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Fitzhugh Trilogy, #01
Klappentext:
When the Duke of Lexington meets the mysterious Baroness von Seidlitz-Hardenberg on a transatlantic liner, he is fascinated. She’s exactly what he’s been searching for—a beautiful woman who interests and entices him. He falls hard and fast—and soon proposes marriage.
And then she disappears without a trace…
For in reality, the »baroness« is Venetia Easterbrook—a proper young widow who had her own vengeful reasons for instigating an affair with the duke. But the plan has backfired. Venetia has fallen in love with the man she despised—and there’s no telling what might happen when she is finally unmasked…
Kommentar:
Mit der Fitzhugh-Trilogie legt Sherry Thomas ihre erste Serie vor. Sie spielt in der spätviktorianischen Ära und handelt von drei Geschwistern, denen man nicht gerade Glück in der Liebe nachsagen kann. Der Auftaktband um die verwitwete älteste Schwester Venetia zeigt einmal mehr, dass Sherry Thomas etwas andere Liebesromane schreibt, die sicher nicht jedermanns Sache sind.
Christian de Montfort, Duke of Lexington, ist seit seinem 19. Lebensjahr besessen von der verheirateten Venetia Townsend. Erst als er auf einem Schiff auf der Rückfahrt von New York nach England die geheimnisvolle und stets verschleierte Baroness von Seidlitz-Hardenberg trifft, lässt ihn diese seine große Liebe vergessen. Was er jedoch nicht weiß: Bei der Baronin handelt es sich um niemand anderen als Venetia, die sich an ihm rächen will, weil er sie während einer Vorlesung öffentlich denunziert hat – wenngleich ohne ihren Namen zu nennen. Sie plant, dem arroganten Duke das Herz zu brechen, hat jedoch nicht damit gerechnet, stattdessen ihr eigenes Herz an ihn zu verlieren …
Die Geschichte startet nach einem Prolog, der die letzten zehn Jahre der beiden Protagonisten vor dem eigentlichen Beginn der Handlung grob umreißt, ausgesprochen fesselnd. Obwohl man ahnt, wohin Venetias Racheaktion führen wird, ist es doch spannend zu sehen, wie die beiden sich kopfüber in eine Affäre stürzen, sich dabei aber näher kennen- und schließlich lieben lernen. Vor allem Venetia muss ihre Vorurteile über Christian revidieren, doch als er der vermeintlichen »Baroness« gesteht, dass er jahrelang von Venetia besessen war, ergreift sie die Flucht.
Von dem Moment an wird das Buch deutlich schlechter. Es ist einfach ärgerlich, dass Venetia, die Christian ja ach so sehr liebt, einfach wegläuft, weil sie glaubt, er würde ihr nie verzeihen und sie hätten wegen ihres falschen Spiels keine Chance. Wenn ohnehin alles verloren ist, kann man doch auch die Karten auf den Tisch legen – schlimmer kanns ja dann auch nicht mehr werden. Auch in der Folge lässt sie mehrfach hervorragende Gelegenheiten aus, Christian ihre Identität zu enthüllen bzw. ihm reinen Wein bezüglich ihrer durchaus nachvollziehbaren Motive einzuschenken. Stattdessen spielt sie die unnahbare Schöne und verletzt ihre große Liebe absichtlich, leidet dabei aber selbst ganz schrecklich. Dass die beiden schließlich doch noch eine Chance bekommen, zueinander zu finden, ist eher einer glücklichen Fügung zu verdanken, die den Kontakt unabdingbar macht. Leider wirkt der Schluss des Buches vollkommen überstürzt – der Autorin scheint hier einfach der Platz bzw. die Zeit auszugehen, um die Geschichte adäquat zu Ende zu erzählen. Ich halte es durchaus für mögllich, dass das (auch) der gerade sehr beliebten Back-to-Back-Veröffentlichungsstrategie geschuldet ist, von der ich noch nie viel gehalten habe: Wenn Autoren in der Zeit, in der sie normalerweise ein Buch schreiben, drei Romane auf den Markt werfen (müssen), kann das nur auf die Qualität gehen!
Venetia ist übrigens – auch wenn es angesichts der Kritik an der Geschichte anders klingen mag – von ein paar seltsamen Entscheidungen und Anwandlungen eigentlich eine sehr sympathische und moderne Heldin. Sie hat harte Zeiten hinter sich, ist durch und durch loyal und hat einen ausgeprägten Realitätssinn. Christian bleibt trotz all seiner positiven Eigenschaften neben ihr relativ blass und durchschnittlich; seine Besessenheit ist allerdings ein wenig unheimlich.
Im Rahmen der Handlung werden außerdem schon die nächsten beiden Bücher der Serie vorbereitet, weshalb die Nebenfiguren zum Teil relativ präsent sind und eigene Erzählperspektiven haben. Vor allem auf die Geschichte von Venetias Bruder und der reichen Erbin Millie, die eine Zweckehe eingegangen sind, bin ich schon extrem gespannt, denn es wird hier schon deutlich, dass Millie ihren Mann aufrichtig liebt. Doch auch die Story um Helena Fitzhugh, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat, verspricht Spannung.
Fazit:
9/15 – Lässt nach einem guten Start ziemlich nach, weckt aber trotzdem die Lust auf den Folgeband – wenn Book Depository das Buch nicht mal wieder verschlampt hätte, hätte ich mir Buch 2 unmittelbar geschnappt.
