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Originaltitel: Archer’s Voice
Klappentext:
Manchmal sagt eine kleine Geste mehr als tausend Worte … Als Bree in der verschlafenen Kleinstadt Pelion ein Häuschen am See mietet, findet sie endlich die Ruhe, die sie so verzweifelt sucht. Doch dann trifft sie Archer Hale, den zurückgezogen lebenden Außenseiter, von dem die anderen Bewohner nur wissen, dass er bei einem Unfall vor Jahren seine Eltern verloren hat – und seine Stimme. Niemand kennt jedoch die genauen Umstände dieses Unglücks, und Archer meidet seither jeden Kontakt zu seinen Mitmenschen. Brees Neugier ist geweckt, und es gelingt ihr, eine zarte Verbindung mit dem verschlossenen jungen Mann zu knüpfen, der schon bald nicht mehr anders kann, als sich ihr zu öffnen.
Kommentar:
Meine Güte. Das ist wieder eines dieser überall bestens bewerteten Bücher, die ich absolut unterträglich finde. Zumal ich mich getäuscht fühle: Obwohl es weder danach aussieht, noch danach klingt, wenn man den Klappentext liest, handelt es sich bei »Die geheime Sprache der Liebe« um ein New-Adult-, wenn nicht sogar ein Young-Adult-Buch. Wenn mir jemand sagen würde, die Zielgruppe seien 12–15-Jährige, würde es mich auch nicht wundern, so banal und naiv, wie das alles wirkt, was einem hier geboten wird.
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Serie: Portland Storm #3
Klappentext:
Hockey star Liam Kallen lost his scoring touch when his wife died. Still broken up over her loss, Liam’s darkness overpowers him, but his new team—the Portland Storm—needs him. A chance meeting brings him face to face with Noelle Payne, the most positive and upbeat woman he’s ever met, and his darkness begins to fade.
There’s never been a challenge that Noelle can’t conquer. Brightside optimist to a fault, Noelle refuses to succumb to the luxurious life Liam can give her, as she longs to find deeper meaning and purpose in her life. Now it’s up to Liam to open up and show her that she’s the light he’s needed all along—giving her the greatest purpose of all. He might have saved her, but can Noelle be the light that saves him?
Kommentar:
Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal würde feststellen müssen, aber Catherine Gayle kann tatsächlich schreckliche Bücher schreiben. Dieses hier würde mich unter normalen Umständen zu einem bitterbösen Verriss verleiten, den ich mir aber verkneife, weil ich alle anderen Bücher der Autorin bislang super fand und niemandem möglicherweise die Lust verderben möchte wegen eines (hoffentlich!) Ausrutschers. Ja, ich bin parteiisch, zumindest ein bisschen.
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Serie: Manwhore, #1
Klappentext:
A past tragedy has left Lily Holmes burdened with a devastating secret…
Since the death of her twin sister, Lily can’t bear to be touched. Not accidentally, not casually…and certainly not intimately. This makes it impossible for her to confess to her best friend Adam Roberts that she’s in love with him. She can’t give him the sort of relationship he needs, so she watches in silence while he plans his wedding with someone else.
Enter Nikoli Kinkaid, the campus manwhore…
Nikoli is a self-proclaimed connoisseur of women, and he wants to add Lily to his list of conquests, but she wants nothing to do with him—until he makes her an offer she can’t refuse. He’ll teach her to enjoy human contact again, giving her a chance to win over Adam, while Nikoli uses all his considerable charm to seduce her.
But Lily raises the stakes…
Lily loves cars. Her late father was a racer, and she grew up under the hood of a car and on the racetrack. Nikoli has a limited edition 1970 Plymouth Barracuda she covets, so she informs him the terms of their deal also require he not sleep with anyone for six months. If he does, she’ll win the car. If she surrenders and ends up in his bed, his beloved ’Cuda is his to keep.
In an intricate dance of control and surrender, a reluctant friendship becomes something more. Lily begins to crave things she never believed she could, and Nikoli realizes there is more at stake than his reputation.
If Lily overcomes her phobia, will she crave Adam’s touch as she’s starting to crave Nikoli’s? Or will she only find pleasure from the touch of a semi-reformed manwhore?
Kommentar mit SPOILERN!:
Hat mal jemand ne Aspirin für mich? Dieses Buch verursacht mir Kopfschmerzen von all dem Kopfschütteln und Augenrollen. Ich gehe fest davon aus, dass es euch schon beim Lesen meines Artikels (der ein einziger Spoiler ist!) nicht anders geht, wer also fortfährt, tut dies ausdrücklich auf eigene Gefahr hin.
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Originaltitel: Until November
Serie: Until, #1
Klappentext:
November freut sich auf die Zeit mit ihrem Vater, den sie endlich besser kennenlernen will. Sie lässt New York und damit all die schrecklichen Erinnerungen hinter sich und zieht nach Tennessee, um für ihren Dad als Buchhalterin in dessen Strip Club zu arbeiten. Dort trifft sie auf Asher Mayson, den stadtbekannten Playboy und unverschämt attraktiven Frauenheld. Am liebsten hätte November mit dem dreisten Kerl nichts zu tun. Doch da hat sie die Rechnung ohne Asher gemacht, der November für sich gewinnen will – und wenn er dafür sämtliche Regeln des guten Anstandes außer Kraft setzen muss …
Kommentar [mit Spoilern]:
Ich bin mal wieder ernsthaft schockiert. Darüber, dass sich hinter einem so schicken deutschen Cover ein dermaßen schlechtes Buch verbirgt. (Hätte ich das englische Original angeschaut, wäre in mir vielleicht ein gewisser Verdacht gekeimt …) Aber noch viel mehr über die Tatsache, dass der Roman bei 35.432 Goodreads-Bewertungen einen Schnitt von 4.17 (von 5 möglichen) Punkten hat.
Es fängt schon damit an, dass der Klappentext einen so vollkommen falschen Eindruck von der Geschichte erweckt, dass man bei Amazon glatt auf „Fehlerhafte Produktinformation melden“ klicken könnte. Die Protagonistin November lernt weder ihren Vater besser kennen (zumindest erfahren wir nichts darüber), noch hält sie sich öfter als ein oder zwei Mal an ihrem neuen verruchten Arbeitsplatz im Strip Club auf (zumindest erfahren wir nichts darüber), noch will sie nichts mit Asher zu tun haben (zumindest erfahren wir nichts darüber), noch setzt Asher irgendwelche Regeln des guten Anstands außer Kraft (zumindest erfahren wir nichts darüber). Immerhin trifft es zu, dass Asher sie für sich gewinnen will.
