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Zwar hab ich lange nichts im Blog veröffentlicht, gelesen und ein paar Notizen hab ich aber trotzdem gemacht. Zeit, die mal kurz zu verbloggen. Die unten aufgeführten Bücher habe ich alle während meines Urlaubs im Mai/Juni verschlungen (oder auch nicht verschlungen).
Louise Penny: Denn alle tragen Schuld (Armand Gamache, #1) – o.W.
Die pensionierte Lehrerin Jane Neal stirbt durch den Pfeil einer Armbrust. Der gewaltsame Tod der liebenswerten Malerin in den Wäldern Kanadas schockiert das ganze Dorf. Nach und nach entdeckt Inspector Gamache von der Sûreté du Québec, dass hinter den idyllischen Spitzengardinen von Three Pines ein mörderischer Kosmos aus Neid und Habgier liegt. Und Jane? Was hat die alte Dame bei ihrer gnadenlosen Betrachtung der menschlichen Schwächen entdeckt, das jemand zu einem heimtückischen Mord trieb?
4,5 Sterne bei Amazon, ich habs nach 60 Seiten abgebrochen. Ich kann ja Headhopping grundsätzlich nicht besonders gut leiden, aber in einem Krimi geht es gar nicht, wenn die Story abwechselnd vom Kommissar, seiner Assistentin, deren Vater, den Verdächtigen und (gefühlt) siebenundneunzig weiteren Dorfbewohnern erzählt wird. Zudem ist mir der Erzählstil zu ausschweifend, und der Wust an verschiedenen Figuren und Handlungssträngen überfordert und nervt mich. Ich kann mir leider auch überhaupt nicht vorstellen, dass das Buch noch besser wird; es ist mir ein Rätsel, wie es so viele Preis gewinnen konnte. Mir ist meine Zeit dafür echt zu schade.
Ben Aaronovitch: Der böse Ort (Peter Grant, #4) – 7/15
Seltsame Dinge geschehen im Skygarden Tower, einem berüchtigten Sozialwohnblock in Südlondon. Dinge, die eine magische Anziehungskraft auf Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant ausüben. Zunächst geht es nur um ein gestohlenes altes Buch über Magie, das aus der Weißen Bibliothek zu Weimar stammt. Doch dann weitet sich der Fall rasant aus. Denn der Erbauer des Tower, Erik Stromberg, ein brillanter, wenngleich leicht gestörter Architekt, hatte sich einst in seiner Zeit am Bauhaus offenbar nicht nur mit modernem Design, sondern auch mit Magie befasst. Was erklären könnte, warum der Skygarden Tower einen unablässigen Strom von begabten Künstlern, Politikern, Drogendealern, Serienmördern und Irren hervorgebracht hat. Und warum der unheimliche gesichtslose Magier, den Peter noch in schlechtester Erinnerung hat, ein so eingehendes Interesse daran an den Tag legt …
Ich würde diese Serie so gerne mögen, aber es bleibt dabei: Wir beide, wir werden keine Busenfreunde mehr. Obwohl es so viele Ansätze gibt, die mir gefallen, können mich die fantastischen Geschichten aus der Feder dieses humorvollen Autors einfach nicht packen und überzeugen. Trotzdem werde ich angesichts der Entwicklungen in diesem Buch das nächste doch wieder lesen »müssen«, weil ich wissen will, wie es weitergeht mit Leslie.
Andreas Föhr: Totensonntag (Wallner, #1/Prequel) – 12/15
»Totensonntag« erzählt Kommissar Wallners allerersten Fall: Im Herbst 1992 ist Clemens Wallner frischgebackener Kriminalkommissar. Bei einem Besäufnis auf einer Berghütte am Tegernsee, zu dem Kreuthner ihn mitgenommen hatte, geraten Wallner und Kreuthner in eine Geiselnahme. Vom Geiselnehmer erfährt Wallner von einer dramatischen Geschichte, die sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs ereignet hat und die Kreuthner alias »Leichen-Leo« den Hinweis zur Entdeckung seiner ersten Toten liefert. Es handelt sich um ein Skelett in einem edelsteinbesetzten Sarg mit einer Kugel im Schädel …
Bereits im November 2013 hatte ich dieses Buch begonnen und ziemlich schnell entnervt weggelegt. Im Mai, entspannt im Urlaub, wollte ich ihm eine letzte Chance geben, damit es nicht länger in meiner Goodreads-„Ich lese gerade“-Liste rumhängt. Eigentlich hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, dass ich weiterkommen und es mir gefallen könnte, aber von wegen! »Totensonntag« ist einer der überzeugendsten Regionalkrimis, die ich je gelesen habe. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, skurrilen und tragischen Figuren, Vergangenheit und Gegenwart ist extrem gelungen, und verbunden mit einer wirklich guten Krimihandlung ist »Totensonntag« ein richtig gutes Buch. Ich werde definitiv weitere Bücher des Autors lesen.
Colette Auclair: Thrown (Aspen Valley, #1) – 4/15
Professional horse trainer Amanda Vogel dreams of riding jumpers in the Olympics, but after seeing her best friend die in a riding accident, she’s so traumatized she can’t compete. Broke and desperate, she takes a summer job in Aspen teaching some big-shot widowed movie star’s spoiled daughters to ride—and braces herself for three miserable months. But the movie star is funny, down-to-earth, and gorgeous—and his spoiled daughters are just desperate for a mother figure. By Labor Day, she has to choose between capturing a gold medal…and the man who has captured her heart.
