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Originaltitel: Amelia
Inhalt:
Amelia soll nach dem Willen ihres gewalttätigen Vaters Alan Culhane heiraten, den Sohn eines mächtigen texanischen Ranchers. Doch bei einem Besuch auf der Ranch der Culhanes trifft sie auf Alans Bruder King – einen alten Freund ihres Bruders Quinn, für den sie schon seit Kindertagen schwärmt. Er ist es, der ihre Leidenschaft entfesselt, doch King scheint sie zu verachten …
Kommentar (mit unzähligen Spoilern):
Dachte ich wirklich: »Altbacken, aber nicht so schlimm«? Ich nehm hiermit alles zurück und behaupte das Gegenteil! Ich weiß auch nicht so wirklich, was in mich gefahren ist zu glauben, ein Buch, in dem die männliche Hauptperson aufgrund seiner Abstammung und seine Auftretens »King« genannt wird, könne »nicht so schlimm wie befürchtet« sein! Es ist schlimmer, und zwar viel schlimmer.
King ist ein Vollpfosten erster Güte, und es ist mir vollkommen schleierhaft, was Amelia eigentlich an ihm findet. Er ist selbstherrlich, herablassend, widerlich, unsensibel, missgünstig, eifersüchtig, durchtrieben, berechnend, verbittert und blickt auf keinem seiner silbergrauen Augen, was eigentlich um ihn herum vor sich geht: Während nämlich alle Leute nach und nach begreifen, dass Amelia fürchterliche Angst von ihrem Vater hat und dass in der Vergangenheit irgendetwas Schreckliches vorgefallen sein muss, verachtet King sie immer noch dafür, dass sie ihrem Vater gegenüber so unterwürfig ist. Darüber hinaus kann er sie auch deshalb nicht leiden, weil sie ihm so gut gefällt, dass er ihr kaum widerstehen kann; offenbar hilft es ihm, sich von ihr abzubringen, wenn er sie wie den letzten Dreck behandelt. Muss ein Männerding sein, diese Logik, begegnet einem ja öfters.
In Sachen Tyrannei das Wasser reichen kann King eigentlich nur Amelias Vater, der hat aber immerhin einen guten Grund für seine Widerlichkeit, er hat nämlich – wie sich im Laufe der Handlung herausstellt – einen Gehirntumor, der seine Persönlichkeit verändert. Früher war er ein wundervoller Vater und liebender Ehemann. Er kann also quasi nichts dafür, dass er Amelia mit dem Gürtel halbtot schlägt, und deshalb kann Amelia ihn auch nicht im Stich lassen.
Unsere Heldin Amelia ist die meiste Zeit damit beschäftigt, sich zu fürchten, ihren Vater nicht zu reizen und King aus dem Weg zu gehen, damit sie ihn nicht anhimmeln muss. Wie wir erfahren, war sie früher eine lebenslustige Person, die Reiten und Scheißen kann, hochgebildet ist und vier Sprachen spricht. Um den Zorn ihres Vaters nicht auf sich zu ziehen, verheimlicht sie das alles und tut so, als sei sie fügsam und eigentlich auch gar nicht da. Quinn allerdings bemerkt und verachtet sie blöderweise trotzdem, nicht zuletzt, weil Amelia vielleicht ein bisschen unscheinbar, aber dennoch sehr hübsch ist und einen Mund wie ein »Amorbogen« (S. 93) hat.
Die Personen agieren eine ganze Weile in einer ziemlich spannungsarmen Handlung vor sich hin, dann jedoch kommt es zur entscheidenden Wendung. Kaum sind King und Amelia nämlich allein auf der Ranch, macht sich der verrufene Texaner auch schon in »leidenschaftlicher Inbrunst« (S. 160) über die unschuldige Jungfrau her. Und weil Amelia King ja schon immer toll fand und bei seinen Küssen im siebten Himmel schwebt, ignoriert sie die drohende Erkenntnis, dass sie das besser lassen sollte, denn er ist »so stark und seine Küsse machten sie süchtig. Sie konnte nur leben, solange er sie in den Armen hielt, sie küsste.« (S. 160) Wie sie wohl vorher gelebt hat? Egal, der Rest der Szene ist jedenfalls geprägt von kopfloser Wolllust, krampfhaften Schluchzern, atemberaubenden Schauern, schamloser Lust, die zu neuerlichen Schluchzern und Tränen führt, usw. usf. Nach Kings finaler »todeskrampfähnlicher« (S. 164) Erleichterung folgen natürlich Demütigung und Scham seitens Amelia und Zorn über den Sündenfall seitens King, weshalb er ihr erst mal verkündet, dass er sie nicht heiraten wird. Auch wenn sie das gar nicht gefordert hat, sondern einfach nur darum bittet, freundlicherweise gehen zu dürfen. Nach Hause zu Papa, welch Ironie!
Bei King setzt augenblicklich der Verdrängungsvorgang ein. Er ignoriert die Tatsache, dass er derjenige war, von dem die Verführung ausging, und redet sich ein, dass Amelia die treibende Kraft gewesen sei. Er hat sich überhaupt nur aus reiner Nächstenliebe darauf eingelassen, um seinen Bruder Alan von der Heirat mit dieser Hure abzubringen. Als wäre das noch nicht schwachsinnig genug, nimmt die Tragödie ihren Lauf. King reicht das, was er bis zu diesem Moment angerichtet hat, noch nicht, nein, er muss auch noch zu Amelias Vater rennen und petzen, dass dessen Tochter sich an ihn rangemacht hat. Logische Folge: Amelia wird mal wieder mit dem Gürtel halbtot geprügelt.
