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Sarah Mayberry: She’s Got it Bad

Inhalt:
Im Alter von 15 hat Zoe Ford versucht, Liam Masters zu verführen, doch er hat sie abblitzen lassen und ist verschwunden. Zwölf Jahre später taucht er wie aus dem Nichts wieder auf, und es knistert sofort beträchtlich zwischen den beiden. Zoe ist entschlossen, sich nicht nochmal das Herz von Liam brechen zu lassen, aber auf Sex mit ihm möchte sie nicht verzichten …

Kommentar:
Da ist sie also, meine erste vollkommen von AAR abweichende Meinung. Ich hab »She’s Got it Bad« gekauft, weil es dort ein A bekommen hat – der uneingeschränkten Begeisterung kann ich mich aber nicht anschließen, im Gegenteil.

Das Buch fängt eigentlich interessant an: Der Prolog beschreibt die Nacht, in der Zoe Ford versucht, Liam zu verführen. Da Liam aber das Vertrauen der Familie Ford, die ihn nach dem Tod seiner Mutter bei sich aufgenommen hat, nicht missbrauchen will, entsagt er dem Mädchen schweren Herzens und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Zwölf Jahre später nimmt das Unheil seinen Lauf: Liam stößt rein zufällig in einer Galerie auf ein aufregendes Aktgemälde, das niemand anderen als Zoe zeigt, und bereits in dieser Szene wird klar, dass Liam nicht ganz richtig tickt. Er reißt das Bild von der Wand, damit niemand anders es sieht, und beschließt, seine Jugendliebe zu retten. Es steht für Liam nämlich außer Zweifel, dass Zoe dringend Geld braucht und sich nur deshalb »verkauft« und malen hat lassen; den Hinweis der Galeristin, dass das Gemälde keine Pornografie, sondern Kunst ist, schlägt er in den Wind. Nachdem er ihre Adresse ausgekundschaftet hat, ereilt ihn der nächste Schock: Er muss entgeistert feststellen, dass Zoe als Tätowiererin arbeitet. Und als wäre das alles nicht schlimm genug, tritt sie abends auch noch als »Vixen« halbnackt in einem Nachtclub als Sängerin auf und heizt fremden Männern ein.

Zwar hat es Liam zwölf Jahre lang nicht gekümmert, was das Mädchen treibt, dem er das Herz gebrochen hat, aber da das Schicksal sie nun wieder zusammengeführt hat, fühlt er sich dringend berufen, ihr Leben in Ordnung zu bringen. Überfüssig zu erwähnen, dass ihr das nicht besonders gut passt, wenngleich sie ihn nach wie vor ziemlich sexy findet und deshalb so lange heiß macht, bis er ihr nicht mehr widerstehen kann und sie noch in der Garderobe des Clubs flachlegt. Da er das ja gar nicht wollte, kommt er hinterher fast um vor schlechtem Gewissen, und alle sind genervt. Damit ist auch schon das wichtigste zur Handlung gesagt, denn diese wiederholt sich im Folgenden stetig: Zoe verführt Liam, Liam ist sauer. Auf sich selbst und irgendwie auch auf Zoe, weil sie so ist, wie sie ist. Varianten davon sind: Liam spioniert Zoe nach, Zoe ist sauer. Liam greift ungefragt in Zoes Leben ein, Zoe ist sauer. Liam nörgelt an Zoe rum, Zoe ist sauer. Liam lässt Zoe mal wieder Abblitzen, Zoe ist sauer.

Ehrlich gesagt, ich bin auch sauer. Auf die Autorin, die uns einen dermaßen bescheuerten Chauvi als Helden vorsetzt – und Liam ist wirklich von der ersten Szene an unerträglich. Sein persönlicher Hintergrund ist fraglos tragisch, rechtfertigt aber nicht, dass er sich unaufgefordert ins Leben anderer Leute drängt – schon gar nicht, nachdem er zwölf Jahre nichts von sich hat hören lassen und sich nicht die Bohne dafür interessiert hat, was Zoe macht. Jetzt kommt er daher, glaubt, sie besser zu kennen als sie sich selbst kennt, und weiß deshalb ganz genau, was sie will, was sie braucht und was gut oder schlecht für sie ist. Die Penetranz, die er dabei an den Tag legt, ist schlicht unfassbar, und seine spießigen Nörgeleien und Anklagen sind kaum auszuhalten und reichen von »Dein Shirt ist zu eng!«, »Deine Jeans ist ne Nummer zu klein!«, »Dein Rock ist zu kurz!« bis zu »Deine Augen sind zu schwarz geschminkt!«, »Du sollst meine Mitarbeiter nicht anmachen!« und »Du willst mehr als Sex von mir, auch wenn du es dir nicht eingestehst!« Besonders impertinent ist aber die über allem schwebende Gesamtbeurteilung von Zoes Situation: »Du lässt dich nackt malen, machst Kerle heiß, arbeitest als Tätowiererin und singst in nem Nachtclub – dein Leben ist scheiße. Du musst ein Problem haben.«

