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[Rezension] Sherry Thomas: Ravishing the Heiress

Fitzhugh, #02

Klappentext:
Millicent understands the terms of her arranged marriage all too well. She gets to be a Countess by marrying an impoverished Earl. And in return, the Earl Fitzhugh receives the benefit of her vast wealth, saving his family from bankruptcy. Because of her youth, they have agreed to wait eight years before consummating the marriage–and then, only to beget an heir. After which, they will lead separate lives.

It is a most sensible arrangement. Except for one little thing. Somehow Millie has fallen head over heels in love with her husband. Her husband, who has become her very best friend, but nothing more…Her husband, who plans to reunite with his childhood sweetheart, the beautiful and newly widowed Isabella, as soon as he has honored the pact with his wife…

As the hour they truly become husband-and-wife draws near, both Millie and Fitzhugh must face the truth in their hearts. Has their pact bred only a great friendship–or has it, without either of them quite noticing, given rise to a great love?

Kommentar:
Obwohl mir Band 1 der Fitzhugh-Serie nur bedingt gefallen hat, hat er es geschafft, mich mit diversen Andeutungen auf vergangene und zukünftige Ereignisse so neugierig auf Band 2 zu machen, dass ich mir diesen geschnappt habe, kaum dass er hier eingetroffen war.

Die 16-jährige Millicent Graves ist ihr Leben lang darauf vorbereitet worden, eine Zweckehe mit einem Adligen einzugehen, um das Geld ihrer Familie mit einem Titel zu verbinden. Sie willigt daher klaglos ein, den wesentlich älteren Earl Fitzhugh zu heiraten, doch der stirbt noch vor der Eheschließung. Seine Nachfolge muss ein entfernter Cousin antreten – der nicht nur den Titel und das Anwesen, sondern auch die immensen Schulden des Verstorbenen erbt. Ihm bleibt deshalb keine Wahl, als anstelle seines Vorgängers die Ehe mit Millie einzugehen. Millie verliebt sich auf den ersten Blick in ihn, doch Fitzhughs Herz gehört Isabella, die er zu heiraten geplant hatte; entsprechend groß ist seine Verbitterung und Verzweiflung. Im Laufe der Jahre arrangieren sich beide mit der Situation und entwickeln eine freundschaftliche, vertrauensvolle Beziehung, die allerdings rein platonisch ist, weil sie ausgemacht haben, ihre Ehe erst nach acht Jahren zu vollziehen. Kurz bevor dieser Zeitraum verstrichen ist, kehrt die inzwischen verwitwete Isabella zurück und will die Vergangenheit neu aufleben lassen …

Wie bei vielen ihrer Bücher lässt Sherry Thomas die Geschichte auf zwei Zeitebenen ablaufen und erzählt abwechselnd ein Kapitel in der Gegenwart und eines in der Vergangenheit. Das ermöglicht es dem Leser, einschneidende Ereignisse in der Vergangenheit sozusagen »live« mitzuerleben und nachzuvollziehen, wie und warum sich die Beziehung zwischen Fitz und Millie so entwickelt hat, wie sie heute ist. Dabei wird relativ früh deutlich, dass die Protagonisten eine weitaus tiefere Bindung haben, als sie selbst glauben, weil sie sich so sehr an die Situation gewöhnt haben.

Doch erst Isabellas Rückkehr führt zur Reflexion ihres eingespielten Lebens. Fitzhugh ist sofort Feuer und Flamme für seine verloren geglaubte große Liebe und eröffnet seiner Frau, dass er mit ihr seine Ehe vollziehen und ihr einen Erben schenken will, um anschließend mit Isabella zusammenzusein. Das mag herzlos erscheinen, ergibt sich aber logisch aus dem Pakt, den er und Millie vor Jahren geschlossen haben, sowie aus der Tatsache, dass er nicht die geringste Ahnung hat, dass seine Frau ihn liebt. Und auch nach dieser Ankündigung lässt sich Millie nichts von ihren Gefühlen anmerken, sondern mimt die verständnisvolle Freundin, der die Pläne ihres Mannes mit einer anderen Frau nicht das Geringste ausmachen; sie befürwortet sie gar noch. Ihr schweigendes Erdulden ist phasenweise ganz schön anstrengend, zumal man nicht umhin kommt sich zu fragen, wie das Leben der beiden verlaufen wäre, wenn Millie Fitz ihre Liebe eher gestanden hätte.

Andererseits unterschätze man nie die Macht der verklärten Erinnerungen. Es ist fraglich, ob Fitz sich jemals gefühlsmäßig von der Vergangenheit hätte lösen können, wäre Isabella nicht zurückgekehrt. So aber muss er erkennen, dass sich vieles verändert hat und dass man Verpasstes nicht später einfach nachholen kann. Es fällt ihm dennoch extrem schwer, sich von Isabella loszusagen – zumal er ihr das Zusammenleben versprochen hat. Er ist hin- und hergerissen zwischen dem, was mit Isabella hätte sein können bzw. vielleicht doch noch sein könnte und dem, was er mit seiner Frau hat. Dieser Kampf ist das eigentlich Interessante an dem Buch, denn da wir es mit einem Mainstream-Liebesroman zu tun haben, ist der Ausgang ohnehin klar. Spannung bezieht »Ravishing the Heiress« nicht daraus, wie Fitz sich entscheidet, sondern wie er zu dieser Entscheidung kommt – und wie viel verbrannte Erde er dabei hinterlässt. Phasenweise ist die Geschichte wirklich herzzerreißend, weil alle Figuren so sehr leiden, doch am Ende steht die Erkenntnis, was Liebe wirklich ausmacht. Wenn das nicht schön ist!

Fazit:
12/15 – Eine etwas andere Geschichte um eine Zweckehe, aus der am Ende doch mehr wird.

 

 

Serieninfo:
01 Beguiling the Beauty (Rezension)
02 Ravishing the Heiress
03 Tempting the Bride (Oktober 2012)

 

Trivia:
Isabella erhält ihre eigene Novella. Sie wird in der Anthologie »Midnight Scandals« erscheinen, die für Ende August angekündigt ist.

