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[Rezension] Victoria Dahl: Ich komme, um zu schreiben

Originaltitel: Talk Me Down
Tumble Creek, #1

Klappentext:
Molly Jennings hat ein wohlbehütetes Geheimnis: Sie ist Autorin von Erotikromanen. Wenn sie nur nicht diese Schreibblockade hätte! Auf der Suche nach Ideen kehrt sie zurück in ihren Heimatort Tumble Creek und direkt in die Arme von Ben Lawson. Der attraktive Cop war ihr heimlicher Jugendschwarm und hat sie bereits zu ihrem ersten Roman inspiriert. Ein bewährtes Rezept? Die erste Liebesnacht mit Ben schon hat Molly die Idee für ein neues Buch! Doch nicht nur ein mysteriöser Stalker scheint ihr den Erfolg zu missgönnen. Auch Ben ist alles andere als begeistert, als er hinter ihr Geheimnis kommt …

Kommentar:
Victoria Dahl ist mir namentlich schon oft begegnet – sowohl als Autorin historischer als auch zeitgenössischer Liebesromane. Als jetzt das erste Buch von ihr auf Deutsch erschienen ist, war das die perfekte Gelegenheit, sie endlich auszuprobieren.

Als Molly Jennings in ihrer Heimatstadt Tumble Creek ein Haus erbt, ist das für sie die Gelegenheit, Denver und ihrem besitzergreifenden Ex-Freund zu entkommen. Sie hofft, jetzt wieder zu sich zu finden und ihre Schreibblockade zu überwinden, denn die heimliche Autorin von Erotikromanen hat bei all dem Stress mit ihrem Ex die Inspiration verloren. Außerdem hofft sie auf neuen Input durch ihren Jugendschwarm Ben Lawson, der inzwischen Cop in der Stadt und noch attraktiver als früher ist. Zwischen den beiden funkt es auch sofort gewaltig, doch Mollys Geheimnisse und ein Stalker beeinträchtigen ein unbelastetes Zusammensein gewaltig.

»Ich komme, um zu schreiben« ist ein ganz anderes Buch, als ich erwartet habe, denn es hat deutliche Romantic-Suspense-Züge und überraschend viele Sexszenen. Letzteres wäre grundsätzlich kein Problem für mich, und selbst den Spannungsanteil um den Stalker hätte ich – so verpackt – verkraften können, aber hinzu kam noch etwas anderes: der Humor der Autorin, der mir persönlich leider überhaupt nicht liegt.

Zumindest gehe ich davon aus, dass Molly witzig sein soll – ich konnte allerdings kein bisschen über sie lachen und fand sie einfach nur egozentrisch, rücksichtslos und ordinär. Besonders intelligent kommt sie auch nicht rüber, zumindest verhält sie sich nicht so, und sie verfügt nicht über einen Hauch von Diplomatie, wenn dies auch noch so angemessen wäre. Wieso Ben mehr von ihr will als Sex, ist mir ein Rätsel, zumal er das genaue Gegenteil von ihr ist. Wobei auch er mir nicht besonders sympathisch war, allein schon deshalb, weil er ein ganz schönes Weichei ist.

Hinzu kommt, dass die Handlung ganz schön dünn ist. Im Wesentlichen geht es darum, dass Molly Ben heiß machen und verführen will. Da sie ja ach so sexy ist, klappt das natürlich trotz anfänglichen Widerstands des Cops recht flott, sodass sich in der Folge die Sexszenen häufen – wobei es fast schon sowas wie ein Running Gag ist, dass die beiden gestört werden und die ganze Stadt über sie redet, was ganz besonders für Ben ganz furchtbar ist. Der eigentliche Konflikt in der Geschichte ist, dass Ben eine Beziehung will, Molly aber – zumindest angeblich – nur Sex, zumal sie sonst ja mal ihre Geheimnisse aufdecken und dem Liebsten offenbaren müsste, dass sie Erotikautorin ist, was sie selbst ganz offensichtlich extrem beschämend findet. Dass Molly gestalkt und bedroht wird, soll der ereignisarmen Story wohl ein wenig Würze verleihen – klappt aber nicht, zumindest nicht in meinem Fall.

Fazit:
7/15 – Sehr durchschnittlicher zeitgenössischer Liebesroman mit Romantic-Suspense-Anklängen und hohem Sexanteil. Wem der Humor der Autorin allerdings besser liegt als mir, der hat vielleicht sehr viel mehr Spaß mit dem Buch als ich.

 

 

Trivia:
Das Buch, mit dem die Protagonistin Molly ihren Durchbruch als Autorin schafft, ist als Novella erhältlich: »Ich komme, um zu spielen« (OT: »The Wicked West«).

Serieninfo:
01 Talk Me Down | Ich komme, um zu schreiben
02 Start Me Up | … dann klappt’s auch mit der Liebe (Februar 2013)
03 Lead Me On

[Rezension] Kristan Higgins: Mit Risiken und Nebenwirkungen

Originaltitel: All I Ever Wanted

Inhalt (Amazon):
Alle Vierbeiner in Georgebury scheinen im Moment zu schwächeln. Woran liegt das bloß? Natürlich an Ian McFarland, dem gut aussehenden neuen Tierarzt! Sämtliche Tierbesitzerinnen müssen dringend bei ihm vorbeischauen, um ein Auge auf ihn zu werfen. Da ist Callie Grey, Expertin für Fettnäpfchen aller Art, keine Ausnahme. In ihrem Fall braucht allerdings nicht ihr Hund eine Impfung, sondern sie selbst männliche Zuwendung. Denn gerade eben hat ihr Freund sie eiskalt abserviert. Jetzt ist Callie Dreißig, leicht chaotisch, ziemlich verzweifelt und immer noch Single – ob Ian nicht ein Rezept gegen ein Leben ohne Liebe hat? Das süß schmeckt und garantiert frei ist von Risiken und Nebenbewirkungen?

