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Originaltitel: McKettrick’s Luck
Die McKettricks, Teil 1

Inhalt:
Jesse McKettricks Herz schlägt für das weite Land, das seine Vorfahren einst urbar gemacht haben, für die Ranch, auf der er lebt und arbeitet. Nichts kann ihn von hier vertreiben. Doch dann kommt die schöne Cheyenne Bridges nach Indian Rock und mit ihr die größte Herausforderung seines Lebens. Denn Cheyenne soll ihn im Auftrag ihres Bosses mit Charme und notfalls auch List dazu bringen, einen Teil seines Lands abzugeben. Jesse brennt vor Leidenschaft. Aber das Erbe seiner Vorfahren an eine Immobiliengesellschaft verkaufen? Niemals. Stattdessen schmiedet er einen Gegenplan, der seine Widersacherin von dem wilden Zauber der Natur und der unbegrenzten Freiheit überzeugen soll und von seiner Liebe.
Kommentar:
Ich mag Liebesromane. Wirklich! Sie dürfen auch ein bisschen kitschig und notfalls sogar ein bisschen pathetisch sein. Die Betonung liegt aber auf »ein bisschen«. Was hier geboten wird, ist des Guten zu viel, und zwar bei weitem.
Die Geschichte ist austauschbare Standardkost: Cheyenne wird von ihrem Chef in ihre alte Heimatstadt geschickt, um dem reichen Rancher Jesse McKettrick Land abzuschwatzen. Da er in Geld schwimmt und sein Land liebt, lehnt er das lukrative Angebot ab, doch Cheynenne bleibt weiter dran – nicht zuletzt, weil sie das Honorar, das sie bei diesem Deal verdient, dringend zur Unterstützung ihrer Familie braucht. Im Laufe der Handlung verlieben sich Cheyenne und Jesse, der Leser kriegt ganz nebenbei ein wenig Poker-Nachhilfe, und am Ende wird natürlich alles gut.
So eine Story kann nur durch gelungene Figuren zu etwas besonderem werden, und tatsächlich – sie sind gar nicht schlecht! Die weibliche Protagonistin Cheyenne ist vielleicht eine Spur zu selbstmitleidig, überfürsorglich, unentschlossen und wenig zupackend, geht aber letztendlich in Ordnung. Mit der männlichen Hauptfigur, Jesse McKettrick, hat Linda Lael Miller allerdings einen wirklich tollen Helden geschaffen, er ist ein bisschen Macho, ein bisschen raubeiniger Cowboy, ein bisschen Romantiker – alles in allem ein wirklich ansprechender Typ, der weiß, was er will und um das, was er will, kämpft.
Unter diesen Voraussetzungen hätte aus »So frei wie der Himmel« prinzipiell vielleicht kein überragendes, aber zumindest ein gutes, unterhaltsames Buch werden können – wären da nicht diese riesige Ansammlung von Klischees und das überbordende Pathos, das z.T. fast schon esoterisch anmutet. Einen ersten Höhepunkt von Millers Welt erlebt man, als Jesse McKettrick Cheyenne das Land zeigt, das sie erwerben will. Schon als sie sich auf dem Rücken ihrer edlen Rösser auf zur Besichtigung machen, ahnt man, dass gleich Dramatisches passieren wird, denn Cheyenne betet aus unerfindlichen Gründen: »Oh bitte, lass mich das Land nicht zu sehr lieben.« (S. 58) Wie sie überhaupt auf die Idee kommt, sie könne das Land zu sehr lieben, bleibt ihr Geheimnis; ist aber auch egal, denn natürlich bleibt es bei dem frommen Wunsch: Als das Landstück, um das es geht, in ihr Blickfeld gerät, wird sie von einer wahren Disneyidylle überwältigt: »Tausende von Bäumen. Sonnenbeschienene Wiesen, auf denen Wild graste. Ein geschwungener Bach funkelte wie die Quasten an den Tambourstöckchen bei Cora’s Curl and Twirl.