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Diana Palmer: Wilde, ungezähmte Liebe

Originaltitel: The Savage Heart

Inhalt:
Erfüllt von Liebe und Frieden war die Zeit, die Tess Meredith und Raven Following zusammen in Montana verbrachten, und Tess hatte geglaubt, dass ihr Glück niemals enden würde – bis Raven sie verlassen musste. Er baute sich in Chicago ein neues Leben auf und nahm einen neuen Namen an. Aber Tess war nicht bereit, seine Flucht einfach so hinzunehmen. Mühsam folgte sie seinen Spuren, die er so sorgfältig verwischt hatte, und als sie ihn endlich gefunden hatte, begann sie, um den Mann zu kämpfen, der ihr alle bedeutete. Da musste Raven schließlich erkennen, dass er machtlos war gegen die Waffe, die diese Frau gegen ihn einsetzte: ihre leidenschaftliche Liebe …

Kommentar (mit unzähligen Spoilern!):
Für diejenigen, die nach dem mitreißenden Klappentext noch ganz von Sinnen vor Begeisterung sind, hab ich eine schlechte Nachricht: Obwohl die Zusammenfassung nicht falsch ist, beschreibt der Text das Buch nur sehr unzureichend. Die wundervollen Zeiten in Montana werden nämlich nur im Prolog beschreiben, und die aufgebauschte Suche nach dem untergetauchten Raven wird nur mal kurz erwähnt, als Tess direkt in Kapitel 1 in Boston aufschlägt, wo sie ihren Jugendfreund findet. Der Rest des Buches, bei dem ganz nebenbei ein ziemlich durchschaubarer Mordfall aufgeklärt wird, läuft nach dem äußerst ermüdenden Motto »Wir lieben uns zwar, aber sie ist viel zu gut für mich, es darf nicht sein« ab.

Raven ist nämlich ein reinrassiger Sioux, der ein echtes Identitätsproblem hat und so tut, als sei er ein Weißer unter Weißen. Da er akzentfreies, astreines Amerikanisch spricht und seine langen schwarzen Haare zusammengebunden unter der Kleidung verbirgt, kommt auch keiner drauf, dass er in Wahrheit ein Indianer ist. Man hält ihn für einen Italiener oder Russen (!). Offenbar haben die Einwohner Bostons im frühen 20. Jh. noch keinen Indianer zu Gesicht bekommen und wissen daher nicht, wie Angehörige dieses Volks aussehen, schließlich liegt Boston ja auch im Osten, während die armen Ureinwohner in Reservaten im Westen festgehalten werden und sich betrinken müssen vor lauter Verzweiflung. Nicht, dass das sachlich falsch wäre, aber die Art der Aufarbeitung dieses Themas bei der Autorin geht ziemlich in die Hose (wie so vieles andere auch)! Wie auch immer, Raven liebt Tess jedenfalls, will ihr aber das Leben mit einem Indianer wegen der Schmähungen nicht zumuten – und noch viel weniger seinen Kindern.

Tess wär das eigentlich völlig egal, sie ist nämlich ausgesprochen liberal und überhaupt ganz couragiert. Sie reitet wie der Wind, ist die weltbeste Pfeil-und-Bogen-Schützin und knockt auch schon mal eben gestandene Männer mit nem Leberhaken aus. Natürlich hat sie aber auch eine zarte, hingebungsvolle Seite, deshalb arbeitet sie als Krankenschwester und gibt ihren Patienten in dieser Funktion neuen Lebensmut. Zudem engagiert sie sich bei den Suffragetten; sie kämpft folglich für die Rechte der Frauen und redet frei von der Leber weg über Sex, Kinderkriegen und alles, was damit zusammenhängt. Folgerichtig hat sie dann auch schlaue Ratschläge für jedermann zur Hand, beispielsweise für ihre nicht minder naive Freundin Nan, die wissen will: »Werden denn nicht alle Frauen von Männern verprügelt?« und der sie daraufhin erklärt: »Da hättest du dich schon wehren müssen und ihm mit der Eisenpfanne eins über den Kopf geben.« Komischerweise ist sie dennoch vollkommen naiv und hat keine Ahnung, was eigentlich zwischen Mann und Frau vor sich geht, als es drauf ankommt. Die Darstellung ihrer Unwissenheit ist vor dem Hintergrund ihrer Worte dermaßen unglaubwürdig, dass man wirklich nur noch die Augen rollen kann.

Gott sei Dank erkärt und zeigt Matt/Raven ihr eingehend, was es so zu wissen gibt. Das ist zunächst nicht ganz einfach, weil er ja eigentlich gar nicht so wirklich was mit ihr anfangen will – schließlich haben sie wegen des Rassenunterschieds keine gemeinsame Zukunft, wie er nicht müde wird zu betonen. Die Leidenschaft und Liebe rafft ihn bzw. seinen Verstand allerdings ziemlich schnell dahin, und es dauert nicht lange, bis er sie in einer grandiosen Szene irgendwo in der Pampa mit dem Finger entjungfert. Eine sehr probate Methode, um eine Frau in der damaligen Zeit zu ruinieren – könnte man meinen. Aber da ist man schief gewickelt, denn es ist ja gar nix passiert: Als Tess nämlich nachfragt, ob sie jetzt also keine Jungfrau mehr sei, antwortet ihr rücksichtsvoller mehr-oder-weniger-Liebhaber: »Doch, das bist du in gewissem Sinne immer noch. Ich bin ja nicht in dich eingedrungen. Aber trotzdem habe ich deine Jungfernschaft.« Weia!!! Man beachte: in gewissem Sinne! Das nenn ich ja mal richtig gekonnte Schönrednerei! Eindringen ist also nicht gleich eindringen, je nachdem, mit welchem Körperteil man es tut. Und was heißt eigentlich »Ich hab deine Jungfernschaft«? Will ich das überhaupt wissen? Ich glaub nicht!

Wie wir im weiteren Verlauf in langwierigen Dialogen erfahren, sind die beiden in der Folge ein »Liebespaar, aber nicht mehr«. Das soll wohl bedeuten, dass sie eine Affäre haben, obwohl sie ja gar keinen Sex hatten. Und sie werden auch keinen Sex haben, zumindest nicht mit diesem anderen gewissen Körperteil, mit dem Matt/Raven bislang noch nicht in sie eingedrungen ist, denn er will immer noch tunlichst vermeiden, ein Mischlingskind in die Welt zu setzen. Obwohl total ahnungslos in Sachen Sex, kann die weltgewandte Tess zum Thema Geburtenkontrolle dann doch wieder was beitragen, sie hat da nämlich das eine oder andere von ihren Suffragetten-Freundinnen gehört. Matt/Raven ist von diesen Methoden nicht begeistert, und konsequenterweise lassen sie dann Schwangerschaftsverhütung auch Schwangerschaftsverhütung sein, als sie nicht viel später einmal mehr von ihrer Libido übermannt werden und übereinander herfallen. Die nach einmal Fast-Sex inzwischen schon recht gewandte Tess will jetzt endlich mal mehr erleben und sie nimmt sich im wahrsten Sinne des Wortes, was sie möchte. So ganz wohl ist dem Überwältigten dabei nicht, doch ehe er sich versieht, ist es zu spät, denn »so erregt wie er war, könnte er sie jetzt schon geschwängert haben. Ein Samentropfen genügte ja schon. Also gab es jetzt keinen Grund mehr, sich zurückzuhalten.« Ähm, ja – Wahrscheinlichkeitsrechnung ade! Ich kenn diese Denkweise von diversen Diätversünden nach dem Motto: Wenn man schon 1 Rippchen Schokolade isst, kann man auch gleich die ganze Tafel verschlingen, ist dann ja eh schon alles zu spät.