Kommentar:
Als Calliope »Callie« Grey Dreißig wird, beschließt sie, dass sich in ihrem Leben etwas ändern muss. Sie ist nämlich seit langer Zeit in ihren Chef verliebt, mit dem sie sogar mal für fünf Wochen zusammen war; der hat jetzt aber eine andere. Ein anderer Mann muss her, also nimmt Callie – wie so viele andere Singlefrauen aus dem Ort – den neuen Tierarzt in Augenschein, der sich nur leider als wenig charmant entpuppt und nach seiner Scheidung absolut kein Interesse an einer neuen Beziehung hat. Callie greift zu einem Trick, um ihn näher kennenzulernen, und ihr Plan scheint aufzugehen …

Wie eigentlich immer bei Büchern von Kristan Higgins hat man es hier mehr mit einer Emanzipationsgeschichte einer jungen Frau zu tun, denn mit einem reinrassigen Liebesroman. Die Weiterentwicklung der Single-Protagonistin, die am Ende des Buches merklich gereift ist, steht absolut im Vordergrund. An sich ist die Geschichte ganz nett, und Callie ist eine manchmal zwar ein wenig peinliche und nervige, aber im Grunde sympathische Heldin, doch wirklich begeistern konnte mich das Buch nicht.

Das liegt wohl daran, dass ich jetzt vier Bücher von Kristan Higgins gelesen habe und viermal mehr oder weniger die gleiche Geschichte mit dem gleichen Typ Figuren erzählt wird. Man könnte meinen, die Autorin arbeitet eine Art Checkliste ab, denn: Wieder hat man es mit einer niedlichen, gutaussehenden, etwas chaotischen, aber total netten und allgemein beliebten Heldin zu tun, die aber trotzdem keinen vernünftigen Mann abkriegt, weil sie sich nämlich in den Falschen verliebt hat. Wieder geht die Protagonistin online auf Partnersuche, sodass es zu einigen skurrilen Treffen kommt. Wieder ist »der Richtige« ein verschlossener, brummiger Typ, der eine traumatische Erfahrung mit einer Ex-Frau/Freundin hinter sich hat und der – verstärkt durch die Ich-Perspektive der Erzählung – weitgehend blass bleibt. Wieder manövriert die Protagonistin sich selbst und ihren Liebsten in eine Krise, bevor es zum Happy-End kommen kann. Wieder gibt es einen Todesfall. Wieder spielen die Beziehungsprobleme der Eltern eine große Rolle, und auch die Geschwister der Heldin mit ihren Sorgen nehmen relativ viel Raum ein. Wieder gibt es ein befreundetes schwules Paar und eine beste Freundin, die eine Vorzeigebeziehung führt und beneidenswert tolle Kinder hat.

Ich verstehe, dass man als Autor einen erfolgreichen Weg weiterbeschreitet, und mir ist durchaus bewusst, dass sich die Bücher vieler Autoren ähneln. Aber so extrem wie bei Higgins ist es mir selten passiert. Die Geschichten langweiligen mich aufgrund ihrer Ähnlichkeiten wirklich – ich brauch wohl ne Higgins-Pause und muss ein paar ihrer »alten« Geschichten vergessen, um ein weiteres Buch von ihr wieder genießen zu können.

Fazit:
8/15 – Im Prinzip keine schlechte Geschichte, die Higgins aber bereits zuvor mehrfach erzählt hat und die mir deshalb einfach zu uninnovativ war.

 

 

[Rezension] Lexxie Couper: Love’s Rhythm

Kurzbeschreibung (Amazon):
Nick Blackthorne knows all about words of love. They’re the reason he’s the world’s biggest rock star. The irony? He turned his back on love a long time ago, lured away by the trappings of fame. An invitation to a friend’s wedding is a stark reminder of how meaningless his life has become. When he enters that church, there’s only one woman he wants on his arm—the one he walked out on a lifetime ago. But first he has to find her, even if all she accepts from him is an apology.

Kindergarten teacher Lauren Robbins once had what every woman on the planet desires. Nick. Their passion was explosive, their romance the stuff of songs…and it took fifteen years to get over him. Then out of the blue Nick turns up at her door, and all those years denying her ache for him are shattered with a single, smoldering kiss.

But molten passion can’t hide the secret she’s kept for all these years. Because it’s not just her heart on the line anymore…and not just her life that’ll be rocked by the revelation.

Kommentar:
Ich hatte mal wieder große Lust auf eine Rockstar-Geschichte, und weil es noch soooo lange dauert, bis das nächste Sinners-Buch von Olivia Cunning erscheint, hab ich mich auf die Suche nach Büchern mit Rockstar-Plot gemacht. Neben vielen vielen Schwulen-Storys bin ich unter anderem auf die Novella (ca. 150 Seiten) »Love’s Rhythm« von Lexxie Couper gestoßen, die mich von der Beschreibung her ziemlich angemacht hat. Doch mal wieder hab ich etwas vollkommen anderes gekriegt, als ich erwartet habe – und damit es euch nicht auch so geht, enthält meine Rezension einen dicken, fetten Spoiler, seid also gewarnt.

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[Rezension] Jacquie D’Alessandro: Summer at Seaside Cove

Seaside Cove Novels, #1

Kurzbeschreibung (Amazon):
After Janie Newman’s half sister Laurel steals her boyfriend, Jamie leaves New York and the humiliation behind for the island of Seaside Cove, North Carolina. But the cozy cottage she booked turns out to be a rundown bungalow. And she’s not alone. Her drama-prone mother, angst- ridden niece and newly dumped Laurel all follow her down. With a cottage this crowded, will she ever have a chance at finding love again?