« (S. 62) Man kann die zwitschernden Vögelchen und fröhlich flatternden bunten Schmetterlinge in dieser Szenerie förmlich vor sich sehen und erwartet fast das Auftauchen des letzten Einhorns! Doch auch ohne Einhorn ist Cheyenne sehr ergriffen. »Tränen stiegen ihr in die Augen. Wieder begann dieser dumpfe Trommelschlag in ihrem Blut zu dröhnen und vibrierte durch ihre Venen« (S. 62), »Die Schönheit des Landes schien auf ihren ureigensten Rhythmus zu antworten wie ein riesiges unsichtbares Herz« (S. 65). Doch auch Jesse, dem sein Land ja eigentlich hinreichend bekannt sein sollte, ist ganz hingerissen: »Ehrfürchtig nahm Jesse den Hut ab, als ob er eine Kirche betreten hätte. Sein Gesicht sah plötzlich ganz anders aus, als ob er das Land nicht nur mit den Augen in sich aufnahm, sondern mit jeder einzelnen Pore seines Körpers.« (S. 63)
Leider ist die Ergriffenheit aller Anwesenden über die glorifizierte Schönheit des Landes nicht der einzige Auslöser für maßloses Pathos. Angereichert mit irrsinnigen Übertriebungen und gesteigert durch verstärkende Wiederholungen übertrifft sich die Autorin immer wieder aufs Neue selbst und versetzt selbst abgebrühte Leser in Erstaunen:
»So wild er [Jesse] auch war, so sehr besaß er daneben eine angeborene und vollkommen widersprüchliche Ruhe. Als kreiste er um einen inneren Kern, der direkt mit der Unendlichkeit des Seins verbunden war. Wie es wohl wäre, mit einem Mann wie ihm zu schlafen? Einem Mann, der sich derartig elementar konzentrieren konnte?« (S. 96)
»Aber für einen kurzen Moment wollte sie nicht länger Cash Bridges‘ Tochter sein. Nicht die verlässliche Stütze ihrer Mutter. Nicht Mitchs Beschützerin. Sie wollte nur eines sein. Nur eines.
Eine Frau.
Eine Frau aus Fleisch und Blut, die sich einem Mann aus Fleisch und Blut hingab. Wen scherten schon die Konsequenzen?« (S. 198)
»Bestimmt hätten sie fantastischen Sex, eine atomare Verschmelzung, aber selbst solche Verschmelzungen kühlten mit der Zeit ab.« (S. 199)
»Wahrscheinlich lag ihr auf der Zunge, dass es nicht zu viel bedeutete, dass der Sex fantastisch gewesen war. Dass sie beide schließlich erwachsen wären. Ähnliche Gedanken hatte er auch gehabt – bis zu dem Moment, in dem Cheyenne ihn an Orte führte, von denen er niemals zu träumen gewagt hätte. Sie hatte ihm die Landschaft seiner eigenen Seele gezeigt, mit der Sonne und dem Schatten, den Schluchten, Bergen und verschlungenen Flüssen.« (S. 214)
Und als wäre das nicht ohnehin schon des Guten zu viel, müssen wir auch noch über ein Schlafzimmer lesen, dessen Decke freskenmäßig mit Cowboys und Rinderherden bemalt ist, und philosophischen Gedanken über das Leben und nebeineinander existierende unterschiedliche Zeitdimensionen folgen. Wie Cheyenne und eine Schwester von Jesse feststellen, verlaufen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nämlich nicht etwa linear, sondern alles geschieht gleichzeitig. Und weil sich diese Zeitdimensionen manchmal überschneiden, kann man hie und da Leute aus der Vergangenheit/Zukunft treffen (vgl. S. 249f.).