Apropos zu spät: Man hört ja öfter, dass Männer während und direkt nach dem Sex Dinge sagen, die sie gar nicht sagen wollen – so auch hier! Matt/Raven offenbart der sich wohlig räkelnden Tess nämlich, dass sie bereits damals vor 14 Jahren im Wilden Westen von einem Medizinmann getraut wurden. Nach diesem Geständnis und dem Sex gibt es kein Zurück mehr und Matt/Raven muss der Realität ins Auge sehen: Er entkommt der Ehefalle inkl. Mischlingskindern nicht mehr! Aber immerhin leben sie glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage, und weil Tess so einen guten Einfluss auf Matt hat, legt er seinen Minderwertigkeitskomplex ab, wird wieder Raven und tritt in der Show von Buffalo Bill auf. Im Epilog erfahren wir übrigens noch, dass die Tochter der beiden 35 Jahre später als erste Frau in den Staatsdienst des Bundesstaates Illinois eintreten darf – hoffentlich gibts über die nicht auch noch ein Buch!

Fazit:
3/15 – Erwartet nach dieser Beschreibung ernsthaft jemand ein Fazit? Na gut! Das Buch war lange nicht so schlimm wie Amelia, aber dennoch bodenlos blöd!

Jennifer O’Green: Gesprengte Fesseln

Originaltitel: Royal Captive

Inhalt:
Die bildschöne unschuldige Elizabeth Stafford wird von ihrem verarmten Vater skrupellos als Lockvogel für einen reichen Höfling eingesetzt. Sie muss sich bei Hofe den Verführungskünsten adliger Herren erwehren. Dabei gilt ihre heimlich Liebe dem Iren Kieran O’Neill. Als der König selbst sein Interesse an Elizabeth bekundet, sie zu seiner Mätresse machen will, scheint ihr Schicksal besiegelt…

Kommentar:
Was für eine hanebüchene Geschichte! Diese 80er-Liebesromane sind wirklich bis auf wenige Ausnahmen (wobei mir gerade keine einfällt) unerträglich. Diesmal haben wir es mit einem fiesen irischen Rebellen zu tun, der eine junge englische Adlige nach einem Kutschenunfall rettet, die sich bietende Gelegenheit aber auch gleich nutzt, um sie dann zunächst mal auf seinem Anwesen festzuhalten und erst gegen eine Lösegeldforderung wieder freizulassen. Kieran entpuppt sich als verkommener, patriotischer, rachsüchtiger, widerwärtiger Säufer, der Elizabeth zwar schon deshalb hasst, weil sie Engländerin ist, sie aber ungeachtet dessen dennoch unwiderstehlich findet. Deshalb macht er sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit an sie heran und zwingt ihr seine Küsse und »Zärtlichkeiten« auf, denen sich die schöne Naive in einer Situation gar nur mit einem treffsicheren Faustschlag entziehen kann – der deshalb Wirkung zeigt, weil Kieran zum Glück mal wieder sturztrunken ist.

Als der Ire Elizabeth schließlich freilässt, kommt sie vom Regen in die Traufe, sie landet nämlich bei Hofe, wo Zügellosigkeit und Ausschweifung herrschen. Während alle Männer ihr nachsteigen und die Frauen entsprechend eifersüchtig auf sie sind, wird ihr aus unerfindlichen Gründen schlagartig klar, wie toll und großartig Kieran eigentlich war. Doch um sich den Avancen des Königs zu entziehen, willigt Elizabeth schließlich ein, Simon Bagenal zu heiraten, obwohl – oder gerade weil – er sie an ihren geliebten Iren erinnert. Kein Wunder, denn wie sich herausstellt, ist Simon der Cousin des irischen Rebellen – wie Elizabeth schließlich von Kieran erfährt, der sich in Gestalt eines italienischen Adligen unter die höfische Gesellschaft gemischt hat und sie nun eindringlich vor seinem Verwandten warnt. Weil Kieran dennoch keine Anstalten macht, Elizabeth selbst zur Frau zu nehmen, heiratet sie Simon also ungeachtet Kierans Warnung, um den ihr nachsteigenden König loszuwerden.

Von der Traufe gerät sie allerdings daraufhin quasi in die Sinflut: Wie sich in der Hochzeitsnacht herausstellt, hat Simon sie nämlich nur geehelicht, um einen Adelstitel vom König zu erschleichen. Den erhält er dafür, dass der König höchstselbst Elizabeth in der Hochzeitsnacht entjungfern darf. Zu Elizabeths Erleichterung geht die Ränke im wahrsten Sinne des Wortes aber in die Hose: Der König macht sich zwar über sie her, zur Entjungferung kommt es aber nicht, denn er hat offenbar ein kleines Problem mit der Selbstbeherrschung und einem frühzeitigen Samenerguss. Wütend überlässt er das Feld daraufhin Elizabeths belustigtem Ehemann, der sie ihrem Zweck zuführt und die Ehe vollzieht – zu deren Glück es nur noch fehlt, dass ihr Göttergatte ihr ein künftiges Vergnügen mit ihm und dem König in Aussicht stellt.

Als Kieran erfährt, dass Simon Elizabeth verkauft hat, ist er außer sich vor Wut. Praktischerweise taucht Simon in diesem Moment auf, sodass Kieran seinen Zorn gut kanalisieren und den unliebsamen Cousin bei der Gelegenheit ermorden kann. Da aber auch Kieran in dem Duell verletzt wird, schafft die begabte Elizabeth ihn in ihre alte Gemächer, wo sie ihn heilkundlich versorgt. Blöd nur, dass sich nicht viel später herausstellt, dass ihr Mann Simon doch nicht tot ist, sondern nur schwer verletzt – und zu allem Unglück wacht er nach drei Tagen tatsächlich von den Toten auf. Aus Gründen, die wohl nur die Autorin selbst versteht, einigen sich die beiden darauf, dass Simon über die Vorfälle schweigt und Elizabeth zurück aufs Land muss – was ihr gar nicht so unrecht ist.

Doch während Elizabeth ihre neu gewonnene Freheit genießt, ringt Kieran auf irgendeinem verlassenen Gut mit dem Wundfieber und liegt im Sterben. Alarmiert von seinem Freund, eilt Elizabeth an seine Seite und wacht bei ihm. Gottlob erwacht er schließlich, denn nicht nur Elizabeth braucht ihn, sondern vor allem auch Irland, wie er erkärt. Sobald der Rebell wieder einigermaßen bei Kräften ist, führt er Elizabeth schnell in die Freuden der körperlichen Liebe ein und verschleppt sie dann gegen ihren Willen nach Irland. Dort lässt Kieran sie auf seinem Anwesen allein, wo sie sich permanent um sein Wohlbefinden ängstigt, während er raubend und brandschatzend durchs Land zieht und die von Schotten und Engländern okkupierten Häuser abfackelt. Nach dramatischen Verwicklungen, die ich ehrlich gesagt nur noch überflogen habe, weils mir wirklich zu blöd wurde, ist Kieran irgendwann geläutert und erkennt die Sinnlosigkeit seiner Rebellion. Er tut stattdessen endlich was Sinnvolles, er bringt nämlich Simon um (diesmal wirklich!) und macht Elizabeth zur Witwe. Damit steht einer Verbindung der Beiden über alle Grenzen und Rassen hinweg also nichts mehr im Wege, juchee.