Ich sagte ja schon mal, ich bin ein Pferdemädchen; als ich diesen »Liebesroman mit Pferden«, Golden-Heart-Finalist 2012, auf einem US-Blog entdeckt habe, war ich schnell angefixt. Nach einem ganz guten Beginn hat mich das Buch aber schnell verloren. Eigentlich wollte ich es sogar bei knapp der Hälfte abbrechen, die tollen Goodreads-Rezensionen haben mich aber davon abgehalten, und ich dachte, da müsste einfach noch was kommen. Von wegen. Mich konnte weder eine der Hauptpersonen noch die Pferde noch der Stil packen. Ich konnte keine Emotionen fühlen und mir ist völlig unklar, wieso sich Brady und Amanda überhaupt ineinander verliebt haben, wo sie doch kaum miteinander zu tun hatten und Brady sich auch noch die meiste Zeit wie ein Hirni aufführt. Jede Menge überflüssige Plottwists, nicht nachvollziehbare Albernheiten und beispielloser Wankelmut (Ich will, ich will nicht. Du bist verrückt, du bist nicht verrückt. Ich kann nicht, ich kann doch.) runden die Langeweile ab. Am interessantesten waren noch die Kinder des Filmstars, aber die konnten die Sache auch nicht rausreißen. Ebenso wenig wie der zuckersüße Epilog. Der nächste Band um Amandas Freundin Beth wird definitiv ohne mich stattfinden, egal was die Rezensentinnen schreiben.
Saskia Berwein: Todeszeichen (Leitner und Grohmann, #1) – 10/15
In einer Grube im Wald werden die Überreste einer zerstückelten Frauenleiche gefunden. Schon bald steht fest: Sie ist ein weiteres Opfer des „Künstlers“– eines Serienmörders, der bereits fünf Frauen entführt, tagelang gequält und ihnen bei lebendigem Leib rätselhafte Bilder in die Haut geschnitten hat. Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann ermitteln fieberhaft, um den grausamen Killer endlich zu stoppen …
Um ehrlich zu sein, war ich nach dem Prolog schon fast so weit, das Buch wegzulegen, weil mir die Anfangsszene zu brutal und ekelhaft war. Ich will die Handlung nicht aus Sicht des Opfers geschildert bekommen; ich bin kein Freund von detaillierten Missbrauchs- und Tötungsbeschreibungen , für solche Sachen bin ich schlicht zu zartbesaitet. Ich bin aber froh, dass ich dabeigeblieben bin, denn das Buch entwickelte sich zu einem soliden und ganz spannenden Thriller mit guten Ermittlern, der mich – trotz einiger weiterer mir zu brutaler Szenen – insgesamt gut unterhalten hat. Es wäre allerdings wünschenswert, wenn die Autorin sich in weiteren Bänden das Headhopping verkneifen würde.
Courtney Cole: If You Stay – Füreinander bestimmt (Beautifully Broken, #1) – 7/15
Seit dem Tod ihrer Eltern hält die 23-jährige Mila zusammen mit ihrer Schwester Madison das Familienrestaurant am Laufen und ist überzeugte Single-Frau. Das ändert sich, als sie Pax Tate kennenlernt. Pax ist auf den ersten Blick alles andere als ein Traummann: tätowiert, knallhart und mit schlechtem Benehmen. Doch ausgerechnet von ihm und seiner sexy Ausstrahlung fühlt Mila sich unwiderstehlich angezogen. Gegen jede Vernunft geht sie eine Beziehung mit ihm ein und entdeckt immer mehr Pax’ zärtliche Seite. Aber die Vergangenheit holt Mila und Pax unaufhaltbar ein. Wird die Kraft ihrer Liebe ausreichen, um zu bestehen?
Ach ja, mal wieder ein New-Adult-Roman mit einem gebrochenen Helden und einer furchtbar naiv wirkenden Sauberfrau als Gegenüber. Der Anfang war mal was anderes, dann entwickelte sich das Buch aber schnell Richtung Mittelmäßigkeit und verbreitete eher Langweile denn Unterhaltung. Pax‘ Geheimnis und Grund für seinen Drogenmissbrauch war mir zu dick aufgetragen, und dass er am Ende die totale Wandlung zum weichgespülten Superlover vollzieht, ist angesichts seiner Geschichte ziemlich unglaubwürdig. Band 2 um Milas Schwester werde ich definitiv nicht lesen.
Originaltitel: Sizzling Sixteen
Stephanie Plum, #16
Klappentext
Stephanie Plum erbt von ihrem Onkel Pip eine geheimnisvolle Flasche, die Glück bringen soll. Doch danach sieht es zunächst gar nicht aus: Cousin Vinnie, Eigentümer von Vincent Plum Bail Bonds, wird wegen angeblicher Spielschulden von einem Gangster festgehalten. Zum Glück haben Stephanie und ihre Kolleginnen einige Erfahrung darin, wie man vermisste Personen aufspürt. Aber wie sollen sie an die 786.000 Dollar kommen, die nötig sind, um Vinnie auszulösen? Mal ehrlich: Stephanie liegt gar nicht so viel an ihrem Boss, aber sie liebt nun mal ihren Job, also muss etwas passieren. Und ausnahmsweise entpuppen sich Morelli und Ranger, die beiden Männer an ihrer Seite, als wahre Glücksfälle …
Kommentar:
Was ist das eigentlich für ein Quatsch, dass jedes Stephanie-Plum-Buch das Wort »Kuss« im Titel enthalten muss? Mir geht dieser erzwungene Unsinn wirklich auf den Senkel; wieso bringt man stattdessen nicht das Engagement auf, Entsprechungen zum Original zu finden, die die Bandnummern enthalten, so wie man es bei den ersten vier Bänden gemacht hat? Aber nein, man setzt auf nichtssagende, austauschbar idiotische und krampfhaft auf lustig getrimmte Titel wie »Der Beste zum Kuss«, »Kuss mit Soße« oder »Kuss Hawaii« und auch noch Werbesätze, in denen Schwachsinnswörter wie »Nonkussultra« vorkommen! Wer denkt sich so was aus und kriegt derjenige wirklich Geld dafür??? Glauben die Verlage ernsthaft, dass die Leser das witzig finden?! (Finden andere Leser das vielleicht wirklich witzig, nur ich nicht?)