[Rezension] Sherry Thomas: Beguiling the Beauty

Fitzhugh Trilogy, #01

Klappentext:
When the Duke of Lexington meets the mysterious Baroness von Seidlitz-Hardenberg on a transatlantic liner, he is fascinated. She’s exactly what he’s been searching for—a beautiful woman who interests and entices him. He falls hard and fast—and soon proposes marriage.

And then she disappears without a trace…

For in reality, the »baroness« is Venetia Easterbrook—a proper young widow who had her own vengeful reasons for instigating an affair with the duke. But the plan has backfired. Venetia has fallen in love with the man she despised—and there’s no telling what might happen when she is finally unmasked…

 

Kommentar:
Mit der Fitzhugh-Trilogie legt Sherry Thomas ihre erste Serie vor. Sie spielt in der spätviktorianischen Ära und handelt von drei Geschwistern, denen man nicht gerade Glück in der Liebe nachsagen kann. Der Auftaktband um die verwitwete älteste Schwester Venetia zeigt einmal mehr, dass Sherry Thomas etwas andere Liebesromane schreibt, die sicher nicht jedermanns Sache sind.

Christian de Montfort, Duke of Lexington, ist seit seinem 19. Lebensjahr besessen von der verheirateten Venetia Townsend. Erst als er auf einem Schiff auf der Rückfahrt von New York nach England die geheimnisvolle und stets verschleierte Baroness von Seidlitz-Hardenberg trifft, lässt ihn diese seine große Liebe vergessen. Was er jedoch nicht weiß: Bei der Baronin handelt es sich um niemand anderen als Venetia, die sich an ihm rächen will, weil er sie während einer Vorlesung öffentlich denunziert hat – wenngleich ohne ihren Namen zu nennen. Sie plant, dem arroganten Duke das Herz zu brechen, hat jedoch nicht damit gerechnet, stattdessen ihr eigenes Herz an ihn zu verlieren …

Die Geschichte startet nach einem Prolog, der die letzten zehn Jahre der beiden Protagonisten vor dem eigentlichen Beginn der Handlung grob umreißt, ausgesprochen fesselnd. Obwohl man ahnt, wohin Venetias Racheaktion führen wird, ist es doch spannend zu sehen, wie die beiden sich kopfüber in eine Affäre stürzen, sich dabei aber näher kennen- und schließlich lieben lernen. Vor allem Venetia muss ihre Vorurteile über Christian revidieren, doch als er der vermeintlichen »Baroness« gesteht, dass er jahrelang von Venetia besessen war, ergreift sie die Flucht.

Von dem Moment an wird das Buch deutlich schlechter. Es ist einfach ärgerlich, dass Venetia, die Christian ja ach so sehr liebt, einfach wegläuft, weil sie glaubt, er würde ihr nie verzeihen und sie hätten wegen ihres falschen Spiels keine Chance. Wenn ohnehin alles verloren ist, kann man doch auch die Karten auf den Tisch legen – schlimmer kanns ja dann auch nicht mehr werden. Auch in der Folge lässt sie mehrfach hervorragende Gelegenheiten aus, Christian ihre Identität zu enthüllen bzw. ihm reinen Wein bezüglich ihrer durchaus nachvollziehbaren Motive einzuschenken. Stattdessen spielt sie die unnahbare Schöne und verletzt ihre große Liebe absichtlich, leidet dabei aber selbst ganz schrecklich. Dass die beiden schließlich doch noch eine Chance bekommen, zueinander zu finden, ist eher einer glücklichen Fügung zu verdanken, die den Kontakt unabdingbar macht. Leider wirkt der Schluss des Buches vollkommen überstürzt – der Autorin scheint hier einfach der Platz bzw. die Zeit auszugehen, um die Geschichte adäquat zu Ende zu erzählen. Ich halte es durchaus für mögllich, dass das (auch) der gerade sehr beliebten Back-to-Back-Veröffentlichungsstrategie geschuldet ist, von der ich noch nie viel gehalten habe: Wenn Autoren in der Zeit, in der sie normalerweise ein Buch schreiben, drei Romane auf den Markt werfen (müssen), kann das nur auf die Qualität gehen!

Venetia ist übrigens – auch wenn es angesichts der Kritik an der Geschichte anders klingen mag – von ein paar seltsamen Entscheidungen und Anwandlungen eigentlich eine sehr sympathische und moderne Heldin. Sie hat harte Zeiten hinter sich, ist durch und durch loyal und hat einen ausgeprägten Realitätssinn. Christian bleibt trotz all seiner positiven Eigenschaften neben ihr relativ blass und durchschnittlich; seine Besessenheit ist allerdings ein wenig unheimlich.

Im Rahmen der Handlung werden außerdem schon die nächsten beiden Bücher der Serie vorbereitet, weshalb die Nebenfiguren zum Teil relativ präsent sind und eigene Erzählperspektiven haben. Vor allem auf die Geschichte von Venetias Bruder und der reichen Erbin Millie, die eine Zweckehe eingegangen sind, bin ich schon extrem gespannt, denn es wird hier schon deutlich, dass Millie ihren Mann aufrichtig liebt. Doch auch die Story um Helena Fitzhugh, die eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat, verspricht Spannung.

Fazit:
9/15 – Lässt nach einem guten Start ziemlich nach, weckt aber trotzdem die Lust auf den Folgeband – wenn Book Depository das Buch nicht mal wieder verschlampt hätte, hätte ich mir Buch 2 unmittelbar geschnappt.

