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[Rezension] Eloisa James: Ein unerhörter Ehemann

Originaltitel: Duchess in Love
Duchess Quartet, #1

Verlagstext:
Um einen Skandal zu vermeiden, wurde die junge Gina bereits mit elf Jahren an ihren Cousin Camden Serrard verheiratet. Dieser flüchtete jedoch noch am Tag der Hochzeit außer Landes. Seither sind zwölf Jahre vergangen, und Gina hat sich zu einer der schönsten und begehrtesten Frauen Londons entwickelt. Als der Marquess Bonnington um ihre Hand anhält, bittet sie ihren Cousin um eine Scheidung. Doch dann begegnen Camden und Gina einander nach Jahren der Trennung wieder und entdecken unerwartete Gefühle füreinander.

 

Kommentar:
Erinnert sich noch jemand an meine erste Eloisa-James-Rezension? Wahrscheinlich nicht, ist schon eine Ewigkeit her. Sie bezog sich auf »Heiße Nächte der Leidenschaft« und war das vorübergehende Ende meiner Beziehung zu dieser Autorin. Nachdem mir allerdings diverse glaubwürdige Leute versichert hatten, dass die Midnights-Serie den Tiefpunkt in James‘ Werk darstellt, hab ichs später noch mal mit einem neuen Buch der Autorin versucht, »When Beauty Tamed The Beast«, das mir auch ziemlich gut gefallen hat. Über »Ein unerhörter Ehemann« kann ich das leider nicht sagen. Auch wenn es lange nicht so schrecklich ist wie das erwähnte Midnight-Buch, merkt man »Ein unerhörter Ehemann« seine zeitliche Entstehungsnähe zur Midnight-Serie doch an: Die Duchess-Serie folgte direkt darauf und ist somit ein ziemlich »alter« Schinken von 2002.

Dass James von damals nicht James von heute ist, wird schon auf den ersten Seiten klar: Es werden innerhalb kürzester Zeit so viele Figuren nebst Partnern, deren Liebhabern sowie eigenen Geliebten eingeführt, dass ich zunächst vollkommen den Überblick verloren hatte und überhaupt nicht wusste, wer wer ist. Es hilft nicht gerade den Nebel zu lichten, dass ein Großteil von ihnen im Laufe des Buches mindestens einmal, häufig auch mehrfach, die Stimme erheben und ein Stück der Geschichte aus ihrer/seiner Perspektive erzählen darf. Selbst aus der Sicht unbedeutendster Nebenfiguren wird immer mal wieder ein Satz eingestreut – was mich unendlich nervt. Ich hasse Headhopping.

Die Hauptgeschichte (ich verweise hier mal auf den Klappentext, dem höchstens hinzuzufügen ist, dass Gina und Cam gar nicht wirklich verwandt sind) wäre an sich nicht mal so schlecht, leider kommt bei mir aber NULL Emotion an – was irgendwie kein Wunder ist bei der Vielzahl der Perspektiven und Handlungsstränge, bei einem Liebesroman aber logischerweise gar nicht geht. Hinsichtlich der Beziehung zwischen Gina und Cam ist lediglich nachvollziehbar, dass die beiden einander heftig begehren. Wie Gina sich verhält, obwohl sie doch den verknöcherten Marquis Bonnington heiraten will, der ungefähr so anziehend wie ein Stück trockenes Brot wirkt, ist ziemlich unglaubwürdig; aber das gilt eigentlich für die meisten Figuren. Hin und wieder blitzt ein wenig sehr netter Humor auf, insgesamt wirken die Handlung und das Verhalten der Personen aber vollkommen überzogen, phasenweise fast slapstickartig.

Mir scheint, ich sollte vom Frühwerk der Autorin lieber die Finger lassen und mich stattdessen auf ihre neueren Bücher konzentrieren.

 


7 Punkte

 

Reiheninfo: Duchess Quartet

01 Duchess in Love | Ein unerhörter Ehemann
02 Fool for Love | Ein delikater Liebesbrief (März 2013)
03 A Wild Pursuit | Keine Lady ohne Tadel (September 2013)
04 Your Wicked Ways

[Rezension] Elizabeth Hoyt: Scandalous Desires

Maiden Lane, #3

Klappentext:
River pirate »Charming« Mickey O’Connor has lifted himself from the depths of the slums to be the king of St. Giles. Anything he wants he gets – with one exeption. Silence Hollingbrook has been haunting his dreams ever since she spent a single night in his bed.

Once Silence was willing to sacrifice anything to save the man she loved. Now a widow, she’s finally found peace when Charming Mickey comes storming back into her life with an offer she can’t refuse. But this time she won’t be the only one paying the price for his sins.

When his past comes back to torment him, Mickey must keep Silence safe from a merciless enemy, while wrestling with the delicious hold this widow has on his heart. And in the face of mounting danger, both will have to surrender to something even more terrifying … true love.

Kommentar:
Nachdem ich von Band 1 und Band 2 der Maiden-Lane-Serie ziemlich angetan war, hatte ich mich schon sehr auf den Nachfolger gefreut – zumal ein Flusspirat als Held im Allgemeinen und Mickey im Speziellen ja mal ein wenig Abwechslung versprach.

Mickey kennen Leser der Serie bereits aus Band 1 der Serie, wo er einem denkwürdigen Auftritt hatte, als Silence ihn um Hilfe gebeten hat und er sie mit ihrer Ehe bezahlen ließ. Nicht viel später hat er ihr – mehr oder weniger anonym – seine kleine Tochter anvertraut, die er ihr zu Beginn von Band 3 allerdings wieder abnimmt, weil er fürchtet, seine Feinde könnten dem Kind etwas antun. Die inzwischen verwitwete Silence, die in der Mutterrolle völlig aufgegangen ist, zieht daraufhin in Mickeys Palast ein, um sich um die kleine Mary Darling zu kümmern. Natürlich fühlen sich der böse Flusspirat und die aufopferungsvolle Altruistin trotz aller Gegensätzlichkeiten und der Ereignisse in der Vergangenheit unbändig zueinander hingezogen, der Weg zu einer echten Beziehung ist aber extrem steinig …

Eigentlich hätte mir schon beim Ansehen des Buchtrailer Böses schwanen sollen, da war ich aber offenbar noch der Meinung, das wäre mal eine nette Abwechslung. Dummerweise ist das Buch genauso wie der Trailer: albern. Mickey ist ein echter Karnevalspirat, der sich wie ein König hofieren lässt und mich die ganze Zeit verdächtig an Jack Sparrow erinnert hat. Er ist ganz fürchterlich dekadent, schrecklich böse und vollkommen skrupellos – das kommt aber alles nur von seiner schweren Kindheit, wie Silence in Erfahrung bringt. Klar, dass er mit der Geschichte von seinem fiesen Vater das Herz der Witwe im Handumdrehen erweicht und sie ihm heillos verfällt, nachdem sie diese menschliche Seite an ihm entdeckt hat.