Serieninfo:
01 Beguiling the Beauty (Mai 2012)
02 Ravishing the Heiress (Juli 2012)
03 Tempting the Bride (Oktober 2012)
Originaltitel: Talk Me Down
Tumble Creek, #1
Klappentext:
Molly Jennings hat ein wohlbehütetes Geheimnis: Sie ist Autorin von Erotikromanen. Wenn sie nur nicht diese Schreibblockade hätte! Auf der Suche nach Ideen kehrt sie zurück in ihren Heimatort Tumble Creek und direkt in die Arme von Ben Lawson. Der attraktive Cop war ihr heimlicher Jugendschwarm und hat sie bereits zu ihrem ersten Roman inspiriert. Ein bewährtes Rezept? Die erste Liebesnacht mit Ben schon hat Molly die Idee für ein neues Buch! Doch nicht nur ein mysteriöser Stalker scheint ihr den Erfolg zu missgönnen. Auch Ben ist alles andere als begeistert, als er hinter ihr Geheimnis kommt …
Kommentar:
Victoria Dahl ist mir namentlich schon oft begegnet – sowohl als Autorin historischer als auch zeitgenössischer Liebesromane. Als jetzt das erste Buch von ihr auf Deutsch erschienen ist, war das die perfekte Gelegenheit, sie endlich auszuprobieren.
Als Molly Jennings in ihrer Heimatstadt Tumble Creek ein Haus erbt, ist das für sie die Gelegenheit, Denver und ihrem besitzergreifenden Ex-Freund zu entkommen. Sie hofft, jetzt wieder zu sich zu finden und ihre Schreibblockade zu überwinden, denn die heimliche Autorin von Erotikromanen hat bei all dem Stress mit ihrem Ex die Inspiration verloren. Außerdem hofft sie auf neuen Input durch ihren Jugendschwarm Ben Lawson, der inzwischen Cop in der Stadt und noch attraktiver als früher ist. Zwischen den beiden funkt es auch sofort gewaltig, doch Mollys Geheimnisse und ein Stalker beeinträchtigen ein unbelastetes Zusammensein gewaltig.
»Ich komme, um zu schreiben« ist ein ganz anderes Buch, als ich erwartet habe, denn es hat deutliche Romantic-Suspense-Züge und überraschend viele Sexszenen. Letzteres wäre grundsätzlich kein Problem für mich, und selbst den Spannungsanteil um den Stalker hätte ich – so verpackt – verkraften können, aber hinzu kam noch etwas anderes: der Humor der Autorin, der mir persönlich leider überhaupt nicht liegt.
Zumindest gehe ich davon aus, dass Molly witzig sein soll – ich konnte allerdings kein bisschen über sie lachen und fand sie einfach nur egozentrisch, rücksichtslos und ordinär. Besonders intelligent kommt sie auch nicht rüber, zumindest verhält sie sich nicht so, und sie verfügt nicht über einen Hauch von Diplomatie, wenn dies auch noch so angemessen wäre. Wieso Ben mehr von ihr will als Sex, ist mir ein Rätsel, zumal er das genaue Gegenteil von ihr ist. Wobei auch er mir nicht besonders sympathisch war, allein schon deshalb, weil er ein ganz schönes Weichei ist.
Hinzu kommt, dass die Handlung ganz schön dünn ist. Im Wesentlichen geht es darum, dass Molly Ben heiß machen und verführen will. Da sie ja ach so sexy ist, klappt das natürlich trotz anfänglichen Widerstands des Cops recht flott, sodass sich in der Folge die Sexszenen häufen – wobei es fast schon sowas wie ein Running Gag ist, dass die beiden gestört werden und die ganze Stadt über sie redet, was ganz besonders für Ben ganz furchtbar ist. Der eigentliche Konflikt in der Geschichte ist, dass Ben eine Beziehung will, Molly aber – zumindest angeblich – nur Sex, zumal sie sonst ja mal ihre Geheimnisse aufdecken und dem Liebsten offenbaren müsste, dass sie Erotikautorin ist, was sie selbst ganz offensichtlich extrem beschämend findet. Dass Molly gestalkt und bedroht wird, soll der ereignisarmen Story wohl ein wenig Würze verleihen – klappt aber nicht, zumindest nicht in meinem Fall.
Fazit:
7/15 – Sehr durchschnittlicher zeitgenössischer Liebesroman mit Romantic-Suspense-Anklängen und hohem Sexanteil. Wem der Humor der Autorin allerdings besser liegt als mir, der hat vielleicht sehr viel mehr Spaß mit dem Buch als ich.
Trivia:
Das Buch, mit dem die Protagonistin Molly ihren Durchbruch als Autorin schafft, ist als Novella erhältlich: »Ich komme, um zu spielen« (OT: »The Wicked West«).
Serieninfo:
01 Talk Me Down | Ich komme, um zu schreiben
02 Start Me Up | … dann klappt’s auch mit der Liebe (Februar 2013)
03 Lead Me On
Originaltitel: Shatter Me
Shatter Me, #01
Klappentext:
Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. An ihrer Seite ein Mann, zu dem sie sich unaufhaltsam hingezogen fühlt. Ihn zu berühren ist ihr sehnlichster Wunsch – und ihre größte Furcht …
Kommentar:
Ich bin ja bekanntermaßen kein großer Freund von Dystopien – »The Hunger Games« sind da die Ausnahme, die die Regel bestätigen –, insofern hat mich »Ich fürchte mich nicht« auch kein bisschen interessiert. Da mir allerdings unaufgefordert ein Exemplar zugeschickt wurde, wollte ich wenigstens mal reinlesen und nach 50 Seiten entscheiden, ob das Buch was für mich ist oder nicht. Nach 50 Seiten war ich irgendwie fasziniert, auch wenn noch nicht viel passiert war, also hab ich weitergelesen, um am Ende doch eher enttäuscht und gelangweilt zurückzubleiben.