Praktischerweise verstirbt der unzurechnungsfähige Kranke im Anschluss an seine Prügelattacke, sodass er für seine Taten nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann. Amelia wird das egal sein, sie ist vermutlich einfach froh, ihn endlich los zu sein. Zudem hat sie ganz andere Sorgen, sie hat nämlich offenbar auch ein paar Schläge auf den Kopf abbekommen und in der Folge ihr Gedächtnis verloren. Das wiederum kommt King natürlich ganz gut zupass, denn somit erinnert sie sich ja nicht mehr an die Quasi-Vergewaltigung und seine Petzerei, die überhaupt erst zu diesem brutalen Übergriff geführt hat. Kings Verdrängungsmechanismen greifen aber so oder so sehr gut, denn er geht davon aus, dass Amelia ihre Erinnerungen nur deshalb unterdrückt, weil sie sich nicht eingestehen will, dass sie ihn verführt hat und sich auf diese Weise aus der Verantwortung stehlen will.
Amelia blüht trotz des Gedächtnisverlustes nach dem Tod ihres Vaters auf und wird wieder so lebenslustig, wie sie es früher war. Keine Spur mehr von Unterwürfigkeit, weshalb King schlagartig vollkommen begeistert von ihr ist. Und irgendwann sieht er auch ein, dass nicht Amelia ihn verführt hat, sondern umgekehrt. Wie es dazu kommt, dass ihn diese Erkenntnis ereilt, erschließt sich zwar niemandem außer ihm selbst, ist aber auch egal, da die ganze Handlung ohnehin hanebüchen ist. Jedenfalls fühlt King sich bemüßigt, Amelia über die Vorgänge aufzuklären, die ihr Gedächtnis so erfolgreich verdrängt, und schließt mit der beschönigenden Erkenntnis: »Ich habe Schicksal gespielt. … Sie sollten mich am besten heiraten.« (S. 242). Er führt auch durchaus durchschlagende Argumente für seine Eignung als Ehemann an: Als Viehzüchter verfügt er über umfassendes Wissen bzgl. Fortpflanzung und Geburten, andere Frauen reißen sich um ihn, und er verfügt über Land und Geld.
Amelia ist noch ein bisschen schockiert von dem, was sie gerade erfahren hat, und deshalb nicht so wirklich von einer Hochzeit überzeugt, eher im Gegenteil. Kings Überredungsmanöver wird dann aber auch ganz plötzlich von Amelias unvermittelt auftauchenden Bruder unterbrochen. Da King offenbar festgestellt hat, dass Reden hilft und das Gewissen erleichtert, tischt er dem Neuankömmling die ganze Geschichte bei der Gelegenheit auch gleich auf. Sein alter Freund Quinn reagiert souverän und völlig angemessen, er kommentiert die Kings Handeln nämlich mit den Worten »Das ist widerlich!« (S. 246), und will den manipulativen Übeltäter erschießen. Natürlich verhindert die herzensgute Amelia das, zumal sie King ja heimlich ohnehin liebt, sodass am Ende – nach weiteren albernen Verwicklungen und Missverständnissen – alle geläutert sind und glücklich werden können. Amen.
Fazit:
0/15 – Mir wird wieder klar, warum ich anderen Büchern noch 1–2 Gnadenpunkte zugestanden habe – damit ich Luft nach unten für Machwerke wie dieses habe!
Fenster zum Herzen (Cora Historical)
The Bevelstokes, Book 2
Inhalt:
Olivia Bevelstoke, die einzige Tochter des Earls of Rudland, ist schön und hat eine stattliche Mitgift vorzuweisen, dennoch ist sie mit 21 noch unverheiratet. »Worauf wartet sie?«, fragen die Leute hinter ihrem Rücken. »Auf einen Prinzen?« Natürlich wartet Olivia nicht auf einen Prinzen, doch dann taucht ein russischer Zarensohn in London auf und macht ihr den Hof. Gleichzeitig wird sie aber auch auf ihren neuen Nachbarn aufmerksam, den Kriegsveteranen Harry Valentine. Gerüchte besagen, dass er seine Verlobte umgebracht haben soll, und obwohl Olivia das nicht glaubt, spioniert sie ihm hinterher. Das gefällt Harry wiederum überhaupt nicht, denn er arbeitet für das Kriegsministerium und erhält den Auftrag, den Prinzen aus Russland im Auge zu behalten – und mit ihm alle Leute, die ihn umgeben …
Kommentar:
Der Vorgängerband »The Secret Diaries of Miss Mirande Cheever« hat mich ja nicht wirklich vom Hocker gerissen, und der Beginn des neuesten Quinn-Titels verhieß nicht gerade besseres. Das Buch startet schleppend mit einem 20-seitigen Epilog über Harrys Kindheit und Jugend, dessen Notwendigkeit sich mir nicht wirklich erschließt – zumindest nicht in dieser Ausführlichkeit –, und plätschert dann trotz einiger guter Ideen und Ansätze ziemlich ereignislos weiter vor sich hin.
Nach dem ersten Drittel nimmt das Buch dann aber an Fahrt auf: als Harry und Olivia nämlich endlich in engeren Kontakt zueinander treten. Und obwohl dem einen oder anderen Leser möglicherweise die Action fehlen mag, weil sich die Story trotz des »vorgeschobenen« Spionageplots fast ausschießlich auf die Entwicklung der Beziehung zwischen den Hauptpersonen konzentriert, mausert sich das Buch ab diesem Moment zu einem richtig guten Liebesroman, der den etwas langweiligen Anfang wieder wettmacht. Die Annäherung zwischen Olivia und Harry ist einfach richtig gut, überzeugend, gefühlvoll und – für einen Liebesroman – relativ realistisch dargestellt. Außerdem lebt das Buch natürlich von den Quinn-typischen spritzigen Diaologen und den charmanten, intelligenten, schlagfertigen Hauptpersonen. Interessant sind diesmal auch die Nebenpersonen: Nicht nur Harrys Gegenspieler, der russische Prinz, sondern vor allem auch Olivias Zwillingsbruder Winston, Harrys Bruder Edward und Harrys Cousin Sebastian – man darf gespannt sein, wer von ihnen ein eigenes Buch kriegt. (Bin da gerade nicht auf dem Laufenden.)