Ich verkneife mir schweren Herzens die Bemerkung, dass Zoes vordringliches Problem m.E. Liam selbst ist, denn sie hat wirklich ein Problem. Dieses in einem tragischen Vorfall in der Vergangenheit begründet und hängt unmittelbar mit Liams Abgang vor zwölf Jahren zusammen; ob Zoe aber deshalb wirklich ihr gesamtes Leben als schlecht empfindet, wird nicht ganz klar. Im Prinzip ist die Protagonistin jedenfalls in Ordnung, abgesehen davon, dass sie sich am Ende tatsächlich von Liam retten lässt. Vielleicht, weil der Sex mit ihm so gut ist – die Sexszenen jedenfalls sind zahlreich und ziemlich heiß!

Fazit:
5/15 – Die Idee wäre gar nicht so schlecht, aber die Umsetzung ist mangelhaft und strotzt nur so vor antiquierten Klischees. Aufgrund des unerträglichen Protagonisten und der dünnen Geschichte gerade so ein Ausreichend.

Bridie Clark: Teufel in High Heels

Originaltitel: Because she can

Inhalt:
Claire Truman könnte die ganze Welt umarmen: Der hinreißende und dazu äußerst wohlhabende Randall Cox hat sich in sie verliebt, ihr Job macht ihr Spaß, und dann bekommt sie auch noch die Gelegenheit, einen großen Karrieresprung zu machen: von ihrem kleine Verlag zu der Besteller-Schmiede der so genialen wie glamourösen New Yorker Verlegerin Vivian Grant. Claire stürzt sich voller Enthusiasmus in ihren neuen Job. Bis sie erkennt, dass sie in der reinsten Schlangengrube gelandet ist …

Kommentar:
Ich kenne zwar »Der Teufel trägt Prada« selbst nicht, »Teufel in High Heels« ist aber scheinbar – wie ja auch der deutsche Titel schon andeutet – ein Abklatsch davon. Und zwar ein schlechter, der nicht im Geringsten komisch, sondern einfach nur langweilig ist. Ich hab das Buch vor allem deshalb vom Flohmarkt mitgenommen, weil es in der Verlagsbranche angesiedelt, es könnte aber ebenso gut in jeder anderen Branche spielen, übers Büchermachen und die Vorgänge in einem Verlag erfährt man nämlich überhaupt nichts. Ohne jeden Pep, Witz, Sarkasmus und ohne jede Emotion wird erzählt, wie eine psychotische, cholerische Chefin ihre Angestellten tyrannisiert, indem sie sie mit Unmengen nicht zu bewältigender Arbeit eindeckt und mit ebenso vielen Demütigungen quält.

Hauptperson Claire, von der man zunächst die Hoffnung hatte, sie würde der Verlegerin die Stirn bieten, ist eine durch und durch naive Person. Als sie das Jobangebot von Vivian Grant erhält, sind alle ihre Kollegen zutiefst entsetzt, weil Vivian ein in der Branche gefürchtetes und verrufenes Biest ist. Claire schlägt aber natürlich alle Warnungen in den Wind, weil sie der Meinung ist, so schlimm könne es ja gar nicht sein, dass man es nicht mal ein Jahr dort aushalten könnte, um der Karriere einen Schub zu verpassen. Zunächst scheint Vivian, die alle anderen Angestellten in den Wahnsinn treibt, auch große Stücke auf Claire und ihre Ideen zu halten, doch damit ist es bald vorbei. Interessanterweise trifft diese neue Phase Claire trotz aller Warnungen und Beobachtungen wie aus heiterem Himmel; sie ist völlig fassungslos und zutiefst gekränkt, angebrüllt worden zu sein und verfällt in eine Lebens- und Sinnkrise. Man fragt sich ja schon, wie ein halbwegs intelligenter Mensch ernsthaft glauben konnte, dauerhaft besser behandelt zu werden als die anderen, aber das ist halt Claire. Claire kapiert offenbar auch überhaupt nicht, für was für einen Verlag sie da arbeitet: Obwohl die erfolgreichsten Bücher des Hauses reißerische Titel sind, schleppt Claire immer wieder literarisch wertvolle, anspruchsvolle Manuskripte an und wundert sich, wieso ihre Chefin die nicht toll findet und ihr zusammen mit wüsten Beschimpfungen um die Ohren haut.