Juliette hat die Fähigkeit, andere Menschen mit ihrer Berührung zu töten, indem sie ihnen den Lebensgeist entzieht. Als sie auf diese Weise versehentlich einen kleinen Jungen umbringt, beginnt eine schreckliche Leidenszeit für sie, und schließlich wird sie weggesperrt. Die Handlung beginnt, als Juliette nach 264 Tagen Isolationshaft unverhofft einen Zellengenossen kriegt: Adam, zu dem sie sich auf seltsame Weise hingezogen fühlt. Nicht viel später darf sie sogar ihre karge Zelle verlassen, wird mit schicken Kleidern ausstaffiert und erhält erstmals seit Langem wieder etwas Vernünftiges zu essen. Doch das neue Leben bedeutet nichts Gutes für das Mädchen – der skrupellose Machthaber Warner hat sie aus der Isolation geholt, um sich ihrer als Waffe zu bedienen: Sie soll mit ihrer besonderen Fähigkeit für ihn töten. Für Juliette steht das außer Frage, also beschießt sie gemeinsam mit Adam die Flucht.
Das Buch hat mich zu meinem eigenen Erstaunen gleich zu Beginn sehr fasziniert. Das lag weniger am Inhalt als an der Sprache, die metaphorisch, poetisch, teilweise leicht experimentell und hochemotional ist. An manchen Stellen übertreibt es die Autorin mit ihren Bildern und Vergleichen ein wenig, insgesamt funktioniert der Stil hier für mich aber sehr gut. Gleiches gilt für die Wiederholung von verstärkenden Schlüsselwörtern (»Diese blauen blauen blauen Augen aus meinem Kopf zu verbannen, aber ich kenne ihn ich kenne ihn ich kenne ihn, vor drei Jahren habe ich ihn zuletzt gesehen.«, S. 46) sowie für das Stilmittel der Durchstreichungen, das immer dann eingesetzt wird, wenn Juliette etwas denkt, was sie nicht denken darf oder will, was sie nicht wahrhaben und lieber verdrängen will.
»Tut mir leid, dass ich mich wie ein Arschloch benehme«, sagt er leise zur Wand. Er fasst mich nicht an, und ich bin enttäuscht froh, dass er es nicht tut. Ich wünschte, er würde mich berühren. Er sollte es lieber nicht tun. Niemand sollte mich berühren.
Gerade anfangs wird diese Technik sehr häufig eingesetzt und bisweilen auch so sehr übertrieben, dass es schon mal nerven kann. Doch je mehr Juliette im Laufe der Geschichte mit sich im Reinen ist, desto weniger verdrängenswerte Gedanken gibt es, sodass gegen Ende kaum noch Durchstreichungen zu finden sind. Ich kann mir dennoch gut vorstellen, dass es Leser gibt, die wenig begeistert von den Durchstreichungen und der bildreichen Sprache sind – mir hat der Stil aber wie gesagt gut gefallen, nicht zuletzt, weil er der Erzählung große Intensität und eine besondere Nähe zur Figur Juliette verleiht.
Was die Handlung angeht, bin ich leider weniger deutlich beeindruckt. Ich hatte das Gefühl, dass eigentlich so gut wie nichts passiert und dass die Geschichte erst am Ende des Buches wirklich losgeht und nur eine Hinführung zu den eigentlichen Geschehnissen ist, die in den weiteren Bänden der Trilogie stattfinden werden. Hinzu kommt, dass es doch einige Ungereimtheiten gab bzw. Aspekte, die ich der Autorin so nicht abkaufen kann, z.B. dass Warner Juliette in ihren Räumen auf einmal unbewacht lässt oder dass Juliette sich nicht an Adam erinnert, obwohl sie ihn seit vielen Jahren kennt und liebt. Wie häufig bei solchen Büchern konnte mich überdies auch die Romanze zwischen den jugendlichen Helden nicht überzeugen, die wie ein notwendiges Anhängsel wirkt in einer Geschichte, in der es im Grunde ums Überleben geht.
Auch wenn ich Ergüsse der Rezensenten zum Coverdesign üblicherweise eher albern finde, möchte ich in diesem Fall lobend das Spiel mit der Typografie erwähnen, das es ermöglicht, den Titel auf verschiedenste Weise zu lesen. Dummerweise hab ich mir daraufhin auch den Rest des Covers näher angeschaut und festgestellt, dass die Figur ganz schön schlecht freigestellt wurde und vor allem keine Füße – oder zumindest keine Zehen – zu haben scheint. *???*
Fazit:
8/15 – Eine Geschichte, die nicht so richtig in die Gänge kommt und nur eine Vorbereitung auf das zu sein scheint, was in den nächsten Bänden geschieht – darüber kann auch alle Sprachgewalt nicht hinwegtäuschen.
Serieninfo:
01 Shatter Me | Ich fürchte mich nicht
02 Unravel Me (02/2013) | N.N.
03 N.N.
Originaltitel: Anna and the French Kiss
Kurzbeschreibung (Amazon):
Ein Jahr in Paris? Die 17-jährige Anna könnte sich Besseres vorstellen, als in einem Land zur Schule zu gehen, dessen Sprache sie nicht spricht. Und dafür muss sie auch noch ihren Schwarm in Atlanta zurücklassen. Doch schon bald lernt die angehende Filmkritikerin das französische Leben zu schätzen: echter Kaffee, wunderschöne Gebäude und Kinos wohin man schaut! Vor allem der attraktive Étienne führt Anna durch das schöne Paris – und wird zu ihrem besten Freund. Doch als ihre Freundschaft immer enger wird, sind beide verunsichert – und das nicht nur, weil Étienne eine Freundin hat …
Kommentar:
»Anna and the French Kiss« stand lange Zeit auf meiner Wunschliste, weil es jede Menge hervorragende Rezensionen erhalten hat und der Beschreibung nach auch wirklich niedlich klang. Nachdem ich allerdings zunächst den Nachfolger »Lola and the Boy Next Door« (Rezension) gelesen hatte, war ich mir nicht mehr so sicher, ob »Anna« tatsächlich was für mich sein könnte. Ich hab trotzdem zugeschlagen, als jetzt die günstige deutsche Ausgabe erschienen ist.