 

 

Serieninfo:
01 Beguiling the Beauty (Mai 2012)
02 Ravishing the Heiress (Juli 2012)
03 Tempting the Bride (Oktober 2012)

[Keine Rezension] Julia Quinn: A Night Like This

The Smythe-Smith Quartet, #2

Kurzbeschreibung:
Anne Wynter’s job as governess to three highborn young ladies can be a challenge – in a single week she finds herself hiding in a closet full of tubas, playing an evil queen in a play and tending to the wounds of the oh-so-dashing Earl of Winstead. After years of dodging unwanted advances, he’s the first man who has truly tempted her, and it’s getting harder and harder to remind herself that a governess has no business flirting with a nobleman. Daniel Smythe-Smith might be in mortal danger, but that’s not going to stop the young earl from falling in love. And when he spies a mysterious woman at his family’s annual musicale, he vows to pursue her. But Daniel has an enemy, one who has vowed to see him dead. And when Anne is thrown into peril, he will stop at nothing to ensure their happy ending …

Kommentar:
Dass Julia Quinn auf meiner Autobuy-Liste steht, muss ich ja wohl nicht nochmal erwähnen, und so hat auch dieses Buch direkt nach Erscheinen seinen Weg zu mir gefunden. Wie die meisten Bücher der Autorin in letzter Zeit, hat mich aber auch dieses nicht vom Hocker gerissen.

Ich würde nicht sagen, dass »A Night Like This« ein schlechtes Buch ist, aber gemessen an dem, was man von Julia Quinn aus früheren Zeiten kennt, war es für mich dennoch eine Enttäuschung. Trotz einige schöner und intensiver Szenen lief mir die ganze Liebesgeschichte zwischen Anne und Daniel zu unspektakulär ab, während die Nebengeschichten extrem düster und dramatisch war, sodass sich das Buch überhaupt nicht nach Quinn anfühlte. Der vielgepriesene Humor scheint sich inzwischen eher zu einem Fallstrick zu entwickeln, denn obwohl an sich witzig, erscheint so manch ein »amüsantes« Wortgefecht aufgesetzt und überreizt und war für meinen Geschmack daher langweilig.

Julia Quinn hat noch viel Kredit bei mir, weshalb ich ihre Bücher definitiv weiter kaufen werde, aber zu meinen Lieblingsautorinnen würde ich sie auf Basis ihrer letzten Bücher nicht mehr zählen. Ich hoffe, sie kehrt irgendwann zurück zu alter Stärke.

Fazit:
8/15 – Ganz unterhaltsames Buch, das aber meinen – offenbar zu hohen – Erwartungen nicht gerecht werden kann.

 

 

Serieninfo:
01 Just Like Heaven – 11/15
02 A Night Like This
03 N.N. (2013)
04 N.N.

[Rezension] Mary Balogh: The Proposal

Survivor’s Club, #1

Kurzbeschreibung (Amazon):
Gwendoline, Lady Muir, has seen her share of tragedy, especially since a freak accident took her husband much too soon. Content in a quiet life with friends and family, the young widow has no desire to marry again. But when Hugo, Lord Trentham, scoops her up in his arms after a fall, she feels a sensation that both shocks and emboldens her.

Hugo never intends to kiss Lady Muir, and frankly, he judges her to be a spoiled, frivolous—if beautiful—aristocrat. He is a gentleman in name only: a soldier whose bravery earned him a title; a merchant’s son who inherited his wealth. He is happiest when working the land, but duty and title now demand that he finds a wife. He doesn’t wish to court Lady Muir, nor have any role in the society games her kind thrives upon. Yet Hugo has never craved a woman more; Gwen’s guileless manner, infectious laugh, and lovely face have ruined him for any other woman. He wants her, but will she have him?

The hard, dour ex-military officer who so gently carried Gwen to safety is a man who needs a lesson in winning a woman’s heart. Despite her cautious nature, Gwen cannot ignore the attraction. As their two vastly different worlds come together, both will be challenged in unforeseen ways. But through courtship and seduction, Gwen soon finds that with each kiss, and with every caress, she cannot resist Hugo’s devotion, his desire, his love, and the promise of forever.

 

Kommentar:
»The Proposal« ist der erste Band einer neuen Serie von Mary Balogh. Sie dreht sich um mehrere physisch und/oder psychisch versehrte Offiziere, die in den Napoleonischen Kriegen im Einsatz waren und sich anschließend zur Regeneration von ihren Leiden auf Penderiss, dem Schloss des Duke of Stanbrook, eingefunden haben; außerdem ist die Witwe eines Gefallenen mit von der Partie. Zwischen ihnen hat sich eine enge Freundschaft entwickelt, denn der sog. »Survivor’s Club« hat ihnen Halt gegeben. Schätzungsweise werden alle sechs Mitglieder und vielleicht auch der gastgebende Duke ein eigenes Buch erhalten.

Im vorliegenden ersten Band steht Captain Hugo Emes im Mittelpunkt, der eine zu Tode verdammte Vorhut (»forlorn hope«) ins Feld geführt hat. Nur die wenigsten seiner Männer haben den Vorstoß überlebt, sie haben es aber dennoch geschafft, eine Bresche zu schlagen, sodass die folgenden englischen Truppen den Sieg erringen konnten. Hugo wurde aufgrund seines selbstlosen Einsatzes als Kriegsheld verehrt und mit einem Adelstitel ausgezeichnet, der ihm allerdings nicht das Geringste bedeutet und ihn nur daran erinnert, dass er so viele Männer in den Tod geschickt hat, während er selbst keinen Kratzer davongetragen hat. Nach wie vor plagen ihn Vorwürfe und Selbstzweifel deshalb, er hat jedoch noch andere Sorgen: Er muss endlich das Geschäft seines verstorbenen Vaters fortführen und außerdem eine Frau finden, die ihm hilft, seine Stiefschwester unter die Haube zu bringen.