Wertung:
12/15 – Nach einem ziemlich schwachen ersten Drittel steigert sich das Buch im weiteren Verlauf kontinuierlich zu einem guten, richtig unterhaltsamen Roman, der einfach Spaß macht.
Serieninfo:
01 The Secret Diaries of Miss Miranda Cheever (Rezension) | Für immer und ewig, Viscount (Cora)
02 What Happens in London (Rezension)
03 Ten Things I Love About You (Rezension)
Deutscher Titel: Rendezvous mit einem Verführer
Inhalt:
Heiße Liebesspiele mit einem Fremden? Nicht im Traum hat die hübsche junge Witwe Passion daran gedacht, noch einmal mit einem Mann zusammen zu sein. Da läuft sie bei einer Ausstellung im Londoner Kristallpalast einem verführerischen, äußerst gut gebauten Gentleman in die Arme, der lang unterdrückte Sehnsüchte in ihr weckt. Nach einer lieblosen Ehe findet sie zum ersten Mal im Leben sinnliche Erfüllung. Erregt fiebert sie jedem neuen Rendezvous entgegen. Und bald muss sie sich eingestehen, dass Mark Randolph Hawkmore, Earl of Langley, nicht mehr nur ihre Sinne, sondern auch ihr Herz betört. Doch eine Intrige gegen Mark steht ihrem Glück im Weg …
Kommentar:
Wow, was für ein Buch! Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so gute, faszinierende Kombination aus Erotik- und Liebesroman erlebt zu haben! In der ersten Hälfte dreht sich die Handlung im Wesentlichen um den detailliert beschriebenen Sex zwischen den Protagonisten, wobei es nicht gerade zimperlich, sauber und zärtlich zugeht. Im Gegenteil, es fließen alle möglichen Körperflüssigkeiten, über die anatomischen Begebenheiten resp. Hindernisse erfährt man z.T. mehr, als man wissen möchte und die Sprache ist nicht verschleiert-romantisch, sondern eher derb. Die Szenen sind dessen ungeachtet ziemlich erotisch, denn das alles passt einfach zur Situation, zum Sex zwischen Fremden, ebenso wie die Art von Sex zu den Personen passt und viel über diese aussagt. Folgerichtig ändert sich auch die Beziehung zwischen Passion und Mark in dem Maße, wie sich die Personen im Laufe der Handlung entwickeln und Gefühle füreinander entwickeln. Die Darstellung dieses Prozesses ist absolut herausragend gelungen und beinhaltet ungewöhnlich emotionale Momente und Szenen. Wen interessiert da schon, ob es glaubwürdig ist, dass sich eine verwitwete Priesterstochter semi-öffentlich hinter einem Wandschirm im Kristallpalast mit einem Adligen vergnügt?
Die Hauptpersonen sind beide erfreulich vielschichtig angelegt und in der Lage zu einer Entwicklung, was einen großen Teil des Reizes ausmacht. Mark ist einerseits ein typisch arroganter gutaussehender Adliger, den die Meinung anderer Leute aufgrund seiner finanziellen Unabhängigkeit und seines Titels nicht im Geringsten interessiert. Er ist aber innerlich zerrissen, fühlt sich aufgrund seiner Kindheit ungeliebt und hat einen wunden Punkt: seinen Bruder Matthew, für den er alles tun würde – und tut. Bei Passion findet er erstmals das, wonach er sich immer gesehnt hat: die bedingungslose Liebe einer Frau, die ihn um seiner selbst willen will. Denn Passion weiß sehr wohl, was Liebe ist; sie ist in einer liebevollen Familie mit zwei Schwestern aufgewachsen, die sie aber nach ihrer Heirat verlassen hat – für eine lieblose Ehe ohne Gefühle und Leidenschaft. Gefühle und vor allem Leidenschaft findet sie jetzt bei Mark. Passion wäre aber nicht Tochter eines Pfarrers, wenn sie sich gar keine Gedanken über die Schicklichkeit dieser Affäre machen würde, und es ist nur konsequent, dass sie die Beziehung beendet, als sie erfährt, dass Mark heiraten wird – und wen! Der Zwiespalt zwischen Vernunft und Liebe, in dem sich die Protagonisten befinden, ist ebenso überzeugend dargestellt wie das Leiden der Beiden unter dieser Situation – absolut mit- und herzzerreißend!
Wertung:
14/15 – Eine unbedingte Empfehlung an alle, die tiefgreifende und sexlastige Liebesromane mögen. Allen anderen muss man dringend von diesem Buch abraten.
Es ist wirklich ein Jammer, dass Lisa Valdez offenbar nicht mehr aus ihrer Schreibblockade zu holen ist. Der Nachfolger »Patience« hätte sich um Passions Schwester und Marks Bruder Matthew gedreht, leider wird das Buch aber seit Jahren (seit 2007, glaub ich) verschoben und verschoben und verschoben – zuletzt auf April 2010. Auf Lisa Valdez‘ Seite gibts immerhin schon ein Exzerpt, aber ob das was zu bedeuten hat … Ich fürchte nicht.
