam mit ihren Schwestern Maddie und Chloe das geerbte Gästehaus in Lucky Harbor wieder zum Laufen bringen will. Dabei hätte sie gute Gründe, einen Bogen um die Stadt zu machen – hier hat sie nämlich im Alter von 17 Jahren einen Sommer verbracht, dessen Ereignisse sie bis heute nicht losgelassen haben. Dass ihre Sommerliebe von damals, der attraktive Segler Ford, immer noch hier lebt, macht die Situation nicht gerade einfacher; ebenso wenig wie die Tatsache, dass sich die beiden nach wie vor unwiderstehlich zueinander hingezogen fühlen. Um das Chaos komplett zu machen, taucht Taras Ex-Mann Logan in Lucky Harbor auf, um sie zurückzuerobern, und eine weitere Person aus ihrer Vergangenheit rückt ihr Leben in ein neues Licht …

Wie schon in Band 1 hat man es auch hier mit einer Mischung aus Familien- und Liebesroman zu tun, die sehr gelungen ist. Es ist wundervoll mitzuerleben, wie die drei Halbschwestern trotz ihrer höchst unterschiedlichen Charaktere immer enger zusammenwachsen, füreinander einstehen und langsam zu einer richtigen Familie werden. Der Hauptaspekt des Buches liegt natürlich trotzdem auf der Beziehung zwischen Tara und Ford, die zunächst ganz schön holprig anläuft. Die Ereignisse vom Sommer vor 17 Jahren stehen – vorwiegend von Taras Seite aus – zwischen ihnen, doch letztendlich kann sie ihrer Jugendliebe nicht widerstehen und lässt sich auf ein Verhältnis ein. Das soll eigentlich rein sexuell bleiben, was aber natürlich nicht funktioniert; schon gar nicht, als Ford auf einmal in Konkurrenz zu Taras Ex-Mann Logan treten muss, der Tara zurückerobern will und zu manch einem typisch männlichen, albernen Wettstreit wie sich gegenseitig unter den Tisch trinken herausfordert. Obwohl sie einige schöne Momente hat, fand ich die Romanze zwischen Tara und Ford nicht hundertprozentig gelungen, weil sie doch sehr sexuell geprägt ist und die Libodo der Protagonisten lange Zeit der einzige Grund zu sein scheinen, sich miteinander zu beschäftigen. Gefühle sind (angeblich) nicht vorhanden bzw. werden von den Protagonisten komplett ignoriert oder nicht thematisiert. Mit sowas hab ich nicht grundsätzlich ein Problem, hier fand ich es aber nicht ganz glaubwürdig.

Vielleicht hängen meine diesbezüglichen Vorbehalte auch einfach mit der Figur Tara zusammen, die ihrem Spitznamen »Stahlmagnolie« alle Ehre macht. Sie ist zwar durchaus sympathisch, aber ein Kontrollfreak, pingelig, herrisch, durchorganisiert und ein wenig unterkühlt. Es dauert eine ganze Weile, bis sie auftaut, ein wenig lockerer wird und ihre empfindsame Seite zulässt. So ist es amüsant zu sehen, wie die Perfektionistin, die sonst nie Fehler macht, zwei Essen in Folge anbrennt, weil Fords Anwesenheit sie ablenkt. Ford ist genau das Gegenteil von ihr; er ist humorvoll, lebt in den Tag hinein und nimmt das Leben, wie es kommt. Im Laufe des Buches wird ihm aber klar, was er will, und sein Verantwortungsbewusstsein wächst merklich; er wird mit seinen 34 Jahren erwachsen.

Bei aller Kritik bleibt aber zu sagen, dass das Buch trotz einiger Abstriche wirklich klasse Unterhaltung bietet und richtig Spaß macht. Es ist humorvoll, sexy und hinterlässt einfach ein gutes Gefühl.

 


11/15

 

Serieninfo:
01 Simply Irresistible (Rezension)
02 The Sweetest Thing
03 Head Over Heels
04 Lucky in Love
05 At Last
06 Forever and a Day

Eine weitere Trilogie, die in Lucky Harbor spielt, hat die Autorin gerade angekündigt.

[Rezension] Sherry Thomas: Ravishing the Heiress

Fitzhugh, #02

Klappentext:
Millicent understands the terms of her arranged marriage all too well. She gets to be a Countess by marrying an impoverished Earl. And in return, the Earl Fitzhugh receives the benefit of her vast wealth, saving his family from bankruptcy. Because of her youth, they have agreed to wait eight years before consummating the marriage–and then, only to beget an heir. After which, they will lead separate lives.

It is a most sensible arrangement. Except for one little thing. Somehow Millie has fallen head over heels in love with her husband. Her husband, who has become her very best friend, but nothing more…Her husband, who plans to reunite with his childhood sweetheart, the beautiful and newly widowed Isabella, as soon as he has honored the pact with his wife…

As the hour they truly become husband-and-wife draws near, both Millie and Fitzhugh must face the truth in their hearts. Has their pact bred only a great friendship–or has it, without either of them quite noticing, given rise to a great love?

