Kategorien

Amazon-Partnerprogramm

Hinweis: Alle Amazon-Links sind Affiliate-Links. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision erhalte, wenn du auf den Link klickst und bei Amazon einkaufst. Das hilft mir, den Blogs zu finanzieren.


[Rezension] Melanie Hinz: Eine zweite Chance für den ersten Eindruck

Verlagstext:

Die Erzieherin Nina verbringt eine Nacht mit dem Footballspieler Eric. Sie hält es für eine einmalige Sache, denn sie möchte eigentlich keine von denen sein. Doch Eric lässt nicht locker und zeigt ernsthaftes Interesse. Als Nina endlich bereit ist, ihn an sich ranzulassen, entdeckt sie ein großes Detail seines Lebens, welches ihre ganze Sichtweise über ihn auf den Kopf stellt. Kann er ihr Vertrauen wiedergewinnen? Ist sie trotz ihrer Vergangenheit bereit, sich auf ein solches Leben einzulassen?

Kommentar:

Ich weiß gar nicht mehr, wie ich über die Mönchengladbacher Autorin Melanie Hinz aufmerksam geworden bin, die in letzter Zeit Furore mit ihren selbstpublizierten E-Books zu machen scheint. Auf jeden Fall bin ich über sie gestolpert und wollte wissen, ob sie zurecht so gehypt wird, also hab ich mir ihr erstes Buch auf den Kindle geladen.

Meine Skepsis dem Buch gegenüber ist sofort sprunghaft gestiegen, als ich folgenden Satz im Impressum entdeckt habe: »Dieser Roman wurde bewusst so belassen, wie ihn die Autorin geschaffen hat, und spiegelt deren originale Ausdruckskraft und Fantasie wider.« Weia, dachte ich, das kann ja nix werden – wobei meine Sorge in allererster Linie der Orthografie und Sprache galt, denn man hat ja schon so einiges erlebt. Tatsächlich finde ich den Text sprachlich insgesamt aber durchaus gelungen, da hab ich schon weit Schlechteres gelesen; auch Rechtschreib- und Kommafehler halten sich in völlig in Grenzen.

Die Handlung hingegen hat mich weniger überzeugt. Wie schon dem Klappentext zu entnehmen ist, geht Nina mit einem amerikanischen Football-Spieler, der in der Mannschaft ihres Bruders angeheuert hat, ins Bett. Was eigentlich als One-Night-Stand geplant war, wird doch ernster – dann allerdings entdeckt Nina, dass Eric ein gewichtiges Geheimnis hat:

Spoiler

ein Kind.

[Einklappen]

Sie lässt ihm trotz seiner hartnäckigen Versuche eine halbe Ewigkeit lang keine Chance, sich zu erklären. Schließlich überzeugt ihr Umfeld sie davon, ihn wenigstens anzuhören – und seine Geschichte sowie seine Gründe für sein bisheriges Schweigen bzgl. seines kleinen Geheimnisses überzeugen sie eigentlich sogar. Dennoch entscheidet sie, ihm nicht mehr vertrauen zu können, schon aus Prinzip nicht, schließlich hat er sie ja angelogen. Immerhin erlaubt sie ihm nach einigem Getue, dass sie zunächst mal Freunde sein können – und es beginnt die albernste und unausgewogenste Freundschaft (die vielleicht irgendwann eine Beziehung werden soll), die mir je untergekommen ist. Sie sieht nämlich so aus, dass Zicke Nina den Ton angibt, während sich Weichei Eric bedingungslos allen ihren Forderungen unterwirft und immer erst mal erbetteln fragen muss, ob er dieses oder jenes darf: »Darf ich dich morgen bitte anrufen?« »Darf ich dir später bitte eine SMS schicken?« »Darf ich dich morgen bitte freundlicherweise in einem Café treffen?« usw. Kurzum: Sie lässt ihn eine halbe Ewigkeit am ausgestreckten Arm verhungern, weil er aber so ein schlechtes Gewissen wegen seines Geheimnisses hat und sie so sehr liebt, fügt er sich. Nun ja … so was muss man wohl mögen – als Frau und als LeserIn.

Ebenso muss man eine hohe Toleranz dafür haben, dass Eric die Hälfte seiner wörtlichen Rede auf Englisch absolviert. Und man darf sich nicht daran stören, dass der Handlung jegliche Tiefe abgeht, was aber angesichts der Kürze (195 Seiten) nicht wirklich verwunderlich ist – und ich weiß auch nicht, ob mehr Seiten die Sache wirklich besser gemacht hätten. Ach, und was soll ich sagen, einen Quotenschwulen gibts auch mal wieder – so langsam geht mir das wirklich auf den Wecker.

Ansonsten bleibt zu sagen, dass man das Buch keinesfalls kaufen sollte, weil es – vermeintlich – ein Football-Buch ist: Football spielt nämlich fast gar keine Rolle darin. Und das Buch ist auch eher kein Erotikroman, dafür sind die Sexzenen meiner Meinung nach zu rar und auch nicht ausführlich genug; eher hat man es mit einem Liebesroman zu tun, in dem ein paar wenige explizitere Sexszenen vorkommen. (Ich erwähne das nur, weil die weiteren Bücher der Autorin auf dem Cover als Erotikroman deklariert sind. – Dieser nicht!)

Auch wenn mich das Buch vor allem aufgrund der unausgewogenen Beziehung nicht so wirklich überzeugen konnte, würde ich nicht ausschließen, einem weiteren Buch der Autorin eine Chance zu geben. Warum, weiß ich selbst nicht so genau; irgendwas hat mir offenbar doch gefallen.

 


6/15

Hinterlassen Sie eine Antwort

Sie können diese HTML Tags verwenden.

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>