Wertung:
1/15 – Wie die Zusammenfassung wohl deutlich macht: Total schwachsinnig! Man fragt sich, wie so eine Story unter dem Label »Ullstein Romantik« laufen kann; von Romantik war wirklich keine Spur zu entdecken! Einen Gnadenpunkt gibts für den irischen Rebellen, der immerhin nicht so n weichgespülter Bösewicht ist wie andere. Außerdem schätzt er guten Whisky, das spricht für ihn!

Eloisa James: Heiße Nächte der Leidenschaft

OT: Midnight Pleasures
2. Teil der Midnight-Serie

Inhalt:
England, 19. Jahrhundert: Lady Sophie York gilt als der Star der Londoner Gesellschaft. Sie, die Tochter des Marquis von Brandenburg, ist nicht nur schön, sondern auch klug und reich. Die begehrtesten Junggesellen der Stadt reißen sich um sie doch sie liebt nur einen: den gutaussehenden Lebemann Patrick Foakes. Da sie aber auf keinen Fall einen Schürzenjäger heiraten will, weist sie ihn ab. Stattdessen nimmt sie den Antrag seines langweiligen Freundes Lord Slaslow an. Patrick ist tief verletzt, denn auch er liebt Sophie. Als Slaslow ihn bittet, eine Brautentführung zu inszenieren, wittert Patrick eine zweite Chance …

Kommentar:
Du lieber Gott, ich danke dir, dass ich dieses Buch unbeschadet beenden konnte! Leider hat mich mein erster Eindruck nicht getäuscht – das Buch blieb nicht nur so fürchterlich wie geahnt, es wurde noch viel fürchterlicher! Wie bereits nach den ersten Seiten vermutet, jagt in diesem Buch wirklich ein Missverständnis das nächste, und zwar zwischen allen Personen und schon von Seite 1 an bzw. – um ganz genau zu sein – schon bevor das Buch überhaupt beginnt. Missverständnis 1 ist nämlich: Obwohl Sophie Patrick liebt, lehnt sie seinen Heiratsantrag ab, weil sie denkt, der Lebemann liebe sie nicht, sondern fühle sich gezwungen, sie zu heiraten, weil er sie in eine kompromittierende Situation gebracht hat. Als wäre das nicht schon verwirrend genug, geht er davon aus, dass er ihr nicht gut genug sei, weil er keinen Titel hat. Dieses Missverständnis wäre ja noch verzeihlich – kann ja mal passieren –, nur leider geht es in dem Stil weiter. Die ganze Handlung, jeder Dialog basiert darauf, dass X was anderes meint als Y versteht oder alternativ, dass X Y irgendeinen Unsinn unterstellt, den Y aber aus unerfindlichen Gründen nicht richtigstellt. Wer glaubte, dass das offen ausgesprochene, aber unaufgeklärte Missverständnis im Vorgängerband, das fast zum Zerwürfnis der Ehe geführt hätte, der Gipfel war, der wird hier eines besseren belehrt. Ein paar Beispiele:

***Achtung! SPOILER!***

– Sophie weint vor Rührung, Patrick glaubt, sie weine vor Trauer.
– Sophie glaubt (das hat sie von ihrer völlig bekloppten Mutter), dass Männer keine gebildeten Frauen mögen, und verschweigt Patrick deshalb, dass sie (mindestens) 7 Sprachen spricht. Patrick hält sie derweil für dumm, weil sie (beim Lernen) vor sich hinmurmelt; er denkt sie tue das, weil sie nicht richtig lesen kann.
– Sophie ist sauer, weil er nicht mir ihr redet und ihr nicht gesagt hat, dass er ein Herzogtum verliehen bekommen hat; er findet, sie solle sich freuen, sie sei doch so scharf auf Titel.
– Sophie verzehrt sich nach ihm, Patrick denkt aber, sie sei damit zufrieden, ein Leben wie eine Nonne zu führen.
– Patrick ist überzeugt, dass Sophie ein Verhältnis mit ihrem Ex-Verlobten hat, sie sagt ihm aber nicht, was der Grund dafür ist, dass sie ständig mit diesem zusammen ist. Deshalb kommt Patrick nicht nach Hause, weshalb Sophie wiederum glaubt, er habe eine Geliebte. Da sie sich aber vorgenommen hat, alles zu schlucken und nicht zu lamentieren, wirft sie ihm nichts vor, weshalb er denkt, es sei ihr egal. Als sie ihm schließlich sogar explizit vorwirft, eine Geliebte zu haben, widerspricht er nicht mal.
– Patrick will kein Kind, weil er Angst hat, dass sie bei der Geburt sterben könnte, sagt ihr den Grund aber nicht, weshalb sie denkt, er wolle keine Kinder, weil er sie nicht liebe und eben keine Kinder will. Was sie natürlich zutiefst unglücklich macht, weil sie einen ganzen Stall voller Kinder will und außerdem bereits schwanger ist.
– Sophies Kind stirbt im Mutterleib und sie erleidet eine Fehlgeburt; Patrick glaubt, sie erleide eine Fehlgeburt, weil sie gestritten haben und er sie so aufgeregt hat (und sie daraufhin die Treppe runtergefallen ist).

***SPOILERENDE***

Die Liste könnte man endlos fortsetzen, aber ich wills dabei belassen. Es sei erwähnt, dass am Ende innerhalb von 30 Seiten sämtliche Missverständnisse aufgeklärt werden und alle Puzzleteile sich für alle Beteiligten ganz selbstverständlich zusammenfügen. Na ja, fast. Natürlich darf es nicht ganz ohne Missverständnisse zu Ende gehen: Als Sophie Patrick – erstmals! – ihre Liebe gesteht, denkt der natürlich, sie sage das nur, weil sie sich dazu verpflichtet fühle, denn in Wahrheit gehört ihr Herz ja dem Ex-Verlobten (den sie – wohlgemerkt! – für Patrick hat sitzen lassen!). Und da er nicht will, dass sie ihn anlügt, lautet seine Antwort: »Du musst das nicht sagen.« Und sie denkt: »Oh, er hat die ganze Zeit gewusst, wie es um meine Gefühle bestellt ist; dass ich ihn liebe. Ich muss es ihm also nicht noch mal bestätigen.« Grrrrrrr.

Eigentlich überflüssig, noch mehr zu diesem Buch sagen oder ein Wort über sämtliche weitere unlogische und unausgegorene Handlungselemente zu sprechen, ich möchte aber noch erwähnen, dass Patrick ein ebenso fürchterlicher, arroganter, blasierter, selbstgefälliger Schnösel ist wie sein Bruder in »Ekstase der Liebe«, und dass unser Blaustrumpf Sophie (auch ebenso wie Charlotte im Vorgängerband) trotz ihrer Klugheit und beachtlichen Bildung so naiv ist, dass es brummt. Mit anderen Worten: Von den Protagonisten ist hier auch nix zu erwarten – was aber zugegebenermaßen auch nicht wirklich anzunehmen war. Dass die Autorin in Sachen Nebenfiguren nicht über sich hinausgewachsen ist, ist wohl kaum der Rede wert, besonders hervorheben möchte ich aber Sophies stetig nervenden Ex-Verlobten Braddon, der eine lächerliche Karrikatur eines englischen Adligen darstellt und einfach nur ein dummes Weichei ist.