Als sie dann auch noch herausfindet, dass er eigentlich gar nicht Mickey heißt, sondern Michael – wie der Erzengel –, ist es endgültig um sie geschehen, denn nomen ist nunmal omen, also muss der Flusspirat auch was Erzengeliges an sich haben. Mickeys Versuche, seine süße Samariterin vom Gegenteil zu überzeugen, prallen wirkungslos an ihr ab, weshalb sie ihn ab Mitte des Buches auch konsequent Michael nennt. Das reicht allerdings zunächst nicht, um ihn von seinem satanischen Lebenswandel abzubringen: Mickey weigert sich strikt, Silences Forderung nach der Aufgabe seines Piratendaseins nachzukommen und mit Frau und Kind ein ruhiges Leben auf dem Land zu führen. Nicht mal die Aussicht auf den besten Sex der Welt kann ihn locken.

Apropos Sex. Hoyt hat ja ein Faible für relativ knackige Sexszenen entwickelt. Da sie sich diesmal recht lange bezähmen muss, bis es endlich soweit ist, hat sie offenbar das Gefühl, alles bis dahin Verpasste in möglichst kurzer Zeit nachholen zu müssen. So kommt der Leser in den Genuss von etwa 50 Seiten Sex am Stück, nur unterbrochen von kurzem Geplänkel zwischendurch. Für einen historischen Liebesroman sind die Szenen übrigens wirklich ziemlich heiß.

Ansonsten gibts zahlreiche raubeinige, aber sympathische Piraten in Nebenrollen, einen sehr netten Hund, viel nervigen East-End-Dialekt und eine Art Spannungsplot, der – wie in solchen Büchern üblich – eher nicht so besonders spannend ist. Außerdem wird auf wenig elegante Weise das nächste Buch vorbereitet, indem eine Mini-Nebenhandlung um Silences‘ Bruder Winter und Lady Isabel Beckinhall installiert wird.

Fazit:
7/15 – Vielleicht mit einem Hauch Autorenbonus gerade noch so in Ordnung, aber an vielen Stellen ziemlich lächerlich und vor allem in der ersten Hälfte ganz schön langweilig. Ich werte das Buch mal als Ausrutscher und bin beim nächsten Band trotzdem wieder dabei.

 

 

Serieninfo:
01 Wicked Intentions (Rezension)
02 Notorious Pleasures (Rezension)
03 Scandalous Desires
04 Thief of Shadows (Juni 2012)
05 Lord of Darkness (Dezember 2012)
06 Duke of Midnight (2013)

 
Trivia:
Bei YouTube gibts ein Making of zum Cover des Buchs.

[Rezension] Anne Stuart: Ruthless

The House of Rohan, Buch 1

Inhalt:
Paris, 1768. Die Engländerin Elinor Harriman lebt zusammen mit ihrer Schwester Lydia, ihrer Mutter und zwei Bediensteten am Rande des Existenzminimums in Paris. Als ihre spielsüchtige, schwer syphiliskranke Mutter eines Tages mit dem letzten Wertgegenstand aus dem Haus türmt, folgt Elinor ihr notgedrungen ins Château de Giverney, wo allen erdenklichen Sünden gefrönt wird. Dort trifft sie auf Viscount Rohan, Comte de Giverney – einen Mann mit äußerst zweifelhaftem Ruf, der ein eigenartiges Interesse an ihr zeigt … 

Kommentar:
»Ruthless« ist der erste Teil der »House of Rohan«-Serie und mein erstes Buch von der Autorin, von der ich schon ewig was lesen will – allein deshalb, weil ihre Helden ziemlich düstere, unkonventionelle Gestalten und teilweise fast schon Anti-Helden sein sollen.

Ich würde nicht so weit gehen, Francis Rohan als echten Anti-Helden zu bezeichnen, düster und unkonventionell trifft es aber durchaus. Er ist vom Schicksal gebeutelt und tendiert aufgrund seiner Vergangenheit dazu, Bindungen und Gefühle nach Möglichkeit zu vermeiden. Tief im Inneren ist er aber selbstverständlich ein guter, heroischer Kerl, der sich hin und wieder – wenn seine Weichherzigkeit mit ihm durchzugehen droht – in Erinnerung rufen muss, dass er neben diversen Adelstiteln auch die Ehrentitel »Prince of Darkness« und »King of Hell« trägt. Er trinkt, spielt und hurt, ist im Wesentlichen aber nur eins: ganz fürchterlich gelangweilt von seinem Leben. Als Elinor auf seiner Orgie auftaucht, reißt ihn das aus der Tristesse, denn die Engländerin ist vollkommen anders als die Frauen, mit denen er sonst zu tun hat; schon allein deshalb weckt sie sofort sein Interesse.

Elinor ist nicht besonders attraktiv und leidet sehr unter ihrer großen Harriman-Nase, hat aber einen wachen Verstand und verblüfft Rohan immer wieder mit ihrer Schlagfertigkeit. Sie ist patent, aber leider auch ein wenig langweilig und äußerst gluckig. Sobald nämlich ihre hübsche jüngere Schwester Lydia in den Fokus gerät, setzt ihr sonst so praktisches Denken vollkommen aus. So redet sie sich ein, dass Rohan ein Auge auf Lydia geworfen hat, und sie sie um jeden Preis beschützen muss, obwohl völlig offensichtlich ist, dass der Viscount nicht das geringste Interesse an der Kleinen, sondern einzig an Elinor hat. Angesichts Elinors Hintergrund wird ihr leicht hysterisches Verhalten später plausibel, anstrengend ist es phasenweise aber dennoch.

Abgesehen davon, dass die Geschichte in Paris des 18. Jahrunderts spielt, bietet sie an sich eigentlich wenig Besonderes oder Neues. Das stört mich grundsätzlich nicht weiter, solange die Umsetzung gut ist, – und die Umsetzung ist gut und wirkt sehr routiniert. Allerdings lässt die Spannung nach einem extrem starken Beginn im Verlauf der Handlung doch etwas nach, und phasenweise war ich sogar ein klein wenig gelangweilt, weil die Protagonisten so wenige Zeit zusammen hatten und hinsichtlich ihrer Beziehung nichts voran ging. Andererseits gab es aber auch einige intensive, wirklich grandiose Szenen, zu denen beispielsweise der erste Sex zwischen Elinor und Rohan zählt sowie alles, was unmittelbar davor und danach passiert. Dass Elinors Schwester Lydia, die ihre eigene kleine Lovestory hat, so kurz kommt, ist schade – ich hätte mir mehr Lydia gewünscht, zumal ich ihren Herzensbrecher absolut umwerfend fand.