»Herzklopfen auf Französisch« fällt zuallererst durch das Cover auf, das zwar ganz hübsch ist, aber von mir – angesicht des Originals – trotzdem direkt als »zu kindlich« kritisiert wurde. Das allerdings zeigt mal wieder, dass man nicht über passende oder unpassende Umschlaggestaltung urteilen sollte, wenn man den Inhalt nicht kennt, denn weit gefehlt – das Cover passt perfekt für die eigentliche Zielgruppe (die vom deutschen Verlag mit 12–15 angegeben wird). Das Buch an sich vermutlich auch. Nur leider bin ich ganz offensichtlich nicht die Zielgruppe – was ich vollkommen falsch eingeschätzt hatte, denn ich kann mich ja durchaus schon mal für Lovestorys mit jugendlichen Protagonisten erwärmen (z.B. für die von Simone Elkeles).
Die Geschichte und die Protagonisten sind zweifellos süß, aber kein bisschen mehr. Die Autorin hat mich einfach nicht so richtig abgeholt, vor allem deshalb, weil ich nicht nachfühlen konnte, dass, wie und warum sich die Gefühle zwischen Etienne und Anna vertieft haben. Wenn man von einer Beziehung erzählt, die sich langsam über einen Zeitraum von einem knappen Jahr verändert, muss man die Entwicklung nachvollziehbar machen; das ist Perkins meiner Meinung nach nicht wirklich gelungen. Es fehlen alles in allem etwas Tiefe und ein wenig mehr Drama – das Zusammenfinden des Paars verläuft komplett unspektakulär.
Hinzu kommt, dass die beiden Protagonisten zwar durchaus sympathisch, aber für meinen Geschmack viel zu brav und ganz schön langweilig sind. (Damit haben sie übrigens genau den Eindruck bestätigt, den ich von ihnen in »Lola« von ihnen gewonnen habe). Auch die Nebenfiguren inklusive all ihrer Konflikte miteinander und mit den Protagonisten konnten mich nicht wirklich fesseln – es blieb alles an der Oberfläche und war für mein Empfinden ziemlich »teenie«. Trotzdem interessiert mich komischerweise, was mit Isla und Josh im nächsten Buch der Autorin passiert. (Ich kanns selbst kaum glauben nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Perkins! Ein klassischer Fall von unbelehrbar.)
Fazit:
9/15 – Ganz niedlich, aber nicht mehr.
Originaltitel: Paranormalcy
Paranormalcy, #1
Klappentext:
Hi, ich bin Evie und eigentlich total normal. Dachte ich zumindest immer. Also, mit Ausnahme von meiner besten Freundin, die eine Meerjungfrau ist, und von meinem Exfreund, einer Fee. Und abgesehen davon, dass ich die einzige Person auf der Welt bin, die die Tarnung von paranormalen Wesen durchschauen kann. Deswegen arbeite ich für die Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler. So viel zum Thema normal.
Und dann ist Lend auf der Bildfläche erschienen. Lend ist supersüß, kann gut zuhören und ist ein Gestaltwandler. Und weil er in unsere Zentrale eingebrochen ist, steht nun meine ganze Welt auf dem Kopf und es ist die Rede von einer dunklen Prophezeiung, die leider bis ins Detail auf mich zutrifft.
Nee, böse bin ich nicht, das muss eine Verwechslung sein. Ich muss dem Ganzen auf den Grund gehen, denn ich will endlich wissen, wer ich wirklich bin, und: Ich will Lend nicht verlieren!
Kommentar:
»Flames’n’Roses« ist der Auftaktband einer Trilogie und mal wieder ein Beispiel für ein Buch mit zwei vollkommen unterschiedlichen Hälften. Das Buch startet süß und locker-flockig, wird im Laufe der Handlung aber deutlich düsterer und hat mir persönlich gegen Ende deutlich weniger gefallen als zu Beginn. Das ist aber absolut nicht fundiert zu begründen, sondern hängt schlicht damit zusammen, dass ich die Richtung, die die Geschichte genommen hat, nicht so sehr mochte.
Passend zu den beiden recht unterschiedlichen Buchhälften, habe ich mich während des Lesens mehrfach gefragt, was für eine Art von Buch das wohl sein soll und für welche Zielgruppe. Zunächst hatte ich den Eindruck, es handle sich um leichte Unterhaltung für jüngere Leser – was durch das verspielte deutsche Cover (das m.E. alles andere als gut zum Buch passt) und die Überschriften in rosafarbener Schnörkelschrift unterstrichen wird. Später hatte ich dann den Eindruck, die Zielgruppe müsste doch älter sein als zuvor angenommen, allerdings immer unter der Berücksichtigung der Blauäugigkeit von Evie. Und nein, ich muss ein Buch nicht unbedingt in eine bestimmte Schublade stecken, aber ich hatte hier einfach den Eindruck, der Roman sei nicht ausgewogen, und das hat mich beim Lesen irritiert.