Kommentar:
Obwohl mir Band 1 der Fitzhugh-Serie nur bedingt gefallen hat, hat er es geschafft, mich mit diversen Andeutungen auf vergangene und zukünftige Ereignisse so neugierig auf Band 2 zu machen, dass ich mir diesen geschnappt habe, kaum dass er hier eingetroffen war.

Die 16-jährige Millicent Graves ist ihr Leben lang darauf vorbereitet worden, eine Zweckehe mit einem Adligen einzugehen, um das Geld ihrer Familie mit einem Titel zu verbinden. Sie willigt daher klaglos ein, den wesentlich älteren Earl Fitzhugh zu heiraten, doch der stirbt noch vor der Eheschließung. Seine Nachfolge muss ein entfernter Cousin antreten – der nicht nur den Titel und das Anwesen, sondern auch die immensen Schulden des Verstorbenen erbt. Ihm bleibt deshalb keine Wahl, als anstelle seines Vorgängers die Ehe mit Millie einzugehen. Millie verliebt sich auf den ersten Blick in ihn, doch Fitzhughs Herz gehört Isabella, die er zu heiraten geplant hatte; entsprechend groß ist seine Verbitterung und Verzweiflung. Im Laufe der Jahre arrangieren sich beide mit der Situation und entwickeln eine freundschaftliche, vertrauensvolle Beziehung, die allerdings rein platonisch ist, weil sie ausgemacht haben, ihre Ehe erst nach acht Jahren zu vollziehen. Kurz bevor dieser Zeitraum verstrichen ist, kehrt die inzwischen verwitwete Isabella zurück und will die Vergangenheit neu aufleben lassen …

Wie bei vielen ihrer Bücher lässt Sherry Thomas die Geschichte auf zwei Zeitebenen ablaufen und erzählt abwechselnd ein Kapitel in der Gegenwart und eines in der Vergangenheit. Das ermöglicht es dem Leser, einschneidende Ereignisse in der Vergangenheit sozusagen »live« mitzuerleben und nachzuvollziehen, wie und warum sich die Beziehung zwischen Fitz und Millie so entwickelt hat, wie sie heute ist. Dabei wird relativ früh deutlich, dass die Protagonisten eine weitaus tiefere Bindung haben, als sie selbst glauben, weil sie sich so sehr an die Situation gewöhnt haben.

Doch erst Isabellas Rückkehr führt zur Reflexion ihres eingespielten Lebens. Fitzhugh ist sofort Feuer und Flamme für seine verloren geglaubte große Liebe und eröffnet seiner Frau, dass er mit ihr seine Ehe vollziehen und ihr einen Erben schenken will, um anschließend mit Isabella zusammenzusein. Das mag herzlos erscheinen, ergibt sich aber logisch aus dem Pakt, den er und Millie vor Jahren geschlossen haben, sowie aus der Tatsache, dass er nicht die geringste Ahnung hat, dass seine Frau ihn liebt. Und auch nach dieser Ankündigung lässt sich Millie nichts von ihren Gefühlen anmerken, sondern mimt die verständnisvolle Freundin, der die Pläne ihres Mannes mit einer anderen Frau nicht das Geringste ausmachen; sie befürwortet sie gar noch. Ihr schweigendes Erdulden ist phasenweise ganz schön anstrengend, zumal man nicht umhin kommt sich zu fragen, wie das Leben der beiden verlaufen wäre, wenn Millie Fitz ihre Liebe eher gestanden hätte.

Andererseits unterschätze man nie die Macht der verklärten Erinnerungen. Es ist fraglich, ob Fitz sich jemals gefühlsmäßig von der Vergangenheit hätte lösen können, wäre Isabella nicht zurückgekehrt. So aber muss er erkennen, dass sich vieles verändert hat und dass man Verpasstes nicht später einfach nachholen kann. Es fällt ihm dennoch extrem schwer, sich von Isabella loszusagen – zumal er ihr das Zusammenleben versprochen hat. Er ist hin- und hergerissen zwischen dem, was mit Isabella hätte sein können bzw. vielleicht doch noch sein könnte und dem, was er mit seiner Frau hat. Dieser Kampf ist das eigentlich Interessante an dem Buch, denn da wir es mit einem Mainstream-Liebesroman zu tun haben, ist der Ausgang ohnehin klar. Spannung bezieht »Ravishing the Heiress« nicht daraus, wie Fitz sich entscheidet, sondern wie er zu dieser Entscheidung kommt – und wie viel verbrannte Erde er dabei hinterlässt. Phasenweise ist die Geschichte wirklich herzzerreißend, weil alle Figuren so sehr leiden, doch am Ende steht die Erkenntnis, was Liebe wirklich ausmacht. Wenn das nicht schön ist!

Fazit:
12/15 – Eine etwas andere Geschichte um eine Zweckehe, aus der am Ende doch mehr wird.