Okay, das Buch ist immerhin etwas besser als der deutsche Titel, wobei dazu ja nicht so viel gehört. Die Story ist mal wieder höchst absurd und übertrieben – wie man es von Stephanie-Plum-Büchern erwarten muss. Obwohl ich ein paarmal laut lachen musste über so manch eine Szene oder Formulierung, fand ich die Serie früher deutlich lustiger als heute. Ich bin mir nicht im Klaren darüber, ob das daran liegt, dass sie heute noch übertriebener ist als früher – besser gesagt: nicht nur übertrieben, sondern zu übertrieben – oder dass sie einfach nicht mehr wirklich was Neues bietet und man außerdem irgendwie doch erwartet, dass Stephanie irgendwann noch was dazulernt bei der Verhaftung von NGVlern. Wenigstens ein kleines bisschen was!
Den nächsten Band werde ich selbstverständlich wieder kaufen und für eine schnell zu lesende, seichte und irgendwie ganz amüsante Unterhaltung wird er allemal gut sein. Und das ist ja auch schon was. (Und ich hab die Hoffnung ja immer noch nicht aufgegeben, dass Stephanie sich irgendwann Ranger schnappt – auch wenn ich nicht wirklich dran glaube. Dumme Nuss!)
9/15
Verlagstext:
Die Erzieherin Nina verbringt eine Nacht mit dem Footballspieler Eric. Sie hält es für eine einmalige Sache, denn sie möchte eigentlich keine von denen sein. Doch Eric lässt nicht locker und zeigt ernsthaftes Interesse. Als Nina endlich bereit ist, ihn an sich ranzulassen, entdeckt sie ein großes Detail seines Lebens, welches ihre ganze Sichtweise über ihn auf den Kopf stellt. Kann er ihr Vertrauen wiedergewinnen? Ist sie trotz ihrer Vergangenheit bereit, sich auf ein solches Leben einzulassen?
Kommentar:
Ich weiß gar nicht mehr, wie ich über die Mönchengladbacher Autorin Melanie Hinz aufmerksam geworden bin, die in letzter Zeit Furore mit ihren selbstpublizierten E-Books zu machen scheint. Auf jeden Fall bin ich über sie gestolpert und wollte wissen, ob sie zurecht so gehypt wird, also hab ich mir ihr erstes Buch auf den Kindle geladen.
Meine Skepsis dem Buch gegenüber ist sofort sprunghaft gestiegen, als ich folgenden Satz im Impressum entdeckt habe: »Dieser Roman wurde bewusst so belassen, wie ihn die Autorin geschaffen hat, und spiegelt deren originale Ausdruckskraft und Fantasie wider.« Weia, dachte ich, das kann ja nix werden – wobei meine Sorge in allererster Linie der Orthografie und Sprache galt, denn man hat ja schon so einiges erlebt. Tatsächlich finde ich den Text sprachlich insgesamt aber durchaus gelungen, da hab ich schon weit Schlechteres gelesen; auch Rechtschreib- und Kommafehler halten sich in völlig in Grenzen.
Die Handlung hingegen hat mich weniger überzeugt. Wie schon dem Klappentext zu entnehmen ist, geht Nina mit einem amerikanischen Football-Spieler, der in der Mannschaft ihres Bruders angeheuert hat, ins Bett. Was eigentlich als One-Night-Stand geplant war, wird doch ernster – dann allerdings entdeckt Nina, dass Eric ein gewichtiges Geheimnis hat:
Sie lässt ihm trotz seiner hartnäckigen Versuche eine halbe Ewigkeit lang keine Chance, sich zu erklären. Schließlich überzeugt ihr Umfeld sie davon, ihn wenigstens anzuhören – und seine Geschichte sowie seine Gründe für sein bisheriges Schweigen bzgl. seines kleinen Geheimnisses überzeugen sie eigentlich sogar. Dennoch entscheidet sie, ihm nicht mehr vertrauen zu können, schon aus Prinzip nicht, schließlich hat er sie ja angelogen. Immerhin erlaubt sie ihm nach einigem Getue, dass sie zunächst mal Freunde sein können – und es beginnt die albernste und unausgewogenste Freundschaft (die vielleicht irgendwann eine Beziehung werden soll), die mir je untergekommen ist. Sie sieht nämlich so aus, dass Zicke Nina den Ton angibt, während sich Weichei Eric bedingungslos allen ihren Forderungen unterwirft und immer erst mal erbetteln fragen muss, ob er dieses oder jenes darf: »Darf ich dich morgen bitte anrufen?« »Darf ich dir später bitte eine SMS schicken?« »Darf ich dich morgen bitte freundlicherweise in einem Café treffen?« usw. Kurzum: Sie lässt ihn eine halbe Ewigkeit am ausgestreckten Arm verhungern, weil er aber so ein schlechtes Gewissen wegen seines Geheimnisses hat und sie so sehr liebt, fügt er sich. Nun ja … so was muss man wohl mögen – als Frau und als LeserIn.
Ebenso muss man eine hohe Toleranz dafür haben, dass Eric die Hälfte seiner wörtlichen Rede auf Englisch absolviert. Und man darf sich nicht daran stören, dass der Handlung jegliche Tiefe abgeht, was aber angesichts der Kürze (195 Seiten) nicht wirklich verwunderlich ist – und ich weiß auch nicht, ob mehr Seiten die Sache wirklich besser gemacht hätten. Ach, und was soll ich sagen, einen Quotenschwulen gibts auch mal wieder – so langsam geht mir das wirklich auf den Wecker.
Ansonsten bleibt zu sagen, dass man das Buch keinesfalls kaufen sollte, weil es – vermeintlich – ein Football-Buch ist: Football spielt nämlich fast gar keine Rolle darin. Und das Buch ist auch eher kein Erotikroman, dafür sind die Sexzenen meiner Meinung nach zu rar und auch nicht ausführlich genug; eher hat man es mit einem Liebesroman zu tun, in dem ein paar wenige explizitere Sexszenen vorkommen. (Ich erwähne das nur, weil die weiteren Bücher der Autorin auf dem Cover als Erotikroman deklariert sind. – Dieser nicht!)