Trotzdem ist das Buch insgesamt ganz unterhaltsam. Es gibt einige nette Ideen und einen ganz gelungenen Mix altbekannter paranormaler Elemente, und die Protagonistin Evie ist – obwohl sie manchmal doch arg jung und naiv wirkt – eine wirklich nette Heldin. Ebenso sympathisch ist ihr Schwarm Lend, mit dem sie eine – sehr harmlose – Liebelei anfängt.
Obwohl die Geschichte mindestens noch zwei Fortsetzungen erleben wird (ich sag das deshalb, weil es ja nicht die erste Trilogie wird, die dann doch ausgeweitet wird), kann man mit dem Abschluss von Band 1 gut leben. Wer – wie ich – nicht restlos überzeugt von der Serie ist, kann sich die weiteren Bände problemlos schenken.
Fazit:
8/15 – Ein Buch mit zwei sehr unterschiedlichen Hälften, das mich nicht restlos überzeugen konnte.
Serieninfo:
01 Paranormalcy | Flames’n’Roses
02 Supernaturally | Dreams’n’Whispers
03 Endlessly | N.N.
The Smythe-Smith Quartet, #2
Kurzbeschreibung:
Anne Wynter’s job as governess to three highborn young ladies can be a challenge – in a single week she finds herself hiding in a closet full of tubas, playing an evil queen in a play and tending to the wounds of the oh-so-dashing Earl of Winstead. After years of dodging unwanted advances, he’s the first man who has truly tempted her, and it’s getting harder and harder to remind herself that a governess has no business flirting with a nobleman. Daniel Smythe-Smith might be in mortal danger, but that’s not going to stop the young earl from falling in love. And when he spies a mysterious woman at his family’s annual musicale, he vows to pursue her. But Daniel has an enemy, one who has vowed to see him dead. And when Anne is thrown into peril, he will stop at nothing to ensure their happy ending …
Kommentar:
Dass Julia Quinn auf meiner Autobuy-Liste steht, muss ich ja wohl nicht nochmal erwähnen, und so hat auch dieses Buch direkt nach Erscheinen seinen Weg zu mir gefunden. Wie die meisten Bücher der Autorin in letzter Zeit, hat mich aber auch dieses nicht vom Hocker gerissen.
Ich würde nicht sagen, dass »A Night Like This« ein schlechtes Buch ist, aber gemessen an dem, was man von Julia Quinn aus früheren Zeiten kennt, war es für mich dennoch eine Enttäuschung. Trotz einige schöner und intensiver Szenen lief mir die ganze Liebesgeschichte zwischen Anne und Daniel zu unspektakulär ab, während die Nebengeschichten extrem düster und dramatisch war, sodass sich das Buch überhaupt nicht nach Quinn anfühlte. Der vielgepriesene Humor scheint sich inzwischen eher zu einem Fallstrick zu entwickeln, denn obwohl an sich witzig, erscheint so manch ein »amüsantes« Wortgefecht aufgesetzt und überreizt und war für meinen Geschmack daher langweilig.
Julia Quinn hat noch viel Kredit bei mir, weshalb ich ihre Bücher definitiv weiter kaufen werde, aber zu meinen Lieblingsautorinnen würde ich sie auf Basis ihrer letzten Bücher nicht mehr zählen. Ich hoffe, sie kehrt irgendwann zurück zu alter Stärke.
Fazit:
8/15 – Ganz unterhaltsames Buch, das aber meinen – offenbar zu hohen – Erwartungen nicht gerecht werden kann.
Serieninfo:
01 Just Like Heaven – 11/15
02 A Night Like This
03 N.N. (2013)
04 N.N.
Originaltitel: All I Ever Wanted
Inhalt (Amazon):
Alle Vierbeiner in Georgebury scheinen im Moment zu schwächeln. Woran liegt das bloß? Natürlich an Ian McFarland, dem gut aussehenden neuen Tierarzt! Sämtliche Tierbesitzerinnen müssen dringend bei ihm vorbeischauen, um ein Auge auf ihn zu werfen. Da ist Callie Grey, Expertin für Fettnäpfchen aller Art, keine Ausnahme. In ihrem Fall braucht allerdings nicht ihr Hund eine Impfung, sondern sie selbst männliche Zuwendung. Denn gerade eben hat ihr Freund sie eiskalt abserviert. Jetzt ist Callie Dreißig, leicht chaotisch, ziemlich verzweifelt und immer noch Single – ob Ian nicht ein Rezept gegen ein Leben ohne Liebe hat? Das süß schmeckt und garantiert frei ist von Risiken und Nebenbewirkungen?
Kommentar:
Als Calliope »Callie« Grey Dreißig wird, beschließt sie, dass sich in ihrem Leben etwas ändern muss. Sie ist nämlich seit langer Zeit in ihren Chef verliebt, mit dem sie sogar mal für fünf Wochen zusammen war; der hat jetzt aber eine andere. Ein anderer Mann muss her, also nimmt Callie – wie so viele andere Singlefrauen aus dem Ort – den neuen Tierarzt in Augenschein, der sich nur leider als wenig charmant entpuppt und nach seiner Scheidung absolut kein Interesse an einer neuen Beziehung hat. Callie greift zu einem Trick, um ihn näher kennenzulernen, und ihr Plan scheint aufzugehen …
Wie eigentlich immer bei Büchern von Kristan Higgins hat man es hier mehr mit einer Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau zu tun, denn mit einem reinrassigen Liebesroman. Die Weiterentwicklung der Single-Protagonistin, die am Ende des Buches merklich gereift ist, steht absolut im Vordergrund. An sich ist die Geschichte ganz nett, und Callie ist eine manchmal zwar ein wenig peinliche und nervige, aber im Grunde sympathische Heldin, doch wirklich begeistern konnte mich das Buch nicht.