Ganz fürchterlich unerträglich ist auch die Angewohnheit der Autorin, die Geschichte aus unzähligen Perspektiven zu erzählen: die Ereignisse werden nicht nur von Sophie und Patrick geschildert und erlebt, sondern auch aus der Sicht von Patricks Bruder, seiner Schwägerin, des Butlers, der Zofe, Sophies Mutter und Vater, Braddon, Madeleine, Henri usw. Und als Eloisa James gar niemand mehr einfällt, aus dessen Sicht sie irgendwas erzählen könnte, gipfelt das »Headhopping« darin, dass uns das Geschehen aus der Sicht imaginärer Engel nähergebracht wird, in Konjunktivform: »Hätten in dieser Nacht Engel ins Stadthaus geblickt, hätten sie gesehen, dass beide Eheleute kein Auge zugetan haben.« Also, ich hab ja wirklich schon viel erlebt, aber dazu fehlen mir wirklich endgültig die Worte.

Fazit:
3/15 – Ein wirklich grauenvolles Buch, das mich mit fortschreitender Handlung (und zunehmender Anzahl an Missverständnissen bzw. Nicht-Aufklärung derselben) immer wütender gemacht hat. Und so kann man Patrick nur zustimmen, wenn er sagt: »Wir sind zwei ausgewachsene Dummköpfe, Sophie. Warum haben wir nicht miteinander geredet?«

Anne Weiss und Stefan Bonner: Generation Doof

Inhalt:
Niklas glaubt, der Dreisatz wäre eine olympische Disziplin. Latoya kennt drei skandinavische Länder: Schweden, Holland und Nordpol. Und Tamara-Michelle hält den Bundestag für einen Feiertag. Einzelfälle? Mitnichten. Eine ganze Generation scheint zu verblöden. Der Staatsanwalt von nebenan erzieht seine Kinder mit der Spielkonsole. Germanistikstudenten sind der deutschen Sprache nicht mehr mächtig. Eine Karriere als Popstar erscheint dem Bäckerlehrling verlockender als eine solide Ausbildung. Wie dumm ist diese Generation wirklich? Anne Weiss und Stefan Bonner müssen es wissen. Denn sie gehören dazu.

Kommentar:
Eigentlich mag ich ja solche Bücher, doch nachdem »Generation Doof« innerhalb kurzer Zeit viele negative Kritiken erhalten hat, hab ich zunächst die Finger davon gelassen. Inzwischen hab ichs auf dem Flohmarkt für nen Euro ergattert und kann nur sagen: Selbst der eine Euro war zu viel, denn die schlechten Rezensionen sind völlig berechtigt.

Der Unsinn fängt schon damit an, dass die »Generation Doof« eine Altersspanne von 30 Jahren umfasst und die heute Fünzehn– bis Fünfundvierzigjährigen meint. Man erkläre mir bitte, was die Angehörigen des oberen und unteren Endes der Skala miteinaner gemeinsam haben? Ach ja, die Autoren erkären es ja, sie sind alle gleich doof, wie konnte ich es vergessen! Dass die Autoren möglichst viele Leute »abholen« und somit die größtmögliche Zielgruppe erschließen wollten, hat ganz sicher nichts damit zu tun!

Weit schlimmer als diese sinnfreie Generationseinteilung ist aber die Aufbereitung der Inhalte, die einem andauernden Lamento über die heutige Gesellschaft und den Werteverfall gleicht. Das Buch ist nämlich leider mitnichten witzig, sondern stellt ohne jeden Sarkasmus permanent die Blödheit und Unfähigkeit der kompletten »Generation Doof« dar, die stolz drauf ist, idiotisch zu sein, nichts zu wissen, nichts wissen zu wollen und keine Manieren zu haben, die nicht alt werden und sich nicht anpassen will, die zu viel Alkohol trinkt und zu viel Sex hat. Böse Menschen gibts!

Man fragt sich, wie wir überleben sollen, wo wir doch nicht mal mehr in der Lage sind, eine Fertigpizza unfallfrei im Ofen fertigzubacken. Da gerät bei uns 15–45-Jährigen nämlich das Backpapier in Brand, und weil wir Alkis so doof (alternativ: dauerbesoffen) sind, versuchen wir, das offene Feuer mit Whisky zu löschen, weil wir gerade ein Glas mit nem Drink in der Hand haben. Schließlich haben wir irgendwo aufgeschnappt, dass man Feuer mit Flüssigkeit bekämpft. Wir sind dumm, wie gesagt, aber stolz drauf. Haha. Okay, vielleicht könnte ich über solche Episoden sogar lachen, wenn sie denn witzig, ironisch, mit einem Augenzwinkern und/oder einfach nur unterhaltsam erzählt wären; sind sie aber eben nicht, nicht mal im Ansatz. Die Begegebenheiten und Belege für die Dummheit der »Generation Doof« sinid einfach nur pfurztrocken dargestellt und nerven, weshalb ich das Buch abgebrochen habe.

Wertung:
1/15 – Doof sind hier in erster Linie die Autoren, die es geschafft haben, das Thema komplett humorfrei aufzubereiten. Zum Ausgleich haben sie direkt ein weiteres Buch zum Thema nachgeschoben, ein Praxis-Handbuch, das den Rezensionen nach nicht besser ist – was natürlich keine große Überraschung darstellt!

Savannah Russe: Vampire küssen besser

Originaltitel: Beyond the Pale
The Darkwing Chronicles, Book 1

Inhalt:
Es ist nicht leicht, ein Vampir zu sein. Schon gar nicht, wenn man gezwungen wird, neuerdings auch noch für das FBI arbeiten zu müssen. Daphnes erster Einsatz: die Beschattung eines skrupellosen Waffenhändlers. Ihr erstes Problem: Auch der attraktive Darius ermittelt – und küsst wie ein junger Gott. Dagegen wäre eigentlich nichts einzuwenden, und Daphne schwebt im siebten Himmel, bis sie von Darius‘ dunklem Geheimnis erfährt …

Kommentar:
Trotz schlechter Kritiken bin ich mit einer durchaus positiven Einstellung an das Buch gegangen, weil mein Geschmack ja oft etwas »anders« ist und mir die Grundidee wirklich vielversprechend erschien. Aber … hätte ich mal auf die kritischen Stimmen gehört! Die Umsetzung war wirklich zum Haareraufen und völlig unausgegoren.