Wie es der Zufall will, trifft er bei einem Aufenthalt auf Penderiss auf die verwitwete Gwendolyn, Lady Muir. Er hält die Adlige zunächst für eine typische Vertreterin ihres Standes, gelangweilt, oberflächlich und selbstsüchtig, doch sie beweist Verstand, Einfühlungsvermögen und Sinn für Humor. Auch sie hat ein schweres Schicksal zu verarbeiten, und die beiden würden bestens zueinander passen – wenn vor allem der trotz seines Adelstitels zutiefst bürgerlich verwurzelte Hugo nur nicht der festen Überzeugung wäre, dass sie sich zwar lieben und auch körperlich stark zueinander hingezogen fühlen, aber keine Gemeinsamkeiten haben. Wie sie überhaupt darauf kommen, dass sie nichts gemeinsam haben, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, denn die Handlung spricht eine andere Sprache. In jedem Fall muss Hugo also davon überzeugt werden, dass Liebe alles möglich macht und einen Mangel an Gemeinsamkeiten ausgleichen kann – und das dauert und dauert und dauert beinahe endlos. Dieses im Kreis Gedrehe nervt und langweilt ab einem gewissen Punkt vor allem deshalb so sehr, weil vollkommen offensichtlich ist, dass die beiden sich so viel zu geben und zu sagen haben und sich so gut tun. Doch statt das Glück beim Schopf zu packen, wehren sie sich gegen die Liebe, bleiben weiter einsam und behaupten stattdessen strikt, das wäre nur vernünftig. VERNÜNFTIG, dass ich nicht lache.

Das Buch hat nette Momente, ist aufgrund dieses mir absolut unverständlichen und endlos durchgekauten (Nicht-)Problems aber weit hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben, obwohl die Grundidee eigentlich wirklich gut und die Protagonisten im Prinzip sympathisch sind. Dennoch werde ich wohl weitere Bände der Serie lesen, denn die Schicksale und Leiden der anderen Überlebenden sind durchaus vielversprechend und bieten interessanten Stoff für spannende Geschichten.

 

Fazit:
7/15 – Nach einem starken Start eher ermüdend und alles in allem maximal unterer Durchschnitt. Balogh kann’s weit besser.

 

 

Trivia:
Einige der auftretenden Figuren sind bereits aus älteren Balogh-Büchern bekannt. Lady Muir ist nämlich die Schwester von Neville, Earl of Kilbourne, dem Protagonisten aus dem Roman »Nacht der Verzückung« (»One Night for Love«), der seine Braut vor dem Altar stehenlässt, um sich zur bürgerlichen Lily zu bekennen. Die verlassene Braut wiederum, die in einem der besten historischen Liebesromane aller Zeiten, »Diesem Sommer bin ich dein« (»A Summer to Remember«), mit Kit, Lord Ravensberg, zusammenkommt, ist Lady Muirs Cousine und Vertraute. Sowohl Neville als auch die beiden Frauen haben mehrere Auftritte in »The Proposal«; Kit wird nur am Rande erwähnt.

[Rezension] Anne Gracie: Ein stürmischer Retter

Originaltitel: The Perfect Stranger
Perfect, #3

Kurzbeschreibung (Amazon):
In einer dunklen Strandnacht im Jahre 1818: Mitten in den Dünen drohen Faith die Kräfte zu verlassen. Die Stimmen ihrer lüsternen Verfolger, die immer näher kommen, die Dornen allüberall sind kaum mehr zu ertragen. Ob sie mit ihrer Flucht doch zu viel wagte? Entsetzt erkennt Faith, wie schutzlos sie so allein ist. Da geschieht das Unerwartete: Plötzlich hört sie Musik, sanfte spanische Musik … sieht ein Lagerfeuer und dann – ihn. Wie ein Sturm kommt ihr Retter aus dem Schatten, zieht Faith mit seinen starken und doch sanften Händen ins warme Licht und tut etwas, was noch kein Mann für sie getan hat: Er kämpft für sie …


Kommentar:

Bereits 2007/2008 sind die ersten beiden Bände von Anne Gracies Perfect-Serie bei Cora auf Deutsch erschienen. Anschließend wurde die Serie aus mir unbekannten Gründen (ich mutmaße einfach mal, dass die Resonanz nicht gut genug war) zunächst auf Eis gelegt, um nun – drei Jahre später – fortgesetzt zu werden.

Frankreich, 1818. Faith Merridew ist auf der Flucht vor drei Männern, die ihr an die Wäsche wollen, als sie auf Nicholas Blacklock trifft. Der Engländer rettet sie vor ihren Verfolgern und versorgt ihre Wunden. Als er von ihrem Schicksal hört, bietet er ihr sogar an, sie zu heiraten, um ihre Ehre zu retten – allerdings soll die Ehe nur auf dem Papier bestehen, und Faith soll eigentlich nach der Trauung nach England zurückkehren. Sie weigert sich allerdings, und begleitet stattdessen Nicholas und seine beiden Gefährten Mac und Stevens auf ihrer geheimnisvollen Mission durch Frankreich und Spanien …

Ich konnte mich schon der allgemeinen uneingeschränkten Begeisterung für die beiden Vorgängerbände nicht so ganz anschließen – zwar fand ich sie ganz nett, aber ich hatte nie den Drang, unbedingt mehr von der Autorin zu lesen. Das hat sich mit diesem Band nicht geändert. Ich fand die Geschichte wenig glaubwürdig, wenig romantisch und die Figuren kein bisschen mitreißend. Vor allem die sturköpfige Protagonistin Faith war gar nicht mein Fall: Sie wirkte auf mich trotz einiger sympathischer Züge einfach nur schrecklich naiv und daher einigermaßen nervig. Ich halte es für möglich, dass Faith’ Naivität durch die Übersetzung verstärkt sein könnte, aber das ist nur ein indifferentes Gefühl, das ich nicht belegen kann. Faith’ Ehemann Nicholas, der unter einer geheimnisvollen Krankheit leidet, ist auch nicht gerade ein Sympathieträger, sondern ein Meister im Verdrängen, der zudem ständig Dinge tut und erlaubt, die er eigentlich gar nicht tun und erlauben will. Die Nebenfiguren, Nicks Begleiter Stevens und Mac, kann man fast schon als Lichtblicke in der Personenkonstellation bezeichnen – ganz besonders im Vergleich zur Zigeunerin Estelle, die gegen Ende zur Reisegruppe stößt und den Gipfel der Nervigkeit darstellt.

Die Geschichte plätschert über weite Strecken vor sich hin, ohne dass wirklich was passiert – außer dass die Protagonisten versuchen, trotz aller Liebe und Fürsorge ihre Gefühle füreinander zu verleugnen. Das Ganze gipfelt dann in einem fantastischen Ende um eine Prophezeiung und eine Wunderheilung, was ebenso albern ist wie der Drang der Autorin, alle Beteiligten unter die Haube zu bringen, notfalls auch ohne dazugehörige Geschichte.