Vivian Grant, die Gegenspielerin, ist so dermaßen eindimensional böse und ordinär, dass sie total langweilig und berechenbar ist. Man fragt sich, wieso eigentlich überhaupt irgendjemanden mit gesundem Menschenverstand unter diesen Bedingungen für sie arbeitet; hätte sie irgendwelche guten oder charmanten Seiten, könnte man das ja vielleicht irgendwie verstehen, aber da sie ausschließlich tobt, wütet und ihren Angestellten den letzten Nerv raubt, fragt man sich, was die Lektoren da eigentlich hält, bis sie rausgeschmissen werden. Vielleicht gefällt es ihnen in der quasi verlagseigenen Vivian-Grant-Selbsthilfegruppe.

So nebenbei findet auch noch eine Art Lovestory statt; Claire kommt nämlich mit ihrem Jugendschwarm zusammen, der sie »Claire-Bär« nennt (was für mich schon ein Trennungsgrund wäre). Sie sieht ihn zwar selten, weil sie beide einen so anstrengenden Job haben, beschließen aber trotzdem zu heiraten. Die ganze Entwicklung passiert aber eher nebenbei und wird völlig unemotional zwischen Vivians Tobsuchtsanfällen geschildert. Dazu passt, dass die Hochzeit unter keinem guten Stern steht.

Wertung:
5/15 – Nicht richtig schlecht, aber einfach langweilig.

Tanja Heitmann: Morgenrot

Inhalt:
Für die Studentin Lea beginnt das Auslandssemester alles andere als angenehm. Bei Schneefall und eisigem Ostwind verbringt die junge Frau einsame Tage. Das ändert sich schlagartig, als sie in der Villa ihres Professors auf einen rätselhaften und unwirklich schönen Mann trifft: Adam. Vom ersten Augenblick an ist Lea wie gebannt. Ohne sich dagegen wehren zu können, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Doch Adam verhält sich seltsam. Mal weist er Lea schroff zurück, mal sucht er wie getrieben ihre Nähe. Welches Geheimnis sich jedoch wirklich hinter Adams mysteriösem Verhalten verbirgt, erfährt Lea eines Nachts: Schwer blutend findet sie ihn neben ihrem Bett vor. Wie ist er in ihr Zimmer gekommen und wieso schließen sich seine Wunden wie von Geisterhand? Lea erfährt, dass Adam von einem Dämon besessen ist. Dieser Dämon verleiht ihm Unsterblichkeit, dafür fordert er einen hohen Preis: das Blut anderer Menschen. In diesem Fall das Blut Leas. Noch kämpft Adam dagegen an, denn er hat sich in Lea verliebt. Aber der Dämon ist stark – womöglich zu stark …

Kommentar:
»Kann man einen Vampir lieben?« – mit dieser Frage wird der Backcovertext eingeleitet, und gemeinsam mit der Kombination aus Coverbild, Covertypografie und Titel erinnert eigentlich die gesamte Aufmachung des Buchs unzweifelhaft an Meyers Bis(s)-Reihe. Wer die ganzen unzutreffenden Potter-Vergleiche miterlebt hat, den wundert wahrscheinlich nicht, dass »Morgenrot« wenig bis nichts mit der Bis(s)-Reihe gemeinsam hat. Es kommt noch nicht mal ein Vampir vor. Abgesehen davon, dass ich solche Mogelpackungen grundsätzlich hasse, ist das für mich kein großes Problem – ich wollte es aber erwähnt haben für den Fall, dass jemand nur wegen der vermeintlichen Ähnlichkeit zu den Bis(s)-Büchern die Finger von »Morgenrot« lässt.

Wirklich raten würde ich zu diesem Buch aber trotz guter Ansätze und Ideen so oder so nicht. Die Handlung erscheint irgendwie unausgegoren, ist stellenweise extrem zäh und vollkommen unspannend. Es bleiben viele Fragen offen, etwa der Handlungsort sowie der Hintergrund und das Alter der Hauptpersonen. Außerdem bleibt die tatsächliche Macht das Dämons für mich im Dunklen; ich zumindest hatte den Eindruck, dass die Autorin selbst nicht wusste, ob die Personen nun aus Besessenheit handeln oder aus Liebe. Sprich: Wenn Lea beim Blick ins Adams Augen von dessen Dämon »verzaubert« wird, kann man dann noch von Liebe sprechen oder handelt es sich nicht eher um Manipulation und Besessenheit? Und können die Handlungsweisen von Lea und Adam überhaupt als deren eigene bewertet werden, wo doch irgendwie alles vom Dämon gelenkt wird bzw. werden müsste? Mir erschien das nicht logisch, aber das war nicht das Hauptproblem des Buchs.

