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[Rezension] Megan Hart: Tiefer. Im Sog der Lust

Originaltitel: Deeper

Inhalt:
Die junge Studentin Bess erlebt ihre erotische Erweckung, als sie sich während eines Ferienjobs am Meer in den sexy Bad Boy Nick verliebt. Doch ihre Affäre ist ebenso heiß wie kurz. So schnell wie der Sommer ist alles wieder vorbei. Erst zwanzig Jahre später, Bess ist gerade frisch geschieden, fragt sie sich plötzlich: Was ist aus dem Mann geworden, mit dem sie den besten Sex ihres Lebens hatte? Sie kehrt zurück ins Strandhaus. Dort, wo sie ihm einst begegnete. Und Nick ist ebenfalls wieder da …

Kommentar:
Obwohl ich in der Vergangenheit nicht hundertprozentig warm mit Megan Harts Büchern geworden bin, interessieren mich ihre Neuerscheinungen trotzdem genug, um sie unmittelbar nach Veröffentlichung zu lesen. Denn dass die Autorin gute Bücher schreibt, ist unbestreitbar, auch wenn der Funke auf mich nicht ganz überspringt – was auch diesmal der Fall ist.

Bess Walsh steht vor den Trümmern ihrer Ehe und gönnt sich eine Auszeit in ihrem Strandhaus in Bethany Beach. Hier hat sie sich vor zwanzig Jahren Hals über Kopf in Nick Hamilton verliebt und einen wundervollen, erotischen Sommer verbracht. Zurück an diesem Ort stürzt sie sich in Fantasien von großartigem Sex mit ihrer Sommerliebe von damals – und ist fassungslos, als sie am nächsten Morgen aufwacht und Nick wirklich da ist. Er ist seit damals kein bisschen gealtert, er atmet nicht, isst nicht, schläft nicht. Was ist er? Ist er wirklich da oder ist er nur eine Fantasiegestalt, ein Wunschtraum? Und was ist eigentlich vor zwanzig Jahren passiert?

Nach und nach wird aufgedeckt, was vor sich geht, auch wenn Bess lange Zeit einfach versucht, die Augen zu verschließen. Sie genießt den umwerfenden Sex mit Nick und baut sich im Strandhaus ihre eigene kleine Welt mit ihm auf, abgenabelt von der Außenwelt: Sie verlässt das Haus nur, um einzukaufen und kehrt so schnell wie möglich zu ihrem Liebhaber zurück. Doch sie kann nicht dauerhaft ignorieren, was Nick ist – oder nicht ist –, und die obsessive Beziehung wird für beide zur Belastungsprobe, denn sie gleicht mehr und mehr einem Gefängnis, aus dem es kein Entrinnen gibt. Das Ende kommt nicht wirklich überraschend und ist auf die einzig einigermaßen akzeptable Weise gelöst.

Die gegenwärtige Handlung wechselt sich ab mit einer Rückschau auf Bess‘ und Nicks Romanze in jedem Sommer vor zwanzig Jahren – die mich leider nicht im Mindesten gepackt oder gar berührt hat. Sie zeugt von sexueller Anziehungskraft und Entdeckergeist zwischen Jugendlichen; die großen Gefühle, von denen gesprochen wird, sind aber kaum nachzuempfinden, ganz im Gegenteil. Insofern finde ich den verschachtelten Aufbau und das ausführliche Eingehen auf die Vergangenheit relativ überflüssig, doch immerhin wird das Ende der Sommerliebe und der Grund für Nicks Auftauchen zwanzig Jahre später erklärt, wenn die beiden Protagonisten in der Gegenwart schon Gespräche darüber lange Zeit tunlichst vermeiden.

Wenig überraschend konnte ich auch bei diesem Buch nicht hundertprozentig mit den Protagonisten warm werden. Sie sind ganz sympatisch, aber nicht mitreißend: Bess ist sehr passiv, teils regelrecht unbeholfen und sehr gut im Verdrängen. Nick hingegegen bleibt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit blass; er wirkt wie ein hübscher, aber oberflächlicher und ein relativ egozentrischer Junge. Ebenso wenig wie die Figuren konnten mich die zahlreichen Sexszenen berühren, die solide, aber nur bedingt fesselnd bzw. erotisch sind.

Mein Hauptkritikpunkt ist aber, dass Megan Hart ein »paranormales Element« bemüht hat, um diese Geschichte zu erzählen. Mir erschließt sich nicht wirklich, warum das nötig gewesen sein soll, statt einfach von einer verlorenen alten Liebe zu erzählen, die nach zwanzig Jahren im Rahmen eines zufälligen Wiedersehens neu erblüht – und sei es auch nur vorübergehend. Mir fällt der Umgang mit einem solchen Element in einer sonst ganz normalen, realistischen Geschichte wirklich extrem schwer, aber das ist zugegebenermaßen reine Geschmackssache.

Zur deutschen Ausgabe noch: Ich finde das Cover ja durchaus ansprechend, aber es ist kein Vergleich zum Original, das den Inhalt des Buches perfekt widerspiegelt – schade, dass man es nicht beibehalten hat. Wenig gelungen hingegen ist der Titel oder besser: der Untertitel, der dem Roman einen billigen Touch gibt. Zur Sprache ist zu sagen, dass sie alles in allem okay ist, auch wenn immer mal wieder Merkwürdigkeiten zu finden sind (»Missy war gebaut wie ein Scheißhaus«, S. 18, »Wer mich nicht mag, wie ich bin, kann sich gleich … gehackt legen«, S. 22, oder »Wenn ich keinen Freund hätte, würde ich mich an ihn ranschmeißen wie Butter an einen Maiskolben«, S. 30). Es wird zum Glück aber kein einziges Mal der »Schwengel« geschwungen, wobei ich den Begriff »Kolben« auch nicht wesentlich besser finde.

Fazit:
10/15 – Ein durchaus gutes Buch, das mich aber nicht wirklich berühren konnte und dessen paranormales Element nicht mein Ding war.

[Rezension] Megan Hart/Lauren Dane: Kate und Leah

Originaltitel: Taking Care of Business
Kate und Leah, Teil 1

Inhalt:
Nach der Trennung von ihrem Freund hat Leah erst einmal genug von Männern. Alles, was sie im Moment will, ist Zeit mit ihrer Freundin Kate verbringen. Denn Kates Liebesleben gleicht einem Orkan. Doch als Leah auf den attraktiven Brandon trifft, beginnt auch für sie eine Zeit voller erotischer Abenteuer …

Kommentar:
Obwohl die bereits geposteten Kommentare für sich schon Bände sprechen, möchte ich auf einen Abschlussbericht zu »Kate und Leah« nicht verzichten. Natürlich ist dies entgegen der Behauptung im Threadtitel keine richtige Rezension, sondern vielmehr ein Protokoll des Grauens – nach meinen bisherigen Erlebnisberichten sicher nicht verwunderlich für die regelmäßigen Blogleser.

Schon der Klappentext vermittelt in Kombination mit dem Cover ein vollkommen falsches Bild von diesem Buch: Man hat es hier mitnichten mit einem homoerotischen Roman zu tun. Kate und Leah sind einfach nur Freundinnen und Kolleginnen – es gibt keine einzige lesbische Liebesszene, weder zwischen den beiden noch mit anderen Frauen. Es ist auch blanker Unsinn, dass Zeit mit ihrer Freundin zu verbringen alles ist, was Leah nach ihrer Trennung will; tatsächlich ist sie auf der Suche nach sexueller Zerstreuung mit einem Partner, der ihre gemäßigte SM-Leidenschaft teilt. Und Kates Liebesleben gleicht auch keinem Orkan, sie hat einfach ein loses, bis dato rein sexuelles Verhältnis mit einem Kollegen.