Fazit:
11/15 – Ein relativ düsterer Liebesroman, der hauptsächlich von seinem männlichen Protagonisten getragen wird. Ganz sicher nicht mein letztes Stuart-Buch!

 

 

Serieninfo:
00 The Wicked House of Rohan (Prequel)
01 Ruthless | Paris – Stadt der Sünde (Mai 2011, Cora-Verlag)
02 Reckless
03 Breathless
04 Shameless (Juni 2011)

 

Trivia:
Die Serie war ursprünglich als Trilogie angelegt, wird nun aber offenbar doch erweitert. Am 21.6.2011 wird Band 4 erscheinen, »Shameless«.

Das Prequel kann kostenlos bei Harlequin heruntergeladen werden.

Laut LoveLetter (Printausgabe 3/2011) hat Cora die Rechte an der »House of Rohan«-Serie gekauft. Die Übersetzung von »Ruthless« soll bereits am 27. Mai 2011 im Handel sein und in der Reihe »Historical Special« veröffentlicht werden.

[Rezension] Elizabeth Hoyt: Notorious Pleasures

2. Teil der Maiden-Lane-Serie

Inhalt:
London, 1737. Lady Hero Batten, die Schwester des Duke of Wakefield, hat alles, was eine Frau sich wünscht – einschließlich eines perfekten Verlobten in Gestalt des Marquis von Manderville. Er ist zwar ganz schön langweilig, doch da Lady Hero es als ihre gesellschaftliche Pflicht betrachtet, eine passende Partie zu machen, akzeptiert sie die arrangierte Ehe ohne Gram – bis sie den berüchtigten Bruder ihres Zukünftigen kennenlernt. Griffin Remmington, Lord Reading, ist im Gegensatz zu Manderville alles andere als perfekt, doch obwohl sie ihn niemlas haben kann, weckt er ungeahnte Gefühle in ihr …

Kommentar:
Nachdem ich von Teil 1 der Maiden-Lane-Serie ja wider Erwarten relativ angetan war, hab ich mir unmittelbar nach dem Lesen Band 2 vorbestellt. Der ist inzwischen angekommen, und ich hab ihn mir direkt geschnappt. Das ist ja auch schon irgendwie ein Qualitätsmerkmal! ;)

Das Buch startet mit einer vielversprechenden Szene: Lady Hero erwischt auf ihrem Verlobungsball ein Liebespaar inflagranti. Da die Beteiligten ihr dezentes Räuspern ignorieren, aber der Ehemann der involvierten Dame im Anmarsch ist und sie keinen Mord auf dem Gewissen haben will, bewirft sie den Herren aus sicherer Entfernung mit ihrem schweren Diamentohrring (!) und erregt so dessen Aufmerksamkeit. Nach einem anzüglichen Wortgeplänkel trennt man sich, nur um einander nicht viel später offiziell vorgestellt zu werden: Der Mann mit den grünen Augen und dem knackigen Hintern ist niemand anders als Lady Heros Schwager in spe, Griffin Remington. Der notorische Lebemann mit seinen anzüglichen Bemerkungen hat es Hero sofort angetan, auch wenn sie sich vehement dagegen wehrt – zwischen den beiden fliegen vom ersten Moment an die Funken. Doch was zunächst aufgrund der Situation wie ein heftiger, aber harmloser Flirt erscheint, entwickelt sich schnell zu einer ernsten, tiefen Zuneigung, die sehr gefühlvoll und überzeugend dargestellt wird.

Das liegt nicht zuletzt an den Figuren. Lady Hero weiß sehr genau, was sie will und tut. Trotz ihres Standes hat sie ein Herz für die Armen und unterstützt mit ihrem Erbe das Waisenhaus in der Maiden Lane, das bereits in Band 1 der Serie eine wesentliche Rolle spielte; ob ihrem Bruder, dem Duke, das passt oder nicht, ist ihr herzlich egal. Hat sie sich etwas in den Kopf gesetzt, zieht sie es durch. Ihr Handeln ist dabei zum Teil naiv bis lebensmüde und insofern vielleicht ein wenig unwahrscheinlich; die Figur ist in sich aber schlüssig und es passt zu ihr, dass sie für Griffin alles riskiert und gibt.

Griffin ist als Lebemann und Luftikus angelegt, dessen bevorzugten Beschäftigungen Wein, Weib und Gesang sind; außerdem verdient er mit Verbrechen seinen Lebensunterhalt. Gleich zu Beginn erfährt man außerdem von einem tiefen Konflikt zwischen ihm und seinem Bruder, Griffin soll nämlich Mandervilles erste Frau verführt haben. Und wer wollte das bezweifeln, wo er sich doch nun an Lady Hero ranmacht? Natürlich ist er nicht so böse und skrupellos, wie es den Anschein hat, sondern er entpuppt sich nach und nach als verantwortungsbewusster Mann, der zum Glück aber kein bisschen weichgespült wirkt, nachdem er erst mal sein Herz verloren hat.

Neben der wirklich schönen Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten gibt es eine Romanze in der Nebenhandlung, deren Verlauf allerdings ein bisschen lächerlich ist und die ich eher störend und unglaubwürdig fand. Ebenso störend fand ich – wie schon in Band 1 – die immer wieder eingebaute Erzählperspektive von Silence Hollingbrook, die eigentlich kaum eine Verbindung zur eigentlichen Geschichte hat. Der Zweck ist offensichtlich: Die Schwester des Waisenhausbetreibers in der Maiden Lane wird Protagonistin in Band 3 der Serie sein, und ihre Geschichte soll wohl auf diese Weise vorbereitet werden. Dagegen ist ja grundsätzlich nichts zu sagen, wenn es nur nicht so unelegant vonstatten gehen würde – vielleichte sollte Elizabeth Hoyt diesbezüglich bei Lisa Kleypas in die Lehre gehen, die solche Querverbindungen immer wieder meisterhaft einfließen lässt.

Fazit:
13/15 – Eine sehr schöne Liebesgeschichte zwischen zwei tollen Protagonisten – wundervoll romantisch.

 

 

Serieninfo:
01 Wicked Intentions – 11/15
02 Notorious Pleasures – 13/15

03 Scandalous Desires (November 2011)

 

Trivia:
Auf ihrer Homepage hat Elizabeth Hoyt eine Cast-Liste veröffentlicht. Je nachdem, wie viele Teile die Serie noch haben wird, kann die für vergessliche Leser wie mich ganz hilfreich sein! ;)

Auf der Facebookseite der Autorin gibts ein paar Fotos vom Shooting fürs Cover von Hoyts nächsten Buch.