Auch wenn mich das Buch vor allem aufgrund der unausgewogenen Beziehung nicht so wirklich überzeugen konnte, würde ich nicht ausschließen, einem weiteren Buch der Autorin eine Chance zu geben. Warum, weiß ich selbst nicht so genau; irgendwas hat mir offenbar doch gefallen.
6/15
Originaltitel: The Fault in Our Stars
Verlagsbeschreibung:
»Krebsbücher sind doof«, sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander – trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch.
Kommentar:
Ich wollte dieses Buch eigentlich gar nicht lesen. Denn ich bin ganz bei Hazel, der Protagonistin des Romans: »Krebsbücher sind doof.« Und sie machen mir Angst. Aber als ich »Das Schicksal ist ein mieser Verräter« vor zwei Wochen auf dem Flohmarkt gesehen habe, konnte ich nicht widerstehen, denn natürlich hatte ich schon viel Gutes davon gehört. Nicht, dass ich solchen Lobeshymnen noch trauen würden, aber in diesem Fall bin ich wirklich froh, dass ich meine Vorbehalte gegen gehypte Bücher über Bord geworfen habe.
»Das Schicksal ist ein mieser Verräter« ist ein uneingeschränkt lesenswertes, wunderschönes und hochemotionales Buch. Irgendwie ist das ja auch kein Wunder bei diesem Thema und der krebskranken Protagonistin Hazel Grace, die weiß, dass es für sie keine Heilung gibt und dass es ein Wunder ist, dass sie überhaupt noch lebt. Aber Hazel hat gelernt, mit der Krankheit und ihren Auswirkungen zu leben und begegnet dem Leben – meist – mit Tapferkeit, Kampfgeist und einer großen Portion Zynismus. Ihr eintöniges Leben erlebt eine Wendung, als Hazel in der Selbsthilfegruppe für krebskranke Kinder Augustus kennenlernt, mit dem sie sich blind versteht und in den sie sich sofort verliebt. Natürlich wissen sie beide, dass ihre gemeinsame Zeit beschränkt ist – und sie tun alles, um das Beste daraus zu machen. Die beiden dabei zu begleiten, macht einen als Leser gleichermaßen traurig und glücklich, bringt einen zum Lachen und zum Weinen (manchmal auch gleichzeitig). Es ist bewegend und herzzerreißend tragisch.
Das Buch ist ein Stern unter den oft so austauschbaren unbedeutenden Jugendbüchern. Es ist noch besser als »Eine wie Alaska« (s. Keine Rezension), das mich auch schon so sehr berührt hat, dass mir die Worte für eine Rezension gefehlt haben, weil ich nicht den Eindruck hatte, dem Roman gerecht werden zu können. Deshalb mach ich jetzt hier auch mit der Anmerkung Schluss, dass ich den deutschen Titel noch besser als den englischen finde – er passt einfach perfekt zu diesem Buch.
15/15
Originaltitel: Heaven, Texas
Chicago Stars, #2
Klappentext:
Gracie Snow hat eine undankbare Aufgabe vor sich: Sie soll den widerspenstigen und äußerst attraktiven Footballspieler Bobby Tom Denton dazu bringen, seinen Filmvertrag zu erfüllen. Bobby Tom allerdings hat ziemlich gute Gründe, sich nicht an seine vertraglichen Pflichten zu halten. Kurzerhand beschließt er mal eben, diese süße Lady mit Hilfe seines beträchtlichen Charmes von ihrem Vorhaben abzulenken. Selten hat sich ein Mann so gewaltig in Gracie Snow geirrt …
Warum den und keinen anderen?
Es war mal wieder Zeit für einen Autoren-Check, und da ich Lust auf eine Sports-Romance hatte, ist meine Wahl auf Susan Elizabeth Phillips gefallen. Teil 1 dieser Serie habe ich bereits vor einigen Jahren gelesen, und weil er mir ganz gut gefallen hat, dachte ich, nicht viel falsch machen zu können. So kann man sich irren!
Schillernder Superstar …
Wir haben es zu tun mit einem ehemaligen Footballstar, der seine Karriere verletzungsbedingt beenden musste und nun Schauspieler werden will. Als allererstes fällt er durch seinen bekloppten Vornamen auf, er heißt nämlich Bobby Tom. Ich frag mich ja wirklich, wie man als Autor auf die Idee kommen kann, seinem Protagonisten einen dermaßen sperrigen und auch noch lächerlichen Namen zu verpassen, aber um das zu verstehen, fehlt mir möglicherweise der Einblick in die amerikanische Seele. (Dafür muss ich sofort an Harry und Sally denken und Harrys Bemerkung darüber, dass »Sheldon« schon aufgrund seines Namens kein Kracher im Bett sein kann: ›Gib’s mir, Sheldon‹ klingt einfach nicht.« Man stelle sich nun »Gib’s mir, Bobby Tom!« vor!)
Bobby Tom jedenfalls ist ein ganz toller Hecht, er ist schlau und ehrgeizig und beinhart und cool und wird als schillerndste Figur der gesamten NFL bezeichnet, wahrscheinlich sogar seit Anbeginn der Zeit. Schillernd ist hierbei allerdings für eine Westeuropäerin meines Schlages gleichbedeutend mit gruselig bunt. Seinen ersten Auftritt absolviert er in weißen Leinenhosen, einem lavendelfarbenen Seidenhemd, lila eingefärbten Schlangenledercowboystiefeln und einem hellgrauen Stetson – und ist damit laut Erzähler für Bobby-Tom-Verhältnisse geradezu konservativ gekleidet. Das lässt Schlimmes erahnen, ehrlich gesagt finde ich aber nicht, dass seine Kleidung später, als er z. B. schwarze Hosen, ein korallenfarbenes Hemd, eine mit Rhomben gemusterte graue Seidenweste und einen dunkelgrauen Stetson mit Schlangenlederband zur Schau stellt (vgl. Kapitel 5), deutlich weniger konservativ ist, aber das mag auch daran liegen, dass Geschmacklosigkeit für mich ab einem gewissen Punkt nicht mehr wirklich zu überbieten ist.
