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Was ist das mit den Frauen?

Wie ich mitgekriegt habe, erfreuen sich neuerdings offenbar Motorradgang-Liebesromane einiger Beliebtheit. Ihr wisst schon, solche Typen wie die Hells Angels und die Bandidos, die Prostitution, Drogen- und Waffengeschäfte kontrollieren und sich gegenseitig bekriegen. Wenn man sich die Jungs anschaut, die im Zuge der Berichterstattung so abgebildet sind, sind das schon rein optisch nicht gerade Kerle, wie herkömmliche Frauen sie sich wünschen, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Jedenfalls bin ich über die Amazon-Empfehlungen über die „Hell’s Horsemen“-Serie von Madeline Sheehan gestolpert, die in Deutschland vom Sieben Verlag veröffentlicht wird, und hab mir Band 1 zugelegt.

Was soll ich sagen. Nach kurzfristiger anfänglicher Begeisterung musste ich feststellen, dass sich die Geschichte zunehmend zu einer ziemlich kranken Missbrauchs- und Gewaltorgie entwickelt, in der ausnahmslos komplett durchgeknallte Menschen interagieren. Eine gewisse Spannung kann ich dem Buch dennoch definitiv nicht absprechen, ich war durchaus gefesselt und habe mit verstörender Faszination Seite um Seite weitergeblättert. Um mal das Standardbeispiel für solche Dinge zu bemühen: Es war ein bisschen so, wie einen Unfall mitzuerleben und nicht wegschauen zu können. Am Ende bleibt aber doch ein sehr schales Gefühl zurück, zumal irgendwann der Verstand wieder normal zu arbeiten beginnt und man sich zwangsläufig die Frage stellen muss:

Was zum Teufel ist das mit den Frauen?

Sie kämpfen für Emanzipation, Gleichberechtigung und Freiheit und verurteilen Kulturen, in denen Frauen bis heute unterdrückt und zum Objekt degradiert werden. Sie wollen einen verlässlichen Mann an ihrer Seite, der sie liebt, wertschätzt und achtet und der sie weder betrügt noch schlägt noch vergewaltigt. Das alles wird in diesem Buch komplett auf den Kopf gestellt. Sämtliche Frauen werden (zumindest phasenweise) psychisch und physisch benutzt und misshandelt, teils mit ihrer Einwilligung. Gerechtfertigt wird das offenbar durch eine Form von unsterblicher angeblicher Liebe, die – nüchtern und mit Verstand betrachtet – von nichts als pathologischer Obsession, Frauen- bzw. Selbstverachtung und dem Drang nach Selbstzerstörung zeugt. Trotz alledem findet ein Großteil der Leserinnen diese Geschichte richtig gut (Goodreads-Rating: 4,09; Amazon.com-Rating: 4,4).

Warum ist das so? Warum werden mit solcher Begeisterung sogenannten „Liebesromane“ gelesen, die alles in den Dreck treten, was eine moderne normale Frau vom Leben und der Liebe erwartet? Ich kann nur hoffen, dass es nichts mit heimlichen Wunschträumen zu tun hat, denn dann hätte die ganze Emanzipations- und Feminismusbewegung in ihren jahrelangen Kämpfen verdammt wenig erreicht und man müsste konstatieren, dass die Urinstinkte schwer bis gar nicht auszulöschen sind.

 

 

Nebenbemerkung: Ja, ich weiß schon, Bücher sind Fiktion und haben nicht zwingend was mit dem echten Leben zu tun. Die ganzen Frauen, die SM-Erotikromane lesen, wollen die Sexpraktiken auch nicht unbedingt zu Hause nachspielen. Aber der Unterschied ist, dass die Frauen in den SM-Romanen üblicherweise Lust und Liebe erleben; das ist im vorliegenden Buch eher weniger nicht der Fall. Möglicherweise ist das bei anderen MC-Liebesromanen anders.

 

 

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Das dazugehörige Buch:

Madeline Sheehan: Undeniable – Eva und Deuce (Hell’s Horsemen, #1)

Eine Liebe gegen jede Chance.