Kommentar (enthält Spoiler!):

Jacquie D’Alessandros Bücher stehen bei mir seit Langem auf der Auto-Buy-Liste – egal, ob historische oder zeitgenössische Romane. Ich mag einfach ihren locker-flockigen Stil und ihren Humor – die nur leider beim aktuellen Buch nicht mal ansatzweise vorhanden sind.

Als Jamie erfährt, dass ihr Freund sie mit ihrer eigenen Schwester Laurel betrügt, ist sie am Boden zerstört. Um wieder zu sich selbst zu finden, verlässt sie New York und das Familienrestaurant in Richtung Seaside Cove in North Carolina, wo sie zwei Sommermonate verbringen will. Das gemietete Ferienhäuschen namens »Paradise Lost« ist allerdings nicht so idyllisch wie erwartet; vielmehr ist es eine Bruchbude mit kaputtem Dach, die äußerst spärlich eingerichtet ist und in der es zu allem Überfluss auch noch höllisch stinkt. Wütend stellt Jamie den Besitzer Nick Trent zur Rede, der praktischerweise im Haus nebenan wohnt – und überaus attraktiv ist. Nachdem die vordringlichsten Missverständnisse aus dem Weg geräumt sind, zeigt er sich hilfsbereit und macht das Haus einigermaßen flott. Der geplanten Auszeit in idyllischer Umgebung stünde damit nichts mehr im Wege – würden nicht erst Jamies Mutter, dann Jamies Teenie-Nichte und zuletzt auch noch Jamies Schwester in Seaside Cove aufschlagen …

Was ganz witzig und skurril klingt, ist in Wahrheit eine einigermaßen nette, aber leider auch überaus langweilige Geschichte mit ebenso langweiligen Figuren ohne Ecken und Kanten. Es gibt kein bisschen Spannung und kein bisschen Drama – die Ereignisse plätschern ohne jegliche Höhen und Tiefen vor sich hin, alles läuft extrem vorhersehbar und total glatt. Selbst der mögliche 0815-Konflikt um Nicks »Geheimnis« wird am Ende vollkommen unspektakulär aufgelöst. Gleiches gilt für die diversen Konflikte in Jamies Familie, die in Seaside Cove ad acta gelegt werden, sodass am Ende allgemeine Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung herrscht. Es ist mir ein Rätsel, wo die Autorin ihren Humor gelassen hat – es hätte so viel Potenzial und Steilvorlagen für amüsante Wortgefechte und lustige Situationen gegeben!


Fazit:

7/15 – Keine schlechte, aber doch eine ziemlich langweilige Geschichte, der der typische D’Alessandro-Humor vollkommen abgeht.

 

 

Serieninfo:
01 Summer at Seaside Cove
02 Paradise Found (Erscheinungstermin noch unbekannt)

[Rezension] Sarah Harvey: Eine Braut zu viel

Originaltitel: Long Division

Klappentext:
Wie viele Bräute braucht man für eine Hochzeit? Die Englischlehrerin Felicity Blakeney wünschte, sie hätte in Mathe besser aufgepasst: Erst braucht sie ein Jahr, acht Monate und sechs Tage, um ihren Verlobten Richard loszuwerden, und dann heiratet der plötzlich ihre Schwester. Hinzu kommen Richards Exfreundin Kat, die ihn um jeden Preis zurück will, und Kats Ehemann Alex, der Felicity verteufelt gut gefällt. Wie man dieses Durcheinander in den Griff bekommen soll, weiß Felicity allerdings auch nicht …

Kommentar:
»Eine Braut zu viel« hab ich mir im Rahmen meiner Rubrik [Autoren-Check] aus dem Regal gezogen, weil ich so viele ungelesene Bücher von Sarah Harvey hier stehen habe. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Sarah Harvey wird bleiben, und falls mir auf dem Flohmarkt weitere Bücher von ihr zum Schnäppchenpreis begegnen sollten, werden die wohl bei mir einziehen.

Der Beginn der Klappentextes ist ziemlicher Unfug, ansonsten ist der Inhalt des Buchs aber im Wesentlichen erfasst: Felicity trennt sich wenige Wochen vor der Hochzeit von ihrem Verlobten und fährt dann zu ihrer Freundin aufs Land, um ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Ihr Aufenthalt dort endet mit einem Paukenschlag, allerdings ist das nichts im Vergleich zu dem, was sie erwartet, als sie nach Oxford zurückkehrt: Sie erfährt nämlich, dass ihre Schwester Sally inzwischen ihren Platz eingenommen hat und an ihrer Stelle Richard heiraten wird. Verständlicherweise ist Felicity davon gar nicht begeistert, vor allem deshalb, weil sie sich um ihre kleine Schwester sorgt, die frei nach dem Motto »Fehler muss man selbst machen« alle gut gemeinten Ratschläge und Warnungen in den Wind schlägt. Gleichzeitig lernt Felicity den gutaussehenden Alex näher kennen, dessen Frau Kat sich schamlos an Richard heranmacht – das Chaos ist perfekt!