 

 

Serieninfo:
01 Beguiling the Beauty (Rezension)
02 Ravishing the Heiress
03 Tempting the Bride (Oktober 2012)

 

Trivia:
Isabella erhält ihre eigene Novella. Sie wird in der Anthologie »Midnight Scandals« erscheinen, die für Ende August angekündigt ist.

[Rezension] Susan Mallery: Suche: Köchin, biete: Liebe

Originaltitel: Delicious
The Buchanans, #1/4

Klappentext:

Vorspeise
Cal Buchanan braucht einen Spitzenkoch um sein angeschlagenen Restaurant, The Waterfront, zu retten. Er kann sich die besten Köche der Stadt leisten. Sein Problem: die Beste ist seine Ex- Frau Penny Jackson – die er immer noch liebt.

Hauptgericht
Penny ist zwar die beste Köchin der Stadt, hat aber kein eigenes Restaurant. Also kommt das Angebot von Cal wie gerufen. Ihr Problem: Sie hat der Liebe abgeschworen – weil sie ihren Ex- Mann nicht vergessen kann.

Nachtisch
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Leser. Und wenn die zwei sich auch noch lieben? Sollten sie einfach mal miteinander reden. Aber das ist nicht so einfach, wie es klingt.

 

Kommentar:
Nachdem ich mein erstes Mallery-Buch »Wer zuerst kommt, küsst zuerst« doch eher enttäuschend fand, sich in meinem Regal aber dank Flohmarkt-Schnäppchen unzählige weitere Bücher der Autorin tummeln, war es mal wieder Zeit für einen [Autoren-Check]. Unter sage und schreibe zehn Büchern hatte ich auszuwählen – und aufgrund sehr positiver Rezensionen ist meine Wahl auf »Suche: Köchin, biete: Liebe« gefallen.

Das Buch ist Band 1 der Buchanan-Serie und dreht sich um den ältesten Sohn einer angesehenen und sehr reichen Familie in Seattle. Cal will eines der Traditionsrestaurants der Buchanans retten, das in den letzten Jahren heruntergewirtschaftet worden ist, und engagiert zu diesem Zweck seine Ex-Frau Penny, eine Spitzenköchin mit zugkräftigem Namen. Sein Plan geht auf: Gemeinsam bringen sie das Restaurant trotz einiger Widrigkeiten innerhalb kürzester Zeit auf Vordermann. Und sie müssen feststellen, dass alte Liebe tatsächlich nicht rostet – allerdings stehen noch eine Menge ungeklärte Dinge aus der Vergangenheit zwischen ihnen …

In irgendeiner Weise herausragend, tiefschürfend oder überraschend ist Geschichte über Cal und Penny nicht, sie bietet aber ein paar Stunden nette Unterhaltung – was für einen Liebesroman für mich vollkommen in Ordnung ist. Phasenweise sind die Babyhysterie sowie die kleinen Missverständnisse und Geheimnisse zwischen den Protagonisten, die so viel nach sich ziehen, ein wenig ermüdend, ebenso wie die Tatsache, dass vor allem Cal nicht so richtig lernfähig zu sein scheint und sich in manch einer Situation mehr als ungeschickt anstellt. Extrem überzeichnet ist die böse Großmutter, die mit anhaltendem Erfolg Menschen gegeneinander aufhetzt und dabei selbst vor der eigenen Familie nicht Halt macht – unfassbar, dass alle immer wieder auf ihre Intrigen reinfallen. Die Protagonisten selbst sind an sich sympathisch, aber nicht bemerkenswert; ich glaube nicht, dass ich nächsten Monat noch irgendwas über sie weiß. Spannender erschienen da schon Cals Geschwister: Ex-Baseballstar und Frauenheld Reid, Ex-Soldat Walker und deren kleine Schwester Dani.

Fazit:
10/15 – Ein Buch, das ich als routiniert bezeichnen würde: Es bietet nichts wirklich Besonderes und wird mir folglich vermutlich auch nicht im Gedächtnis bleiben, ist aber nette Unterhaltung.

 

 

Serieninfo:
01 Delicious | Suche: Köchin, Biete: Liebe
02 Irresistible | Habe Mutter, brauche Vater
03 Sizzling | Kenne alle, will nur eine
04 Tempting | Tausche mich, nehme dich

 

Autoren-Check: Mehr Mallery?
Definitiv ja, wobei ich mich jetzt nicht auf Neuerscheinungen der Autorin stürzen würde. Auf dem Flohmarkt würde ich aber durchaus weitere Bücher von Mallery einpacken, und auf den nächsten Buchanan-Band hab ich auch Lust!