Doch von vorn: Das FBI hat beschlossen, drei Vampire als Geheimagenten anzuheuern und mit ihnen ein Team mit dem subtilen Namen »Dark Wing« zusammenzustellen. Unter ihnen ist die Hauptperson Daphne, die offensichtlich ein Faible für Literaten hat, denn sie war früher die Geliebte von Lord Byron, den sie aber blöderweise im Liebesrausch gebissen und ausgesaugt hat, sodass sie sich ein paar Jährchen später dann James Joyce zuwenden musste – das aber nur am Rande. Daphne wird jedenfalls vom FBI zur Mitarbeit motiviert, indem man sie überwältigt und vor die Wahl stellt, ab sofort als Spionin zu arbeiten oder zu sterben. Und weil Daphne nicht sterben will, willigt sie ohne viel Federlesens ein, ein neues Leben als FBI-Geheimagentin zu beginnen. Wieso sich die Vampirin, die immerhin über irgendeine hochklassige Kampfkunstausbildung und Bärenkräfte verfügt, sich ohne zur Wehr zu setzen überrumpeln und erpressen lässt, obwohl es ihr ein Leichtes sein müsste, die drei FBI-Fuzzies auszuschalten, bleibt fraglich, ist aber nur der Anfang der hanebüchenen Geheimagentengeschichte.

Statt die neu angeworbenen Vampire vielleicht erst mal in die Kunst des Spionierens einzuweihen, versorgt man sie mit Dossiers und unausgegorenen, knappen Anweisungen und wirft sie sofort ins kalte Wasser. Daphne z.B. wird direkt mal auf einen international operierenden Waffenhändler angesetzt, um diesem das Handwerk zu legen. Sie hat während dieser wichtigen Mission natürlich trotzdem genug Zeit und ist doof genug, um sich auf einen gegnerischen Agenten einzulassen, der den gleichen Waffenhändler jagt und den sie fröhlich mit Informationen versorgt. Dass Darius zudem als sehr erfolgreicher Vampirjäger gilt, stört unsere gute Daphy überhaupt nicht; schließlich kann man Beruf und Sex trennen. Sie beginnt also eine Affäre mit ihm und erinnert sich dankenswerterweise trotz ihrer jahrhundertelangen sexuellen Abstinenz sogar noch an die bahnbrechenden Sextechniken, die sie am Hof der Kaiserin Joséphine gelernt hat. Was für ein Glück für Darius!

Zurück zur Agentenhandlung: Trotz ihrer Unfähigkeit und Unerfahrenheit und trotz der Tatsache, dass die drei vampirischen Neu-Agenten entgegen aller Geheimhaltungsrichtlinien und Sprechverbote mit Hinz und Kunz über ihre Aufträge quatschen, gehen die Missionen mehr oder weniger erfolgreich über die Bühne, sodass die Anfänger anschließend die Menschheit retten sollen, indem sie eine Atombombe unschädlich machen. Warum auch nicht, wer sollte sich für diese Mission besser eignen als ein geflügelter Haufen redseliger Anfänger?! Anders gesagt: Das Buch nimmt mit fortschreitender Dauer rasant an Schwachsinnigkeit zu – und zwar was Handlung, Gedankenwelt der Heldin und Dialogführung angeht. Zudem werden noch Hintergrundinformationen eingestreut, die uns unsere Welt erklären. So erfahren wird, dass Saddam Hussein den Irak mittels schwarzer Magie regiert hat, und dass seit den Ereignissen des 11. September das Land mit all seinen Werten auf dem Spiel steht und jetzt von Vampiren (die sich übrigens in Js Augen am Ende als eine Mischung aus Mensch und Engel (!) entpuppen und eindeutig zu den Guten gezählt werden können) gerettet werden muss. Tolle Aussichten!

Zu dieser hanebüchenen Handlung, gepaart mit der wirren Gedankenwelt der Heldin und unsinnige Dialogen, kommen Figuren, die extrem unsympathisch sind – und zwar samt und sonders! Allen voran Daphne, die ganz fürchterlich mit ihrer verkorksten Vergangenheit hadert, unglaubwürdig, blauäugig, nervig und trotz ihrer Superhero-Fähigkeiten eine denkwürdig unfähige Agentin ist. Das beste an ihr sind – von den Sextechniken abgesehen, die ihn verrückt machen – ihre Anflüge von Realitätssinn; so stellt sie u.a. fest, dass ihr die ganze Sache über den Kopf wächst (S. 231), dass sie hirnlos ist, weil sie lieber von Darius schwärmt statt ihren Auftrag zu erfüllen (S. 265) und dass sie vielleicht besser nicht Spionin geworden wäre (S. 303). Tja, wer wollte da widersprechen?! Endgültig den Verstand verliert sie im Zusammenhang mit den Ereignissen um den völlig besessenen Darius gegen Ende des Buchs, was wohl die Spannung auf den nächsten Band der Serie wecken soll. Klappt aber nicht, ganz im Gegenteil!

Fazit:
2/15 – Vampire als Geheimagenten im Dienste des FBI – das hätte wirklich nett werden können, doch leider wurde die gute Grundidee völlig vergeigt. Die USA mögen Daphy, die Vampirspionin brauchen, wie man ihr verkündet, ich brauch sie definitiv nicht!

Charlotte Roche: Feuchtgebiete

Inhalt:
Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Sie wartet auf den Besuch ihrer geschiedenen Eltern, in der irren Hoffnung, die beiden könnten sich am Krankenbett der Tochter endlich versöhnen. Unterdessen nimmt sie jene Bereiche ihres Körpers unter die Lupe, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten, und lässt Krankenpfleger Robin die Stellen fotografieren, die sich ihrem neugierigen Blick entziehen. Nebenher pflegt sie ihre Sammlung von Avocadokernen, die ihr auch in sexueller Hinsicht wertvolle Dienste leisten. Selbst wenn Helens Besessenheit eine Notoperation nötig werden lässt – ihr ungestümer Witz und ihre Wahrhaftigkeit machen sie zu einer Sensation nicht nur auf der Station des Krankenhauses. Sie spricht aus, was andere nicht einmal zu denken wagen.

»Feuchtgebiete« ist eine Exkursion zu den letzten Tabus der Gegenwart. Mutig, radikal und provokant rebelliert Charlotte Roches Roman gegen Hygienehysterie und die sterile Ästhetik der Frauenzeitschriften, gegen den standardisierten Umgang mit dem weiblichen Körper und seiner Sexualität – und erzählt dabei die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen Heldin.

Kommentar:
Die obige Inhaltsangabe verspricht weit mehr, als das Buch liefert, tut sie doch so, als hätte das Buch eine Handlung und die Hauptfigur Helen ein Profil. Das ist mitnichten der Fall; zumindest auf mich macht »Feuchtgebiete« den Eindruck, als diene es einzig und allein dem einen Zweck, den Leser zu schockieren. Okay, in der zweiten Hälfte gibts nebenbei noch sowas ähnliches wie eine Geschichte, die zeigen soll, dass Helen nur so abgespaced ist, weil sie unglücklich, isoliert und traumatisiert ist, aber vorwiegend geht es darum, sich irgendwas in irgendwelche Körperöffnungen zu stecken, ob nun anal, vaginal oder oral, ob Avocadokerne, komplette Duschköpfe, Popel oder was auch immer die Leserschaft mit Ekel erfüllen und in ungläubiges Staunen versetzen könnte.