Bei dem Roman handelt es sich eher um eine Frauengeschichte mit einem Schuss Romance denn um einen astreinen Liebesroman. Im Fokus steht ganz klar Felicity, die nach der Trennung von Richard ihr Leben neu ordnen muss. Ihre nicht ganz einfache Familie, vor allem natürlich die Schwester, spielt dabei eine wesentliche Rolle, und später auch Alex, in den sie sich verliebt. Phasenweise plätschert das Buch wenig ereignisreich vor sich hin – vor allem während Felicitys Aufenthalt auf dem Land –, alles in allem bietet es aber nette, amüsante Unterhaltung mit wenig komplexen Figuren und Überraschungen. Der Roman, in dem übrigens unglaublich viel gebechert wird, lebt von seiner sympathischen Protagonistin und von seinem Humor, der manchmal ein klein wenig bemüht wirkt, ingesamt aber wirklich ganz lustig ist und mich einige Male zum lauten Lachen gebracht hat.

Fazit:
10/15 – Amüsante Unterhaltung für zwischendurch. Wer ChickLit mag, kann dem Buch ruhig eine Chance geben.

 

[Rezension] Kristan Higgins: Der Gute liegt so nah…

Originaltitel: Fools Rush In

Klappentext:
Joe! Für die junge Ärztin Millie Barnes hat die Sehnsucht einen Namen. Nach dem Studium zurück auf Cape Cod, will sie vor allem eins: Joe Carpenter davon überzeugen, dass sie beide zusammen gehören. Schließlich schwärmt sie seit ihrer Highschoolzeit für ihn. Niemand hat so freche Augen und so ein sexy Grübchen wie er, niemand dieses dunkelblonde Haar, das immer so ausseht, als hätte darin gerade eine Frau gewühlt … was wahrscheinlich stimmt. Allerdings gibt es noch einen zweiten Mann in Millies neuem, alten Leben: Ihren Schwager Sam, frisch von ihrer egomanischen Schwester geschieden. Nur ein guter Freund, nur ein verlässlicher Kumpel. Oder? Aber wer sagt eigentlich, dass die Sehnsucht nur einen Namen trägt?

Kommentar:
Oh nein, nicht schon wieder eine Story über eine Frau, die sich vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan mausert und schließlich ihre Highschool-Liebe erobert – das war mein erster Gedanke, als ich den Klappentext gelesen habe. Doch was nach einem ausgelutschten Plot klingt, erweist sich in diesem Fall als etwas andere Geschichte. Wie im echten Leben häufig der Fall, schägt hier nämlich die Realität zu und der vermeintliche Traummann entpuppt sich als nicht ganz so wunderbar wie jahrelang angenommen.

Das ist eine ganz schön bittere Pille für die frischgebackene Ärztin Millie, schließlich hat sie viele Jahre ihres Lebens damit verbracht, einem Traum hinterherzujagen, und einiges an Zeit und Aufwand investiert, um Joe nach ihrer Rückkehr in ihren Heimatort endlich auf sich aufmerksam zu machen und zu erobern. Dass es klappt, kann sie selbst kaum fassen, und folgerichtig ignoriert sie in ihrer Begeisterung erstmal alle offensichtlichen Macken des Zimmermanns, zum Beispiel, dass er chaotisch, unzuverlässig und ganz schön oberflächlich ist und dass sie eigentlich nie miteinander reden, weil sie sich nämlich nichts zu sagen haben. Das schöne Bild, das sich Millie über die Jahre aufgrund einer freundlichen Geste des jugendlichen Joe aufgebaut hat, verwischt allerdings mehr und mehr, und die Ärztin erkennt irgendwann, dass sie die Konsequenzen ziehen muss.

Millie ist zum Teil ganz schön extrem in ihren Handlungen, aber trotz ihres jahrelangen Festklammerns an einem Traum und ihres Stalkings ist sie eine sympathische Protagonistin. Das liegt wohl daran, dass sie nicht vollkommen verklärt ist, sondern dass ihr ihr eigener Irrsinn ziemlich bewusst ist und sie sich (meist) selbst nicht ganz ernst nimmt. Ihre Versuche, Joe »zufällig« zu treffen und dabei einen richtig coolen, beeindruckenden Auftritt hinzulegen (was natürlich NIE klappt), sind ziemlich witzig und erinnern bestimmt so manch einen Leser an die eine oder andere peinliche Aktion während der Jugend. Von ihrem Joe-Wahn abgesehen ist Millie aber eine ziemlich bodenständige, verlässliche Person, die ihren Beruf, ihr Heim, ihren Hund, ihre Freunde und ihre Familie liebt. Allerdings nicht die ganze Familie: Mit ihrer älteren Schwester hat sich Millie noch nie verstanden; dass Trish Danny, den besten Sohn der Welt, und Sam, den besten Ehemann der Welt, verlassen und die Scheidung eingereicht hat, macht das Verhältnis nicht besser.

Apropos Sam: Millies Ex-Schwager ist das genaue Gegenteil von Joe, und auch ihn schätzt Millie schon seit ihrer Jugend, allerdings zunächst nur auf rein freundschaftliche Art. Wie in Liebesromanen nicht unüblich, ist von vornherein ziemlich offensichtlich, wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickeln wird, aber da die Geschichte gut erzählt ist, stört das nicht weiter. Ein wenig nervig ist allerdings, dass sich am Ende die Ereignisse überschlagen, indem eine Krise heraufbeschworen wird, die in dieser Form vollkommen überflüssig und nicht so richtig glaubwürdig war.

Wie die anderen Bücher von Higgins überzeugt auch dieses mit viel Wärme, Atmosphäre und Situationskomik, und natürlich darf der obligatorische Hund als bester Freund des Menschen nicht fehlen, wenngleich er ursprünglich nur von Millie angeschafft wurde, um Joe zu beeindrucken. Einige Figuren sind zwar zum Teil ein klein wenig klischeehaft und überzogen dargestellt, etwa Millies schwule Freunde, sie sind aber eher witzig denn nervig und beschwören die eine oder andere amüsante Szene herauf.