P.S.: Und sogar was gelernt!
Was gelernt hab ich in diesem Buch auch. Penny erwähnt, dass sie Mäuse mag, weil die klein und niedlich sind und sie an Aschenputtel erinnern. Ich war vollkommen verwirrt, weil ich mich nicht an Mäuse im Aschenputtel-Märchen erinnern kann. Dank Google weiß ich jetzt, dass man in den USA bei »Aschenputtel« (natürlich) nicht wie hierzulande zunächst mal an die Grimmsche Märchenversion denkt, sondern an den Disneyfilm »Cinderella«, den ich schändlicherweise nicht kenne und in dem ganz offensichtlich zwei Mäuse namens Jaques und Karli sowie ihre Kumpane rumflitzen. Wie ich weiter festgestellt habe, ist die Sache mit den Mäusen aber nicht auf Disneys Mist gewachsen, sondern rührt daher, dass der Film auf der französischen Aschenputtel-Variante von Charles Perrault basiert, wo Mäuse vorkommen, die sich in Pferde verwandeln.

[Keine Rezension] Elizabeth Peters: Im Schatten des Todes

Originaltitel: Crocodile on the Sandbank
Amelia Peabody, #1

 

Klappentext (Amazon):
Schlimm genug, daß Amelia Peabody allein nach Ägypten reist, aber ihre neue Freundschaft zu der mittellosen und verrufenen Evelyn Barton-Forbes sprengt nun wirklich alle Konventionen der viktorianischen Etikette. Als die lebenslustige Evelyn, die eigentlich nur von ihrer mißglückten Verlobung fliehen wollte, bald nicht nur von unzähligen Verehrern, sondern auch von einer erstaunlich lebendigen Mumie verfolgt wird, ist ihre unerschrockene Beschützerin und Hobbydetektivin Amelia gefordert …

 

Kommentar:
Natira und Winterkatze haben mir die Peabody-Serie von Elizabeth Peters ans Herz gelegt, und Tipps von den beiden nehm ich natürlich immer ernst! :D Als mir im Second-Hand-Shop Band 1 der Serie in die Hände gefallen ist, hab ich folglich direkt zugeschlagen.

Viel zu sagen hab ich zu »Im Schatten des Todes«, das bereits 1975 im Original erschienen ist, nicht. Es ist ein wirklich nettes, unterhaltsames Büchlein, das allerdings nach meinem Empfinden nicht als Krimi bezeichnet werden kann. Im letzten Drittel kommt ein klein wenig Krimi-, gepaart mit Gruselflair auf, das macht das Buch aber nicht wirklich zu einem »historischen Kriminalroman«, wie auf dem Cover behaupet wird, sondern maximal zu einem Cozy-Krimi. Das Buch lebt einzig und allein von seiner Hauptperson Amelia Peabody, die mit messerscharfem Verstand und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen zynisch ihre Umwelt kommentiert. Ihre Gedanken und Analysen lesen sich wirklich extrem witzig; die Autorin beweist einen exzellenten Sinn für trockenen Humor.

 

Fazit:
11/15 – Kein echter Krimi, aber ein amüsantes Buch über eine kluge und witzige Frau auf Abenteuerreise im 19. Jahrhundert.

 

 

Serieninfo:
01 Crocodile on the Sandbank | Im Schatten des Todes
02 The Curse of the Pharaohs | Der Fluch des Pharaonengrabes
03 The Mummy Case | Der Mumienschrein
04 Lion in the Valley | Im Tal der Sphinx (Entführung aus Leidenschaft)
05 The Deeds of the Disturber | Der Sarkophag
06 The Last Camel Died at Noon | Verloren in der Wüstenstadt
07 The Snake, The Crocodile and the Dog | Die Schlange, das Krokodil und der Tod
08 The Hippopotamus Pool | Der Ring der Pharaonin
09 Seeing a Large Cat | Ein Rätsel für Ramses
10 The Ape Who Guards The Balance | Die Hüter von Luxor
11 The Falcon at the Portal | Der Fluch des Falken
12 Thunder in the Sky | Der Donner des Ra
13 Lord of the Silent | Der Herr der Schweigenden
14 The Golden One | Die goldene Göttin
15 Children of the Storm | Der Herr des Sturms
16 Guardian of the Horizon | Wächter des Himmels
17 The Serpent on the Crown | Die Schlangenkrone
18 Tomb of the Golden Bird | Das Königsgrab
19 A River in the Sky | Tod auf dem Tempelberg

[Rezension] Simon Brett: Ein Toter kommt selten allein

Originaltitel: The Body on the Beach
Fethering, #1


Klappentext (Amazon):

Nichts stört für gewöhnlich die Ruhe des englischen Küstenstädtchens Fethering. Doch nun findet die bärbeißige Pensionärin Carole eine Leiche am Strand, und als die sich endlich bequemt, die Ermittlungen aufzunehmen, der Tote wieder verschwunden. Einzig und allein ihre extravagante neue Nachbarin Jude schenkt Carole Glauben.