Anmerkung für die deutschen Leser:
Die beim Cora-Verlag erschienene Übersetzung ist gekürzt und unterscheidet sich im Ton deutlich vom Original. Es bleibt zugegeben ein gutes Buch, ist aber bis zur Unkenntlichkeit verändert worden – ich denke, ich hätte die Übersetzung weit weniger gemocht. Denn es macht nun mal einen Unterschied, ob der Romanheld sagt (erfundenes Beispiel): »Ich will dich um den Verstand vögeln, Babe!« oder ob er haucht: »Ich möchte dich lieben, Herzblatt!«. Es verändert den Akteur, sein Denken und seinen Charakter. Und diese sprachliche Romantisierung, bei der dann auch noch Dinge hinzugedichtet werden, ist teilweise auch ganz schön daneben, wenn auch (vielleicht) zielgruppengereicht. Ein Beispiel, das ziemlich gut verdeutlichen dürfte, was ich meine:
Originaltitel: Mr. Impossible
2. Band der Carsington-Serie
Inhalt:
Ägypten, 1821: Daphne ist verzweifelt: Ihr geliebter Bruder Miles wurde entführt. Kann ausgerechnet der Engländer Rupert Carsington ihm das Leben retten? Zwar ist der Mut des attraktiven Draufgängers legendär – aber auch sein Talent, Probleme magisch anzuziehen. So muss Daphne ihn auch erst mal aus einem Kerker in Kairo auslösen, ehe sie mit ihm aufbrechen kann zu einer abenteuerlichen Reise auf dem Nil.
Kommentar:
Dieses Buch hat eigentlich alles, was ein guter Liebesroman braucht: feinsinnigen Humor, spritzige Dialoge und sympathische Protagonisten. Zugegeben, Daphne kommt bisweilen ein wenig spröde rüber und könnte ein wenig emotionaler sein, um den Leser so richtig zu fesseln, aber diesen kleinen »Makel« macht der abenteuerlustige Rupert, der einem manchmal vorkommt wie ein ungestümer Lausejunge, locker wieder wett. Das Setting Ägypten ist außergewöhnlich und gerade deshalb interessant, und die Rahmenhandlung beinhaltet so spannende Themen wie Schatzsuche, Papyri, Hieroglyphen, Pyramiden, Grabraub und Mumien.
Ich weiß nicht wirklich, wieso ich mit dem Buch dennoch nicht warm wurde, aber ich habe eine Ahnung: Ich bin absolut kein Fan von klassischen Abenteuergeschichten, und dieses Buch ist mindestens ebenso sehr Abenteuergeschichte wie Liebesroman. Die Erlebnisse, die Daphne und Rupert auf ihrer Suche nach Miles durchzustehen hatten, konnten mich zu keinem Zeitpunkt wirklich fesseln, und obwohl mich natürlich interessiert hat, wie die beiden Protagonisten zusammenfinden, hat mich das Buch einfach nicht gepackt. Für meinen Geschmack mangelt es dem Buch einfach an Emotionalität – dass die Protagonisten ernsthafte Gefühle abseits von Lust füreinander hegen, ist zumindest mir in all der Aufregung um die abenteuerliche Suche nach Miles und zwischen den Begegnungen mit all den Erzschurken entgangen.
Wertung:
10/15 – Prinzipiell ein gutes Buch, das aber wegen zu viel Abenteuern und zu wenig Liebe nicht wirklich meinen Geschmack trifft.
Originaltitel: Flowers from the Storm
Inhalt:
Christian Langland ist ein stadtbekannter Schürzenjäger, die Art von Mann, die Maddy Timm, die ehrbare und gottesfürchtige Tochter eines Quäkers, nur mit Verachtung straft. Dennoch berührt es sie, als sie von seinem plötzlichen Tod erfährt. Vollkommen erstaunt ist sie aber, als sie beim Besuch eines Sanatoriums dem Totgeglaubten gegenübersteht. Er hat seine Sprache verloren, und Maddy spürt, dass sie ihm helfen muss. Durch ihre liebevolle Zuwendung flicht sich ein erst zartes, dann leidenschaftliches Band zwischen den beiden …
Kommentar:
Ein wirklich außergewöhnlicher Liebesroman, verhältnismäßig anspruchsvoll und sehr eindringlich. Gleich in mehrfacher Hinsicht fällt das Buch aus dem Rahmen der Romance-Standardkost: Nicht nur spielt der Glaube der Protagonistin eine ziemlich zentrale Rolle, sondern der Protagonist ist darüber hinaus ein Schlaganfallpatient, der wegen seines »Irrsinns« weggesperrt wird.
Insbesondere die erste Hälfte des Buchs, die in der Nervenheilanstalt spielt und die Beurteilung von psychischen Krankheiten und die therapeutischen Maßnahmen der damaligen Zeit nahebringt, ist beeindruckend. Das gilt vor allem für die Passagen, die aus Christians Sicht geschrieben sind: die eindringliche Schilderung seines Zorns, seiner Frustration und seiner Verzweiflung, weil er nicht kann, wie er will, weil er hört, aber nicht versteht, weil er die richtigen Worte nicht findet oder sie kennt, aber nicht aussprechen kann, weil er bei voller Zurechnungsfähigkeit für schwachsinnig gehalten wird, obwohl er eigentlich klar im Kopf ist. Seine Wut über die eigene Handlungsunfähigkeit machen ihn unberechenbar und aggressiv, doch seine Gewaltausbrüche führen nur zu weiteren Demütigungen und Entmündigungen, die noch mehr Zorn und Hoffnungslosigkeit hevorrufen. Aus diesem Kreislauf kann er erst ausbrechen, als Maddy im Sanatorium auftaucht, die erkennt, dass er kein schwachsinniger Idiot und keine Bestie ist, und die ihm endlich die Geduld und das Verständnis entgegenbringt, die er braucht, um das Sprechen und die Feinmotorik neu zu lernen – Basis für die Aufnahme eines »normalen« Lebens.