Seine modische Exzentrik hält die Frauen natürlich nicht davon ab, sich ihm an den Hals zu werfen, im Gegenteil. Und Bobby Tom wäre kein ehemaliger Superstar, wenn er sich nicht an einer Vielzahl unbedeutender Affären erfreuen würde. Im Grunde seines Herzens ist er aber ein superloyaler Mensch, der allen hilft, so gut er kann – selbst zu seinem eigenen Nachteil.
… meets graue Maus …
Damit auch von Beginn an alle Klischees bedient werden, ist Bobby Toms weibliches Gegenüber eine graue Maus, wie sie im Buche steht. Ihr höchst durchschnittliches Äußeres wird ausführlichst beschrieben, darüber hinaus ist sie schlecht bzw. extrem altmodisch gekleidet, hat eine miese Dauerwelle, ist natürlich noch Jungfrau und war in ihrem 30 Lenze zählenden Leben noch nicht mal auf einer richtigen Fete. Warum diese hausbackene Frau für eine Stripperin gehalten wird, als sie bei Bobby Tom klingelt und mitten in eine Party platzt, bleibt vollkommen schleierhaft. Noch viel schleierhafter ist, wieso sie das Missverständnis nicht sofort aufklärt, sondern sich stattdessen von Bobby Tom und seiner fröhlichen Bande immer tiefer in die Scheiße treiben lässt. Das Ende vom Lied ist, dass Bobby Tom sie auszieht, quasi ohne dass sie es merkt. Bereits zu diesem Zeitpunkt – wir befinden uns übrigens in Kapitel 1 – hätte viel passieren müssen, um mich noch davon zu überzeugen, dass das Buch nicht total schwachsinnig ist.
Aber zurück zu Gracie. Die ist nicht nur ne graue Maus, sondern außerdem total hartnäckig, weshalb sie ihr Bestes gibt, um die ihr angetragene Aufgabe zu erledigen und Bobby Tom trotz seiner Weigerung zum Filmset zu bringen, wo er seit geraumer Zeit erwartet wird. Natürlich ist sie außerdem herzensgut, loyal, verständnis- und zutiefst rücksichtsvoll und tut alles, damit Bobby Tom sich wohlfühlt. Muss ich erwähnen, dass sie sich in Sekundenschnelle in den ach so adrett gekleideten Star verliebt – und glücklicherweise zudem über ein hohes Maß an Leidensfähigkeit verfügt?
… und alles läuft genau so, wie erwartet!
Es entspinnt sich – trotz einer Vielzahl an unsinnigen Handlungselementen – eine wenig überraschende Geschichte. Die beiden Herzchen machen sich per Auto auf einen längeren Roadtrip zum Filmset, und es kommt zu einer eher versehentlichen (!) Annäherung. Am Filmset angekommen, wird Gracie erst mal gekündigt, weil sie Bobby Tom nicht rechtzeitig herbeigeschafft hat. Bobby Tom hat deshalb ein ziemlich schlechtes Gewissen, weshalb er darauf besteht, dass sie für die Zeit der Filmaufnahmen seine persönliche Assistentin ist – auf seine Kosten, was sie aber nicht wissen soll (und was natürlich später aufliegt, weil man unbedingt noch ein bisschen Drama braucht).
Nicht viel später verfällt der Verrückte auf die Idee, Gracie als seine Verlobte auszugeben, damit er Ruhe vor all den anderen Frauen hat, die ihm nachstellen; damit sie dazu taugt, muss sie aber erst mal ordentlich aufgehübscht werden. Wie nicht anders zu erwarten, bewirken diverse Leute wahre Wunder an Gracie, sodass sie sich innerhalb eines Tages vom hässlichen Entlein in einen schillernden Schwan verwandelt. Das passt dem Herrn Superstar aber auch wieder nicht in den Kram, und er entblödet sich nicht, die eine oder andere Eifersuchtsszene hinzulegen. Es folgt ein albernes Hin und Her, in dessen Verlauf Bobby Tom nach einer gefühlten Ewigkeit irgendwann endlich erkennt, dass Gracie ja eigentlich total toll und seine wahre Liebe ist.
Ich würde sagen, dem Buch hätten 200 Seiten weniger gut getan, aber andererseits wäre es selbst dann nicht zu retten gewesen. Das Maß an Klischees, doofen Dialogen und schwachsinnigen Handlungsweisen hätte nicht signifikant reduziert werden können.
4/15
Wars das mit mir und SEP?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich so bald wieder Lust auf ein Buch der Autorin habe, werde die bereits vorhandenen Bücher von Susan Elizabeth Phillips aber trotzdem noch nicht aus meinem Regal verbannen. Rechtfertigen kann ich mich dafür nur, indem ich darauf verweise, dass mir der erste Band der Serie seinerzeit wirklich gut gefallen. Und irgendwas muss an der Autorin ja auch dran sein, sonst wäre sie doch nicht so erfolgreich und beliebt … oder?!
Serieninfo: Chicago Stars
01 It Had to be You | Ausgerechnet den? – 12/15
02 Heaven, Texas | Der und kein anderer
03 Nobody’s Baby But Mine | Bleib nicht zum Frühstück
04 Dream a Little Dream | Träum weiter, Liebling
05 This Heart of Mine | Verliebt, verrückt, verheiratet
06 Match me if You Can | Küss mich, wenn du kannst
07 Natural Born Charmer | Dieser Mann macht mich verrückt
[Gelesen im September 2012]
Originaltitel: Fallen too far
Rush of Love, #1
Verlagsbeschreibung:
Nach dem Tod der Mutter verlässt Blaire ihr Zuhause, um bei ihrem Vater und dessen neuer Familie in einem luxuriösen Strandhaus zu leben. Vor allem ihr attraktiver Stiefbruder Rush lässt sie jedoch immer wieder spüren, dass sie nicht willkommen ist. Er ist so abweisend wie anziehend, so verletzend wie faszinierend, er ist verwirrend und unwiderstehlich – und er kennt ein Geheimnis, das Blaires Herz mit einem Schlag für immer brechen könnte.