Kommentar:

Wenn ich mich recht erinnere, hat mich Winterkatze auf Simon Bretts Fetherin-Serie gebracht, als ich auf der Suche nach Cozy-Krimis war – und der Tipp hat sich als gut erwiesen. Leider wurden nur drei der Bücher übersetzt, und die auch noch in falscher Reihenfolge und unter Auslassung diverser Originale: 2007 wurden Bände 04 und 05 veröffentlicht, 2009 wurde dann Band 1 nachgeschoben. Wie soll man unter diesen Umständen als Leser Zugang zu einer Serie finden – zumal zu einer solchen, die stark auf die Persönlichkeiten der Hobbyermittlerinnen und das Leben in der Kleinstadt fokussiert sind? Die Verlage brauchen sich wirklich nicht zu wundern, dass die deutschen Leser genervt sind …

 

Als Carole beim Morgenspaziergang mit ihrem Hund am Strand über eine Leiche stolpert, die beim Auftauchen der Polizei dann allerdings verschwunden ist, glaubt ihr niemand – außer ihrer neuen Nachbarin Jude. Die beiden Frauen beschließen, gemeinsam Ermittlungen anzustellen, die nach dem Fund einer weiteren angespülten Leiche endgütig ihre Berechtigung zu haben scheinen …

»Ein Toter kommt selten allein« ist ein Cozy-Krimi, wie er im Buche steht: Der Fall ist solide und nicht allzu komplex, aber andererseits auch nicht zu einfach zu durchschauen. Es fällt angenehm auf, dass die Verbrechen, das Vorgehen der Amateurdetektivinnen und auch die Auflösung relativ glaubwürdig sind. Die Geschichte lebt allerdings ebenso sehr von seinem englischen Kleinstadtflair und seinen Ermittlerfiguren wie von der Aufklärung der Verbrechen.

Die Amateurdetektivinnen könnten gegensätzlicher nicht sein: Sie sind sympathisch, aber jede ist auf ihre Weise ein wenig schrullig und eigenbrödlerisch. Carole ist sehr konservativ und eingefahren, liebt ihre Regeln und festen Abläufe und ist für Spaß eher nicht zu haben. Die geheimnisvolle Jude, die nie ihren Nachnamen nennt und auch sonst wenig Privates preisgibt, wirkt hingegen hippiemäßig-esoterisch und scheint eine ziemlich illustre Vergangenheit zu haben. Mit ihrer offenen Art gelingt es ihr beinahe mühelos, die spießige Jude aus ihrem langweiligen Trott zu reißen, sodass man es am Ende des Buches mit einer ganz anderen Carole zu tun hat als zu Anfang der Geschichte. Ich bin wirklich gespannt darauf, wie sich die Figuren angesichts ihrer ungewöhnlichen die Freundschaft noch entwickeln und freue mich auf weitere Fälle der beiden.


Fazit:

10/15 – Ein solider Cozy-Krimi, der ein paar Stunden gute und teils amüsante Unterhaltung bietet.

 

 

Serieninfo:
01 The Body on the Beach | Ein Toter kommt selten allein
02 Death on the Downs
03 The Torso in the Town
04 Murder in the Museum | Mord im Museum
05 The Hanging in the Hotel | Der Tote im Hotel
06 The Witness at the Wedding
07 The Stabbing in the Stables
08 Death Under the Dryer
09 Blood at the Bookies
10 The Poisoning in the Pub
11 The Shooting in the Shop
12 Bones under the Beach Hut
13 Guns in the Gallery

[Keine Rezension] Simone Elkeles: Du oder die große Liebe

OT: Chain Reaction
Perfect Chemistry, #3

Klappentext (Amazon):
Eigentlich wollte Luis Fuentes sich auf der Hochzeit von seinem Bruder Alex mit dessen Freundin Brittany nur mit den Mädchen amüsieren – aber dann trifft er Nikki und verliebt sich postwendend in sie. Doch das Letzte, was Nikki will, ist, sich nach dem Fiasko mit Marco auf einen weiteren Latino-Macho einzulassen – und so gibt sie Luis einen Korb. Blöd nur, dass der überaus attraktive Luis ihr seit ihrem ersten Treffen partout nicht mehr aus dem Kopf geht! Noch blöder allerdings, dass Luis gerade, als die Sache zwischen ihm und Nikki ernst wird, in die Fänge der gefährlichen Latino Blood Gang gerät …

Kommentar:
Band 3 der Serie um die mexikanischen Fuentes-Brüder fällt im Vergleich zu den beiden Vorgängerbüchern etwas ab. Zum einen ist die Geschichte noch viel unglaubwürdiger, zum anderen ist die Lovestory zwischen den Protagonisten lange nicht so prickelnd. Dass Luis Nikki von vornherein belügt, empfand ich als ebenso nervig wie die Tatsache, dass er sehenden Auges in sein Unglück rennt und sich der Gang anschließt, statt vielleicht mal mit seinen gangerfahrenen Brüdern zu sprechen – und das, obwohl diese Gang-Sache nie sein Thema war. Erschwerend hinzu kam das Geheimnis um seinen Background, das mir einfach nicht gefallen hat. Alles in allem hat mich das Buch nicht so packen können wie die beiden Vorgängerbände, und ich bin jetzt auch wirklich froh, dass diese Gang-Geschichten von Elkeles ein Ende haben, denn drei Bücher mit diesem Setting reichen bei Weitem aus, und es wiederholt sich doch so Einiges.