Mit dem Wiederaufbau seines alten Lebens befasst sich die zweite Hälfte des Buches. Es gilt zahlreiche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die ihm unter anderem von der Verwandtschaft in den Weg gelegt wird, die Christian entmündigen lassen will, um an seine Besitztümer zu kommen. Für meine Begriffe etwas verwirrende Passagen über Schulden, Kredite und korrupte Handlungsbevollmächtigte spielen dabei ebenso eine Rolle wie eine frühere Geliebte, wesentlich ist aber vor allem die Entwicklung der Beziehung zwischen Maddy und dem Herzog. Hier kommt Maddys Glaube ins Spiel, denn als Quäkerin darf sie keinen Weltlichen lieben, geschweige denn heiraten, sonst wird sie aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Ihre Zerrissenheit zwischen Liebe und Glaube bzw. Glaubensgemeinschaft ist prinzipiell durchaus realistisch dargestellt, für mich aber trotzdem schwer nachzuvollziehen. Als wenig religiöser Mensch kann ich einfach kein Verständnis aufbringen, wenn sich der Glaube über alles andere erhebt – oder besser: wenn Menschen den Glauben über alles andere erheben. Für mich waren also diese glaubensmotivierten Handlungspassagen schwer greifbar, wenngleich sie mehrfach auslösende Momente für den Handlungsfortgang waren und das Buch ohne sie – zugegebenermaßen – so nicht funktioniert hätte.
Fazit:
13/15 – Ein sehr gutes Buch, das zwar unzweifelhaft ein Liebesroman, aber dennoch weit mehr als der herkömmliche herzzerreißende kitschige Schund ist, den man aufgrund des Titels und der Covergestaltung erwarten würde. Die zweite Hälfte des Buches ist teilweise etwas langatmig, die erste Hälfte ist aber mit das beste, was ich in letzter Zeit in diesem Genre gelesen habe.
OT: Midnight Pleasures
2. Teil der Midnight-Serie
Inhalt:
England, 19. Jahrhundert: Lady Sophie York gilt als der Star der Londoner Gesellschaft. Sie, die Tochter des Marquis von Brandenburg, ist nicht nur schön, sondern auch klug und reich. Die begehrtesten Junggesellen der Stadt reißen sich um sie doch sie liebt nur einen: den gutaussehenden Lebemann Patrick Foakes. Da sie aber auf keinen Fall einen Schürzenjäger heiraten will, weist sie ihn ab. Stattdessen nimmt sie den Antrag seines langweiligen Freundes Lord Slaslow an. Patrick ist tief verletzt, denn auch er liebt Sophie. Als Slaslow ihn bittet, eine Brautentführung zu inszenieren, wittert Patrick eine zweite Chance …
Kommentar:
Du lieber Gott, ich danke dir, dass ich dieses Buch unbeschadet beenden konnte! Leider hat mich mein erster Eindruck nicht getäuscht – das Buch blieb nicht nur so fürchterlich wie geahnt, es wurde noch viel fürchterlicher! Wie bereits nach den ersten Seiten vermutet, jagt in diesem Buch wirklich ein Missverständnis das nächste, und zwar zwischen allen Personen und schon von Seite 1 an bzw. – um ganz genau zu sein – schon bevor das Buch überhaupt beginnt. Missverständnis 1 ist nämlich: Obwohl Sophie Patrick liebt, lehnt sie seinen Heiratsantrag ab, weil sie denkt, der Lebemann liebe sie nicht, sondern fühle sich gezwungen, sie zu heiraten, weil er sie in eine kompromittierende Situation gebracht hat. Als wäre das nicht schon verwirrend genug, geht er davon aus, dass er ihr nicht gut genug sei, weil er keinen Titel hat. Dieses Missverständnis wäre ja noch verzeihlich – kann ja mal passieren –, nur leider geht es in dem Stil weiter. Die ganze Handlung, jeder Dialog basiert darauf, dass X was anderes meint als Y versteht oder alternativ, dass X Y irgendeinen Unsinn unterstellt, den Y aber aus unerfindlichen Gründen nicht richtigstellt. Wer glaubte, dass das offen ausgesprochene, aber unaufgeklärte Missverständnis im Vorgängerband, das fast zum Zerwürfnis der Ehe geführt hätte, der Gipfel war, der wird hier eines besseren belehrt. Ein paar Beispiele:
***Achtung! SPOILER!***
– Sophie weint vor Rührung, Patrick glaubt, sie weine vor Trauer.
– Sophie glaubt (das hat sie von ihrer völlig bekloppten Mutter), dass Männer keine gebildeten Frauen mögen, und verschweigt Patrick deshalb, dass sie (mindestens) 7 Sprachen spricht. Patrick hält sie derweil für dumm, weil sie (beim Lernen) vor sich hinmurmelt; er denkt sie tue das, weil sie nicht richtig lesen kann.
– Sophie ist sauer, weil er nicht mir ihr redet und ihr nicht gesagt hat, dass er ein Herzogtum verliehen bekommen hat; er findet, sie solle sich freuen, sie sei doch so scharf auf Titel.
– Sophie verzehrt sich nach ihm, Patrick denkt aber, sie sei damit zufrieden, ein Leben wie eine Nonne zu führen.
– Patrick ist überzeugt, dass Sophie ein Verhältnis mit ihrem Ex-Verlobten hat, sie sagt ihm aber nicht, was der Grund dafür ist, dass sie ständig mit diesem zusammen ist. Deshalb kommt Patrick nicht nach Hause, weshalb Sophie wiederum glaubt, er habe eine Geliebte. Da sie sich aber vorgenommen hat, alles zu schlucken und nicht zu lamentieren, wirft sie ihm nichts vor, weshalb er denkt, es sei ihr egal. Als sie ihm schließlich sogar explizit vorwirft, eine Geliebte zu haben, widerspricht er nicht mal.