Eva Fox ist die Tochter des Silver Demons Motorcycle Club Präsidenten und wächst wie eine Prinzessin in der rauen Umgebung des Clubs auf. Als sie den sexy Hell’s Horsemen Biker Deuce West trifft, ist sie noch ein kleines Mädchen. Doch vom ersten Augenblick an weiß sie: Er ist der Sinn ihres Daseins. Deuce ist ebenfalls im Club seines Vaters aufgewachsen. Während Eva langsam zur Frau heranwächst, entwickeln sich ihre zufälligen Begegnungen immer intensiver. Das Schicksal führt sie stets erneut zusammen und so beginnt eine Reise auf gewundenen Schicksalspfaden, gepflastert mit Schmerz, Betrug und Blutvergießen. Eva sieht in Deuce von Anfang an, was er in sich selbst nicht sieht – einen Mann, der es wert ist, geliebt zu werden, doch wird sie stark genug sein, ihm das zu beweisen?

Dies ist die Geschichte von Eva und Deuce.
Es ist nicht einfach.
Aber nichts, was sich wirklich lohnt, ist das.

Und die Liebe ist alles wert.

18 Kommentare zu Was ist das mit den Frauen?

  • Wenn ich mir den Klappentext so anschaue, dann klingt das nach einer „sie muss ihn nur ausdauernd genug lieben, damit er seine menschliche Seite entdeckt“-Geschichte – und sowas finde ich ja schon schrecklich genug. Deine Beschreibung deutet hingegen noch etwas viel schlimmeres an …

    Ich weiß nicht, was solche Bücher so erfolgreich macht. Ich kann von solchen „Beziehungen“ nicht lesen, ohne wütend zu werden. Ist nicht diese „er ist eigentlich nicht so“-Argumentation nicht auch Haupttenor bei Frauen, die misshandelt werden und trotzdem bei ihren Männern bleiben?

    • Tatsächlich lieben die sich beide, und zwar über viele Jahre hinweg. Theoretisch zumindest, praktisch stehen sie sich immer kurz vor dem Happy-End selbst im Weg. Und was für eine Liebe das ist, sei auch mal dahingestellt.

      Grundsätzlich hab ich in Romanen kein Problem mit Arschloch-Männern, die durch die Liebe „geläutert“ werden und sich am Ende zum Guten ändern (so unrealistisch das sein mag), aber das hier ist noch mal ne ganz andere Hausnummer.

      Ich kann mich nur wundern, dass so was als LIEBESROMAN funktioniert. Als Psychothriller oder Lebensbeichte wäre es ja okay! ;)

  • Nija

    Na ja, die Frauen, die diese Bücher lesen, sind ja nicht notwendigerweise die, die für Emanzipation kämpfen. Was da bedient werden, sind uralte Muster. Die Fetischisierung des „Bully“-Helden. Ein Narrariv, das noch aus Zeiten stammt, als der Lebensstandard der Frau komplett davon abhänggig war, wen sie heiratet. Am besten einen, der sich durchsetzen und sie schützen kann – aber sie am Ende dann möglichst so liebt, dass er ihr nichts tut. Solche Narrative halten sich oft über gesellschaftliche Entwicklungen hinaus, weil sie unbedacht reproduziert werden.
    Möglich, dass das gerade jetzt so geballt kommt, weil viele sich in Zeiten der Unsicherheit zurück in alte, sicher erscheinende Rollenmuster flüchten.

    Andererseits gibt es auch einen Teil der Romance-Szene, die solche Bücher kritisch kommentiert und eine ganze Reihe von Autorinnen, die sich um Consent-orientierte Romance bemühen. Courtney Milan bspw., wenn es um Historical geht.