Fazit:
10/15 – Ganz guter Liebesromane für Jugendliche, der aber nicht an die Vorgänger heranreicht.

 

 

Serieninfo:
01 Perfect Chemistry | Du oder das ganze Leben – 13/15
02 Rules of Attraction | Du oder der Rest der Welt – 13/15
03 Chain Reaction | Du oder die große Liebe

[Rezension] Eloisa James: When Beauty Tamed the Beast

Fairy Tales, #02

Kurzbeschreibung:
Piers Yelverton, Earl of Marchant, lives in a castle in Wales where, it is rumored, his bad temper flays everyone he crosses. And rumor also has it that a wound has left the earl immune to the charms of any woman.

Linnet is not just any woman. She is more than merely lovely: her wit and charm brought a prince to his knees. She estimates the earl will fall madly in love—in just two weeks.

Yet Linnet has no idea of the danger posed to her own heart by a man who may never love her in return.

If she decides to be very wicked indeed . . . what price will she pay for taming his wild heart?


Kommentar:

Eloisa James hab ich im Rahmen des [Autoren-Checks] gelesen – ich besitze zig ungelesene englische Bücher von ihr, die ich aus mir vollkommen unverständlichen Gründen angesammelt habe, obwohl ich zwei ihrer Romane gelesen und für nicht besonders gut bzw. grottenschlecht befunden habe. Um diesem Wahnsinn jetzt mal ein Ende zu bereiten, hab ich mir also endlich ein Buch von Eloisa James vorgenommen – zum Glück!

Linnet, die Tochter eines unbedeutenden Viscounts, ist nach einem Flirt mit einem Prinzen gesellschaftlich ruiniert – aber nicht etwa, weil sie sich tatsächlich etwas zu Schulden hat kommen lassen, sondern weil aufgrund eines unglücklich geschnittenene Ballkleids und des schlechten Leumunds ihrer Mutter das Gerücht im Umlauf ist, sie sei schwanger. Ihr Vater und ihre Tante geraten in Panik und verschachern Linnet an den nächstbesten Heiratskandidaten: Piers Ylverton, genannt »Das Biest«. Der Erbe eines Herzogtums ist ein Krüppel und noch dazu impotent, sodass seinem Vater eine schwangere Braut gerade recht kommt, um das Herzogtum zu retten. Sein launischer, zynischer Sohn hingegen kann alles brauchen nur keine Frau in seinem Schloss, das der Arzt in eine Art Krankenhaus umfunktioniert hat, und entsprechend reagiert er auf die unaufgefordert herangekarrte Verlobte. Zwischen den beiden fliegen vom ersten Moment an die Fetzen – aber auch die Funken, sodass das Zweckbündnis bald zu mehr wird …

Wenn sich irgendjemand bei den Stichworten »Arzt«, »Krüppel« und »zynisch« an »Dr. House« erinnert fühlt – zurecht! Wie Eloisa James im Nachwort des Buches schreibt, hat ihr Dr. House als Vorbild für Piers gedient, und die Ähnlichkeiten sind wirklich unverkennbar. Im Gegensatz zum TV-Doktor hat Piers aber einen ebenbürtigen Gegenpart: Linnet. Ihr sagenhafter Charme und ihre Schönheit prallen weitgehend an Piers ab, nicht jedoch ihr Witz, ihre Intelligenz und ihre scharfzüngige Schlagfertigkeit. Sie bietet ihm vom ersten Zusammentreffen an Paroli und erobert so sein steinernes Herz – und nicht nur seines, sondern auch das des Lesers, denn sie ist eine der amüsantesten und liebenswertesten Heldinnen, die mir in letzter Zeit begegnet sind.

Das Buch startet extrem stark: Schon die erste Szene, die Linnet im Kreis ihrer einigermaßen irrsinnigen Familie zeigt und sich um die vermeintliche Schwangerschaft der Jungfrau dreht, ist so absurd, dass sie zum Schießen komisch ist. Auch die erste Zeit in Wales ist spannend und lustig gleichermaßen, doch dann flaut die Handlung ein wenig ab. Es gibt keine wirkliche Entwicklung, und vieles dreht sich wiedermal darum, dass man nicht gut genug füreinander ist und deswegen nicht heiraten kann, obwohl man sich doch eigentlich liebt. Also muss erst ein kleines Drama passieren, damit die beiden füreinander Bestimmten am Ende ihr Glück finden. Trotzdem macht das Buch insgesamt richtig Spaß und ist ein wirklich guter historischer Liebesroman, so wie er sein soll.


Fazit:

11/15 – Obwohl die Handlung im Verlauf des Buches ein wenig an Spritzigkeit verliert, ist die Geschichte wirklich lesenswert. Ich werde Eloisa James ihre (frühe) Potent-Serie also verzeihen und künftig mehr von ihr lesen.