Kommentar:
Ich lern es einfach nicht, die Finger von Büchern aus dem Bereich Young Adult (oder ist das vielleicht schon New Adult?!) zu lassen. Ich sollte wirklich inzwischen gelernt haben (wie oft hab ich das nun schon gesagt?!), dass ich zu alt für so was bin und dass mir das Verständnis fehlt für die Probleme von U-20-jährigen Jungfrauen und ihrer unsterblichen und unvergleichlichen Liebe zu irgendwelchen stinkreichen, rücksichtslosen Weiberhelden, die allerdings durch den reinen Charakter unserer wundervollen, (unwissentlich) gut aussehenden, hingebungsvollen Heldin zuverlässig zum monogamen Vorzeigefreund mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt mutieren.
Natürlich war mir ziemlich schnell klar, dass das Buch mal wieder NICHT hält, was die Rezensionen versprechen (Emotionen, Tiefgründigkeit, Spannung), ich hab mich aber trotzdem durchgekämpft, weil ich das »düstere Geheimnis« ergründen und zur Belohnung für meine Hartnäckigkeit mit einem schönen Happy-End belohnt werden wollte. Aber Pustekuchen. Nicht nur hab ich nicht wirklich begriffen, was eigentlich Blaires Problem war und was all die ins große Drama verwickelten Personen antreibt, sondern das Buch endet auch noch offen – aber ich werd den Teufel tun und mir auch noch Band 2 zu Gemüte führen!
6/15
Serieninfo:
01 Fallen too far | Verführt
02 Never too far | Erlöst
03 Forever too far | Vereint
On Dublin Street, #2
Verlagstext:
Johanna Walker ist jung, attraktiv und kann sich vor Verehrern kaum retten. Aber jeder sieht nur ihre Schönheit, niemand kennt ihr Geheimnis. Sie will mit ihrem kleinen Bruder der Armut und der Gewalt in ihrer Familie entfliehen. Daher sucht Johanna einen soliden Mann, gutsituiert und zuverlässig. Stattdessen begegnet sie Cameron McCabe – gutaussehend, arrogant und irgendwie gefährlich. Gefährlich sexy. Er ist der Einzige, der wirklich in ihr Innerstes blicken will. Wird es ihm gelingen, ihre Mauer aus Zweifeln zu überwinden?
Kommentar:
Nach dem hervorragenden 1. Teil der »On Dublin Street«-Serie hing die Latte hoch für Band 2. So ganz konnte »Down London Road« das Niveau des Serienauftakts dann tatsächlich nicht halten, gute Unterhaltung war aber allemal geboten.
Johanna ist eine sympathische Heldin, die allerdings einen riesigen Sack voller Probleme mit sich herumschleppt. Zu ihrem gewalttätigen Vater besteht (zum Glück) keinerlei Kontakt und ihre Mutter ist alkoholkrank ist, was gleich auch noch alle möglichen Begleiterscheinungen wie ein hohes Aggressionspotenzial, Depression und Pflegebedürftigkeit mit sich bringt. Es ist an Jo, sich um ihren kleinen Bruder zu kümmern – was sie auch aufopferungsvoll tut – und die Familie zu finanzieren. Mit ihren zwei Jobs allein ist das nicht getan, deshalb ist sie stets auf der Suche nach einem »Sugar Daddy«, einem reichen Mann, der sie aushält – und mit dem Millionär Malcolm hat sie aktuell wieder einen solchen gefunden. Dummerweise verliebt sie sich Hals über Kopf in einen anderen, Cam – und entgegen aller Vernunft (bzw. dem, was Jo darunter versteht) verlässt sie Malcolm und beginnt eine funkensprühende Beziehung mit dem tätowierten Grafiker, der zwischenzeitlich als Barkeeper mit ihr zusammenarbeitet. Sie überdenkt ihr Leben neu, aber dem Glück stehen natürlich noch so einige Hindernisse im Weg – die ich ehrlich gesagt recht nervig fand. Das gilt sowohl für die Ereignisse rund um Samanthas Vater als auch für diese ganze Eifersuchtsdrama inklusive Cams indifferentem, in meinen Augen rücksichtslosem Verhalten in dieser Angelegenheit, das in meinen Augen so gar nicht zu der sonst so wunderbaren, verständnisvollen Figur passte.
Ingesamt aber – wie gesagt – ein Buch, das mich gut unterhalten hat. Ich freu mich schon auf mehr Romane der Autorin.
11/15
Serieninfo:
01 On Dublin Street | On Dublin Street. Gefährliche Sehnsucht
01.5 Christmas On Dublin Street
01.6 Until Fountain Bridge | Fountain Bridge. Verbotene Küsse
02 Down London Road | London Road. Geheime Leidenschaft
03 Before Jamaica Lane
The Travis Family, #01
Verlagstext:
Liberty Jones has dreams and determination that will take her far away from Welcome, Texas—if she can keep her wild heart from ruling her mind. Hardy Cates sees Liberty as completely off-limits. His own ambitions are bigger than Welcome, and Liberty is a complication he doesn’t need. But something magical and potent draws them to each other, in a dangerous attraction that is stronger than both of them.
When Hardy leaves town to pursue his plans, Liberty finds herself alone with a young sister to raise. Soon Liberty is under the spell of a billionaire tycoon—a Sugar Daddy, one might say. But the relationship goes deeper than people think, and Liberty begins to discover secrets about her own family’s past.
Kommentar:
Lisa Kleypas‘ erster zeitgenössischer Liebesroman steht schon seit mehreren Jahren ungelesen in meinem Regal – er ist mir vor allem deshalb wieder eingefallen, weil gerade das Gerücht laut wurde, dass demnächst angeblich der vierte Band der Travis-Serie erscheinen soll.