    Aber ja, das Thema treibt mich auch um …

    • Na gut, das mit der Emanzipation war vielleicht ein bisschen dick aufgetragen. Aber zumindest in weiten Teilen der westlichen Welt profitieren Frauen ja ganz selbstverständlich von der Emanzipation und kaum eine Frau würde ihre Rechte, Möglichkeiten und Freiheiten aufgeben wollen. Wieso also kommen solche Bücher so gut an, die doch alles auf den Kopf stellen? Ich weiß nicht, ob unsichere Zeiten eine Erklärung dafür sind, in „sicher“ erscheinende Rollenmuster zu flüchten; mir erschließt sich einfach nicht, wie man eine Situation für sicher halten kann, in der man erniedrigt, betrogen und unterdrückt wird. Was kann denn dahinterstehen? Hauptsache, ein Mann an meiner Seite, scheißegal, wie er mich behandelt?

      Dass diese Bücher kritisch kommentiert werden, ist zweifellos richtig, aber es ist doch nur ein recht kleiner Teil der Leserschaft. Möglicherweise greift die Klientel, die sich negativ äußern würde, einfach gar nicht erst zu solchen Büchern; das anzunehmen wäre aber unfair gegenüber vielen Liebesromanleserinnen, die einfach ein bisschen experimentieren wollen. Außerdem weiß man ja vorher oft gar nicht, was in einem Buch wirklich drinsteckt.

      Was historische Liebesromane angeht, dürften die mich aufgrund des Frauenbilds zu dieser Zeit zugegebenermaßen auch überhaupt nicht begeistern. Tatsächlich ist es so, dass die realistischeren unter ihnen, z.B. die älteren Bücher der „alten“ Autorinnen wie Judith McNaught oder Johanna Lindsey, auch überhaupt nicht mein Ding sind. Ich greife dann eher zu den historisch beschönigenden, in denen im Grunde viel zu moderne Helden herumgeistern. Ich meine, gesellschaftliche Zwänge schön und gut, aber wer hat bei Julia Quinn, Sarah MacLean oder Elizabeth Hoyt schon mal was von unterdrückten oder gar misshandelten Frauen gelesen?!

      Hat Courtney Milan sich mal zum Thema geäußert? Und falls ja, hast du evtl. einen Link?

      • Nija

        Ich glaube nicht, dass das bewusste Abläufe sind. Wir leben immer noch in einer Welt, die sehr stark von patriarchalen Strukturen bestimmt ist, ganz egal ob wir fahren, wählen oder Bundeskanzlerin werden dürfen. Hier mal ein Artikel von Kameron Hurley, in dem sie das mit den Narrativen ausführlicher erklärt: https://ladybusiness.dreamwidth.org/2014/08/21/gender-family-nookie-the-speculative-frontier.html
        Umso wichtiger, solche Narrative zu hinterfragen (wie du es hier tust).

        Ich kenne Milan nur von Twitter, kann also keine Artikel vorweisen, weiß aber, dass sie die Szene immer wieder kritisch kommentiert (es gab ja auch so einen ekligen Trend zu KZ-Aufseher/Jüdin-Romance und Ähnlichem, zu dem sie sich oft sehr deutlich geäußert hat). Ähnlich Jenny Trout/Abigail Barnette, die ja die SoG-Romane ziemlich auseinandergenommen hat, gerade auch in Bezug auf die emotionale Misshandlung, die dort stattfindet.

        Aber ja, es gibt zu viel von dem Kram und er ist zu erfolgreich, weshalb ich nur sehr wenig Romance lese und fast nur noch Empfhlungen folge, die aus einer Richtung kommen, bei der ich weiß, dass ich so was nicht zu erwarten habe.

        • Danke für den Link, den Artikel werde ich mir gleich mal anschauen!

          Es gab mal einen Trend zu „KZ-Romances“. Ernsthaft? Meine Güte, ist den Autoren denn nichts zu geschmacklos?! Da lese ich doch lieber den tausendsten Historical, als mir ein Buch mit so einem Setting anzutun.

  • Silke

    Hallo Irina,

    wie schön mal wieder einen Blogpost von Dir zu lesen.