Das liegt wohl daran, dass ich jetzt vier Bücher von Kristan Higgins gelesen habe und viermal mehr oder weniger die gleiche Geschichte mit dem gleichen Typ Figuren erzählt wird. Man könnte meinen, die Autorin arbeitet eine Art Checkliste ab, denn: Wieder hat man es mit einer niedlichen, gutaussehenden, etwas chaotischen, aber total netten und allgemein beliebten Heldin zu tun, die aber trotzdem keinen vernünftigen Mann abkriegt, weil sie sich nämlich in den Falschen verliebt hat. Wieder geht die Protagonistin online auf Partnersuche, sodass es zu einigen skurrilen Treffen kommt. Wieder ist »der Richtige« ein verschlossener, brummiger Typ, der eine traumatische Erfahrung mit einer Ex-Frau/Freundin hinter sich hat und der – verstärkt durch die Ich-Perspektive der Erzählung – weitgehend blass bleibt. Wieder manövriert die Protagonistin sich selbst und ihren Liebsten in eine Krise, bevor es zum Happy-End kommen kann. Wieder gibt es einen Todesfall. Wieder spielen die Beziehungsprobleme der Eltern eine große Rolle, und auch die Geschwister der Heldin mit ihren Sorgen nehmen relativ viel Raum ein. Wieder gibt es ein befreundetes schwules Paar und eine beste Freundin, die eine Vorzeigebeziehung führt und beneidenswert tolle Kinder hat.
Ich verstehe, dass man als Autor einen erfolgreichen Weg weiterbeschreitet, und mir ist durchaus bewusst, dass sich die Bücher vieler Autoren ähneln. Aber so extrem wie bei Higgins ist es mir selten passiert. Die Geschichten langweiligen mich aufgrund ihrer Ähnlichkeiten wirklich – ich brauch wohl ne Higgins-Pause und muss ein paar ihrer »alten« Geschichten vergessen, um ein weiteres Buch von ihr wieder genießen zu können.
Fazit:
8/15 – Im Prinzip keine schlechte Geschichte, die Higgins aber bereits zuvor mehrfach erzählt hat und die mir deshalb einfach zu uninnovativ war.
Originaltitel: Tempting the Beast
Breeds, #01
Kurzbeschreibung (Amazon):
Als Journalistin ist Merinus Tyler ständig auf der Jagd nach einer guten Story. Eines Tages stößt sie auf Hinweise, dass das Militär genetische Experimente an Menschen vorgenommen hat. Und es gelingt ihr tatsächlich, einen der Supersoldaten aufzuspüren, der vor seinen Schöpfern geflohen und untergetaucht ist. Callan Lyons trägt Löwenblut in sich und besitzt übermenschliche Kräfte. Von ihrer ersten Begegnung an weckt der attraktive Callan eine wilde Leidenschaft in Merinus. Doch das Militär und die Gen-Forscher sind Callan dicht auf den Fersen.
Kommentar:
Ich hab mir das englische Original vor zwei oder drei Jahren mal als E-Book-Version gekauft, bin aber nie über die erste Hälfte hinausgekommen. Jetzt hatte ich das Glück, bei Melanie die deutsche Ausgabe zu gewinnen, sodass ich einen neuen Versuch wagen konnte. Aber was soll ich sagen – mir ist nach dem ersten Drittel klargeworden, warum ich die englische Version nie beendet habe.
Dem Klappentext ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass Callan und Merinus augenblicklich einem Paarungsrausch verfallen, dem sie nichts entgegenzusetzen haben, weil die Schmerzen unerträglich sind, wenn sie ihre Begierde nicht stillen. Also tun sie, was jeder vernünftige Mensch/Tiermensch tun würde: Sie kümmern sich um ihr Wohlbefinden und vögeln, bis der Arzt kommt – im wahrsten Sinne des Wortes, denn Blutproben, Scheidenabstriche usw. sollen Aufklärung darüber bringen, wie es zu dieser seltsamen und geradezu ungesunden Anziehung und dem Rausch inkl. all seiner Nebenwirkungen kommt. Zwischenzeitlich versuchen die beiden immer mal wieder, sich voneinander fernzuhalten, was aber einfach nicht möglich ist, weshalb man sich schnell eines Besseren besinnt und doch wieder übereinander herfällt. Ich kann mir nicht helfen, aber ich fand das alles irgendwie eher ein wenig albern, zumal die Geschichte in dieser Form der Ausarbeitung nichts von Interesse bietet und die Sexszenen auch nichts Besonderes sind. (Wenn man mal davon absieht, dass Callan – wie es sich für einen Löwen gehört – einen »Stachel« an seinem Penis vorzuweisen hat, der Merinus ganz exquisite Genüsse bereitet, die mich aber beim Lesen eher nicht so anmachen konnten. Ich mein … hallo?! Ein Widerhaken?!).
Ich fand das Buch nicht richtig schlecht, aber wirklich überzeugen konnte es mich auch nicht. Ich verspüre ehrlich gesagt keinerlei Bedürfnis, einen weiteren Band der Serie zu lesen, obwohl ich ein paar spätere Bücher auf Englisch hier stehen habe. Insofern stell ich mir – wie schon bei der Ankündigung der Übersetzung – erneut die Frage, ob Lyx sich einen Gefallen damit tut, die Frühwerke der Breeds-Serie zu veröffentlichen. Andererseits hat »Callans Schicksal« bei Amazon immerhin vier Sterne bei 19 Bewertungen, es wird also schon die richtige Entscheidung gewesen sein …
Fazit:
7/15 – Okay, muss man aber nicht wirklich gelesen haben.