Dem Buch die Intention zu unterstellen, die Hygienehysterie und die sterile Ästhetik in den Frauenzeitschriften anpragern zu wollen, erscheint mir mehr als hanebüchen. Wäre das Charlotte Roches Ziel gewesen, hätte sie sich auf eine weniger übertrieben schockierende Art und Weise mit dem Thema auseinandergesetzt, statt Details zu offenbaren, über die kein Mensch Bescheid wissen will – zumal sie auch nicht wirklich von Interesse sind. M.E. verfolgt das Buch nur das Ziel, durch einen extrem hohen Ekelfaktor mediale Aufmerksamkeit zu erhalten und sich so zu verkaufen – was ja zugegenermaßen auch gelungen ist. Ich bin schließlich selbst Opfer dieser Marketingstrategie und hab das Buch (immerhin nur) ertauscht, um herauszufinden, worüber sich so viele Menschen in meiner Umgebung so sehr echauffieren. Ehrlich gesagt: Ich möchte das Buch nicht gerade beim Essen lesen oder gar Helens merkwürdige Experimente nachvollziehen, aber nach allem, was ich darüber gehört hatte, hätte ich mir »Feuchtgebiete« weit schlimmer vorgestellt. Es ist definitiv nicht so, dass es mich vor Ekel geschüttelt hätte (höchstens wegen Sprache und Stil), und über die Inhalte kann ich mich auch nicht ernsthaft aufregen. Teilweise war der Versuch, in jeder Hinsicht zu schockieren, so durchschaubar und übertrieben, dass man sich ein Grinsen – verbunden vielleicht mit einem Augenrollen – kaum verkneifen konnte. Am ehesten ärgert mich eigentlich, dass ausgerechnet dieses inhaltlich wie sprachlich schlechte und völlig unbedeutende Buch so einen wahnsinnigen Verkaufserfolg feiert, der anderen – guten! – Autoren versagt bleibt, nur weil sie kein Tabuthema bis zum Exzess strapazieren.

Wertung:
3/15 – Dieses Buch hat die mediale Aufmerksamkeit nicht im Mindesten verdient, kriegt aber ein paar Punkte dafür, dass es mich bei der Stange halten konnte, weil ich unbedingt wissen wollte, was der fantasiebegabten Autorin noch so alles einfällt. Freunde von Blumenkohl sollten sich übrigens gut überlegen, ob sie sich das Buch antun wollen, denn ob sie danach jemals wieder Blumenkohl essen können, ohne an Hämorrhiden zu denken, erscheint mir fraglich!

Anna Campbell: Verbotene Umarmung

OT: Tempt the Devil

Inhalt:
Julian Southwood, Earl of Erith, sucht eine Geliebte. Nur eine kann seinen exquisiten Geschmack befriedigen: die begehrteste Kurtisane Londons, die schöne Olivia Raines. Von den Männern umschwärmt, verbirgt sie ihr wahres Ich. Doch Julian weckt unbekannte Gefühle in ihr. So entbrennt nicht nur ekstatische Leidenschaft zwischen ihnen, sondern etwas weit Bedrohlicheres: Liebe. Doch kann es eine Zukunft für die Liebe der beiden geben?

Kommentar:
Obwohl ich ja schon gewisse Probleme mit dem Vorgänger hatte, war ich zugegebenermaßen ziemlich gespannt auf »Verbotene Umarmung«. Jetzt muss ich leider feststellen, dass die Autorin offenbar ein Faible für merkwürdige, unsymathische Figuren und hanebüchene Geschichten hat, und dass dieses Buch mitnichten besser ist – im Gegenteil. Das Gezänk zwischen den Protagonisten ist ebenso enervierend wie die ständigen Machtspielchen und das permanente Hin und Her und Her und Hin. Am schlimmsten sind aber die unzähligen Missverständnisse, die zu endlosen unsinnigen Dialogen und Gefühlsaufwallungen führen. Die vielgepriesene angeblich wundervolle Sprache Campbells ist darüber hinaus zumindest für meine Begriffe so seltsam metaphorisch und personifizierend, dass es teilweise schon ans Lächerliche grenzt, wenn etwa die Liebe so lange und vehement an die Tür des Herzens klopft, bis diese geöffnet wird! Und ob ich über Sätze wie »Ich habe dich praktisch durch Sonne und Mond gef.i.ckt« (S. 221) Lachen oder Weinen soll, weiß ich auch nicht – im Moment herrscht noch sprachloses Entsetzen vor. Zur gewöhnungsbedürftigen Sprache der Autorin kommt dann auch noch eine schlechte Übersetzung, in der nicht nur die Existenz des Plusquamperfekts und des Genitivs konsequent geleugnet wird, sondern bei der die Übersetzerin (Uta Hege) auch noch ihre Kreativität mit lustigen Neologismen wie »spinnewütend« freien Lauf lässt.

Fazit:
3/15 – Gnadenpunkte für die Grundidee und diverse Ansätze, die mir gefallen hätten, wenn sie nicht ganz so unsinnig ausgearbeitet worden wären! Definitiv das letzte Buch von Campbell, das ich gekauft habe. (Den Erstling hab ich hier ja noch ungelesen stehen, aber ob ich mich an den ranwagen soll?!)

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Wer mag und hart im Nehmen ist, kann jetzt noch einen detaillierteren Blick mit mir auf die Geschichte werfen, um mit mir gemeinsam über die Abstrusität der Geschichte zu staunen.


***ACHTUNG, SPOILERGEFAHR!***

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Jeaniene Frost: Blutrote Küsse

OT: Halfway to the Grave
1. Teil der Night-Huntress-Serie

Inhalt:
Da war er, der Pakt mit dem Teufel! Der Vampir schaute sie verführerisch und bedrohlich zugleich an. Wenn sie sein Angebot ablehnte, wäre für ihn Happy Hour und sie der Drink. Wenn sie zustimmte, würde sie jedoch ein Bündnis mit dem absolut Bösen eingehen …

Kommentar:
Wow, was für ein geheimnisvoller Klappentext – und so passend zu den drei über allem prangenden Schlagwörtern »düster – gefährlich – erotisch!« Zwar tendiert die Aussagekraft gegen Null, aber Zweck eines solchen Textes ist es ja auch nicht, den Leser auf den Inhalt vorzubereiten, sondern sein Interesse zu wecken und ihn zum Kauf zu animieren! Eine Inhaltsbeschreibung wäre wohl ohnehin ziemlich langweilig ausgefallen, denn es passiert nicht wirklich viel. Für alle, die trotzdem wissen wollen, worum es bei diesem Buch eigentlich geht, sei eine Zusammenfassung geliefert: Vampirjagende Halbvampirin trifft auf einen vampirjagenden Vollvampir, und gemeinsam ziehen sie durchs Land und metzeln einen bösen Vampir nach dem anderen nieder.

Zugegeben, manch ein Autor vermag es, einem Buch trotz einer mäßigen Storyline Leben einzuhauchen, Jeaniene Frost gehört aber offenbar leider nicht zu ihnen. Denn nicht nur die Handlung plätschert ohne echte Höhepunkte vor sich hin, sodass keinerlei Spannung aufkommen mag, sondern überdies sind ihre Figuren unausgereift und enervierend.