»Sugar Daddy« dreht sich um die Halb-Mexikanerin Liberty Jones und ist vielmehr eine Lebens- als eine Liebesgeschichte. In dem Buch werden ca. zehn Jahre von Libertys Lebens erzählt, und zwar über weite Strecken episodenhaft im Schnelldurchgang. Der Stil ist eher berichtend als erzählend, was es nicht gerade einfach macht, so richtig in die Geschichte einzutauchen und mitzufühlen; komischerweise hat mich das Buch trotzdem gefesselt. Vermutlich, weil Liberty eine wirklich interessante Protagonistin ist. Sie führt ein bescheidenes Leben und muss einige Entbehrungen hinnehmen, vor allem, weil sie sich um ihre kleine Schwester Carrington kümmern muss. Doch sie ist zäh, jammert nicht und hat außerdem immer Menschen an ihrer Seite, die ihr – bemerkt oder unbemerkt – helfen, wenn sie Hilfe braucht. In der zweiten Hälfte des Buches lernt Liberty dann schließlich den Tycoon Churchill Travis kennen, der sie unter seine Fittiche nimmt und ihr die Chance ihres Lebens bietet.
Erst ab diesem Moment wird die Geschichte der Mittzwanzigerin als zusammenhängende Handlung ohne (größere) Zeitsprünge erzählt, und erst da startet die Liebensgeschichte so langsam. Allerdings nicht, wie der Klappentext suggeriert, mit dem über sechzigjährigen Churchill Travis, sondern mit dessen Sohn. Kaum scheint sie ihr Glück gefunden zu haben, trifft sie jedoch ihre große Liebe Hardy wieder, in den sie schon als Vierzehnjährige Hals über Kopf verliebt war und den sie nie vergessen konnte. Obwohl Hardy offensichtlich ebenfalls Gefühle für sie hatte, hat er sie damals aus Vernunftgründen stets abgewiesen und schließlich die Stadt verlassen, um sein Glück zu machen. Ausgerechnet jetzt kehrt er zurück und stürzt sie ins Chaos, denn sie fühlt sich sofort wieder zu ihm hingezogen und sieht sich gezwungen, ihre Gefühle auf den Prüfstand zu stellen. Das tut sie gründlich, doch am Ende hatte ich den Eindruck, dass sie eine gute Entscheidung getroffen hat.
Thematisch war das Buch genau mein Ding, mit der Umsetzung war ich – wie angedeutet – allerdings nicht ganz glücklich. Zehn Jahre eines Lebens in einem Buch zu erzählen und dabei punktuell einige prägende Ereignisse rauszugreifen, ist nicht wirklich meins. Ich hätte es eleganter gefunden, wenn die Vergangenheit anders, vielleicht in Rückblenden, aufgearbeitet worden wäre und vielleicht auch nicht ganz so ausführlich, sodass der Anteil zwischen Libertys gegenwärtigem Leben mit den Travises und der Vergangenheit ohne die Travises ausgewogener gewesen wäre. Trotz dieser Kritik hab ich mich aber richtig gut unterhalten gefühlt; Kleypas liegt mir einfach, egal, ob sie historische oder zeitgenössische Bücher schreibt. (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.)
11 Punkte
The Travis Family:
01 Sugar Daddy
02 Blue-Eyed Devil
03 Smooth Talking Stranger
Klappentext:
Die junge Restaurantbesitzerin Aurélie hat Liebeskummer: Von einem Tag auf den anderen wurde sie von ihrem Freund verlassen. Unglücklich streift sie durch Paris und stößt in einer kleinen Buchhandlung auf einen Roman, der gleich in den ersten Sätzen nicht nur ihr Lokal, sondern auch sie selbst beschreibt. Begeistert von der Lektüre, möchte Aurélie den Autor des Buchs kennenlernen, doch der ist leider sehr menschenscheu, erfährt sie vom Lektor des französischen Verlags. Aber Aurélie gibt nicht auf …
Kommentar:
Ich hatte mich aufgrund zahlloser begeisterter Rezensionen sehr auf die Lektüre dieses Buches gefreut, bin am Ende aber deutlich weniger begeistert, als ich es erwartet hätte. Kein Zweifel, »Das Lächeln der Frauen« ist ein nettes Buch mit schönen Ideen und teilweise hübschen poetischen Sätzen und Gedanken, die Geschichte ist aber mehr als vorhersehbar, und mir kam es vor, als hätte ich sie so oder ähnlich schon tausend Mal gelesen oder im TV gesehen. Da man als Leser die Perspektiven der beiden Protagonisten und somit das Geheimnis um den geheimnisvollen Autor namens Miller kennt, kann man ohne große Fantasie erraten, wie sich die Handlung entwickeln und wie sie enden wird. Ungelogen, es gibt nicht eine einzige überraschende Wendung im Buch.
Vielleicht muss man Paris-Liebhaber sein, um das Buch gebührend genießen zu können, oder darf keine anderweitigen Liebesgeschichten kennen – ich kann mir die vielen uneingeschränkten Lobeshymnen anders kaum erklären. Die Figuren sind nämlich auch nicht besonders sympathisch. Zu Aurèlie konnte ich keinerlei Verbindung aufbauen, aber insbesondere der männliche Protagonist mit seinem Hang, sich immer für die dümmstmögliche Lösung zu entscheiden und sich so immer tiefer in sein verhängnisvolles Lügengespinst zu verwickeln, war absolut nicht mein Fall. (Und dass er zu allem Übel auch noch ein Bartträger ist, macht die Sache nicht besser; das hätte ich notfalls aber verdrängen können.)