[Rezension] Elizabeth Hoyt: Wicked Intentions

1. Teil der Maiden-Lane-Serie

Inhalt:
London, 1737. Lazarus Huntington, Lord Caire, ist in einem der verrufensten Viertel Londons auf der Suche nach dem Mörder einer Hure, mit der er jahrelang regelmäßig zusammen war. Da er als Adliger in St. Giles allein nicht weit kommt, wendet er sich an die verwitwete Temperance Dews, die dort zusammen mit ihrem Bruder ein Heim für Findelkinder betreibt und das Viertel wie ihre Westentasche kennt. Obwohl Temperance von Caires schlechtem Ruf weiß, erklärt sie sich dazu bereit, ihn zu den einschlägigen Etablissements zu bringen, denn im Gegenzug verspricht er ihr, ihre Suche nach einem reichen Sponsor für das Heim zu unterstützen. Doch kaum beginnen die beiden ihre Nachforschungen, gibt es weitere Leichen sowie Attentate auf ihr eigenes Leben – und zu allem Übel fühlen sich Caire und Temperance trotz aller Standesunterschiede auch noch unwiderstehlich zueinander hingezogen …

Kommentar:
»Wicked Intentions« ist der Auftakt zur neuen Maiden-Lane-Serie von Elizabeth Hoyt, die die Leserschaft mit ihrem Debüt »The Raven Prince« und den beiden folgenden Teilen der Prinzen-Trilogie restlos begeistert hat. Leider konnte sie die hohen Erwartungen mit ihrer Serie »The Legend of the Four Soldiers« nicht erfüllen – bis auf einen Band (»To Beguile a Beast«) waren die Bücher eher enttäuschend. Insofern habe ich der neuen Serie nicht so wirklich entgegengefiebert; ich weiß gar nicht, ob ich mir das Buch überhaupt gekauft hätte, hatte aber das Glück, es bei Tauschticket zu ergattern – und ich bin wirklich froh darüber! Zwar kann Hoyt mit dem Buch nicht ganz an die Prinzen-Trilogie anknüpfen, sie ist aber auf einem guten Weg.

Die Liebesgeschichte ist nicht überragend, aber solide; die Wandlung der Zweckgemeinschaft von Temperance und Lazarus hin zu einer echten Beziehung wird überzeugend und teils sehr gefühlvoll dargestellt. Weniger überzeugend ist der Kriminalfall, der zwar die Basis fürs Kennenlernen der so unterschiedlichen Protagonisten und einen zwingenden Grund für deren wiederholtes Zusammensein bildet, in dieser Form der Ausarbeitung für sich genommen jedoch ziemlich verzichtbar ist und für ein paar Längen sorgt. Hinzu kommt, dass die beiden Hobbydetektive bei ihrer Mördersuche teilweise äußerst dilettantisch und ziemlich lebensmüde vorgehen – kein Wunder, dass die Ereignisse in einem hochdramatischen Showdown gipfeln!

Als ziemlich überflüssig und störend empfand ich die Nebenhandlung um Temperances Schwester Silence, deren Sinn sich mir nicht erschlossen hat und die die Haupthandlung immer wieder unversehens unterbrochen hat. Ich gehe aber davon aus, dass die Ereignisse in einem der kommenden Bücher eine Rolle spielen werden. Daneben gibt es noch einige kleinere Handlungselemente, die offensichtlich ebenfalls dazu dienen, Figuren für weitere Teile der Serie einzuführen, namentlich Lazarus‘ Freund Godric St. John, Lady Hero Batten (die die Hauptrolle im nächsten Band haben wird) und natürlich das geheimnisvolles Phantom, das in St. Giles umgeht.

Die Hauptfiguren sind beide sympathisch und ihre jeweiligen Handlungsmotivationen weitgehend schlüssig. Lazarus‘ Aversion gegen Berührungen hätte allerdings besser begründet sein können, und ziemlich an den Haaren herbeigezogen wirkte das fast schon obligatorische Missverständnis. Alles in allem kann man sich aber gut in die beiden hineinfühlen, und Lazarus‘ mit seinen außergewöhnlichen sexuellen Vorlieben ist mal eine etwas anderer Held. Apropos: Die Sexszenen sind für einen historischen Liebesroman ziemlich heiß bzw. explizit und umfassen auch (leichten) SM-Sex. Außerdem gibts endlich mal wieder Sex in einer Kutsche – hab ich schon ewig nicht mehr gelesen!

Fazit:
11/15 – Trotz einiger Abstriche ein unterhaltsames Buch mit sympathischen Helden, das Lust auf mehr macht.

Serieninfo:
01 Wicked Intentions – 11/15
02 Notorious Pleasures (Januar 2011)

[Rezension] Elizabeth Hoyt: To Desire a Devil

The Legend of the Four Soldiers, Book 4

Inhalt:
Als ein verwahrloster, augenscheinlich wahnsinniger Mann die Teeparty im Haus ihres Onkels sprengt, weiß Beatrice Corning nach einem Blick in seine Augen: Es handelt sich um den totgeglaubten Reynaud St. Aubyn, der vor sieben Jahren von Indianern massakriert worden sein soll – um den Mann, in dessen Portrait sie sich vor Jahren verliebt hat. Doch hat dieser Wilde nach seinen schrecklichen Erlebnissen in Gefangenschaft irgendetwas mit dem attraktiven, charismatischen Viscount zu tun, den das Gemälde zeigt?

Kommentar:
Als ich in der Leseprobe am Ende von »To Beguile a Beast« gelesen habe, dass der totgeglaubte St. Aubyn in Band 4 auftauchen würde, war meine Neugierde geweckt. Schließlich hat Viscout Vale, der Protagonist aus Band 2, mit eigenen Augen gesehen, dass sein alter Freund von den Indianern gekreuzigt und verbrannt worden ist.

Die Auflösung dieses Irrtums ist zwar einigermaßen akzeptabel, aber nicht hundertprozentig glaubwürdig – was übrigens auf die meisten Aspekte der Geschichte zutrifft. Tatsache ist: St. Aubyn lebt und kehrt nach sieben Jahren als Sklave bei den Indianern zurück nach England. Weil er sich auf dem Schiff ein Fieber eingefangen hat, ist sein Geisteszustand zunächst ziemlich desolat, doch auch wieder genesen leidet er unter den traumatischen Erfahrungen der letzten Jahre. Er ist dementsprechend unberechenbar und aus Gründen des Selbstschutzes extrem aggressiv: Er hat sich geschworen, sich nie wieder freiwillig in die Hände eines anderen zu begeben und trägt deshalb stets ein langes Messer bei sich, das einzusetzen er nicht scheut – gegen andere, notfalls aber auch gegen sich selbst. Dennoch: Die wenigen Situationen, in denen er – angestachelt von Dritten – austickt, zeigen zwar, dass er auf teilweise auf schmalem Grat wandelt, für einen Mann mit seiner Vergangenheit ist St. Aubyn jedoch zwar interessant, aber viel zu normal und wenig traumatisiert – immerhin hat er jahrelang in Gefangenschaft gelebt, ist unterjocht, gequält und mehrfach fast getötet worden.