Die Übersetzung trägt auch nicht gerade zum Lesevergnügen bei. Das fängt mit Kleinigkeiten wie nicht hundertprozentig treffenden Wörtern an – zum Beispiel »bürstet« man Pferde nicht, sondern striegelt sie! – und endet bei der kompletten Ignoranz des Plusquamperfekts. Und letzteres nervt richtig, denn es ist zum Teil richtig sinnentstellend und verwirrend. Hinzu kommt, dass in manchen Szenen verbindende Sätze zu fehlen scheinen, wie in folgender Szene, in der Cheyenne Zähneputzen will und Jesses Bad aufsucht. »Cheyenne fand mehrere verpackte Zahnbürsten. Schließlich hatte sie sich bei Lucky’s übergeben.« (S. 205) Nicht, dass man es nicht im Kontext trotzdem verstehen würde, aber es lässt einen stutzen und ist nicht wirklich sauber. Ob derartige Auslassungen allerdings aus dem Original kommen, oder erst bei der Übersetzung passiert ist, weiß ich nicht; sie tragen jedenfalls nicht zur Qualität des Buches bei.
Fazit:
6/15 – Ein Buch, das eigentlich hätte nett sein können, wenn es nicht unter dem ganzen Kitsch erstickt wäre.
Droemer/Knaur ist mal wieder extrem schnell und hat bereits einige für Dezember angekündigte Titel veröffentlicht.
Cheryl Howe: Juwel meines Herzens (OT: The Pirate’s Jewel)
South Carolina 1775: Jewels Vater ist verschwunden. Zurückgelassen hat er nur eine Karte – die Route zu einem verborgenen Schatz. Als mit einem Mal der gutaussehende Nolan in Jewels Leben tritt, sind die beiden auf Anhieb voneinander fasziniert. Doch was will Nolan wirklich: Reichtümer oder ihr Herz?
Yasmine Galenorn: Schwestern des Mondes 4 – Hexenküsse (OT: Dragon Wytch)
Im Kampf gegen den Dämon Schattenschwinge bekommen die Schwestern Hilfe: Der Prinz der Einhörner schenkt ihnen ein mächtiges Artefakt. Camille, die Hexe, muss schleunigst lernen, seine Magie in den Griff zu bekommen – nicht ganz einfach, da ihr Liebesleben gerade dank eines Drachens sehr chaotisch ist.
Kathryn Smith: Die Schattenritter 3 – Salon der Lüste (OT: Taken by the Night)
London, 1899: Nicht nur Gentlemen sind gerne im Maison Rouge zu Gast, dem nobelsten Bordell der Stadt — das Haus steht unter dem Schutz mächtiger Vampire. Doch auch sie können nicht verhindern, dass zwei Freudenmädchen ermordet werden. Der unsterbliche Saint muss den Mörder so schnell wie möglich finden, denn sein nächstes Opfer könnte die schöne Ivy sein, die Saint begehrt …
Martha Tod Dudmann: Schwarze Oliven (OT: Black Olives; Neuauflage als Taschenbuch)
Vor neun Monaten hatte er sie verlassen, und jetzt sieht sie ihn da vorne, im Supermarkt, bei den Oliven. Nächtelang hat sie sich ausgemalt, was sie ihm an den Kopf werfen würde, wie selbstsicher sie sein würde, wie spitz ihre Worte. Doch so kann sie ihm auf keinen Fall begegnen, nicht hier, nicht heute, noch nicht …
Susanne Walsleben: Chili, Charme und Schokoküsse
Irgendwie befindet sich Beas Leben im Moment in der Schieflage: Ihr Schokoladengeschäft läuft noch nicht wirklich gut, und ihr Mann Claus therapiert seine Midlife-Crisis mit einer Affäre, weshalb Bea mit Kindern und Hund nun alleine lebt. Da steht plötzlich Beas gutaussehende Urlaubsbekanntschaft Serge vor der Tür. Und Claus stellt auf einmal fest, dass das Familienleben doch gewisse Vorteile hat …

Hab gerade was spannendes entdeckt: das Brettspiel »Welt der Bücher«, das große Quiz für Bibliophage, Bibliomane oder einfach alle, die Lust am Lesen haben, erschienen bei Huch & Friends.