    Tja, Madeline Sheehans Biker. Die sind ein ziemlicher „harter Einstieg“ in die Welt der Biker-Clubs :-)Ich habe bisher alle 4 erschienenen Teile im Original gelesen und kurioserweise haben Sie mir ziemlich gut gefallen. Den 1. Teil habe ich damals als Empfehlung bei Smexybooks gefunden und danach hatte mich Madeline am Haken. Alles ziemlich crazy, aber ich konnte auch nicht aufhören. Die ganze Geschichte um Deuce und Eva, und später dann mit Ripper und Danny und das ganze Drama um Dorothys Kopfschuss und Tegen und Cash. Ziemlich verwunderlich für mich, da ich um Bücher mit sexueller Gewalt eigentlich eher einen Bogen mache. Evas unerschütterliche Treue zum durchgeknallten Frankie konnte und wollte ich allerdings nicht nachvollziehen. Dafür hat mich die intensive Lovestory zwischen Eva und Deuce ziemlich in den Bann gezogen.
    Allerdings wünsche mich trotzdem keinen Biker zum Mann oder ein Leben als Old Lady :-) Für mich ist es Unterhaltung, ich drehe deswegen nicht Jahrhunderte der Emanzipation zurück. Auf Amazon.com gibt es einen Biker-Buch-Tread in dem vor längerer Zeit auch mal eine „echte“ Old Lady mitgeschrieben hat und die kam mir nicht so vor, als würde die sich von Ihrem „Old man“ die Butter vom Brot nehmen lassen :-)
    Falls Du doch noch mal einen weiteren Ausflug in die Bikerwelt unternehmen willst, würde ich Dir Joanna Wylde´s Reapers Bastards oder von Kristen Ashley „Motorcycle man“ empfehlen. Beide Reihen haben mir ziemlich gut gefallen.

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, viele Grüße aus Berlin, Silke

    • Hach ja, ich bin trotz aller guten Vorsätze furchtbar faul geworden in Sachen bloggen. Und gelesen hab ich angesichts der beruflichen Auslastung auch nicht so viel. Aber zu diesem Buch MUSSTE ich einfach was schreiben! :)

      Ich finde es super, dass du dich äußerst, obwohl du das Buch ja offenbar ziemlich gut fandest. Sind die Nachfolgebände genauso krank oder werden die Heldinnen dort weniger unwürdig behandelt? Und natürlich ist mir klar, dass Leserinnen solcher Bücher sich nicht wünschen, die Zeit zurückzudrehen, aber ich frage mich schon, wie es kommt, dass Frauen gut finden, in einem Liebesroman darüber zu lesen, wie schlecht eine andere Frau behandelt wird und wie diese damit umgeht. Und Eva wird ja nicht nur von Frankie und Chase schlecht behandelt, sondern auch von Deuce.

      Bis zu einem gewissen Punkt kann ich aber die Faszination nachvollziehen; ich war beim Lesen auch ziemlich von dem Buch in den Bann geschlagen und fühlte mich – trotz aller Kritik – gut unterhalten. Wenn man allerdings anfängt, das Buch mit ein wenig Abstand inhaltlich zu hinterfragen, dann kann man sich doch eigentlich nur wundern, dass so eine Geschichte so gut bei den Liebesromanleserinnen ankommt.

      Dass ich noch nen Ausflug in die Welt der Biker mache, halte ich eher für unwahrscheinlich. Nicht, weil mich dieses Buch so nachhaltig abgeschreckt hat, sondern weil ich glaube, dass das einfach nicht mein Genre ist.

      Dir auch ein schönes Wochenende! :)

  • ClaudiaGC

    Jane von DA hat mal vor einer ganzen Weile einen guten Vergleich gezogen. Sie hat die Motorrad Clubs mit Clans der Highlander verglichen und dass im Prinzip in jedem Romancegenre eine ähnliche Struktur vorliegt. Hier der link dazu. http://dearauthor.com/book-reviews/overall-b-reviews/b-plus-reviews/review-devils-game-by-joanna-wylde/
    Ich glaube, die haben einfach etwas Faszinierendes, weil wer von uns hat schon Ahnung wie es wirklich in so einem Club zugeht. Ich hab auch die von Wylde und Ashley gelesen und mochte sie zum großen Teil, aber man muss wirklich vorsichtig sein. Da ist auch viel gewaltverherrlichender Mist im Umlauf.