Fazit:
11/15 – Ein amüsanter, sehr unterhaltsamer Liebesroman, bei dem mir aber die emotionale Komponente und die großen Gefühle ein wenig zu kurz kommen. Higgins bleibt dennoch auf meiner Autobuy-Liste.

 

 

 

Weitere Rezensionen zu Büchern der Autorin:

Demnächst auf Deutsch bei Mira:

[Rezension] Robyn Carr: Neubeginn in Virgin River

Originaltitel: Virgin River
Virgin River, 01

Klappentext:
Raus aus der Hektik der Großstadt, rein in die Natur. Das Angebot, als Arzthelferin und Hebamme in dem kleinen Örtchen Virgin River zu arbeiten, kommt der Krankenschwester Mel gerade recht. Vielleicht kann sie hier die Schicksalsschläge der letzten Monate überwinden. Allerdings stellt sie gleich bei ihrer Ankunft fest, dass die Realität des einfachen Landlebens nicht dem idyllischen Bild entspricht, was sie sich gemacht hatte. Doch ein auf den Stufen der Arztpraxis ausgesetzter Säugling macht ihr einen Strich durch die Abreisepläne. Und als der attraktive Barbesitzer Jack sich dann noch alle Mühe gibt, ihr die Schönheit der Landschaft und die Menschen des Ortes nahe zu bringen, ist Mel beinahe versucht, Virgin River noch eine Chance zu geben.

Kommentar:
Der erste Band der Virgin-River-Serie dümpelte ziemlich lange ungelesen in meinem Regal herum, denn obwohl ich eigentlich nur Positives über die Romane gelesen habe, konnte ich mich nie zum Lesen aufraffen. Nachdem ich es jetzt endlich geschafft habe, muss ich sagen: Es wäre auch kein nicht zu verschmerzender Verlust gewesen, wenn das Buch weiter vor sich hinverstaubt wäre.

Gäbe es das Genre »Cozy Romance«, würde »Neubeginn in Virgin River« perfekt hineinpassen. Das Genre »Cozy Romance« ist vermutlich nur für die »Virgin River«-Serie erfunden worden, denn cozier geht es kaum noch – und das nicht gerade im positiven Sinn. Die Handlung plätschert ohne Spannung und ohne echte Höhepunkte vor sich hin, denn die Beziehung zwischen Mel und Jack entwickelt sich vollkommen vorhersehbar und birgt trotz einer nicht ernstzunehmenden Krise keinerlei Konflikte, weil Jack nämlich so weise, geduldig und verständnisvoll ist, dass einem ganz schlecht von so viel Perfektionismus werden kann. Dabei hat er eigentlich aufgrund seiner Vergangenheit in diversen Kriegen auch ein schweres Päckchen zu tragen; sein seelisches Leid wird aber nicht wirklich ausgearbeitet, von einem kleinen Zusammenbruch im Zusammenhang mit dem Besuch seiner Marinesgefährten abgesehen. Stattdessen wird vor allem deutlich, dass er ein grandioser amerikanischer Kriegsheld ist – ein Mann, wie wie das Land sie braucht und verehrt und gern mit zahllosen Auszeichnungen dekoriert. Und natürlich hat er zahllosen Kameraden das Leben gerettet, während er für sein Land gekämpft hat. Patriotismus pur!

Meg ist immerhin nicht ganz so glatt. Sie hat vor knapp einem Jahr ihren Ex-Mann bei einem Raubüberfall verloren und seinen Tod noch nicht verarbeitet. Ausgerechnet in Virgin River auf einen Mann zu treffen, der sie über den tragischen Verlust hinwegtrösten könnte, damit hätte sie nicht gerechnet. Dass sie Angst davor hat, sich auf einen Neuen einzulassen, und ein auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, ist bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar. Dass Meg allerdings lange Zeit strikt leugnet, eine Beziehung mit Jack zu haben, obwohl ohne jeden Zweifel genau das der Fall ist, wird irgendwann doch recht anstrengend. Zum Glück stellt sich schließlich heraus, dass der vermeintlich perfekte Gatte Mark doch kein Heiliger war und dass Jack – wer hätt’s gedacht! – noch viel perfekter ist, sodass dem neuen Liebesglück nichts mehr im Weg steht.

Noch viel anstrengender ist aber der Schreibstil, der teilweise ganz schön unausgereift wirkt. Nicht nur wird fröhliches Headhopping praktiziert, was ich überhaupt nicht leiden kann, sondern man wird außerdem mit ausufernden Beschreibungen von Belanglosigkeiten (Menschen, Szenen, Landschaften, Essen, Kleidern, Geburten usw.) erschlagen. Letzteres beinhaltet natürlich die Verwendung unzähliger Adjektive (»Sie … hatte dichtes kurzes lockiges braunes Haar, das von Grau durchzogen war«, S. 138) – es wird wirklich NICHTS der Fantasie überlassen. Hätte sich die Autorin diesbezüglich nur ein wenig bezähmt, wäre das Buch nur noch halb so dick gewesen und deutlich besser geworden.

Natürlich dürfen in so einem Roman auch sämtliche gesellschaftsethischen Probleme nicht fehlen, und so werden ganz nebenbei die folgenden Themen abgekaspert: richtige Verhütung (rechtzeitig rausziehen und nicht ganz reinstecken funktioniert NICHT!), Sex mit Minderjährigen (keine so gute Idee), der direkte Zusammenhang zwischen Schuh- und Penisgröße (falls es jemanden interessiert: Mel tippt bei Jack auf Größe 48), AIDS und Geschlechtskrankheiten, Abtreibung, der moralisch richtigen Umgang mit schmutzigem (Drogen-)Geld usw. – und das alles auf eine Weise, die auf mich naiv bis lächerlich wirkte. Darüber hinaus wird zigfach das Gleiche erzählt, nur unterschiedlichen Leuten, und den einen oder anderen detaillierten Geburtenbericht hätte ich mir auch gern erspart.