Cat soll wohl sowas wie eine Kickass-Heldin sein: tough, effektiv, unerbittlich, mörderisch. Leider müssen wir schnell erfahren, dass sie – laut ihres neuen Lehrmeisters Bones – keine Ahnung von der Vampirjagd hat und auch sonst nichts von Belang weiß. Das passt zwar nicht so wirklich dazu, dass sie bereits knapp 20 der Blutsauger um die Ecke gebracht hat, überrascht andererseits aber nicht in Anbetracht der Tatsache, dass die irgendwie wohl schon selbstbewusste und schnoddrig-unflätig daherredende Cat unglaublich unüberlegt, verbohrt und naiv ist. Erschwerend hinzu kommt eine extreme Verunsicherung bzgl. ihrer Identität/Persönlichkeit und Selbstverleugnung (eingeredet von ihrer Mutter) sowie eine sexuelle Verklemmung und Blauäugigkeit, die eher ins 19. Jahrhundert passen würde. Dass die in Sachen Sexualität bis zum Ende schamhaft dargestellte und bei jeder Gelegenheit errötende Cat trotzdem Dinge denkt wie »Du hast dir eben einen Blowjob verdient!« (S. 279), verwundert auch schon nicht mehr in Anbetracht der Tatsache, dass in Sachen Protagonistin ohnehin kaum was zusammenpasst.

Bones, ihr männlicher Gegenpart, soll einen uralten und dementsprechend mächtigen Vampir darstellen, der sich als Kopfgeldjäger verdingt. Die angemessene Arroganz legt er immerhin an den Tag, nennt er unsere beeindruckende Kickass-Heldin doch ununterbrochen »Schätzchen«, »Süße« sowie gefühlte fünfzehn Millionen mal »Kätzchen« (ja, mir ist wohl bewusst, dass da ein gewisser Zusammenhang mit dem Vornamen »Cat« besteht!). Daneben beeindruckt er mit so fiesen Flüchen wie »Kreuzdonnerwetter« – was evtl. darauf hinweisen soll, aus welcher Zeit er stammt, aber eigentlich nur deutlich macht, dass der Vampirkiller ein ebenso wenig ernstzunehmender Kickass-Held ist wie seine Partnerin Cat. Immerhin im Bett scheint er begabt zu sein, wenngleich unklar ist, wieso er sich eine Affäre mit der verklemmten Nervensäge antut und sich auch noch auf den ersten Blick in sie verliebt hat. Sein Liebesgeständnis trifft nicht nur die Halbvampirin, sondern auch uns Leser wie aus heiterem Himmel, passt aber zur gesamten Unausgegorenheit des Buchs.

Die viel gepriesene Erotik konnte ich blöderweise nicht entdecken; die ist offenbar in all den Dummheiten und Naivitäten untergegangen. Okay, es gibt Sexszenen und jede Menge sexuelle Anspielungen, nur sind die mitnichten erotisch. Wie auch, wenn eine Person im Fokus steht, die angesichts der sexuellen Ungehörigkeiten ständig Gefähr läuft, den Verstand zu verlieren und ohnmächtig zu werden, die nach einer schlechten Erfahrung mit einem Dummkopf, der sie direkt nach dem Sex sitzengelassen hat, meint, mit ihr stimme was nicht, und die verkündet »Oralsex macht man nicht«, während ER gerade dabei ist. Zu allem Übel würgt sie auch noch das Nachspiel mit den Worten »Willst du dich nicht auf die Seite rollen und einschlafen?« ab. Spätestens an dieser Stelle hätte ich das Buch am liebsten in die Ecke gefeuert, zumal Bones unverdrossen und mit einer enervierenden Gelassenheit reagiert, statt ihr ihren eigenen Pflock ins Herz oder sonstwohin zu rammen.

Neben blöden Hauptpersonen, unerotischen Sexszenen und einer wenig spannenden Handlung, gibt es noch eine Menge befremdlich anmutender Szenen und Figuren. So erfahren wir von einer sliplosen sexy spanischen Vampirin, die einst aus einem Nonnenkonvent (!) geraubt wurde und vielleicht deshalb jetzt so wild die Moralkeule schwingen darf, dass die Vampirgesellschaft überhaupt nicht so schlimm ist und dass der vermeintliche Vampirbösewicht lange nicht so böse wie die Menschen, die Frauen verschleppen, verstümmeln und unterwerfen.
Daneben begegnet uns noch Cats bucklige Verwandtschaft in Gestalt ihrer moralischen Großeltern und vor allem ihrer bekloppten Mutter, die Cat verantwortlich für ihr eigenes verkorkstes Leben macht und sie permanent unter Druck setzt – wodurch dann auch klar ist, wieso Cat so ist, wie sie leider ist.
Welche Funktion Cats Nachbar Timmy hat, ist mir vollkommen unklar. Seine Auftritte sind allesamt seltsam bis bescheuert, und obwohl er eigentlich als Cats Freund eingeführt wird, klingt es am Ende des Buches nicht danach, als würde man ihm nochmal begegnen. Das wäre allerdings auch kein übermäßiger Verlust, weil er eh ein tollpatschiger Trottel ist.

Den Meinungen der Kritiker/Leser nach zu urteilen ist das Buch komischerweise gar nicht so schlecht, vielleicht versteh ich also mal wieder alles nicht. Das kann tatsächlich gut sein, denn ich fürchte fast, dass die Autorin dieses Buch mit einem Augenzwinkern geschrieben hat. Es gibt aber einfach eine Art von Humor, die bei mir keinerlei Amüsement hervorruft, sondern den gegenteiligen Effekt hat: Handlungsweisen, Gedanken und Dialoge wirken auf mich einfach so dermaßen dumm, unfassbar naiv, abstrus und hanebüchen, dass meine wesentliche Reaktion entnervtes und wildes Augenrollen ist. Sherrilyn Kenyon, Jennifer Ashley und Kathryn Caskie beherrschen diese Art der Schreibe übrigens ebenfalls meisterlich, und es hätte bei diesen Autorinnen ebenfalls passieren können, dass die Heldin sich permanent zum Affen macht, zum Beispiel, indem sie nach der Hand ihres Helden greift, aber leider seinen Schwanz erwischt, ohne es zu bemerken. Vor versammelter Mannschaft, versteht sich. Hahaha. *augenroll*

Aber nicht nur der Humor erschließt sich mir nicht, sondern auch die ständigen typografischen Hervorhebungen von einzelnen Wörtern ohne jeden ersichtlichen Sinn sind mir ein Rätsel. Vereinzelte Kursivierungen zur Betonung von Wörtern in der Schriftsprache sind mir natürlich geläufig, aber welchen Zweck haben sie in solchen Fällen: »Verdammter Mist!«, »Mein Gott, und ich habe ihne auch noch gewählt!« oder »Verfluchter Scheißkerl«? Keine Ahnung! Ist eigentlich auch egal, denn es gibt vordringlichere Probleme hinsichtlich dieses Buchs, um die sich die Autorin zunächst kümmern sollte …

Wertung:
2/15 – Ein abstruser Mix aus Gewalt, Sex und einem eigenwilligen Humor mit einem einigermaßen offenen Ende, das mich aber auch nicht dazu bringen wird, weitere Bände zu lesen!