Größtes Manko von »Morgenrot« sind die Figuren – selten sind mir so viele unsympathische Personen auf einem Haufen begegnet, und das gilt für die Nebenfiguren (auch für die »Guten« wie Etienne und Nadine) ebenso wie für die Hauptfiguren. Lea ist als graues Mäuschen angelegt – die Gründe, warum Adam bzw. Adams Dämon ausgerechnet sie erwählt, bleiben schleierhaft. Sie ist intelligent, aber naiv, schüchtern, zurückhaltend und verkriecht sich am liebsten mit einem guten Buch in ihrem Zimmer. Später lässt sie sich von Adam herumkommandieren und dominieren, und auch, wenn man ihr das nicht so wirklich vorwerfen kann, denn schließlich ist sie ja machtlos gegen Adams Dämon, steigert es nicht gerade die Begeisterung für die Figur. Dass sie sich am Ende irgendwie emanzipiert, ist einfach nicht gut genug erklärt und deshalb wenig glaubwürdig.
Adam, der mich bei seinem ersten Auftritt stark an Lord Byron (bzw. dem Bild, das ich von ihm habe!) erinnert hat, ist leider auch nicht besser. Er ist arrogant, herrisch, gewalttätig, berechnend und vereinnahmend – und das Schlimmste ist: Man kann es ihm eigentlich nicht vorwerfen, denn schließlich ist er wegen seines Dämons zerrissen und nicht wirklich für seine Taten verantwortlich zu machen. Es gilt aber das gleiche wie bei Lea: Selbst wenn Adam nicht oder nur teilweise er selbst ist, macht ihn das nicht zu einer griffigeren und vereinnahmenderen Hauptfigur, da hilft es auch nichts, dass er am Ende eine Art (Burg-)Frieden mit dem Dämon schließt. Eigentlich gäbe der innerlich zerrissene Adam einen tollen »tortured hero« ab, aber dafür fehlt ihm das gewisse Etwas – und zwar völlig.

Sprachlich fand ich das Buch übrigens ziemlich gewöhnungsbedürftig – es ist doch immer wieder erstaunlich, wie anders sich deutsche Originale im Vergleich zu Übersetzungen amerikanischer Autorinnen lesen. Letztendlich hat das Buch aber sowohl schöne Beschreibungen und Momente als auch diverse Ausfälle, die m.E. davon kamen, dass die Autorin oft zu viel wollte und deshalb übers Ziel hinausgeschossen, z.B. in Sachen Metaphorik und aufgesetzter jugendlicher Coolness.

Wertung:
04/15 – Eine Amazon-Rezensentin hat das Buch bzw. die Figuren als seelenlos bezeichnet – und das trifft die Sache ziemlich gut.

Susan Lyons: Haut wie Samt

Originaltitel: Champagne Rules
Awesome Foursome Series, Book 1

Inhalt:
Es war nur eine einzige Nacht am Strand von Kreta, doch seitdem ist für Suzanne nichts mehr, wie es einmal war. Noch Jahre später träumt sie von Jaxons sinnlicher Leidenschaft und seinen zärtlichen Berührungen. Doch damals trennten sie sich, ohne den Namen des anderen zu kennen. Jahre später kommt sie auf eine verrückte Idee: Mit Hilfe des Internets macht sie sich auf die Suche nach ihm. Und sie findet ihn. Der Funke springt sofort wieder über, und sie machen genau da weiter, wo sie aufgehört haben – mit wilder, ungezügelter Leidenschaft. Ist es diesmal für immer?

Kommentar:
Viel ist dem Klappentext eigentlich nicht hinzuzufügen, außer vielleicht die Ergänzung, dass die beiden gar nicht planen, »für immer« zusammenzusein. Sie wollen sich einfach nur treffen, um erneut fantastischen Sex zu haben. Ich glaube, ich verrate nicht zuviel, wenn ich die alte Weiseheit »aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt« bemühe und verrate, dass die Sache aus dem Ruder läuft – trotz der eigens aufgestellten »Champagnerregeln«, die besagten, dass es keine Verpflichtungen und keine persönlichen Informationen, sondern nur pricklenden Sex gibt. Apropos Sex: Für einen Erotikroman aus dem Hause Aphrodisia ist »Haut wie Samt« zwar überraschend harmlos, Sexszenen gibt es aber zuhauf, mehrfach in Form von Cyber- und Telefonsex, meist aber »in natura« (gern auch in der Öffentlichkeit) bei den kurzen Treffen zwischen Jax und Suzanne. Ich persönlich fand die Szenen in Ordnung, aber nicht sonderlich anregend, weil sie mir für einen Erotikroman zu gewöhnlich waren und überdies keine sexuelle Spannung zwischen den Hauptfiguren bei mir ankommen wollte.