Lesen bildet – sagt man. Doch wen liebte Anna Karenina, wie viele Seiten muss ein Buch mindestens haben oder was ist eine Inkunabel? Dieses Spiel zeigt sich von der besten Seite und lässt dank 600 interessanter Fragen alles rund um die Welt der Bücher erfahrbar werden. Selbst wer sich bei Buchherstellung, Literaturgattungen und Drucktechniken richtig auskennt: Wer Konrad Kujau war, steht möglicherweise schon auf einem ganz anderen Blatt…
Für alle Interessierten gibt es die dazugehörige Spielanleitung online! Klingt wirklich nett, wie ich finde, und sieht auch ansprechend aus. Mit 34,95 € UVP ist es allerdings auch nicht ganz billig.
Allgemeine Infos
Alter: ab 16
Spieler: 2–6
Spieldauer: ca. 60 Min
Größe: 295 x 295 x 85mm
Artikel-Nr.: 876614
EAN: 4260071876614
Autor/Grafik: HUCH! & friends
Ladenpreis: ca. 34,95 €
Ich war heute mal in der Stadt und wollte wirklich nix kaufen, zumindest keine Bücher. Schrecklicherweise läuft aber bei Kaufhof gerade die 130-Jahre-Gutschein-Aktion, was bedeutete, dass ich für meinen Sportklamottenkauf über 50 Euro einen 5-Euro-Gutschein bekam. Den musste ich natürlich sofort ausgeben, da ich sonst sehr selten in der Innenstadt und bei Kaufhof bin – und was bitte soll man da kaufen nach Beendigung der Shopping-Tour?! Klar, ein Buch. Alles andere hatte ich ja schon gekauft! Ich hatte sozusagen gar keine Wahl, also hat Handelands »Wolfsfieber« seinen Weg zu mir gefunden. Und wie das halt mal so ist, war es damit vorbei mit der Selbstbeherrschung, sodass ich am Ende in zwei anderen Läden auch noch die beiden Mängelexemplare »Frostfeuer« von Kai Meyer und »Es ist was faul« von Jasper Fforde eingepackt habe. Von den Lesezeichen ganz zu schweigen. Das wär bestimmt nicht passiert, wenn Kaufhof mich nicht so schamlos zum Kauf verführt hätte! *pfeif*

Ich hab wirklich versucht, doch wieder in Stimmung fürs humorige Renzi-Buch zu kommen, aber es ging einfach nicht. Deshalb les ich jetzt »Wolfsfieber«, das mir heute quasi aufgezwungen wurde.
Erster Satz:
Ein Leben, das darauf verwandt wird, einen Schwur gegenüber einem Toten einzulösen, ist in Wahrheit gar kein Leben, aber ich habe Simon Malone geliebt und ihm mein Versprechen gegeben.

Seit heute lieferbar:
Lisa Jackson: Angels
Als Kristi an ihr College in New Orleans zurückkehrt, ist ihr Vater, Detective Bentz, beunruhigt. Vier Studentinnen sind dort spurlos verschwunden. Kristi, die unbedingt Kriminalschriftstellerin werden will, erfährt von einer Sekte, die sich einem mysteriösen Vampir-Kult verschrieben hat. Sie beginnt zu ermitteln. Doch bevor sie sich einen Eindruck von dieser dubiosen Gruppe verschaffen kann, ist sie auch schon in den tödlichen Fängen des Killers …
Kathryn Smith: Tochter der Träume
Als ein älterer Mann ruft »Diese Frau ist ein Traum!«, halten die Umstehenden das für ein Kompliment. Dawn hingegen denkt: Verdammt, woher weiß er das? Denn Dawns Vater ist Morpheus, der König der Träume – aber mit diesem Teil der Familie will die junge Frau nichts zu tun haben. Sie möchte ein normales Leben führen, auf dem Sofa liegen, TV-Serien schauen und von ihrer heimlichen Liebe träumen, dem Künstler Noah. Dann aber beginnt ein geheimnisvoller Killer, seine Opfer im Schlaf zu töten. Dawn erfährt, dass es sich um einen Traumdämon handelt, den nur sie allein aufhalten kann. Und zwar möglichst schnell, denn Noah schwebt in großer Gefahr…

Heute drei ausgewählte englische Neuerscheinungen aus dem Romancebereich – und auch nur, weil die Autoren zu meinen Lieblingsautoren zählen. Den englischen Markt im Auge zu behalten, würde mich gänzlich überfordern! ;)
Suzanne Enoch: Adventurers’ Club Serie 01 – The Care and Taming of a Rogue
After years away from London, Captain Bennett Wolfe is back—and alive, much to Society’s surprise. Having been presumed dead, this rugged adventurer is now much sought after by every marriage-minded young woman . . . but Bennett only has eyes for the intriguing Lady Phillipa Eddison. Phillipa would rather read than flirt, but she does know a thing or two about proper courtship rituals. A gentleman does not kiss a lady senseless, and he certainly does not bring his pet monkey when he comes calling. Lady Phillipa’s ever been so scandalized . . . or tempted. She simply must teach Bennett some manners—before she succumbs to temptation as wild as the man who offers it.