    • Danke für den DA-Link. :) Das mit der ähnlichen Struktur ist sicherlich richtig, allerdings sehe ich das ähnlich wie Lucina: Es macht einen Unterschied, ob ein historischer Highlander frauenverachtend handelt oder ein Mann in heutigen Zeiten, in denen die Frauen eine vollkommen andere Stellung haben (sollten). (Übrigens hasse ich Highlander-, Wikinger- und überhaupt Mittelalterliebesromane! Komisch … )

      Was die Buchtipps angeht: Wie ich gerade schon Silke schrieb: Ich glaube nicht, dass ich noch mal einen Ausflug in die Welt der Motorradgangs unternehmen werde. Es gibt einfach zu viele andere Subgenres, die mir mehr liegen. :)

  • Von dem Trend hatte ich vor einiger Zeit das erste Mal bei Sabrina von BücherLIT gelesen und wusste gleich, dass diese Art von Romane absolut nichts für mich sind. Aber ich stehe ohnehin nicht wirklich auf erotische Romane und speziell Contemporaries, weil die mir allesamt zu wenig romantisch und zu Sex-orientiert sind. Aber diese MC-Romane kombinieren das ja scheinbar mit einer Portion Frauenverachtung, die ich in Contemporaries(!) überhaupt nicht nachvollziehen kann. Bei historischen Romanen mag ich es auch nicht so, solange es nicht übertrieben dargestellt wird (Vergewaltigungen, Gewalt, …), sondern in dem Frauen nicht ernst genommen werden, etc. kann ich es dort aber verstehen. Es war nun einmal die Zeit. Man kann es etwas beschönigen und ich mag auch die modernen Historicals von Courtney Milan sehr, aber es ist ansonsten in Historicals zumindest nachvollziehbar. Wieso das aber in einen CR gehört weiß ich wirklich nicht. Frauen müssen sich so etwas nicht mehr gefallen lassen und sollten es auch nicht. o.O Und ich weiß persönlich auch nicht, wie jemand so etwas romantisch finden kann. Der Held muss zwar kein Traummann für mich sein (siehe Bad Boys), aber einen Mindeststandard sollte er schon erfüllen müssen. Ich finde so gewalttätige Motorrad-Club-Typen nicht einmal faszinierend… Eigentlich schrecken mich viele beliebte Contemporary-Reihen ab, weil die Helden immer zu gestört sind XD Mein Freund darf sich sehr gerne Sorgen machen und mich mehrfach anrufen, wenn er Angst hat, mir könnte was passiert sein, aber wenn er mir vorschreiben würde, wenn ich zu sehen habe, was ich anzuziehen habe, gewalttätig wird etc. dann wäre er nicht mehr mein Freund. ^^

    • Mit gestörten Helden habe ich an sich kein Problem, ganz im Gegenteil, ich finde sie oft sogar ziemlich faszinierend (deshalb hab ich wahrscheinlich auch zu diesem Buch gegriffen), aber hier geht’s mir wirklich deutlich zu weit. Das liegt vermutlich auch daran, dass hier ALLE ziemlich gestört sind und dass hier keinerlei Werte gelten, die ich in einer Beziehung als normal bezeichnen würde.

      Was die Historicals angeht, bin ich deiner Meinung (s. Antwort auf Claudia). Ich könnte es in einem Historical auch eher akzeptieren, wobei auch Historicals dieser Art nicht gefallen und ich einen Bogen darum mache.