9/15
Trivia:
Ganz nebenbei bemerkt fand ich es durchaus amüsant, dass Aurélie und ihre (übrigens höchst anstrengende) Freundin Bernadette verzweifelt auf der Suche nach dem Originaltitel des Buches sind, um das es im Roman geht. So ging es mir mit dem Originaltitel von »Das Lächeln der Frauen« nämlich auch. Schließlich bin ich auf die Info gestoßen, dass das Buch in Frankreich noch gar nicht erschienen sein soll; die deutsche Ausgabe sei die Originalveröffentlichung, an der der deutsche Originalverlag Thiele angeblich alle Rechte hält (ebenso wie am Gesamtwerk des Autors). Die Welt hingegen hat zutage befördert, dass es den »ziemlich schnuckelig aussehenden« Nicolas Barreau gar nicht gibt.
[Gelesen im September 2012]
Originaltitel: Naked
Klappentext:
Alex Kennedy bedeutet nichts als Ärger und er steht nicht auf Frauen! Olivia ist gewarnt, als sie auf einer Party den charismatischen Alex erblickt. Auf einen Mann wie ihn kann die schöne Fotografin gut verzichten! Unvergessen ist ihr Exverlobter, der sich überraschend als schwul geoutet hat. Doch gegen jede Vernunft inspiriert der Anblick von Alex muskulösem, sexy Körper Olivia zu einem spontanen erotischen Fotoshooting. Plötzlich verspürt sie ein unwiderstehliches Prickeln, und ehe sie sich versieht, liegt sie in Alex Armen. Vergessen sind alle Warnungen, als sie sich auf ein gefährlich hemmungsloses Spiel einlässt …
Kommentar:
Es ist schon eine Weile her, dass ich »Hot Summer« (Rezension) gelesen habe, das Buch, in dem Alex Kennedy seinen ersten Auftritt hatte. Einen durchaus beeindruckenden Auftritt, denn die Figur war ziemlich geheimnisvoll und düster angelegt, und ich hätte sofort zum Folgeband gegriffen, hätte es ihn damals schon gegeben, um mehr über diesen undurchsichtigen Mann zu erfahren. Inzwischen gibt es die Fortsetzung, aber ich habe nach dem Lesen nicht den Eindruck, sehr viel mehr über Alex zu wissen als vorher. Das Buch wird nämlich – wie alle Romane von Megan Hart – aus der Perspektive der weiblichen Protagonistin erzählt, und die weiß bis kurz vor Schluss selbst kaum etwas über ihrem Liebsten, vom Offensichtlichen abgesehen. Aber von Anfang an!
Das Buch startet schon so dröge, dass ich es nach fünf oder sechs Kapiteln fast zur Seite gelegt hätte. Protagonistin Olivia lernt auf der Party ihres besten Freundes Patrick (der einst ihr Verlobter war, bevor er sich als schwul geoutet hat) Alex Kennedy lernen. Trotz eindringlicher Warnungen und Drohungen Patricks, die aber unzweifelhaft eher Eifersucht und Besitzansprüchen entspringen als aufrichtiger Sorge, lässt Olivia den gut aussehenden Alex in ihre leer stehende Einliegerwohnung einziehen, und es dauert nicht lange, bis die beiden was miteinander anfangen. Ganz so schwul, wie Patrick behauptet hat, ist Alex dann doch nicht, und Patricks Behauptung, Alex stehe nicht auf Frauen, wird schnell und ausgiebig widerlegt.
Was dem Leser zunächst vorkommen muss wie eine Affäre, entwickelt sich rasant zu einer Beziehung, und erstaunlich schnell ist von Liebe die Rede. Und dann passiert eine halbe Ewigkeit eigentlich nichts mehr. Alex ist durch und durch toll, unterstützt Olivia jederzeit mit einem fast schon beängstigenden Verständnis für jede Lebenslage, bekocht sie, liest ihr jeden Wunsch von den Lippen ab, bespaßt ihre Mutter und bereitet ihr natürlich auch im Bett allergrößtes Vergnügen. Wie Olivia hin und wieder mal feststellt, weiß sie ziemlich wenig von ihm, doch sie tut nicht wirklich was, um das zu ändern (wobei allerdings auch bezweifelt werden darf, dass er sich ihr geöffnet hätte). Sie ist nämlich weitgehend damit beschäftigt, ihre Konfession und als Folge davon auch sich selbst zu finden (was mich thematisch wirklich kein bisschen angesprochen hat; ganz im Gegenteil), den Konflikt mit ihrer jüdischen Mutter zu verarbeiten und endlich mal die Beziehung zu ihrem fürchtlichen Ex-Verlobten in weniger selbstzerstörerische Bahnen zu lenken.
Ehrlich gesagt hab ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass es ein böses Erwachen gibt und dass Alex Olivia hintergeht oder verlässt und die ganze Seifenblase platzt, aber bis auf eine Krise am Ende pläschert die ganze Geschichte – von einem kurzen Zwischenhoch abgesehen – über hunderte Seiten ohne größere Beziehungs-Aufs und -Abs vor sich hin. Das war irgendwie ganz schön wenig – zumal ich zu Olivia keinen echten Draht und für ihre Probleme abseits ihrer Beziehung wenig Verständnis hatte. Ein Highlight des Buches ist zweifelsohne das Treffen mit Alex’ Jugendfreund Jamie und dessen Frau Anne (bekannt aus »Hot Summer«), das allerdings nicht nur Olivia, sondern auch die Leser mit beträchlichen Zweifeln zurücklässt. Das Happyend hat für mich einen schalen Beigeschmack.
Spoiler
Zumindest mir kommt nämlich das, was Jamie und Alex verbindet, nicht einfach nur wie eine große Männerfreundschaft vor, sondern wie eine verleugnete Liebe.
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8/15
Trivia:
Wie häufiger bei Megan Hart hatten auch diesmal wieder Figuren aus anderen Büchern Auftritte. Man begegnet nicht nur Jamie und Anne aus »Hot Summer«, sondern in Gestalt von Olivias Freundin Sarah die Frau, die in den Callboy Jack aus »Callboys« (Rezension) verliebt ist. Ebenso tauchen die beiden Protagonisten aus »Dirty« auf.
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