Das ist allerdings alles andere als schwierig, denn es ist nicht nur um Asher schon beim skurrilen ersten Zusammentreffen im Strip Club geschehen, sondern auch um November. In Anwesenheit ihres Vaters, der von Asher zunächst für Novembers betagten Lover gehalten wird, sind die beiden trotz aller Begeisterung noch recht zurückhaltend, Gott sei Dank führt der glückliche Zufall sie aber nicht viel später im Altenheim wieder zusammen. Dort vertreibt die herzensgute November mit ihrer Deutschen Dogge den einsamen Alten die Zeit, unter anderem auch Ashers Großmutter, die November von ganzem Herzen liebt. Asher nötigt ihr bei der Gelegenheit ein abendliches Date auf. Dieses Date verläuft so, dass Asher unentwegt von irgendwelchen Fickbekanntschaften angegraben wird, dazwischen aber genug Zeit findet, auf jeden Mann inklusive seiner eigenen Brüder eifersüchtig zu sein, der sich November auch nur auf fünf Meter nähert. Von dieser Situation ist nach einer Weile sogar die liebreizende November so genervt, dass sie die Bar verlässt – was Asher natürlich nicht erlauben kann. Er folgt ihr und weil sie ihm Widerworte gibt, wirft er sie sich kurzerhand über die Schulter und verschleppt sie in sein Auto, um sie nach Hause zu bringen. (An dieser Stelle war mir bereits klar, dass ich das Buch vermutlich hassen würde, wenn es sich nicht um 180 Grad drehen würde.) Das ist ein weiterer überaus glücklicher Zufall, denn dort war inzwischen ein Stalker zu Werke, sodass Asher die arme nervlich angeschlagene November mit zu sich nach Hause nimmt. Der Rest ist Geschichte; November ist damit erobert.
Unglücklicherweise liegen zu diesem Zeitpunkt aber noch drei Viertel der Handlung vor uns. Es bleibt der Autorin also ausreichend Zeit, um das junge Glück in seinem Alltag und auf dem Weg ins unendliche Familienglück zu zeigen, uninspirierte Sexszenen inklusive. Dabei werden die wichtigen Dinge nur angerissen – wir erfahren zum Beispiel, dass November und Liz, ein Mädchen aus dem Ort, gute Freundinnen werden, erleben es aber nicht mit –, unwichtiger Quatsch wird hingegen in aller Ausführlichkeit geschildert. Wenn November beispielsweise ins Bett geht, erfahren wir nicht nur, dass sie ins Bett geht, sondern werden über jeden Handgriff informiert, den sie vorher tut: Bett aufschütteln, Pullover und Jeans ausziehen, Zähne putzen, eincremen, Haare öffnen, Haare ausbürsten, Pyjama anziehen. Interessanterweise erleichtert sie sich nicht vorher auf dem Klo, aber über so was zu schreiben, ist vielleicht zu gewagt. Ein ganz besonderes Faible hat die Autorin überdies für modische Details; sobald die Worte Leggins oder Jeans auftauchten, konnte man sich sicher sein, dass haarklein (schreckliche) Klamotten (etwa pfirsichfarbene zwei Nummern zu große Sweater) geschildert wurden, und getrost eine Seite vorskippen. Als wäre das alles nicht schon fürchterlich genug, musste die Autorin auch noch – halbherzig, wie bei ihr üblich – die hanebüchenste Stalkergeschichte aller Zeiten einflechten.
Wirklich aufregend wurde die Geschichte vor allem dann, wenn Asher auftauchte – aber leider im negativen Sinn, denn Asher bestätigte durchgehend den ersten Eindruck, den ich von ihm hatte. Man könnte der Autorin zugute halten, dass sie immerhin keine widersprüchlichen Figuren aufbaut, aber die Tatsache kann mich nicht darüber hinwegtrösten, dass Asher ein krankhaft eifersüchtiger Kontrollfreak ist, der selbst Christian Grey wie einen Chorknaben wirken lässt. Asher übernimmt die totale Kontrolle über Novembers Leben – alles im Namen ihres Wohlbefindens, versteht sich. Sie darf weder irgendwas zahlen, was ihr Zusammenleben tangiert, noch irgendwas bestimmen. Wenn sie Glück hat und es ihm in den Kram passt, erfüllt ER ihr irgendwelche Wünsche, so zum Beispiel den Bau eines kindersicheren (Jaaaa! Ihr ahnt es …!) Swimmingpools.
Wenn November Ashers grandioses Aussehen in seinen sexy Klamotten sowie seine sagenhaften Fähigkeiten im Bett ausnahmsweise ausblenden kann, muckt sie hin und wieder mal kurz auf. Der Erfolg ist überschaubar, denn Asher wäre nicht Asher, wenn er nicht genau wüsste, wie er sie von irgendwelchen leidlichen Diskussionen abbringt: mit heißen Küssen und Sex. November muss dann entweder darüber lachen, dass er „so ein Höhlenmensch“ ist, oder sie ist diejenige, die sich entschuldigt, weil er ja doch irgendwie recht hat mit seinen schrägen Anwandlungen. Okay, ich sollte mich nicht darüber wundern, es passt zu ihrer Naivität, ihrem Gekicher und ihrem ständigen Kleinmädchen-Auf-und-Ab-Gehüpfe. Das kommt aber scheinbar bei ihrer Umgebung bestens an, denn obwohl mehrfach betont wird, dass November sich für „süß, aber nicht sexy“ hält, stehen scheinbar fast alle Männer im Ort auf sie. Überhaupt mögen sämtliche Menschen in Novembers Umfeld sie totaaaal gern – außer vielleicht Ashers Verflossene (was ganz schön viele sind, immerhin war er vor November ein Playboy).