Beatrice Corning liebt St. Aubyn so oder so – und zwar schon von dem Moment an, als sie erstmals das Portrait von ihm gesehen hat. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon als tot galt und sie ihm nie persönlich begegnet ist, hat sie sich niemals ernsthaft für einen anderen Mann interessiert, denn kein anderer hat eine solch lebensfrohe Ausstrahlung wie der Junge auf dem Gemälde – starker Tobak! Weil sie das Portait über Jahre immer und immer wieder studiert, erkennt sie den verwahrlosten St. Aubyn bei seiner Rückkehr sofort an seinen Augen, die zwar nicht mehr so fröhlich leuchten wie früher, aber immer noch genauso ausdrucksstark sind. Puh. Zu alledem passt, dass ihre Liebe zu ihm so groß und ihr Vertrauen in ihn so stark ist, dass sie als einzige keine Angst vor diesem wilden, unberechenbaren Mann hat, sondern ihm vollkommen unerschrocken und aufopferungsvoll begegnet und ihm stets Liebe und Trost spendet. Komischerweise ist Beatrice trotzdem eine sympathische Heldin, auch wenn sie vollkommen überzogen dargestellt ist.

Im Zentrum der Handlung steht natürlich das Zusammenfinden von der wundervollen Beatrice und dem wilden St. Aubyn – und die beiden eiern trotz ausgiebiger sexueller Freuden ganz schön herum, bis sie sich selbst und einander in einem überdramatischen Finale endlich ihre Gefühle gestehen. Davon abgesehen muss nun endlich der Verräter von Spinner Falls zu Fall gebracht werden, wegen dem das Regiment niedergemetzelt und viele Soldaten in Gefangenschaft geraten sind. Deshalb tun sich die »Four Soldiers« aus den vier Teilen der Serie in diesem Buch zusammen und machen sich gemeinsam auf die Jagd nach dem Verräter – die aber deshalb nicht planvoller oder spannender verläuft als vorher. Darüber hinaus ziehen diverse Nebenkriegsschauplätze, die vollkommen überflüssig sind, die Geschichte unnötig in die Länge.

Fazit:
8/15 – Der Abschlussband passt zur alles in allem durchschnittlichen Serie und erzählt eine leidlich spannende, wenig glaubwürdige Geschichte mit immerhin relativ sympathischen Figuren.

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Serieninfo:

01 To Taste Temptation
02 To Seduce a Sinner
03 To Beguile a Beast
04 To Desire a Devil

[Rezension] Elizabeth Hoyt: To Beguile a Beast

The Legend of the Four Soldiers, Book 3

Inhalt:
Da Helen Fitzwilliam beschlossen hat, sich nicht länger vom Duke of Lister aushalten zu lassen, begibt sie sich mit ihren zwei Kindern Abigail und Jamie Richtung Schottland, um auf die Empfehlung einer gemeinsamen Bekannten Alistair Munroes Haushälterin zu werden. Der Biologe ist von dieser Idee allerdings wenig begeistert: Er hat sich aufgrund seiner schweren Gesichtsverletzungen vollkommen von der Außenwelt abgeschottet und will einfach nur seine Ruhe, um an seiner nächsten naturwissenschaftlichen Veröffentlichung zu arbeiten. Helen ist jedoch verzweifelt genug, um alle seine Einwände einfach zu ignorieren und sich nicht abwimmeln zu lassen, und es dauert nicht lange, bis sich die beiden unwiderstehlich zueinander hingezogen fühlen. Eine Beziehung zwischen den beiden scheint dennoch ausgeschlossen …

Kommentar:
Trotz der eher enttäuschenden ersten beiden Teile der Serie, hab ich mir direkt im Anschluss an »To Seduce a Sinner« den dritten Band gegriffen – ich hatte einfach richtig Lust auf einen »Die Schöne und das Biest«-Plot.

Dankenswerterweise tritt die ziemlich planlose Jagd nach dem Verräter von Spinner Falls, der für die Kriegsgefangenschaft der »Four Soldiers« verantwortlich ist, in diesem Buch fast völlig in den Hintergrund und wird nur am Rande erwähnt. So bleibt Zeit, sich uneingeschränkt mit der Beziehung zwischen Alistair und Helen zu beschäftigen. Schon die Grundsituation gibt einiges her: Eine verzweifelte Ex-Mätresse stellt sich selbst bei einem eigenbrödlerischen Naturwissenschaftler, der gar keine Haushälterin will, als eben solche ein und lässt sich einfach nicht davon abbringen, ihm zu beweisen, dass er sie braucht. Das ist insofern ziemlich absurd, weil Helen als Mätresse zuvor ihre eigene Dienerschaft hatte und weder haushalten noch kochen kann. Deshalb heuert sie ziemlich schnell weitere Bedienstete an, die die Arbeit erledigen, während sie eher in die Rolle von Alistairs Gesellschafterin hineinwächst und schließlich seine Geliebte wird. Wie sehr sich die beiden brauchen und wie gut sie sich gegenseitig tun, ist überdeutlich und spiegelt sich in ihrem teils sehr humorvollen Umgang miteinander. Dennoch ist ihre Beziehung eine Beziehung auf Zeit, was beiden bewusst ist und womit sie sich einigermaßen arrangieren – bis einige unvorhergesehene Dinge passieren, Helens Vergangenheit ans Licht kommt und sie eine Entscheidung treffen muss.

Helens Entscheidung ist so konsequent und entschlossen wie ihr ganzes Auftreten. Sie kämpft um Freiheit und ein besseres Leben für sich und vor allem ihre Kinder und tut alles, was nötig ist, um das beste aus der verfahrenen Situation zu machen. Sie ist sich auch nicht zu schade, für ihr Wohl den Putzlappen zu schwingen und sich die Hände schmutzig zu machen – und sie jammert nicht mal darüber. Im Umgang mit Alistair erweist sie sich als ebenso unerschrocken wie verständnisvoll, aber auch ein bisschen bläuigig in Anbetracht der Tatsache, dass sie eine Mätresse auf der Flucht ist.