Elizabeth Hoyt: Legend of the Four Soldiers 4 – To Desire a Devil
Reynaud St. Aubyn has spent the last seven years in hellish captivity. Now half mad with fever he bursts into his ancestral home and demands his due. Can this wild-looking man truly be the last earl’s heir, thought murdered by Indians years ago?
Beatrice Corning, the niece of the present earl, is a proper English miss. But she has a secret: No real man has ever excited her more than the handsome youth in the portrait in her uncle’s home. Suddenly, that very man is here, in the flesh-and luring her into his bed.
Only Beatrice can see past Reynaud’s savagery to the noble man inside. For his part, Reynaud is drawn to this lovely lady, even as he is suspicious of her loyalty to her uncle. But can Beatrice’s love tame a man who will stop at nothing to regain his title-even if it means sacrificing her innocence?
Mary Balogh u.a.: The Heart of Christmas
Mary Balogh: A Handful of Gold – Not only is Julian Dare dashing and wealthy, but he’s the heir to an earldom. So what do you get a man who has everything? Innocent and comely Verity Ewing plans on giving Julian her heart—the most precious gift of all.
Nicola Cornick: The Season for Suitors – After some close encounters with rakes in which she was nearly compromised, heiress Clara Davenport realizes that she needs some expert advice. And who better for the job than Sebastian Fleet, the most notorious rake in town? But the tutelage doesn’t go quite as planned, as both Sebastian and Clara find it difficult to remain objective when it comes to lessons of the heart!
Courney Milan: This Wicked Gift – Lavinia Spencer has been saving her hard-earned pennies to provide her family with Christmas dinner. Days before the holiday, her brother is swindled, leaving them owing more than they can ever repay. Until a mysterious benefactor offers to settle the debt. Innocent Lavinia is stunned by what the dashing William White wants in return. Will she exchange a wicked gift for her family’s fortune?

Ich befind mich gerade mal wieder in ner schwierigen Phase – ich fang ständig Bücher an und leg sie wieder weg. Gerade der Fall gewesen mit Marzis »Heaven«, das zwar sehr vielversprechend beginnt und auf das ich richtig Lust hatte, für das ich aber so gar keinen Kopf hatte, wie sich nach ein paar Seiten erwiesen hat. Ich finde, um Marzis Bilder verarbeiten zu können, muss man sich echt auf die Bücher einlassen – das kann ich gerade nicht.
Also musste was leichtes her – was eignet sich da besser als ein locker-flockiger Frauenkrimi im Stil von Janet Evanovich? »Zu jeder Schandtat bereit« von Paula Renzi steht schon ewig im Regal und will gelesen werden, also her damit! Das Buch ließ sich auch gut an. Dann allerdings kam das Wochenende inklusive Kurztrip nach Franken – und jetzt, zurück im grauen Köln, steht mir der Sinn so gar nicht mehr nach lustigem Lesestoff. Ich schwanke noch, ob ich das Buch dennoch weiterlesen soll, schließlich bin ich ja schon zur Hälfte durch!