Trotzdem ist das Dorf mit seinen teils schrulligen Bewohnern irgendwie reizvoll, sodass ich (ich kann’s selbst kaum glauben) gern mehr über Virgin River erfahren würde. Irgendwann. In der Hoffnung, dass die Protagonisten weniger perfekt sind und der Stil ausgereifter. Und obwohl ich ahne, dass die Bewohner von Virgin River dann immer noch im Einklang mit der Natur in ihrer Idylle leben, sodass uns vermutlich solche Formulierungen nicht erspart bleiben:

Auf den Wiesen wuchs das Gras in die Höhe, und so kurz vor der Lammzeit waren die Schafe dick. Die Kühe würden bald ihre Kälber bekommen, und auch Sondra Patterson stand kurz vor der Niederkunft.« (S. 216)

Fazit:
7/15 – So sauber und patriotisch, wie nur ein amerikanischer Roman es sein kann.

 

 

Serieninfo:
01 Virgin River (2007) | Neubeginn in Virgin River (2010)
02 Shelter Mountain (2007) | Wiedersehen in Virgin River (2010)
03 Whispering Rock (2007) | Happy End in Virgin River (2011)
04 A Virgin River Christmas (2008) | Wintermärchen in Virgin River (2011)
05 Second Chance Pass (2009) | Ein neuer Tag in Virgin River (März 2012)
06 Temptation Ridge (2009) | Verliebt in Virgin River (April 2012)
07 Paradise Valley (2009) | Zurück in Virgin River (Juli 2012)
08 Under the Christmas Tree (2009) (in: That Holiday Feeling/Anthologie)
09 Forbidden Falls (2009) | Gemeinsam stark in Virgin River (Oktober 2012)
10 Angel’s Peak (2010)
11 Moonlight Road (2010)
12 Midnight Confessions (2010) (in: Midnight Kiss/Anthologie)
13 Promise Canyon (2010)
14 Wild Man Creek (2011) 
15 Harvest Moon (2011)
16 Bring Me Home for Christmas (2011)
17 Hidden Summit (2011)
18 Redwood Bend (2012) 
19 Sunrise Point (2012) 

[Rezension] Jill Mansell: Sommerkussverkauf

Originaltitel: Falling For You

Klappentext:
Nachts und ohne Kontaktlinsen begegnet Maddy Harvey dem Mann ihrer Träume. Doch bei Tageslicht erkennt sie erschrocken, wer er wirklich ist: Kerr McKinnon. Das darf ihre Mutter nie erfahren! Denn die Harveys und die McKinnons sind offiziell verfeindet. Doch Maddy und Kerr können die Finger nicht voneinander lassen. So ein Geheimnis bleibt nicht lang verborgen. Und dann taucht auch noch Maddys Erzfeindin aus Kindertagen auf …

Kommentar:
Jill Mansells Bücher sind mir schon mehrfach aufgrund der hübschen Cover aufgefallen, und als meine Freundin mir die Autorin auch noch empfohlen hat, war klar, dass ich sie ausprobieren muss. Ergebnis: Unsere Geschmäcker unterscheiden sich bisweilen wirklich immens! Ob »Sommerkussverkauf« nun eines der schlechteren Bücher der Autorin ist, muss ich noch klären! ;)

Der obige Klappentext erzählt mal wieder nur die halbe Wahrheit: Zwar geht es auch irgendwie um Maddy und Kerr, die sich finden, augenblicklich lieben, kurzfristig eine heimliche Beziehung führen und sich dann wieder trennen, aber in gleichem Maße dreht sich das Buch ums Liebesleben der buckligen Verwandt- und Bekanntschaft von Maddy, namentlich:

• Kate: ein (Ex-)It-Girl, ehemals beste Freundin von Maddy und inzwischen ihre Erzfeindin, die die letzten Jahre in New York verbracht hat und infolge eines Unfalls mit Narben im Gesicht nach Hause zurückkehrt, aber nichts von ihrer Arroganz eingebüßt hat.

• Nuala: Maddys Freundin und eine naive Quatschkuh, die in einer Bar arbeitet, mit dem Barbesitzer Dexter zusammenlebt und von diesem wie der letzte Dreck behandelt wird.

• Estelle: Kates Mutter und Arbeitgeberin von Maddys Stiefmutter, die eine überaus unglückliche Ehe führt und jegliches Selbstverwertgefühl verloren hat.

• Jack: Maddys Bruder, Individualsargbauer, alleinerziehender Vater eines Mädchens und ein echter Herzensbrecher, der mit sehr illustren psychologischen »Heilungsmethoden« für unglückliche Frauen arbeitet. (Stichwort: Sex!)

• Marcella: Maddys und Jacks Stiefmutter, die aber von ihren Stiefkindern geliebt wird wie eine echte Mutter und sich gluckiger und herrischer aufführt als jede Mutter das tun würde. Als sie mit über vierzig endlich ein eigenes Kind erwartet, muss sie geschont werden – weshalb Maddy ihr nicht von Kerr erzählen kann und ihn lieber verlässt.