Zu all dem Übel lässt mich der Originaltext (inhaltlich) stark daran zweifeln, dass jemals ein (professioneller) Lektor darübergelesen hat. Wenn ja, hat er sich jedenfalls nie mit Harry Potter beschäftigt – ebenso wenig wie die Autorin, denn Harry eine Beule (!) auf die Stirn zu schreiben, ist allerhand („Ich habe eine leuchtend rote und violette Beule mitten auf der Stirn. Ich sehe wie Harry Potter aus.“)! Letztendlich sind das aber nur Details; es tun sich viel gravierende handwerkliche Unzulänglichkeiten auf. So kommt etwa in Ausnahmefällen hin und wieder Asher zu Wort, der bereits zuvor aus Novembers Sicht erzählte Szenen aus seiner Perspektive schildert, jedoch völlig andere Dinge und in anderer Reihenfolge, sodass man völlig den Überblick verliert, was gerade los ist. Besonders übel ist der Epilog, der zu drei verschiedenen Zeitpunkten spielt, sich insgesamt über 17 oder 18 Jahre erstreckt und einfach total schlecht gemacht ist. Wie ich zwei, drei englischen Rezensionen entnehme, scheint das Original darüber hinaus auch sprachlich – in Sachen Tippfehler und Satzbau – ziemlich fehlerhaft zu sein.
In der deutschen Ausgabe wurde da möglicherweise einiges ausgebügelt, sie ist aber fehlerhaft genug. Es finden sich eine Menge Fehler: von „harmosen“ Tippfehlern (fehlende und überflüssige Buchstaben) und zahlreichen Getrennt- und Zusammenschreibungsfehlern über einigermaßen abstruse (Tipp-?!)Fehler („Seine linke Braue ist gepirct und er hat Pluges in den Ohren“) und Grammatikfehler („Escher entledigt sich seinem Shirt“) bis hin zu schrägen Formulierungen („Dann packe ich Biest [die Dogge] zusammen“; „Das werden wir uns noch ausreden“), die eventuell teilweise schon aus dem Original stammen („Ein Schauder flüstert über meine Wirbelsäule“). Garniert wird das Ganze mit österreichischen Anklängen („Ich bin am [statt: auf dem] Weg“) und einer Milliarde Kommafehlern. Die manchmal nicht ganz einfach ins Deutsche zu übertragende Problematik mit dem Duzen und Siezen ist auch nicht geglückt, so wird Ashers Vater von November mit „Du“ angesprochen, aber „Mr. Mason“ genannt. Da das Buch im Präsens geschrieben ist (Ich hasse es!), gibt es grammatikalisches Chaos beim Einsatz von Vergangenheitsformen, wenn auf frühere Ereignisse zurückgeblickt wird: Es wird mal Perfekt, mal Imperfekt, mal Plusquamperfekt verwendet – möglicherweise schon im Original, aber das wäre ja bei der Übersetzung relativ einfach zu korrigieren gewesen.
„Asher“ ist ein in jeder Hinsicht unzweifelhaft schlechtes Buch ohne jede Spannung, das jeder modernen, selbstständigen Frau die Tränen in die Augen treiben sollte. Ich bin kurz davor, mal wieder einen Appell an die Frauen da draußen loszulassen, denn obwohl ich wirklich weit davon entfernt bin, eine Feministin zu sein, ist es mir vollkommen unbegreiflich, dass man es toll oder gar romantisch finden kann, wenn ein Typ komplett über seine Frau und deren Leben bestimmt. Es gibt einen Unterschied zwischen liebevoller Fürsorge und Entmündigung, Mädels!
1 Punkt (fürs Cover)
Originaltitel: A Groom of One’s Own
Serie: The Writing Girls #1
Klappentext:
Die Hochzeit des Duke of Hamilton steht kurz bevor, und als Gesellschaftsreporterin darf Miss Sophie Harlow bei dem glanzvollsten Ereignis der Saison natürlich nicht fehlen. Dass sie sich dabei in den Bräutigam verliebt, war nicht geplant. Allerdings ist sie nicht die Einzige, die ihren verbotenen glühenden Kuss nicht vergessen kann. Aber wird der perfekte Duke den Skandal der Saison riskieren, um die Frau seines Herzens zu gewinnen?
Kommentar:
Für schreibende Mädels in Regency- bzw. Viktorianischen Zeiten kann ich mich ja per se begeistern, aber … oh Mann! Was hat man nur aus dieser netten Idee gemacht? Dabei klang die Beschreibung so vielversprechend! Am Ende gings aber nur um die unwiderstehliche Anziehung zwischen Sophie und dem Duke, heimlichen Treffen und Betrug.
Die Unverfrorenheit, mit der ausgerechnet die vor dem Altar stehen gelassene Sophie und der vermeintlich ach so ehrenwerte Duke in Anwesenheit der schüchternen Verlobten des Dukes und der versammelten Verwandtschaft flirten, tanzen und sich ziemlich offensichtlich zu kurzen Stelldicheins treffen, ist wirklich bemerkenswert. Und nicht gerade sympathisch, schon gar nicht vonseiten des Dukes, der nicht nur durch sein doppeltes Herzogtum, sondern auch durch seine Doppelmoral auffällt. Er düpert seine Verlobte öffentlich durch sein ungeniertes Geflirte mit Sophie, findet es aber moralisch nicht vertretbar, die Verlobung zu lösen, denn im Gegensatz zu Sophie ist die Braut ja die perfekte Duchess. Das nenn ich mal rücksichtsvoll!
Zum Glück taucht aus dem Nichts ein verwegener bayerischer Prinz auf, in den sich die verschmähte Clarissa verlieben kann und der bei ihr eine Wesensveränderung von 180 Grad herbeiführt. Und noch viel glücklicher ist der Umstand, dass der Bayer nicht nur im Rang höher steht, sondern auch mehr Geld hat, sodass er für die Schulden der Eltern (die nicht gerade begeistert von ihrem nicht englischen Schwiegersohn in spe sind) seiner Angebteten problemlos tilgen kann. Somit ist er für Clarissa keinesfalls eine Notlösung, sondern quasi ein Aufstieg. Also alles gut!
Ein lächerliches Hochzeitsverwechslungsspielchen, das beinahe schiefgeht, ist der »Höhepunkt« dieses Machwerks, von dem ich froh war, es zuschlagen zu dürfen.
Ich hab das Buch übrigens tatsächlich auf Deutsch gelesen (ich glaub, ich habs mal auf dem Flohmarkt eingesackt) und würde sagen: An der Übersetzung lag es nicht, dass mir der Roman so wenig gefallen hat. Die ist nämlich insgesamt ganz gut gelungen, abgesehen davon, dass die Sprache stellenweise recht modern ist. Das ist aber auch im englischen Original so und wird der Autorin von vielen Leserinnen angekreidet.