Vielleicht konnte ich mich aber auch deshalb nicht begeistern, weil ich mich mit Suzanne so gar nicht anfreunden konnte. Suzanne hält sich für bieder und wäre gern eine Sexbombe. Um das zu bewerkstelligen, muss sie dringend ihre langweilige Persönlichkeit verleugnen und in eine andere Identität schlüpfen, so sucht sie sich also bei der Kontaktaufnahme mit ihrem Kreta-Lover im Internet den Nickname »Leichtsinn69« aus und wird zu ihrer eigenen (fiktiven) Zwillingsschwester, die lauter sagenhaft sexy Dinge tut, die die biedere Suze nie tun würde. Selbstverleugnung wirft natürlich das eine oder andere Problem auf, so auch hier: Suze befindet sich ständig in einem inneren Konflikt, weil sie sich überlegen muss, was die sexy Zwillingsschwester tun und sagen würde, und sich ständig einreden muss, dass sie ihre Zwillingsschwester ist (»Ich bin Leichtsinn69!«), während sie gleichzeitig unablässig fürchtet, enttarnt zu werden. Jax seinerseits muss sich ebenfalls immer wieder aufs Neue bezähmen und verstellen, um dieser leichtsinnigen Zwillingsschwester zu gefallen. Denn wenngleich sein anderes Ich dankenswerterweise nicht so extrem im Vordergrund steht, ist nämlich eigentlich auch er ganz anders als er sich geben muss, weil er ja sexy Suze nicht enttäuschen will – natürlich!

Darüber hinaus wollte die Autorin offenbar auch gerne noch irgendetwas Bedeutsames in ihrem Buch thematisieren – was würde sich da besser eignen als Diskriminierung/Rassenkonflikte auf diversen Ebenen und aus diversen Sichtweisen? In diesem Zuge muss Jax seine verleugnete Identität finden und auch noch ganz neue Lebensziele definieren. Und dann ist da noch das Thema Frauenfreundschaft, das ein prima Aufhänger für weitere Bücher über die vier Frauen ist und zeigt, wie wichtig Freundinnen sind, mit denen man über alles reden kann, die alles füreinander tun und überhaupt. Über Spionage, Handeln gegen den Willen der Freundin und Hinwegsetzen über getroffene Abmachungen wird dabei großzügig hinweg gesehen, sofern sich herausstellt, dass alles nur gut gemeint war. Ich würde meinen Freundinnen was erzählen, wenn sie mich wie ein unmündiges Kind behandeln und meine Entscheidungen einfach ignorieren würden, aber andererseits sind meine Freundinnen und ich auch seit ca. 25 Jahren aus dem Alter raus, unserer Runde einen Namen verpassen zu müssen; zu erwachsenen Frauen, die sich »die tollen Vier« nennen, passt so ein bevormundende Verhalten wie oben beschrieben irgendwie!

Wertung:
6/15 – Eigentlich ein interessanter Plot, der aber leider nicht überzeugend umgesetzt wurde, sondern nur unterer Durchschnitt ist. Mein Bedarf, weitere Bücher über diese Frauenbande zu lesen, hält sich doch arg in Grenzen!

Mark Leyner & Billy Goldberg: Warum haben Männer Brustwarzen?

Originatitel: Why do Man Have Nipples?

Inhalt:
Können Kontaktlinsen hinter dem Auge verschwinden? Hilft Zahnpasta gegen Pickel? Ist es gefährlich, einen Menschen zu essen? Macht Labello süchtig? Verbessert erhöhter Karottenkonsum die Sehfähigkeit? Und warum wirkt Gähnen ansteckend? Notarzt Billy Goldberg und Satiriker Mark Leyner bieten in diesem skurrilen medizinischen Kompendium Antworten auf diese und viele andere drängenden Fragen rund um den menschlichen Organismus.