Alistair ist ein klassischer »tortured hero«, der in Kriegsgefangenschaft gefoltert wurde und aus dieser Zeit schreckenserregende Narben im Gesicht zurückbehalten hat; außerdem fehlt ihm ein Auge, weshalb er meist eine Augenklappe trägt. Er lebt zurückgezogen in seinem verwahrlosten Schloss, allerdings weniger aus Scham wegen der Entstellung an sich, sondern im Wesentlichen wegen der schockierten Reaktion anderer Menschen auf ihn. Wie einsam er ist, fällt ihm erst auf, als Helen mit ihren Kindern Leben in sein Haus bringt; das ändert jedoch nichts daran, dass er sich zunächst verständlicherweise gegen das Eindringen einer fremden Familie in sein Rückzugsgebiet wehrt. Obwohl Alistair äußert knurrig, mürrisch und zynisch ist, erweist er sich in den entscheidenden Momenten als unkonventionell, warmherzig, verständnisvoll und sensibel – das zeigt sich nicht nur im Umgang mit seinem steinalten Hund, sondern auch mit Helens Kindern, die er (fast) immer zu trösten und ermutigen weiß. Einzig Alistairs Entsetzen über Helens Vergangenheit erschien nicht ganz schlüssig, ebenso der Grund für seine Annahme, eine über eine Affäre hinausgehende Beziehung zwischen ihm und Helen sei nicht möglich. Aber sei’s drum, es tut dem Buch keinen echten Abbruch; das Happy-End musste wohl um der Dramatik willen ein wenig hinausgezögert werden, denn allzu glatt darfs ja nicht mal in einem Liebesroman ausgehen!

Ebenso gut gelungen wie die Protagonisten sind die Nebenfiguren – selbst die Kinder. In Liebesromanen auftretende Kinder haben normalerweise die Tendenz, fürchterlich zu nerven, weil sie sich vollkommen unnatürlich benehmen: entweder agieren sie viel zu erwachsen und altklug oder sie sind alternativ viel zu kindlich, wobei ihnen in letzterem Fall gerne auch eine durchgehend schwachsinnige Sprache in den Mund gelegt wird. Nicht so hier: Helens Kinder Jamie und Abigail sind wirklich eine rühmliche Ausnahme. Sie verhalten sich alles in allem wie Kinder, und sie sind manchmal etwas schwierig und daher anstrengend, aber wirklich nett! Zugegeben, Abigails als partielle Erzählerin der Handlung wirkt nicht immer wie eine Neunjährige, aber ihre Denk- und Betrachtungsweise sind jederzeit akzeptabel. Eine echte Bereicherung und Garant für einige kurzweilige Szenen ist das Auftauchen von Alistairs Schwester Sophia und ihrer Gesellschafterin, die sich leider viel zu schnell wieder verabschieden. Die Wortgefechte zwischen Alistair und Sophia sind erfrischend, zumal sie es auf eine einmalig liebevoll-deutliche Weise versteht, ihren Bruder auf den Boden der Tatsachen zu holen.

Dem Buch werden von einigen Kritikern massive sachliche und historische Mängel sowie mangelndes Gefühl für die damalige Zeit (1765) vorgeworfen. Zugegeben: Man kann einige Fehler und Ungenauigkeiten nicht wegreden. Andererseits kann man aber auch nach solchen Dingen suchen und sich an ihnen aufhängen, wenn man das unbedingt will. Um ehrlich zu sein kann ich persönlich über solche Dinge – sofern sie keine signifikante Bedeutung für die Handlung haben – hinwegsehen, wenn die Geschichte – wie in diesem Fall – so viel mehr bietet. Wer aber auf exakte historische und sachliche Korrektheit Wert legt, sollte vielleicht lieber zu einem anderen Buch greifen.

Vom implizierten parabloischen Märchen – diesmal über den »Truth Teller« – war ich erneut nicht so begeistert, weil mir die Handlung zu vorhersehbar und die Geschichte viel zu ausgebreitet war für deren Gehalt. Wenn schon eine solche Geschichte so sehr ins Zentrum gestellt wird, sollte sie m. E. etwas ganz Besonderes sein – und das ist sie nicht. Aber das nur am Rande; es hat keinen Einfluss auf die Bewertung.

Fazit:
13/15 – Trotz einiger kleiner Abstriche ein wundervolles, herzerwärmendes Buch – Elizabeth Hoyt in alter Form!

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Serieninfo:

01 To Taste Temptation
02 To Seduce a Sinner
03 To Beguile a Beast
04 To Desire a Devil

[Rezension] Elizabeth Hoyt: To Seduce a Sinner

The Legend of the Four Soldiers, Book 2

Inhalt:
Seit vielen Jahren ist Melisande Fleming heimlich in Jasper Renshaw, Lord Vale verliebt. Als er am Tag seiner Hochzeit von seiner Braut sitzengelassen wird, beschließt sie, dass ihre Zeit gekommen ist: Sie macht ihm einen Heiratsantrag und überzeugt ihn davon, dass eine Ehe nur vernünftig wäre; dass sie ihn liebt, bleibt ihr Geheimnis. Doch auch Lord Vale hat seine Geheimnisse: Er ist seit seiner Zeit als Kriegsgefangener schwer traumatisiert und besessen davon aufzuklären, wer das Regiment damals verraten hat. Eine Vernunftehe ist genau das, was er will – doch dann kommt alles anders als gedacht. Melisande ist nämlich mitnichten die verklemmte Ehefrau, die er erwartet hat, sondern erweist sich als verführerisch, scharfsinnig und verständnisvoll …

Kommentar:
Elizabeth Hoyts erste Serie, die Princes-Trilogy, hat damals eingeschlagen wie eine Bombe und Liebesromanleser und Rezensenten gleichermaßen begeistert. Entsprechend hoch waren auch die Erwartungen an ihre neue Four-Soldiers-Serie – die Hoyt mit dem ersten Band »To Taste Temptation« jedoch nicht erfüllen konnte. Ich hab dem Buch zwar immerhin acht von 15 Punkten gegeben, war aber angesichts des hohen Niveaus der vorherigen Bücher enttäuscht (wobei ich mich interessanterweise überhaupt nicht mehr an das Buch erinnern kann erinnern kann). In der Hoffnung auf einen einmaligen Ausrutscher hab ich nach längerer Pause jetzt zu Band 2 gegriffen, musste aber leider feststellen, dass er nicht besser ist, eher im Gegenteil.