Keine Ahnung, ob ich noch mal zu einem Buch dieser Autorin greifen würde; im Moment würd ich in Anbetracht meines wachsenden Entsetzens beim Lesen sagen: eher nicht.
3/15
Serieninfo: The Writing Girls
01 A Groom of One’s Own | Lady meines Herzens
02 A Tale of Two Lovers | Rivalen der Liebe
03 The Tattooed Duke | Geheimes Spiel der Liebe
03.5 Three Schemes and a Scandal (Novella) | (nicht übersetzt)
04 Seducing Mr. Knightly | Von der Liebe verführt
Originaltitel: To Love and to Cherish
1. Band der Lynton-Hall-Saga
Inhalt:
Anne Verlaines Ehe mit dem reichen Lord D’Aubrey ist die reinste Hölle. Ihr einziger Trost ist Wyckerley im Herzen von Devonshire. Aber mehr noch als die liebliche Umgebung ihrer neuen Heimat zieht sie Christian Morrell an, der junge Vikar der All Saints Church. Er allein bringt etwas Licht in ihr dunkles Leben. Christian sieht aus wie ein Erzengel, und Anne weiß, dass sie ihn nicht lieben darf – aber die Gewalt ihrer Leidenschaft ist stärker als alle Skrupel, auch wenn sie damit ihren und seinen Ruin riskiert.
Kommentar mit Spoilern:
Gnaaaah. Ich durchforste ja gerade mal wieder mein Liebesromanregal nach Büchern, die ich rausschmeißen kann – und bin dabei auf Patricia Gaffneys Roman »In den Armen der Leidenschaft« gestoßen. Der Plot klingt ja durchaus nicht uninteressant, schließlich geht es um eine verbotene Liebe zwischen einem Priester und einer Adligen. Wer denkt da nicht sofort an eine der berühmtesten und tragischsten Schnulzen ever, an »Die Dornenvögel«?! (Nicht, dass ich mich wirklich daran erinnern könnte. Ich weiß aber noch, dass die gesamte weibliche Verwandtschaft und alle Mütter meiner Klassenkameraden schon beim Gedanken daran zu Tränen gerührt waren und beim Anblick bzw. der Erwähnung von Richard Chamberlain grundsätzlich einen völlig verklärten Blick bekommen haben!)
Gaffneys Buch von 1995 geht nur leider jedes Tränendrüsenpotenzial ab. Christian ist ein Priester, der nicht so wirklich von seinem Amt überzeugt ist und auch nur bedingt befähigt dazu scheint. Dazu passt dann auch bestens, dass er sich in die Frau seines Jugendfreundes Geoffrey verliebt, als der nach Jahren der Abstinenz nach dem Tod seines Vaters nach Hause zurückkehrt. Und da Anne vom herzlosen Trunkenbold Geoffrey ohnehin schlecht behandelt wird, erliegt sie natürlich auch sofort dem Charme des Priesters, der aussieht wie ein Erzengel. Trotz eines freimütigen Liebesgeständnisses versagen sich die beiden natürlich ihre Liebe, denn die darf ja nicht sein, doch dann zieht Geoffrey erneut als Söldner in den Krieg und kommt praktischerweise bei einem Schiffsunglück ums Leben. Christian und Anne erliegen also der Leidenschaft, halten ihre Beziehung aber geheim, um nicht Gegenstand des dörflichen Tratsches zu werden. Weil die Handlung aber damit zu stagnieren droht und dringend einen kleinen Kick braucht, denkt sich die Autorin einen grandiosen Kniff aus: Sie lässt den Totgeglaubten wieder auferstehen, sehr zum Unwillen seiner Ehefrau und des Erzengels, versteht sich. Und weil alles das noch nicht schlimm genug ist, entblödet sich Gaffney nicht, zu allem Übel auch noch eine Vergewaltigungs- und Selbstmordszene hinzuzufügen, bevor es endlich zum Happy-End kommen kann.
Ehrlich mal, nicht nur ist die Handlung total hanebüchen, übervoll gepackt und langweilig, sondern das Buch verfügt darüber hinaus über keinen einzigen Funken Romantik. Die Handlung wird seltsam distanziert geschildert, sodass man überhaupt keine Nähe zu den Figuren aufzubauen kann. Daran ändert nicht einmal die Tatsache etwas, dass die Hälfte des Buches aus Tagebucheinträgen von Anne besteht, die im Wesentlichen als Zusammenfassung von langen übersprungenen Zeitabschnitten dienen.
Fazit:
3/15 – Man kann solche Bücher heute einfach nicht mehr lesen, wenn man sie nicht schon früher geliebt hat. Handlung, Aufbau und Schreibweise sind einfach nicht mehr zeitgemäß.