Fazit:
6/15 – Durchschnittlicher Liebesroman, dem es vollkommen an Romantik mangelt.

 

 

Serieninfo:
01 The Perfect Rake | Ein köstliches Spiel – 12/15
02 The Perfect Waltz | Ein magischer Walzer – 10/15
03 The Perfect Stranger | Ein stürmischer Retter – 6/15
04 The Perfect Kiss | Ein verbotener Kuss

[Rezension] Eloisa James: When Beauty Tamed the Beast

Fairy Tales, #02

Kurzbeschreibung:
Piers Yelverton, Earl of Marchant, lives in a castle in Wales where, it is rumored, his bad temper flays everyone he crosses. And rumor also has it that a wound has left the earl immune to the charms of any woman.

Linnet is not just any woman. She is more than merely lovely: her wit and charm brought a prince to his knees. She estimates the earl will fall madly in love—in just two weeks.

Yet Linnet has no idea of the danger posed to her own heart by a man who may never love her in return.

If she decides to be very wicked indeed . . . what price will she pay for taming his wild heart?


Kommentar:

Eloisa James hab ich im Rahmen des [Autoren-Checks] gelesen – ich besitze zig ungelesene englische Bücher von ihr, die ich aus mir vollkommen unverständlichen Gründen angesammelt habe, obwohl ich zwei ihrer Romane gelesen und für nicht besonders gut bzw. grottenschlecht befunden habe. Um diesem Wahnsinn jetzt mal ein Ende zu bereiten, hab ich mir also endlich ein Buch von Eloisa James vorgenommen – zum Glück!

Linnet, die Tochter eines unbedeutenden Viscounts, ist nach einem Flirt mit einem Prinzen gesellschaftlich ruiniert – aber nicht etwa, weil sie sich tatsächlich etwas zu Schulden hat kommen lassen, sondern weil aufgrund eines unglücklich geschnittenene Ballkleids und des schlechten Leumunds ihrer Mutter das Gerücht im Umlauf ist, sie sei schwanger. Ihr Vater und ihre Tante geraten in Panik und verschachern Linnet an den nächstbesten Heiratskandidaten: Piers Ylverton, genannt »Das Biest«. Der Erbe eines Herzogtums ist ein Krüppel und noch dazu impotent, sodass seinem Vater eine schwangere Braut gerade recht kommt, um das Herzogtum zu retten. Sein launischer, zynischer Sohn hingegen kann alles brauchen nur keine Frau in seinem Schloss, das der Arzt in eine Art Krankenhaus umfunktioniert hat, und entsprechend reagiert er auf die unaufgefordert herangekarrte Verlobte. Zwischen den beiden fliegen vom ersten Moment an die Fetzen – aber auch die Funken, sodass das Zweckbündnis bald zu mehr wird …

Wenn sich irgendjemand bei den Stichworten »Arzt«, »Krüppel« und »zynisch« an »Dr. House« erinnert fühlt – zurecht! Wie Eloisa James im Nachwort des Buches schreibt, hat ihr Dr. House als Vorbild für Piers gedient, und die Ähnlichkeiten sind wirklich unverkennbar. Im Gegensatz zum TV-Doktor hat Piers aber einen ebenbürtigen Gegenpart: Linnet. Ihr sagenhafter Charme und ihre Schönheit prallen weitgehend an Piers ab, nicht jedoch ihr Witz, ihre Intelligenz und ihre scharfzüngige Schlagfertigkeit. Sie bietet ihm vom ersten Zusammentreffen an Paroli und erobert so sein steinernes Herz – und nicht nur seines, sondern auch das des Lesers, denn sie ist eine der amüsantesten und liebenswertesten Heldinnen, die mir in letzter Zeit begegnet sind.

Das Buch startet extrem stark: Schon die erste Szene, die Linnet im Kreis ihrer einigermaßen irrsinnigen Familie zeigt und sich um die vermeintliche Schwangerschaft der Jungfrau dreht, ist so absurd, dass sie zum Schießen komisch ist. Auch die erste Zeit in Wales ist spannend und lustig gleichermaßen, doch dann flaut die Handlung ein wenig ab. Es gibt keine wirkliche Entwicklung, und vieles dreht sich wiedermal darum, dass man nicht gut genug füreinander ist und deswegen nicht heiraten kann, obwohl man sich doch eigentlich liebt. Also muss erst ein kleines Drama passieren, damit die beiden füreinander Bestimmten am Ende ihr Glück finden. Trotzdem macht das Buch insgesamt richtig Spaß und ist ein wirklich guter historischer Liebesroman, so wie er sein soll.


Fazit:

11/15 – Obwohl die Handlung im Verlauf des Buches ein wenig an Spritzigkeit verliert, ist die Geschichte wirklich lesenswert. Ich werde Eloisa James ihre (frühe) Potent-Serie also verzeihen und künftig mehr von ihr lesen.

 

 

Serieninfo:
01 A Kiss at Midnight
02 When Beauty Tamed the Beast
03 The Duke is Mine
04 The Ugly Duchess (August 2012)
05 N.N. (2013)

[Rezension] Sarah MacLean: A Rogue By Any Other Name

The Rules of Scoundrels, #1

Klappentext:
A decade ago, the Marquess of Bourne was cast from society with nothing but his title. Now a partner in London’s most exclusive gaming hell, the cold, ruthless Bourne will do whatever it takes to regain his inheritance—including marrying perfect, proper Lady Penelope Marbury.

A broken engagement and years of disappointing courtships have left Penelope with little interest in a quiet, comfortable marriage, and a longing for something more. How lucky that her new husband has access to such unexplored pleasures.

Bourne may be a prince of London’s underworld, but he vows to keep Penelope untouched by its wickedness—a challenge indeed as the lady discovers her own desires, and her willingness to wager anything for them . . . even her heart.