– Patrick will kein Kind, weil er Angst hat, dass sie bei der Geburt sterben könnte, sagt ihr den Grund aber nicht, weshalb sie denkt, er wolle keine Kinder, weil er sie nicht liebe und eben keine Kinder will. Was sie natürlich zutiefst unglücklich macht, weil sie einen ganzen Stall voller Kinder will und außerdem bereits schwanger ist.
– Sophies Kind stirbt im Mutterleib und sie erleidet eine Fehlgeburt; Patrick glaubt, sie erleide eine Fehlgeburt, weil sie gestritten haben und er sie so aufgeregt hat (und sie daraufhin die Treppe runtergefallen ist).
***SPOILERENDE***
Die Liste könnte man endlos fortsetzen, aber ich wills dabei belassen. Es sei erwähnt, dass am Ende innerhalb von 30 Seiten sämtliche Missverständnisse aufgeklärt werden und alle Puzzleteile sich für alle Beteiligten ganz selbstverständlich zusammenfügen. Na ja, fast. Natürlich darf es nicht ganz ohne Missverständnisse zu Ende gehen: Als Sophie Patrick – erstmals! – ihre Liebe gesteht, denkt der natürlich, sie sage das nur, weil sie sich dazu verpflichtet fühle, denn in Wahrheit gehört ihr Herz ja dem Ex-Verlobten (den sie – wohlgemerkt! – für Patrick hat sitzen lassen!). Und da er nicht will, dass sie ihn anlügt, lautet seine Antwort: »Du musst das nicht sagen.« Und sie denkt: »Oh, er hat die ganze Zeit gewusst, wie es um meine Gefühle bestellt ist; dass ich ihn liebe. Ich muss es ihm also nicht noch mal bestätigen.« Grrrrrrr.
Eigentlich überflüssig, noch mehr zu diesem Buch sagen oder ein Wort über sämtliche weitere unlogische und unausgegorene Handlungselemente zu sprechen, ich möchte aber noch erwähnen, dass Patrick ein ebenso fürchterlicher, arroganter, blasierter, selbstgefälliger Schnösel ist wie sein Bruder in »Ekstase der Liebe«, und dass unser Blaustrumpf Sophie (auch ebenso wie Charlotte im Vorgängerband) trotz ihrer Klugheit und beachtlichen Bildung so naiv ist, dass es brummt. Mit anderen Worten: Von den Protagonisten ist hier auch nix zu erwarten – was aber zugegebenermaßen auch nicht wirklich anzunehmen war. Dass die Autorin in Sachen Nebenfiguren nicht über sich hinausgewachsen ist, ist wohl kaum der Rede wert, besonders hervorheben möchte ich aber Sophies stetig nervenden Ex-Verlobten Braddon, der eine lächerliche Karrikatur eines englischen Adligen darstellt und einfach nur ein dummes Weichei ist.
Ganz fürchterlich unerträglich ist auch die Angewohnheit der Autorin, die Geschichte aus unzähligen Perspektiven zu erzählen: die Ereignisse werden nicht nur von Sophie und Patrick geschildert und erlebt, sondern auch aus der Sicht von Patricks Bruder, seiner Schwägerin, des Butlers, der Zofe, Sophies Mutter und Vater, Braddon, Madeleine, Henri usw. Und als Eloisa James gar niemand mehr einfällt, aus dessen Sicht sie irgendwas erzählen könnte, gipfelt das »Headhopping« darin, dass uns das Geschehen aus der Sicht imaginärer Engel nähergebracht wird, in Konjunktivform: »Hätten in dieser Nacht Engel ins Stadthaus geblickt, hätten sie gesehen, dass beide Eheleute kein Auge zugetan haben.« Also, ich hab ja wirklich schon viel erlebt, aber dazu fehlen mir wirklich endgültig die Worte.
Fazit:
3/15 – Ein wirklich grauenvolles Buch, das mich mit fortschreitender Handlung (und zunehmender Anzahl an Missverständnissen bzw. Nicht-Aufklärung derselben) immer wütender gemacht hat. Und so kann man Patrick nur zustimmen, wenn er sagt: »Wir sind zwei ausgewachsene Dummköpfe, Sophie. Warum haben wir nicht miteinander geredet?«
3. Teil der Huxtable-Serie
Inhalt:
Fünf Jahre nachdem er seine Braut vor dem Altar hat sitzen lassen und mit seiner »Schwägerin« Laura durchgebrannt ist, veranlasst die pure Verzweiflung Duncan Pennethorne, Earl of Sheringford, nach Hause zurückzukehren: Sein Großvater droht, ihn zu enterben, sollte er nicht innerhalb der nächsten 15 Tage verheiratet sein. Duncan braucht also dringend eine Braut und fragt die nächstbeste Frau, die ihm zufällig vor die Füße stolpert: Margaret Huxtable.
Aufgrund einer infamen Lüge gegenüber ihres Ex-Verlobten sieht Margaret sich gezwungen, den Antrag zumindest in Erwägung zu ziehen – unter der Bedingung, dass Duncan ihr in den nächsten Tagen öffentlich den Hof macht. Und tatsächlich stellt sie beim näheren Kennenlernen fest, dass er kein so gewissenloser, schlechter Mensch ist, wie die Leute sagen. Doch kann eine Ehe unter diesen Umständen funktionieren?