Serieninfo:
01 To Love and to Cherish | In den Armen der Leidenschaft
02 To Have and to Hold | In den Armen der Liebe
03 Forever and Ever | In den Armen des Glücks
Originaltitel: A Coventry Christmas
Coventry-Serie, Teil 1
Inhalt:
Keelie hat eigentlich gar keine Lust auf Weihnachten. Ihr Chef im Buchladen ist ein Idiot, ihre Familie wohnt weit weg, der Mann ihrer Träume ist nirgends in Sicht. Und damit nicht genug: Kurz vor dem Fest bricht sie sich auch noch den Fuß. Doch dann lädt ihre besten Freundin Ivy sie über die Feiertage ins Haus ihrer flippigen Großmutter ein. Mitsamt Hamster Hamlet, ihrem besten Freund Evan und Ivys Zwillingsschwester landet Keelie in einer idyllischen texanischen Kleinstadt. Dort erwartet sie mehr als nur eine schöne Bescherung. Denn als Hamlet krank wird, lernt Keelie den äußerst charmanten Tierarzt von Coventry kennen …
Kommentar:
Da hatte ich mich auf eine nette Weihnachtsgeschichte mit viel Romantik gefreut – gekriegt hab ich aber leider 350 Seiten gepflegte Langeweile von der schlimmsten Sorte, und zwar ohne Romantik und ohne Weihnachtsstimmung. Die Handlung plätschert endlos ohne jegliche Höhen und Tiefen vor sich hin, ohne dass irgendwas passiert, während die Autorin sich in ausufernden Informationen zu allem und jedem verliert. In diesem Buch scheint es keine Person ohne mindestens 500-jährige bedeutungsschwangere Familiengeschichte zu geben. Überflüssig zu erwähnen, dass die Autorin es uns nicht erspart, diese mit überbordender Liebe zum Detail zu erzählen, und sei die erwähnte Person auch noch so unbedeutend. Irgendwie fühlte ich mich frappierend an diverse verhasste Kaffeekränzchen mit der Verwandtschaft erinnert, die es einem im Rahmen einer Erzählung über z.B. ihre Geburtstagsfeier nicht erspart, unaufgefordert gleich sämtliche Informationen finanzieller, familiärer, gesellschaftlicher sowie gesundheitlicher Art über alle Mitfeiernden nebst deren Anhang in der siebenundneunzigsten Generation bzw. Verzweigung mitzuliefern. Cochrane beschränkt sich unglücklicherweise noch nicht mal auf Personen, sondern versorgt uns darüber hinaus mit Geschichten über die Vergangenheit von Gebäuden, Tieren, Städten, Stadtfesten, Geschäften, Autos usw. Darüber hinaus passiert wie gesagt wenig bis nichts, und das Wenige, was passiert, wird zum Teil noch nicht mal gezeigt, sondern rückblickend irgendeiner Freundin beschrieben. Der »Show, don’t tell«-Grundsatz wird von dieser Autorin mit so beachtlicher Vehemenz ignoriert, wie ich es selten zuvor erlebt habe.
Von der im Klappentext angedeuteten Liebesgeschichte zwischen Keelie und dem Tierarzt Michael ist auch kaum eine Spur zu entdecken; dem Buch geht jegliche Romantik völlig ab. Es dauert fast 150 Seiten, bis sich die beiden erstmals über den Weg laufen – damit könnte ich ja noch leben. Schrecklicher ist, dass sich Keelie bereits nach einem kurzen Treffen in ihn, seine Tochter, seinen Hund und sein Haus (!) verliebt hat. Am Schrecklichsten ist aber, dass dieser Romanze nicht etwa Raum gegeben wird, sich zu entwickeln. Nein, Keelie reist ab, ohne Michael noch mal zu sehen, weil er ja verheiratet ist, wie sie glaubt. Natürlich ist jedem Leser aufgrund der offensichtlichen Auslassungen sofort klar, dass diverse Aussagen nur dazu konstruiert wurden, um Keelie und den Leser für dumm zu verkaufen und auf die falsche Fährte zu schicken – aber zumindest bei Keelie klappt’s ja. Sie beschränkt sich also darauf, von Michael zu träumen, dann jedoch aufgrund einer fragwürdigen Inspiration unvermittelt ihr Leben umzukrempeln, nach Coventry zurückzukehren und nach einem weiteren ziemlich missglücken Treffen schließlich in einem völlig undramatischen Akt mit dem Mann ihrer Träume zusammenzukommen. Ehrlich, ich kann mich nicht erinnern, schon mal eine so langweilige, unemotionale, schlechte Romanze gelesen zu haben, bei der die Liebenden so wenige Szenen zusammen hatten. Dieses Buch ist definitiv kein Liebesroman, wie der Klappentext suggeriert.
Fazit:
3/15 – Ein Buch ohne irgendwelche Highlights, aber voller aufgebauschter Bedeutungslosigkeiten. Prädikat: sterbenslangweilig!
Serieninfo:
01 A Coventry Christmas | Zimtsterne mit Zuckerguss
02 A Coventry Wedding | (nicht übersetzt)
Vicar’s Daughters, Book 2
Inhalt:
Patience Dare ist eine außergewöhnliche Schönheit, die allerdings alle Verehrer strikt abweist – bis ihr Schwager Matthew Morgan Hawkmore mit einem Kuss ihre Leidenschaft entfacht. Die beiden beginnen eine Affäre, die Patience in die Welt des BDSM entführt …
Kommentar:
Den regelmäßigen Lesern meines Blogs wird es nicht entgangen sein: Vier Jahre lang habe ich auf die Veröffentlichung von »Patience« gewartet – und ich konnte es kaum glauben, als ich den Nachfolger des grandiosen Debütromans »Passion« schlussendlich doch noch in Händen hielt. Meine Erwartungshaltung war zwiespältig – einerseits hoffte ich auf einen wenigstens ansatzweise adäquaten Nachfolger, andererseits fand ich es kaum vorstellbar, dass ein Buch mit dieser Entstehungsgeschichte und -zeit wirklich gut werden könnte. Und um es vorweg zu nehmen: Das Buch ist nicht nur nicht gut; es ist sogar unterirdisch schlecht. Es wird mir auf immer ein Rätsel bleiben, dass Berkley dieses Buch so veröffentlich hat, statt die Autorin dazu zu zwingen, notfalls weitere vier Jahre daran zu schreiben (ob das etwas genutzt hätte, steht allerdings zugegebenermaßen in den Sternen). Ich weiß gar nicht, wo ich beginnen soll mit meiner Kritik, denn hier passt einfach gar nichts.
Es fängt schon mit der Handlung an, die nicht nur teilweise unglaubwürdig, sondern auch mehr als dürftig ist, denn es passiert einfach nichts bzw. nicht viel. Matthew und Patience beschäftigen sich mit BDSM-Lektionen, hadern unabhängig voneinander mit ihrer Identität und der Liebe und wollen angeblich niemals im Leben eine Beziehung – außer natürlich miteinander, aber das können sie sich ja nicht eingestehen, weil es sonst schließlich keinen Konflikt gäbe. Das hindert die beiden aber nicht daran, den anderen im Stillen zu glorifizieren, von einer Beziehung und der ewigen Liebe zu träumen. Dem gesamten Umfeld (Passion, Mark, Tante Matty) ist natürlich vom ersten Augenblick an klar, dass Matt und Patience füreinander bestimmt sind, weshalb diverse Kuppelversuche und nervtötende Psychogespräche stattfinden. Darüber hinaus schlägt sich vor allem Matt mit einigen oberflächlich abgehandelten Schwierigkeiten herum, die mit seiner Abstammung und seiner finanziellen Situation zu tun haben, und das Happyend muss dann noch kurz durch einen Pseudostreit zwischen den Liebenden hinausgezögert werden.