Kommentar:
Mit Spannung und ein wenig Skepsis hab ich Band 1 der neuen Serie von Sarah MacLean entgegengeblickt, unsicher, ob sie nachlegen und nochmal das Niveau der »Love By Numbers«-Serie erreichen kann. Der Klappentext verspricht nicht gerade ein innovatives Thema, aber Plots, in denen Jugendfreunde zusammenkommen und kaltblütige Lords auf Rache sinnen, sind grundsätzlich schon mal was für mich.

Der Marquess of Bourne ist im Alter von 21 Jahren vom Vater seines Freundes übers Ohr gehauen und seines gesamten Besitzes beraubt worden; geblieben ist ihm nur sein Titel. Zehn Jahre später hat er sich ein neues Leben als einer der vier Eigentümer der Spielhölle »The Fallen Angel« aufgebaut, wird aber immer noch von Rachegelüsten getrieben. Er hat nur ein Ziel: Sein Land zurückzuerobern und seinen Widersacher Viscount Langford zu vernichten. Ironischerweise verliert Langford den Besitz seinerseits beim Glückspiel an den Marquess of Needham and Dolby, der es seiner altjüngferlichen Tochter Penelope als Mitgift überlässt, um sie endlich unter die Haube zu bringen. Bourne, der in seiner Jugend mit Penelope befreundet war, hat keinerlei Skrupel, unmittelbar nach Bekanntwerden dieser Tatsache nach Surrey zu reisen und Penelope zu einer Hochzeit zu nötigen, um seinen Besitz zurückzukriegen. Doch Penelope findet sich nicht so einfach mit der ihr zugedachten Rolle als unsichtbare Ehefrau ab, sondern will endlich Abenteuer erleben – und verdreht ihrem Gatten wider Willen ganz schön den Kopf.

Fallen irgendjemandem gewisse Parallelen zu »Nine Rules to Break…« auf? Mich hat das Buch in manchen Elementen ganz schön an MacLeans Debütroman erinnert: Erneut haben wir es mit einer extrem gutherzigen alten Jungfer zu tun, die endlich das Leben auskosten will und einen notorischen Lebemann zähmt. Vielleicht gehört es zu solchen Plots, dass die Handlung ziemlich auf der Stelle tritt – das ist nämlich bei beiden Büchern so. Michael Bourne will seine Frau gar nicht, weil er ausschließlich auf seine Rachepläne fokussiert ist, und behandelt sie zunächst mit unbarmherziger Kälte, wenngleich schnell klar ist, dass er sich dazu zwingen muss und in Wahrheit anders fühlt. Ist er versehentlich mal nett, geht sie davon aus, dass es Schauspielerei für die Öffentlichkeit ist – und natürlich lässt er sie in dem Glauben. Es geht eigentlich kein bisschen voran, sondern die beiden drehen sich in unzähligen Szenen immer wieder im Kreis – bis Bourne in der zweiten Hälfte des Buches urplötzlich auf den Trichter kommt, wie toll seine Frau doch ist. Er beschließt sie, zu erobern und umgarnt sie nach allen Regeln der Kunst, um dann aber doch wieder einen Rückzieher zu machen, weil sie nämlich viel zu gut für ihn ist und er sie nicht haben darf. Und weil er sich ja außerdem auf den Abschluss seiner Racheaktionen konzentrieren muss. Man liest also erneut immer wieder das Gleiche, und sehr viel öfter hätte ich weitere Wiederholungen von »I am unworthy of you« oder »You deserve better« nicht ertragen. Zugegeben, man merkt schon, wie sich die Gefühle der beiden füreinander ändern – vor allem in Michaels Fall –, aber eine einigermaßen stringente, nachvollziehbare Entwicklung gibt es nicht, sondern das passiert eher sprunghaft.

Obwohl die Handlung phasenweise wirklich zäh ist, schafft es MacLean allein mit ihrem Stil, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Sie schreibt spritzig, witzig und extrem unterhaltsam und erweckt ihre Figuren mühelos zum Leben. Man mag die beiden irgendwie, obwohl sie sich teilweise ganz schön blöde anstellen. Penelope ist eine schlagfertige, loyale junge Frau, die ihrem Gatten immer wieder Paroli bietet und ihn zu Dingen bewegt, die er nie für möglich gehalten hätte. Der verbitterte Bourne ist für mich nicht ganz so überzeugend, weil ich ihm seine Skrupellosigkeit und Hartherzigkeit zu keinem Zeitpunkt wirklich abgenommen habe (im Gegensatz übrigens zu vielen anderen Lesern; wie ich bei Goodreads gesehen habe, ist er ein ziemliches Hassobjekt und hat zu einigen Abwertungen des Buchs geführt). Sehr gut gelungen ist es MacLean wieder einmal, die Nebenfiguren in Szene zu setzen – nach dem Epilog kann man sich jetzt schon auf das nächste Buch freuen, das von Penelopes Schwester Philippa und Spielhöllenbesitzer Cross handelt.

Ein stetiges Ärgernis waren für mich übrigens – wie schon in den vorherigen MacLean-Büchern – die ständigen Kursivierungen von einzelnen Wörtern und Sätzen. Ich habe immer noch kein Prinzip dahinter durchschaut, konnte aber auch nicht abstellen zu versuchen, eines zu finden, was mich immer wieder aus dem Lesefluss gebracht hat.

Fazit:
10/15 – Keine übermäßig innovative oder überzeugende Geschichte, die dank MacLeans Stil und Witz aber dennoch unterhaltsam ist.

 

 

Trivia:
Penelope ist übrigens die Frau, die Simon, »The Duke of Disdain«, heiraten sollte, bevor er sich in »Eleven Scandals to Start …« für Juliana Fiori entscheidet. Es wird auch auf dieses Vorkommnis Bezug genommen und man erfährt, dass Juliana und Simon immer noch sehr glücklich sind und inzwischen drei Kinder haben.

Serieninfo:
01 A Rogue By Any Other Name
02 One Good Earl Deserves a Lover (November 2012)
03 N.N.
04 N.N.