Kommentar:
»At Last Comes Love« ist ein Buch, dem ich mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstand, da ich die Heldin Margaret in den ersten beiden Bänden der Serie überhaupt nicht ausstehen konnte – nicht gerade eine gute Grundvoraussetzung! Doch die Autorin hat die Kurve gekriegt: Die in den Vorgängerbänden bis zur Selbstaufgabe aufopferungsvolle Margaret probt in ihrem eigenen Buch die Revolution und erkennt, dass sie sich endlich auch mal um ihr eigenes Leben kümmern muss statt um das ihrer Familie. Obwohl sie in Ansätzen natürlich immer noch um das Wohl anderer Leute besorgt ist, hat sie nur noch wenig gemein mit der früher gezeichneten Figur – und das ist gut so, denn andernfalls hätte ich das Buch vermutlich nicht ertragen. Margaret ist eine selbstbewusste, ein wenig störrische Frau, die weiß, was sie will und sich nicht beirren lässt. Doch trotz ihrer »Rebellion« ist sie so gut, dass sie fast schon langweilig ist: Sie ist zu jeder Zeit vernünftig, handelt überlegt und souverän, egal mit wem sie es zu tun bekommt, und für meine Begriffe mangelt es ihr darüber hinaus an Emotionalität und Spontaneität.
Duncan ist geprägt von den letzten schwierigen Jahren seines Lebens und agiert zunächst entsprechend reserviert und vorsichtig, taut aber im Laufe der Zeit auf. Wenngleich in anderer Ausprägung, ist Duncan eigentlich ein ähnlich aufopferungsvoller Typ, nicht umsonst hat er zum Wohle seiner Fast-Schwägerin sein Leben und seine Reputation aufgegeben und heiratet jetzt nur zum Wohle seines vierjährigen Sohnes Toby.
Zwei Drittel der Handlung spielen in London und konzentrieren sich auf das Werben Duncans um Margaret. Nach der Hochzeit dann wird das Geschehen auf den Landsitz des Grafen verlagert, wo das frisch gebackene Ehepaar versucht, die Vernunftehe in eine Liebesehe zu wandeln und Duncans Sohn (der übrigens ebenso unglaubwürdig und z.T. viel zu erwachsen dargestellt ist wie alle Kinder in Liebesromanen) für die neue »Mutter« zu begeistern. Das letzte Drittel des Buches fällt im Vergleich zur Handlung in London deutlich ab, zumal hier einfach nicht genug Raum bleibt, eine glaubwürdige Entwicklung der Partnerschaft darzustellen. Man bekommt also einzelne Szenen serviert, die zeigen sollen, wie die Zuneigung der Protagonisten füreinander wächst – doch man kann das zwar zur Kenntnis nehmen, aber nicht nachempfinden; hier fehlen dem Buch schlicht Tiefe und Gefühl. Das fällt vor allem deshalb ins Gewicht, weil ohnehin klar ist, wie die Sache endet und was es mit dem Geheimnis um Toby auf sich hat – diesen Konflikt einzubauen, war überhaupt nicht nötig. Zumal die Geschichte um Tobys Abstammung ganz schön hanebüchen ist, ebenso wie auch Duncans Motive für sein Durchbrennen mit Laura nicht ganz nachvollziehbar sind.
Bleibt zu bemerken: Ich hab eigentlich nichts gegen Bücher, die nicht mit der Hochzeit enden, sondern das nähere Kennen- und Liebenlernen eines Ehepaares beleuchten. Dass Balogh jetzt aber schon im dritten Buch hintereinander das Thema »aus einer Vernunftehe entsteht die große Liebe« abhandelt, find ich doch ein bisschen viel. Ich hoffe, bei Stephen lässt sie sich was anderes einfallen!
Wertung:
11/15 – Ein gutes, unterhaltsames Buch, dem aber der letzte Kick fehlt, weil die Figuren und Handlung eine Spur zu langweilig sind.
Originaltitel: Lady X’s Cowboy
Inhalt:
Die Witwe Lady Olivia Xavier ist nicht nur schön und reich, sondern genießt auch einen makellosen Ruf in der Gesellschaft. Bis ihr eines Tages der Amerikaner Will Coffin begegnet, der in England nach seinen Wurzeln sucht. Hals über Kopf verliebt sie sich in Will, der weder einen Titel hat noch an die Monarchie glaubt. Dafür erobert der kühne Cowboy sie mit ungestümen Küssen und stürmischen Umarmungen! Doch ihre Liaison droht Olivias Ruf zu zerstören. Sie steht vor der Wahl: Entweder sie fügt sich dem ungeschriebenen Gesetz ihres Standes und verzichtet auf Will – oder sie entscheidet sich für ihren Geliebten und folgt ihm über den Ozean bis in die Neue Welt …
Kommentar:
Mal ein etwas anderer Plot: Ein Cowboy in London, der sich auf eine Liaison mit einer Adligen einlässt – doch leider hat die Autorin nicht das aus dem Thema herausgeholt, was möglich gewesen wäre. Das liegt im Wesentlichen daran, dass trotz der ausführlichst geschilderten Vorgänge und Intrigen um Olivias Brauerei (fast) alles wahnsinnig glatt läuft zwischen dem ungleichen Paar, selbst der »Konflikt« an Ende. Das ist nicht nur ziemlich langweilig, sondern auch mehr als unwahrscheinlich. Das fängt schon damit an, dass keine Adlige im 19. Jahrhundert, die überdies auf gute Geschäftsbeziehungen und Akzeptanz angewiesen ist, sich dermaßen ungerührt über alle gesellschaftlichen Normen hinwegsetzen und einen wildfremden Cowboy in ihrem Haus einquartieren würde – von einem relativ »öffentlich« geführten Verhältnis ganz zu schweigen!