Das Buch startet vielversprechend – mit der Szene, in der Jasper am Tag seiner Hochzeit von seiner Verlobten verlassen wird, die statt des Viscounts lieber einen Kurator heiraten will. Jasper nimmt die Trennung relativ gefasst auf, da er ohnehin nichts für das Mädchen empfunden hat; außerdem hat er eine gewisse Erfahrung mit solchen Situationen, denn sie ist bereits die zweite Verlobte, die ihn verlässt (Ex-Verlobte Nr. 1 ist die Protagonistin in Band 1 der Serie). Zeit, sich zu grämen, bliebe ihm ohnehin nicht, denn nicht viel später tritt auch schon Melisande auf den Plan und macht ihm ihrerseits einen Antrag. Da ihr Vorschlag recht vernünftig klingt und Jasper außerdem einen Erben braucht, nimmt er an. Nicht viel später sind die beiden verheiratet, haben unerwartet guten Sex und versuchen, ihr Zusammenleben zu arrangieren, ihre Geheimnisse voreinander zu wahren und den anderen gleichzeitig zu durchschauen sowie Melisandes eifersüchtigen Hund zu erziehen. Darüber hinaus lebt Jasper sein Kriegsgefangenschaftstrauma aus und jagt den Verräter, der dafür verantwortlich ist.

Eigentlich mag ich ja die sog. »character driven novels« und brauche keine große Action, aber was hier geboten wird, ist einfach langweilig. Es passiert eigentlich überhaupt nichts von Bedeutung, stattdessen hält sich die Autorin mit der Erzählung von kleinen Episoden – etwa Hundeerziehungsmaßnahmen oder einem Kutschenüberfall auf –, die die Handlung in keinster Weise voranbringen. Es findet auch keine nachvollziehbare Entwicklung der Personen und ihrer Beziehung zueinander statt, und Gefühl kommt auch kaum rüber. Melisande mit ihrer überhöhten Liebe, ihrem ewigen Verständnis und ihrer stetigen Sanftheit war mir viel nett und zu eindimensional, wobei der Grund, warum Jasper partout nicht wissen darf, dass sie ihn liebt, nicht nachvollziehbar ist. Jasper ist aufgrund seiner grausamen Kriegserlebnisse ein klassischer »tortured hero«; seine Besessenheit ist einigermaßen plausibel. Dennoch ist er in vielen Situationen unverständlich kopflos und sein Verhalten überzeichnet. Was er in der Hochzeitsnacht abliefert und dass er jedesmal nach dem (fantastischen!) Sex fluchtartig den Raum verlässt, ist unsympathisch, unbegründet und extrem rücksichtslos gegenüber seiner Frau – die aber natürlich zwar ein bisschen enttäuscht ist, ihm sein Verhalten jedoch nicht übel nimmt.

Eine kleine Enttäuschung ist auch das parabolische Märchen vom »Laughing Jack«, von dem immer zu Anfang eines Kapitels ein Stück erzählt wird und das eine eigene kleine Geschichte bildet. Ich will eigentlich nicht ständig auf der Prinzen-Trilogie herumreiten, aber ich muss einfach: Die dort implizierten Märchen vom Raven Prince, Lepoard Prince bzw. Serpent Prince, die den Büchern ihre Namen gegeben haben, waren etwas ganz besonderes und so klasse, dass ich sie vorweg am Stück gelesen habe. »Lauging Jack« ist langweilig und wirkt wie ein Mix aus verschiedenen klassischen Volksmärchen; die Geschichte bietet keinerlei Überraschungen.

Es sei noch erwähnt, dass die Four-Soldier-Serie nicht durchgehend schlechter als die Princes-Trilogy bewertet wird, sondern durchaus auch eine Vielzahl guter Kritiken erhalten hat, etwa bei den von mir sehr geschätzten Kritikern von AAR (A-, A-, A, B+). Ich für meinen Teil setze in die beiden noch ausstehenden Teile, die natürlich beide bereits hier im Regal ihr Dasein fristen, keine großen Hoffnungen mehr – wobei Elizabeth Hoyt es aber trotzdem geschafft hat, auf den letzten Seiten des Buches ein so großes Interesse am folgenden Band zu wecken, dass ich ernsthaft überlege, diesen direkt im Anschluss zu lesen.

Fazit:
7/15 – Eine sehr durchschnittliche, handlungsarme Geschichte über das Zusammenfinden zweier wenig mitreißender Helden.

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Serieninfo:

01 To Taste Temptation
02 To Seduce a Sinner
03 To Beguile a Beast
04 To Desire a Devil

Lauren Royal: Verführung im Mondschein

Originaltitel: Rose
3. Band der Flower-Trilogie

Inhalt:
England, 1677. Rose Ashcroft ist betörend schön – und mit 21 Jahren leider auf dem besten Weg, eine alte Jungfer zu werden! Entschlossen macht sie sich daran, einen Ehemann aus adliger Familie zu finden. Vorsichtshalber verbirgt sie dabei, dass ihre große Leidenschaft der Wissenschaft und der Welt der Bücher gehört. Nur ein Mann weiß, wie brillant Rose ist: der gut aussehende Christopher Martyn, aufstrebender Architekt am Hof des Königs. Er liebt Rose insgeheim und will sie unbedingt für sich erobern. Aber kann er sie von der Leidenschaft überzeugen, die in seinem Herzen für sie brennt – obwohl er keinen Titel besitzt?

Kommentar:
Da ich gerade in einer Phase bin, in der ich mich nicht mit schlechten Büchern herumschlagen will, hab ich »Verführung im Mondschein« nach etwas über 100 Seiten abgebrochen. Selten hab ich so viele blöde Figuren auf einem Haufen erlebt. Da wären: Eine schreckliche Mutter, die sich auf äußerst plumpe Weise als Kupplerin versucht, weil nur sie allein weiß, was gut für ihre Tochter ist. Der Auserwählte, ein bürgerlicher Held, der in Windsor Castle architektonische Wunderdinge verbringt und dessen vordringliches Ziel im Leben es ist, einen Adelstitel verliehen zu bekommen – unter anderem, um Rose zu erobern. Und dann noch eine 21-jährige alte Jungfer als Heldin, die verbittert und missgünstig, unerträglich hochmütig und trotz ihrer sagenhaften Bildung unfassbar naiv ist und ungefragt in den unpassendsten Momente mit jedem Unsinn rausplatzt, der ihr so in den hübschen Schädel schießt. Ob sie damit ihre Verehrer, Geschwister oder den König beleidigt, spielt keine Rolle; das ist offenbar ihre Vorstellung von Emanzipation. Eventuell fehlt mir auch mal wieder einfach der Humor, um die Handlungsweisen der Figuren liebenswert zu finden, aber das ist dann halt so.

Wertung:
Abgebrochen und die komplette Serie – drei Bücher! – aussortiert. Obwohl das keines der ganz finsteren Machwerke ist, ist mir meine Zeit dafür einfach zu schade.