[Keine Rezension] Jillian Stone: An Affair With Mr. Kennedy

The Gentlemen of Scotland Yard, #1

Klappentext:
London, 1887. Part stoic gentleman, part fearless Scotland Yard man, Zeno „Zak“ Kennedy is an enigma of the first order. For years, the memory of a deadly bombing at King’s Cross has haunted the brilliant Scotland Yard detective. His investigation has zeroed in on a ring of aristocratic rebels whose bloody campaign for Irish revolution is terrorizing the city. When he discovers one of the treacherous lords is acquainted with his free-spirited new tenant, Cassandra St. Cloud, his inquiry pulled him unexpectedly close to the hear of the conspiracy — and into the arms of a most intriguing lady.

Cassie is no Victorian prude. An impressionist painter with very modern ideas about life and love, she is eager for a romantic escapade that is daring and discreet. She sets her sights on her dour but handsome landlord, but after she learns their meeting was not purely accidental, she hardly has a chance to forgive her lover before their passionate affair catapults them both into a perilous adventure.

Kommentar:
Obwohl mir das Cover überhaupt nicht gefällt, hat das Debut von Jillian Stone sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Die Kombination aus viktorianischem Liebesroman und Scotland-Yard-Krimi klang perfekt für mich – leider hat sie tatsächlich aber überhaupt nicht funktioniert.

Es ist immer schon kein gutes Zeichen, wenn ich mich nicht zum Weiterlesen aufraffen kann, nachdem ich das Buch einmal weggelegt habe. Oder wenn ich zu lesen beginne, mir aber fünf Minuten später was wahnsinnig Dringendes einfällt, was ich unbedingt schnell im Internet nachschauen muss. Oder wenn ich gar anfange, andere Bewertungen zu sichten und nach negativen Rezensionen zu suchen, bevor ich ein Buch beendet habe. Nicht umsonst hab ich fast zwei Wochen an »An Affair With Mr. Kennedy« herumgelesen.

Ich könnte gar nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, es ist nur einfach absolut nichts für mich gewesen. Der Krimiplot hat mir rein thematisch überhaupt nicht gefallen und der Aufbau hat mich nicht überzeugt. Damit hätte ich leben können, wenn wenigstens der Romanceanteil gut gewesen wäre. Das war aber mitnichten der Fall – die Lovestory lief superglatt, komplett konfliktfrei und bietet außer einem Hauch sexueller Spannung zu Beginn nichts Mitreißendes. Die Protagonisten empfand ich als ganz sympathisch, aber dennoch hab ich mich mit ihnen gelangweilt – selbst mit der fortschrittlichen bis rebellischen Cassie.

Vielleicht hätte ich vorher wissen sollen, dass das Buch als »Historical Romantic Suspense« eingeordnet wird, dann wäre ich auf der Hut gewesen, denn Romantic Suspense und ich passen einfach nicht zusammen. Ganz ausschließen würde ich dennoch nicht, Band 2 noch eine Chance zu geben, weil mich die Geschichte des selbstzerstörerische Detective Rafe Lewis interessieren würde; vielleicht kann ich das Buch ja wieder bei Buchticket ergattern! (Claudia?! *g*)

Fazit:
5/15 – Selten so gelangweilt.

 

 

Serieninfo:
01 An Affair With Mr. Kennedy
02 A Dangerous Liaison with Detective Lewis (August 2012)
03 A Private Duel with Agent Gunn (2013)

[Rezension] Evangeline Collins: Seven Nights to Forever

Klappentext:
Destitute after her father’s death, Rose Marlowe has debts to settle and a younger brother to support. But she also possesses a matchless beauty-one that could command quite a price. Now, every month, Rose spends one week at a decadent London brothel, where she’s become a sought-after prize.

Then one night she meets a wealthy merchant. Handsome, kind and compassionate, with a lonely soul that matches her own, James Archer is not her typical client. Falling in love with a client, never mind a married one, is unthinkable. Yet Rose can’t help but lose herself as one night becomes seven-and seven nights leads to a chance at forever.

 
 
Kommentar:
»Seven Nights to Forever« ist mein erstes Mal mit Evangeline Collins. Ich bin auf den Roman durch mehrere gute Rezensionen auf englischen Romance-Seiten aufmerksam geworden; außerdem ist das Buch zur »Most Innovative Historical Romance« bei den »RT Book Reviews 2010 Reviewers‘ Choice Best Book Awards« gekürt worden. Ehrlich gesagt fand ich es so innovativ auch wieder nicht, aber es war auf jeden Fall unterhaltsam und gut zu lesen.

Der bürgerliche James Archer ist in einer unglücklichen Ehe mit einer Adligen gefangen, die er nur eingegangen ist, um seiner jüngeren Schwester die Hochzeit mit einem Aristokraten zu ermöglichen. Nach Jahren der sexuellen Enthaltsamkeit ringt er sich eines Abends zu einem Bordellbesuch durch und trifft dort auf die Edelhure Rose. In der ersten Nacht mit ihr passiert überhaupt nicht zwischen den beiden, doch tags darauf kehrt James zurück, ebenso wie in den folgenden Nächten. Es entwickelt sich nach und nach ein ungewöhnliches Verhältnis, das weit über eine rein sexuelle Beziehung hinausgeht. Als James erfährt, dass Rose nur eine Woche im Monat im Bordell arbeitet, bietet er ihr an, sie im Anschluss daran gegen gute Bezahlung eine weitere Woche auf seinen Landsitz mitzunehmen. Dort verbringen sie eine wundervolle Zeit miteinander, doch die Rückkehr in ihr normales Leben schwebt wie ein Damoklesschwert über ihnen …

Evangeline Collins erzählt hier keine besonders realistische, aber eine sehr romantische Geschichte von zwei einsamen Menschen, die ihr eigenes Glück zum Wohle ihrer Geschwister komplett in den Hintergrund stellen. Dabei gehen beide weiter, als gut für sie ist, was sie schließlich mit Hilfe des anderen auch erkennen. Die Ereignisse in den ersten zwei Nächten sind nicht so ganz glaubwürdig, insgesamt ist die Entwicklung der Beziehung von James und Rose inklusive aller Krisen und Zweifel aber ansprechend dargestellt – nicht zuletzt, weil sich die Autorin sehr viel Zeit dafür lässt. Nach der Rückkehr vom Land kurz vor Schluss überschlagen sich die Ereignisse dann allerdings, denn es müssen sämtliche viele Jahre alte Konflikte in Windeseile beseitigt werden, damit dem Happy End nichts mehr im Wege steht.