Die Handlung des Buches abseits der Sexszenen hat keine große Relevanz und dient nur als Rahmen; hierin unterscheidet es sich von anderen Megan-Hart-Büchern, die ja sonst eher für anspruchsvollere Erotica stehen. Der Fokus bei »Kate und Leah« liegt klar auf den Liebesszenen, was für einen erotischen Roman natürlich völlig in Ordnung ist – zumindest, wenn sie auch erotisch sind. Das sind sie aber nicht, wobei ich natürlich nicht weiß, inwiefern sie im englischen Original gelungen sind; ich kann nur beurteilen kann, was ich lese – und das war eine katastrophal schlechte deutsche Übersetzung von Sandra Green. Ich hab ja bereits Beispiele gepostet und werde gleich noch einige paar Abtippen und nach und nach in einem mehrteiligen »The Schlechtst of«-Special posten. Das wird aber auch nicht die Frage beantworten können, wie so eine Übersetzung zustande kommen kann. Die einzige einleuchtende Erklärung ist, dass Sandra Green – der Name deutet es an – nicht nur keine deutsche Muttersprachlerin ist, sondern die deutsche Sprache darüber hinaus auch nicht besonders gut beherrscht; ihr scheint wirklich jedes Sprachgefühl fürs Deutsche abzugehen. Bedauerlich, dass das seitens des Verlages nicht bemerkt oder – was noch schlimmer wäre – ignoriert wird.

Fazit:
0/15 – Protestwertung! Ein Buch, bei dem das Lesen der deutschen Ausgabe schon nach kurzer Zeit zur Suche nach Stilblüten verkommt. Einfach nur ärgerlich.

___

Serieninfo:
01 Taking Care of Business | Kate und Leah
02 No Reservations | Kate und Leah – Ohne Limit

[Rezension] Sharon Page: Feuer der Lust

Originaltitel: Hot Silk
Rodessons Töchter, Band 3

Inhalt:
Ihre Unschuld hat die junge Grace Hamilton bereits verloren, als sie dem verwegenen Piraten Devlin Sharpe begegnet. Doch bald ist auch ihr Herz in höchster Gefahr. Devlin ist ein exzellenter Liebhaber, der sie entführt in eine ungeahnte Welt tabuloser Liebesspiele und erotischer Ekstasen. Ohne es zu wollen, verliebt Grace sich immer mehr, verzehrt sich bald Tag und Nacht nach ihm. Doch ein Leben an seiner Seite? Endgültig wäre ihr dann der Zugang zur Gesellschaft verwehrt. Aber wie lange noch kann das Feuer ihrer Lust nur im Verborgenen brennen?

Kommentar:
»Feuer der Lust« ist der dritte Teil der Erotik-Serie um die Töchter des skandalumwitterten Aktmalers Rodesson, die in der Regencyzeit (1811–1820) angesiedelt ist. Nachdem mir der erste Teil ausnehmend gut, der zweite jedoch nur bedingt gefallen hat, war ich sehr gespannt darauf, ob Sharon Page wieder an ihre alte Form würde anknüpfen können.

Der Prolog des Buches spielt 1818, zwei Jahre vor der eigentlichen Handlung. Zu diesem Zeitpunkt ist Grace Hamilton noch entschlossen, ihre verarmte Familie durch die Heirat mit einem reichen Adligen zu retten. Als ihr auf einem Fest der gutaussehende Lord Wesley, ein notorischer Schwerenöter, nachsteigt und ihr die Ehe verspricht, glaubt sie, ihr Glück sei perfekt und gibt sich ihm hin. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass er natürlich nie vorhatte, sie zu heiraten, und sie nach dem wenig erbaulichen Sex verspottet und wegschickt. Zutiefst gedemütigt irrt Grace daraufhin halbnackt und aufgelöst durchs Haus und läuft in die Arme von Devlin Sharpe, dem verstoßener Halbbruder des lasterhaften Lords, der sich wahlweise als Pirat oder Straßenräuber verdingt. Da nun eh schon alles zu spät ist und ihre schönen Familienrettungspläne mit ihrer Entjungferung ins Wasser gefallen sind, lässt sie sich auch noch von Devlin verführen und darf immerhin feststellen, dass Sex ja doch ziemlich klasse sein kann.

Und auch Devlin ist sehr beeindruckt von den Liebeskünsten, die Naturtalent Grace an den Tag legt – sogar so beeindruckt, dass er sie zwei Jahre später immer noch nicht vergessen hat. Deshalb entführt er sie kurzerhand, als sie mit der Kutsche in der Nähe seines Hauptquartiers vorbeikommt und bringt sie in das Haus, in der die Straßenräuberbande zusammenlebt und Sexorgien frönt, wenn sie nicht gerade Leute ausrauben. Graces Anwesenheit wird aber von einigen Leuten mit wenig Begeisterung aufgenommen, sodass schon nach Kurzem zwei potenzielle Feinde Böses aushecken. Das ist erst mal nicht weiter schlimm, weil sich Devlin nach einigen aufregenden Stunden Sex von seiner Liebsten dazu überreden lässt, sie dorthin zu bringen, wo sie eigentlich hinwollte: zu ihrer adligen Großmutter. Doch nicht nur verläuft die Aussprache mit der Großmutter anders als geplant, sondern es treten neue und alte Verehrer auf den Plan, die nicht gerade begeistert über Graces Zurückweisung sind und deshalb nach Rache trachten. Ein abenteuerliches Attentat jagt das nächste, doch zum Glück ist der Devlin stets zur Stelle, um seine Liebste zu retten.

Diese hanebüchene Handlung ist angereichert mit einem Helden, der vom Schicksal gebeutelt, heroisch und total unglaubwürdig ist. Das herausragende Kennzeichen des verwegenen Straßenräubers neben seinem Heldenmut ist sein Dauerständer, aus dem unglaubliche Mengen von Lusttopfen sprudeln wie aus einer niemals versiegenden Quelle. Brrr. Darüber hinaus haben wir eine Heldin, die permanent sehenden Auges in ihr Unglück rennt. Wie oft die dumme Göre im Lauf des Buches irgendwelche Dinge tut, von denen sie selbst vorher sagt, dass sie sie nicht tun sollte oder tun will, ist nicht zu fassen. Sie will zum Beispiel ständig keinen Sex mit Devlin, lässt sich aber natürlich trotzdem dazu verführen. Sie möchte sich außerdem mehrfach nicht mit Lord Wesley treffen, trifft sich aber trotzdem mit ihm. Gern auch allein. In einem abgeschiedenen Sommerhaus oder einer Bibliothek. Und wundert sich dann trotzdem, dass sich der Schwerenöter ermuntert fühlt und mehr oder weniger sie herfällt. Was sie natürlich auch nicht will – doch da sie ebenso wenig kapitulieren will, muss Devlin sie regelmäßig vor den verschmähten Verehrern retten.