Jennifer O’Green: Gesprengte Fesseln

Originaltitel: Royal Captive

Inhalt:
Die bildschöne unschuldige Elizabeth Stafford wird von ihrem verarmten Vater skrupellos als Lockvogel für einen reichen Höfling eingesetzt. Sie muss sich bei Hofe den Verführungskünsten adliger Herren erwehren. Dabei gilt ihre heimlich Liebe dem Iren Kieran O’Neill. Als der König selbst sein Interesse an Elizabeth bekundet, sie zu seiner Mätresse machen will, scheint ihr Schicksal besiegelt…

Kommentar:
Was für eine hanebüchene Geschichte! Diese 80er-Liebesromane sind wirklich bis auf wenige Ausnahmen (wobei mir gerade keine einfällt) unerträglich. Diesmal haben wir es mit einem fiesen irischen Rebellen zu tun, der eine junge englische Adlige nach einem Kutschenunfall rettet, die sich bietende Gelegenheit aber auch gleich nutzt, um sie dann zunächst mal auf seinem Anwesen festzuhalten und erst gegen eine Lösegeldforderung wieder freizulassen. Kieran entpuppt sich als verkommener, patriotischer, rachsüchtiger, widerwärtiger Säufer, der Elizabeth zwar schon deshalb hasst, weil sie Engländerin ist, sie aber ungeachtet dessen dennoch unwiderstehlich findet. Deshalb macht er sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit an sie heran und zwingt ihr seine Küsse und »Zärtlichkeiten« auf, denen sich die schöne Naive in einer Situation gar nur mit einem treffsicheren Faustschlag entziehen kann – der deshalb Wirkung zeigt, weil Kieran zum Glück mal wieder sturztrunken ist.

Als der Ire Elizabeth schließlich freilässt, kommt sie vom Regen in die Traufe, sie landet nämlich bei Hofe, wo Zügellosigkeit und Ausschweifung herrschen. Während alle Männer ihr nachsteigen und die Frauen entsprechend eifersüchtig auf sie sind, wird ihr aus unerfindlichen Gründen schlagartig klar, wie toll und großartig Kieran eigentlich war. Doch um sich den Avancen des Königs zu entziehen, willigt Elizabeth schließlich ein, Simon Bagenal zu heiraten, obwohl – oder gerade weil – er sie an ihren geliebten Iren erinnert. Kein Wunder, denn wie sich herausstellt, ist Simon der Cousin des irischen Rebellen – wie Elizabeth schließlich von Kieran erfährt, der sich in Gestalt eines italienischen Adligen unter die höfische Gesellschaft gemischt hat und sie nun eindringlich vor seinem Verwandten warnt. Weil Kieran dennoch keine Anstalten macht, Elizabeth selbst zur Frau zu nehmen, heiratet sie Simon also ungeachtet Kierans Warnung, um den ihr nachsteigenden König loszuwerden.

Von der Traufe gerät sie allerdings daraufhin quasi in die Sinflut: Wie sich in der Hochzeitsnacht herausstellt, hat Simon sie nämlich nur geehelicht, um einen Adelstitel vom König zu erschleichen. Den erhält er dafür, dass der König höchstselbst Elizabeth in der Hochzeitsnacht entjungfern darf. Zu Elizabeths Erleichterung geht die Ränke im wahrsten Sinne des Wortes aber in die Hose: Der König macht sich zwar über sie her, zur Entjungferung kommt es aber nicht, denn er hat offenbar ein kleines Problem mit der Selbstbeherrschung und einem frühzeitigen Samenerguss. Wütend überlässt er das Feld daraufhin Elizabeths belustigtem Ehemann, der sie ihrem Zweck zuführt und die Ehe vollzieht – zu deren Glück es nur noch fehlt, dass ihr Göttergatte ihr ein künftiges Vergnügen mit ihm und dem König in Aussicht stellt.

Als Kieran erfährt, dass Simon Elizabeth verkauft hat, ist er außer sich vor Wut. Praktischerweise taucht Simon in diesem Moment auf, sodass Kieran seinen Zorn gut kanalisieren und den unliebsamen Cousin bei der Gelegenheit ermorden kann. Da aber auch Kieran in dem Duell verletzt wird, schafft die begabte Elizabeth ihn in ihre alte Gemächer, wo sie ihn heilkundlich versorgt. Blöd nur, dass sich nicht viel später herausstellt, dass ihr Mann Simon doch nicht tot ist, sondern nur schwer verletzt – und zu allem Unglück wacht er nach drei Tagen tatsächlich von den Toten auf. Aus Gründen, die wohl nur die Autorin selbst versteht, einigen sich die beiden darauf, dass Simon über die Vorfälle schweigt und Elizabeth zurück aufs Land muss – was ihr gar nicht so unrecht ist.

Doch während Elizabeth ihre neu gewonnene Freheit genießt, ringt Kieran auf irgendeinem verlassenen Gut mit dem Wundfieber und liegt im Sterben. Alarmiert von seinem Freund, eilt Elizabeth an seine Seite und wacht bei ihm. Gottlob erwacht er schließlich, denn nicht nur Elizabeth braucht ihn, sondern vor allem auch Irland, wie er erkärt. Sobald der Rebell wieder einigermaßen bei Kräften ist, führt er Elizabeth schnell in die Freuden der körperlichen Liebe ein und verschleppt sie dann gegen ihren Willen nach Irland. Dort lässt Kieran sie auf seinem Anwesen allein, wo sie sich permanent um sein Wohlbefinden ängstigt, während er raubend und brandschatzend durchs Land zieht und die von Schotten und Engländern okkupierten Häuser abfackelt. Nach dramatischen Verwicklungen, die ich ehrlich gesagt nur noch überflogen habe, weils mir wirklich zu blöd wurde, ist Kieran irgendwann geläutert und erkennt die Sinnlosigkeit seiner Rebellion. Er tut stattdessen endlich was Sinnvolles, er bringt nämlich Simon um (diesmal wirklich!) und macht Elizabeth zur Witwe. Damit steht einer Verbindung der Beiden über alle Grenzen und Rassen hinweg also nichts mehr im Wege, juchee.

Wertung:
1/15 – Wie die Zusammenfassung wohl deutlich macht: Total schwachsinnig! Man fragt sich, wie so eine Story unter dem Label »Ullstein Romantik« laufen kann; von Romantik war wirklich keine Spur zu entdecken! Einen Gnadenpunkt gibts für den irischen Rebellen, der immerhin nicht so n weichgespülter Bösewicht ist wie andere. Außerdem schätzt er guten Whisky, das spricht für ihn!