Kommentar:
»Drängende Fragen, die Sie Ihrem Arzt erst nach dem dritten Martini stellen würden«, so lautet der Untertitel des Buchs und ich frage mich, ob einem normalen Menschen Fragen wie die in diesem Buch behandelten überhaupt einfallen würden. Na gut, obwohl die Antworten oft langweilig, zu sehr an der Oberfläche bleiben und nicht befriedigend erklärt sind, lernt man schon ein bisschen was. Das meiste weiß man aber schon oder es ist klar, dass die zugrunde liegenden Annahmen nur Ammenmärchen oder Pointenlieferanten sein können. In vielen Fällen scheinen die drängenden Fragen aber einfach verdrehten Hirnen zu entspringen: Wer etwa fragt, ob das Lecken an Kröten high macht, hat wahrscheinlich ohnehin schon zuviele Drogen konsumiert, und dass Menschen, die wissen wollen, ob es klug ist, Verbrennungen mit Butter zu heilen, überhaupt so lange überlebt haben, ist an sich schon erstaunlich. Leider sind die Antworten auf derlei unsinnige Ideen bei Weitem nicht witzig genug, um (wenn schon nicht zur Bildung, so doch wenigstens) zur amüsanten Unterhaltung beizutragen. Eher nervtötend als witzig sind auch die Zwischensequenzen rund um die Entstehung des Buchs, die ich irgendwann überhaupt nicht mehr gelesen habe.

Wertung:
5/15 – Irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes; eignet sich eher nur zum Durchblättern und Querlesen auf dem Klo (wo wir uns ja nicht allzu lange aufhalten sollen, wie wir lernen, denn das fördert Hämorrhoiden!).

Elizabeth Boyle: Betört von seinen heißen Blicken

Originaltitel: No Marriage of Convenience

Inhalt:
Auf der Suche nach einer respektablen Ehefrau und reichen Erbin, die ihn vor dem drohenden Ruin retten soll, trifft der Earl of Ashlin die verführerische Schauspielerin Riley Fontaine. Sie ist alles andere als eine gute Partie, doch ein Kuss überzeugt ihn davon, dass eine Vernunftehe das Letzte ist, was er will…

Kommentar:
Nicht gerade einer der starken Boyle-Titel! Die Handlung ist stellenweise ganz schön zäh und ermüdend – nicht zuletzt, weil den Dialogen die Spritzigkeit und der Witz fehlen, die man sonst von der Autorin kennt. Dabei hätte die Geschichte um die drei uncharmanten und aufmüpfigen Nichten, denen Riley den gesellschaftlichen Schliff verpassen soll, viel Potenzial dafür geboten, das einfach komplett verschenkt wurde. Hinzu kommt, dass die Figuren nur bedingt überzeugen. Sie sind zwar nicht unsympathisch, es fehlt ihnen allen aber das gewisse Etwas – was natürlich gerade hinsichtlich der Helden ein echtes Manko ist. Riley ist einfach zu blass, und Mason ist – wenn er nicht gerade mal kurz von der Leidenschaft gepackt wird – einfach durch und durch der Langweiler, der er sich zu sein bemüht, um anders als die anderen männlichen Familienmitglieder zu sein. Auch die Nebenfiguren zünden trotz einiger vielversprechender Ansätze einfach nicht, was eventuell daran liegt, dass es einfach zu viele Personen sind, die auch noch (fast) alle ihre eigene kleine Nebengeschichte kriegen. Apropos: Das Ende ist mir selbst für einen Liebesroman zu dick aufgetragen – fünf Happy-Ends sind einfach des Guten zuviel – erst recht, wenn man bedenkt, in welch knappem Zeitrahmen sich die Handlung abspielt.

Wertung:
6/15 – Leidlich unterhaltsamer Roman, dem aber der Esprit fehlt und den man nur als Fan der Autorin gelesen haben muss.

Pamela Clare: Kalt wie der Tod

Originatitel: Hard Evidence
2. Teil der I-Team-Serie

Inhalt:
An einer Tankstelle ruft ein verängstigtes Mädchen um Hilfe – und wird Sekunden später erschossen. Die junge, erfolgreiche Journalistin Tessa Novak wird zufällig Zeugin des Mordes und meint den mutmaßlichen Mörder gesehen zu haben. Völlig schockiert veröffentlicht sie einen Artikel über den Vorfall. Ein Fehler, der sie das Leben kosten könnte. Denn von nun an wird sie von dem Mörder des Mädchens verfolgt. Doch auch Julian Darcangelo, ein überaus attraktiver, aber undurchsichtiger Polizist, heftet sich an Tessas Fersen und scheint mehr als einmal ihr rettender Schutzengel zu sein …