Daneben gibt es noch ausschweifende, sinnlose Dialoge, unlogische Handlungsweisen, jede Menge Nebenkriegsschauplätze und viel gepflegte Langeweile. Wer mich kennt, der weiß, dass ich einem erotischen Roman Handlungsmängel durchaus verzeihe, wenn denn wenigstens die Sexzenen ansprechend sind. Sind sie nur hier leider nicht. Die Sexszenen sind nicht nur relativ brav und ebenso langweilig wie die Handlung, sondern sie sind sich auch noch sehr ähnlich. Ausreißer gibt es in Form einer Alibi-Fesselsexszene zwischen den Protagonisten, die aber eigentlich viel zu harmlos ist, um als solche bezeichnet zu werden, sowie zwei Szenen, in denen Grace lesbischen Spielen und einer Orgie zusieht.

Sprachlich ist das Buch auch nicht gerade dazu angetan, die Begeisterung zu steigern. Aussagen wie »Ihre Brüste fielen nach vorn und schlugen gegen sein Gesicht« sind eher abtörnend als alles andere, und um die Lächerlichkeit perfekt zu machen, darf Devlin im Laufe des Buches mehrfach den Schwengel schwingen: »Setz dich auf meinen Schwengel, Liebste, dann beuge dich vor und begrabe mich für eine Weile unter diesen Titten« (S. 28). Ich weiß, ich wiederhole mich, aber »Schwengel« ist eines dieser Wörter, die einfach nur albern sind und jede potenzielle Erotik im Keim ersticken.

Ich glaube nicht, dass ich ein weiteres Buch dieser Autorin lesen werde. Nach einem sehr guten, einem durchschnittlichen und zwei schlechten Büchern (ich erinnere mich mit Grausen an Blutrot) ist mein Glaube in Sharon Page einfach erschöpft.

Fazit:
4/15 – Langweilige Handlung, doofe Figuren, unerotische Sexszenen – von ihrer Bestform ist die Autorin weit entfernt.

Serieninfo:
01 Sin | Der Reiz des Verbotenen – 13/15
02 Black Silk | Samtschwarz – 8/15 (Rezension)
03 Hot Silk | Feuer der Lust – 4/15 (Rezension)

[Rezension] Megan Hart: Callboys. Die Schönen der Nacht

Originaltitel: Strangers

Inhalt:
Grace trifft sich mit Callboys. Beziehungen schaffen nur Probleme, davon ist sie überzeugt und hat sich für die radikale Lösung entschieden: Sie bezahlt fremde Männer, um heißen, hemmungslosen Sex ohne jede Verpflichtung zu genießen. So werden all ihre erotischen Fantasien erfüllt, alle Begierden befriedigt, und Grace fühlt sich wunschlos glücklich. Bis sie Sam trifft. Was ist so anders an dem sexy Musiker, dass sie plötzlich nie gekannte Sehnsüchte verspürt? Mit aller Kraft versucht sie ihn zu vergessen …

Kommentar:
Wie schon die beiden Vorgänger, lässt mich auch das dritten Buch von Megan Hart mit gespaltenen Gefühlen zurück. Wieder weiß ich nicht, ob ich das Buch eigentlich richtig gut oder doch nur durchschnittlich finde, und wieder bin ich der Meinung, dass das Buch trotz zahlreicher Sexszenen nicht ins Genre »Erotikroman« passt – obwohl ich nicht begründen kann, warum das Prickeln zwischen den Figuren nicht bei mir ankommt. Möglicherweise liegt es am Stil der Autorin bzw. der Übersetzerin Ira Severin, der auf mich über weite Strecken relativ distanziert, sachlich und eher beschreibend als erzählend wirkt; es mangelt einfach an Emotionalität und Lebendigkeit – was auch für die nüchtern wirkenden Figuren gilt, die einem dadurch fremd bleiben.

Grace selbst ist Bestatterin, und die Trauer der Angehörigen, die sie von Berufs wegen immer wieder mitansehen muss, ist der Grund, warum sie eine Beziehung so strikt ablehnt: Sie möchte dieses Leid nie selbst erleben und sich deshalb an niemanden binden. Da sie aber hin und wieder einen Begleiter für verschiedene Zwecke, nicht zuletzt auch für Sex braucht, mietet sich sich Männer bei einer Begleitagentur, die ihre jeweiligen Bedürfnisse erfüllen. So trifft sie zu Beginn des Buches auf Sam. Sam ist zwar kein Callboy, sie hält ihn aber für einen und hat sensationellen Sex mit ihm; erst hinterher erfährt sie, dass ein Missverständnis vorlag und er nicht ihre eigentliche Verabredung war. Wie es der Zufall will, trifft sie Sam in ihrem Bestattungsinstitut zufällig wieder, und er beginnt, sie zu umgarnen. Da Grace aber nach wie vor keine Beziehung will, mietet sie den Callboy Jack, der ihre Gedanken an Sam wenigstens stundenweise vertreiben soll – was ihm auch gelingt. Dann allerdings entwickelt sich auch das Verhältnis zu Jack in eine Richtung, die Grace nicht gefällt; sie muss sich also gleich mit zwei sehr unterschiedlich gearteten Beziehungen herumschlagen.

Hinzu kommen – wie bei der Autorin üblich – Familienprobleme, die es zu lösen gilt. Vor allem Graces Eigenständigkeit bzw. ihr Abnabelungsprozess vom Vater, der Grace das Familienunternehmen vererbt hat, sich aber permanent in ihre Angelegenheiten einmischt, ist ein zentrales Thema. Und auch Sam hat Probleme mit seiner Familie, die ihn mehr belasten als es zu nächst den Anschein hat, und die dafür sorgen, dass seine Beziehung zu Grace alles andere als glatt verläuft. Als wäre das nicht genug an Themen, führt Hart außerdem noch die Beziehungen anderer Leute nebst dazugehöriger Lebenskrisen ein – was einfach ein bisschen viel ist, zumal darüber hinaus auch noch das Leid der Verwandten von Verstorbenen gezeigt wird. Graces Umgang mit den Angehörigen bzw. deren Umgang mit ihrer Trauer gehört zu den Highlights des Buches und ist bei aller Sachlichkeit der Darstellung an einigen Stellen sehr rührend und bedrückend. Dennoch passiert hier, was ich bei einer Vielzahl ausgeführter Themen innerhalb einer einzigen Geschichte oft so empfinde: Ich beginne, mich – zumindest phasenweise – zu langweilen, weil mir die einzelnen Aspekte zum Teil zu oberflächlich abgehandelt werden bzw. mir die dazugehörigen Figuren fremd sind.

Ob die von mir so empfundene Nüchternheit bzw. berichtenden Erzählweise des Buches auf die Autorin oder die Übersetzung zurückzuführen ist, kann ich nicht sagen, da ich das Original nicht kenne. Die Übersetzung scheint mir jedenfalls – und das ist ja heute leider wirklich bemerkenswert – alles in allem recht gut gelungen, allerdings gibts auch den einen oder anderen Ausreißer, etwa in Gestalt von Sätzen wie »Ich zog ihm das Kondom über und Sekunden später mich selbst« (S. 30). Darüber hinaus finde ich die Vorstellung eines Mundes, der sich über einen anderen »stülpt«, ebenso wie den äußerst lächerlichen und antiquiert anmutenden Begriff »Schwengel« für den männlichen Penis mehr als abtörnend. Bitte, liebe Erotikübersetzer, verschont uns doch mit solchen Wörtern, die eher Assoziationen mit Saugglocken und Pumpen bzw. Glocken wecken!