Als wäre das nicht ohnehin schon bei Weitem zu viel, spielen darüber hinaus natürlich die (potenziellen) (Ex-)Partner der o.g. Figuren eine Rolle und erhalten z.T. auch noch ihre eigene Erzählperspektive: Barmann Dexter, Estelles Ehemann und Kates Vater Oliver, Dokumentarfilmer Will, Kates Freundin Juliet sowie Kerrs Bruder Den. Zudem dreht sich die Geschichte noch um einen Unfall aus der Vergangenheit, der aufgearbeitet werden muss, um ein uneheliches Kind und um eine verfettete Bulldogge.

Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass wahnsinnig viel, aber nichts richtig erzählt wird. Emotionen und echte Entwicklungen bleiben vollkommen auf der Strecke, stattdessen gibt es hier eine Episode und dort eine und die Paare werden einmal lustig durcheinandergewürfelt. Nach einigen mehr oder weniger dramatischen Verwicklungen hat am Ende jeder Topf einen neuen Deckel gefunden oder einen alten Deckel wiederentdeckt und alle sind glücklich. Und das, obwohl sich Marcella so absolut unmöglich und anmaßend verhält, dass mir die Worte fehlen.

Das Positivste an diesem Buch ist neben dem hübschen Cover, dass ich meinen Wortschatz um so wunderbare Wörter wie »unbußfertig« (»Dexter lächelte unbußfertig«, S. 151) und »unbezopft« (»Maddy … streichelte Sophies unbezopftes Haar«, S. 249) bereichern konnte.

Fazit:
5/15 – Weniger wäre hier mehr gewesen: Wenn so viele Liebesgeschichten aus so vielen Perspektiven auf einmal erzählt werden, bleibt die Romantik zwangsläufig auf der Strecke!

 

 
 
[gelesen im September 2011]

[Rezension] Carly Phillips: Mach mich nicht an!

Originaltitel: Hot Stuff
Hot Zone, #1

Klappentext:
Brandon Vaughn ist ein Bild von einem Mann: groß und gut gebaut, breite Schultern, blaue Augen und rabenschwarzes Haar Schon bei der ersten Begegnung mit ihm weiß die selbstbewusste PR-Beraterin Annabelle: Dieser Mann könnte ihr zum Verhängnis werden. Und ausgerechnet er wird wenig später Annabelles neuer Klient. Die Zusammenarbeit mit Brandon gestaltet sich, wie erwartet, schwierig – und nicht nur, weil beide es gewöhnt sind, ihren Dickkopf durchzusetzen.

Kommentar:
Sagenhafte neun Bücher von Carly Phillips habe im Laufe der Zeit auf dem Flohmarkt eingepackt – gelesen hab ich bis dato kein einziges davon. Damit ist die Autorin prädestiniert als Kandidatin für den angekündigten Autoren-Check, zumal ich gerade Lust auf eine Sport-Liebesgeschichte hatte.

»Mach mich nicht an!« ist der erste Band der vierteiligen Hot-Zone-Serie um eine PR-Agentur für Sportler. Dort arbeitet – zusammen mit ihren beiden Schwestern und unter der Geschäftsführung ihres Onkels – Annabelle, ihres Zeichens glühende Anhängerin von muskelbepackten, verschwitzen Sportlern. Nach diversen schlechten Erfahrungen mit derlei Exemplaren hat sie ihrer Leidenschaft eigentlich abgeschworen, dann wird allerdings Brandon Vaughn, ein ehemaliger Profi-Footballer, ihr neuer Klient. Sie fühlt sich vom ersten Moment an sexuell unwiderstehlich zu ihm hingezogen, und da sie nunmal ein Ausbund an Professionalität ist, löst sie das Problem, indem sie schleunigst mit ihm ins Bett steigt – andernfalls steht nämlich zu befürchten, dass die Lust der Zusammenarbeit im Weg steht.

Zu dieser sensationellen Logik passt, dass man außerdem beschließt, das Verhältnis auf rein sexueller Ebene zu belassen und niemals auf die Beziehungseben zu verlagern. Überraschenderweise klappt das natürlich nach gegenseitigen Einblicken in den wahren Charakter des Gegenübers nicht – und so entwickelt sich eine Handlung, die mehr als vorhersehbar ist und daher nicht gerade mit irgendeiner Form von Spannung aufwarten kann. Gleiches gilt für den eingebauten Krimiplot um die Sabotageakte an Brandons geplantem Gästehaus – der Täter ist so offensichtlich, dass es nicht wirklich für Annabelles und Brandons Auffassungsgabe spricht, dass sie so lange brauchen, um ihn zu überführen.

Zugegebenermaßen sind die aber auch mit anderen Dingen beschäftigt, mit Sex bei jeder sich bietenden Gelegenheit nämlich – an erotischen Szenen mangelt es dem Buch wahrlich nicht. Sie sind alles in allem okay geschrieben, allerdings findet sich einmal mehr ein Bild, das ich wirklich nie nie nie wieder lesen will: »Sie melkte ihn mit ihrem Fleisch«. Liebe Autoren, Übersetzer und Lektoren: Das ist soooo abtörnend! Fällt euch wirklich nichts Besseres ein?!

Fazit:
8/15 – Für dieses Buch mitsamt seiner Helden gibt es nur ein Wort, das dafür aber hundertprozentig zutrifft: Durchschnitt.

 

 

Serieninfo:
01 Hot Stuff | Mach mich nicht an!
02 Hot Number | Her mit den Jungs!
03 Hot Item | Komm schon!
04 Hot Property | Geht’s noch?

 
Autoren-Check: bestanden oder durchgefallen?
Für den Autoren-Check hat mir das jetzt herzlich wenig gebracht. Das Buch war nicht sooo schlecht, dass ich jede Hoffnung verloren hätte und die anderen bereits vorhandenen Romane sofort aussortieren wollte. Ich werde wohl einen zweiten Versuch wagen.