 

 

Serieninfo:
01 A Kiss at Midnight
02 When Beauty Tamed the Beast
03 The Duke is Mine
04 The Ugly Duchess (August 2012)
05 N.N. (2013)

[Rezension] Jamie McGuire: Beautiful Disaster

 

Kurzbeschreibung (Amazon)
The new Abby Abernathy is a good girl. She doesn’t drink or swear, and she has the appropriate percentage of cardigans in her wardrobe. Abby believes she has enough distance between her and the darkness of her past, but when she arrives at college with her best friend America, her path to a new beginning is quickly challenged by Eastern University’s Walking One-Night Stand.

Travis Maddox, lean, cut, and covered in tattoos, is exactly what Abby needs – and wants – to avoid. He spends his nights winning money in a floating fight ring, and his days as the charming college co-ed. Intrigued by Abby’s resistance to his charms, Travis tricks her into his daily life with a simple bet. If he loses, he must remain abstinent for a month. If Abby loses, she must live in Travis‘ apartment for the same amount of time. Either way, Travis has no idea that he has met his match.

 

Kommentar (enthält leichte Spoiler):
Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin – wahrscheinlich auf Goodreads wegen des Covers. Trotz durchwachsener Kritiken ist der Roman auf meine Wunschliste gewandert, und als ich bei Elena ein Buch nach Wahl gewonnen habe, fiel mir die Entscheidung nicht schwer.

Abby Abernathy wechselt gemeinsam mit ihrer besten Freundin America an die Eastern University, um von ihrer Vergangenheit loszukommen. Dort lernt sie Travis Maddox kennen, der dafür bekannt ist, Mädchen abzuschleppen und nach einer Nacht fallenzulassen. Sie gerät in sein Visier, hat jedoch keine Lust darauf, eine seiner Nummern zu werden – weshalb sie erst richtig interessant für ihn wird. Zur Überraschung der gesamten Schule freunden sich die beiden im Laufe der Zeit an und werden schließlich ein richtiges Paar, doch die Beziehung zwischen ihnen ist explosiv …

Die Grundkonstellation von »Beautiful Disaster« ist altbekannt: Notorischer Weiberheld verliebt sich in die Neue, die aber nichts mit ihm anfangen will, weil er ein notorischer Weiberheld ist; also geht man den Umweg über eine Freundschaft und kommt am Ende doch zusammen. Abgesehen davon, dass die Annäherung zwischen Abby und Travis interessanter ist als in vielen ähnlichen Geschichten, endet dieses Buch aber nicht mit dem Zusammenkommen der Protagonisten. Die Hälfte der Geschichte dreht sich um die Beziehung der beiden, und die bietet jede Menge Zündstoff. Abbys Mitbewohnerin bezeichnet sie als „Disaster“ und Travis’ Cousin Shep als Tornado, der die Welt um sich herum mitreißt.

Das Problem liegt vor allem in Travis’ Charakter begründet. Er ist vollkommen abhängig von Abby und glaubt, nicht mehr ohne sie leben zu können. Er richtet sein komplettes Leben auf sie aus, tut kaum noch was ohne sie und vereinnahmt sie mit Haut und Haar. Dazu passt, dass er krankhaft eifersüchtig und besitzergreifend ist, und weil er außerdem zu Gewalt neigt, bezieht jeder, der seiner »Pigeon« (aka Abby) in irgendeiner Form zu nahe tritt, eine ordentliche Tracht Prügel. Er hat seine Aggressionen und Gewaltausbrüche kein bisschen im Griff, und nur Abby kann ihn (manchmal) bremsen, wenn er in eine dieser gefährlichen »Stimmungen« gerät; alle anderen sehen lieber zu, dass sie Land gewinnen. (Warum er nie dafür bestraft oder angezeigt wird, dass er regelmäßig seine Mitschüler blutig prügelt, steht in den Sternen, ist aber nicht das Hauptmanko der Geschichte.)

Abby, die es aus ihrer Kindheit gewohnt ist, dass sich andere an ihr aufrichten, stellt Travis’ irrationales Verhalten zu keiner Zeit wirklich in Frage. Natürlich ist es ihr unangenehm, wenn er einen Mitschüler wegen ihr verprügelt, aber ernsthaft Stress macht sie ihm nicht deshalb. Sie setzt stattdessen eher darauf, ihn mit Haut und Haar zu lieben, ihn zu nehmen wie er ist und mit seinen Launen umzugehen. Ärger macht sie nur, wenn ihr Leben direkt von Travis’ Entscheidungen und Handlungen betroffen ist, was dann auch zu einer zwischenzeitlichen Trennung der beiden führt.

Ohne jeden Zweifel ist die Beziehung zwischen Abby und Travis – wie vielfach von den Rezensenten kritisiert – höchst ungesund. Das fände ich an sich gar nicht so schlimm, weil es solche Beziehungen nunmal gibt – wenn es denn wenigstens eine positive Entwicklung und die Aussicht auf Besserung gäbe. Das ist aber nicht der Fall: Die beiden finden sich immer wieder in ähnlichen Situationen, die stets ähnlich verlaufen, ohne dass irgendjemand etwas daraus zu lernen scheint. Am Ende hat man einfach nicht den Eindruck, dass Travis sich wesentlich besser im Griff hat als zu Anfang oder dass die Beziehung weniger obsessiv ist – und das ist für mich das eigentliche und wirklich große Problem bei der Sache.