Fazit:
11/15 – Ein gutes Buch, dem allerdings die Einkürzung des einen oder anderen Erzählstrangs sowie mehr Emotionen gut getan hätten, um die an sich schöne (Haupt-)Geschichte perfekt zu machen.

Nebenbemerkung:
Das Buch hängt zusammen mit »Dirty«, dessen Protagonisten Dan (Sams Bruder) und Ellie hier ebenso eine Rolle spielen wie Jack.

[Rezension] Portia da Costa: Die Lektion

Originaltitel: The Tutor

Inhalt:
Die Bibliothekarin Rosalind Howard soll die Privatsammlung des faszinierenden Julian Hadey ordnen. Doch Julian und seine Frau haben noch einen anderen Plan mit ihr. Sie soll ihren unerfahrenen Neffen in die Kunst der Liebe einführen. So wird Rosa Teil eines erotischen Spiels, in dem Leidenschaft und Verlangen die Regeln bestimmen.

Kommentar:
Viel zu sagen gibt es zu diesem Buch eigentlich nicht. Dem Klappentext ist nichts hinzuzufügen; er sagt alles aus, was es zum Inhalt zu wissen gibt, denn die »Handlung« ist äußerst dürftig und dient lediglich dazu, die Sexszenen zusammenzuhalten. Mich persönlich stört das bei einem Erotikroman nicht, es soll aber erwähnt werden für jene, die auch bei Erotica eine sinnvolle Geschichte erwarten.

Im Haus von Julian befriedigt jeder jeden, wobei das Hauptaugenmerk natürlich auf der Bibliothekarin Rosalind liegt, die aber ebenso gut Fleischereifachverkäuferin sein könnte, denn sie tut alles, nur nicht Bücher katalogisieren. Stattdessen treibt sie es wie angewiesen mit dem neunzehnjährigen Neffen des Hausherren (einem echten Naturtalent, dem es eigentlich gar nichts beizubringen gibt, weil er intuitiv alles richtig macht), darüber hinaus aber auch mit dem Hausherren, seiner Frau, dem Hausherren und seiner Frau sowie der Fitnesstrainerin. Um zu alledem noch eine homosexuelle BDSM-Komponente ins Spiel zu bringen, frönt Rosalind außerdem ihrer voyeuristischen Ader, von der sie zuvor gar nicht wusste, dass sie existiert, und beobachtet gemeinsam mit ihrem Zögling den Hausherren beim Bondage-Sex mit dem (quoten-)schwarzen Chauffeur. Und weil auch das noch nicht genug ist, dürfen wir noch diversen Masturbationsszenen beiwohnen, bei denen zum Teil ein beeindruckender, nimmermüder Vibrator zum Einsatz kommt. Es werden also (fast) sämtliche denkbaren Präferenzen bedient, besonders erotisch sind die Sexszenen aber leider alle nicht – und das, obwohl wir Dank der Adleraugen des gelehrigen Schülers während des Akts anatomische Details beschrieben bekommen, die eigentlich gar nicht sichtbar sein dürften oder die alternativ so extrem ausgebildet sind, dass ich mir den Anblick gar nicht so genau vorstellen will. Ob da jemandem beim Schreiben die Fantasie durchgegangen ist?!

Fazit:
06/15 – Standardkost mit maximal mittelmäßigem Erotikfaktor. Kann man, muss man aber wirklich nicht.

[Rezension] Lorelei James: Long Hard Ride

Rough Riders, Book 1

Inhalt:
Channing Kinkaid hat keine Lust mehr auf ihr durchgeplantes, langweiliges Leben, weshalb sie die Entscheidung trifft, wenigstens für eine Weile eine Auszeit zu nehmen. Sie schließt sich dem Rodeo-Zirkus an und lernt dort Colby McKay kennen, zu dem sie sich unwiderstehlich hingezogen fühlt. Als er ihr vorschlägt, gemeinsam mit ihm und seinen beiden Begleitern zu reisen und ihnen als Gegenleistung für Sexspiele zur Verfügung zu stehen, ist das genau die erhoffte Gelegenheit, ihrem Leben einen Kick zu geben. Sie willigt ein – ohne zu ahnen, worauf sie sich wirklich einlässt.

Kommentar:
Evis restlose Begeisterung über die Bücher der Autorin hat mich dazu gebracht, den ersten Teil der Rough-Riders-Serie auszuprobieren, und entsprechend hoch war meine Erwartungshaltung – obwohl das Thema Rodeo so gar nicht meins ist.

Der obigen Inhaltsangabe ist nicht mehr viel hinzuzufügen: Channing schließt sich Colby und seinen Kumpanen an, um ein Sexabenteuer zu erleben und Dinge auszuprobieren, von denen sie bislang noch nicht mal zu träumen gewagt hat. Aus der geplanten Affäre auf Zeit wird aber schnell mehr, denn Colby und Channing verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Und obwohl das allen Beteiligten schnell klar ist, führen diverse mehr oder weniger konstruierte Missverständnisse in Form von falsch verstandenen Aussagen dazu, dass es zu einem ziemlichen Herumgeeier kommt, das – natürlich – in einem hochdramatischen Finale gipfeln muss.

Neben mehr Rodeo-Episoden als erwartet, gibt es erwartungsgemäß reichlich Sex in allen Varianten und Spielarten: oral, vaginal und anal sowie BDSM in kleinen Dosen; das alles zu zweit (mit wechselnden Partnern, w/m und m/m) und zu dritt (m/m/w), mit und ohne Zuschauer. Aus Gründen, die ich ehrlich gesagt an nichts Konkretem festmachen kann, haben mich die durchaus expliziten Szenen, obwohl sie gut geschrieben sind, allesamt relativ kalt gelassen; der Funke wollte einfach nicht überspringen, das Prickeln zwischen den Protagonisten hat mich nicht erreicht.

Es mag an den Hauptpersonen Channing und Colby gelegen haben, dass ich das Buch nicht so toll fand, obwohl ich es doch so gerne toll gefunden hätte. Die beiden sind zwar nicht unsympathisch, aber auch keine Figuren, die mich begeistert und mitgerissen hätten. Ihre besagte Begriffstutzigkeit bzw. ihre Weigerung, sich das Offensichtliche einzugestehen – nämlich dass sie sich ineinander verliebt haben –, hat mich stellenweise ganz schön die Augen rollen lassen, und Colbys Anfälle von Besitzdenken, Eifersucht und Dominanzgehabe fand ich ziemlich nervig. Interessanter als die Protagonisten fand ich tatsächlich die Nebenfiguren Edgard und Trevor sowie Gemma und Clay, die ihre eigenen Bücher haben.

Obwohl mich das Buch letztendlich nicht richtig in seinen Bann ziehen konnte, soll keinesfalls verschwiegen werden, dass es einige herzergreifende Szenen gibt, die mit echter Freundschaft, Liebe und Loyalität zu tun haben. Zudem hat Lorelei James fraglos ein Händchen für wundervollen Liebeserklärungen.

Fazit:
8/15 – Ein solider Erotikroman, bei dem aber der Funke nicht übergesprungen ist und der deshalb zwischenzeitlich zu einiger Langeweile geführt hat. Ich werde dennoch definitiv (mindestens) einen weiteren Band lesen, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden, denn sehr gute Ansätze sind vorhanden.