Serieninfo (choronologische Auflistung):
01 Tempting the Beast | Callans Versuchung
02 The Man Within | Tabers Versuchung (November 2012)
03 Elizabeth’s Wolf
04 Kiss of Heat
05 Soul Deep
06 The Breed Next Door (in: Hot Spell Anthology)
07 Megan’s Mark
08 Harmony’s Way
09 Tanner’s Scheme
10 Wolfe’s Hope
11 Jacob’s Faith
12 Aiden’s Charity
13 In a Wolf’s Embrace (in: Beyond the Dark Anthology)
14 Dawn’s Awakening
15 A Jaguar’s Kiss (in: Shifter Anthology)
16 Mercury’s War
17 Christmas Heat (in: The Magical Christmas Cat Anthology)
18 Coyote’s Mate
19 Christmas Kissy (in: Hot for the Holidays Anthology)
20 Bengal’s Heart
21 Lion’s Heat
22 Styx’s Storm
23 Primal Kiss (in: The Primal Anthology)
24 Navarro’s Promise
25 An Inconvenient Mate (in: Tied with a Bow Anthology)
26 Lawe’s Justice
Survivor’s Club, #1
Kurzbeschreibung (Amazon):
Gwendoline, Lady Muir, has seen her share of tragedy, especially since a freak accident took her husband much too soon. Content in a quiet life with friends and family, the young widow has no desire to marry again. But when Hugo, Lord Trentham, scoops her up in his arms after a fall, she feels a sensation that both shocks and emboldens her.
Hugo never intends to kiss Lady Muir, and frankly, he judges her to be a spoiled, frivolous—if beautiful—aristocrat. He is a gentleman in name only: a soldier whose bravery earned him a title; a merchant’s son who inherited his wealth. He is happiest when working the land, but duty and title now demand that he finds a wife. He doesn’t wish to court Lady Muir, nor have any role in the society games her kind thrives upon. Yet Hugo has never craved a woman more; Gwen’s guileless manner, infectious laugh, and lovely face have ruined him for any other woman. He wants her, but will she have him?
The hard, dour ex-military officer who so gently carried Gwen to safety is a man who needs a lesson in winning a woman’s heart. Despite her cautious nature, Gwen cannot ignore the attraction. As their two vastly different worlds come together, both will be challenged in unforeseen ways. But through courtship and seduction, Gwen soon finds that with each kiss, and with every caress, she cannot resist Hugo’s devotion, his desire, his love, and the promise of forever.
Kommentar:
»The Proposal« ist der erste Band einer neuen Serie von Mary Balogh. Sie dreht sich um mehrere physisch und/oder psychisch versehrte Offiziere, die in den Napoleonischen Kriegen im Einsatz waren und sich anschließend zur Regeneration von ihren Leiden auf Penderiss, dem Schloss des Duke of Stanbrook, eingefunden haben; außerdem ist die Witwe eines Gefallenen mit von der Partie. Zwischen ihnen hat sich eine enge Freundschaft entwickelt, denn der sog. »Survivor’s Club« hat ihnen Halt gegeben. Schätzungsweise werden alle sechs Mitglieder und vielleicht auch der gastgebende Duke ein eigenes Buch erhalten.
Im vorliegenden ersten Band steht Captain Hugo Emes im Mittelpunkt, der eine zu Tode verdammte Vorhut (»forlorn hope«) ins Feld geführt hat. Nur die wenigsten seiner Männer haben den Vorstoß überlebt, sie haben es aber dennoch geschafft, eine Bresche zu schlagen, sodass die folgenden englischen Truppen den Sieg erringen konnten. Hugo wurde aufgrund seines selbstlosen Einsatzes als Kriegsheld verehrt und mit einem Adelstitel ausgezeichnet, der ihm allerdings nicht das Geringste bedeutet und ihn nur daran erinnert, dass er so viele Männer in den Tod geschickt hat, während er selbst keinen Kratzer davongetragen hat. Nach wie vor plagen ihn Vorwürfe und Selbstzweifel deshalb, er hat jedoch noch andere Sorgen: Er muss endlich das Geschäft seines verstorbenen Vaters fortführen und außerdem eine Frau finden, die ihm hilft, seine Stiefschwester unter die Haube zu bringen.
Wie es der Zufall will, trifft er bei einem Aufenthalt auf Penderiss auf die verwitwete Gwendolyn, Lady Muir. Er hält die Adlige zunächst für eine typische Vertreterin ihres Standes, gelangweilt, oberflächlich und selbstsüchtig, doch sie beweist Verstand, Einfühlungsvermögen und Sinn für Humor. Auch sie hat ein schweres Schicksal zu verarbeiten, und die beiden würden bestens zueinander passen – wenn vor allem der trotz seines Adelstitels zutiefst bürgerlich verwurzelte Hugo nur nicht der festen Überzeugung wäre, dass sie sich zwar lieben und auch körperlich stark zueinander hingezogen fühlen, aber keine Gemeinsamkeiten haben. Wie sie überhaupt darauf kommen, dass sie nichts gemeinsam haben, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, denn die Handlung spricht eine andere Sprache. In jedem Fall muss Hugo also davon überzeugt werden, dass Liebe alles möglich macht und einen Mangel an Gemeinsamkeiten ausgleichen kann – und das dauert und dauert und dauert beinahe endlos. Dieses im Kreis Gedrehe nervt und langweilt ab einem gewissen Punkt vor allem deshalb so sehr, weil vollkommen offensichtlich ist, dass die beiden sich so viel zu geben und zu sagen haben und sich so gut tun. Doch statt das Glück beim Schopf zu packen, wehren sie sich gegen die Liebe, bleiben weiter einsam und behaupten stattdessen strikt, das wäre nur vernünftig. VERNÜNFTIG, dass ich nicht lache.