Es gibt Geschichten, die zwar niemand gelesen hat, die aber dennoch jeder zu kennen glaubt, weil die darauf basierenden Filme und Hörspiele so populär sind. Hätten die Leute, die einen über diesen Umstand belehren, die Geschichten selbst gelesen, wüssten sie vielleicht auch, wie die titelgebende Hauptfigur geschrieben wird! ;)

Originaltitel: The Picture of Dorian Gray
Gruselkabinett, Teil 36/37
Inhalt:
London in den 1890er Jahren: Basil Hallward, ein talentierter Maler, verliebt sich in den jungen Dorian Gray und will seine faszinierende Jugend und Schönheit in einem Portrait festhalten. Dorian, durch den Anblick seiner selbst hingerissen, äußert den kühnen Wunsch, dass er nie altern, sondern das Bild dieses Schicksal auf sich nehmen solle. Dafür wäre er sogar bereit, seine Seele zu opfern…
Verführt durch den charismatischen Lord Henry Wotton, gibt sich Dorian Gray schließlich ganz den sinnlichen Gelüsten eines zügellosen Lebens hin und verfällt in einen Strudel der Leidenschaften. Doch weder die Zeit noch die Exzesse zeigen Spuren auf seinem jugendlichen Antlitz. Einzig sein Portrait verändert sich auf eigentümliche Weise…
Kommentar:
Titania legt mit Oscar Wildes »Das Bildnis des Dorian Gray« einmal mehr eine Adaption mit Top-Sprechern vor, die dem Klassiker der Weltliteratur alles in allem durchaus gerecht wird und die sich recht eng an der Vorlage hält. Das heißt aber gleichzeitig, dass man es hier mitnichten mit einem schaurigen Gruselstoff zu tun hat, sondern mit einer Moralkritik gegen übertriebenen Ästhetizismus und Hedonismus. Entsprechend anstrengend sind die ausufernden theoretischen Dialoge, angereichert mit all den mehr oder weniger geistreichen Sinnsprüchen zu Schönheit, Moral und dem Leben an sich. Nicht falsch verstehen, ich liebe Oscar Wildes Aphorismen und hab ein ganzes Buch damit, aber in heutigen Zeiten wirken sie im Kontext des Romans weniger originell als bemüht und überzogen – zumindest in dieser Intensität. Zunächst machen die Ausführungen noch Spaß, doch mit der Zeit kommt stellenweise doch arge Langeweile auf, zumal sonst sehr, sehr wenig passiert.
Wer den Roman kennt, weiß natürlich von vornherein sehr genau, worauf er sich einlässt. Wer hingegen einen Gruselstoff erwartet – was ja irgendwie nicht zu verdenken wäre beim Kauf eines Gruselkabinett-Hörspiels –, der dürfte bitter enttäuscht werden. Man versucht zwar zum Teil, dem ungruseligen Stoff ein wenig entgegenzuwirken, indem man Lord Henry stellenweise recht teuflische Züge gibt (weit teuflischer, als ich ihn beim Lesen des Buchs empfunden habe) und sich in den Szenen mit dem Portrait um eine schaurige Stimmung bemüht. Das reicht aber noch lange nicht, um aus »Das Bildnis des Dorian Gray« ein Gruselhörspiel zu machen!
Ich habe keine Ahnung, was Titania bewegt, Stoffe wie diesen in ihr Gruselkabinett aufzunehmen, die da thematisch einfach nichts zu suchen haben; das dürfte im Wesentlich zu enttäuschten Erwartungen und entsprechenden Kritiken führen – wie es ja zuvor auch schon bei »Der Glöckner von Notre Dame« der Fall war. Ich bin gespannt auf die ausstehende Adaption von Austens »Northanger Abbey«, ein Buch, das ja außer ein Liebesroman wenigstens eine Satire auf den Schauerroman der damaligen Zeit ist.
Fazit:
Als werksgetreue Literaturadaption ziemlich gut gelungen, letztendlich aber ein ganz schön anstrengender und fürs Gruselkabinett ein vollkommen deplatzierter Stoff.
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