Viel schlimmer noch als die wenig überzeugende Handlung sind allerdings die beiden Protagonisten, die beide überhaupt nicht stimmig, geschweige denn sympathisch sind. Matthew nervt von Beginn an mit einer seltsamen Mischung aus Arroganz und Selbstmitleid wegen seines gesellschaftlichen Falls. Nachdem herausgekommen ist, dass er nicht der reinblütige Sohn eines Earls, sondern ein Bastard ist, wird er von einem Teil der feinen Gesellschaft gemieden. Darüber hinaus hat seine Verlobte die Verlobung mit ihm gelöst – was ihn sehr verbittert, obwohl er inzwischen rückwirkend erkannt hat, dass er sie ohnehin nie geliebt hat und dass die Liebe nichts für ihn ist. Sein selbstgerechter Zorn richtet sich ungerechtfertigterweise auch gegen die Leute, die trotzdem bedingungslos zu ihm halten – etwa sein Bruder Mark, Protagonist aus »Passion«, der sich jedesmal, wenn er Matt als seinen Bruder bezeichnet, darauf hinweisen lassen muss, dass sie nur Halbbrüder sind.
Patience gegenüber verhält Matt sich – entsprechend seiner Rolle in der BDSM-Beziehung – jederzeit herrisch, doch das erstreckt sich nicht nur auf die sexuelle Komponente ihrer Beziehung. Als er erfährt, dass Patience bald nach London abreisen wird, um bei einem berühmten Lehrer Cello-Unterricht zu nehmen, verhindert er das mit einer hinterhältigen Intrige (die interessanterweise nie herauskommt und im Buch keinerlei Folgen nach sich zieht). Spätestens nach dieser Aktion habe ich die Figur, die ich schon von Beginn an nicht besonders mochte, regelrecht gehasst – und jedes andere Buch hätte ich spätestens an dieser Stelle abgebrochen.
Ein Verlust wäre das nicht gewesen, zumal Patience auch keine überzeugendere Figur ist; sie bleibt letztendlich blass und ist nicht sympathischer oder gar stimmiger angelegt als Matt. Obwohl sie nach einem Kuss mit Matthew in voller Leidenschaft entbrannt ist und ihn wie eine Löwin verteidigt, stellt sie von vornherein klar, dass sie keine Beziehung und schon gar keine Hochzeit will, sondern nur eine Affäre; ihre Jungfräulichkeit soll dabei aber bitteschön gewahrt werden. Ist ja auch kein Thema, es gibt ja noch ne Menge andere Methoden der Befriedigung, vor allem im BDSM-Bereich: Man kann sich zum Beispiel direkt zu Beginn eines solchen Verhältnisses nackt an ein Bett fesseln lassen und seinem Schicksal harren, während der Liebhaber erst mal Kartenspielen und einen Trinken geht. Immer gut ist auch Oralsex in verschiedenen Ausprägungen – und darin ist Patience gut. Sie ist nämlich zwar eine gläubige, gottesfürchtige Vikarstochter, hat aber dennoch schon eine Menge Erfahrung mit diesem Thema. Schließlich hat sie von frühester Jugend an die Magd mit ihrem Liebhaber beobachtet und mit Gurken aus dem Garten ihre Technik so sehr perfektioniert, dass Matthew kaum glauben kann, dass er der erste Mann ist, dem sie auf diese Weise Vergnügen bereitet. Abgesehen von ihrer sexuellen Aufgeschlossenheit zeichnet sie sich vor allem durch beeindruckende Brustwarzen, eine permanent pulsierende Klitoris und ständiges Heulen aus.
Die Beziehung zwischen Matt und Patience ist für meine Begriffe wirklich schwer verdauliche Kost. Von (wachsender) Liebe ist nicht das Geringste zu bemerken, hinzu kommt der sehr eigene Fetischsex. BDSM ist zugebenermaßen nicht wirklich mein Thema, es ist mir aber bereits zuvor in diversen Erotikromanen begegnet und nie war es (zumindest für Nicht-Anhänger dieses Fetischs) so gänzlich unerotisch aufbereitet und beschrieben wie hier. Erschwerend hinzu kommt, dass die Grundsituation nicht überzeugt. Möglicherweise erkennen sich die Anhänger extremer Spielarten ja blind, jedenfalls weiß Matt – woher auch immer – sofort, was Passion braucht: nämlich Unterwerfung und Demütigung. »It’s essential to your happiness und fulfillment, Patience. There is a strong part of you that longs to submit and obey.« (S. 107) Und weil Patience sich zwar gegen jegliche gesellschaftliche Konventionen sträubt, aber offenbar trotzdem von Natur aus gehorsam ist, sieht sie das auch brav ein und findet ab sofort ebenfalls, dass sie das braucht – auch wenn ihr das vorher unbekannt war. Und genau hier liegt das Problem: Patience scheint sich ihrer eigenen unterwürfigen Seite nicht mal ansatzweise bewusst gewesen zu sein, bevor Matt ihr seine Dominanzspiele aufgedrängt hat, und an mehreren Stellen zwingt er sie zu Dingen, die sie überhaupt nicht zu wollen scheint und die ihr zu weit gehen. Es ist natürlich schwierig zu beurteilen, was zu BDSM gehört und was nicht; Valdez konnte mir aber einfach nicht glaubhaft vermitteln, dass die Unterwerfung wirklich in Patiences Natur liegt und sie uneingeschränkt Spaß an der Sache hat bzw. Lust aus der Unterwerfung bezieht. Dass Matt sie am Ende mit Schlägen von jahrelang angestautem Leid befreit, sodass sie anschließend endich darüber sprechen kann, was sie seit Ewigkeiten belastet, setzt dem Ganzen die Krone auf und kann höchstens noch von der Tatsache getoppt werden, dass Patience bei ihrer Entjungferung erkennt, dass sie Eva (ja, die biblische!) ist: »I am Eve, and I am yours.« (S. 302)
Zu allen inhaltlichen Mängeln kommt die stilistische Eigenheit, die Protagonisten in Kursivschrift aktuelle Vorkommnisse und Aussagen in einer Art innerem Monolog kommentieren zu lassen – was zum Teil ziemlich überstrapaziert wird:
»And who knows what your future holds?«
»Yes, who knows?« Patience.