Hinzu kommt, dass die Hauptfiguren zwar grundsätzlich sympathisch sind, aber keinerlei Ecken und Kanten haben, die sie wirklich interessant machen würden. Olivia ist klug und gebildet, eine hervorragende und entsprechend erfolgreiche Geschäftsfrau, vorurteilsfrei, schlagfertig, couragiert, wunderschön, sexy und sinnlich. Noch extremer ist Will, der – abgesehen von seinen Reitkünsten – überhaupt nicht wie ein ungehobelter Cowboy aus dem Wilden Westen wirkt, was in der Tatsache gipfelt, dass er nicht nur lesen und schreiben kann, sondern auch noch Oscar Wildes Lesereise durch Amerika besucht hat, Klavier spielen kann und auch noch Musikstücke komponiert. Daneben ist er natürlich mutig, gutaussehend (nachdem er sich den Bart abrasiert hat), loyal, klug, vorurteilsfrei und liberal, aufopferungsvoll, beschützend, ein wundervoller Lover usw. usf. Gehts denn nicht ein bisschen weniger perfekt, bitte?
Fazit:
8/15 – Ganz unterhaltsames Buch, das aber inklusive aller auftretenden Personen total vorhersehbar ist; die einzige Überraschung ist die Aufklärung von Wills Hintergrund.
Originaltitel: Some Like it Wicked
1. Teil der Kindcaid-/Highlander-Serie
Inhalt:
Um sich nicht dem Willen ihres Onkels beugen zu müssen, heckt die junge Catriona Kincaid eine List aus: Sie verspricht dem zynischen Lebemann Sir Simon Wescott die Hälfte ihrer Mitgift, wenn er sie heiratet und nach Schottland begleitet, wo Catriona ihren verschollenen Bruder vermutet. Wescott willigt ein, allerdings unter einer Voraussetzung: Er darf die temperamentvolle Schottin nach allen Regeln der Kunst verführen …
Kommentar:
Wegen genau solcher Liebesromane bin ich überhaupt zu diesem Genre gekommen, nachdem ich einmal zufällig mal ein Buch dieser Spezies mit den grauenvollen Titeln und den noch schrecklicheren Covern in die Finger bekommen habe. Man kriegt hier einfach eine schöne Liebesgeschichte ohne besonderen Tiefgang präsentiert, in deren Mittelpunkt zwei wunderbare Helden stehen. Catriona, die mich stellenweise ein wenig an Anne of Green Gables erinnert hat, ist eine willensstarke, stolze, furchtlose und hingebungsvolle Persönlichkeit und bildet den perfekten Gegenpart zum schurkischen Simon, der eigentlich an gar nichts glaubt, schon gar nicht an sich selbst und seine Gefühle. Spritzige Dialoge, amüsante Gedanken und trockene Kommentare der beiden Protagonisten und so manch eine skurrile Situation garantieren tolle Unterhaltung für Historical-Romance-Fans. Hinzu kommen aber überdies noch ein über alle Maßen romantisches Liebesgeständnis sowie einige ziemlich ergreifende Szenen, die zumindest mir Gänsehaut verursacht haben und die ich bildlich vor mir sehen konnte – und die dafür sorgen werden, dass mir das Buch im Gedächtnis bleiben wird. Diverse historische Ungenauigkeiten wie etwa das Auftauchen einer Horde von Highlandern auf einem Londoner Ball, die dort auch noch Dudelsack spielen dürfen und beklatscht werden, sind in Anbetracht aller Vorzüge des Buchs zu verschmerzen.
Wertung:
14/15 – Ein typischer Medeiros: Ohne großen Anspruch und Tiefgang, aber richtig tolle Unterhaltung für Fans von Historical Romances!
Serieninfo:
01 Some Like it Wicked | Gefangene der Leidenschaft – 14/15
02 Some Like it Wild | Ungezähmtes Verlangen – 8/15
Originaltitel: No Marriage of Convenience
Inhalt:
Auf der Suche nach einer respektablen Ehefrau und reichen Erbin, die ihn vor dem drohenden Ruin retten soll, trifft der Earl of Ashlin die verführerische Schauspielerin Riley Fontaine. Sie ist alles andere als eine gute Partie, doch ein Kuss überzeugt ihn davon, dass eine Vernunftehe das Letzte ist, was er will…
Kommentar:
Nicht gerade einer der starken Boyle-Titel! Die Handlung ist stellenweise ganz schön zäh und ermüdend – nicht zuletzt, weil den Dialogen die Spritzigkeit und der Witz fehlen, die man sonst von der Autorin kennt. Dabei hätte die Geschichte um die drei uncharmanten und aufmüpfigen Nichten, denen Riley den gesellschaftlichen Schliff verpassen soll, viel Potenzial dafür geboten, das einfach komplett verschenkt wurde. Hinzu kommt, dass die Figuren nur bedingt überzeugen. Sie sind zwar nicht unsympathisch, es fehlt ihnen allen aber das gewisse Etwas – was natürlich gerade hinsichtlich der Helden ein echtes Manko ist. Riley ist einfach zu blass, und Mason ist – wenn er nicht gerade mal kurz von der Leidenschaft gepackt wird – einfach durch und durch der Langweiler, der er sich zu sein bemüht, um anders als die anderen männlichen Familienmitglieder zu sein. Auch die Nebenfiguren zünden trotz einiger vielversprechender Ansätze einfach nicht, was eventuell daran liegt, dass es einfach zu viele Personen sind, die auch noch (fast) alle ihre eigene kleine Nebengeschichte kriegen. Apropos: Das Ende ist mir selbst für einen Liebesroman zu dick aufgetragen – fünf Happy-Ends sind einfach des Guten zuviel – erst recht, wenn man bedenkt, in welch knappem Zeitrahmen sich die Handlung abspielt.
Wertung:
6/15 – Leidlich unterhaltsamer Roman, dem aber der Esprit fehlt und den man nur als Fan der Autorin gelesen haben muss.
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