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[Rezension] Patricia Gaffney: In den Armen der Leidenschaft

Originaltitel: To Love and to Cherish
1. Band der Lynton-Hall-Saga

Inhalt:
Anne Verlaines Ehe mit dem reichen Lord D’Aubrey ist die reinste Hölle. Ihr einziger Trost ist Wyckerley im Herzen von Devonshire. Aber mehr noch als die liebliche Umgebung ihrer neuen Heimat zieht sie Christian Morrell an, der junge Vikar der All Saints Church. Er allein bringt etwas Licht in ihr dunkles Leben. Christian sieht aus wie ein Erzengel, und Anne weiß, dass sie ihn nicht lieben darf – aber die Gewalt ihrer Leidenschaft ist stärker als alle Skrupel, auch wenn sie damit ihren und seinen Ruin riskiert.

Kommentar mit Spoilern:
Gnaaaah. Ich durchforste ja gerade mal wieder mein Liebesromanregal nach Büchern, die ich rausschmeißen kann – und bin dabei auf Patricia Gaffneys Roman »In den Armen der Leidenschaft« gestoßen. Der Plot klingt ja durchaus nicht uninteressant, schließlich geht es um eine verbotene Liebe zwischen einem Priester und einer Adligen. Wer denkt da nicht sofort an eine der berühmtesten und tragischsten Schnulzen ever, an »Die Dornenvögel«?! (Nicht, dass ich mich wirklich daran erinnern könnte. Ich weiß aber noch, dass die gesamte weibliche Verwandtschaft und alle Mütter meiner Klassenkameraden schon beim Gedanken daran zu Tränen gerührt waren und beim Anblick bzw. der Erwähnung von Richard Chamberlain grundsätzlich einen völlig verklärten Blick bekommen haben!)

Gaffneys Buch von 1995 geht nur leider jedes Tränendrüsenpotenzial ab. Christian ist ein Priester, der nicht so wirklich von seinem Amt überzeugt ist und auch nur bedingt befähigt dazu scheint. Dazu passt dann auch bestens, dass er sich in die Frau seines Jugendfreundes Geoffrey verliebt, als der nach Jahren der Abstinenz nach dem Tod seines Vaters nach Hause zurückkehrt. Und da Anne vom herzlosen Trunkenbold Geoffrey ohnehin schlecht behandelt wird, erliegt sie natürlich auch sofort dem Charme des Priesters, der aussieht wie ein Erzengel. Trotz eines freimütigen Liebesgeständnisses versagen sich die beiden natürlich ihre Liebe, denn die darf ja nicht sein, doch dann zieht Geoffrey erneut als Söldner in den Krieg und kommt praktischerweise bei einem Schiffsunglück ums Leben. Christian und Anne erliegen also der Leidenschaft, halten ihre Beziehung aber geheim, um nicht Gegenstand des dörflichen Tratsches zu werden. Weil die Handlung aber damit zu stagnieren droht und dringend einen kleinen Kick braucht, denkt sich die Autorin einen grandiosen Kniff aus: Sie lässt den Totgeglaubten wieder auferstehen, sehr zum Unwillen seiner Ehefrau und des Erzengels, versteht sich. Und weil alles das noch nicht schlimm genug ist, entblödet sich Gaffney nicht, zu allem Übel auch noch eine Vergewaltigungs- und Selbstmordszene hinzuzufügen, bevor es endlich zum Happy-End kommen kann.

Ehrlich mal, nicht nur ist die Handlung total hanebüchen, übervoll gepackt und langweilig, sondern das Buch verfügt darüber hinaus über keinen einzigen Funken Romantik. Die Handlung wird seltsam distanziert geschildert, sodass man überhaupt keine Nähe zu den Figuren aufzubauen kann. Daran ändert nicht einmal die Tatsache etwas, dass die Hälfte des Buches aus Tagebucheinträgen von Anne besteht, die im Wesentlichen als Zusammenfassung von langen übersprungenen Zeitabschnitten dienen.

Fazit:
3/15 – Man kann solche Bücher heute einfach nicht mehr lesen, wenn man sie nicht schon früher geliebt hat. Handlung, Aufbau und Schreibweise sind einfach nicht mehr zeitgemäß.

 

 

Serieninfo:
01 To Love and to Cherish | In den Armen der Leidenschaft
02 To Have and to Hold | In den Armen der Liebe
03 Forever and Ever | In den Armen des Glücks

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