Serieninfo:

01 Long Hard Ride
02 Rode Hart, Put Up Wet
03 Cowgirl Up And Ride
04 Tied Up, Tied Down
05 Rough, Raw, and Ready
06 Branded As Trouble
06.5 Strong, Silent Type
07 Shoulda Been A Cowboy
08 All Jacked Up

[Rezension] Lisa Valdez: Patience

Vicar’s Daughters, Book 2

Inhalt:
Patience Dare ist eine außergewöhnliche Schönheit, die allerdings alle Verehrer strikt abweist – bis ihr Schwager Matthew Morgan Hawkmore mit einem Kuss ihre Leidenschaft entfacht. Die beiden beginnen eine Affäre, die Patience in die Welt des BDSM entführt …

Kommentar:
Den regelmäßigen Lesern meines Blogs wird es nicht entgangen sein: Vier Jahre lang habe ich auf die Veröffentlichung von »Patience« gewartet – und ich konnte es kaum glauben, als ich den Nachfolger des grandiosen Debütromans »Passion« schlussendlich doch noch in Händen hielt. Meine Erwartungshaltung war zwiespältig – einerseits hoffte ich auf einen wenigstens ansatzweise adäquaten Nachfolger, andererseits fand ich es kaum vorstellbar, dass ein Buch mit dieser Entstehungsgeschichte und -zeit wirklich gut werden könnte. Und um es vorweg zu nehmen: Das Buch ist nicht nur nicht gut; es ist sogar unterirdisch schlecht. Es wird mir auf immer ein Rätsel bleiben, dass Berkley dieses Buch so veröffentlich hat, statt die Autorin dazu zu zwingen, notfalls weitere vier Jahre daran zu schreiben (ob das etwas genutzt hätte, steht allerdings zugegebenermaßen in den Sternen). Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll mit meiner Kritik, denn hier passt einfach gar nichts.

Es fängt schon mit der Handlung an, die nicht nur teilweise unglaubwürdig, sondern auch mehr als dürftig ist, denn es passiert einfach nichts bzw. nicht viel. Matthew und Patience beschäftigen sich mit BDSM-Lektionen, hadern unabhängig voneinander mit ihrer Identität und der Liebe und wollen angeblich niemals im Leben eine Beziehung – außer natürlich miteinander, aber das können sie sich ja nicht eingestehen, weil es sonst schließlich keinen Konflikt gäbe. Das hindert die beiden aber nicht daran, den anderen im Stillen zu glorifizieren, von einer Beziehung und der ewigen Liebe zu träumen. Dem gesamten Umfeld (Passion, Mark, Tante Matty) ist natürlich vom ersten Augenblick an klar, dass Matt und Patience füreinander bestimmt sind, weshalb diverse Kuppelversuche und nervtötende Psychogespräche stattfinden. Darüber hinaus schlägt sich vor allem Matt mit einigen oberflächlich abgehandelten Schwierigkeiten herum, die mit seiner Abstammung und seiner finanziellen Situation zu tun haben, und das Happyend muss dann noch kurz durch einen Pseudostreit zwischen den Liebenden hinausgezögert werden.

Viel schlimmer noch als die wenig überzeugende Handlung sind allerdings die beiden Protagonisten, die beide überhaupt nicht stimmig, geschweige denn sympathisch sind. Matthew nervt von Beginn an mit einer seltsamen Mischung aus Arroganz und Selbstmitleid wegen seines gesellschaftlichen Falls. Nachdem herausgekommen ist, dass er nicht der reinblütige Sohn eines Earls, sondern ein Bastard ist, wird er von einem Teil der feinen Gesellschaft gemieden. Darüber hinaus hat seine Verlobte die Verlobung mit ihm gelöst – was ihn sehr verbittert, obwohl er inzwischen rückwirkend erkannt hat, dass er sie ohnehin nie geliebt hat und dass die Liebe nichts für ihn ist. Sein selbstgerechter Zorn richtet sich ungerechtfertigterweise auch gegen die Leute, die trotzdem bedingungslos zu ihm halten – etwa sein Bruder Mark, Protagonist aus »Passion«, der sich jedesmal, wenn er Matt als seinen Bruder bezeichnet, darauf hinweisen lassen muss, dass sie nur Halbbrüder sind.
Patience gegenüber verhält Matt sich – entsprechend seiner Rolle in der BDSM-Beziehung – jederzeit herrisch, doch das erstreckt sich nicht nur auf die sexuelle Komponente ihrer Beziehung. Als er erfährt, dass Patience bald nach London abreisen wird, um bei einem berühmten Lehrer Cello-Unterricht zu nehmen, verhindert er das mit einer hinterhältigen Intrige (die interessanterweise nie herauskommt und im Buch keinerlei Folgen nach sich zieht). Spätestens nach dieser Aktion habe ich die Figur, die ich schon von Beginn an nicht besonders mochte, regelrecht gehasst – und jedes andere Buch hätte ich spätestens an dieser Stelle abgebrochen.

Ein Verlust wäre das nicht gewesen, zumal Patience auch keine überzeugendere Figur ist; sie bleibt letztendlich blass und ist nicht sympathischer oder gar stimmiger angelegt als Matt. Obwohl sie nach einem Kuss mit Matthew in voller Leidenschaft entbrannt ist und ihn wie eine Löwin verteidigt, stellt sie von vornherein klar, dass sie keine Beziehung und schon gar keine Hochzeit will, sondern nur eine Affäre; ihre Jungfräulichkeit soll dabei aber bitteschön gewahrt werden. Ist ja auch kein Thema, es gibt ja noch ne Menge andere Methoden der Befriedigung, vor allem im BDSM-Bereich: Man kann sich zum Beispiel direkt zu Beginn eines solchen Verhältnisses nackt an ein Bett fesseln lassen und seinem Schicksal harren, während der Liebhaber erst mal Kartenspielen und einen Trinken geht. Immer gut ist auch Oralsex in verschiedenen Ausprägungen – und darin ist Patience gut. Sie ist nämlich zwar eine gläubige, gottesfürchtige Vikarstochter, hat aber dennoch schon eine Menge Erfahrung mit diesem Thema. Schließlich hat sie von frühester Jugend an die Magd mit ihrem Liebhaber beobachtet und mit Gurken aus dem Garten ihre Technik so sehr perfektioniert, dass Matthew kaum glauben kann, dass er der erste Mann ist, dem sie auf diese Weise Vergnügen bereitet. Abgesehen von ihrer sexuellen Aufgeschlossenheit zeichnet sie sich vor allem durch beeindruckende Brustwarzen, eine permanent pulsierende Klitoris und ständiges Heulen aus.