[…]
»Of course, I could never let him know.«
»Of course not.« Because you’re a lying cheat.
[…]
»Father and Danforth will never know.«
»No, never.« Because it’ll be a cold day in hell before I ever become your lover.
[…]
»You should hear him. He’s still raging about it.«
At last. »Is he?« (S. 171)
Ebenfalls enervierend sind zahlreiche Dialoge, die teilweise extrem platt und plakativ sind und klingen, als kämen sie aus dem Standarddialog-Baukasten. Das liest sich so:
»I saw you leave with Patience. Where is she?«
»I took her to bed.«
»To her bed, or yours?«
»That’s none of your business.«
Mark shook his head. »That’s unwise, Matt.«
»And why is that?«
»Because Patience isn’t just any woman.«
»I know she isn’t just any woman. That’s why I want her, because she isn’t just any woman.« (S. 50)
Bleibt zu erwähnen, dass wohl ein weiterer Band über die jüngste Vikarstochter Primrose in Planung ist. Ob ich den brauche, weiß ich allerdings noch nicht; mal davon abgesehen, dass ich ohnehin ein wenig daran zweifle, dass Lisa Valdez in absehbarer Zeit ein weiteres Buch schreiben wird. Die Kritik an »Passion« soll ja seinerzeit die Schreibblockade bei ihr ausgelöst haben – und ich bin mir ziemlich sicher, dass die negativen Stimmen zu diesem Roman deutlich heftiger ausfallen dürften als damals.
Fazit:
3/15 – Eine einzige Enttäuschung. Die einzige Gemeinsamkeit mit »Passion« besteht darin, dass in beiden Büchern Sex eine wichtige Rolle spielt und sehr explizit beschrieben wird. Darüber hinaus fehlt »Patience« alles, was den Debütroman ausgemacht hat: nämlich jegliches Gefühl und glaubwürdige, vielschichtige, sympathische Figuren. Und das allerschlimmste ist: Das Buch hat mir irgendwie auch »Passion« ein wenig verleidet.
Vampirloge Condannato, Teil 1
Alle drei Teile der Serie auch als Sammelband unter dem Titel »Die Vampirloge Condannato« erhältlich
Inhalt:
Tamara Malt arbeitet in einer Werbeagentur in Kensington und kümmert sich auch um das Marketing des Restaurants ihrer Eltern, „That Delicous Bite“, das im Nobelviertel Richmond up Thames liegt. Doch heimlich sehnt sie sich danach, sich in die Arme eines starken Mannes fallen lassen zu können. Eines Tages bekommt sie die geheimnisvollen Memoiren von Sophie Ashford zugeschickt, die im 18. Jahrhundert lebte. Neugierig folgt sie den Hinweisen und stößt dabei auf den mysteriösen, charismatischen Dorian Everheard, dessen erotische Ausstrahlung Tamara magnetisch in seinen Bannkreis zieht. Doch die Zusammenhänge werden immer verworrener, bis sich die Schlinge plötzlich zuzieht und die Faust der Rache zuschlägt: Denn Dorian ist ein Vampir und zu großer Macht gereift, wie guter, alter Wein! Tamara erfährt immer mehr über Sophie und ihre tragische Liebe zu dem jungen, verführerischen Vampir Jeremy Wellingham. Eine Liebe, die nicht nur Sophie und Jeremy, sondern auch Dorian ins Unglück stürzte. Vor drei Jahrhunderten musste Dorians Rachedurst ungestillt bleiben. Doch nun, im London des 21. Jahrhunderts, jagt er erneut – und sein Opfer ist Tamara! Denn Tamara sieht der schönen Sophie nicht nur zum Verwechseln ähnlich, sondern sie stammt auch aus derselben Blutlinie…
Kommentar:
Es ist schon einige Zeit her, dass ich das Buch gelesen habe, doch da ich einige Anmerkungen dazu in einem alten Notizbuch gefunden habe, kann ich es mir nicht verkneifen, wenigstens einen kurzen Kommentar dazu online zu stellen.
Das Buch startet zunächst ziemlich gut und vor allem der Anfang – der erste Teil von Sophies Geschichte – ist durchaus fesselnd. Im weiteren Verlauf weist die Handlung aber gravierende Mängel in der Umsetzung auf, die Hauptpersonen sind beide unvergleichlich unsympathisch, die Dialoge werden zunehmend unsinniger – doch alles das könnte man einem Erotikroman verzeihen, wenn wenigstens die Sexszenen brauchbar wären. Sind sie aber nicht, ganz im Gegenteil. Ich hab ja wirklich schon einige erotische Romane gelesen, aber dieser hier hat an sprachlichem Missvergnüngen und abtörnende Vergleichen wirklich alles dagewesene getoppt. Beispiele gefällig?
»Kräftig saugte Dorian an ihnen [den Brüsten] wie eine Melkmaschine …«
»Er … saugte ihre Haut wie eine Saugglocke an …«
»Aber sprach ihr Körper nicht eine deutliche Sprache, indem er die Pfütze zwischen ihren Schenkeln zu einem Fluss anschwellen ließ?«
»Dann [nach ihrem Orgasmus] brach Tammy zuckend wie ein Aal zusammen.«
Und das sind mitnichten Ausnahmen, sondern nur die Spitze des Eisbergs! An anderer Stelle schwimmt zu allem Übel seine Zunge auch noch wie eine Seeschlange in ihr. Wie eine Seeschlange!!! Was ist das bitte für ein Mann, der eine Zunge wie eine Seeschlange hat? Bah! Ist das absurd?! Wie um alles in der Welt kommt dieses Buch zu so guten Bewertungen? Ist mein Erotikverständnis verschroben? Oder reicht meine Tierliebe (insbesondere für Kühe und Wasserbwohner) nur einfach nicht aus?!
Fazit:
3/15 – Da mir die Grundidee im Prinzip recht gut gefallen hat und das Buch außerdem für einige Lacher gesorgt und damit einen gewissen Unterhaltungswert hat, vergebe ich immerhin drei Punkte. Als Erotikbuch versagt »Begierde des Blutes« vollkommen.