  • Diesen Trend zu Motorradclub-„Romances“ gibt es in den USA ja schon länger, aber ich komme auch nicht dahinter, was die Fans daran so gut finden. Das Problem ist ja nicht ausschließlich das Mann/Frau Verhältnis, sondern auch die Tatsache, daß der „Held“ dann auch mal Auftragskiller / Schläger / Waffenschmuggler usw. von Beruf ist. Also für mich wäre ein Verbrecher kein Traummann. Ich habe mal versucht, so ein Buch zu lesen, es war eins von Kristen Ashley. Ungefähr bis zur Hälfte habe ich durchgehalten – das war ein kolossal dickes Buch, daher will das schon was heißen. Hier war der Held übrigens kein Verbrecher, aber trotzdem einer von diesen 500 %-Machos. Abgebrochen habe ich das Buch nach einer Szene, als die Heldin zum ersten Mal bei ihm zu Hause übernachtet. Da sie an Schlaflosigkeit leidet und ihn nicht stören will, steht sie mitten in der Nacht auf und setzt sich im Wohnzimmer aufs Sofa. So weit, so normal. Nur daß der Held dann aufsteht, sie zusammenscheißt und ihr die folgende Ansage macht: „Wenn du nicht schlafen kannst, hast du nicht aufzustehen, sondern du wirst dich in Zukunft an mich klammern, bis ich aufwache. Dann haben wir Sex, und danach wirst du problemlos einschlafen können.“ Na ja, ich hätte das Buch am liebsten angezündet, aber 1. bin ich gegen Bücherverbrennungen und 2. war es ein e-book. Ich komme einfach nicht damit klar, wenn alle Figuren eines Buchs, sowohl die Guten als auch die Bösen, grundsätzlich davon ausgehen, daß die Freiheiten der weiblichen Charaktere nur soweit gehen, wie es die männlichen Charaktere gestatten.

    • Nein, ein Verbrecher wär auch nicht unbedingt das, was ich mir unter einem Traummann oder auch nur Traumliebesromanhelden vorstelle. Aber wenn er die Heldin wenigstens gut behandeln würde, könnte ich es akzeptieren.

      Hm – mir scheint, dass Ashley auch nicht so viel besser ist, trotz der Empfehlungen hier. Ich fürchte, so was ist einfach nicht mein Ding. Da bleib ich lieber bei meinen harmlosen Historicals. :D

  • Chrissi

    Also goodreads schlägt mir auch regelmäßig mal solche Romane vor – aber sobald ich dann „MC“ in der Beschreibung lesen ist es eigentlich vorbei bei mir. Ich kann mir einfach kein einigermaßen romantisches Buch in diesem Milieu vorstellen und nachdem was ich hier so lese, werde ich auch dabei bleiben ;-)
    Wobei ich sonst durchaus den Bad-Boy Charakter mag in Büchern, aber das Setting spricht mich einfach überhaupt nicht an

  • Hach ja, diese Frage stelle ich mir auch oft, vor allem, wenn ich im Buchhandel statt der guten Erotik-/Liebesromane vor allem Bücher wie After … oder Thoughtless massenweise verkaufe. Ersteres habe ich gar nicht erst gelesen, aber letzteres kann ich absolut nicht empfehlen. Die Protagonistin ist so was von unselbstständig, egoistisch und abhängig, dass es einen regelrecht fassungslos macht. Wie du sagst, man ist irgendwie gefesselt und liest es daher zu Ende, gut finden kann man so ein Verhalten jedoch nicht.

    • admin

      Ich kenne weder After … noch Thoughtless und vermutlich auch sonst keine (aktuellen) Bücher dieser Machart, aber das ist scheinbar kein Verlust. ;)

      Grundsätzlich ist es aber einfach so, dass ich zwar doofe, unselbstständige Heldinnen nicht mag und somit auch nicht die Bücher, in denen sie rumstolpern, aber ich kann normalerweise wenigstens so halbwegs Verständnis dafür aufbringen, dass es Leute gibt, die so was halt nun mal mögen. Christian Grey z.B. ist ein kontrollsüchtiger Schwachkopf und Ana ne dumme Nuss, aber die lieben sich wenigstens, wenn auch auf ziemlich … seltsame Weise! ;) Aber hier kann ich die Liebe einfach nicht mehr nachvollziehen, die alles rechtfertigen soll.

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