Kommentar:
Ich weiß nicht, obs am Buch lag oder ob möglicherweise das Genre nichts für mich ist, aber mein Ausflug in die »Romantic Suspense«-Ecke hat mir nicht gerade tolle Unterhaltung beschert. Die Krimihandlung war doch sehr dünn und nur mäßig spannend, die Ermittlungsarbeit stand sehr im Hintergrund und die »Ermittler« haben weniger agiert als reagiert. Daneben gibts einfach wenig Neues, sondern stattdessen immer wieder Szenen, die man so oder ähnlich schon hundertmal gelesen hat, so verschließt Julian Tessa beispielsweise mit einem Kuss die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen, doch aus der zweckmäßigen Aktion entbrennt die Leidenschaft, beide sind auf der Stelle hin und weg und verzehren sich in der Folge nach dem anderen. Und natürlich gipfelt die Geschichte in der Entführung der Protagonistin, die dann gerettet werden muss. Is klar!

Wären die Hauptpersonen faszinierend gewesen, hätte man sicher darüber hinwegsehen können – waren sie aber nicht. Der männliche Protagonist, Julian Darcangelo, ist prinzipiell ein ganz sympathischer Held mit dramatischer Vergangenheit, er ist mir allerdings schon aufgrund seines Namens suspekt – wenngleich ich nicht recht weiß, ob dieser sich von »Dark Angel« (wie Julian ehrfürchtig von den bösen Gangmitgliedern genannt wird) oder »Archangel« ableitet oder gar eine Mischung aus beidem ist, quasi ein »Dark Archangel«. Spielt letztendlich keine Rolle, albern ist es so oder so. Albern ist auch Julians Status als verdeckter Ermittler. Zumindest ich dachte immer, verdeckte Ermittler würden ihrem Namen alle Ehre machen und verdeckt ermitteln. Julian nun ist zwar auch unter falscher Identität in die Verbrecherkreise eingeschleust worden, daneben hat er aber lächerlicherweise trotzdem ständig mit der Polizei bzw. dem FBI zu tun, geht dort ein und aus, führt Verhöre und Verhaftungen durch und fungiert später auch als Tessas Aufpasser.

Tessa ihrerseits hat einen Aufpasser dringend nötig. Neben ihrer unaussprechlichen Schönheit und ihren grandiosen Fähigkeiten als angebliche Weltklassereporterin zeichnet sie sich nämlich im Wesentlichen dadurch aus, dass sie nie das tut, was man ihr rät und sagt (im Gegenteil!), um so permanent die Ermittlungen zu gefährden und in regelmäßigen Abständen sich und andere in Gefahr zu bringen. An Julians Stelle hätte ich ihr den dürren Hals umgedreht (oder die Feinde die Sache übernehmen lassen, so hätten die sich auch mal nützlich machen können).

Wertung:
5/15 – Äußerst durchschnittlicher und wenig spannender Ladythriller mit sehr durchwachsenen Helden.

Barb und J.C. Hendee: Dhampir 2. Seelendieb

OT: Thief of Lives
Dhampir/Noble Dead, Teil 2

Inhalt:
Nachdem Magiere und der Halbelf Leesil das Städtchen Miiska von den Vampiren befreit haben, hofft Magiere, sich endlich in ihrer Taverne niederlassen zu können. Doch in der Hauptstadt Bela wird die Tochter eines einflussreichen Ratsherrn tot aufgefunden, und alles deutet darauf hin, dass sie Opfer eines Vampirs geworden ist. Der Rat der Stadt bietet Magiere eine großzügige Belohnung, wenn sie sich der Sache annimmt. Doch diese weigert sich immer noch, sich ihrer wahren Bestimmung zu stellen: eine Vampirjägerin zu werden …

Kommentar:
Es gibt Bücher, bei denen ich es kaum erwarten kann zu erfahren, was weiter passiert. Es gibt Bücher, da ist mir völlig egal, was weiter passiert – Hauptsache, es ist endlich vorbei. »Seelendieb« zählt leider zur letztgenannten Sorte, was umso enttäuschender ist, als dass ich von Band 1 der Serie hellauf begeistert war. Doch trotz großer Vorfreude kam ich in »Seelendieb« nicht nur überhaupt nicht rein, sondern das Buch hat mich bis zum Schluss einfach nur gelangweilt. Es passiert alles in allem nämlich wenig bis nichts, zumindest nichts Interessantes. Und das, obwohl – oder gerade weil?! – es so viele verschiedene Erzählperspektiven und (bis über das Ende des Buches hinaus) offene Handlungsstränge bzw. Motive unterschiedlicher Haupt- und Nebenfiguren gibt. Manch einer mag es schätzen, ich finde es überflüssig bis nervig und bin folglich eher kein Freund von Büchern, bei denen das gleiche Geschehen aus der Sichtweise so vieler unterschiedlicher Figuren erzählt wird; es gibt m.E. nur wenige Autoren, die bei dabei das richtige Maß finden und echte Spannung aufbauen können. Doch nicht nur die Anzahl der Erzählperspektiven ist mir zu hoch, sondern auch der Anteil der Kampfszenen – was aber natürlich ein sehr subjektives Kriterium ist.
Die beiden Hauptfiguren Leesil und Magire sowie ihr Begleiter Chap retten ein paar Punkte, üben auf mich aber ebenfalls keine solche Faszination mehr aus wie noch in Band 1 der Serie; sie wirken trotz der Aufdeckung eines Teils ihrer Vergangenheit ein wenig blass.