Originaltitel: Lord Deverill’s Heir
Inhalt:
1810. Der Tod ihres Vaters, des Earl of Stafford, wird für Arabella zum Beginn einer unglücklichen Ehe. Um ihren Landsitz zu behalten, muss sie den arroganten Justin heiraten, der ihr gleich in der Hochzeitsnacht zu erkennen gibt, dass ihr unbeschwertes Leben ein Ende hat. Sie muss sich dem rücksichtslosen Mann unterwerfen und ihm bedingungslos gehorchen. Dann gerät Justin in tödliche Gefahr, und sie muss sich entscheiden: zwischen Gehorsam und der Liebe zu einem anderen Mann …
Kommentar:
Dass sich hinter »Lord Deverills Erbe« ein typischer 1980er-Jahre-Liebesroman verbirgt, macht schon der Klappentext ziemlich deutlich – auch wenn er vorne und hinten nicht stimmt. Vor allem gibt es keinen zweiten Mann in Arabellas Leben, auch wenn ihr ein solcher von ihrem Gatten angedichtet wird. Aber von vorn.
Arabellas Vater verfügt in seinem Testament, dass seine Tochter und der neue Lord, ihr Cousin zweiten Grades, heiraten sollen. Nach kurzem Zögern willigen die beiden ein, denn sonst würden sie auf Besitz und Geld verzichten müssen; zudem fühlen sich die beiden durchaus zueinander hingezogen, das Opfer ist also nicht allzu groß. Doch kurz vor der Hochzeit taucht ein charmanter französischer Cousin auf, Comté Gervaise, der die Damen des Hauses – Arabella, ihre Mutter und ihre Halbschwester Elsbeth – mühelos zu bezirzen vermag. Justin rast vor Eifersucht, und als er nicht viel später beobachtet, wie der suspekte Franzose an seiner Hose nestelnd den Heuschober verlässt und Arabella Minuten später folgt, ist für ihn klar: seine zukünftige Frau betrügt ihn.
Natürlich bläst er aber nicht etwa die Hochzeit ab, sondern heiratet die 18-Jährige trotzdem und vergewaltigt sie in der Hochzeitsnacht – was übrigens fast schon ein Kunststück ist, denn sie ist eigentlich durchaus willens und kommt voller Vorfreude in sein Gemach, um eine wundervolle Entjungferungsnacht mit ihm zu verbringen. Sie verliert allerdings verständlicherweise die Lust, als er ihr die Kleider vom Leib reißt und sich brutal in sie rammt – obwohl es ihm keinen Spaß macht, wie er später betont! Ausgerechnet er beklagt sich hinterher auch noch bei ihr: »Vielen Dank, liebe Arabella, für diese Farce einer Hochzeitsnacht« (S. 104). Dass seine frisch Angetraute – wie er mit einiger Verwunderung feststellen muss – wider Erwarten Jungfrau ist, erklärt er mit ihrer Durchtriebenheit und unterstellt ihr, mit Cousin Gervaise »Sodomie« betrieben zu haben. Während sich der Leser noch fragt, was die Anklage der Sodomie jetzt hier verloren hat und ob Gervaise vielleicht ein wilder Hengst ist, wird die durch und durch unschuldige Arabella auch schon von ihrem weltgewandten Ehemann aufgeklärt: »Unter Sodomie versteht man gewisse Formen unnatürlichen Geschlechtsverkehrs. (…) Falls du nicht verstehen solltest, was man unter einem Akt unnatürlichen Geschlechtsverkehrs versteht, meine Liebe, brauchst du nur an dein schön gerundetes Hinterteil zu denken« (S. 113). Aha.
Arabella ist verständlicherweise vollkommen fassungslos über Justins schwachsinnige Vorwürfe, weshalb sie – vor lauter Entgeisterung – dazu schweigt. Klar, dass Justin ihr Schweigen als Schuldeingeständnis deutet. Ebenso klar, dass der Karren damit endgültig im Dreck feststeckt, sodass auch Arabellas spätere halbherzige Versuche, ihren Mann aufzuklären, natürlich fehlschlagen. Also hassen die beiden einander, obwohl sie sich ja eigentlich lieben. Immerhin kommt es zu keinen weiteren Übergriffen irgendeiner Art.
Arabellas Halbschwester hat auch nicht mehr Glück in der Liebe, denn sie fällt derweil auf den bösen Comté rein, der sie rücksichtslos zur Verwirklichung seiner durchtriebenen Pläne benutzt. Immerhin Arabellas Mutter findet den Mann ihres Lebens, während der böse Gervaise seine finsteren Intrigen spinnt. Und selbstverständlich kriegt am Ende auch Arabella noch eine Chance auf ein Happy-End, denn Justin wird infolge diverser dramatischer Entwicklungen klar, dass er die Situation damals irgendwie ein bisschen falsch eingeschätzt hat.
Na ja, was soll man dazu noch sagen?! Ein Buch, das um ein strunzdoofes Missverständnis herum konstruiert wird, in dem die Frau von ihrem Mann vergewaltigt wird und das sich trotzdem Liebesroman nennt – das ist wirklich so typisch für den 1980er-Jahre-Geschmack, dass sich jeder Kommentar erübrigt. Man kann diesen Schwachsinn heute einfach überhaupt nicht mehr ertragen, sodass man eigentlich relativ bedenkenlos sämtliche Romane aus dieser Ära entsorgen könnte.
Andererseits muss man aber auch einräumen, dass man aus diesen Büchern fürs Leben lernen kann. Nicht nur konnte ich endlich meinen offenbar falschen Sodomie-Begriff korrigieren, sondern ich weiß jetzt darüber hinaus, dass Pferde offenbar auch auf dreieinhalb Beinen ganz gut durch die Welt kommen (»Lucifer hat seinen Huf verloren«). Außerdem konnte ich meinen Wortschatz um viele neue Schimpfwörter bereichern, die ich bald mal zur Anwendung bringen werde. Besonders beeindruckend neben so langweiligen und mehrfach wiederholten Beschimpfungen wie »du dreckiger Hurensohn« und »liderliche Hure« sind meine Favoriten »skurriler Spitzbube« (S. 22) und »unmanierlicher Zankteufel« (S. 190).
Fazit:
2/15 – Warum nicht null? Weil es tatsächlich noch schlimmere Liebesromane gibt, weil Justin sein Verhalten am Ende immerhin bereut (das ist wahrlich nicht selbstverständlich bei Romanen aus dieser Ära!) und natürlich, weil ich so tolle Sachen gelernt habe!
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