Die Beziehung zwischen Matt und Patience ist für meine Begriffe wirklich schwer verdauliche Kost. Von (wachsender) Liebe ist nicht das Geringste zu bemerken, hinzu kommt der sehr eigene Fetischsex. BDSM ist zugebenermaßen nicht wirklich mein Thema, es ist mir aber bereits zuvor in diversen Erotikromanen begegnet und nie war es (zumindest für Nicht-Anhänger dieses Fetischs) so gänzlich unerotisch aufbereitet und beschrieben wie hier. Erschwerend hinzu kommt, dass die Grundsituation nicht überzeugt. Möglicherweise erkennen sich die Anhänger extremer Spielarten ja blind, jedenfalls weiß Matt – woher auch immer – sofort, was Passion braucht: nämlich Unterwerfung und Demütigung. »It’s essential to your happiness und fulfillment, Patience. There is a strong part of you that longs to submit and obey.« (S. 107) Und weil Patience sich zwar gegen jegliche gesellschaftliche Konventionen sträubt, aber offenbar trotzdem von Natur aus gehorsam ist, sieht sie das auch brav ein und findet ab sofort ebenfalls, dass sie das braucht – auch wenn ihr das vorher unbekannt war. Und genau hier liegt das Problem: Patience scheint sich ihrer eigenen unterwürfigen Seite nicht mal ansatzweise bewusst gewesen zu sein, bevor Matt ihr seine Dominanzspiele aufgedrängt hat, und an mehreren Stellen zwingt er sie zu Dingen, die sie überhaupt nicht zu wollen scheint und die ihr zu weit gehen. Es ist natürlich schwierig zu beurteilen, was zu BDSM gehört und was nicht; Valdez konnte mir aber einfach nicht glaubhaft vermitteln, dass die Unterwerfung wirklich in Patiences Natur liegt und sie uneingeschränkt Spaß an der Sache hat bzw. Lust aus der Unterwerfung bezieht. Dass Matt sie am Ende mit Schlägen von jahrelang angestautem Leid befreit, sodass sie anschließend endich darüber sprechen kann, was sie seit Ewigkeiten belastet, setzt dem Ganzen die Krone auf und kann höchstens noch von der Tatsache getoppt werden, dass Patience bei ihrer Entjungferung erkennt, dass sie Eva (ja, die biblische!) ist: »I am Eve, and I am yours.« (S. 302)

Zu allen inhaltlichen Mängeln kommt die stilistische Eigenheit, die Protagonisten in Kursivschrift aktuelle Vorkommnisse und Aussagen in einer Art innerem Monolog kommentieren zu lassen – was zum Teil ziemlich überstrapaziert wird:

»And who knows what your future holds?«
»Yes, who knows?« Patience.
[…]
»Of course, I could never let him know.«
»Of course not.« Because you’re a lying cheat.
[…]
»Father and Danforth will never know.«
»No, never.« Because it’ll be a cold day in hell before I ever become your lover.
[…]
»You should hear him. He’s still raging about it.«
At last. »Is he?« (S. 171)

Ebenfalls enervierend sind zahlreiche Dialoge, die teilweise extrem platt und plakativ sind und klingen, als kämen sie aus dem Standarddialog-Baukasten. Das liest sich so:

»I saw you leave with Patience. Where is she?«
»I took her to bed.«
»To her bed, or yours?«
»That’s none of your business.«
Mark shook his head. »That’s unwise, Matt.«
»And why is that?«
»Because Patience isn’t just any woman.«
»I know she isn’t just any woman. That’s why I want her, because she isn’t just any woman.« (S. 50)

Bleibt zu erwähnen, dass wohl ein weiterer Band über die jüngste Vikarstochter Primrose in Planung ist. Ob ich den brauche, weiß ich allerdings noch nicht; mal davon abgesehen, dass ich ohnehin ein wenig daran zweifle, dass Lisa Valdez in absehbarer Zeit ein weiteres Buch schreiben wird. Die Kritik an »Passion« soll ja seinerzeit die Schreibblockade bei ihr ausgelöst haben – und ich bin mir ziemlich sicher, dass die negativen Stimmen zu diesem Roman deutlich heftiger ausfallen dürften als damals.

Fazit:
3/15 – Eine einzige Enttäuschung. Die einzige Gemeinsamkeit mit »Passion« besteht darin, dass in beiden Büchern Sex eine wichtige Rolle spielt und sehr explizit beschrieben wird. Darüber hinaus fehlt »Patience« alles, was den Debütroman ausgemacht hat: nämlich jegliches Gefühl und glaubwürdige, vielschichtige, sympathische Figuren. Und das allerschlimmste ist: Das Buch hat mir irgendwie auch »Passion« ein wenig verleidet.

[Rezension] Megan Hart: Hot Summer

Originaltitel: Tempted

Inhalt:
Sex zu dritt? Anne und James führen eine glückliche Ehe. Doch dann kommt plötzlich ein Jugendfreund zu Besuch. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es einmal war. Denn Alex sieht nicht nur gut aus, er ist auch klug, sexy und einfach unwiderstehlich. Mehr und mehr fühlt Anne sich zu ihm hingezogen, es knistert ganz gewaltig. Bis sie nach einer heißen Nacht in einem angesagten Club endgültig seiner Faszination erliegt. Trotzdem darf ihr Ehemann natürlich nicht fehlen. Und so kommt Anne unverhofft in den Genuss, von zwei Männern gleichzeitig verwöhnt zu werden. Die leidenschaftliche Ménage à trois nimmt ihren erregenden Verlauf. Bis Anne beginnt, sich zu verlieben, und Alex ihr ein Geheimnis ihres Mannes verrät …

Kommentar:
Obwohl ich im Gegensatz zum Rest der Welt nicht allzu überzeugt von Megan Harts »Dirty« war – das Buch hat von mir 7 Punkte erhalten –, hab ich mich aufgrund von Evis Begeisterung an »Hot Summer« gewagt, als ich es überraschend in meinem Regal gefunden habe. (Sagte ich schon mal, dass ich den Überblick über meine Bestände völlig verloren habe?!) Um es vorweg zu nehmen: Das war definitiv eine gute Entscheidung.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt – nicht zuletzt, weil es wirklich gut aufgebaut ist: Es zeigt zunächst Szenen der augenscheinlich guten und sexuell befriedigenden Ehe zwischen Anne und ihren Mann James, bevor ein Anruf von James‘ altem Freund Alex Kennedy, der seinen Besuch bei den beiden ankündigt, zum Störfaktor wird. Anne muss mit einigem Befremden feststellen, dass ihr Mann sich ein bisschen zu sehr über Alex‘ Kommen freut und dass die beiden nach einem Streit, dessen Grund Anne nicht kennt, offenbar doch wieder regelmäßigen Kontakt hatten – was James ihr nie erzählt hat. Insofern blickt sie dem Besuch mit gemischten Gefühlen entgegen; zurecht, wie sich herausstellt. Denn nicht nur erkennt sie ihren Mann nicht wieder, wenn er mit seinem alten Freund zusammen ist, sondern sie selbst fühlt sich vom ersten Moment an unwiderstehlich zu Alex hingezogen. Da die Anziehung auf Gegenseitigkeit beruht und James die Sache eher forciert als unterbindet, ist es schon bald keine Frage mehr, ob, sondern wann es passiert – und Megan Hart versteht es wirklich vortrefflich, die steigende sexuelle Spannung zwischen den dreien zu vermitteln.

Die Konflikte, die die Menage für jeden der Beteiligten mit sich bringt, sind absolut nachvollziehbar, und es ist eine logische Folge davon, dass aus der Affäre mehr entsteht als vorgesehen. Anne verliebt sich in Alex und muss gleichzeitig erkennen, dass die Beziehung zwischen James und Alex durchaus eine sexuelle Komponente hat, auch wenn die beiden es im Bett tunlichst vermeiden, sich zu berühren – das verbindende Glied zwischen den Männern ist Anne selbst, und diese Rolle behagt ihr nicht recht. Sie kommt mit der ganzen Situation zunehmend weniger klar, und am Ende des Sommers muss sie eine Entscheidung treffen, mit der sie zwar nur bedingt leben kann, die aber konsequent ist und zur Figur passt.