Elizabeth Amber: Der Kuss des Satyrs

Originaltitel: Nicholas
1. Band der Lords-of-Satyr-Serie

Inhalt:
Die Toskana im 19. Jahrhundert. Für Jane sollte ein Traum in Erfüllung gehen, als der attraktive Nicholas sie heiratet. Doch Jane ist eine unkonventionelle Frau, die nicht bereit ist, sich ihrem Gemahl brav unterzuordnen. Sie ahnt nicht, dass Nicolas ein Geheimnis hat: Einmal im Monat, bei Vollmond verwandelt er sich in einen Satyr, jenen mythischen Naturgeist, der nur für die Leidenschaft lebt …

Kommentar:
Mal wieder ein Roman, der zumindest in Deutschland unter falschen Vorzeichen verkauft wird. Es handelt sich nämlich unbestreitbar um einen Erotikroman – nur steht das nirgends und ist eigentlich auch dem Backcovertextes nicht eindeutig zu entnehmen. Offenbar versucht man einmal mehr, auf der derzeit so erfolgreichen Paranormal-Romance-Welle mitzureiten und nimmt zu diesem Zweck auch billigend in Kauf, die (falschen) Erwartungen der Leser zu enttäuschen: »Der Kuss des Satyrs« ist nämlich weder ein gefühlvoller Liebesroman noch eine paranormale Romanze; von Romantik findet sich hier keine Spur.

Unglücklicherweise werden aber noch nicht mal die Erotikfreunde nachhaltig bedient. Nicht, dass es an Sexszenen mangeln würde, sie sind nur leider nicht erotisch! Immerhin sind sie extrem abwechslungsreich: Es gibt nicht nur Sex zwischen Eheleuten, sondern auch gleich zwischen Halbgeschwistern und angeheirateten Verwandten, Sex mit Mätressen und Orgien mit und zwischen Sagengestalten. Die Spielarten sind eigentlich recht gewöhnlich (von haarsträubenden satyr-anatomisch bedingter Doppelpenetrationen mal abgesehen), und nicht besonders detailliert beschrieben; die Fantasie regen sie aber leider trotzdem nicht an – zumindest meine nicht. Das kann aber auch damit zusammenhängen, dass ich die Handlung so uninteressant und auftretenden Figuren so blass und unbedeutend fand, dass mir ziemlich egal war, was die da treiben.

Wertung:
2/15 – Als Erotikroman vollkommen verzichtbar und für Liebesromanleser erst recht nicht empfehlenswert!

Jennifer Ashley: Dunkle Leidenschaft

Originaltitel: The Calling
1. Teil der Immortal-Reihe

Inhalt:
Vor 700 Jahren verschwand sein Bruder Tain während einer Schlacht, und endlich glaubt Adrian, das Rätsel gelöst zu haben. Ein Dämon hat seinen Bruder verschleppt, derselbe, der nun auch die Schwester der Hexe Amber getötet hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihm. Sie wollen Tain befreien und die Todesmagie aufhalten, die droht, alles Leben zu vernichten.

Kommentar:
Die Grundidee zur Immortal-Serie ist durchaus reizvoll und die Handlung startet auch vielversprechend: Der Epilog schafft es, das Interesse an der Geschichte zu wecken, und die erste Szene im Lagerhaus ist richtig fulminant, actionreich und macht Lust auf mehr. Leider verliert die Geschichte dann schnell deutlich an Fahrt, fokussiert sich stattdessen weitgehend auf Sexzenen bzw. Szenen, die sich irgendwie um Sex drehen, auch wenn es nicht zum »Vollzug« reicht; erst im letzten Drittel kommt die Handlung wieder so richtig in die Gänge. Darüber könnte man eventuell hinweg sehen, wenn nur die beiden Protagonisten nicht gar so bescheuert wären und die mehr oder weniger erotischen Szenen durch hirnloses Gequatsche zunichte machen würden!

Der Halbgott Adrian ist – wie es sich für Halbgötter gehört – überwältigend gutaussehend, überwältigend mächtig und natürlich überwältigend gut im Bett (wozu sein überwältigender »Luststab« sicher seinen Teil beträgt). Die Tatsache, dass er bisweilen ein bisschen weinerlich ist, könnte man ihm vielleicht noch verziehen, aber defnitiv wenig überwältigend ist die Tatsache, dass er egoistisch, selbstherrlich, manipulativ und der totale Kontrollfreak ist, der Amber ständig die Sinne vernebelt, wenn sie nicht macht, was er ihr sagt.
Amber hingegen bleibt trotz ihrer immer wieder erwähnten Macht, von der ich bis zum Schluss nicht wusste, worin sie sich eigentlich manifestiert, zu jedem Zeitpunkt blass und hat null Profil. Sie merkt zwar immerhin, dass sie von Adrian manipuliert wird, begehrt aber nicht ernsthaft dagegen auf, und auch sonst wird ihr immer wieder mal ansatzweise aufkeimender Ärger über den herrischen Halbgott schnell wieder erstickt und von hingebungsvollen Schwärmerein abgelöst. Ansonsten zeichnet sie sich im Wesentlichen dadurch aus, dass sie das Gegenteil von dem tut, was man ihr sagt, wodurch sie sich und alle anderen mehrmals in Gefahr bringt.

Doch nicht mal die wenig sympathischen Protagonisten mit dem nicht vorhandenem Identifikationspotenzial sind das Hauptproblem dieses Machwerks. Die größte Krux sind der Handlungs- und Szenenaufbau der Autorin sowie ihr Schreibstil, der aufgrund des durch und durch naiven Grundtons bisweilen frappierend an einen Schulaufsatz erinnert. Ich frage mich ernsthaft, ob Jennifer Ashley ihre Leser für Kleinkinder, Außerirdische oder doch einfach nur für komplett verblödet hält, so wie sie schreibt und alles bis ins Detail erklärt und wiederholt. Selten habe ich erlebt, dass unwichtige Begebenheiten dermaßen ausufernd und wild zusammengestückelt präsentiert wurden (»Kurz darauf klopfte der Lieferservice. Obwohl es Ende April war, schneite es.«, S. 230). Furchtbar nervig auch die Technik, erstmal irgendwelche sinnlosen Dinge zur Verstärkung der eigentlichen Aussage in den Raum zu werfen nach dem Motto: »Es war nicht kalt. Im Gegenteil, es war warm, die Sonne brannte.«
Darüber hinaus werden ständig abrupt irgendwelche Themen angerissen und ebenso plötzlich wieder fallengelassen, um sie später erneut völlig unzusammenhängend in den unmöglichsten Situationen wieder aufzugreifen, gerne während der Sexszenen. Die zahlreichen Sexszenen werden ohnehin in schönster Regelmäßigkeit von dümmlichen Dialogen unterbrochen, die eigentlich nicht nur für den Leser, sondern auch für die Protagonisten echte Lustkiller sein müssten.

Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, trägt die schlechte Übersetzung ihr übriges dazu bei, einem die Laune zu verderben. Der Text lässt sich überhaupt nicht flüssig lesen, woran zum einen der merkwürdige Satzbau, zum anderen Unzulänglichkeiten in Sachen Tempus und Wortwahl verantwortlich sind. Die Übersetzerin scheint keine Freundin des Plusquamperfekts zu sein und die Existenz von Konjunktionen abseits von »so dass« scheint sie ebenfalls weitegehend zu ignorieren. Andererseits hätte eine gute Übersetzung wahrscheinlich auch nichts mehr retten können!

Wertung:
3/15 – Die Geschichte wäre wohl in Ordnung, wenn die Protagonisten nicht so unerträglich wären und die Autorin die Leser nicht für blöd verkaufen würde. Beispiele für Ashleys Verbrechen finden sich auch hier: Im Rausch des Schreibens …