[Rezension] Jill Shalvis: Simply Irresistible

Lucky Harbor, #1

Klappentext:
In one fell swoop, Maddie loses her boyfriend (her decision) and her job (so not her decision). But rather than drowning her sorrows in bags of potato chips, Maddie leaves L.A. to claim the inheritance left by her free-spirited mother-a ramshackle inn nestled in the little coastal town of Lucky Harbor, Washington.

Starting over won’t be easy. Yet Maddie sees the potential for a new home and a new career-if only she can convince her two half-sisters to join her in the adventure. But convincing Tara and Chloe will be difficult because the inn needs a big makeover too.

The contractor Maddie hires is a tall, dark-haired hottie whose eyes-and mouth-are making it hard for her to remember that she’s sworn off men. Even harder will be Maddie’s struggles to overcome the past, though she’s about to discover that there’s no better place to call home than Lucky Harbor.

Kommentar:
Auf Jill Shalvis bin ich eigentlich wegen der Animal-Serie aufmerksam geworden. Im Zuge meiner (vergeblichen) Suche nach Teil 1 bei Buchticket bin ich auf den Einführungsband der Lucky-Harbor-Serie gestoßen und hab stattdessen den ergattert.

Maddie und ihre beiden Halbschwestern Tara und Chloe haben von ihrer Mutter einen Gasthof in der Kleinstadt Lucky Harbor geerbt. Für Maddie, die gerade ihren Job verloren und in Kalifornien auch sonst keine Verpflichtungen mehr hat, ist das die perfekte Chance, ein neues Leben zu beginnen. Sie möchte das heruntergekommene Inn renovieren und zum Laufen bringen – notfalls auch ohne ihre Schwestern, die für einen sofortigen Verkauf sind und möglichst schnell wieder das Weite suchen wollen. Doch nicht nur das Vermächtnis ihrer Mutter ist ein guter Grund für Maddie, in der Stadt zu bleiben, sondern auch der attraktive Bauunternehmer Jax Cullen, der sie – obwohl sie den Männern abgeschworen hat – vom ersten Moment an unglaublich fasziniert. Und Jax geht es nicht anders, allerdings hat er ein paar Geheimnisse, deren Enthüllung Maddie davonjagen könnte …

Die Geschichte startet vielversprechend mit Maggies Fahrt nach Lucky Harbor und ihrem ersten Zusammentreffen mit Jax, den sie erst mal umfährt. In der Folge kommen sich die beiden schnell näher, für meinen Geschmack läuft die Sache zunächst allerdings eine Spur zu glatt; das sorgt natürlich nicht gerade für Spannung. Hinzu kommt, dass die Familienangelegenheiten viel Raum einnehmen (was offenbar bei zeitgenössischen Liebesromanen fast schon obligatorisch ist), sodass sich der Mittelteil ein wenig zieht. Im letzten Drittel legt das Buch aber nochmal richtig zu und liefert eine wunderbare Lovestory, die man gar nicht mehr weglegen will.

Das liegt im Wesentlichen an Jax, der soo soooo soo anbetungswürdig ist! Er durchschaut ziemlich schnell, was in Maggies Vergangenheit vorgefallen ist, und reagiert mit bewundernswerter Sensibilität, Souveränitiät und unendlicher Geduld. Gleichzeitig fordert er Maggie aber auch immer wieder heraus und bringt sie dazu, ihre Grenzen zu überschreiten. Er macht in heiklen Situationen so viele Dinge richtig und sagt mit kleinen Gesten und kurzen Blicken so viel, dass einem das Herz aufgeht. Zugegebenermaßen ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass ein solch perfekter Mann tatsächlich existiert, aber wir lesen Liebesromane ja nicht auschließlich wegen des Realitätsanspruchs. Außerdem ist Jax‘ Weste in früheren Jahren nicht ganz so weiß gewesen – auch er hadert mit seinem Verhalten und einigen Vorfällen in seiner Vergangenheit.

Maddie ist im Vergleich zu Jax ein wenig blasser geraten, aber trotzdem eine sympathische Heldin. Von ihrer Mutter wurde sie als »die Maus« bezeichnet, was wohl auch ganz gut auf die alte Maddie zutraf, doch eine graue Maus will die Maggie in ihrem neuen Leben nicht mehr sein und daran arbeitet sie – auch mit Jax‘ Hilfe. Gleichzeitig gewinnt sie mit ihren Halbschwestern Tara (»die Stahlmagnolie«) und Chloe (»der Wildfang«) nicht nur eine echte Familie, sondern auch Freundinnnen, die ihr Leben bereichern. In welcher Verbindung die Halbschwestern, die alle drei unterschiedliche Väter haben, vor dem Zusammentreffen in Lucky Harbor genau standen, bleibt leider ein wenig verworren; eventuell wird das in weiteren Bänden noch aufgeklärt.

Als etwas seltsam empfand ich die Angewohnheit der Autorin, manchmal Szenen mittendrin abzubrechen und die Geschehnisse anschließend rückblickend aus den Augen einer der beteiligten Personen erzählen und bewerten zu lassen. Es kommt nicht allzu häufig vor, hat mich aber doch jedesmal irritiert.

Fazit:
11/15 – Alles in allem ein herzerwärmender Liebesroman mit sympathischen Figuren – insbesondere einem wundervollen Helden. Die beiden nächsten Teile der Serie, die sich um Tara und Chloe drehen werden, sind quasi schon auf dem SuB.

 

 

Serieninfo:
01 Simply Irresistible
02 The Sweetest Thing
03 Head Over Heels
04 Lucky in Love (Juni 2012)
05 At Last (Juli 2012)
06 Forever and a Day (August 2012)