Anne, die Ich-Erzählerin der Geschichte, ist nicht gerade eine aufsehenserregende Heldin, aber sie ist sympathisch und stimmig angelegt. Trotz ihres schwierigen familiären Hintergrunds ist sie ausgeglichen, loyal, zuverlässig und führt ein beschauliches Leben mit James. Das große, himmelhochjauchzende Glück ist ihr in ihrer Ehe nicht vergönnt, aber sie ist alles in allem zufrieden mit dem, was sie hat – bis der aufregende Alex kommt, der ihr vor Augen führt, was ihr fehlt, und in dessen Gegenwart sie sich fühlt wie ein anderer Mensch. Ein klares Bild von den beiden Männern konnte mir Megan Hart allerdings nicht vermitteln; sie bleiben relativ blass. Alex wirkt flatterhaft, geheimnisvoll, ein wenig düster und aus Gründen, die ich nicht nennen kann, extrem attraktiv, während der vielbeschäftigte, hart arbeitende James den eher langweiligen Ehemann gibt, der Konflikten aus dem Weg geht. Den beiden gemeinsam ist ihr vulgärer Sprachschatz, sie verzichten beinahe komplett auf eine Vornamensnennung und reden sich grundsätzlich mit »Arschloch«, »Alter« o.ä. an – das irritiert nicht nur Anne, sondern hat auch mich zum Teil ganz schön genervt.

Durchzogen von Vulgärsprache sind auch die Sexzenen, das dürfte aber größtenteils der Übersetzung geschuldet sein (die auch an anderen Stellen nicht gerade glücklich ist). Davon abgesehen sind die Bettszenen zwar durchaus explizit, aber nicht übermäßig detailliert oder obszön beschrieben; sie sind zudem gut in die Handlung integriert. Meinetwegen hätte es in Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei »Hot Summer« um einen erotischen Roman handelt, durchaus ausschweifender zugehen dürfen. Um genau zu sein: Von einem erotischen Roman erwarte ich eigentlich mehr.

Schade ist auch, dass Megan Hart immer wieder Spannung aus dem Buch nimmt, indem sie den Fokus auf Annes Familienangelegenheiten legt, als da wären: die Planungen einer Familienfeier bei ihr zuhause, Differenzen mit der Schwiegermutter und mangelnder Rückhalt durch James, das schwierige Verhältnis zu ihrem alkoholkranken Vater, zwei Familiengeheimnisse aus der Vergangenheit, die aufgedeckt werden, sowie die Probleme ihrer drei Schwestern, die alle ihr Päckchen zu tragen haben. In der Summe waren mir die ganzen Nebenkriegsschauplätze zu viel – und zu unbedeutend für das eigentliche Thema des Buches, die Menage.

Fazit:
12/15 – Ein wirklich gutes und unterhaltsames Buch, das für mich aber eher ein Roman mit hohem Sexanteil als ein »richtiger« Erotikroman ist.

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Serieninfo:

01 Tempted | Hot Summer
02 Naked (August 2010)

[Rezension] Sharon Page: Samtschwarz

Originaltitel: Black Silk
Rodessons Töchter, Band 2

Inhalt:
London 1819: Wollüstig und tabulos sind die geheimen Orgien der Gesellschaft, deren unfreiwillige Zeugin die junge Maryanne wird. Als der Hilferuf einer Bekannten sie eines Abends in ein zwielichtiges Etablissement führt, traut sie ihren Augen nicht. Schockiert von den fremden, erregenden Spielen, die sich ihr darbieten, flüchtet sie in ein Nebenzimmer. Nur um dort den Herrn der Sünde persönlich vorzufinden: Dashiel Blackmore, Lord Swansborough. Ohne es zu wollen, ist sie dem erfahrenen Verführer bereits vom ersten Moment an rettungslos verfallen. Fasziniert von seinem nackten, muskulösen Körper, folgt sie wie gebannt seiner Aufforderung näherzukommen und gerät schon bald immer tiefer in den Sog einer Lust, die ebenso fesselnd wie gefährlich ist.

Kommentar:
Obwohl sie selbst sexuell vollkommen unerfahren ist, gibt Maryanne Hamilton erotische Bücher heraus – gemeinsam mit der Kurtisane Georgiana. Als ihre Geschäftspartnerin ihr eines Tages einen Hilferuf schickt und sie zu einer Art Orgie lotst, trifft sie dort auf Dahiel Blackmore, Lord Swansborough, für den sie schon lange heimlich schwärmt. Nicht ahnend, dass Maryanne die Schwägerin eines alten Bekannten von ihm ist, versucht er, sie zu verführen – und Maryanne gibt sich ihm ohne viel Federlesens hin. Drei Monate später, als herauskommt, dass die junge Frau schwanger ist, werden die beiden mehr oder weniger zu einer Hochzeit gezwungen. In der Folge gilt es aber nicht nur, die Vernunftehe erträglich zu gestalten oder gar in eine Liebesehe zu wandeln, sondern es müssen darüber hinaus die Verbrechen aufgeklärt werden, die irgendwie mit Dashiel zusammenhängen – zumal alle Hinweise darauf hindeuten, dass er der gesuchte Frauenmörder ist, der in London sein Unwesen treibt …

Während das erste Drittel des Buchs ein typischer – und sehr guter! – erotischer Roman ist, in dem relativ ausführlich alle möglichen und unmöglichen Sexpraktiken beschrieben werden, wandelt sich »Samtschwarz« anschließend mehr und mehr in einen Krimi mit überdurchschnittlich hohem Sexanteil. Aufgeklärt werden müssen einerseits Mordanschläge auf Dashiel selbst, andererseits die Frauenmorde, die Lord Swansborough angeblich begangen haben soll – wobei aber eigentlich von Anfang an vollkommen klar ist, dass Dash nicht der gesuchte Frauenmörder ist, sondern dass er hereingelegt werden soll. Das ist ein wenig schade, denn aus der Frage, ob Swansborough schuldig ist oder nicht, hätte das Buch große Spannung beziehen können. So aber plätschert die Krimihandlung relativ unspektakulär vor sich hin, und es werden alle möglichen potenziellen Verdächtigen abgeklopft, um am Ende mit zwei großen Überraschungen aufzuwarten, die nicht wirklich absehbar, aber – wenigstens zum Teil – glaubwürdig sind. Das große Finale mit dem sadistischen Widersacher ist nichts für zarte Gemüter und daneben auch ziemlich übertrieben – ebenso wie die Wahrscheinlichkeit, dass einem unmittelbar nach stundenlanger sadistischer Folter und Todesangst der Sinn nach wildem Sex in den Büschen stehen könnte. Das eigentliche Ende ist dann für die gesamte Familie zuckersüß und noch dicker aufgetragen als in den meisten herkömmlichen historischen Liebesromanen.