Die Protagonisten sind im Prinzip sehr sympathisch, allerdings für meinen Geschmack in manchen Belangen eine Spur zu altruistisch. Wie Rose ihrem verschwenderischen Bruder das hartverdiente Geld in den Allerwertesten bläst, ist einfach ärgerlich und nicht verständlich. Noch viel schlimmer ist aber James‘ unterwürfiges Verhalten seiner Frau gegenüber, das mich wirklich sprachlos gemacht hat. Mit dem Wunsch, die Chancen der Schwester auf einen adligen Ehemann wahren zu wollen, ist mit so viel Duckmäuserei nicht mehr zu rechtfertigen; das grenzt schon an Masochismus. Miteinander sind James und Rose aber ausgesprochen vernünftig und liebevoll – und sie reden wundervollerweise sogar miteinander, wenn Probleme und Missverständnisse drohen.

Fazit:
11/15 – Ein schöner Liebesroman, der sich viel Zeit für die Entwicklung einer ungewöhnlichen Liebe lässt.

[Rezension] Liz Carlyle: One Little Sin

Deutscher Titel: Der süße Preis der Sünde
One-Two-Three, #1

Inhalt (Klappentext):
He was a scoundrel, a scamp, and a hopeless skirt-chaser. So it shouldn’t have been so surprising when Sir Alasdair awoke after a night of debauchery to see a young lass on his doorstep…with a baby in her arms.

She was beautiful, brazen, and utterly bankrupt. So it shouldn’t have been so shocking when Miss Hamilton accepted the rogue’s scandalous proposal to move in with him…and become the baby’s governess.

One little sin brought them together. But when one man’s wicked charms are matched by one woman’s fiery spirit, one little sin can lead to another…and another…and another….

Kommentar:
Liz Carlyle zählt zu den Autorinnen, die ich direkt zu Anfang meiner Historical-Romance-»Karriere« entdeckt habe. Mit ihren eher humorvollen, sehr unterhaltsamen Romanen hat sie damals genau meinen Nerv getroffen, trotzdem ist sie im Laufe der Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten, weil es ja noch so viele andere Werke zu entdecken gab und gibt. Als ich jetzt allerdings bei der Suche nach einem O-Buch für die ABC-Challenge im Regal auf ihren Roman »One Little Sin« gestoßen bin, fand ich, es sei mal wieder Zeit für eines ihrer Bücher.

Der in London lebende Schotte Sir Alasdair MacLachlan ist fassungslos, als eines Tages die junge Esmee bei ihm auftaucht und ihm ein Kleinkind präsentiert, das angeblich seine Tochter sein soll. Er erinnert sich verschwommen an irgendwelche illustren Vorkommnisse in jener Nacht, in der das Kind gezeugt worden sein soll, und nimmt die kleine Sorcha bei sich auf. Ihre große Schwester Esmee stellt er als Gouvernante ein, doch es bleibt nicht lange bei einem reinen Arbeitsverhältnis, denn Alasdair und Esmee fühlen sich unwiderstehlich zueinander hingezogen …

Ich weiß nicht, ob meine frühere Begeisterung mit Carlyle damit zusammenhängt, dass ich damals noch ziemlich »unerfahren« in diesem Genre war, oder ob die bislang gelesenen Bücher einfach besser waren als dieses – das mich nicht wirklich überzeugen konnte. Es fängt schon mit der abstrusen Ausgangssituation an: Da taucht eine dahergelaufene Schottin mit einem zweijährigen Kind vor Alasdairs Türe auf, das angeblich seine Tochter ist, und der notorische Herzensbrecher schluckt das mal eben, weil er sich an jene Nacht nicht mehr so richtig erinnern kann und das Kind genau die gleichen Augen hat wie Alasdairs Bruder. (Ja! Bruder!). In der Folge wandelt Alasdair sich in rasender Geschwindigkeit vom verantwortungslosen Schwerenöter zum pflichtbewussten Vorzeigevater, der den kleinen »Bastard« nie wieder hergeben will.

Ansonsten zeichnet sich das Buch durch viel, viel Langeweile aus. Es passieren hundert Millionen episodenhaft erzählte Kleinigkeiten, die die Handlung nicht wirklich voranbringen, und in die gut versteckt die wenig mitreißende Romanze zwischen Alasdair und Esmee eingebettet ist. Es gibt das übliche Hin und Her, eine Menge Wortgefechte, die teils witzig sind, teils aber auch sehr bemüht wirken, und darüber hinaus ein paar Missverständnisse und diverse Vernunftentscheidungen, die entgegen aller Gefühle getroffen werden. Ebenso wenig packen konnten mich die Helden, die zwar nicht unsympathisch sind, aber blass blieben. Sorchas Auftritte sind übrigens noch einigermaßen erträglich im Gegensatz zu denen anderer Kleinkinder in anderen Liebesromanen, bewegen sich aber zum Teil schon hart an der Grenze.

Absolut ärgerlich war dann das Ende, das bzgl. Sorchas Zeugung Licht ins Dunkel bringt – ich hab selten so nen konstruierten Stuss gelesen und frage mich, wozu das nötig war. Offenbar musste das Happyend noch happier werden!

Fazit:
6/15 – Wenig überzeugender Liebesroman, den man nicht gelesen haben muss.

 

 

Serieninfo:
01 One Little Sin | Der süße Preis der Sünde
02 Two Little Lies | Das süße Lied der Liebe
03 Three Little Secrets | Das süße Geheimnis der Leidenschaft

Trivia:
Verknüpft mit der Serie ist auch das Buch »The Devil to Pay« (dt.: »Ein unwiderstehlicher Halunke«), in dem alle One-Two-Three-Serienhelden eingeführt werden.