Fazit:
5/15 – Enttäuschender 2. Teil der Dhampir-Serie, bei dem der Spannungsaufbau überhaupt nicht funktioniert; die Handlung plätschert einfach 400 Seiten lang ohne echte Höhepunkte vor sich hin. Eine Steigerung ist dringend notwendig – und ich bin bei aller Enttäuschung zuversichtlich, da der Grundstein für weitere interessante Ereignisse und Aufträge gelegt ist.

Emily Carmichael: Die Medizinfrau

Originaltitel: Outcast

Inhalt:
Für eine so junge attraktive Ärztin wie Olivia Baron ist die rauhe Westernstadt Elkhorn, Montana, eher ein Alptraum. Olivia fühlt sich in der Gesellschaft biederer Matronen und lärmen Cowboys wie eine Ausgestoßene. Bis sie den Bergmann Gabe Danaher in die Stadt einreiten sieht. Ein Mann, der mitansehen mußte, wie Weiße seine indianische Frau umgebracht haben Ein Mann wie Dynamit. Und Olivia ist genau die Frau, die den Sprengstoff zur Explosion bringen kann.

Kommentar:
Eigentlich kein wirk schlechtes Buch, aber schon aufgrund des Wild-West-Settings trotzdem nicht so wirklich meins. Die Protagonisten sind ein bisschen blutleer, aber nicht unsympatisch, und die Handlung ist recht kurzweilig. Allerdings haben mir die aufsässigen Kinder und ihre unzähligen Streiche eine zu große Rolle gespielt, vor allem im Vergleich zur Entwicklung der Romanze, die mir bei Weitem zu kurz kam.

Wertung:
5/15 – Mäßig unterhaltsames Buch, dem man auch sein Alter ein wenig anmerkt. Für Fans von Dr. Quinn auf jeden Fall empfehlenswert.

Kat Martin: Das Liebeskomplott

Originatitel: Secret Ways

Inhalt:
England, im frühen 19. Jahrhundert: Vermillion Lee Durant wurde in allen Verführungskünsten ausgebildet und will das Erbe ihrer Tante als Kurtisane antreten. Da erhält Captain Caleb Tanner den Auftrag, einen Spion zu entlarven und die Wahrheit über Vermillion und ihre Tante herauszufinden. Als er sich als Knecht im Reitstall der Durants einstellen lässt, geraten schon bald sein Herz ebenso wie sein Urteilsvermögen in Gefahr …

Kommentar:
Mal wieder ein schöner Fall dafür, wie einen ein Cover in die Irre leiten kann. Obwohl ich zugeben muss, dass der Klappentext nicht so wirklich davon spricht, hab ich tatsächlich einen Piratenroman erwartet oder zumindest, dass Teile der Handlung auf einem Schiff spielen. Das ist mitnichten der Fall, von verwegenen Piraten keine Spur! Stattdessen agiert ein offenbar gutaussehender, aber doch recht blasser und langweiliger Spion als Rittmeister für eine Kurtisane, die keine ist und auch keine werden will, dafür aber für eine Spionin gehalten wird. Überflüssig zu erwähnen, dass der verwegene Mata-Hari-Verschnitt und der adlige Superspion in Liebe zueinander entbrennen, die natürlich nicht sein darf – was aber natürlich keinen der beiden davon abhält, sich ungeachtet aller Konsequenzen zu einem Schäferstündchen hinreißen zu lassen. Wie es sich für Liebesromane gehört, krönen zahlreiche Missverständnisse und Abstrusitäten die Handlung, die aber trotzdem – oder gerade deshalb?! – vollkommen durchschaubar ist.

Wertung:
06/15 – Personen ohne rechtes Profil agieren in einer unspektakulären Handlung. Nicht wirklich schlecht, aber auch weit entfernt von gut.