Entscheidend bei der eher mäßigen Bewertung des Buchs sind aber die beiden Protagonisten, zu denen ich keine echte Verbindung aufbauen konnte. Die unscheinbare, komplexbehaftete Maryanne stolpert ziemlich blauäugig durch die Gegend und in ihr Unglück; ihre Naivität und Inkonsequenz führte bei mir mehrfach zu wildem Augenrollen. Immerhin steht sie aber für ihre Dummheiten gerade und verlangt folglich nicht von Dashiel, dass er sie wegen ihrer Schwangerschaft heiratet; außerdem ist sie durch und durch loyal, wie sie u.a. bei einem etwas peinlichen Auftritt vor Swansboroughs Familie beweist. Alles in allem wirkt sie aber passiv, bleibt zu jeder Zeit blass – und ist damit keine Heldin nach meinem Geschmack.

Dash dagegen ist ein extrem finsterer Typ, was sich auch äußerlich spiegelt: nicht nur seine Haare und Augen sind dunkel, sondern er trägt darüber hinaus grundsätzlich nur schwarze Kleidung. Er ist aufgrund seiner schrecklichen Kindheit ein klassischer »tortured hero«, der die Vergangenheit vergessen will und Zerstreuung in Alkohol und Sexorgien sucht, um die Erlebnisse auszublenden. Dabei lässt er – wie es sich für den Protagonisten in einem erotischen Roman gehört – in sexueller Hinsicht kaum etwas aus, sodass die zwar theoretisch gebildete, aber praktisch unerfahrene Maryanne in alle denkbaren Spielarten eingeführt werden kann. Positiv zu vermerken ist Dashs Reaktion auf Maryannes Schwangerschaft: Es gibt keine Ausreden, keine Zögern, keine Schuldabschiebung und Ausflüchte; er übernimmt ohne zu Zögern die Verantwortung für sein Handeln. Dass er das ohne jedes Hadern und ohne jeden Zorn tut, ist allerdings angesichts der Situation ein wenig unglaubwürdig. Ein bisschen Entsetzen hätte ihm mehr Glaubwürdigkeit verliehen und der sehr glatt laufenden Beziehung zwischen den Protagonisten vielleicht ein wenig mehr Würze verliehen. Doch nicht nur in dieser Angelegenheit, auch sonst ist Swansborough eigentlich viel zu nett dafür, dass er ja so schicksalsgebeutelt und »kaputt« ist – er hat viele gute Ansätze, kann aber letztendlich dennoch nicht vollends überzeugen.

Nicht wirklich relevant, aber erwähnenswert ist die Übersetzung des Titels: Dass aus dem Orignaltitel »Black Silk« im Deutschen »Samtschwarz« wurde, ist ein wenig unglücklich, weil im Buch schwarze Seide eine Rolle spielt und mehrfach erwähnt wird, während nicht mal irgendwelche Augen oder Haare »samtschwarz« sind. Es ist anzunehmen, dass eine Eins-zu-eins-Übersetzung des Originaltitels aus Gründen des Titelschutzes in Deutschland nicht möglich war; vielleicht hätte man allerdings in diesem Fall besser komplett von irgendwelchen schwarzen Materialien im Titel abgesehen.

Fazit:
8/15 – Ein erotischer Roman, der im Verlauf der Handlung mehr und mehr zu einem Krimi wird und letztendlich weder als Krimi noch als Erotikroman endgültig überzeugen kann. Obwohl trotzdem durchaus unterhaltsam, kommt der zweite Teil der Serie bei Weitem nicht an Teil 1 (Der Reiz des Verbotenen/Sin, 13/15 Punkte) heran.

Sandra Henke/Kerstin Dirks: Begierde des Blutes

Vampirloge Condannato, Teil 1
Alle drei Teile der Serie auch als Sammelband unter dem Titel »Die Vampirloge Condannato« erhältlich

Inhalt:
Tamara Malt arbeitet in einer Werbeagentur in Kensington und kümmert sich auch um das Marketing des Restaurants ihrer Eltern, „That Delicous Bite“, das im Nobelviertel Richmond up Thames liegt. Doch heimlich sehnt sie sich danach, sich in die Arme eines starken Mannes fallen lassen zu können. Eines Tages bekommt sie die geheimnisvollen Memoiren von Sophie Ashford zugeschickt, die im 18. Jahrhundert lebte. Neugierig folgt sie den Hinweisen und stößt dabei auf den mysteriösen, charismatischen Dorian Everheard, dessen erotische Ausstrahlung Tamara magnetisch in seinen Bannkreis zieht. Doch die Zusammenhänge werden immer verworrener, bis sich die Schlinge plötzlich zuzieht und die Faust der Rache zuschlägt: Denn Dorian ist ein Vampir und zu großer Macht gereift, wie guter, alter Wein! Tamara erfährt immer mehr über Sophie und ihre tragische Liebe zu dem jungen, verführerischen Vampir Jeremy Wellingham. Eine Liebe, die nicht nur Sophie und Jeremy, sondern auch Dorian ins Unglück stürzte. Vor drei Jahrhunderten musste Dorians Rachedurst ungestillt bleiben. Doch nun, im London des 21. Jahrhunderts, jagt er erneut – und sein Opfer ist Tamara! Denn Tamara sieht der schönen Sophie nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern sie stammt auch aus derselben Blutlinie…

Kommentar:
Es ist schon einige Zeit her, dass ich das Buch gelesen habe, doch da ich einige Anmerkungen dazu in einem alten Notizbuch gefunden habe, kann ich es mir nicht verkneifen, wenigstens einen kurzen Kommentar dazu online zu stellen.

Das Buch startet zunächst ziemlich gut und vor allem der Anfang – der erste Teil von Sophies Geschichte – ist durchaus fesselnd. Im weiteren Verlauf weist die Handlung aber gravierende Mängel in der Umsetzung auf, die Hauptpersonen sind beide unvergleichlich unsympathisch, die Dialoge werden zunehmend unsinniger – doch alles das könnte man einem Erotikroman verzeihen, wenn wenigstens die Sexszenen brauchbar wären. Sind sie aber nicht, ganz im Gegenteil. Ich hab ja wirklich schon einige erotische Romane gelesen, aber dieser hier hat an sprachlichem Missvergnüngen und abtörnende Vergleichen wirklich alles dagewesene getoppt. Beispiele gefällig?

»Kräftig saugte Dorian an ihnen [den Brüsten] wie eine Melkmaschine …«

»Er … saugte ihre Haut wie eine Saugglocke an …«

»Aber sprach ihr Körper nicht eine deutliche Sprache, indem er die Pfütze zwischen ihren Schenkeln zu einem Fluss anschwellen ließ?«

»Dann [nach ihrem Orgasmus] brach Tammy zuckend wie ein Aal zusammen.«

Und das sind mitnichten Ausnahmen, sondern nur die Spitze des Eisbergs! An anderer Stelle schwimmt zu allem Übel seine Zunge auch noch wie eine Seeschlange in ihr. Wie eine Seeschlange!!! Was ist das bitte für ein Mann, der eine Zunge wie eine Seeschlange hat? Bah! Ist das absurd?! Wie um alles in der Welt kommt dieses Buch zu so guten Bewertungen? Ist mein Erotikverständnis verschroben? Oder reicht meine Tierliebe (insbesondere für Kühe und Wasserbwohner) nur einfach nicht aus?!

Fazit:
3/15 – Da mir die Grundidee im Prinzip recht gut gefallen hat und das Buch außerdem für einige Lacher gesorgt und damit einen gewissen Unterhaltungswert hat, vergebe ich immerhin drei Punkte. Als Erotikbuch versagt »Begierde des Blutes« vollkommen.