Davon abgesehen gibt es in diesem Buch jede Menge Unwahrscheinlichkeiten, Unglaubwürdigkeiten und Übertreibungen, sowohl was sämtliche Figuren als auch die Handlung angeht. Das alles hier im Detail aufzuzählen, würde definitiv zu weit führen; es sei jedoch erwähnt, dass die ungute Beziehung zwischen Abby und Trav nicht das Einzige ist, woran man sich stören kann. Dennoch: Die Protagonisten waren für mich glaubwürdig, trotz oder gerade wegen ihrer Fehler. Ich persönlich finde es gut, dass in diesem Buch mal exzessiv gesoffen und geraucht und gevögelt wird – das mag nicht gerade vorbildlich sein, aber es passt und zeigt endlich mal eine weniger saubere College-Realität.

 

Fazit:
10/15 – Ich kann schon verstehen, dass es Leute gibt, die das Buch furchtbar finden und würde es auch nicht uneingeschränkt empfehlen. Mir persönlich hat es aber bei aller Kritik insgesamt gut gefallen, weil es einfach mal was anderes und nicht so clean ist wie viele andere Jugendbücher. Die immer gleich verlaufenden Krisen wurden allerdings mit der Zeit ein wenig langweilig, und das Ausbleiben einer Entwicklung war etwas enttäuschend.

[Keine Rezension] Carola Dunn: Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Originaltitel: Death at Wentwater Court
Miss Daisy Dalrymple, #1

Klappentext:
England in den wilden Zwanziger Jahren. Eigentlich soll die junge Adlige Daisy Dalrymple einen Artikel über Wentwater Court schreiben, das zauberhaft gelegene Gut des gleichnamigen Grafen und seiner schönen jungen Frau. Aber der Schein der Idylle trügt: Im zugefrorenen See wird eine Leiche gefunden. Zusammen mit Alec Fletcher von Scotland Yard löst Miss Daisy ihren ersten Fall …

Kommentar:
Bei »Miss Daisy und der Tote auf dem Eis« handelt es sich um Teil 1 der Daisy-Dalrymple-Serie, die bis heute läuft; Band 20 ist gerade veröffentlicht worden. Wie auch dem Klappentext zu entnehmen ist, spielen die Bücher in den Goldenen Zwanzigern in England und versprühen ein ganz eigenes Flair, denn der Zeitgeist inklusive all der modernen Errungenschaften und Trends werden richtig gut eingefangen. Miss Daisy als junge Adlige, die mehr oder weniger gezwungen ist, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, ist dabei Sinnbild des Aufbruchs und der sich verändernden Gesellschaft – und sie ist eine wunderbare Figur: Ihr Charme, ihre Offenheit und Fortschrittlichkeit, ihre Loyalität, ihr Scharfsinn einerseits und ihre bisweilen unfassbare Naivität andererseits sind einfach liebenswert.

Der Fall an sich ist ebenfalls überzeugend, und die Lösung des Mordes nicht so einfach zu durchschauen. Natürlich kann man dem Buch nicht gerade nervenzerreißende Spannung unterstellen, aber die darf man bei einem Cozy-Krimi schlicht nicht erwarten. Genretypisch ist auch, dass der Inspektor von Scotland Yard eine junge Journalistin von Anfang an in seine Ermittlungen einbezieht, obwohl das natürlich in der Realität ebenso unwahrscheinlich ist wie die Tatsache, dass der Fall allein durch den Scharfsinn besagter Amateurin lösbar ist. Aber wer sowas nicht leiden kann, sollte schlicht die Finger von solchen Büchern lassen.

Fazit:
12/15 – Ein unterhaltsamer Cozy-Krimi mit viel Flair und einer sehr sympathischen Protagonistin. Eine Serie, die ich ganz sicher weiterlesen werde.

 

 

Serieninfo:
01 Death at Wentwater Court | Miss Daisy und der Tote auf dem Eis
02 The Winter Garden Mystery | Miss Daisy und der Tod im Wintergarten
03 Requiem for a Mezzo | Miss Daisy und die tote Sopranistin
04 Murder on the Flying Scotsman | Miss Daisy und der Mord im Flying Scotsman
05 Damsel In Distress | Miss Daisy und die Entführung der Millionärin
06 Dead in the Water | Miss Daisy und der Tote auf dem Wasser
07 Styx and Stones | Miss Daisy und der tote Professor
08 Rattle His Bones | –
09 To Davy Jones Below | Miss Daisy und der Tote auf dem Luxusliner
10 The Case of the Murdered Muckraker
11 Mistletoe and Murder
12 Die Laughing
13 A Mourning Wedding
14 Fall of a Philanderer
15 Gunpowder Plot
16 The Bloody Tower
17 Black Ship
18 Sheer Folly
19 Anthem for Doomed Youth
20 Gone West