Das Buch hat nette Momente, ist aufgrund dieses mir absolut unverständlichen und endlos durchgekauten (Nicht-)Problems aber weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben, obwohl die Grundidee eigentlich wirklich gut und die Protagonisten im Prinzip sympathisch sind. Dennoch werde ich wohl weitere Bände der Serie lesen, denn die Schicksale und Leiden der anderen Überlebenden sind durchaus vielversprechend und bieten interessanten Stoff für spannende Geschichten.
Fazit:
7/15 – Nach einem starken Start eher ermüdend und alles in allem maximal unterer Durchschnitt. Balogh kann’s weit besser.
Trivia:
Einige der auftretenden Figuren sind bereits aus älteren Balogh-Büchern bekannt. Lady Muir ist nämlich die Schwester von Neville, Earl of Kilbourne, dem Protagonisten aus dem Roman »Nacht der Verzückung« (»One Night for Love«), der seine Braut vor dem Altar stehenlässt, um sich zur bürgerlichen Lily zu bekennen. Die verlassene Braut wiederum, die in einem der besten historischen Liebesromane aller Zeiten, »Diesem Sommer bin ich dein« (»A Summer to Remember«), mit Kit, Lord Ravensberg, zusammenkommt, ist Lady Muirs Cousine und Vertraute. Sowohl Neville als auch die beiden Frauen haben mehrere Auftritte in »The Proposal«; Kit wird nur am Rande erwähnt.
OT: Nightshifted
Nightshifted-Trilogie, #01
Kurzbeschreibung (Amazon):
Fans von »Grey’s Anatomy« und »Doctor’s Diary« werden den Atem anhalten – denn keine Krankenschwester ist so wagemutig, witzig und sexy wie Edie Spence! Nacht für Nacht rettet sie ihre Patienten vor dem endgültigen Tod, denn meist sind die alles andere als lebendig. Die Station Y4, auf der Edie Nachtschicht hat, nimmt ausschließlich übernatürliche Geschöpfe wie Vampire, Zombies und Gestaltwandler auf. Aber dann verliert ein Patient durch Edies Schuld sein untotes Leben, und das bringt ihr allerhand Schwierigkeiten ein – darunter die Suche nach einem vermissten Mädchen, eine Klage vor dem höchsten Vampirgericht sowie zahlreiche stürmische und vor allem untote Verehrer.
Kommentar:
Ich weiß gar nicht mehr, was genau mich an diesem Buch angesprochen hat – ich schätze, es waren vor allem die Stichworte »Grey’s Anatomy«, »witzig« und »sexy«. Wahrscheinlich habe ich tatsächlich eine Art Soap im Stile von »Grey’s Anatomy« erwartet – mit internen Querelen, viel Herzschmerz und dramatischen Patientenschicksalen. Wem das ebenso geht, der sollte besser die Finger von »Nightshifted« lassen, denn leider erinnert das Buch nicht mal im Entferntesten an »Grey’s Anatomy«, und ebenso wenig ist es sexy oder witzig.
Edie ist Krankenschwester auf der geheimen Station Y4 des County Hospital, auf der übernatürliche Wesen behandelt werden. Als ein Vampir durch ihre Schuld zu Staub zerfällt, veranlasst ihr schlechtes Gewissen sie dazu, seinen letzten Wunsch zu erfüllen und ein Mädchen namens Anna zu suchen. Sie nimmt die Spur in der Wohnung des Toten auf und stößt schließlich nicht nur auf Anna, sondern auch auf grauenvolle Verbrechen. Nicht viel später ist ihr eine Vampirhorde auf der Spur, die sie für den Tod des Patienten zur Verantwortung ziehen will, und Edie bleiben nur wenige Tage Zeit, um ihr Leben zu retten.
Die Grundidee ist im Prinzip mal was anderes – Vampire, Gestaltwandler und Zombies, die im Krankenhaus versorgt werden, hatten wir meines Wissens noch nicht. Da die Behandlung der kranken und durchgedrehten Untoten aber eher im Hintergrund steht, weil Edie über weite Strecken vorrangig damit beschäftigt ist, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen und ihr Leben zu retten, unterscheidet sich dieses Buch letztendlich gar nicht so sehr von anderen Urban-Fantasy-Büchern. Edie begibt sich auf einen abenteuerlichen Trip, es wird gemetzelt und gemeuchelt, und eine Verschwörung gibt es natürlich auch. Zum Gück ist die Krankenschwester nicht allein, es stehen ihr ein paar mehr oder weniger hilfreiche Untote zur Seite, die zum Teil auch noch ihr Bett teilen.
Wirklich packend ist die Handlung nicht, gerade am Anfang kommt die Geschichte ziemlich schwer in die Gänge und konnte mich nicht bei der Stange halten, weil nach meinem Empfinden wahnsinnig viele unwichtige Belanglosigkeiten erzählt werden, die nichts zum Fortgang der Handlung beitragen. Im weiteren Verlauf wird das Buch aber spannender, was nicht zuletzt daran liegt, dass ein paar interessante Nebenfiguren auftauchen. Auch Edie selbst ist eine sympathische Heldin, deren gutes Herz sie erst in diese missliche Lage bringt.
Fazit:
8/15 – Ganz gutes Buch, das allerdings trotz vielversprechender Ansätze nicht aus dem Einheitsbrei von Urban-Fantasy-Romanen herausragt, weil aus der besonderen Grundidee – zumindest in diesem Band – nicht genug gemacht wird.
Serieninfo:
01 Nightshifted | Medizin um Mitternacht
02 Moonshifted | Visite bei Vollmond
03 N.N. | Diagnose zur Dämmerung (Dezember 2012)
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